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Bewertungen
Insgesamt 374 BewertungenBewertung vom 23.07.2023 | ||
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Es ist eine eigene Welt, die langsam verschwindet. Japanische Jazz-Kneipen, Kissas, wie sie auf Japanisch heißen, hatten in den Sechziger- und Siebzigerjahren ihren Zenit, aber mit dem Publikum sterben auch die Orte. Kissas sind keine durchgestylten Schickimicki-Bars, keine lichtdurchfluteten Wohlfühloasen mit Clubsesseln und hübschen Kellnerinnen, sondern verrauchte Kellerbars in schummrigem Licht, mit übersichtlicher Getränkewahl und einem Besitzer in meist vorgerücktem Alter, der über ein Imperium aus hunderten, manchmal sogar tausenden LPs regiert, die wohlsortiert und katalogisiert in Regalen auf ihren Einsatz warten. Aufgelegt wird je nach Stimmung des Eigentümers oder seiner Gäste, die meistens Stammgäste sind und bei dezenter Jazz-Untermalung an ihrem Kaffee oder Whiskey nippen. Anders als in den ebenfalls sehr familiären Izakayas gibt es kein Essen, aber die persönliche Bindung zwischen Gast und Betreiber ist obligatorisch und macht die Kissas zu etwas absolut Einzigartigem und typisch Japanischem. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 23.07.2023 | ||
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Seit der chinesischen Okkupation Tibets im Jahr 1950 befindet sich die dortige Kultur im steten Zerfall. Auch wenn aus touristischen Gründen viele der damals zerstörten Klöster wieder aufgebaut wurden, ist die Qualität der Rekonstruktion nicht vergleichbar mit den verlorenen Originalen und die spirituelle Grundlage spielt heute keine Rolle mehr. „Restaurierungen“ in China sind eher romantisierende Wunschvorstellung als der wissenschaftlich fundierte Erhalt von Originalsubstanz und die Rekonstruktion unter Verwendung historischer Techniken und Materialien. 2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 17.07.2023 | ||
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Diesmal ist alles ganz anders. Torsten Sträter hat seit drei Jahren kein echtes Publikum mehr vor sich gehabt, die Auftritte in den Autokinos sollte man nicht mitzählen, und er hat ganz offenbar etwas nachzuholen. Zumindest habe ich ihn noch nie so aufgedreht erlebt wie auf dieser Live-CD. Lesungen von Texten fallen diesmal komplett aus, alles ist mehr oder weniger improvisiert – aber zum Glück ist Sträter gerade in dieser Disziplin der wohl beste Spaßmacher Deutschlands. Niemand reicht ihm da das Wasser. Er spielt souverän mit dem Publikum und reagiert dabei mit der Geschwindigkeit eines Quantencomputers. Ich weiß nicht, wie er das macht, aber seine Pointen rattern wie ein Maschinengewehr, so dass es manchmal selbst mir zu viel ist. Man kann kaum so schnell denken, wie Sträter redet. Wie ein Eichhörnchen auf Speed. Oder der Schnee ist vielleicht nicht nur auf Ceran gefallen. 3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 16.07.2023 | ||
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Die geheimen Gärten von Sussex und Kent Der Süden Englands ist das El Dorado der Gartenkunst, klimatisch verwöhnt und dank der nie versiegenden Finanzmittel, die aus dem riesigen Kolonialreich nach London strömten, setzte bereits im 19. Jahrhundert eine breite großbürgerliche Gartenbewegung ein, die völlig neue Formen entwickelte. Bis heute sind die Engländer Gartenenthusiasten und wer im Titel von „Die geheimen Gärten von Sussex & Kent“ die südenglische Grafschaft Surrey vermisst, der sei gleich beruhigt: Surrey ist eingeschlossen, es passte nur nicht mehr auf das Cover. 3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 15.07.2023 | ||
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A Random Walk Down Wallstreet - warum Börsenerfolg kein Zufall ist Als Burton G. Malkiel 1973 erstmals seinen Finanzratgeber „A Random Walk Down Wallstreet“ veröffentlichte, war das Medienecho groß. Seine Thesen lösten unter Finanzexperten in Wirtschaft und Wissenschaft heftige Diskussionen und Verunsicherung aus, denn Malkiel behauptete mit seiner „Random-Walk-Theorie“, dass sich Aktienkurse nicht aus vergangenen Kursen vorhersagen ließen und die bekannten Analysemethoden (fundamentale und technische) für die Prognose zukünftiger Kurse überbewertet seien. Folgerichtig gab es für ihn nur eine optimale Anlagestrategie, nämlich in einen breit gestreuten Indexfonds zu investieren und sich passiv an der Entwicklung des Index zu orientieren - sehr zum Ärger vieler aktiver Fondsmanager, die ihr Geschäftsmodell in Gefahr sahen. Erst drei Jahre nach Erscheinen des Buches legte Jack Bogle von Vanguard den ersten Indexfonds auf, in den die breite Öffentlichkeit investieren konnte. |
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Bewertung vom 14.07.2023 | ||
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Robert Lebeck war ein herausragender Reportagefotograf, der ein gutes halbes Jahrhundert Zeitgeschichte dokumentiert hat und zu dessen Werk nicht wenige Ikonen der Fotogeschichte gehören. Berühmt sind vor allem seine Auslandsreportagen, aber auch in Deutschland war er (vor allem für den „Stern“) aktiv. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 05.07.2023 | ||
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Auf dem Buchmarkt gibt es unzählige Finanzratgeber. Allen gemeinsam ist, dass der Leser sie nicht nur verstehen, sondern auch umsetzen soll, wozu es verschiedene Wege gibt. Nikolaus Braun erzählt in „Geld oder Leben“ Geschichten aus dem täglichen Leben und deren Verflechtung mit Geld und Geldanlage, um seine Botschaften zu vermitteln. 2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 03.07.2023 | ||
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Als ich noch der Waldbauernbub war Peter Rosegger (1843-1918) war im besten Sinn ein Volksschriftsteller. Aufgewachsen auf einem Berghof in der Steiermark, zunächst ohne formale Schulbildung, arbeitete er sich mit Eigeninitiative, Ausdauer und einer Prise Glück nach oben und konnte später von den Einnahmen aus seiner schriftstellerischen Tätigkeit gut leben. Seine autobiografische Erzählungssammlung „Waldheimat“ erschien ab 1877 in vier Bänden, die in einer leicht gekürzten Fassung unter dem Titel „Als ich noch der Waldbauernbub war“ im Jahr 1900 zusammengefasst wurden. |
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Bewertung vom 02.07.2023 | ||
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Es ist eines der seltensten Bücher der Welt und gleichzeitig eines der ersten, das sich photografischer Reproduktionsmethoden bediente. Anna Atkins schuf zwischen 1843 und 1854 drei umfangreiche Serien mit Cyanotypien von gepressten Pflanzen, die auf lichtempfindlichem Papier der Sonne ausgesetzt wurden. Dadurch entstand ein Abbild, das eine fast schon mystische Aura besitzt, wobei Teile der Pflanzen wie auf einer Röntgenaufnahme durchleuchtet und selbst feinste Strukturen wiedergegeben werden. Dass ausgerechnet Anna Atkins dieses Projekt realisierte, war kein Zufall, denn sie stammte aus einem wissenschaftlich gebildeten Umfeld. Ihr Vater arbeitete als stellvertretender Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlung am British Museum, war Vizepräsident der Royal Botanical Society und initiierte und unterstützte die Ambitionen seiner Tochter. |
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