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Benutzername: 
dark_angel
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2009
Schäfers Qualen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.1
Haderer, Georg

Schäfers Qualen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.1


sehr gut

In Kitzbühel wird ein Unternehmer an einem Gipfelkreuz hängend tot aufgefunden. Der Polizeimajor Johannes Schäfer wird sogleich in seine alte Heimatstadt beordert, um den rätselhaften Mord aufzuklären. Schäfers Ermittlungsmethoden sind meist abstrakt, intuitiv und nicht für jedermann nachvollziehbar. Doch da er eine ansehnliche Aufklärungsquote vorweisen kann, lassen ihn seine Vorgesetzte gewähren. Nun muss er sich nicht nur mit einer Reihe von Morden beschäftigen, sondern auch mit seiner eigenen Vergangenheit, seiner Jugendliebe und den ständigen Zweifeln an sich selbst. Doch kaum ist er dort angekommen, ereignet sich bereits ein weiterer Mord, der mit dem ersten in Verbindung zu stehen scheint...

Georg Haderer hat mit "Schäfers Qualen" ein überaus viel versprechendes Debüt zu einer neuen Krimi-Reihe geliefert. Es handelt sich um einen Kriminalroman der eher ruhigeren Art, das ohne literweise vergossenes Blut oder brutalen Beschreibungen der Mordopfer auskommt. Was aber nicht heißen soll, dass es nicht spannend ist. Die Spannung bleibt bis zum Ende konstant und der Leser darf die ganze Zeit über miträtseln, wer der Mörder ist. Außerdem ist dem Autor mit Polizeimajor Schäfer ein überaus glaubhafter Charakter der unkonventionellen Art gelungen.

An manchen Stellen hatte ich jedoch das Gefühl, dass sich der Autor fast ein wenig zu sehr auf den Hauptcharakter konzentriert hat und dabei die Nebenfiguren etwas vernachlässigt hat. Klasse fand ich hingegen so manche Dialoge, die fetzig, humorvoll oder mit Seitenhieben gespickt waren.

Es war eine spannende und unterhaltsame Lektüre mit einem sympathischen Ermittler und intelligent konstruiertem Fall. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt :-)

15 von 31 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2009
Einleben
Laher, Ludwig

Einleben


sehr gut

Die kleine Steffi kommt mit dem Down-Syndrom auf die Welt. Nicht, weil ihre Mutter Johanna sich bewusst für sie entschieden oder der Gynäkologe die nötigen Untersuchungen versäumt hätte, sondern weil Steffi der Statistik einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz ist sie hier auf dieser Welt...

Ludwid Laher lädt den Leser ein in das "Einleben" von Steffi und Johanna. Wie wird es Steffi auf dieser Welt ergehen? Wie wird Johanna mit ihrer unerwarteten Rolle als Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom zurecht kommen? Wie wird sich der Alltag der beiden gestalten? Entstanden ist dabei ein vielschichtiger Roman mit Momentaufnahmen, der Auseinandersetzung mit dem Thema Down-Syndrom, Gedanken und Überlegungen.

Die knapp 168 Seiten des Romans ließen zu Anfang leise Zweifel in mir aufkommen, ob denn so ein dünner Roman ein derart ernstes Thema überhaupt zufriedenstellend behandeln könne, ohne oberflächlich oder klischeehaft zu wirken. Doch bereits nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich hier ein Kleinod in den Händen halte.
Die Sprache des Autors unterscheidet sich dabei wesentlich von anderen gängigen (Schicksals-)Romanen. Sie wirkt anfangs sogar etwas befremdlich durch die distanzierte und protokollierende Art. Doch vielleicht ist gerade das nötig, um den Leser auf dieser Reise zu begleiten.
Des weiteren vermag der Autor in einem Satz viele verschiedene Aspekte gleichzeitig zu verpacken und vermittelt einem derart viel, wofür andere Autoren vielleicht fünf (oder mehr) Sätze brauchen. Es kein Buch, das man einfach so in einem Rutsch durchliest, sondern Aufmerksamkeit erfordert, um all diese Facetten nachvollziehen zu können und sich selbst Gedanken darüber zu machen. Denn der Autor will dabei nicht belehren oder einem seine eigene Meinung aufdrängen.

Für mich ist Ludwig Laher eine Entdeckung, die sich gelohnt hat. Der 1955 in Linz geborene Autor, studierte Germanistik, Anglistik und Klassische Philologie in Salzburg. Er hat u.a. "Herzfleischentartung" und "Und nehmen was kommt" verfasst, die nach "Einleben" meine Neugier geweckt haben.

10 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2009
Credo
Preston, Douglas

Credo


sehr gut

Douglas Preston & Lincoln Child wissen schon seit einigen Jahren als Autoren-Duo zu überzeugen. Sie lassen es sich jedoch nicht nehmen, nebenbei auch noch im Alleingang Romane zu verfassen. So geschehen mit dem neuesten Buch von Douglas Preston namens "Credo", in dem es um den Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion geht.

Im Auftrag der US-Regierung soll ein Team von Wissenschaftler durch die Simulation des Urknalls neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums liefern. Doch plötzlich geschieht etwas, womit keiner gerechnet hat. Gott persönlich meldet sich zu Wort...
Die Handlung der Geschichte beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, was in der Forschungseinrichtung geschieht. Nebenbei formiert sich der Widerstand gegen diese Experimente seitens des Navajo-Reservats und einem TV-Prediger gelingt es, gläubige Christen gegen das Projekt anzustacheln.

Die Thematik von Wissenschaft und Religion ist bereits ein alter Käse, weiß aber trotzdem noch zu überzeugen und neue Leserschaft anzulocken. Douglas Preston zeigt hier ganz klar, wie schnell der Glaube zu religiösem Fanatismus ausarten kann mitsamt deren Folgen. Er verbindet das geschickt mit einem aktuellen Wissenschaftsthema wie die Urknall-Erforschung, die bereits in CERN bei Genf betrieben wird.
Trotz der ernsten Thematik schafft es Douglas Preston, dass der Leser bestens unterhalten wird. Manche Stellen mögen zwar vorhersehbar sein, doch die Geschichte lässt sich locker und flüssig lesen, wobei Spannung und Action nicht auf der Strecke bleiben. Die Handlungsstränge werden geschickt miteinander verknüpft und finden am Ende zusammen. Für den klasse Unterhaltungsfaktor vergebe ich glatte vier Sterne :-)

11 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2009
Blutrote Küsse / Cat & Bones Bd.1
Frost, Jeaniene

Blutrote Küsse / Cat & Bones Bd.1


sehr gut

"Blutrote Küsse" ist der Auftakt zu einer neuen Vampir-Reihe, in der die junge Cat - eine Halbvampirin - die Hauptrolle spielt. Mit einer großen Portion Naivität geht sie an Wochenenden auf die Jagd nach Vampiren, um sie endgültig aus dieser Welt zu befördern. Und das gelingt ihr wider Erwarten sogar ganz gut, bis sie aber eines Tages auf den Vampir Bones stößt, der sich nicht so leicht umbringen lässt wie ihre bisherige Beute. Widerwillig geht sie mit dem attraktiven Bones - seines Zeichens auch noch Kopfgeldjäger - ein Zweckbündnis ein. Doch wie sich bald herausstellt, wird daraus bald mehr als nur eine Zweckgemeinschaft...

Anfangs kam die Geschichte ganz schön holprig und hölzern daher, doch wenn man die ersten Kapiteln geschafft hat, wird man mit einer guten Story belohnt.
Jeaniene Frost hat Cat einen vielschichtigen Charakter verleiht, der angefangen mit ihrer Naivität und späteren Weiterentwicklung sogar glaubwürdig rüberkommt. Trotz der äußerlich harten Schale hat Cat nämlich z.B. mit ihrer eigenen Herkunft und dem Verhältnis zu ihrer Mutter zu kämpfen. Denn für ihre Mutter ist nur ein toter Vampir ein guter Vampir.
Cat und Bones sind auf den ersten Blick total verschieden, doch bereits durch den trockenen Humor passen sie ganz gut zueinander. Die Autorin hat sich dabei bemüht, die Liebesgeschichte der beiden nicht in den Vordergrund zu stellen, wofür ich ihr dankbar bin. Es gibt zwar ein paar prickelnde Stellen, doch die halten sich im Rahmen und wirken nicht fehl am Platz. So verliert man den roten Faden der Geschichte nicht aus den Augen und die Action kommt auch nicht zu kurz.

Im Endeffekt eine rasante Mischung aus Action, Drama, Horror und schwarzem Humor, das zu unterhalten weiß und angenehme Lesestunden bereitet. Ich hoffe, der zweite Teil weiß genau so zu unterhalten. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt drauf :-)

24 von 34 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2009
Von nun an für immer
Koomson, Dorothy

Von nun an für immer


sehr gut

An ihrem 32. Geburtstag bekommt Kamryn nicht nur Glückwunschkarten, sondern auch einen Brief ihrer ehemals besten Freundin Adele. Nach einem Streit vor zwei Jahren brach Kamryn den Kontakt zu ihr ab. Und nun schreibt Adele, dass sie bald sterben wird. Kamryn überwindet sich dazu, ihre alte Freundin im Krankenhaus zu besuchen, verweigert aber eine Aussprache über das Geschehene. Adeles letzter Wunsch: Kamryn soll ihre 5jährige Tochter Tegan nach ihrem Tod adoptieren.

Die Beschreibung war sehr viel versprechend. Ich hoffte nicht nur auf einen Roman mit Gefühlen, sondern auch mit Konfliktpotential. Da wären z.B. die mögliche Aussprache zwischen Kamryn und Adele, dass Kamryn eine Farbige ist und Tegan ein hellhäutiges Kind, Kamryns neue Rolle als Mutter und die veränderte Berufssituation oder der ganze Behörden-Adoptionsdschungel.
Die auftauchenden Konflikte wurden zwar angesprochen, aber sie lösten sich im weiteren Verlauf der Geschichte fast wie von selbst auf. Und auch was die Gefühle angeht, so hat mir an vielen Stellen schlichtweg der Tiefgang gefehlt. Schade, denn die Geschichte mit ihrer Bandbreite an Themen hätte echt was hergeben können.

Gefallen hat mir aber der flüssige und lesenswerte Schreibstil. Man merkt, dass die Autorin einfühlsam und liebevoll mit der Geschichte und ihren Charakteren umgegangen ist.
Die Charaktere wachsen einem ans Herz und ich hatte ein paar angenehme Lesestunden, ohne gleich zum Taschentusch greifen zu müssen.
Da ich hier keine 3,5 Sterne vergeben kann, entscheide ich mich für 4 knappe Sterne ;)

16 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2009
Die Bücherdiebin
Zusak, Markus

Die Bücherdiebin


gut

Die Idee, dass der Tod persönlich die Geschichte der Bücherdiebin erzählt, machte mich ziemlich neugierig. Denn so was liest man selten bzw. für mich war es sogar das erste Mal, eine Geschichte aus dieser Perspektive zu lesen. Der etwas holprige Anfang nahm ich deshalb gerne in Kauf, um der Geschichte Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Doch auch nach der Hälfte beschlich mich immer noch das Gefühl, überhaupt nicht in die Geschichte reinzukommen.
Woran das lag? Dazu gehören wohl die Schreibweise des Autors und die fehlende Spannung, um mich bei der Stange zu halten. Ich konnte jederzeit das Buch beiseite legen, ohne das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen. Es hat mich nicht wirklich gefesselt und ich konnte auch nicht so richtig mitfiebern/mitleiden - bis auf wenige Szenen, die ich an einer Hand abzählen könnte. Ab einem bestimmten Punkt wollte ich es einfach nur noch hinter mich bringen.

Die ganze Erzählung wirkte auf mich zu gewollt und nicht wirklich authentisch, obwohl ja das, was in den Zeiten des 2. Weltkrieges passierte, kein Pappenstiel war. Auch wenn ich beispielsweise - um beim Thema zu bleiben - das Tagebuch der Anne Frank bereits vor Jahren gelesen habe und mich nicht mehr in allen Details an den Inhalt erinnern kann, so stellt sich in mir immer noch ein besonderes Gefühl ein, wenn ich daran zurückdenke. Es ist eines jener Bücher, die mich bewegt haben und man nicht so schnell vergisst. Bei der Bücherdiebin jedoch fehlt jegliches Gefühl, außer dass ich froh war, es zu Ende gelesen zu haben und mir meine eigene Meinung darüber bilden zu können.

Schade, es hat echt nicht "gefunkt" zwischen uns. Aber das soll jetzt keinen davon abhalten, es selber zu lesen. Schließlich muss sich jeder seine eigene Meinung bilden und das geht nur, wenn er (oder sie) das Buch auch selber liest ;)

12 von 22 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2009
Die Musik der Wale
Lamb, Wally

Die Musik der Wale


ausgezeichnet

Während dem Lesen bekommt man das Gefühl, alles selber mit zu erleben. Die Erzählung beginnt in den 50er Jahren. Dolores erzählt ihr Leben bis sie um die vierzig ist.
Ich hatte bis anhin nichts von Wally Lamb gelesen. Beim Lesen dachte ich mir, vielleicht hat die Autorin das mal selber erlebt und/oder es ist eine Biographie. Doch weit gefehlt; es ist keine Autorin, sondern ein Autor - wie ich erst später erfahren habe. Da war ich erst mal total verwundert. Wally beschreibt das Leben der Dolores sehr einfühlsam. Kaum zu glauben, wie er sich in sie hineinversetzen konnte. Mein Kompliment an den Autor. :)
An manchen Stellen konnte ich mich mit Dolores identifizieren. Ich denke, für einige der Leser wird etwas dabei, wo er sich mit Dolores identifizieren kann. Doch auch die Gefühle blieben nicht auf der Strecke. Manchmal kam bei mir Wut auf, Traurigkeit und ganz selten mal Freude auf. Es ist ein trauriges Buch, denn Dolores hat nicht viel Glück erlebt. So nach dem Motto: Das Leben ist halt nicht nur Sonnenschein. Und hier wird klar beschrieben, wie hart es einen im Leben treffen kann.
Das Buch habe ich nur ungern aus der Hand gegeben. Ich wollte erfahren, was aus Dolores wird bzw. wie die Geschichte weitergeht.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann vielleicht die Tatsache, dass ich manchmal nicht wusste, in welchem Alter sich Dolores jeweils befindet. Doch ansonsten war ich echt vom Buch gefesselt und kann es jedem weiterempfehlen, der eine traurige Geschichte ertragen kann.

15 von 23 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2009
Der Gott der Klinge
Lansdale, Joe R.

Der Gott der Klinge


sehr gut

Nachdem in letzter Zeit so einige Heyne-Hardcore-Titel erschienen sind, die meiner Meinung nach den Zusatz "Hardcore" nicht verdient haben, keimt mit "Gott der Klinge" Hoffnung auf Besserung auf. Wurde auch Zeit ;)

In "Nightrunners" - der Hauptgeschichte mit etwa 240 Seiten - hat es der Leser mit Teenagern zu tun, die scheinbar ohne Grund morden und sich nichts vorschreiben lassen. Sie sind so, wie sie sein wollen und tun, wonach ihnen gelüstet. Dabei gerät ein Ehepaar in ihr Visier ... Die Geschichte schwankt dabei zwischen Psycho-Thriller und Horror mit übersinnlichem Touch.
Die anschließenden sechs Kurzgeschichten halten sich thematisch an "Der Gott der Klinge" (einer Figur aus der Hauptgeschichte) und gehören dadurch in die Sparte Horror.

Bin von Joe R. Lansdale positiv beeindruckt (ist übrigens mein erstes Buch von ihm). Denke, er kann sich gut hinter Jack Ketchum ("Evil" und "Beutezeit") einreihen und ist zwischen Richard Laymon sicher auch nicht schlecht aufgehoben (ohne dass es stets zu einer Vergewaltigung oder Sex kommt) ;)

Dass z.B. "Nightrunners" in den 80ern geschrieben wurde, tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Es liest sich - dank der gelungenen Neuüberarbeitung - sehr gut und flüssig. Man weiß/ahnt zwar, worauf es hinausläuft, doch der Weg bis dahin ist spannend und kompromisslos. Hatte ein paar schöne Lesestunden. Und die sechs Kurzgeschichten, die dem Buch angehängt wurden, waren eine nette Dreingabe :)

42 von 50 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.