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Wuestentraum

Bewertungen

Insgesamt 415 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2017
In tiefen Schluchten / Tori Godon Bd.1
Chaplet, Anne

In tiefen Schluchten / Tori Godon Bd.1


ausgezeichnet

Tori Godon, ehemalige Anwältin, 42 Jahre alt und frisch verwitwet lebt in Belleville, wo früher auch die Hugenotten gelebt haben. Ihr verstorbener Mann Carl war ein Nachfahre der Hugenotten und wollte mehr über seine Familiengeschichte erfahren und nachforschen.


Adriaan, ein holländischer Höhlenforscher, der sich bei ihrer Freundin Eva einquartiert hat, verschwindet plötzlich. Doch weder Eva noch die Polizei scheinen ein Interesse daran zu haben, ihn zu suchen. Nachdem Didier Thibon, den Tori kennenlernt und der ihr von alten Geschichten der Hugenotten sowie von sagenhaften Schätzen und Schmugglerverstecken in den Höhlen erzählt, tot aufgefunden wird, scheint weiterhin niemand Interesse an der Aufklärung der Fälle zu haben. Tori überlegt, was ob das Verschwinden des Holländers und der ungeklärte Tod von Didier zusammenhängen und macht sich eigenmächtig auf die Suche und begibt sich dabei in große Gefahr.


Die Geschichte beginnt mit der Erzählung der einzelnen Personen. Tori empfindet man anfangs noch sehr traurig, verständlich nach dem Tod ihres Mannes. Dann ist da Nicos, ein Ex-Polizist, der zu einem guten Freund von Tori wird. Eva, ein alternder Hippie, die Zimmer vermietet, Jan ein Historiker, der die alte Pfarrkirsche restauriert. Es wird von den Dorfbewohnern erzählt, die keine Fremden, besonders keine Deutschen mögen.


Dieser Krimi ist mal etwas ganz anderes. Das kriminalistische Geschehen rückt eher in den Hintergrund, beginnt auch erst relativ spät. Somit steht im Vordergrund die Geschichte der Hugenotten, Verfolgung, Verrat und Tod dieser in der damaligen Zeit, was ich sehr interessant fand. Außerdem wird die Landschaft sehr ausführlich und bildhaft beschrieben, was mir auch sehr zugesagt hat, da ich noch nie in Frankreich war und so die einzelnen Orte und Landschaften bildhaft vor Augen hatte.


Anne Chaplet hat mit „In tiefen Schluchten“ keinen normwertigen Krimi geschrieben, jedoch eine überaus interessante Geschichte erzählt. Mich hat es in keinster Weise gestört, dass nicht das kriminalistische Geschehen im Vordergrund stand, sondern habe mit Freude und Interesse die Geschichte der Hugenotten verfolgt und die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen genossen. Der flüssige und klare Schreibstil trug dazu bei, dass ich nur so über die Seiten geflogen bin und das Buch von der ersten bis zur letzten Seite wirklich genossen habe.

Fazit:

Ein etwas anderer Krimi, mit der Geschichte der Hugenotten und wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2017
Wenn der Platzhirsch röhrt
Bleyer, Alexandra

Wenn der Platzhirsch röhrt


sehr gut

Sepp Flattacher, der griesgrämige Mölltaler Aufsichtsjäger, muss handeln. Sein Nachbar Heinrich Belten soll ins Altersheim abgeschoben werden, denn seine Tochter Carola will mitsamt Ehemann Anton und den drei Kindern nebenan in das Haus von Heinrich einziehen. Und da Sepp seine Ruhe heilig ist, muss er Anton weggraulen. Als Heinrich bemerkt, dass ein Schwiegersohn Anton nicht so freundlich und umgänglich ist, wie er gedacht hatte, und dass eigentlich er und nicht seine Tochter das Vorhaben hat, ins Mölltal zu ziehen, schmiedet er zusammen mit Sepp einen Plan, womit sie Anton ärgern und fortjagen könnten.

Anton eröffnet im Dorf einen Jugendtreff, der nicht ganz so harmlos ist, wie er erscheint und somit zieht er damit gewisse ungemütliche Slowaken an, die ihm auf die Pelle rücken. Sepp und Heinrich ahnen von alldem vorerst nichts und üben ihre Streiche aus. Schnell merkt man, dass Anton nicht nur Heinrich im Griff hat, sondern auch den Bürgermeister Müller unter Druck zu setzen weiß. Doch schnell wird aus der Gaudi bitterer Ernst. Und Sepp und Heinrich sind mittendrin.

Dies ist der zweite Band, nach „Waidmannsdank“ mit Sepp Flattacher. Man muss nicht zwingend den ersten Band gelesen haben, jede Geschichte ist in sich abschließend. Der einzige Vorteil: Man kennt den Sepp Flattacher und seine freundliche Art bereits.

Alexandra Beyer versteht es, schwarzhumorig die Verbrechen im Mölltal mit den eigenwilligen und kautzigen Charakteren der Protagonisten zu verbinden. Witzig und mit österreichischem Dialekt kommt der griesgrämige Sepp trotz seines doch sehr ruppigen Verhaltens seinen Mitmenschen gegenüber sympathisch rüber. Heinrich hat es nicht leicht mit ihm als Nachbarn, aber bezüglich der momentanen Sachlage verbrüdern sich die beiden alten Kampfhähne zumindest für eine kurze Zeit. Das Glossar am Ende des Buches als Übersetzung aus dem Österreichischen fand ich sehr hilfreich.

Leider war bis zum Mittelteil des Krimis noch kein Verbrechen geschehen, was meine Aufmerksamkeit etwas einschränkte, doch dann tauchte endlich eine Leiche auf und die Kriminalgeschichte nahm Fahrt auf. Bis zum Ende war dann auch die Spannung vorhanden und man konnte ordentlich mitfiebern.

Der flüssige und lockere Schreibstil gefiel mir wieder, ebenso wie die Protagnisten, sehr gut. Der Humor genauso wie der teilweise verwendete österreichische Dialekt sind toll eingefügt und machten diesen Krimi zu einem Lesevergnügen.

Fazit:
Ein Jägerkrimi vermischt mit viel schwarzem Humor, skurrilen und interessanten Charakteren sowie viel Lokalkolorit , der einen mehr zum Schmunzeln als zum Ermitteln einlädt und viel mir viel Lesespaß bereitet hat.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2017
Todeshaff / Emma Klar Bd.2
Peters, Katharina

Todeshaff / Emma Klar Bd.2


ausgezeichnet

In einer Ferienanlage am Salzhaff werden zwei grausam zugerichtete Leichen gefunden. Emma Klar und das Team sollen Christoph Klausen beschatten. Er hatte zehn Jahre im Gefängnis gesessen, da er bei einem Einbruch überrascht vom Hausbesitzer Krüger überrascht wurde und Klausen diesen bei einem dann folgendem Kampf tötete. Wie sich herausstellt, war der tote Krüger mit den jetzigen beiden Toten, Deinert und Bauer befreundet. Sie haben eine grausame Vergangenheit gehabt. Alle drei haben in einem Jugendwerkhof Sterngau gearbeitet und dort Kinder und Jugendliche gequält, misshandelt und gefoltert. Deshalb vermuten alle, dass die Morde von einem ehemaligen Insassen aus Sterngau durchgeführt wurden, auch anhand der Art, wie die Männer getötet wurden.
Emma setzt sich eigenmächtig mit Klausen in Verbindung, der natürlich längst gemerkt hat, dass er beschattet wird. Sie vermutet bezüglich seiner Vergangenheit Zusammenhänge zu den heutigen beiden Morden. Das ganze Team um Emma, mit Johanna, Florian und Jens ermitteln in alle Richtungen, Familien und Freunde der beiden Toten werden befragt. Doch sie kommen einfach nicht weiter. Bis Emma eine Idee hat und sie der Sache nachgeht und sich mal wieder selbst in große Gefahr begibt.
Dies ist nach „Todesstrand“ der zweite Fall für Emma Klar, die als verdeckte Ermittlerin arbeitet und vorher beim LKA beschäftigt war. Als freie Ermittlerin hat sie mehr Freiraum für eigene Vorgehensweisen und ist niemandem Rechenschaft schuldig. Mit Johanna sowie Florian und Jens, die beide eine Detektei in Rostock führen, sind sie ein bereits eingespieltes und super Team.
Ich mag den Schreibstil von Katharina Peters einfach sehr, flüssig und leicht fliegt man über die Seiten. Gut recherchiert und super durchdacht setzt sich ein Puzzlestück zum anderen und man fiebert wieder mit Emma Klar und ihrem Team mit, um zu erfahren, wer denn nun der Täter ist und was sein Motiv war. Auch die Vorgehensweise der Ermittler sowie die Verhaltensweisen der Protagnisten mit ihren kleinen Macken sind wieder toll mit eingearbeitet. Die Charaktere der anderen Beteiligten in diesem Fall sind so interessant beschrieben, dass man die einzelnen Personen direkt vor Augen hatte.
Spannend und mit vielen Wendungen versehen, ist dieser Krimi wieder ein wahrer Lesegenuss. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Fall mit Emma Klar.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.07.2017
Tödliches Treibgut / DCI Jim Daley Bd.1
Meyrick, Denzil

Tödliches Treibgut / DCI Jim Daley Bd.1


sehr gut

Jim Daley und sein Partner Scott werden in das Fischerdorf Kinloch beordert, da sich die örtliche Polizei mit einer dort angespülten Frauenleiche überfordert fühlt. Schnell stellen sie fest, dass die dortige Dorfgemeinschaft fest zusammenhält und dass sogar jemand bereit ist zu töten, damit keine unliebsamen Fragen gestellt werden.
Jim Daley ist normalerweise in den Straßen von Glasgow zuständig. Sein Kollege Brian Scott reist ihm nach, in das kleine Fischerdörfchen, damit sie beide den Fall schnell lösen können. Die tote Frau, die dort aufgefunden wurde, hatte nicht gerade den besten Ruf. Und schon bald wird eine zweite Leiche gefunden. Doch nun ist es leider so, dass die doch recht skurrilen und eigenbrödlerischen Dorfbewohner wesentlich interessierter an der Weitergabe von Tratsch und Klatsch sind, als bei hilfreicher Beantwortung von Fragen zur Klärung der Fälle. Der Leiter der Polizeistation in ihnen auch nicht behilflich. Zum Glück steht ihnen der Polizist Archie Fraser zur Seite und ist trotz seiner etwas tollpatschigen Art hilfreich. Außerdem hat Jim Daley nicht nur die Todesfälle zu klären, hinzu kommt seine Ehefrau, um die er sich auch noch kümmern muss, da sie eigens angereist ist, um ihre nicht mehr so ganz in Ordnung befindliche Ehe zu retten. Somit gestalten sich die ganzen Ermittlungen mehr als einfach und schnell.
Der Schreibstil ist leicht und locker, sehr einfach und angenehm zu lesen. Die Protagonisten waren sympathisch und realistisch dargestellt und man konnte sich auch durch die privaten Einzelheiten ein gutes Bild machen. Auch die Beschreibung der Landschaft und Orte war detailreich und bildhaft beschrieben. Die Story war gut konstruiert und spannend und mit der gut dosierten Prise Humor einfach klasse. Tolle Wendungen und ein überraschendes Ende rundeten diesen Krimi noch ab. Einziges Manko für mich waren die privaten Probleme und Ereignisse von Jim Daley, die etwas zu viel für einen Krimi erwähnt wurden.
Fazit:
Ein gut konstruierter, atmosphärischer und spannender Auftakt zu einer neuen Krimireihe, mit einer guten Prise Humor und realistischen wie schrägen Protagonisten, der mir sehr gut gefallen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2017
Wer die Nachtigall stört ...
Lee, Harper

Wer die Nachtigall stört ...


ausgezeichnet

Dieser Roman wird aus der Sicht eines Kindes erzählt. Scout und Jem Finch, anfangs 6 und 10 Jahre alt, leben mit ihrem Vater Atticus, einem Rechtsanwalt, im fiktiven Örtchen Maycomb in Alamaba. Scout berichtet von ihren Erlebnissen, den Menschen in dem kleinen Örtchen, der Schule, ihren Streichen und den Nachbarn. Besonders der direkte Nachbar Boo Radley hat es ihr und ihrem Bruder angetan, da er nie das Haus verlässt, und die beiden ihn noch nie zu Gesicht bekommen haben. Auch ihre Tante Alexandra, die für längere Zeit bei ihnen wohnt und aus Scout eine Lady machen will, da diese immer lieber Hosen als Kleider trägt, sich gern prügelt und auch ansonsten lieber mit Jungen als mit anderen Mädchen spielt, wird beschrieben. Atticus ist ein liebevoller Vater, der voll und ganz auf seine Kinder eingeht, sie wie kleine Erwachsene behandelt. Vielleicht erscheint Scout deshalb teilweise altklug und sehr weit für ihr Alter, was das Verstehen und Beobachten ihrer Umwelt betrifft.
Atticus übernimmt den Fall eines schwarzen Landarbeiters, Tom Robinson, der ein weißes Mädchen vergewaltigt haben soll. Ganz Maycomb ist in Aufruhr, da Schwarze in den 30er Jahren nichts wert waren und der Rassismus hohe Wellen schlug. Wenn ein Schwarzer gegen einen Weißen vor Gericht steht, egal um was es geht, gewinnt immer der Weiße, ohne Frage, so das Credo von damals. Atticus setzt sich sehr für Tom Robinson ein und versucht alles, ihn vor einem schlimmen Urteil zu retten.
„Man kann einen anderen nur richtig verstehen, wenn man in seine Haut steigt und darin umherläuft“.
Harper Lee hat mich mit ihrem ausdrucksstarken, leichten, lebendigen und natürlichem Schreib- und Erzählstil sofort in den Bann gezogen. Die Erzählweise von Scout ist toll getroffen, manchmal altklug wirkend für ihre Alter, kommt auf der anderen Seite auch gut ihre Kindlichkeit zum Ausdruck. Auch ihr Bruder Jem, der in die Pubertät kommt und sein Verhalten sich verändert, wird realistisch dargestellt. Die schwarze Haushälterin Calpurinia, die ihr Herz am rechten Fleck hat, wird ebenso toll dargestellt. Besonders Atticus, ein weiser, mitfühlender und gerechtigkeitsliebender Mann, der alle Menschen gleich gut behandelt , hat hervorgestochen einen beeindruckt. Durch seine zielstrebige Art, sich von nichts und niemandem beeinflussen oder einschüchtern zu lassen, geht er seinen Weg und setzt sich für die Armen und Benachteiligten ein. Wobei nicht alle Mitbürger aus Maycomb Verständnis dafür zeigen.
Ich bedaure sehr, diesen Roman erst jetzt gelesen zu haben. Dieser Klassiker der Weltliteratur ist einfach bemerkenswert. Nachhallend, nachdenklich machend, ergreifend und berührend. Zusätzlich mit warmem Humor behaftet einfach ein wahres Lesevergnügen.
Ein Plädoyer gegen Rassismus, für die Gleichheit aller Menschen, Zivilcourage und Gerechtigkeit. Ein Klassiker, ein Roman welchen man einfach gelesen haben muss. Eine Bereicherung für jeden Lesefreund.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2017
Böse Leute
Heldt, Dora

Böse Leute


sehr gut

Sylt wird überschattet von einer mysteriösen Einbruchsserie. Es wird nur in Häuser von älteren und alleinstehenden Inselbewohnerinnen eingebrochen. Karl Sönnigsen, pensionierter Hauptkommissar reicht das Vorankommen und die Arbeit der Polizei nicht, er trommelt kurzerhand seine Chorfreunde Charlotte, Inge und Onno zusammen und gemeinsam begeben sie sich auf Verbrecherjagd. Nicht zur Freude der Polizei. Charlotte und Inge sind zur Zeit Strohwitwen, genauso wie Karl momentan allein ist, da seine Frau Gerda zur Kur ist. Somit können sie ungestört ermitteln.

Nachdem im Haus neben Inge die unbeliebte Nachbarin Jutta Holler nach einem Einbruch tot aufgefunden wird, gehen die vier in die Vollen und versuchen, den Tätern eine Falle zu stellen.

Die privaten Details der vier Hobbyermittler, ebenso wie die ihrer Angehörigen werden ausführlich und interessant beschrieben. So kann man sich als Leser ein vollkommenes Bild von allen Beteiligten, deren Charaktere und Hintergründe machen.

Dora Heldt ist ja als Romanautorin bereits bestens bekannt. Dies ist ihr erster Kriminalroman.

Der Schreibstil ist leicht, klar und flüssig und hat mir sehr gut gefallen. Auch der Aufbau der Story, die Ereignisse sowie die privaten Begebenheiten passten gut zusammen und ergaben ein rundes Bild, ohne Verwirrungen oder offene Fragen am Ende. Auch die Suche nach den Tätern gestaltete sich umfangreich und dauerte seine Zeit. Die Charaktere waren sympathisch und realistisch dargestellt, man hat viele gleich ins Herz geschlossen. Die kurzen Kapitel haben mir ebenso gefallen wie der hervorragende Humor, der toll mit eingebaut wurde, so dass man zwischendurch immer wieder schmunzeln und lachen konnte.

Einziger Kritikpunkt für mich war die fehlende Spannung. Für einen Krimi hätte es etwas mehr davon sein dürfen. Ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen und mir tolle Lesestunden bereitet. Ich bin auch schon auf den Nachfolger gespannt, der bereits auf meiner Wunschliste steht.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2017
Marylin
Rundt, Arthur

Marylin


ausgezeichnet

(81)




Philip, ein junger Mann mit gutem Job als Architekt, verliebt sich eines Tages auf dem Hin- und Nachhauseweg von der Arbeit in eine junge Frau, Marylin, die immer die gleiche Hochbahn wie er nimmt. Eines Tages folgt er ihr nach Hause, beobachtet sie, geht in den gleichen Laden wie sie und kommt mit ihr ins Gespräch. Marylin ist sehr zurückhaltend. Philipp macht ihr Avancen, doch Marylin flieht vor ihm. Von einer Stadt in die andere. Doch Philip folgt ihr, sogar bis nach New York. Die beiden werden ein Paar und beziehen nach einiger Zeit eine gemeinsame Wohnung. Philip möchte Marylin heiraten, doch sie möchte einfach nur mit ihm zusammensein. Doch Philip lässt nicht locker und so kommt auch der Tag ihrer Heirat.

Philip wünscht sich viele Kinder, doch auch hier geht Marylin nicht darauf ein, sondern sagt nur, vielleicht werden wir irgendwann Kinder haben. Eines Tages kommt bei Marylin die Übelkeit und Philip weiß sofort, es hat doch noch geklappt mit einem Kind. Er hat gar nicht mehr an dieses Wunder geglaubt.

Das Kind kommt zur Welt und der Schock seines Lebens trifft Philip mit voller Härte: Das Kind ist schwarz. Er verlässt Marylin sofort und flüchtet vor ihr und der Frage, mit wem sie ihn betrogen hat. Er und seine Freunde haben sofort einen Verdacht und halten damit auch nicht hinter dem Berg.

Arthur Rundt hat mit seinem außergewöhnlichen Schreibstil sowie der leidenschaftslosen Art der Erzählung mich mit diesem Roman sofort in seinen Bann gezogen. Die unterschiedlichen Themen, wie Rassismus und einem Amerika im Aufbruch der 20er Jahre waren überaus interessant und fesselnd erzählt und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Fesselnder und berührender Roman, den man einfach gelesen haben muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2017
Alte Schuld
Müller, Guido Walter

Alte Schuld


sehr gut

Bernardo Bertini reist in das kleine Dorf San Giorgio, um den Mörder von Bruno zu finden, der vor 20 Jahren ermordet wurde und in einem Stollen eines stillgelegten Steinbruchs nun aufgefunden wurde. Die Ermittlungen dort gestalten sich schwierig, da die Dorfbewohner sehr schweigsam sind. Dem Bürgermeister Silvi Scara sowie seinen beiden Söhnen gehört fast jedes Haus in dem kleinen Dorf und somit setzen sie alle Dorfbewohner unter Druck, Bertini Steine in den Weg zu legen und nicht mit ihm zu kooperieren. So bekommt er plötzlich im einzigen Lokal nichts mehr zu essen, seine Wirtin kündigt ihm das Zimmer und sein Auto wird auch nicht in der einzigen Werkstatt im Dorf repariert. Bertini hat es also nicht leicht, zumal die beiden Dorfpolizisten frech und faul sind. Große Sympathie verbindet ihn mit Hochwürden, dem Pfarrer der kleinen Gemeinde sowie mit Genoveva, der Stiefmutter des ermordeten Bruno. Mit Hilfe seiner Mailänder Kollegen kommt er nach und nach weiter in diesem schwierigen Fall.
Meinung:
Bernardo Bertini ist einem sofort sympathisch. Ausführlich wird auch sein Privatleben erzählt, gleichzeitig werden die Charakterzüge seiner beiden engen Kollegen in Mailand sowie seines dortigen Chefs Ignazio erwähnt, was mir sehr gut gefallen hat. Die einzelnen anderen Protagonisten werden realistisch dargestellt, indem man sich ein gutes Bild der einzelnen Charaktere machen konnte. Dennoch blieb ich bis zum Schluss im Dunkeln, wer nun wirklich der Täter war, was immer für einen guten Krimi spricht.
Der Schreibstil war flüssig und klar und auch der Humor blieb nicht auf der Strecke, so dass man das eine oder andere Mal sehr schmunzeln musste.
Auch die Themen waren interessant, es ging um einen strengen Bürgermeister, der mit seiner Familie das ganze Dorf beeinflusst und die Dorfbewohner unter Druck setzt, sowie um das Thema Sterbehilfe. Auch kleine philosophische Ansätze fanden sich immer mal wieder in der Geschichte.
Einzig zu bemängeln war für mich, dass die Spannung für einen Kriminalroman etwas zu wenig vorhanden war. Es wurde viel und sehr ausführlich über Bertini, sein Privatleben und natürlich seine Ermittlungen geschrieben, dadurch blieb für mich die Spannung aber etwas auf der Strecke. Ansonsten hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen und ich hoffe natürlich auf eine Fortsetzung von Bertini, seinem Chef Ignazio und seinen beiden Kollegen Stefano und Ricardo.
Fazit:
Ruhiger Krimi mit italienischem Flair, interessante Themen, toller Schreibstil und vielschichtige Charaktere, die diesen Krimi zu einem schönen Leseerlebnis werden lassen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.