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Stephie

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2011
Polsprung
Westland, Daniel

Polsprung


sehr gut

Polsprung ist ein sehr gelungener Jugendthriller, der vor allem durch seinen konkreten Bezug zur Realität überzeugen kann. Der Polsprung, also die Umkehr des Erdmagnetfeldes, ist nicht etwa der Phantasie des Autors entsprungen, sondern existiert tatsächlich. Das gleiche gilt für fast alle anderen Daten und Fakten, die Daniel Westland im Bezug dazu in seinen Roman eingebaut hat. Dieser Umstand macht sein Buch geradezu erschreckend realistisch, denn im Grunde könnte genau das eintreten, was auch in der Geschichte passiert. Dadurch kann man sich sehr gut in die Situation und die einzelnen Charaktere hinein versetzen.

Auch die Gründung einer geheimen Eingreiftruppe um die Entwicklungen geheim zu halten ist lebensnah. Natürlich würden die Regierungen der verschiedenen Staaten alles daran setzen um es vor der Bevölkerung so lange wie möglich zu verbergen und eine Panik zu verhindern. Denn wer hält sich schon noch an Regeln oder Gesetze, wenn unsere Welt, so wie wir sie kannten, komplett aus den Fugen gerät oder sogar aufhört zu existieren?

Es gelingt dem Autor auch sehr gut Spannung aufzubauen, und zwar im doppelten Sinne. Zum einen durch den Wettlauf mit der Zeit und zum anderen durch die aufregende Flucht von Alex, Isa und seiner Familie vor der Operation Polsprung, nach deren Ansicht sie einfach zu viel wissen und damit ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Vor allem zu Ende hin wird die Spannung noch einmal gesteigert und man kann kaum noch erwarten zu erfahren, wie die Geschichte ausgeht.
Einerseits möchte man natürlich wissen, was mit Alex und seiner Familie geschieht, ob ihnen die Flucht gelingt.
Andererseits sind auch die weiteren Entwicklungen des Zustands der Erde bzw. ihres Magnetfeldes sehr interessant. Genau wie die Charaktere selbst, hat man ja keine Ahnung, welche genauen Auswirkungen der Polsprung genau auf die Erde haben wird. Sind Erdbeben und Tsunamis das schlimmste, was die Menschen zu befürchten haben? Oder ist das gerade erst der Anfang? Wird es ihnen gelingen die Welt und ihre Bevölkerung zu retten oder sind sie alle dem Untergang geweiht?

Leider wird die Lösung des Ganzen am Ende recht schnell und einfach präsentiert, fast schon zu leicht und auch noch von jemandem, dem man es eher nicht zugetraut hätte, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass so viele intelligente Wissenschaftler daran gescheitert sind.
Allerdings ist es ja auch in der Wirklichkeit oftmals so, dass man erst 1000 Wege ausprobiert, die zum Scheitern verurteilt sind, ehe man die eine zündende Idee hat, die zum Erfolg führt.

Bis auf ein paar zu viele portugiesische Begriffe, lässt sich das Buch flüssig lesen. Durch die häufigen Perspektivwechsel bleibt die Handlung immer in Bewegung und wird nie langatmig. Außerdem kann der Autor so nicht nur die Geschehnisse rund um den Protagonisten Alex darstellen, sondern zwischendurch auch andere Charaktere und Schauplätze beleuchten, sodass der Leser auch einen Einblick in andere Figuren erhält und erfährt, wie es mit Alex’ Vater weitergeht oder was sonst überall auf der Welt geschieht. Dadurch tappt man als Leser auch nicht ganz so im Dunkeln wie Alex und seine Familie, sondern weiß schon etwas mehr über die Operation Polsprung und deren Tätigkeiten. Das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch, denn der Autor sorgt stets nur für einen geringen Wissensvorsprung und schafft es trotzdem mehr als einmal den Leser zu überraschen.

Die Charaktere, allen voran die Hauptfigur Alex, sind ebenfalls sehr realistisch dargestellt. Sie alle haben ihre kleinen Fehler oder Macken und ihre Sorgen, Ängste und Handlungen sind immer gut nachvollziehbar. Isa wirkt manchmal ein wenig unreif und bedenkt nicht die Konsequenzen ihrer Handlungen. Allerdings ist sie eben noch nicht erwachsen und in Anbetracht dieser Ausnahmesituation ist ihr Verhalten wohl nicht ganz unverständlich. Immerhin ist ja auch Alex’ Mutter der Situation nicht ganz gewachsen und unterschätzt manchmal leicht naiv den Ernst der Lage.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2011
Ein einziges Jahr
Brown, Louise

Ein einziges Jahr


weniger gut

Ein einziges Jahr ist ein Roman, bei dem das Gefallen stark von den Erwartungen des Lesers abhängig ist. Wer einen Liebesroman erwartet – wie ihn der Klappentext eigentlich auch verspricht – wird auf jeden Fall enttäuscht werden. Besonders viel Romantik hat das Buch nämlich nicht zu bieten, aber darum geht es in diesem Buch auch gar nicht.

Der Roman handelt vielmehr von der Suche nach sich selbst und der Frage, was Heimat ist bzw. was sie ausmacht. Dementsprechend ist die Handlung eher ruhig gestaltet, plätschert allerdings stellenweise nur vor sich hin. Zum Teil ist das Buch zwischendurch auch etwas langatmig, da manchmal nicht besonders viel passiert und einfach nur das normale, alltägliche Leben von Eve beschrieben wird.
Leider ist das Geschehen daher auch nicht sonderlich spannend oder fesselnd. Erst kurz vor Schluss gelingt es Louise Brown mit einer überraschenden Wendung doch noch ein wenig Spannung aufzubauen.

Kritikwürdig ist auch die Struktur bzw. der Aufbau des Romans. An vielen Stellen wird die Szene, inklusive Handlungszeitpunkt und –ort, so schnell gewechselt, dass man es als Leser gar nicht mitbekommt und es sehr schwierig ist, wieder in die Handlung hineinzufinden und einzuordnen, worum es eigentlich gerade geht. Das sorgt für Verwirrung und unterbricht den Lesefluss.

Des Weiteren ist die Sichtweise der Protagonistin Eve ein wenig zu klischeelastig. Das bezieht sich sowohl auf die Unterschiede zwischen englischen und deutschen Männern als auch die Beziehung zwischen Männern und Frauen im Allgemeinen. So sind deutsche Männer selbstverständlich immer pünktlich, ordentlich und überaus ernsthaft, was ihre Beziehungen betrifft, wohingegen die Engländer viel lockerer seien, dafür aber keine Emotionen zeigten und wenigstens wüssten, wie ein Anzug ordentlich zu sitzen hat – was ja bei deutschen Männern nie der Fall ist. Frauen wiederum dürfen sich ihrer Meinung nach nicht beklagen, wenn sie betrogen werden!?
Ein paar dieser Klischees mögen ja sicherlich auf einige Männern und Frauen zutreffen, aber sicher nicht auf alle und die strenge Unterscheidung zwischen den Eigenschaften deutscher und englischer Männern wirkt nach einer Weile eher störend.

Ein Pluspunkt des Romans ist dafür der Schauplatz. London ist eine wundervolle Stadt und wird von der Autorin in all seinen Facetten dargestellt. Sie beleuchtet sowohl die positiven Seiten der Stadt, als auch die negativen, wie z.B. die Armut, und stellt sie damit sehr realistisch dar.

Positiv zu erwähnen sind auch die überwiegend sehr interessanten Charaktere, allen voran natürlich die Hauptfigur Eve. Da sie sich in Deutschland immer fremd gefühlt hat, kehrt sie nun nach London zurück, in der Hoffnung hier ein zu Hause zu finden. Obwohl sie ihrem Freund Mark gegenüber durch ihren Entschluss zunächst etwas kühl wirkt, so ist ihre Entscheidung doch verständlich. Sie ist auf der Suche nach einer Heimat, muss aber erst einmal herausfinden, was Heimat überhaupt für sie bedeutet.
Dabei bekommt sie Hilfe von dem charmanten Queen-Double Elizabeth. Diese alte Dame ist wirklich das Highlight des Buches und macht Eve schließlich klar, was im Leben wirklich wichtig ist. Daneben zeigt ihr aber auch noch ihr Vater, der allerdings viel zu selten auftaucht, was Heimat wirklich bedeutet.

Außerdem gibt es da auch noch den Künstler William Hope, der Eve ein paar neue Seiten der englischen Hauptstadt zeigt, und den schwer durchschaubaren Hoteldirektor Julian Sommersby, der vielleicht der nächste Mann in Eve’s Leben werden könnte.
Letzterer bleibt jedoch bis zum Ende hin ein Rätsel und man erfährt nicht, ob und was er wirklich für Eve empfindet.

Das Ende ist insgesamt eher offen gehalten und lässt den Leser mit vielen Fragen zurück. Obwohl Eve nun erkannt hat, was eine Heimat wirklich ausmacht, weiß man am Ende nicht, für welches Land oder für welche Stadt sie sich am Ende entscheidet und welcher Mann dabei an ihrer Seite sein wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2011
Sturmhöhe
Brontë, Emily

Sturmhöhe


ausgezeichnet

Sturmhöhe ist ein sehr beeindruckender Roman, der einen noch lange beschäftigt. Die Charaktere, die die Autorin erschaffen hat, sind jeder für sich einzigartig und nicht vergleichbar mit anderen. Heathcliff, der im Grunde die Hauptfigur des Romans verkörpert, besitzt keine einzige gute Eigenschaft und ist somit nicht im Geringsten sympathisch. Man kann sich also überhaupt nicht mit ihm identifizieren, was ebenfalls sehr untypisch ist.

Einzigartig ist auch die angewandte Erzähltechnik, da die gesamte Geschichte von zwei außenstehenden Ich-Erzählern beschrieben wird, von der Haushälterin Nelly Dean und dem Pächter Mr. Lockwood, dem die Geschichte von Nelly erzählt wird.

Obwohl die Handlung an keiner Stelle wirklich spannend ist, möchte man das Buch trotzdem weiter lesen um zu erfahren, wie es mit den Charakteren weiter geht. Wahrscheinlich macht vor allem auch die Einzigartigkeit die Geschichte so interessant, da man wohl selten von einem so abgrundtief bösen Charakter wie Heathcliff gelesen hat. Man will Wissen, was er sich noch für gemeine Racheakte ausgedacht hat und ob die Charaktere trotzdem irgendwann ihren Frieden finden.

Sturmhöhe ist auf jeden Fall ein sehr interessantes und faszinierendes Buch, das jeder einmal lesen sollte. Es ist nämlich wirklich etwas ganz und gar anderes!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2011
Nox
Borlik, Michael

Nox


ausgezeichnet

Nox ist ein wirklich gelungener Fantasy-Roman, indem die verschiedenen Wesen geschickt miteinander verbunden werden, ohne dass es überladen wirkt. Die Idee, dass Vampire, Werwölfe und Hexen das Resultat der Liebe zwischen einem Engel und einem Dämon sein sollen, ist interessant und vor allem außergewöhnlich.
Einige von ihnen bleiben nur unter sich, andere Leben unerkannt unter den Menschen, wodurch es auch zu Vermischungen zwischen ihnen kommt.
Es gibt Menschen und Kinder der Nacht, die sich gegenseitig verabscheuen, aber auch solche, die sich tolerieren. In der Welt, die Michael Borlik erschuf, gibt es also die gleichen Probleme, mit der auch unsere Gesellschaft zu kämpfen hat: Hass und Intoleranz auf Grund von Eigenschaften, mit denen man geboren wurde, die jedoch nichts über den Charakter einer Person aussagen.

Der Autor hat viel Zeit und Energie in die verschiedenen Figuren investiert, die alle tiefgründig und sehr unterschiedlich sind. Tara macht von allen Charakteren im Laufe des Romans dabei wohl die größte Entwicklung durch. Anstatt sich nur zu verstecken will sie gegen ihr Schicksal ankämpfen und es selbst bestimmen. Nachdem sie ihr Leben lang versucht hat jemand zu sein, der sie nicht ist, findet sie dabei zu sich selbst und entwickelt ungeahnte Kräfte. Indem sie schließlich akzeptiert, wer und vor allem was sie ist, findet sie zu ihrer Stärke und ist bereit zu kämpfen.

Dabei bekommt sie Hilfe von Sky, Danny und Taylor, die sie auf ihrem Weg begleiten und gemeinsam mit ihr die Erfüllung der Prophezeiung verhindern wollen. Jeder von ihnen hat bereits schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Zusammen finden sie zum ersten Mal heraus, was es heißt, akzeptiert zu werden und was Freundschaft bedeutet. Mit der Zeit werden sie zu einem Team, das sogar nach dem schweren Verrat von einem von ihnen wieder zueinander findet und zusammen hält. Die Freundschaft dieser vier Charaktere macht das Buch wirklich zu etwas ganz besonderem.
Neben der Freundschaft lernen die Figuren untereinander auch die Liebe kennen, wodurch sie sich ebenfalls verändern. Auf Sky trifft das besonders zu, denn er hatte bisher wohl am längsten mit Ablehnung zu kämpfen. Aber auch Taras Charakter wird durch ihre Liebe stark beeinflusst. Einerseits hat sie Angst ihre Gefühle zuzulassen, andererseits hat sie es aber auch satt die Prophezeiung über ihr Leben bestimmen zu lassen.
Nach einer kurzen Einführung über den Krieg zwischen Engeln und Dämonen sowie der Prophezeiung, lernt der Leser Tara kennen und erfährt etwas über sie und ihre jahrelange Flucht vor den Kopfgeldjägern. Gleich darauf wird man mit der Rückkehr von Evelyn Gramstone konfrontiert und Tara muss sich entscheiden, ob sie einfach fliehen oder sich gegen ihre Großmutter wehren will. Anfangs wird sie nur von Sky begleitet, Danny und Taylor stoßen erst etwas später dazu.
Im Verlauf der Geschichte nimmt die Handlung stetig an Spannung zu und der Autor überrascht mit ein paar unerwarteten Wendungen, wie z.B. dem Verrat einer Hauptfigur. Auf dem Weg von Tara und ihren Freunden begegnen ihnen verschiedene Kreaturen, die alle ihre eigenen Pläne verfolgen. Nach und nach werden einige Geheimnisse gelüftet, vieles wird klarer und das Ziel, das die Gruppe am Anfang verfolgt hat, wandelt sich völlig durch die verschiedenen Informationen, die sie sammeln.

Der überwiegende Teil der Handlung wird von Tara als Ich-Erzählerin geschildert, sodass man sie und ihre Gefühle am Besten kennen lernt.
Ein paar Kapitel werden jedoch auch aus anderen Perspektiven erzählt, wie z.B. aus der Sicht von Gramstone. Dadurch lernt man auch die Handlungen und Motive anderer Personen kennen, sodass man teilweise schon etwas mehr über deren Beweggründe weiß als Tara und ihre Freunde. So kann man schon über gewisse Dinge spekulieren, ehe die vier Freunde davon erfahren.
Durch die besondere Gestaltung des Buches in weiße und schwarze Seiten, weiß man immer sofort, wann die Perspektive gewechselt wird.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2011
Überleben
Bodeen, S. A.

Überleben


ausgezeichnet

In dem rasanten Einstieg wird man sofort mit dem Bunker, der Atombombe konfrontiert sowie mit dem traurigen Verlust von Elis Zwillingsbruder Eddy und ihrer Großmutter, die es nicht rechtzeitig in den Bunker geschafft haben. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und muss die ganze Situation erst einmal verarbeiten. Immerhin ist sie alles andere als gewöhnlich.

Die Geschichte wird aus Elis Sicht geschildert, wobei er als Ich-Erzähler seine Gedanken und Gefühle besonders realistisch beschreibt. Trotz der außergewöhnlichen Lage sind Elis Handlungen und Emotionen dadurch immer verständlich und nachvollziehbar. Man möchte allerdings nicht in seiner Haut stecken.

Obwohl auch Eli nur wenige Gefühle zeigt, ist es sein Vater, der äußerst kühl, emotionslos und unnahbar wirkt. Ihm ist scheinbar jedes Mittel recht um seine Familie im Bunker zu behalten und ihr Überleben zu sichern. Dafür würde er sogar seine eigenen Nachkommen opfern, ausgenommen Eli, Lexi und Terese.

Sein Verhalten ist unheimlich und man merkt bereits nach kurzer Zeit, dass er etwas Wichtiges verheimlicht, auch wenn man noch nicht genau weiß was. Spätestens als die Autorin erkennen lässt, dass Rex Kontakt zur Außenwelt, z.B. über das Internet hat, traut man ihm nicht mehr und hinterfragt alles, was er sagt oder tut.

Auch seine Pläne und Ideen, die das Überleben seiner Familie sichern sollen, sind so wahnwitzig, dass man sie gar nicht glauben kann. Skrupellos ist wahrscheinlich noch untertrieben. Ein ums andere Mal ist der Leser fassungslos, wenn er erfährt, was der Vater alles beabsichtigt hat.

Auch die anderen Familienmitglieder beginnen nach einer Weile endlich, nicht mehr alles als gegeben hinzunehmen und Rex zu misstrauen. Als Leser wartet man eigentlich nur darauf, wann sie sich endlich gegen ihn zur Wehr setzen.

Durch verschiedene Andeutungen baut die Autorin stetig Spannung auf und die schließlich schockierende Offenbarung, die Eli im Internet macht, sorgt dafür, dass man das Buch von da an nicht mehr aus der Hand legen kann ehe man weiß, wie es zu Ende geht.


Überleben ist ein Buch, das einen nicht so schnell wieder los lässt. Der ernorme Wahnsinn des Vaters und die Faszination des Schrecklichen machen diesen Roman nicht nur spannend, sondern unglaublich fesselnd. Als Leser durchlebt man die verschiedensten Emotionen, vor allem Schock und Unglaube, bis man am Ende schließlich wieder zu Atem kommt. Unbedingt lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2011
Faunblut
Blazon, Nina

Faunblut


ausgezeichnet

Schon zu Beginn der Handlung wird man mit den Echos konfrontiert, als Jade und Lilinn vor ihnen fliehen. Nachdem Jade anfängt an den Geschichten über sie zu zweifeln, weiß auch der Leser nicht mehr, was er von ihnen halten soll. Sind sie nun gefährlich oder einfach nur missverstanden? Bis kurz vor Schluss tappt der Leser weiter im Dunkeln und erfährt erst dann, was es wirklich mit den Echos auf sich hat und welche Verbindung zwischen ihnen und Jade besteht.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von Jade erzählt, wodurch viele Geheimnisse sich erst für den Leser enthüllen, als auch Jade sie erfährt. Das, was Jakub die ganze Zeit vor ihr verborgen hat und was auch mit den Echos zu tun hat, kommt daher vollkommen überraschend und unerwartet.

Jakub ist jedoch nicht der einzige, interessante Charakter, der schwer zu durchschauen ist. Auch Faun birgt viele Geheimnisse.
Anfangs verhält er sich Jade gegenüber äußerst kühl und abweisend, was sich Jade nicht erklären kann. Bei Nacht entwickelt sich aber dann schließlich eine heimliche Beziehung zwischen ihm und Jade, die sie tagsüber jedoch vor Tam verbergen müssen, was beiden nicht unbedingt leicht fällt.
Aus dem eitlen Faun wird dann bald ein verliebter Mann, der auch eifersüchtig auf Jades besten Freund Martyn ist, was ihn nur noch sympathischer macht. Trotzdem bleibt er sehr geheimnisvoll und gibt nur wenig von sich Preis. Er scheint Jade sehr zu lieben, sagt jedoch auch, dass sie ihm nicht vertrauen soll. Erst am Schluss erfährt man die Wahrheit um das Wesen von Faun und warum er und Jade deshalb eigentlich nicht zusammen sein können.

Jade ist ebenfalls ein sehr sympathischer Charakter. Auf der einen Seite ist sie mutig und stark, auf der anderen Seite aber auch verletzlich. Es nimmt sie z.B. schwer mit, als Martyn sich von ihr abwendet, weil er von der Beziehung zwischen Faun und ihr erfahren hat. Das gleiche gilt dann auch für die Trennung von Faun.
Ihre Stärke beweist sie, als sie sich den Rebellen anschließt. Sie will ihnen zwar helfen die Herrschaft der Lady zu beenden, will dabei aber keine unschuldigen Menschen töten und rettet deshalb bei einer sehr riskanten Aktion der Rebellen sogar einer Jägerin das Leben.

Der Schreibstil von Nina Blazon ist sehr detailliert, liest sich aber trotzdem flüssig. Die zahlreichen Beschreibungen wirken niemals langatmig oder zu ausschweifend. Vor allem die Liebesszenen zwischen Faun und Jade sind besonders schön gelungen - romantisch und leidenschaftlich. Da es sich um ein Jugendbuch handelt, geht die Autorin natürlich nicht allzu sehr ins Detail. Sie beschreibt jedoch die anfänglichen Küsse und Berührungen sehr anschaulich und lässt nur das weitere Geschehen offen. Dabei geht sie auch auf die Empfindungen und Reaktionen der beiden Hauptfiguren ein, wodurch deren Gefühle füreinander noch einmal besonders zur Geltung kommen.

Die Spannung bleibt den ganzen Roman über erhalten. Immer wieder stellen sich dem Leser neue Fragen, wovon die meisten erst ganz am Schluss beantwortet werden. Man will wissen, wer oder was der Winterprinz ist und natürlich auch, ob die Rebellen erfolgreich sein werden. Auch die Geheimnisse um Jakub und Faun sorgen für Spannung.
Wenn am Ende schließlich alles langsam Gestalt annimmt, kann man gar nicht mehr aufhören zu lesen, bis die Puzzleteile sich endlich alle zusammenfügen.

Faunblut ist ein unglaublich schöner Fantasyroman von Nina Blazon, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt.
Die Geheimnisse um das Wesen der Echos, den Winterprinzen sowie um Faun und Jade sorgen permanent für Spannung und verstehen es immer wieder das Interesse des Lesers zu wecken. Man will unbedingt wissen, was die einzelnen Charaktere verbergen und wie alles zusammen hängt.

Faunblut ist fesselnd und romantisch bis zum Schluss!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.