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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 01.07.2023
Plötzlich sind Sie Führungskraft
Matthias Letwart

Plötzlich sind Sie Führungskraft


ausgezeichnet

Da hat man viele Jahre studiert, eine Ausbildung gemacht und wird auf Menschen losgelassen. Doch wie viel hat man in dieser langen Zeit über Führung und Management gelernt? - Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wenig! Und dann kommt der Tag der Tage und „Plötzlich sind Sie Führungskraft“. 
Der gleichnamige Ratgeber von Matthias Letwart ist dafür ein außergewöhnlich guter Ratgeber. Aufgrund meiner beruflichen Vorbildung und meiner gerade erworbenen Führungsposition habe ich mich schon oft und intensiv mit Führung und vor allem Ratgebern zu dieser Thematik beschäftigt. Dieses Buch zeichnet sich dabei aber in besonderer Weise aus.
Es ist speziell an Führungskräfte gerichtet, die neu in dem Job sind und sich idealerweise in den ersten 100 Tagen ihrer neuen Position befinden. Auf mich traf genau das zu.
Der Autor hat den Ratgeber sinnvoll durchdacht und strukturiert aufgebaut. Es beginnt mit allgemeinen Erklärungen, nimmt den Leser dann in die ersten Tage mit, erklärt viel und gibt im Nachhinein Tipps und Anregungen, um eine gute Führungskraft zu werden.
Jeder Abschnitt wird dabei durch Erklärungen eingeleitet, sodass sich ein roter Faden durch den kompletten Ratgeber zieht.
Ich fand besonders interessant, dass auch ältere Führungssysteme vorgestellt wurden. Das erklärt nämlich neuen Führungskräften, warum manche Kollegen so funktionieren, wie sie eben funktionieren. Sie haben es eben in einer anderen Zeit gelernt.
Gerade ab der Hälfte bzw. dem letzten Drittel ist der Ratgeber aber auch etwas für schon gestandene Führungskräfte und gibt auch denen Tipps an die Hand.
Was mir etwas gefehlt hat, war rückblickend etwas Platz für Notizen und vielleicht an der Ein oder Anderen Stelle eine Zusammenfassung (vielleicht in Form einer Checkliste), aber das ist Jammern auf hohem Niveau!

Zusammenfassend muss ich sagen, ein toller Ratgeber, der wirklich zu empfehlen ist und den ich auch an meine Kolleginnen und Kollegen weiterempfehlen werde bzw. ausleihen werde, da wir alle davon lernen können und uns dadurch noch besser austauschen können.
Auf jeden Fall eine absolute Empfehlung an diejenigen, denen die ersten 100 Tage bevorstehen!
Und dabei sollte man eines nicht aus den Augen verlieren: Führen ist wie Fußball, alle wissen es besser als die Führungskraft bzw. als der Trainer!

Bewertung vom 29.06.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


ausgezeichnet

Sarah steht eines Nachts mit verletzten Knien vor ihrem Elternhaus. Sie ist geflüchtet vor einem Schicksalsschlag und vor ihrem Leben. In der Hoffnung, in ihr altes Leben zurückkehren zu können, flüchtet sie in den Schoß ihrer Familie. Doch hier gerät sie zwischen die Fronten. Während sie und ihre Großmutter am familieneigenen Laden hängen, möchte ihre Mutter ihn schnellstmöglich verkaufen. Durch das Aufeinandertreffen der drei Frauen kommen Emotionen und Fragen auf, die viele Jahre verborgen waren. Jede der drei Frauen hat dabei ihre Geheimnisse, die sie vor den anderen beiden versteckt. Doch es fällt schwer, diese Geheimnisse zu wahren, denn vielleicht hilft die Wahrheit, ein neues Leben aufzubauen.

„Der Laden der unerfüllten Träume“ von Amanda Cox ist ein wunderschöner Roman dreier Frauen der Familie Clearwater-Anderson-Ashby. 
Das Buch hat kurze Kapitel, dessen Erzählperspektive immer zwischen heute und der Vergangenheit von Großmutter Glory-Ann und Mutter Rosemary wechselt.
Amanda Cox ist ein wunderschöner Roman gelungen, der die inneren Konflikte der drei Frauen wunderbar aufzeigt. Bei dieser Geschichte wird für mich auf die Tatsache, dass Geschichte sich immer wiederholt, dargestellt.
Ich mag auch die Idylle der Kleinstadtatmosphäre, in der jeder jeden kennt und viele Generationen unter einem Dach bzw. in einem Ort wohnen und mit einfachen Dingen glücklich sind.
Die Geschichte hinter der ganzen Handlung ist traurig, aber gut dargestellt. Drei Frauen, die keinen richtigen Draht zueinander finden, weil sie nie offen miteinander reden und das Leben voller Missverständnisse miteinander verbringen, geprägt davon, die jeweils andere nicht zu belasten. Damit hat für mich diese Geschichte eine wertvolle Message, nämlich, dass man in Familien immer offen miteinander reden sollte, da sich sonst ein ganzes Leben grundlegend anders entwickeln kann, sogar bis hin zur Unzufriedenheit.

Für mich war diese Geschichte eine wunderbare und wertvolle und ich kann es nur allen empfehlen, die Familiengeschichten lieben!

Bewertung vom 29.06.2023
Wiener Melange für zwei (eBook, ePUB)
Fauland, Nadine

Wiener Melange für zwei (eBook, ePUB)


gut

Lissy ist mit Leib und Seele Köchin und möchte ihre Begeisterung dafür an ihr Umfeld weitergeben und damit Menschen glücklich machen. Dazu hat sie den Pizzakummerkasten gegründet. Hier melden sich Leute und erzählen ihr von ihrem Tag, ihren Gefühlen und Lissy kocht ihnen zu ihrer jeweiligen Stimmung ein Menü.
Eines Tages meldet sich Matthias, der Lissy mehr oder minder kritisiert. Nun ist ihr innerer Ehrgeiz geweckt und sie versucht Matthias von ihren Kochkünsten zu überzeugen. Dabei bleibt es jedoch nicht.

Nadine Faulands „Wiener Melange für zwei“ spielt im schönen Wien während der Corona-Pandemie inmitten des Lockdowns.
Lissy ist eine kreative und freundliche, junge Frau. Sie wirkt etwas schüchtern, ist aber in gewissem Sinne auch spontan und vielleicht ein bisschen duschgeknallt, aber auf jeden Fall emotional intelligent.
Das Cover passt perfekt zum Buch. Die Tassen erinnern mich dabei an die verschiedenen und mitunter schrillen Charaktere dieses Romans.
Die Story selber konnte mich leider nicht richtig begeistern und mitnehmen. Ich habe das erste Drittel gebraucht, um einigermaßen in die Geschichte reinzukommen und musste mich zwingen, weiterzulesen. Danach konnte ich gut folgen, allerdings fand Ichs dennoch sehr langatmig und auch nicht authentisch. Wer setzt sich denn bitte stundenlang vor eine Haustür und schafft es auch Wochen sein gegenüber hinter der Haustür nicht zu sehen? Auch das Geschäftsmodell hat mich nicht überzeugt. Die Idee ist gut, aber nach den Beschreibungen innerhalb des Romans kann ich mir nicht vorstellen, dass man davon leben kann, was ja auch mehrfach zur Sprache kam. Aber dabei fand ich Lissy schon wirklich naiv dargestellt.
Was mir auch nicht gefällt, sind ellenlange Kapitel und das war bei diesem Buch auch so. Das hat für mich auch schwer gemacht, der Geschichte zu folgen.

Alles in allem ein netter Ausflug nach Wien mit skurrilen Persönlichkeiten und einer ernsten Hintergrundgeschichte.

Bewertung vom 18.06.2023
Mika im echten Leben
Jean, Emiko

Mika im echten Leben


ausgezeichnet

In Mikas Leben läuft nichts, wie es sein sollte, doch irgendwie schafft sie es, sich über Wasser zu halten. Doch dann meldet sich plötzlich ihre Tochter, die sie mit 19 Jahren zur Adoption freigegeben hat. Im Austausch mit ihr spinnt sich Mika ein ganz anderes und neues Leben zusammen. Als Penelope, genannt Penny, dann eines Tages ihren Besuch ankündigt, muss Mika das erfundene Leben entweder enthüllen oder ihm Leben einhauchen. Doch hat sie den Mut, Penny die Wahrheit zu sagen oder schafft sie es, den Schein aufrechtzuerhalten?

„Mika im echten Leben“ von Emiko Jean war ein Buch, das mich interessierte, weil es doch recht anders wirkte. Der Anfang war für mich auch gewöhnungsbedürftig. Mikas Leben erlebte ich als Leben in zwei Welten. Mika ist eine amerikanische Mittdreißigerin, die in den USA aufgewachsen ist und sich damit auch der amerikanischen Kultur angeglichen hat, aber, sie ist auch eine Frau mit japanischen Wurzeln, die sich den Vorstellungen der Eltern beugen muss.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es geschafft hat, die Gefühlswelt von Mika darzustellen. Am Anfang dachte ich, sie ist eine Person ohne Plan fürs Leben, doch im Laufe der Geschichte wird bewusst, dass dem nicht so ist. Demnach ist Emiko Jeans Schreibstil wirklich mitreißend und emotional.
Mika macht während des Verlaufs der Geschichte eine tolle Entwicklung durch, die nachvollziehbar und authentisch wirkt.
Toll dargestellt finde ich auch die Beziehung zu ihren Eltern. Diese ist sehr schwierig, viele unausgesprochene Dinge stehen zwischen ihnen und beeinflussen letzten Endes auch die Beziehung zu Penelope. 
Während Penny und Mika sich gut verstehen und auch Penny und Mikas Eltern sich gut verstehen, klappt das eben Mika und den Eltern nicht. Auf mich machte es den Eindruck, als sähen Mikas Eltern in Penny das, was sie immer von Mika erwartet haben.
Viele unausgesprochene Dinge hängen zwischen den Eltern und der Tochter. Gleiches findet sich aber auch in der Beziehung zu Penny und ihrem Vater wider. Das versteht man im Laufe des Buches wirklich gut und auch das Ende lässt einen die Geschichte gut reflektieren und nachvollziehen.
Pennys Vater Thomas scheint auch anfangs als unnahbar, aber wandelt sich auch und wurde mir sehr sympathisch.
Ein kleiner Sonnenschein in der Geschichte war für mich immer Mikas Freundin Hana. Die Freundschaft der beiden ist auch etwas ganz Besonderes und verleiht dem Ganzen immer eine gewisse Leichtigkeit, auch wenn Hana ebenso ihr Päckchen zu tragen hat.

Alles in allem finde ich diese Geschichte sehr gelungen und emotional. Für mich war es mal eine etwas andere Geschichte, die ich aber gern weiterempfehle!

Bewertung vom 18.06.2023
Verliebt auf Fehmarn
Schulz, Rebecca

Verliebt auf Fehmarn


gut

Rike ist 39 und immer noch ist weit und breit kein Ehemann in Sicht. Also lässt sie ihr Leben als Buchhändlerin in Berlin hinter sich und begibt sich in ihre Heimat auf Fehmarn. Hier erwartet sie den Mann fürs Leben in familiärer Umgebung.
Angekommen in Burg hüpft sie von einem Fettnäpfchen ins nächste, aber läuft ihrer großen Jugendliebe Jasper über den Weg. Zwischen den beiden gibt es einige ungesagte Dinge, aber dennoch scheint da noch ein Funken Hoffnung zu sein und da ist da auch noch Rikes Nachbar Thies. Wird ihr die Rückkehr nach Fehmarn ihren Wunsch nach einem Ehemann erfüllen?

Rebecca Schulz hat mit „Verliebt auf Fehmarn“ eine turbulente Liebesgeschichte auf Fehmarn geschaffen.
Die Hauptfigur Friderike wirkte auf mich manchmal sehr unreif für eine 39-jährige, planlos und naiv. Sie schien mir regelrecht verzweifelt auf der Suche nach dem Mann fürs Leben, was mich manchmal etwas nervte.
Ihr Freundeskreis mit Gerrit und Neele war dabei aber öfter eine Erfrischung. Diese beiden wirken lebenslustig und stehen zu Rike. Sie verteidigen sie und versuchen sie, positiv zu beeinflussen. 
Die ganze Geschichte hat viele Aufs und Abs, die nicht immer sehr authentisch wirken. 
Dennoch schafft es Rebecca Schulz die Geschichte mit einer Prise Humor zu schreiben, sodass diese auch öfter zum Schmunzeln verleitet. 
Was mich richtig genervt hat, war Rikes Familie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so eine Familie aushalten würde.

Alles in allem eine humorvolle und kurzweilige Geschichte mit hin und wieder gewöhnungsbedürftigen Charakteren.

Bewertung vom 12.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


ausgezeichnet

Nora ist unglücklich, bestimmt doch ihr großer Bruder Henry, dass sie ins Pensionat muss.
Auf dem Weg dorthin flüchtet sie, um Karl, ihren Jugendfreund zu suchen. Dabei begegnet sie Gesche Petersen, einer jungen Frau, die ihr Leben rettet und noch dazu ihre neue Lehrerin am Pensionat ist.
Im Pensionat lernt sie Fanny, Agnes und Lotte kennen. Die vier Mädchen werden Freundinnen und gehen gemeinsam durch dick und dünn.
Auch Gesche und Noras Bruder Henry kommen sich näher. Als Noras Mutter Hilfe braucht, verlegt Henrys Bruder Noras Klasse an das familieneigene Landgut. Dabei trifft Nora wieder auf einen alten Freund und Henry und Gesches Liebe beginnt, aufzublühen.

Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter ist der erste Band der Holstentor-Reihe und bringt Lesenden die vier Freundinnen näher.
Nora wirkt am Anfang etwas verwöhnt, doch in ihrem Auftreten ist sie beispielgebend und zukunftsorientiert. Sie denkt über die Stände hinaus und ist Menschen aller Gesellschaftsschichten gegenüber aufgeschlossen. Auch, wenn Gesche etwas älter ist, wirken beide auf mich charakterlich ähnlich. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, die die Frauen zu einem starken Duo vereinigen.
Als eine ebenso starke Frau beschreibt Anna Perbandt, meiner Meinung nach, Fanny. Sie steht als junge, verletzliche, aber starke Frau für eine Generation, für die Vernunft und Sicherheit die Säulen des Lebens darstellten.
Auf mich wirkte der Roman erfrischen, aber auch ernst und gesellschaftskritisch.
Die Autorin hat meines Erachtens einen authentischen Roman über die damalige Zeit geschaffen, der die Probleme der Frauen darstellt, die den Fängen der Gesellschaft unterliegen.
Der Roman war für mich problemlos zu lesen und die Frische, aber auch die intelligente, aber freundschaftliche Art der Hauptfiguren, machte die ganze Geschichte sehr familiär.

Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Band der Reihe!


Bewertung vom 29.05.2023
Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)
Schneider, Inga

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)


ausgezeichnet

Emma Jakobsen ist frustriert. Ihr Job und all ihre Kollegen nerven sie nur noch und so entscheidet sie sich, neue Wege zu gehen. Doch zuvor hat ihre Chefin noch einen letzten abschließenden Auftrag für sie, der Emma nach Kopenhagen führt. Dort lernt sie den Sohn ihres Auftraggebers, Nikolaj Bjerregaard kennen. Beide kommen sich näher, doch Emma ist nicht nur im Auftrag ihrer Chefin unterwegs.

Allein schon das Cover machte mich furchtbar neugierig auf dieses Buch. Mit seinem eleganten, aber modernen Design passt es perfekt in die Welt von Glanz und Glamour, aber auch in die der Luxushotels der Rosenborg-Gruppe.
Emma war mir von der ersten Minute an sympathisch. Trotz, dass sie in der Welt des Scheins arbeitet, ist sie bodenständig geblieben und lässt sich nicht durch Oberflächlichkeit beeinflussen.
Ebenso war mir auch Nikolaj sympathisch. Im ersten Moment hatte ich zwar leichte Vorurteile, aber ich finde, Inga Schneider ist es gelungen, einen verletzlichen und menschlichen Nikolaj darzustellen. Auch das Verhältnis zu seinen Geschwistern fand ich toll dargestellt.
Das Buch ist von der ersten bis zur Seite spannend, sei es Emmas Auftrag ihrer Chefin, ihre verborgene Aufgabe, als auch die Beziehung zu Nikolaj und den Konflikt mit seinem Vater. All das gibt dem Buch das gewisse Etwas.
Die einzige, die mir im Laufe des Buches wirklich unsympathisch wurde, war Emmas Cousine Gitte. Sie ist ein sehr egoistischer Mensch und sieht immer nur ihre Opferrolle, die sie Emma immer wieder in Erinnerung ruft.

Für mich ein grandioses, spannendes Buch mit interessanten Charakteren und einem Ende, das man so nicht erahnt.
Ich freue mich jetzt schon auf Band 2.

Bewertung vom 15.05.2023
Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1
Scott, Lia

Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1


ausgezeichnet

Bonnie wächst im rauen Schottland auf. Ihre alleinerziehende Mutter versucht die sechs Kinder allein durchzubringen. Drei ihrer Söhne melden sich freiwillig als Soldaten im ersten Weltkrieg. Bonnie, die für ihren Beruf als Gemeindeschwester lebt, zieht es ins ferne London als Lazarettschwester. Sie sieht das als ihre Pflicht.
Während ihrer Arbeit trifft sie auf einen Patienten, bei dem sie versucht ist, ihren sich selbst gegebenen Schwur zu brechen. Doch auch ihr Bruder Archie tut alles dafür, sie davor zu bewahren, wenn es da nicht die Vergangenheit gäbe.

Ich lese unwahrscheinlich gerne historische Romane über besondere Frauen, aber dieser Roman, der Beginn einer vierteiligen Saga, war für mich etwas ganz Besonderes. Lia Scott hat es mit „Sturmjahre - Ein Gefühl von Unendlichkeit“ geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. Es kam nicht mal der übliche Punkt, an dem ich über die Hauptfigur, Bonnie, die Augen rollen musste, weil sie etwas naiv sah oder kurz nervig wirkte. Lia Scott ist es mit Bonnie gelungen eine authentische, junge Frau in den Wirren des ersten Weltkriegs darzustellen, die ihren Weg geht, dabei immer menschlich und nicht naiv wirkt, aber auch die Etikette bewahrt.
Auch die Darstellung der „Dennons“ fand ich ganz toll. An den Tisch dieser Familie, die trotz aller Widerstände und Schicksalsschläge zusammenhält, hätte ich mich auch gern einmal gesetzt. Jeder der Dennons ist speziell, aber liebevoll speziell. Nicht nur Bonnie ist ein Vorbild für die Frauen der damaligen Zeit.Lia Scott ist es auch in einer gelungen, mit Mayread eine bemerkenswerte, alleinerziehende Mutter darzustellen, die ihre Kinder zu Bodenständigkeit erzogen hat, ihnen dennoch Selbstbewusstsein mitgegeben hat und die nicht oberflächlich urteilt. Sie schafft es, hinter die Fassade der Menschen zu schauen und genau das hat sie auch an Bonnie weitergegeben.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, da auch die Dennons vom Krieg betroffen sind und stetig um die Söhne bangt, aber auch, weil der Leser von Anfang an mit Connor und Bonnie mitfiebert.
Es gelingt der Autorin nicht zu viele Handlungsstränge aufzumachen, denn das ist bei den ersten Bänden einer Reihe oftmals die Gefahr. Gleichzeitig bleiben auch noch Fragen offen, wie es in der Zukunft weitergehen wird, sodass ich schon heute gespannt bin, auf die nächsten Teile dieser Saga!

Fazit: Ein sehr, sehr guter historischer Roman, der nicht langweilig wird und spannende Protagonistinnen und Protagonisten beinhaltet!! Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 15.05.2023
Spuren einer fernen Zeit (eBook, ePUB)
Borchert, Birgit

Spuren einer fernen Zeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Sophie von Mayden liebt die Paläontologie. Stundenlang kann sie vor dem riesigen Diplodocus longus Skelett im Senckenberg Museum in Frankfurt stehen und von einem Studium dieser Wissenschaft träumen. 
Als sie die Möglichkeit erhält, im Senckenberg Museum mitzuarbeiten, erfüllt sich für Sophie ein riesiger Wunsch, die Arbeit an Zeugen der Urzeit. Als sie dann auch noch mit ins ferne Afrika darf, scheint sie erreicht zu haben, wovon sie immer geträumt hat. Doch auf Schritt und Tritt verfolgen sie die Vorurteile gegenüber ihres Geschlechts und ihrer Herkunft. Sophie versucht dennoch diesen zu trotzen!

Birgit Borchert ist es mit „Spuren einer fernen Zeit“ gelungen, einen spannenden historischen Roman zu schreiben. Ihre metaphorische Schreibweise konnte mich vom ersten Moment an mitziehen. 
Mit Sophie von Mayden und auch ihrer Schwester Charlotte lernen die Lesenden zwei junge, selbstbewusste Frauen kennen, die ihrer Zeit weit voraus sind. Sophies Ansichten zur Bildung und auch zu ihrem Stand sind modern, vorbildlich und richtungsweisend. Als Gegensatz dazu sehe ich jedoch das Cover, denn es wirkt auf mich etwas verstaubt und verkauft sich damit unter Wert.
Sophies Sturkopf begegnet dem Leser auch in vielen Momenten. Oftmals konnte ich diesen Charakterzug nachvollziehen, doch in einigen Momenten machte diese Art es auch etwas schwierig.
Dieses Buch ist spannend geschrieben, so fiebert man von der ersten Seite an mit, ob Sophie nun zum Studium zugelassen wird oder nicht. Ebenso spannend sind die Handlungsstränge um Paul und Sophie, als auch um Sophies Reise ins ferne Afrika.
Interessant finde ich die Charaktere, die Sophie auf ihrem Weg begleiten. Da sind ihre Mutter, ihre Schwester und Teile der Gesellschaft mit ihren verstaubten Ansichten, was eine Frau tun darf und muss und was nicht. Da sind aber gleichzeitig aufgeklärte Charaktere, wie z.T. ihr Vater, Professor Kayser, der junge Richard, Rachel etc.. Ich finde gerade diese Personen machen die Handlung auch recht erfrischend. Gleichzeitig machen all diese Charaktere die Handlung auch authentisch.
Das Ende kommt dann relativ schnell und vielleicht ein bisschen zu kitschig, aber das war für mich persönlich kein Problem, denn ich empfand es als Krönung einer tollen Geschichte, die den Lesenden auch Vieles über Geschichte lehrt (und Geologie und Paläontologie).

Für mich ein absolut lesenswertes Buch mit erfrischenden Charakteren, authentischem historischen Hintergrund, welches mir viel Lesespaß bereitete.

Bewertung vom 07.05.2023
Das Mädchen im Zitronenhain
Brauer, Antonia

Das Mädchen im Zitronenhain


sehr gut

Liebe am Gardasee

Vicki ist ein Mädchen aus gutbürgerlichem Haus, was es ihr ermöglicht ein Kunststudium zu absolvieren. Im Rahmen dessen fällt ihr ein Gewinnspiel in die Hand. Mit der festen Absicht, ins Paris der 1950er Jahre zu fahren, nehmen sie und ihre Freundin daran teil. Doch statt nach Frankreich verschlägt es die jungen Frauen an den Gardasee. Hier weckt nicht nur der Zauber der blühenden Zitronenbäume Vickis Interesse. Sie träumt davon, dass Grandhotel, in dem die Mädchen logieren, aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.

„Das Mädchen im Zitronenhain“ von Antonia Brauer erzählt von einer großen Liebe am Gardasee. Schon das Cover versprüht einen gewissen Charme von traumhafter Urlaubskulisse.
Der Titel des Buches ist rückblickend nur rudimentär mit der Geschichte verbunden, da dies für mich nur kurz am Anfang eine Rolle spielte.
Antonia Brauer schafft es, ihre Protagonistin lebenslustig und energiegeladen zu beschreiben. Vicki ist eine Frau, die es schafft aus jeder Situation das Beste zu machen und bedient sich dabei auch oft an List und Charme. Ihr gelingt es auch immer wieder ihren Vater um den Finger zu wickeln, was die Absolvierung ihres Kunststudiums beweist.
Antonio ist lebenslustig, aufgeschlossen und doch in gewisser Weise konservativ. Er ist auch bekannt als eine Art Herzensbrecher, was mir aber erst im vorletzten Teil des Buchs so richtig bewusst wurde.
Das Buch spielt in verschiedenen Perspektiven. Es beginnt mit der Perspektive der Gegenwart der 1950er Jahre und wechselt immer wieder in die Zeit des 2. Weltkriegs und die Erlebnisse von Vickis Familie in dieser Zeit. Im weiteren Verlauf ist die Perspektive der endenden 1950er Jahre die Vergangenheitsperspektive und die der beginnenden 1960er Jahre die Gegenwart.
Ich finde Antonia Brauer hat mit Vicki eine offene, fortschrittliche und mutmachende Figur geschaffen, was dem ganzen Buch Fröhlichkeit verleiht.
Durch die Rückschläge, die das Grandhotel immer wieder erleiden muss, bleibt es in gewissem Maße auch immer spannend, weil es immer einen Ausweg zu suchen gilt. 
Die Beschreibung der Rückschläge war immer sehr interessant, allerdings fand ich die Bewältigung war immer sehr oberflächlich beschrieben. Dafür, dass die Familie Baur immer sehr viele Schulden hatte, bewältigten sie das Ganze finanziell immer sehr schnell, wie auch immer das möglich war.
Auch bin ich im mittleren Verlauf des Buches zwischen dieses zeitlich doch recht kurzen Zeitsprüngen immer mal durcheinander gekommen und musste zurückblättern, um rauszufinden, in welchem Zeitabschnitt ich denn nochmal gerade bin.

Alles in allem ist der Autorin aber ein fröhlicher Wohlfühlroman gelungen, der es schafft, den Lesenden gedanklich an den Gardasee reisen zu lassen. Vor allem die Protagonistin Vicki Baur versprüht dabei Lebenslust, Charme und wirkt als Vorbild für junge, selbstbewusste Frauen der 1950er/60er Jahre.