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smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2022
Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht! Geister-Kleister
Gorny, Nicolas

Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht! Geister-Kleister


ausgezeichnet

Ein spaßig-buntes Geisterabenteuer für junge Leser*innen ab 7 Jahre

„Geister gehören zur Familie der Elfen und Kobolde. Im Allgemeinen werden sie jedoch fälschlicher Weise für die zurückgekehrten Seelen längst verstorbener Menschen gehalten.“ (aus: Professor Montagues monströser Monstroklopädie)

Unsere Meinung:
Im altrosa-farbigen und hochzeitstortenförmigen Luxushotel „Kronjuwel“ ereignen sich unerklärliche Zwischenfälle, weswegen Direktor Schnörkel die Geisterjäger der Detektei „Grusel & Co.“ engagiert. Doch bevor der Fall erst richtig beginnen kann, verschwindet Luis auf einmal (fast) spurlos…
Humorvoll und spannend startet der zweite Fall für die Nachwuchs-Geisterjäger. Das pittoreske Luxushotel ist eine stimmungsvolle Kulisse für diese ungewöhnliche Spukgeschichte, bei der die Geister mal eine erfrischend andere Rolle spielen! Auch wenn das empfohlene Lesealter bei „ab 7 Jahren“ liegt (dem ich mich voll und ganz anschließen kann), hat die Geschichte auch meinen 11jährigen Sohn und mich (bei mir kam leichtes Ghostbuster-Nostalgie-Feeling auf!) sehr gut unterhalten – ruck-zuck war sie verschlungen!

Bewertung vom 07.10.2022
Das große Brotbackbuch
Bauer, Christina

Das große Brotbackbuch


ausgezeichnet

Wer sich bislang noch nicht ans Brotbacken herangetraut hat, wird es mit diesem Buch locker schaffen!

„Für alle, die noch nie Brot gebacken haben: Probiert es aus! Ihr werdet sehen: Es ist so schön, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, es macht Spaß, immer wieder neue Rezepte auszuprobieren und verschiedene Variationen auszutesten – und es macht zufrieden, glücklich, einfach: satt.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Das mittlerweile sechste Buch der österreichischen Bäuerin, Bäckerin und Bloggering Christina Bauer – wie immer sehr persönlich, sympathisch und vollgepackt mit vielen tollen und sehr abwechslungsreichen Rezepten für jede Gelegenheit.
Es startet mit einem Grundrezept, das mit seinen nur vier Zutaten auch Brotback-Neulinge nicht überfordert (gerade beim Einsatz einer Küchenmaschine), kinderleicht gelingt und gleich auch noch die Basis für viele weitere Brotkreationen darstellt.
Das sich dieses Buch insbesondere auch an „Neulinge“ richtet, werden hier auch die Grundausstattung und die wichtigsten Handgriffe erklärt und eine kleine Getreide- und Mehlkunde mit angeboten.
Die Rezeptsammlung in diesem Buch ist wirklich sehr umfangreich und vielfältig. Neben vielen „Standards“ finden sich tolle, nicht alltägliche Rezepte, wie etwa das herzhafte Gewürzbrot mit Anis und Kümmel (S. 80), das krustige Kartoffel-Bier-Brot (S. 107), die party-tauglichen Speck-Käse-Stangen (S. 140) und Laugenbagels (S. 156) bis hin zu süßen Versuchungen wie Briocheknöpfe (S. 190) und Vanillekrapfen (S. 255). Selbst einen „Scheiterhaufen“ findet man hier (S. 318)!

Bewertung vom 07.10.2022
Die Wellen der Zeit / Alea Aquarius Bd.8
Stewner, Tanya

Die Wellen der Zeit / Alea Aquarius Bd.8


ausgezeichnet

Kinder der Zeitenwende - die nächste, wunderbare Etappe des phantastischen Abenteuers

„Es gibt nichts Wichtigeres als die Ozeane. Denn von dort kam alles Leben, und dort entscheidet sich auch, ob es mit der Welt zu Ende geht.“ (S. 180)
„Ihr braucht die Erde. Sie hingegen braucht euch nicht.“ (S. 224)

Meine Meinung:
Inzwischen sind wir also bei Band 8 dieser wunderbaren Reihe angelangt und von Wiederholungen oder gar „Abnutzungserscheinungen“, wie man es von manchen anderen Reihen leider kennt, ist auch diesmal absolut keine Spur zu finden! Einsteigen sollte man mit diesem Band allerdings nicht, denn dann würde einem wirklich etwas entgehen.
Während in der Geschichte gerade mal eine Nacht vergangen ist, liegt der Vorgängerband nun bereits ein Jahr zurück. Wie gewohnt schafft es Tanya Stewner aber einmal mehr, uns Lesende mühelos wieder „abzuholen“ und die vorangegangenen Ereignisse kurz Revue passieren zu lassen. So ist man ruck-zuck wieder „mittendrin“ und es geht – einem kleinen Road-Trip gleich – vom Rhein nach Venedig. Auf diese Station der Reise hatte ich mich besonders gefreut und Tanya Stewner hat mich nicht enttäuscht. Es gelingt ihr unglaublich gut, die einzigartige Atmosphäre dieser unvergleichlichen Stadt mit ihren Worten zu transportieren und dabei dennoch nicht die Themen Umweltschutz und Massentourismus außen vor zu lassen („Wenn der Dreck und die Menschenmassen nicht wären, könnte Venedig absolut märchenhaft sein“ – S. 149).
Wieder einmal bietet dieser Band alles, was wir von der Reihe kennen und lieben: die nächste Etappe einer phantastischen und spannenden Reise, unvergleichliche und absolut atmosphärische Settings, von denen man gerne noch mehr lesen würde (genial: die Nixenhauptstadt Gat´Nambeessa und das „Herz des Ozeans“), zahlreiche phantastische Wesen und jede Menge cooler und liebevoller Charaktere, zu denen ich hier im achten Band sicherlich gar nichts mehr schreiben muss. Doch, zwei Dinge sollte ich wohl erwähnen: hier warten natürlich wieder einige intensive Lennlea-Momente auf uns und jede Menge toller Sprüche von Reihen-Liebling und dem „offiziellem Spaßbeauftragten“ der Alpha Cru Sammy, die von schräg-humorvoll („Wie krass. Mein Delfin jodelt Mozartsonaten! Mit Hip-Hop-Refrain – auf Panflöten!“ - S. 154) bis hin zu absolut tiefgründig und sogar einer Mischung daraus changieren („Hupen ist gut für den inneren Frieden“ - 338). Sammy ist und bleibt halt mein (nicht ganz so) heimlicher Star dieser Reihe…

Bewertung vom 30.09.2022
Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
Buehlman, Christopher

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)


sehr gut

Ein vielversprechender Reihenauftakt, der aber noch Luft nach oben hat

„Hinter den Trümmern des Bergfrieds waren weitere schattenhafte Gestalten zu erkennen, jede davon doppelt so groß wie ein Mensch und mit einem Brustkorb wie ein Fass. Sie hatten Äxte mit Bronzeköpfen von der Größe eines Kindersargs und Schleudern, mit denen sie Steine verschossen, die ein Mensch, wenn überhaupt, nur mit zwei Händen heben konnte. Einige hatten Köcher voller Baumstämme an ihrem Gürtel.“

Meine Meinung:
In einer von langjährigen Kriegen zutiefst gezeichneten Welt haben es mittellose Streuner nicht einfach, mag sich Kinsch na Schannack damals gedacht haben, als er sich in die Fänge der Gilde begeben hat, um dort alles zu lernen, was man als erfolgreicher Dieb und Betrüger so benötigt. Nun hat er zwar viele zwielichtige wie nützliche Talente, aber eben auch einen Haufen Schulden bei der Gilde, die es abzuarbeiten gilt. So kann man sich seine „Aufträge“ nicht wirklich aussuchen und läuft mitunter Gefahr, sich unvermittelt in einer lebensgefährlichen Quest wiederzufinden…
Mit „Der schwarzzüngige Dieb“ wagt sich US-Autor Christopher Buehlman erstmals in das anspruchsvolle Genre der High Fantasy. Wie so oft in diesem – meist sehr seitenstarken – Genre, braucht es eine ganze Weile, um in die Story und die Welt hineinzufinden. Durch die ersten rund 100 Seiten musste ich mich zugegebenermaßen etwas durchkämpfen, doch dann hatte mich die Geschichte gepackt. Dreh- und Angelpunkt sind hier die prägnant herausgearbeiteten Hauptcharaktere mit ihren (zahlreichen!) Ecken und Kanten. Gerade mit Kinsch na Schannack (endlich mal ein fantasievoller und außergewöhnlicher Name für einen Protagonisten!), diesem schlitzohrigen, schnodderigen und doch auf seine ganz eigene Art sympathischen Dieb, musste ich erstmal warm werden. Doch spätestens im „Duett“ mit der toughen und sehr schlagkräftigen Galva bilden die beiden ein schon fast perfektes Prota-Duo, dass sich – vielleicht auch wegen ihrer absoluten Gegensätzlichkeit – sehr gut und faszinierend ergänzt.
Das Grundgerüst der Story ist Genre-klassisch: eine gefährliche Quest mit zahlreichen Überraschungen auf dem langen Weg, selbstredend meistens negativer Art. Auch dass sich hier eine kleine Gruppe (Anti-)Helden aufmacht, ist alles andere als neuartig – die einzelnen Charaktere sind allerdings erfrischend anders. In welchem High Fantasy Werk findet man schon einen blinden Kater als heimlichen und geheimnisvollen Liebling?
So hat mich die Reise dieser illustren Truppe gut unterhalten, auch wenn das Buch stellenweise doch einige Längen hat, wenn die Beschreibungen des ganzen „Drumherums“ mal wieder überhandgenommen haben. Natürlich braucht eine gelungene Fantasywelt ein gutes Worldbuilding – aber man kann es damit halt manchmal auch übertreiben. Vielleicht ist dies aber auch als Grundstein im ersten Buch einer Reihe anzusehen und einzelne Ideen dieser Welt sind echt klasse (z.B. die „Hungerkünstler“).
Ein zweiter Punkt, der mir nicht ganz so gut gefallen hat, sind die manchmal sehr gewaltvollen und brutalen Szenen. Grundsätzlich habe ich damit überhaupt kein Problem, aber in dieser Story und bei dieser Erzählweise, die so oft mit wunderbar schwarzem Humor daherkommt, hätte es das gar nicht nötig gehabt. Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass zeitgenössische High Fantasy durch Bestseller wie „Das Lied von Eis und Feuer“ oder der „Hexer-Saga“ auch immer jede Menge Gewalt enthalten muss… und das finde ich eben nicht!
Insgesamt kann ich aber sagen, dass mich dieses Buch, nachdem ich mich erstmal hineingelesen hatte, durchaus gut unterhalten hat!

FAZIT:
Ein skurriler und kantiger Helden-Haufen in einer manchmal etwas zu breiten Raum einnehmenden, aber faszinierenden Welt.

Bewertung vom 28.09.2022
99 einfache Fragen für vielfältige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern
Caspers, Ralph

99 einfache Fragen für vielfältige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern


ausgezeichnet

Eine durch und durch gelungene Fortsetzung der Reihe

„Was denkst du, könnte passieren, wenn man etwas, das man nie infrage stellt, mal ganz anders macht?“ (S. 13)

Unsere Meinung:
Nachdem Ralph Caspers schon erfolgreich 99 harmlose und 99 seichte Fragen gestellt hat, stellt er nun 99 einfache Fragen, mit denen sich „vielfältige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kind“ initiieren lassen.
Anscheinend wird die (relativ einfache, aber nach wie vor charmante) Grundidee des Buches bereits als aus den Vorgängerbänden bekannt erachtet, denn es gibt hier keine Anmoderation des Buches. So startet es direkt mit Frage 1: „Duzen oder siezen“. Es folgen (was jetzt wenig überraschend ist) 98 weitere Fragen, die ungeheuer abwechslungsreich sind und von „überraschend einfach“ (z.B. „warm oder kalt“) bis „sehr tiefgründig“ („Woher weißt du, wer du bist?“) reichen. Schön finde ich es persönlich, dass sich in diesem Buch auch 33 Fragen wiederfinden, die von Leserinnen und Lesern gestellt worden sind.
Sehr gut gefällt uns auch die direkte und unkomplizierte Ansprache der Leserinnen und Leser, die Ralph Caspers eigen ist. Schnell offenbart sich auch, dass scheinbar „einfach“ wirkende Fragen durchaus den Anstoß für interessante Denkmodelle bieten oder auch auf ganz andere Fragestellungen übertragen werden können. Dabei führt Caspers von Zeit zu Zeit wissenschaftliche Studien an, greift zurück auf altehrwürdige Philosophen oder zitiert auch schon mal Roger Daltrey. Und dennoch bleibt Ralph Caspers immer sehr persönlich, unterhaltsam und informativ. Ganz erstaunlich ist dabei, dass er es schafft, die Antworten zu allen Fragen auf jeweils eine Seite zu begrenzen. Aber da ist natürlich nicht Schluss, denn: Man soll sich ja mit den Kindern selbst weiterunterhalten!

FAZIT:
Ein Buch, das bestens unterhält und zum Nachdenken und darüber reden anregt.

Bewertung vom 28.09.2022
This Charming Man / The Stranger Times Bd.2
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

Ein spannender, sehr unterhaltsamer und erfrischender Genre-Mix

„In ihrer ersten Woche hatte sie feststellen müssen, dass es alle möglichen Ungeheuer gab, die sie immer für fiktiv gehalten hatte, ebenso wie Magie. Außerdem, dass eine Gruppe von Unsterblichen, die man die Begründer nannte, heimlich einen Großteil dieser Welt beherrschte und die eigene Unsterblichkeit dadurch sicherte, dass sie Personen, die man als das Altvolk bezeichnete und die - nun ja - magiebegabte Leute waren, sprichwörtlich das Blut aussaugte.“ (S. 18)

Meine Meinung:
Ich muss zugeben, dass ich erst mit diesem zweiten Band in die Reihe eingestiegen bin – und dennoch keinerlei Probleme hatte, in die Story hineinzufinden und mit den Charakteren „warm“ zu werden.
Ein Jung-Vampir zieht den Kürzeren bei einer Begegnung mit einem LKW, die Repräsentantin einer uralten und unverschämt mächtigen Geheimorganisation bittet die „Stranger Times“-Redaktion um Hilfe und viel zu billige und extrem gute Handwerker haben ein Traum-Badezimmer mit extrem bösen Überraschungen geschaffen… klingt schräg und spannend zugleich? Ist es auch!
Ruck-zuck ist man mittendrin in dieser phantastischen wie gleichfalls irritierenden Welt, die unserer nur dem Anschein nach ähnelt. Gleich zu Beginn ereignen sich haufenweise mysteriöse Vorgänge, was Spannung beschert, während die wunderbar schrägen Charaktere für skurrile Situationen & coole Sprüche („Wir haben keine Zeit für Bonding am Arbeitsplatz“ - S. 380) und ein tiefschwarzer britischer Humor für jede Menge Humor sorgt. Es gibt hier sehr mächtige Wesen, die gar nicht wissen, wer oder was sie eigentlich sind. Und auch mächtige Wesen, die einfach im Körper von bedreadlockten Redaktionsmitarbeitern wohnen. Und dann auch noch arme Gesellen, die gar nicht wissen, dass ihnen von Zeit zu Zeit ein dritter Augapfel aus dem Schädel ploppt… und das ist nur der Anfang!
Die Story an sich trägt die Gene eines klassischen Kriminalfalls, der mit jeder Menge Übersinnlichem und Humor gewürzt ist. Das ist durchaus spannend und auf jeden Fall extrem unterhaltsam zu lesen. So bietet dieses Buch ein ganz hervorragendes Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite – und selbst die Danksagungen des Autors sind lesenswert!

Für Fans von Ben Aaronovitchs wunderbarer „Peter Grant“-Reihe (gut, das hier ist ein bisschen härter) und Kevin Hearnes „Siegelmagier“-Reihe (passt schon!) ist die genial schräge „Stranger Times“-Reihe von C. K. McDonnell genau die richtige Lektüre!

FAZIT:
Ein ganz hervorragendes Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite – wunderbar schräg und schwarzhumorig!

Bewertung vom 23.09.2022
Prost, auf die Singles
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Singles


ausgezeichnet

Tod an der Roten Traun – humorvolle Cosy Crime im Alpenpanorama

„Gell, Resi! Der Herr Kommissar ist schon ein Feiner! Ein ganz Feiner!“ (S. 72)

Meine Meinung:
Wie wir schon in Band eins bis vier lernen durften, sind nicht das Münchener Bahnhofsviertel oder der Nürnberger Christkindlesmarkt die gefährlichsten Pflaster in Bayern, sondern das auf den ersten Blick so beschaulich wirkende Brunngies in den Chiemgauer Alpen. Das musste auch die arme Tanja Kleinschmidt erfahren, als sie nach einem abendlichen Speeddating-Besuch (bei dem sie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gepflegt durchbeleidigt hatte) ihr Dasein als Krimileiche am Ufer der Roten Traun ausgehaucht hat…
Ein klassischer Krimiauftakt und ein Plain-Vanilla-Fall für HK Tischler und POM Fink? Denkste! Denn unser guter Fink war selbst auf der ominösen Speeddating-Veranstaltung im KRAUSE und hat gegenüber der Mobbing-Tanja so richtig vom Janker – sorry – vom Leder gezogen. Also eine ganz schwere Stunde für alle Fans dieser Reihe: könnte der heimliche Star und Mit-Namensgeber der berühmt-berüchtigten TuF-Methode wirklich der Mörder sein…?!
Ein Mord, beschwerliche Ermittlungen, nervende Vorgesetzte, gleich reihenweise verdächtige Personen, dazu noch zwielichtige Randvorkommnisse und das Ganze gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor und authentischem Lokalkolorit. Das sind die Erfolgszutaten dieser Krimireihe, die Friedrich Kalpenstein auch in diesem Band erfolgreich zusammengemixt hat. Auch diesmal kann man wieder ganz hervorragend mitermitteln und mitraten, bekommt zwischendurch immer mal wieder etwas zum Schmunzeln oder Lachen serviert, und kann sich überraschen lassen, welch schräge Gestalten sich so durch die heimelige Alpenkulisse durchschlawinern. Dazu kommt noch, dass Herzensflamme Britta dem armen Konstantin den Rücken kehrt und – schwupp-di-wupp – schon die nächste Dame beim Herrn Hauptkommissar einzieht und ihm schöne Augen macht. Wer jetzt denken sollte: „Hey – nicht spoilern!“ sollte lieber schnell selbst nachlesen, was es damit auf sich hat…

Bewertung vom 21.09.2022
Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents) / Aru gegen die Götter Bd.1
Chokshi, Roshani

Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents) / Aru gegen die Götter Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, abenteuerlich und humorvoll – ein phantastischer Reihenauftakt!

„Das Leben hat eine Vorliebe dafür, uns Menschen zu täuschen. Es wiegt uns im Glauben, dass ein Tag so zäh wird wie sonnenwarmer Honig, der in ein Glas tropft… Und dann schlägt es zu.“ (S.17)
„Die Ratsversammlung findet jeden Dienstag und Donnerstag statt. Außerdem bei Vollmond und Neumond und wenn eine neue Staffel Game of Thrones anfängt oder endet.“ (S. 70)

Meine Meinung:
Auf dem Cover prangt ja schon ein goldener Aufkleber mit dem Hinweis: „von Rick Riordan persönlich empfohlen“ – und ein eigenes Vorwort vom „Percy Jackson“-Erfinder gibt es gleich noch mit dazu! Kein Wunder also, dass ich dieses Buch mit extrem hohen Erwartungen aufgeschlagen habe. Und soviel sei vorweg verraten: Ich wurde nicht enttäuscht – absolut ganz und gar nicht!

Phantastische Geschichten rund um die altgriechische, die ägyptische oder auch die nordische Mythologie gibt es inzwischen ja wie Sand am Meer. Nun beschert uns Autorin Roshani Chokshi eine extra-coole Fantasyreihe aus der indischen Mythologie – und die hat es wirklich in sich!
Vom ersten Kapitel an gibt sich die Geschichte geheimnisvoll und die schon in der Luft liegende Spannung knistert bereits zu Beginn ein bisschen. Schnell baut sich die Spannung auf, droht die Gefahr, übermächtig zu werden, bis sie sich – plopp – in Form einer sprechenden Taube erleichtert entlädt. Solche mit Humor gewürzten Twists liebe ich und ab dieser frühen Stelle hatte mich die Autorin bereits hoffnungslos am Haken.
Nach bewährtem Muster entspannt sich ein Fantasy-Epos mit jungen Heldinnen wider Willen, angsteinflößenden Gegnern und zahlreichen enigmatischen Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Dass wir uns dabei aber nicht in den o.g. literarisch „altbewährten“ Mythologien bewegen, lässt diese Geschichte so unglaublich frisch und unverbraucht wirken. Gleiches gilt für die beiden wunderbaren Protagonistinnen, die tagträumerische Aru ebenso wie die sehr praktisch veranlagte und mit Asthma-Spray und Epi-Pen bewaffnete Mini. Ein tolles Team, das in der abgestraften Taube „Buh“ die perfekte, oft grantelnde Verstärkung erhält.

Es macht unglaublich Spaß, die drei auf diesem Abenteuer zu begleiten und dabei gebannt dem Plot bis zu Schluss zu folgen. Auf dieser phantastischen Reise gibt es immer wieder überraschende Twists, jede Menge Spannung und tolle Settings, sei es in einem brandgefährlichen Schönheitssalon oder auch auf dem faszinierenden Nachtbasar. Selbst die Tourismuszentrale der Anderwelt enthält uns die Autorin nicht vor. Dazu gesellt sich noch ein ganz wunderbarer Humor, der sich mal in coolen Sprüchen, skurrilen Situationen (Sagengestalten, die Motto-T-Shirts tragen) oder auch verbalen Verweisen zu Game of Thrones, Harry Potter, Matrix & Co. manifestiert.

So ergibt sich ein rundum gelungenes Lesevergnügen, das mich bereits jetzt auf Band zwei freuen lässt (VÖ Frühjahr 2023)!

FAZIT:
Nimm dich in Acht, Percy Jackson, jetzt kommt Aru Shah!

Bewertung vom 21.09.2022
Der Angriff / Keeper of the Lost Cities Bd.7
Messenger, Shannon

Der Angriff / Keeper of the Lost Cities Bd.7


ausgezeichnet

Das Geheimnis der Vackers – ein Must-Read für alle Fans der Reihe!

„Und langsam überquerte ihr Geist diese Grenze. Doch das war ein Fehler. Denn die Dunkelheit regte sich. Zog sich zusammen. Packte Sophie und zerrte sie abwärts, tiefer und tiefer. In diesen kalten, einsamen Abgrund.“ (S. 202)

Meine Meinung:
Wie gewohnt, knüpft auch Band 7 direkt an das Ende des Vorgängerbandes an und es macht überhaupt keinen Sinn, dieses Buch zu lesen, ohne die vorangegangenen Bände zu kennen. Und wenn man sie kennt, dann ist auch dieser Band ein absolutes „Must Read“!
Diesmal beginnt die Handlung mit einem regelrechten Paukenschlag im Prozess um Fitz´ Bruder Alvar, was Sophie und ihre Freunde vollkommen kalt erwischt. Doch lange Zeit zum Durchatmen bleibt ihnen danach nicht, denn bereits aus Seite 80 wird es diesmal bereits absolut spannend und echt gefährlich…
Von der ersten Seite an ist man wieder mitten drin in dieser epischen Geschichte und der atemberaubenden Fantasywelt, die sich Shannon Messenger erdacht hat. Nachdem im letzten Band eine neue Antagonistin auf der Bildfläche erschienen ist, stellt die Autorin diesmal Sophie & Co. neue, schlagkräftige und sympathische Side-Kicks zur Verfügung. Dazu gesellen sich noch ein paar weitere, spannende Charaktere, die sich noch nicht so recht in die Karten schauen lassen, welches – oder wessen – Spiel sie wirklich spielen. Das sorgt für Abwechslung und manch´ frische Idee, die Shannon Messenger mit gekonntem Geschick einmal mehr mit neuen, faszinierenden Settings und auch interessanten und vielversprechenden Story-Details kombiniert, wie etwa dem mysteriösen Schattenflux. So wird die Welt mit jedem neuen Band spannender und vielfältiger und trotz der inzwischen mehr als 4.000 Seiten kommt bei dieser Reihe bei mir überhaupt keine Langeweile auf. Auch dass inzwischen immer mehr Protagonisten aus dem Schatten der Mondlerche heraustreten, freut mich ungemein – obgleich mein absoluter Liebling weiterhin Keefe mit seinen coolen Sprüchen bleibt, der selbst in den fiesesten Situationen stets den passenden & bissigen Kommentar parat zu haben scheint („Na, ich glaube, wir können definitiv festhalten, dass die Fitzphie-Pyjamaparty eine komplett verschnarchte Veranstaltung ist.“ – S. 217).

Apropos Fitzphie: Diesen Band dürfen vor allem auch Fitzphie-Fans auf keinen Fall verpassen!

FAZIT:
Was soll ich noch sagen – diese Reihe ist einfach genial!

Bewertung vom 09.09.2022
Das Strahlen des Herrn Helios / Skarabäus Lampe Bd.1
Stoverock, Meike

Das Strahlen des Herrn Helios / Skarabäus Lampe Bd.1


sehr gut

Der erste Fall des Skarabäus Lampe – erfrischend anders!

„Der Anwalt guckte skeptisch, was aussah, als würde er ersticken.“ (S. 134)

Meine Meinung:
Ein Mord im Zirkus: Der Direktor Helios, ein selbstverliebter Löwe, wurde kaltblütig ermordet und der Täter wurde auch schon dingfest gemacht: Gorilla Dante, seines Zeichens Hauptattraktion des kleinen Zirkus. Während sich das verbliebene Zirkusvölkchen Sorgen um die Zukunft macht, feiert die Polizei um Inspektor Resfaldo Sutten schon ihren schnellen Erfolg. Doch dann kommt Skarabäus Lampe, Hase und genialer Meisterdetektiv, der geradeaus heraus verkündet: Dante ist unschuldig! Aber wer war es dann?...

Autorin Meike Stoverock kombiniert in ihrem ersten Roman eine klassische Detektivgeschichte á la „Sherlock Holmes“ mit dem phantastischen Universum einer Tiergesellschaft, in der die Menschheit keine Rolle (mehr?) spielt. In einer gut konstruierten „who dun it“-Weise wird ein bunter Strauß potenziell verdächtiger Tiere präsentiert und schnell wird klar, dass wohl alle Mitwirkenden im Zirkus einen Groll auf Direktor Helios gehegt haben. Auf der literarischen Reise zur Täter-Entlarvung lässt es sich dann auch ganz hervorragend mitraten und mitspekulieren. Am Ende präsentiert Meisterdetektiv Lampe die Auflösung des Falls vor versammelter Zirkusmannschaft – und erinnert dabei schon sehr an Hercule Poirot, was sicherlich gewollt ist.
Der Kriminalfall an sich ist spannend erdacht und solide aufgebaut. Auf den wahren Täter zu kommen, ist mir für meinen Geschmack allerdings ein bisschen zu leicht gefallen. Da gibt es durchaus noch Krimi-Luft nach oben.

Die Besonderheit dieses Buches ist aber auch nicht der Kriminalfall, sondern das „tierische Setting“, dass sich die Autorin erdacht hat. Es macht Spaß von ermittelnden Hasen, schwertschluckenden Giraffen und organisierenden Fingertieren zu lesen. Dabei setzt die Autorin die einzelnen Tierarten geschickt nach deren Fähigkeiten ein (klasse: das Fledermausgeschwader der Polizei) und spielt oftmals mit viel Wortwitz (wie beim klassischen Elefanten im Porzellanlager). Eine frische Idee, die sehr gut umgesetzt ist und Lust auf weitere Bände mit „Meister Lampe“ macht!

FAZIT:
Ein solider Kriminalfall in einem erfrischend originellen und einfach tierischen Setting. Gerne mehr!