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cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2015
Das Erbe der 68er
Paulus, Magdalena

Das Erbe der 68er


ausgezeichnet

Dieses Buch ist so vielschichtig, dass es sich nur schwer in ein Genre oder eine Kategorie einsortieren lässt. Magdalena Paulus analysiert in „Das Erbe der 68er“ treffsicher und pointiert die Ursprünge und Hintergründe der Studentenbewegung. Schonungslos hinterfragt sie die damaligen Ziele und heutigen Ergebnisse der Kulturrevolution und schärft insbesondere auch den Blick des Lesers für deutsche Besonderheiten (denn nicht überall auf der Welt verlief sie so wie hier). Dabei spart sie nicht mit Kritik am Verhalten des Establishments und der Kirchen, damals wie heute.

Paulus beschreibt jedoch in Auszügen ebenfalls ihre persönliche Geschichte, die eng mit der Studentenbewegung verknüpft ist. Geboren in Köln als Kind einer Arbeiterfamilie war sie ein aktiver Teil davon und erlebte hautnah mit, was viele heute nur aus dem Fernsehen und geschichtlichen Rückblicken kennen. „Das Erbe der 68er“ ist also auch ein wertvolles Stück Zeitgeschichte – und besonders selten daran ist, dass Paulus in ihrer Analyse weitestgehend objektiv bleibt.

Ihr Schreibstil lebt von ihrem Werdegang – als freie Journalistin versteht sie es, die Dinge auf den Punkt zu bringen und zuzuspitzen. Das Buch ist zudem stark gegliedert und mit vielen Unterkapiteln versehen, was das Lesen von fast 300 Seiten leichter und flüssiger macht. Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern in mehreren „Häppchen“ gelesen und hatte keine Probleme, immer wieder reinzukommen, was in meinen Augen sehr für die Vorgehensweise der Autorin spricht. Schön hätte ich persönlich ein Stichwortverzeichnis gefunden.

Dem Leser sollte klar sein, dass „Das Erbe der 68er“ keine Unterhaltungsliteratur, sondern ein Sachbuch ist – zwar gut geschrieben, aber anspruchsvoll. Magdalena Paulus schreibt hier in erster Linie für Menschen mit einer akademischen Ausbildung und/oder Menschen, die sehr belesen sind.

„Das Erbe der 68er“ ist daher empfehlens- und lesenswert für …

- alle, die ein Interesse an (jüngerer) Geschichte haben und erst nach 1980 geboren sind,

- jeden (Christen), der begreifen möchte, warum unsere Gesellschaft heute so ist, wie sie ist,

- Christen jeglicher Konfession, die bereit sind, sich hinterfragen zu lassen,

- Christen in Leitungspositionen (Pastoren/Pastorinnen, Gemeindereferenten/-referentinnen, Jugendleiter/innen, …), sowie

- Studenten mit Soziologie, Sozialwissenschaften, Geschichte oder Gesellschaftswissenschaften im Haupt- oder Nebenfach.

Bewertung vom 31.07.2015
Mein Überlebenslauf
Admiral, Eva-Maria

Mein Überlebenslauf


sehr gut

Die gebürtige Österreicherin Eva-Maria Admiral ist seit vielen Jahren als Schauspielerin in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Zehn Jahre lang gehörte sie zum festen Ensemble des Wiener Burgtheaters, seit 1996 ist sie als Solokünstlerin unterwegs und steht auch gemeinsam mit ihrem Mann Eric Wehrlin auf der Bühne. Vielen ist sie durch die Veranstaltung ProChrist bekannt, wo sie von 1997 bis 2006 täglich im Hauptprogramm auftrat. In „Mein Überlebenslauf“ erzählt sie ihre bewegende Lebensgeschichte.

Vielleicht ist es Zufall, vielleicht auch nicht – Eva-Maria Admiral wird im Erscheinungsjahr ihrer Autobiografie 50 Jahre alt und kann auf fünf Jahrzehnte voll schwindelerregender Höhen und abgründiger Tiefen zurückblicken. Ihre Kindheit war geprägt von dem Gefühl und der Botschaft ihrer Eltern, nicht gewollt zu sein. Selbstmord erscheint ihr eine echte Option. Mit Anfang 20 findet sie trotz traumatischer Erlebnisse mit kirchlichen Vertretern zum christlichen Glauben, der für sie zum Weg in eine neue innere Freiheit wird. Diesen Heilungsprozess beschreibt sie ausführlich und geht dabei auch auf die anhaltende Kälte und Herzlosigkeit in ihrer Familie ein, die letztlich in einer Lossagung gipfelt. Sie verschweigt nicht ihre inneren Kämpfe und Widersprüchlichkeiten und lässt den Leser hinter die Kulissen des professionellen Theaters und ihre Ehe blicken.

Was bleibt für mich nach dem Lesen dieses Buches zurück?
In erster Linie ein Zitat, das mich seitdem begleitet: „Meine Geschichte ist mein Kapital.“
Dass Eva-Maria Admiral dies heute so schreiben kann, ist für mich ein Zeugnis dafür, dass Gott die Kraft hat, Leben um 180 Grad zu wenden, egal, wie die Anfangsbedingungen sind. Ohne Jesus hätte die Autorin wohl kaum die Kraft gehabt, all das verwinden, was ihr in ihrem Leben bisher an Schwerem begegnet ist.
Gleichzeitig bleibt bei mir jedoch auch der Eindruck zurück, dass man diese Autobiografie hätte besser schreiben können. In vielen Punkten ist sie mir einfach zu sparsam – oft werden Begebenheiten nur knapp erzählt und auf die Beschreibung von Gefühlen (eigener, aber auch die von anderen Beteiligten) wartetet man vergeblich. Das fand ich sehr schade.

Die Widmung am Anfang des Buches legt außerdem nahe, dass dieses Buch nur Leuten etwas zu sagen hat, die so wie sie keine „glückliche Kindheit“ hatten. Auch nach dem Lesen der Biografie kann ich dies nicht wirklich nachvollziehen.

Insgesamt liest sich „Mein Überlebenslauf“ aber gut und bietet einen bewegenden Einblick in das Leben einer außergewöhnlichen Künstlerin, deren Leben mit Sicherheit anders verlaufen wäre, wenn Gott ihr nicht persönlich begegnet wäre.

Bewertung vom 31.07.2015
Mein Leben leuchten lassen
Kreidler-Kos, Martina;Kuster, Niklaus;Röttger, Ancilla

Mein Leben leuchten lassen


sehr gut

Haben uns die sogenannten Heiligen heute noch etwas zu sagen, auch wenn sie bereits Jahrhunderte vor uns gelebt haben? Finden wir uns tatsächlich in ihren Gedanken und Gebeten wieder?

Wer „Mein Leben leuchten lassen“ liest, kann diese Fragen wohl nur mit einem kräftigen JA beantworten. Dem Autorentrio ist es gelungen, durch seine Auswahl und teils auch Neuübersetzung der Texte von Franz und Klara von Assisi nicht nur deren Relevanz für heute aufzuzeigen, sondern auch mein Herz zu berühren. Das schmale Büchlein, das durch seine schöne Gestaltung ein echter Blickfang ist, hat mich ehrlich überrascht mit seiner Tiefe und Inspiration, die sich zwischen den Zeilen verbarg.

Dabei ist für mich besonders bemerkenswert, dass Kreidler-Kos, Kuster und Roettger mit Worten eher sparsam sind. Die Lebensläufe von Klara und Franz werden nur kurz und noch dazu in kleinen Häppchen nachskizziert. Dazwischen finden sich immer wieder Punkte zum Innehalten ¬– Gebete und Gedichte, teils von den drei Autoren, teils von Franz und Klara selbst. Die Neuübersetzung der alten Gebete und Worte fand ich als Laie sehr gelungen, werden sie doch so einer neuen Generation von Gläubigen und Suchenden optimal und zeitgemäß erschlossen.

Natürlich haben mich nicht alle Gebete und Gedanken gleichermaßen angesprochen. Mit den wenigen, die allzu sehr nach Heiligenverehrung „schmeckten“ , konnte ich gar nichts anfangen. Darüber hinaus fiel mir Folgendes eher negativ auf: Franz von Assisi entwickelte eine sehr liberale Haltung zum Islam und anderen Religionen, der ich mich nicht anschließen kann. Die Autoren übernehmen sie hier scheinbar ohne zu hinterfragen. Schade.

Mein Fazit lautet jedoch: „Mein Leben leuchten lassen“ inspiriert in der Tat zum Gebet und ermutigt dazu anschaulich in jeder Lebenslage. Ich habe persönlich in der Kommunikation mit meinem Schöpfer sehr davon profitiert und kann dieses Buch daher nur wärmstens empfehlen, auch als Geschenk für lyrikbegeisterte Christen.

Bewertung vom 10.07.2015
Bibelclouds für Konfis

Bibelclouds für Konfis


sehr gut

Wie bringt man Jugendlichen die Bibel und allgemein den Glauben an Gott auf eine spannende, möglichst wenig angestaubte Weise näher? Vor dieser Herausforderung stehen Pastoren, Lehrer, Eltern, Jugendgruppenleiter, u. a. immer wieder. „Bibelclouds für Konfis“ bietet hier eine geniale Methode und stellt ein hilfreiches Tool für eben diese Suchenden dar.

2012 erschien der erste Band „Bibelclouds – Die Bibel anders sehen“ von Martin Wolters, der einen frischen Blick auf altbekannte Texte ermöglichte. Die sog. „Tagclouds“, also Grafiken, in denen Begriffe entsprechend der Häufigkeit ihres Vorkommens und der Bedeutung in einem Text unterschiedlich groß dargestellt werden, sind hier das grundlegende Mittel. Die Einsichten sind in der Tat sehr erhellend und so bot es sich an, ein eigenes Buch für Jugendliche auf der Basis des Grundlagenwerks zu konzipieren. Unterstützung bekam der Autor und Ideengeber dabei von Mitherausgeber Thomas Ebinger, seines Zeichens Pfarrer und Dozent für Konfirmandenarbeit, sowie 11 anderen AutorInnen, viele davon Studenten der Theologie und aktive Rundfunksprecher bei einem Jugendsender.

Nun liegt also seit diesem Jahr „Bibelclouds für Konfis“ vor. An diesem Buch überzeugt vieles:

- die klare Struktur und Gliederung: Jedes (!) Buch der Bibel wird einzeln auf 2 Seiten dargestellt – links ein einführender Text, der einen Überblick über die wesentlichen Inhalte gibt sowie Zitate hieraus („gute Worte“) und Lesetipps. Auf der rechten Seite ist groß die Tagcloud abgebildet.

- die frische Art und Schreibe der (meisten) Autoren. Die Titel sind oft schon kreativ gewählt und man spürt vielen Beiträgen ab, dass Leute dahinter stehen, die wirklich gern in der Bibel lesen und sie für richtungsweisend halten.

- der Fokus: Das Buch soll Jugendlichen Lust auf ein anderes Buch machen, das ihnen vielleicht ohne dieses wie eins mit sieben Siegeln erscheint … und das gelingt meiner Ansicht nach. „Bibelclouds für Konfis“ macht Lust, die Bibel neu zu entdecken oder überhaupt erst einmal zur Hand zu nehmen und darin zu blättern.

- das Zusatzmaterial: Im Netz findet sich ein Praxisleitfaden zur Anwendung im Unterricht oder Ähnlichem – ein toller Service!

Als problematisch empfand ich zwei Aspekte:

1. Eine Stärke des Buches ist auch seine Schwäche: Bei so vielen Autoren bringt jeder seine persönliche Prägung und sein Glaubensbild mit, das in den Text einfließt. Etliche Begleittexte waren für mein Empfinden zu liberal und zu sehr darum bemüht, bereits Religionskritik mit einfließen zu lassen. Letzteres ist in solch einem Buch meines Erachtens fehl am Platz.

2. Im Fokus der Texte steht – ganz in der protestantischen Tradition – leider oft noch eine Werksgerechtigkeit, also das Tun, um „selig“ zu werden. Gnade und die Notwendigkeit von Erlösung bleiben in „Bibelclouds für Konfis“ Randthemen. Speziell der Begleittext zum Römerbrief hat mich in dieser Hinsicht sehr enttäuscht.

Zusammenfassend kann ich die „Bibelclouds“ also auf jeden Fall empfehlen – in erster Linie jedoch eher denen, die Jugendliche auf ihrem Glaubensweg begleiten.

Bewertung vom 10.07.2015
Das Lied des Hirten
Duffey, Betsy; Myers, Laurie

Das Lied des Hirten


ausgezeichnet

Psalm 23 ist wohl einer der bekanntesten Bibeltexte der Welt. In seiner zeitlosen Schönheit und Prägnanz berührt er selbst Menschen, die mit dem christlichen Glauben wenig anfangen können. So ist es nicht von ungefähr, dass die beiden „schreibenden Schwestern“ Betsy Duffey und Laurie Myers ausgerechnet diesen Text gewählt haben, um darum herum eine Geschichte zu spinnen, die die verschiedensten Kulturen, Kontinente und Menschen auf wundersame Weise miteinander verbindet.

In „Das Lied des Hirten“ geht ein einfaches Blatt Papier mit eben diesem Psalm um die Welt und berührt mit jeder Zeile auf ganz unterschiedliche Weise die Finder/Empfänger. Ob jung oder alt, dunkel- oder hellhäutig, wohlhabend oder arm – zu jedem von ihnen spricht Gottes Wort in die jeweilige Situation hinein. Die Idee ist sehr simpel und wahrhaft „aus dem Leben gegriffen“. Doch die Art der Umsetzung macht dieses Buch zu etwas Einzigartigem und Besonderem.

Duffey und Myers haben zuvor nur Bücher für Kinder gemeinsam geschrieben und im Nachwort schreiben sie zurecht, dass dies mit die anspruchsvollsten Leser sind, denn sie verzeihen keine ausschweifenden Worte und langweiligen Passagen. Diese Erfahrung kommt nun in „Das Lied des Hirten“ der erwachsenen Leserschaft zugute – die Geschichten sind schlicht genial geschrieben. Kurz und doch bildgewaltig sowie sprachlich ausgefeilt. Jedem Charakter ist nur ein Kapitel gewidmet; trotzdem gelingt es den Autorinnen, ihn so darzustellen, dass man sich schnell mit ihm verbunden fühlt und seine Gedanken und Gefühle nachvollziehen kann. Und auch die Art, wie die einzelnen Geschichten miteinander verbunden sind, ist äußerst kreativ und vielschichtig. So finden sich darunter neben anderen ein Soldat im Irak, ein Flüchtlingsmädchen in Syrien oder eine Studentin in China.

Mich haben die Geschichten durch ihre Tiefe und ihre sprachliche Schönheit sehr berührt. Auch wenn manche Wendung etwas zufällig-gewollt erscheint, halten sich Kitsch oder übertriebene Rührseligkeit in Grenzen. Die Autorinnen beweisen vielmehr Ausgewogenheit und auch Mut zu ungelösten Fragen. Für mich ist „Das Lied des Hirten“ daher ein Buch, das sich wirklich zu lesen lohnt und seinem schönen Buchumschlag alle Ehre macht.

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Bewertung vom 24.06.2015
Nichts wie raus!
Oswald, Susanne

Nichts wie raus!


ausgezeichnet

Achtung: Dieses Buch weckt Kindheitserinnerungen beim Leser und kann entscheidend dazu beitragen, neue zu stiften!

Susanne Oswald legt mit „Nichts wie raus!“ einen unheimlich schön gestalteten und klug durchdachten Begleiter für das Abenteuer Natur vor – eine geniale Hilfestellung für alle Eltern, die mit ihren Kindergarten- und Grundschulkindern gemeinsam das Leben draußen genießen und mit allen Sinnen erleben möchten.

Das Buch ist klar gegliedert und hilfreich unterteilt in 4 verschiedene Rubriken: „Natur entdecken“, „Spiele in der Natur“, „Draußen essen“ und „Basteln mit Naturmaterialien“. Die einzelnen Kapitel werden aufgelockert durch große und kleine ansprechende Fotos und Zeichnungen. Außerdem finden sich in dem Werk viele kurze und längere Reime, die kleinen und großen Menschen sicher Spaß machen. Für einen schnellen Überblick sorgen außerdem die Steckbriefe der verschiedenen Tiere. Und die Picknick- und Limonadenrezepte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen …

Mich hat „Nichts wie raus!“ wirklich begeistert und ich kann es kaum abwarten, dass mein kleiner Junge groß genug ist, um all die tollen Sachen auszuprobieren. Vielleicht leihe ich mir mal ein paar ältere Kinder von Freunden aus, wenn ich es gar nicht mehr aushalten kann …

Bewertung vom 21.06.2015
Geisel der Taliban
Joseph, Dilip

Geisel der Taliban


sehr gut

Ende 2012 wird der US-amerikanische Arzt Dilip Joseph zusammen mit zwei seiner einheimischen Mitarbeiter in Afghanistan von den Taliban entführt und gefangen gehalten. Für seine Organisation und die Angehörigen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das geforderte Lösegeld können sie nicht aufbringen. Nach fünf nervenaufreibenden Tagen wird Joseph schließlich von einer Gruppe Navy SEALs auf dramatische Weise befreit. In „Geisel der Tailban“ verarbeitet er seine Erlebnisse, erzählt von den Hintergründen seiner Arbeit in diesem krisengeschüttelten Land und gibt einen faszinierenden Einblick in eine sonst verschlossene Welt – das Leben und Denken der Terroristen.

Das Buch lässt sich – wahrscheinlich auch dank Co-Autor James Lund, der bereits zahlreiche Bücher (mit)verfasst hat – sehr gut und flüssig lesen. Selbst die relativ lang geratene Vorgeschichte wird nicht langweilig, da man so erfährt, was Dilip Joseph angetrieben hat, in so einem gefährlichen Land zu arbeiten. Immer wieder wird auch beschrieben, was während der Entführung „hinter den Kulissen“ geschieht. Das macht den Bericht noch spannender.

Der christliche Glaube ist ein zentraler Bestandteil des Buches, da Joseph gläubiger Christ ist und er immer wieder beschreibt, wie er während der Entführung Zuflucht, Trost und übernatürlichen inneren Frieden bei Gott fand. Er ist sicherlich, neben der indischen Abstammung des Autors, auch ein Grund, warum es ihm möglich war, auf so vertraute Weise mit seinen Entführern zu sprechen und Einblick in ihr Denken und ihre Wünsche zu erhalten. Nicht alles an Josephs Verhalten fand ich jedoch nachvollziehbar.

„Geisel der Taliban“ ist ein spannender biografischer Einblick in das Leben eines Arztes in einem Entwicklungsland, der in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Es ist jedoch auch ein Zeugnis dafür, was Menschen bewegt, die viele von vornherein als „böse“ betrachten, und dass es möglich sein kann, einander auf Augenhöhe zu begegnen.

Bewertung vom 19.06.2015
Säfte, Smoothies, Superfoods
Graimes, Nicola

Säfte, Smoothies, Superfoods


sehr gut

Smoothies, also im Prinzip püriertes Mischobst in Saftform, gibt es hierzulande mittlerweile seit vielen Jahren überall zu kaufen. Bücher mit Anleitungen dazu entsprechend reichlich auch. Was dieses Werk von Nicola Graimes so besonders macht, sind die sogenannten „Superfoods“, also nährstoffreiche Lebensmittel, von denen man annimmt, dass sie bei regelmäßigem Verzehr Ungleichgewichte im Körper ausgleichen, das Immunsystem stärken und das System reinigen. Von ihnen werden 26 vorgestellt und in die Rezepte integriert.

„Säfte, Smoothies, Superfoods“ vermittelt stark den Eindruck eines Grundlagenbuchs, weil sich darin nicht nur die angekündigten 100 Rezepte finden, sondern sehr viel mehr: So erfährt man im ersten Teil („Die Saftküche“) auch, welche Geräte sich für welche Zubereitungsart eignen, wie man Sprossen selbst zieht und wie sich Nussmilch und Joghurt leicht zu Hause herstellen lassen. Der Rezeptteil ist dann aufgeteilt in „Entgiftende Getränke“, „Energielieferanten“, „Muntermacher“, „Abnehm-Helfer“ sowie „Schönheitsgetränke“.

Die gelungenen Fotos von Karen Whitaker wirken frisch und sehr appetitanregend. Die Namen klingen teils altbekannt, teils sehr extravagant, doch in den meisten Fällen wird der/die Leser/in dahinter Rezepte finden, die er oder sie in dieser Kombination wohl noch nicht getestet hat. Diese Einzigartigkeit des Buches ist in meinem Augen auch seine alleinige Schwäche: Wer nicht gezielt „Superfoods“ nutzen kann oder möchte, sieht hier ein wenig in die Röhre. Es ist also in erster Linie für fortgeschrittene Smoothie-Zubereiter und nicht für Neueinsteiger zu empfehlen. Doch wer sich darauf einlässt, findet viele kreative, gesunde und leckere Ideen für jeden Geschmack.