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orfe1975
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Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2016
Der Islam und die Gewalt
Troeger, Eberhard

Der Islam und die Gewalt


sehr gut

Die Rolle der Gewalt im Islam - guter Einstieg ins Thema

Inhalt:
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Der Autor ist evangelischer Pastor, beschäftigt sich aber schon seit Jahren mit dem Islam und gilt als ein führender Kenner in dem Bereich. In diesem Buch geht er auf knapp 160 Seiten der Frage nach, welche Rolle Gewalt wirklich im Islam spielt und macht dabei einen Rundumschlag von den Anfängen der Geschichte bis in die heutige Zeit. Dabei stellt er nicht nur markante geschichtliche Ereignisse sowie die für dieses Thema zentrale Koranstellen dar, sondern zieht auch Vergleiche zum Christentum und gibt daraus resultierende Handlungsempfehlungen für den Umgang der beiden Religionen miteinander.

Eindruck:
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Woher kommt die Einstellung, für seine Religion, seinen Glauben Gewalt anzuwenden, gar sich selbst zu töten und andere (mit) in den Tod zu ziehen? Diese Fragen sind angesichts der aktuellen Lage stärker denn je bei mir aufgetaucht und so wollte ich unbedingt mehr über dieses Thema erfahren. Meine Erwartungshaltung an dieses Buch war, eine erste Einführung zum Thema Gewalt im Islam zu bekommen, denn aufgrund des verhältnismäßig geringen Umfangs ging ich davon aus, dass mehr als eine Übersicht in dieses komplexe Thema nicht möglich ist.

Entsprechend widmet sich der Autor zu Beginn den Grundbegriffen im Islam und dem Leben von Mohammed, das ausschlaggebend für die weiteren Entwicklung dieser Religion war. In diesem Kapiteln hatte ich einige "Aha-Erlebnisse" die Begrifflichkeiten betreffend und war überrascht, wie viele unterschiedliche Nebenströme es in dieser Religion gibt und wie sie entstanden sind. In diesen Kapiteln wird der hohe Komprimierungsgrad an dargebotenen Informationen und die Komplexität des Themas jedoch sehr deutlich. Das führte oftmals dazu, dass ich zurückblättern und einige Stellen erneut lesen musste, um die Sachlage verstehen zu können. Dabei hat der Autor das Thema recht gut auf eine verständliche Ebene heruntergebrochen. Es liegt wohl an der Komplexität des Themas und darin, dass unter Muslimen selbst manchmal keine Einigkeit besteht, dass man als Leser nicht immer den gewünschten Durchblick hat. Dafür wurde für mich umso klarer, dass es hier kein Schubladendenken geben kann und geben darf! Es gibt einfach zu viele Nebenströme im Islam, um alle über einen Kamm zu scheren. Dies würden zwar viele Menschen aus Angst vor dem Unbekannten gerne machen und in den Medien wird eine solche Denkweise oft unterstützt, für einen sinnvollen Umgang mit dem Thema ist dies jedoch hinderlich.

Im späteren Verlauf geht der Autor auf das Thema Verknüpfung Staat mit Religion sowie auf den Kampf für die Durchsetzung einer Religion ein. Dabei behandelt er u. a. auch das Thema Kreuzzüge und zieht Vergleiche zwischen Einsatz für den christlichen Glauben und dem Einsatz, wie er im Koran beschrieben wird. Schlussendlich gibt er einen Ausblick auf die heutige Lage und appelliert in seinem Buch immer wieder an den Leser, nicht im Vorfeld zu verurteilen, sondern mit Muslimen ins Gespräch zu kommen und Verständnis füreinander aufzubauen. Gleichzeitig warnt er aber auch vor einer generellen Verharmlosung des Themas Gewalt im Islam.

Besonders am Anfang fand ich das Buch informativ, aber auch verwirrend aufgrund der vielen Begrifflichkeiten, mit denen man als Leser eingangs konfrontiert wird. Später las sich das Buch flüssiger und der Gesamtkontext wurde mir klarer. Am Ende der Lektüre hatte ich das Gefühl, einen guten Überblick bekommen zu haben, der jedoch weiter vertieft werden will. Hierfür werden am Ende des Buches passende Lektürehinweise aufgelistet und ein kurzer Glossar zum Nachlesen der wichtigsten Begriffe rundet den insgesamt guten Gesamteindruck ab.

Fazit:
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Eine komprimierte und informative Übersicht über das Thema Gewalt im Islam, die zum vertiefen einlädt.

Bewertung vom 02.04.2016
Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
Doñate, Ángeles

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben


ausgezeichnet

Eine Briefkette und ihre wunderbaren Folgen

Cover und Aufmachung:
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Ich finde das Cover sehr gelungen, die Stimmung passt von den Farben her gut, es wirkt harmonisch. Der Brief, an dem die Radfahrerin vorbeifährt, macht einen neugierig. Man möchte ihn gleich aufheben und lesen. Dass das Buch als Hardcover mit farblich passend grünem Lesebändchen daherkommt, vervollständigt den hochwertigen Eindruck des Buches und macht Lust auf Mehr.

Inhalt:
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Die alleinerziehende Sara ist die Briefträgerin des kleinen spanischen Dorfes Porvenir. Da der Briefverkehr stetig abnimmt, droht die Schließung des 100 Jahre alten kleinen Postamts und somit Saras Versetzung in die Stadt Madrid, weit weg von dem Dorf, in dem sie ihr ganzes Leben verbracht und alle ihre Freunde hat.
Um dies zu verhindern, ersinnt ihre Nachbarin und älteste Freundin Rosa den Plan, eine Briefkette zu beginnen, "die so lang ist, dass sie bis in die Stadt reicht, und so fest, dass auch dort niemand sie zerreißen kann." Durch diese Aktion erhofft sie, Saras Stelle zu erhalten und ahnt nicht, welche Bewegungen durch die Briefkette noch in Gang gesetzt werden - am Ende ist in Porvenir nichts mehr so, wie es mal war.

Mein Eindruck:
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Dieses Buch hat mich von Anfang an begeistert, ich konnte es schwer aus der Hand legen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Landschaft und die Personen sind so liebevoll beschrieben, dass man sich direkt in Porvenir zuhause fühlt. Die Geschichte entwickelt sich in verschiedenen Etappen, anfangs steht die Briefkette sehr stark im Vordergrund, später verweben sich die Geschichten der Briefeschreiber auch im realen Leben immer mehr miteinander, Freundschaften und Liebesbande entstehen, innere Blockaden werden aufgelöst und alte Wunden geheilt.
Die Briefe sind so unterschiedlich wie ihre Schreiber. Sie offenbaren viel über den Charakter und das Schicksal ihres jeweiligen Schreibers und ließen mich lachen, weinen und auch nachdenklich werden.
Jedes Kapitel hat einen sprechenden Titel mit einem passenden, literarischen Zitat zu Beginn, sodass man nicht nur in die passende Stimmung gerät, sondern nebenbei auch viele schöne Zitate mit auf den Weg bekommt, was auch für weitere Passagen im Text gilt. Ich habe selten ein Buch gehabt, bei dem ich mir so viele tolle Zitate herausgeschrieben habe. Man merkt hier auch die Liebe der Autorin zur Literatur und dass ihr die Detailgestaltung ihres Romans sehr am Herzen lag.

Die Handlung selbst habe ich als "typisch spanisch" empfunden, es ist alles gefühlt etwas extremer: teilweise etwas melodramatisch, dann wieder zuckersüß aber letztendlich positiv denkend und das Beste aus allem machend. Das mag zwar stellenweise unrealistisch und übertrieben wirken, denn es scheint dann doch alles etwas zu schön, um wahr sein zu dürfen. Doch für mich wahr es grade dadurch das gelungene Wohlfühlbuch, das zum Träumen einlädt und dazu, sich über seine eigenen Träume und Beziehungen noch einmal Gedanken zu machen. Und last, but not least macht es wieder Lust, statt einer E-Mail mal wieder einen klassischen, schönen "echten" Brief zu schreiben.

Das Buch wird noch lange einen Ehrenplatz in meinem Regal haben, um immer wieder darin blättern und einige Zitate nachzulesen und auf mich wirken zu lassen. Der Autorin ist hier ein toller Debütroman geglückt, ich hoffe, bald mehr von ihr lesen zu können.

Fazit:
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Eine Hommage an Briefe, Literatur, Freundschaft, Liebe und das Leben mit spanischem Flair - einfach genießen!

Bewertung vom 29.03.2016
Auf glühendem Eis
Mateescu, Mike

Auf glühendem Eis


weniger gut

Auf glühendem Eis kann man leider nicht warm werden

Cover:
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Das Cover mit dem zersplitterten Eis sowie der rot hervorgehobene Titel sprachen mich sehr an und ließen auf einen spannungsgeladenen Krimi schließen.

Inhalt:
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Die 23 jährige Enitta ist Privatdetektivin, deren Geschäfte schlecht laufen, sodass sie sich mit anderen Jobs über Wasser halten muss. Um ihr Geschäft anzukurbeln, ersinnt sie die Idee, ein Kunstwerk, die "Zorilla-Rose" zu finden, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auf mysteriöse Weise verschwand und dass von vielen bereits vergeblich gesucht wurde.

Mein Eindruck:
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Dies ist nach "Mordsfondue" der zweite Teil der Enitta-Reihe des Autors, für mich war es jedoch der erste Enitta-Fall. Cover und Klappentext ließen mich einen spannenden Krimi erwarten, in dem man Züricher Lokalkolorit zu schnuppern bekommt und zudem noch historische Hintergründe der Schweiz erfährt.
Der Einstieg in den ersten Kapiteln gefiel mir auch sehr gut. Der Leser wird gleich an einen düsteren Ort verschlagen und Zeuge eines bedrohlichen Gesprächs, wenig später geben eine Reihe von scheinbar nicht zusammenhängenden und teilweise sehr skurril anmutenden Verbrechen der Polizei und somit dem Leser Rätsel auf. Soweit, so gelungen.

Im weiteren Verlauf verliert sich dieser zu Beginn gut angelegte Spannungsbogen leider sehr schnell. Man begleitet Enitta zu ihrer Arbeitsstelle, die sie als Zubrot zur Detektei benötigt und bei der der Leser Zeuge des tagtäglichen Bürowahnsinns wird. Hier gelingen dem Autor zwar ein paar nette Anspielungen auf die moderne Welt und den Wahnsinn der Globalisierung, aber die Passagen sind mir viel zu weitschweifig, es werden viele Personen eingeführt, die im Prinzip nichts mit der Krimihandlung zu tun haben und im Endeffekt wirkt alles etwas zu überzogen, zu stark gewollt witzig. Aber wenigstens habe ich an einigen Stellen schmunzeln müssen, was auch für einige sehr liebevolle Beschreibungen von Winkeln der Stadt Zürich gilt. Hier kam tatsächlich das Züricher Lokalkolorit zum Tragen.

Neben Enittas Arbeit bekommt der Leser auch einen tiefen Einblick in ihr Privatleben: sie ist offenkundig eine Partymaus und verdreht Männern den Kopf, weiß aber nicht so wirklich, was sie vom Leben und von der Männerwelt als solches will. Sie wirkt eher ziellos als zielstrebig, was sich auch auf ihre Ermittlungen auswirkt. Sie stolpert eher zufällig in ihre Ermittlungsfortschritte hinein und am Ende findet zwar alles eine Auflösung, aber ich hatte den Eindruck, dass der Autor alles auf Biegen und Brechen zu einem Ende führen wollte. Es wirkte nicht realistisch, stellenweise gar wie eine Parodie auf einen Krimi, wie ein seltsam surrealer Traum.

Neben der mäßigen Spannung kommt hinzu, dass die Dialoge in Enittas Welt den Eindruck machen, überzogen "cool" zu sein. Selbst mit dem Glossar einiger schweizerischen Begriffe schaffte ich es oft nicht, den Sinn/Inhalt der Gespräche zu verstehen. Da sie für den Kriminalfall kaum Relevanz besaßen, habe ich diese ab der Romanmitte nur noch quergelesen. Durch diese "coole" Sprache und die vielen, nicht relevante Nebensächlichkeiten habe ich mich den größten Teil durch den Krimi nur durch gequält und war kurz davor, abzubrechen.
Ich konnte mich auch für Enitta überhaupt nicht erwärmen, ihr Handeln war für mich so gut wie gar nicht nachvollziehbar und sie blieb bis zum Ende des Buches für mich nur sehr oberflächlich. Ihre Persönlichkeit war nicht greifbar für mich.

Fazit:
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Krimi mit toller Idee und Züricher Lokalkolorit, die Ausführung leider mäßig spannend und durch die überzogene Sprache oft quälend zu lesen.

Bewertung vom 20.03.2016
Pünktchen feiert Geburtstag
Flechsig, Dorothea

Pünktchen feiert Geburtstag


gut

Ein Huhn feiert Geburtstag

Cover und Aufmachung:
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Das ganze Buch ist sehr liebevoll gestaltet, alles ist im "Pünktchen-Outfit", sei es auf dem Halstuch des Huhns, dem Rahmen der Fotos oder das Huhn, das in einer Ecke auf einigen Seiten immer wieder auftaucht. Das Layout ist somit stimmig und rund. Das Format ist so groß, dass die Fotos zur Geltung kommen, aber das Buch noch gut greifbar und umzublättern bleibt. Auch die Seiten sind aus etwas dickerem Papier und somit stabiler gegen Verknicken durch Kinderhände.

Inhalt:
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Pünktchen ist ein Huhn, das als kleines Küken von dem Jungen Hugo gefunden und großgezogen wurde. Seitdem sind die beiden unzertrennlich, Pünktchen hilft sogar Hugo beim Kuchenbacken für den Geburtstag seiner Oma. Da Pünktchens Geburtstag nicht bekannt ist, beschließt Hugo, dass Omas Geburtstag auch der von Pünktchen sein soll.
Auf dem Weg zu Oma schließen sich immer mehr Tiere an, die auch Geburtstag feiern und ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.

Mein Eindruck:
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Das Layout gefiel mir sehr gut und überhaupt fand ich es mal eine schöne Idee, statt eines Bilderbuchs eine Geschichte mit Fotos von Tieren vorzulesen. Besonders für Kinder, die eher in der Stadt leben und Tiere "in echt" kaum zu Gesicht bekommen, ist dies ein großer Pluspunkt.
Von der Leistung der Fotografin habe ich Hochachtung, denn es erfordert viel Geschick und Ausdauer, solche tollen Fotos in diesen Situationen von den Tieren zu machen!
Etwas befremdlich fand ich allerdings die Vorstellung, dass Tiere mit auf dem Esstisch rumhüpfen und beim Kuchenbacken helfen, aber das ist Geschmackssache und wird von den Kindern wohl weniger bewusst wahrgenommen.

Das Buch ist empfohlen ab 2 Jahren, ich habe es mit meiner fast 2,5 Jahre alten Tochter gelesen. Diese war beim ersten Durchgang gar nicht begeistert von der Geschichte. Das liegt wohl daran, dass diese sehr eintönig aufgebaut ist: Nach und nach kommen immer mehr Tiere zur Geburtstagskarawane zur Oma hinzu und jedes Mal spielt sich bausteinartig das gleiche Ritual ab, es ist ein bisschen wie das Spiel "Ich packe meinen Koffer". Meine Tochter war ziemlich schnell genervt von den vielen Wiederholungen im Text und wollte schnell weiterblättern. Das einzige, das ihr gefiel, war das Zählen, durch wie viele der Kuchen nach dem Hinzukommen eines neuen Tieres geteilt werden muss. So lernen die Kinder spielerisch bis 8 zu zählen. Meine Tochter zählt schon seit einiger Zeit bis 10 und war stolz, dass sie dieses Wissen hier anbringen konnte.
Das war aber auch schon fast das Einzige, das ihr gefiel. Die Tiere kennt sie schon von diversen Bauernhofbesuchen und hat sie genannt, bevor ich sie vorlesen konnte. Da wir meistens schon Bücher ab 3 oder 4 Jahren lesen, ist sie vielleicht etwas fortgeschrittene Texte gewohnt. Beim zweiten Vorlesen am anderen Abend hat sie das halbe Buch mitgesprochen, danach wollte sie das Buch nicht mehr vorgelesen bekommen. Unser Herz konnte dieses Buch trotz der liebevollen Covergestaltung und im Prinzip schönen Geschichtsidee leider nicht wirklich gewinnen, aber andere Kinder in dem Alter oder gar jüngere Kinder finden bestimmt Gefallen an der Geschichte.

Fazit:
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Nettes Tier-Fotobuch mit einfacher Geschichte rund ums Thema Geburtstag für jüngere Kinder

Bewertung vom 20.03.2016
Die Pianistin
Aland, Ute

Die Pianistin


sehr gut

Die Pianistin und ihre Glaubenszweifel

Cover und Aufmachung:
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Auf den ersten Blick denkt man eher an ein Buch über Musik. Aber bei genauerem Hinsehen sieht man, dass das Notenblatt an einer Ecke angebrannt ist und droht, vom Feuer aufgefressen/zerstört zu werden. Somit passt es sehr gut zum Inhalt. Die Titelüberschrift ist wunderschön gestaltet und da das Buch als Hardcover daher kommt, wirkt es sehr hochwertig. Soweit alles perfekt, es fehlt eigentlich nur noch das Lesebändchen.

Inhalt:
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"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, Leben muss man es vorwärts." Mit diesem Zitat von Kierkegaard beginnt der Roman und zieht sich als zentrales Thema durch die gesamte Geschichte. So erleben wir schon beim Einstieg Joelle im Krankenhaus liegend. Sie hatte einen Unfall und sinnt darüber nach, warum Gott dies zugelassen hat. Bereits hierdurch wird man als Leser neugierig, den Hintergrund des Unfalls zu erkunden und es kommt von Beginn an eine gewisse Spannung auf, die sich den gesamten Roman über durchzieht. Von dieser essenziellen Szene erfolgt der Rückblick auf ihr bisheriges Leben: Joelle ist eine Person, die in ihrer (sehr glücklich verlaufenden) Kindheit eher Einzelgängerin war. Sie fand keinen Zugang zu anderen Gleichaltrigen, verstand nicht, was diese verband und stellte sich permanent Fragen nach dem tieferen Sinn des Lebens: "Ich war im Grunde unfähig, mich in dieser Welt zu Hause zu fühlen, ich war und blieb in ihr ein recht ungeschickter Gast, bemüht, möglichst unauffällig zu bleiben."(S.15). Ihre einzige und wahre Leidenschaft ist die Musik, vor allem für Klavierspielen ist sie ein Naturtalent.
Daher beschließt sie, Musik zu studieren. Im Studium bekommt sie erstmals engere soziale Kontakte. Sie schließt sich einer christlichen Studentengemeinde (ihrem Hauskreis) an und findet im Glauben schließlich den Sinn, nach dem sie immer schon gesucht hat. Schließlich lernt sie ihren späteren Mann kennen und alles verläuft gut in ihrem Leben, bis zu jenem Tag, an dem der Unfall passiert.

Mein Eindruck:
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Die Geschichte ist fesselnd geschrieben. Bereits von der ersten Seite an war ich von der Geschichte gefangen genommen. In einigen Teilen konnte ich mich auch in Joelle wiederfinden und ihre Handlungen nachvollziehen. Ab einem bestimmten Punkt wurde es mir aber zu extrem. Ich verstehe gut, dass man nach einem Unfall am Glauben zweifelt, auch dass man Antworten und Halt in der Gemeinde sucht. Aber die Einstellung der Gemeinde war ab einem bestimmten Punkt eher zerstörerisch für Joelle, und obwohl sie das merkt, steigert sie sich in eine bestimmte Richtung immer weiter hinein und verzweifelt immer stärker. Zum Glück gibt es aber auch Wegbegleiter, die ihre Denkweise positiv anregen und ihr helfen, ihren Sinn zu finden und eine Entscheidung über den weiteren Verlauf ihres Lebens zu treffen.
Ich konnte mich mit Joelles Verhalten nicht immer identifizieren und es hat mich manchmal fast genervt, ebenso wie die für mich nicht tragbare Haltung ihres Hauskreises. Dennoch ist diese Geschichte für mich sehr authentisch und packend geschrieben. Ich habe das Buch in 2 Tagen verschlungen und konnte nicht eher ruhen, bis ich das Ende kannte. Die geschilderten extremen Einstellungen sowie eine Reihe von Bibelzitaten und -auslegungen sorgen dafür, dass man beginnt, sich über sein eigenes Glaubensbild Gedanken zu machen und bestimmte Stellen hallen auch in mir immer wieder nach.

Fazit:
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Packend geschriebener Roman über Zweifel am Sinn des Lebens und die Beziehung zu Gott

Bewertung vom 19.03.2016
aufwärts - Hörbuch
Highholder, Jana

aufwärts - Hörbuch


ausgezeichnet

Himmlischer Poetry Slam

Cover:

Das Cover lädt zum Träumen ein. Im Vordergrund die Wolken, im Hintergrund die Berge und hinten die aufgehende Sonne. Es passt zum Titel und hat mich sofort angesprochen. Als ich das Cover real vor mir liegen hatte, bekam ich das Gefühl, ich bewege mich zur Sonne hin. Wirklich wunderschön!

Inhalt:

Die 17 Jahre junge Jana Highholder schreibt seit einem Jahr nachdenkliche und gesellschaftskritische Texte und trägt diese bei Poetry Slams vor. Da Gott ein großer Teil ihres Lebens ist, spielt der Glaube dabei eine tragende Rolle. Allerdings ist ihr wichtig, so sagt sie es selbst, dass sie den Hörer nicht damit überrollt. Während einige Texte wie z. B. "Dein Kind" ein eindeutiges Statement zum Glauben verkörpern, gibt es auch viele Texte, die auf den ersten Blick nicht von Gott handeln, aber dennoch von Liebe, Licht und Gott gespickt sind (so die Worte der Autorin in einem Interview). Sie erzählen über Vertrauen, Willen, Stärke, der Suche nach sich selbst und eben über das Leben.

Mein Eindruck:

Obwohl ich bisher mit Poetry Slam wenig anfangen konnte, bin ich durch die Beschreibung und das Cover neugierig geworden. Als ich dann ein Video der Nachwuchskünstlerin sah, hing ich bereits gebannt an ihren Lippen und mir fiel gleich ihre tolle Präsenz auf. Wenn Jana auftritt, strahlt sie wie eine Sonne. Aber auch Janas Stimme ist kraftvoll, klar und deutlich in der Aussprache. Die Energie, die ich auf den Videos wahrgenommen habe, wird auch mit ihrer Stimme transportiert, sie zieht mich wirklich mit.

Mir gefallen aber auch ihre Texte sehr gut. Obwohl die Künstlerin so jung ist, finde ich nicht unbedingt, dass sie nur eine bestimmte Generation ansprechen (ich bin auch längst Ihrer Generation entwachsen). Einige Texte, wie z. B. "Sprich" sind allgemeinen Gesellschaftsproblemen gewidmet und können jeden zum Nachdenken anregen, egal ob es dabei um die Frage nach einer eigenen Identität als Frau ("Heldin"), die persönlichen "Ecken und Kanten" oder das Thema Anonymität in der Gesellschaft ("Demaskiert/Dein Nachbar") geht: Jana bringt es wortgewandt und treffend, energiegeladen und mit einem leisen Humor zwischen den Zeilen an den Hörer. Es ist erstaunlich, wie lebenserfahren ihre Gedichte trotz ihres jungen Alters wirken.
Passend zum Thema sind einige Stücke mit Hintergrundgeräuschen wie z. B. Autohupen, Meeresrauschen und Vogelgezwitscher eingespielt. Diese überdecken aber nie den Textvortrag, halten sich dezent im Hintergrund und schaffen damit für mich die passende Atmosphäre. Ohne diese würde mir in den entsprechenden Texten wohl sogar etwas fehlen, denn sie vervollkommnen einfach die gesamte Stimmung. Besonders beim Meeresrauschen und beim Vogelgezwitscher hatte ich das Gefühl, dass ich neben Jana mitten in der Natur sitze und die Sonne auf uns herab strahlt.

Ich kann nicht sagen, dass Janas Texte mich in sofern umgeworfen haben, dass sie absolut neue Erkenntnisse für mich sind. Aber sie bringt sie so wortgewandt und treffend dar, dass sie in mir nach schwingen und an Punkte in meinem eigenen Leben erinnern. Und durch ihre Stimme fesselt sie einfach, ich höre ihr sehr gerne zu. Nach einem stressigen Tag lege ich mittlerweile gerne diese CD ein und tanke "Jana-Energie".

Eine perfekte Ergänzung hierzu ist das Booklet mit allen Texten und hierzu passenden Fotos zur Visualisierung des entsprechenden Themas. Beim Poetry Slam werden die Texte oft etwas anders betont als gewöhnlich. Dadurch vermag man beim Hören die Konzentration nicht immer auf den Gesamtzusammenhang zu richten. Durch das Booklet kann man den Text noch mal nachwirken lassen und sich Passagen wiederholt zu Gemüte führen. Dieses Booklet ist so liebevoll gemacht, dass man es auch gut als Gedichtband einzeln verschenken könnte, wenn es etwas dicker und gebunden wäre.

Fazit:

Gedichte für und über das Leben - treffsicher, Energie spendend, nachdenklich machend und mit einer Prise leisen Humors

Bewertung vom 13.03.2016
Isarlauf
Plecher, Bettina

Isarlauf


sehr gut

Giftmord in München

Cover:
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Auf dem Titelbild sind die Umrisse eines Läufers vor der Silhouette der Stadt München zu sehen. Die Stimmung ist herbstlich-düster und macht gleich neugierig auf den Mordfall.

Inhalt:
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Beim Isarlauf in München bricht ein Läufer tot zusammen, offenbar Herzversagen. Toxikologe Quirin Quast und seine junge Kollegin, die Ärztin Frieda May haben den Toten kurz vor dem Zusammenbruch gesehen und finden den Tod verdächtig. Bei ihren heimlichen Ermittlungen finden sie im Blut des Toten einen unerklärlichen Medikamentenmix. Der Tote war Psychiater und Bruder einer Freundin von Frau May. Bei seinem Nachlass findet sie zusammen mit seiner Schwester Nasrin Fotos von schlafenden Frauen. Einige von ihnen waren im gleichen Frauenclub wie Nasrin. Quast und May gehen der Spur nach und ermitteln auf eigene Faust.

Mein Eindruck:
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Dies ist der zweite Fall des Ermittlerduos Quast und May, allerdings mein Erster. Daher hatte ich am Anfang etwas Probleme, die Beziehung der beiden zu verstehen, da mir die Geschichte im Vorfeld fehlte. Natürlich ist es ein schwieriger Spagat, einen Folgeroman so zu schreiben, der auch für Leser verständlich ist, die den ersten Teil nicht kennen, ohne ihn für Leser, die ihn kennen, nicht zu langweilig zu gestalten. Hier finde ich ihn nicht ganz geglückt. Auch wenn die Beziehung für den Fall nicht zwingend verständlich sein muss, hätte ich mir doch noch etwas mehr Hintergründe zu den beiden bereits zu Beginn des Romans gewünscht (ggf. in einem Vorwort o. ä.). Doch im weiteren Verlauf gibt es dann mehr Andeutungen auf Teil 1, wodurch man zum einen neugierig auf diesen wird, zum anderen sich die Beziehung der beiden Ermittler auch besser vorstellen kann.
Der Sprachstil gefiel mir sehr gut, die Geschichte ist flüssig und mit einer Prise Humor geschildert. Da beide Ermittler Privatermittler (Ärzte) sind, die sich teilweise auf nicht ganz legale Weise Zugang zu ihren Ergebnissen verschaffen, entstehen teilweise sehr interessante Situationen, die einen mitfiebern, aber auch darüber lachen lassen. Zu Letzterem tragen auch die schlagfertigen, spritzigen Austausche des Duos Quast-May bei, die ein wahrer Lesegenuss sind.

Der Fall selber gestaltet sich nicht immer so spannend. Teilweise schweift die Handlung mir zu sehr in Nebensächlichkeiten ab, was zwar das Lokalkolorit unterstreicht, wenn Quast sich beispielsweise mit dem Wirt betrinkt, aber die Krimihandlung verliert dadurch etwas an Spannung. Es ist eben ein gemütlicher Bayernkrimi. Trotzdem hat mir der Fall sehr gefallen, vor allem, weil gesellschaftskritische Themen (Drogenkonsum) Teil der Handlung sind, die ohne erhobenen Zeigefinger präsentiert werden und die mich sehr zum Nachdenken angeregt haben. Auch die Einblicke in das Leben der Mediziner gefielen mir sehr gut. Zum Thema "Gift" habe ich hier einige neue Informationen erhalten, einige Dinge hätten aber gerne weiter vertieft dargestellt werden können.
Das Ende war für mich überraschend, mir gefiel daran vor allem, dass es zwar ein geschlossenes Ende war, aber viel Potenzial zum weiteren Nachdenken gelassen hat.Es zeigte, dass es nicht nur die Positionen Schwarz oder Weiß, sondern auch viele Grauzonen gibt.


Fazit:
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Ein gemütlicher Bayernkrimi mit einem humorvollen, privaten Ermittlerduo und Einblick in das Leben von Medizinern

Bewertung vom 08.03.2016
Tot ermittelt es sich schlecht / Digby Bd.1
Tromly, Stephanie

Tot ermittelt es sich schlecht / Digby Bd.1


sehr gut

Digby - Eine Art frecher Sherlock Holmes für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene

Cover und Aufmachung:
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Die Fotos auf dem Cover sehen etwas nach Aufnahmen für eine Polizeiakte aus. Zusammen mit dem witzigen Untertitel "Tot ermittelt es sich schlecht" lassen sie auf eine Detektivgeschichte mit Humor schließen.
Das Hardcover ist leicht glänzend, es schimmert stellenweise etwas und ist haptisch ein Genuss! So ein Buch schlägt man gerne auf.

Inhalt:
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Die 17-jährige Zoe Webster ist nach der Trennung der Eltern mit ihrer Mutter in das kleine Kaff River Heights gezogen, in dem sie sich alles andere als wohl fühlt und keine Freunde findet. Just steht Digby mitten vor ihrer Haustür und somit in ihrem Leben.
Er ist wie ein frecher, jugendlicher Sherlock Holmes. Er hat eine gute Beobachtungsgabe und zieht die richtigen Schlüsse, hat aber auch eine sehr freche und direkte Art, einem schonungslos die Wahrheit zu sagen. Es kommt und geht, wie es ihm passt und eine Gabe, Zoe zu Dingen zu überreden, die sie eigentlich nicht gut heißt. Durch seine frech-charmante Art bringt er Zoe dazu, ihm bei der Aufklärung der Entführung seiner Schwester vor einigen Jahren zu helfen und stellt somit ihr Leben gehörig auf den Kopf.

Mein Eindruck:
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Am Anfang wusste ich nicht recht, was ich von diesem Roman halten sollte. Auf der einen Seite gefielen mir die witzigen Dialoge mit Digby und seine sehr schrägen Einfälle, auf der anderen Seite bin ich erst mal nicht so richtig mit den Protagonisten warm geworden. Sie waren mir einen Tick zu "cool". Digby, Zoe und Digbys Freund Henri haben persönliche Probleme, aber diese werden vor allem in der ersten Hälfte des Buches nur angedeutet und man hat den Eindruck, dass diese scheinbar keinen Einfluss auf die Handlungen der Jugendlichen haben. Die Konflikte werden kurz genannt, aber alles wirkt nur sehr oberflächlich. Auch hatte ich stellenweise das Gefühl, dass die Handlungen sich überschlagen, ich konnte der Logik Digbys nicht immer folgen. Manchmal habe ich zurückgeblättert, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen, doch einiges ist einfach nur angedeutet und nicht weiter ausgeführt. Vielleicht liegt es auch an meinem nicht mehr jugendlichen Alter, dass ich das Handlungstempo manchmal als zu hoch empfunden habe. Einige Personen im Umfeld von Zoe und Digby wirkten zudem für meinen Geschmack etwas zu skurril.

Nachdem ich mich aber daran gewöhnt hatte bzw. mir abgewöhnt hatte, jeden Schritt zu hinterfragen, habe ich das Buch ab der zweiten Hälfte immer mehr genossen. Zum einen geben die Charaktere nach und nach mehr Persönliches von sich preis, so bin ich besser mit ihnen warm geworden. Besonders Digby habe ich am Ende richtig ins Herz geschlossen, aber auch Zoe wurde mir nach und nach sympathischer, denn auch sie verändert sich. Auch die Handlung konnte ich mehr genießen. Sie ist bis zum phänomenalen Showdown am Ende weiterhin rasant und immer wieder mit lustigen Anspielungen auf die typischen High School-Filme und Jugendserien gespickt, was mir besonders gut gefallen hat. Auch die Detektivgeschichte hat im Verlaufe des Buches eine sehr überraschende, aber letztendlich nachvollziehbare Wende bekommen. Am Ende war ich traurig, das Buch ausgelesen zu haben. Ich habe Digby ins Herz geschlossen und bin mittlerweile fast süchtig nach seinen treffenden und witzigen Kommentaren geworden. Ich bin gespannt, wie es zwischen ihm und Zoe weitergeht, und hoffe auf einen baldigen Digby #2!

Fazit:
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Guter Auftakt zu einer jugendlichen Detektivreihe mit einem frechen, smarten Digby mit Charme und Humor und teils skurrilen Charakteren

Bewertung vom 07.03.2016
Die Tür ist offen
Ortberg, John

Die Tür ist offen


sehr gut

Erkenne Gottes offene Türen und nutze sie!

Cover:
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Auf dem Cover ist eine gleich doppelte, weit geöffnete Tür mit einer "Willkommensmatte" davor zu sehen und im Hintergrund die Symbole für viel Licht, Musik und Liebe. Das ist sehr passend zum Titel. Durch das Öffnen des Buches öffnet man somit auch die Tür, mehr über Gottes Chancen zu erfahren.

Inhalt:
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Der Autor und Pastor John Ortberg schreibt in seinem neuen Buch über das Thema, wie Gott uns Türen öffnet. Dabei geht er auf viele unterschiedliche Dimensionen dieses Themas ein.

Mein Eindruck:
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Dies ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe. Sowohl die positiven Kritiken des Autors zu seinen vorherigen Werken als auch das Thema selber haben mich neugierig gemacht. Das Cover hat mich sehr angesprochen, da es suggerierte, dass der Humor zwischendurch hier auch seinen Platz findet.

Beim Anblick des Inhaltsverzeichnist dachte ich: Wow, so viel kann man über dieses Thema schreiben? Ich wäre vorher nicht auf die Idee gekommen, war aber über die verschiedenen Dimensionen, die der Autor hierzu beleuchtet, positiv überrascht. So thematisiert er u. a. wie wir uns entscheiden, durch welche Tür wir gehen, warum manche Türen verschlossen sind und dies gut sein kann, die Frage, ob wir bereit sind, durch eine Tür hindurch zu gehen und warum eine geöffnete Tür eine Chance, aber nicht zwingend eine Garantie für Glücksseligkeit bedeutet. Jedes Thema ist in einem eigenen Abschnitt abgehandelt, der rote Faden bleibt stets erhalten.

Mir hat der Sprachstil des Autors sehr gut gefallen. Er schreibt locker und versteht es, komplexere Sachverhalte und Bibeltexte auf einem verständlichen Niveau darzustellen. Er schreibt dabei teilweise auch sehr humorvoll, wird aber für meinen Geschmack nie zu flapsig oder gar respektlos. Ich bin kein bibelfester Mensch, es ist sehr lange her, dass ich mich mit den konkreten Bibeltexten auseinandergesetzt habe. Daher haben mich die Beispiele und vor allem die Art der Erzählung von Herrn Ortberg sehr beeindruckt und mir einige "Aha"-Effekte beschert. Schön finde ich auch, dass es nicht bei der Theorie bleibt, sondern der Autor zu jedem Punkt auch Geschichten und Beispiele aus seinem Umfeld präsentiert. So wird alles lebensnah und alltagstauglich und regt zum Nachdenken an. Herr Ortberg ist sich auch nicht zu schade, auch über seine eigenen Fehler zu schreiben und so wirken seine Ratschläge authentisch und kommen nicht mit erhobenem Zeigefinger daher. Dieses Buch macht Mut, sein Leben und seine Entscheidungen für neue Wege unter einem anderen Gesichtspunkt zu sehen und gibt hierzu viele gute Denkanstöße.
Mein einziger Kritikpunkt sind Wiederholungen, die einige Texte zu sehr in die Länge ziehen und meinen Lesefluss etwas gelähmt haben. Daher habe ich einen Punkt abgezogen.

Fazit:
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Humorvoll geschriebener Motivator, die Chancen im Leben zu erkennen, entsprechenden Entscheidungen zu treffen und zu handeln.

Bewertung vom 29.02.2016
Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord
Andrew, Sally

Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord


ausgezeichnet

Tannie Marias erster Fall

Cover und Aufmachung:
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Das Cover lässt einen nicht direkt an Krimi denken, aber die halbe Silhouette einer Frau kombiniert mit den farbigen Blättern erinnert vom Stil sehr an Afrika und stimmt somit schön auf das Ambiente ein.
Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und wirkt sehr hochwertig, mit Lesebändchen wäre es perfekt.

Inhalt:
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Die etwas rundliche, liebenswerte Witwe Maria lebt auf einer kleinen Farm in Klein-Karoo/Afrika. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich mit dem Verfassen von Rezepten für Ihre Zeitschriftenkolumne. Als diese wegfallen und in eine Ratgeberkolumne umgewandelt werden soll, kombiniert sie dies unter dem Motto "Tannie Marias Liebes- und Kochrezepte". Ihre Tipps sind beliebt, doch als plötzlich eine ihrer Rat suchenden Leserinnen ermordet wird, mischt sie sich kurzerhand in die Ermittlungen ein. Dabei gerät sie nicht nur von einem Abenteuer ins nächste, sondern gerät schließlich auch noch in Lebensgefahr.

Mein Eindruck:
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Der Einstieg ins Buch ist noch recht gemütlich, man lernt die Protagonistin und ihr näheres Umfeld kennen, wobei die Landschaftsbeschreibungen so fantastisch gelingen, dass man sich direkt in Afrika wähnt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Verwendung vieler Afrikaans-Ausdrücke in den Dialogen. Am Anfang waren mir diese etwas zu viel, da sie weder als Fußnote, noch am Ende erläutert werden und man nicht alle aus dem Kontext heraus erschließen kann. Doch nach den ersten 20-30 Seiten ist man komplett in der Geschichte und in den Ausdrücken drin, sodass diese nicht mehr den Lesefluss hemmen. Im ersten Teil bekommt man gleich den Eindruck, wie wichtig das Essen in Tannie Marias Leben ist. Im Prinzip ist Essen ihre Antwort auf alles und sie denkt ständig daran und welche neuen Rezepte sie ausprobieren kann. Man sollte das Buch nicht mit leerem Magen lesen!
Doch nach diesem gemütlichen Einstieg passiert dann der Mord und von da an ist es so spannend, dass man das Buch kaum weglegen kann.

Die Autorin versteht es, den Leser bei der Stange zu halten: Auf den ersten Blick scheint alles einfach und offensichtlich, doch nach und nach wird der Fall verzwickter, es werden immer wieder neue Spuren gelegt, neue Verdächtige tauchen auf und die Auflösung des Falles kam für mich dann glaubwürdig, aber sehr überraschend daher. Neben der Krimihandlung spielt das Thema Essen und Liebe auch eine große Rolle. Zum einen natürlich in Form von Tannie Marias Kolumne, bei denen Ihre Rezepte passend zu den Liebesratschlägen ein rundes Gesamtbild ergeben, aber auch in Tannie Marias Leben und das ihrer Freunde schleicht sich nach und nach die Liebe ein. Dies alles wird gewürzt von einer unterschwelligen, süß-humorigen Note, ich musste an vielen Stellen schmunzeln.
Neben all dem werden auch geschichtliche und politische Themen des Landes mit in die Handlung eingewoben, sodass das Geschehen noch authentischer erscheint.
Mein Highlight ist die Rezeptsammlung am Ende des Buches, mit deren Hilfe man Tannie Marias beste Rezepte nachkochen kann. Man sollte jedoch nicht auf Diät sein, denn die Rezepte versprechen sehr lecker, aber auch sehr kalorienreich zu sein!
Dieser Roman soll der Auftakt einer neuen Krimireihe sein und hat mir Lust auf mehr Tannie Maria gemacht. Ich hoffe allerdings, dass die Autorin nicht alle ihre guten Einfälle bereits hier verpulvert hat, denn eine Steigerung des Ganzen kann ich mir derzeit schwer vorstellen, aber ich lasse mich gerne überraschen!

Fazit:
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Liebe, Mord und die Kunst des guten Kochens in Afrika, gewürzt mit Spannung und Humor - ein gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe