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Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2010
Caravaggios Geheimnis
Röhrig, Tilman

Caravaggios Geheimnis


weniger gut

Das Buch Caravaggios Geheimnis handelt vom Leben Caravaggios, eigentlich Michelangelo Merisi.
Die Handlung ist sehr plastisch und lebensecht dargestellt, zieht sich allerdings sehr hin. Es kommt keine wirkliche Spannung auf und es kostete mich teilweise viel Überwindung weiterzulesen, obwohl ich Romane üblicherweise am Stück durchlese und selten mehr als 3 Tage für diese Seitenzahl brauche. Der Schreibstil ist sehr darstellungsreich, allerdings stören mich die teilweise großen Zeitsprünge, ohne dass es überleitende Sequenzen gibt.
Michele ist Kind, dann plötzlich Malergeselle, dann auf Wanderschaft… es gibt keine Überleitungen zwischen den Sequenzen und die Erklärung, wo er gerade ist, was er tut und wieviel Zeit vergangen ist folgt erst später. Auch stört mich die Darstellung Micheles ein wenig: Er wird teilweise absolut unbeherrscht, jähzornig und sehr arrogant dargestellt. Jedenfalls wirkt er im Buch äußerst unsympatisch. Man kann aber seine Liebe zur Malerei gut nachempfinden. Mich erinnert die Darstellung teilweise an eine Biographie von Michelangelo Buonarotti, die ich vor einiger Zeit gelesen habe, aber ich habe ohnehin den Eindruck, dass es von Künstlern der Renaissance und der späteren Zeit eine Art Klischeebild gibt, dass hier auch wieder bestätigt wird.
Mir persönlich hat das Buch nicht gefallen. Ich interessiere mich sehr für Kunst, aber der Roman konnte mich nicht fesseln. Allerdings hat mich das Buch dazu gebracht, mich mit Caravaggio auseinanderzusetzen. Ich habe vorher noch nie von ihm gehört und mich jetzt mit seinen Bildern beschäftigt. Ich muss sagen: Schon deswegen hat es sich gelohnt den Roman zu lesen.

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Bewertung vom 28.10.2010
Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2
Rickman, Phil

Mittwinternacht / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.2


gut

Am Anfang fand ich es relativ schwierig, mich in das Buch hineinzulesen. Die Charaktere sind sich relativ ähnlich, keiner hat irgendwelche besonders herausragenden Eigenschaften oder besondere Fähigkeiten, es sind eher "Jedermannspersonen". Es dauert auch ein bißchen, bis Schwung in die Handlung kommt. Merrily zweifelt häufig an sich selbst und dass hemmt den Lesefluss meiner Meinung nach ungemein. Nach ungefähr 100 Seiten und dem ersten "Exorzismus" sind einem die Personen allerdings hinreichend vertraut und auch die Handlung nimmt Fahrt auf. Positiv war meiner Meinung nach vor allem die Darstellung des Übernatürlichen und die Art und Weise, wie Merrily damit umgegangen ist. Spukerscheinungen wurden völlig natürlich und in einer Art und Weise dargestellt, die jedem schon einmal widerfahren ist, uind auch Merrilys Umgang damit dürfte jeden überzeugen. Meiner Meinung nach weder von der Handlung noch von Schreibstil her überragend, aber ein solider Krimi, wenn man die ersten Kapitel durchgelesen hat.

Bewertung vom 28.10.2010
Mütter mit Messern sind gefährlich
VanRanst, Do

Mütter mit Messern sind gefährlich


schlecht

Jef wohnt in einer Plattenbauwohnung. Seine Schwester Iene
ist geistig behindert und sitzt im Rollstuhl, seine Mutter und er pflegen sie.
Doch der neue Freund der Mutter ist Jef ein Dorn im Auge, und so beschließt er
ihn mit allen Mitteln wegzuekeln- erst Recht, als dieser vorschlägt Iene in ein
Heim zu geben.


Der Roman liest sich wie die Aneinanderreihung der
Gedankenschnipsel eines Teenagers. So etwas wie ein roter Faden existiert
nicht, es wird willkürlich zwischen Personen, Orten, Handlungen und Zeiten hin-
und hergesprungen. Erst im letzten Kapitel lassen sich vage Beweggründe
erkennen. Der Protagonist ist unglaubwürdig, seine Handlungen absolut
unlogisch. Kein Teenager würde sich so verhalten. Von mir definitiv keine
Empfehlung.

Bewertung vom 28.10.2010
Gottesopfer
Pleva, Tanja

Gottesopfer


weniger gut

Sam O'Connor ist Ermittler für Mordfälle, die grenzübergreifend in Europa stattfinden. Er wird zu einem Fall hinzugezogen, der religiös motiviert scheint. Nebenbei hat er noch mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen…

Vorneweg: Die Idee war gut, doch es wurden jede Menge Fäden und Ideen aufgegriffen- Tarot, Geister, Exorzismus- die zum Schluss hin doch keine Rolle spielten. Manchmal ist weniger und dafür gut recherchiert mehr. In diesem Fall wurde alles ein bisschen behandelt, aber nichts fundiert.

Wirkliche Spannung kommt nicht auf, der Roman wirkt sehr konstruiert. Alle Zeugen liefern sofort sachdienliche Hinweise, der Killer selbst hinterlässt absichtlich einwandfreie Spuren, und alles fällt den Ermittlern quasi in den Schoß- zu gradlinig und unglaubwürdig. Das Motiv ist auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen, außerdem war der Fall von vorneherein vorhersagbar. Leider nur gute Ansätze, aber kein wirklich überzeugendes Buch.

Bewertung vom 28.10.2010
Lauf
Freveletti, Jamie

Lauf


weniger gut

Die Aufmachung des Taschenbuches hat mir gut gefallen- das Titelbild mit den grünen Blättern und der Klappentext haben interessant gewirkt und Lust auf mehr gemacht. Von dem Roman war ich insgesamt leider recht enttäuscht: man konnte deutlich merken, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt. Der Roman las sich, als hätte die Autorin eine Checkliste der Schreibschule abgehakt: Heldin mit interessantem Hobby/ Beruf( Langstreckenläuferin und Phytobiochemikerin), tragische Hintergrundgeschichte (Verlobter starb), gerät in Extremsituation (Flugzeugabsturz) und kämpft sich, natürlich höchst erfolgreich, durch den Dschungel- und rettet nebenbei viele Leben und besiegt praktisch im Alleingang ein Drogenkartell. Die Geschichte wirkte in sich nicht glaubhaft, vor allem da Emma als Heldin viel zu perfekt ist, alles weiß und alles kann und so gut wie nie Ängste oder Zweifel empfindet- und selbst wenn, werden sie kurzerhand beiseite geschoben. Außerdem wird kaum auf Emmas Gefühlsleben eingegangen- wenn sie allein durch den Dschungel irrt, läuft sie permanent ohne sich vor den unbekannten Tieren/ Geräuschen zu ängstigen, sie hat keine Probleme mit Diarrhöe oder dem unweigerlichem Leistungsverfall durch Nahrungsmangel und die ganze Situation tangiert sie nicht. Sie trifft auf eine alte Frau mit Herzfehler- wie gut dass sie vorher an Digitalispflanzen vorbei kam. Cameron wird auch fachmännisch verarztet und kann trotz Fieber und Infektion immer noch Bluthunden und einem Jeep davonlaufen. Und natürlich verlieben sich die beiden ineinander…

Das medizinische Hintergrundwissen war zwar hochinteressant, trägt aber zur Entfremdung zwischen Emma und dem Leser bei und passt nicht in den Storyverlauf, auch wenn deutlich wird das viel Recherchearbeit gerade in diesen Details steckt.

Die einzige Person, auf dessen Gefühlsleben und innere Gedanken eingegangen wird, ist Edward Banner, doch auch nur im ersten Drittel des Romans. Später wird er genau wie alle anderen handelnden Charaktere nur noch oberflächlich behandelt.

Ungefähr in der Mitte des Romans gibt es einen Handlungsbruch: zu der vordergründigen Handlung wird plötzlich ein todbringendes Virus hinzugesellt, an dem Bioterroristen interessiert wird und welches von Emma entwickelt wurde. Natürlich infiziert sie sich damit…

Zu guter Letzt muss Emmas Boss als Diabolo ex machina hinhalten und hat die Flugzeugentführung von Anfang an geplant, da er Emma lebendig braucht, um das Virus herzustellen. Zwar sind bei dem Absturz die Hälfte der Passagiere gestorben und es hätte auch Emma treffen können, aber so ist ihr Verschwinden viel "einfacher". Die wirklichen Übeltäter im Hintergrund werden nicht aufgedeckt, vielleicht ist der US-Verteidigungsminister involviert, doch dies bleibt wie so vieles im Dunkeln.

Insgesamt wirkt der Roman zwar, als hat die Autorin viel Arbeit hineingesteckt (viel detaillierte Hintergrundinformationen), doch der Roman selbst ist eher im deskriptivem Stil gehalten und lässt den Leser nicht in die Figuren hineintauchen. Durch die Entfernung zwischen Leser und Charakteren kommt leider nicht so viel Spannung auf, wie man es von der Handlung hätte erwarten können.

Bewertung vom 28.10.2010
Biosphere
Fahy, Warren

Biosphere


ausgezeichnet

Der Prolog bietet einen sehr interessanten Überblick über den derzeitigen Stand der Lage. Viele Tiere wurden aus anderen Gebieten in bestimmte Ökosysteme verschleppt und richten enormen Schaden an, besonders auf tropischen Inseln. Der Autor dreht den Spieß in diesem Roman um: Das Ökosystem einer Insel greift den Rest der Welt an…

Eine Gruppe Wissenschaftler einer Reality -S how landet auf einer einsamen Insel. 11 werden von den Tieren dort getötet, die Navy übernimmt die Kontrolle und muss mit Entsetzen feststellen, dass die alteingesessenen Bewohner der Erde diesen Nischenbewohnern nicht gewachsen sind.

Die Darstellung der biologischen Experiment und Versuche war faszinierend und auch wissenschaftlich korrekt dargestellt und somit sowohl für Laien als auch für Leute vom Fach interessant. Im Buch wurden viele evolutionäre und auch soziologogische Fragen angeschnitten und sehr faszinierende Ideen entwickelt. Die Charaktere waren interessant dargestellt, doch traten sie hinter den wirklich faszinierenden und kreativ entwickelten Inselbewohnern zurück. Der Autor hat mit viel Erfolg ein wissenschaftlich fundiertes Ökosystem erdacht, dass in sich geschlossen und folgerichtig erscheint. Zum Schluß hin konnte er sich ein wenig Melodramatik nicht ersparen und das "Happy End" wirkte erzwungen, doch insgesamt war das Buch sehr überzeugend und das etwas schwache Ende schmälert nicht die Gesamtleistung des Autors.

Bewertung vom 28.10.2010
Blut will fließen
Ellroy, James

Blut will fließen


schlecht

Man wird gleich auf den ersten Seiten mit einer geballten Flut von Informationen eingedeckt, so dass man kaum nachkommt, geschweige denn sich alles merken kann. Dies setzt sich in den späteren Kapiteln fort. Man wird unmittelbar ins Geschehen gestoßen, und obwohl zu jedem Charakter eine (viel zu detaillierte) Hintergrundgeschichte geboten wird, kann man die Akteure kaum auseinanderhalten. Die Handlung ist sprunghaft, dies macht es zudem noch schwieriger den roten Faden zu finden.

Der Schreibstil ist sehr direkt, nüchtern und sachlich und besteht aus kurzen, prägnanten abgehakten Sätzen. Allerdings bleibt der Autor nur an der Oberfläche, es wird kein Einblick in das Gefühlsleben der Charaktere gewährt.

Die Handlung ist extrem verworren und ich habe sie ganz ehrlich nicht verstanden. Es passiert einfach viel zu viel, ohne Verbindung untereinander. Insgesamt vermittelte das Buch eine Stimmung wie in Amerika zur Zeit der Prohibition (a la "Die Unbestechlichen). Dieses Flair wurde sehr gut eingefangen, aber insgesamt konnte mir das Buch nichts bieten.

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Bewertung vom 28.10.2010
Du
Drvenkar, Zoran

Du


sehr gut

Ein mysteriöser Serienkiller mordet scheinbar wahllos in großen Abständen. Der Vater eines Mädchens stirbt, sie dröhnt sich mit in seinem Zimmer gefundenen Drogen zu und ruft ihre Freundinnen als Unterstützung an. Ihr Onkel, der Drogenbesitzer, macht sie für den Tod verantwortlich und hetzt die Mädchenclique mit seinem Sohn und seinen Handlangern durch Deutschland und Norwegen. Immer wieder verwischen Erinnerungen, Gegenwartsschnappschüsse und zufällige Treffen der Protagonisten den Ereignisrahmen. Schließlich treffen alle zusammen und die Wahrheit war doch ganz anders…

Ich habe fast 200 Seiten gebraucht, um in den Roman hineinzufinden. Diese "Du"- Perspektive macht es sehr verwirrend und wirkt nur scheinbar distanziert. Jedes Kapitel ist aus Sicht eines Charakters geschrieben und durchschnittlich 10-15 Seiten lang. Da jeder Charakter dieselbe Situation anders erlebt, mit anderen Erinnerungen verknüpft und sich teilweise auch selbst anlügt, weiß man bis zur letzten Seite nicht, was wirklich passiert ist und wer wie mit wem verknüpft. Und selbst nach dem letzten Satz kann man sich noch nicht sicher sein: Waren alle ehrlich?

Durch den "Du" Stil simuliert Drvenkar Distanz, gleichzeitig ist die Perspektive intimer als die reine Ich-Erzählweise, da der Charakter quasi gleichzeitig von innen und von außen beleuchtet wird. Zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig, machte es den Roman doch zu einem echten Leseereignis, der, sobald erstmal ordentlich Fahrt aufgenommen, kaum noch aus der Hand zu legen ist. Man muss zwar sehr genau lesen, da eine Fülle von Charakteren und Ereignissen angesprochen werden, hat man sich aber erst einmal hineingefunden, läuft ein rasantes Kopfkino ab. Nichts für zwischendurch, aber für Freunde von intelligenten psychoanalytischen Krimis mit ein paar freien Abenden definitiv zu empfehlen!

Bewertung vom 28.10.2010
Dunkelziffer
Dahl, Arne

Dunkelziffer


gut

der Klappentext ist schon mal ganz vielversprechend: ein Mädchen verschwindet während eines Ferienausfluges. In der Gegend wohnen mehrere der Polizei bekannte Pädophile, also scheint der Fall klar. Doch dann taucht eine Leiche auf- der Mann wurde mit einer Klavierseite ermordet- und plötzlich scheint alles in einem ganz anderen Licht...

Es wird mit einem "perfiden Kampf zwischen gut und böse" geworben- naja, soll sich ja von der Masse der derzeit verfügbaren Thriller abheben. Es war mein erster Band von diesem Autor. Vom Schreibstil selbst war ich sehr angetan: mantaucht in die Gedankenwelt der handelden Charaktere ein, wie eine Momentaufnahme, aber ohne dass zuviel verraten wird. Der Schreibstil ist sehr unmittelbar und wirkt lebensecht, weil nicht "das Programm abgespult" wird, sondern die Charaktere auch abschweifen. Was mich persönlich sehr gestört hat, war der besonders zu Anfang permanente Perspektivenwechsel und sogar die direkte Anrede des Lesers! Damit kann ich mich überhaupt nich anfreunden. Der Einstieg gestaltete sich für mich recht schwierig, da ich das Team nicht kannte, und meiner Meinung nach plätscherte gerade der Anfang ziemlich vor sich hin, aber insgesamt immer noch 3/5.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2010
Untot mit Biss
Chance, Karen

Untot mit Biss


gut

Ich habe das Buch jetzt auch gelesen... und bin ein bißchen verwirrt. Ich kann mich nicht so recht entscheiden, ob es mir gefallen hat oder nicht. Der Leser wird genau wie die Protagonisten über den größten teil des Buches hinweg vollkommen im Unklaren gelassen, was sie ist oder ihre Fähigkeiten bewirken. Erst in den letzten 2 Kapiteln kommt wirklich Schwung in die Handlung, die "Auflösung" ist allerdings sehr verworren und lässt viele Fragen offen. Wenn man x-beliebig in der Zeit herumreisen kann, wieso kann man dann nicht auch alles verhindern oder so einrenken, wie es einem gefällt? Tomes Treuebruch ist unglaubwürdig, außerdem bleiben viele Fragen offen: Was wird jetzt aus dem Schwarzen Kreis, hat Myra nun auch Pythia-Kräfte und wie kommt Mircea zurück, wenn Cassie alleine verschwindet?

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