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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2016
Das Seehaus
Morton, Kate

Das Seehaus


ausgezeichnet

Cornwall 1933: Eine große Party auf dem Anwesen der Edevanes nimmt ihren Lauf. Ein Mittsommernachtsfest ist in vollem Gange, bei dem der jüngste Spross des Hauses, der 2-jährige Theo, spurlos verschwindet. Er bleibt unauffindbar.
Die Familie verlässt daraufhin das Anwesen und kehrt nie wieder zurück.

Cornwall 2003: Nach einem dummen Fehler, den die Polizistin Sadie Sparrow gemacht hatte, verkroch sie sich nach Cornwall zu ihrem Großvater. Beim Joggen trifft sie auf das verlassene Anwesen der Edevanes und fragt sich, wie man alles stehen und liegen lassen und ein solches Landgut sich selbst überlassen kann.
Sie fragt rum und erfährt dabei, was vor 70 Jahren dort geschehen ist. Sie fängt an zu recherchieren, denn das Schicksal des verschwundenen Jungen hat sie neugierig gemacht. Dabei erfährt sie, dass die älteren Schwestern des Jungen noch leben und beginnt, in der Vergangenheit zu graben und kommt so langsam einem Geheimnis auf die Spur...

Eine einzige Nacht verändert das Leben vieler von einem Tag auf den anderen nachhaltig.

Ich liebe Familiengeheimnisse und wenn diese sich über mehrere Zeitebenen ausbreiten, gleich noch mehr.
Das ausschlaggebende Ereignis passierte im Jahr 1933 auf dem Landgut der Familie deShiel / Edevane, als der 2-jährige Theo auf dem angestammten Landsitz spurlos verschwindet. Die Polizei stand seinerzeit vor einem Rätsel und konnte den Jungen nie finden.

Zwischenzeitlich sind 70 Jahre vergangen, in denen Theo nie wieder auftauchte. Als die Polizistin Sadie sich für die Geschichte interessiert, taucht sie tief in die Leben und Geschichten der noch lebenden Anverwandten ein wie auch die der inzwischen verstorbenen ein. Alice Edevane, die seinerzeit gerade einmal 16 Jahre alt war und einer der Schwestern von Theo war, lebt inzwischen in London und ist Autorin. Sie hat das Anwesen geerbt, auch wenn sie nie wieder dort gelebt hatte. Sadie nimmt Kontakt zu ihr auf und erhält die Erlaubnis, sich auch im Inneren des Hause umzusehen. Ebenso nimmt sie Kontakt zu dem damals ermittelnden Polizisten auf, der sich selbst nach so langer Zeit noch gut an den Fall erinnern kann.

Anhand von Briefen und alten Tagebucheinträgen kommt sie der Wahrheit recht nahe.

Die Autorin arbeitet, wie schon gewohnt, auf verschiedenen Zeitebenen. In diesem Buch sind es zum einen die Zeit 1931 - 1933, in der Theo verschwand, das Jahr 2003, in dem die Geschichte aufgeräufelt wird und rückblickend die Jahre 1911 - 1914, in der die Ereignisse ihren Lauf nahmen.
Sie nimmt den Leser, in meinem Fall den Hörer, mit auf die Reise in die Vergangenheit, um einem nie geklärten Fall im Jahr 1933 das Geheimnis des Verbleibs eines verschwundenen Jungen zu entlocken.
Die Zeitebenen wechseln sich ab und auch die Sichten der Protagonisten.

Mir hat es Spaß gemacht, Sadie bei ihren Ermittlungen zu begleiten und gemeinsam mit ihr sich auf die Reise in die Vergangenheit zu machen. Sie erfährt Wahrheiten, die sie nie für möglich gehalten hätte.

Ein einziger Satz in der Mitte des Buches brachte mich auf den Weg, wie es enden könnte und genauso entwickelte es sich auch, was aber meinem Hörvergnügen keinen Abbruch tat.

Ich habe dieses Buch durch die Stimme der Schauspielerin Esther Schweins gehört und war restlos begeistert. Sie könnte mit ihrer Stimme auch Rezeptbücher vorlesen und es wäre ein Vergnügen.
So hat das Buch durch das Vorlesen durch Esther Schweins nicht nur vom Inhalt her gepunktet, sondern auch durch die Wiedergabe der Schauspielerin. Sie hat emotionsvoll gelesen und hielt den Hörer bei der Stange.

Die Geschichte bildet durch die 3 Zeitebenen letztendlich eine Einheit, deren Zusammenhänge man verständlicherweise erst zum Ende erkennt. Die Spannung wird bis dahin gehalten und flacht nicht ab.

Mir hat es sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.

Bewertung vom 26.04.2016
Nicht schon wieder al dente
Hauptmann, Gaby

Nicht schon wieder al dente


ausgezeichnet

Niki lernt in den USA während ihres dortigen Schuljahres Marco, den Italiener kennen. Auch er ist dort zum lernen und schon bald sind die beiden unzertrennlich und nur ungern denken sie daran, dass die schöne Zeit bald vorbei ist.
Als sie sich trennen, versprechen sie sich, Kontakt zu halten.
Bald darauf erhält Niki eine Einladung von Marco, zu ihm nach Italien zu kommen. Niki freut sich riesig und macht sich auf den Weg. Ihre Vorstellung, mit Marco allein die Zeit zu verbringen, zerstreut sich in dem Moment, als er ihr eröffnet, dass er ja noch bei seinen Eltern wohnt und er sie ihnen vorstellen will. Niki ist alles andere als begeistert, erfährt sie auch jetzt erst, dass Marco der Spross einer bekannten italienischen Nudeldynastie ist und diese nur so in Geld schwimmen.
Der Besuch endet im Desaster, denn Marcos Mutter ist alles andere als erfreut über seine Freundin. Schließlich möchte sie ihn unbedingt mit einer italienischen Contessa zusammenbringen, da passt ihr natürlich so ein bürgerliches Mädchen aus Deutschland so gar nicht in den Kram...

Niki ist entsetzt, als sie mitbekommt, dass Marco eher ein reicher Schnösel ist, als ein Mann, der ihr ebenbürtig ist.
Ihre Mutter hat ein Lokal, mit dem sie sie beide unterhalten muss und das geht mehr schlecht als recht. Da ist doch das Leben von Marco, der aus dem Vollen schöpfen kann, der krasse Gegenteil zu dem, was sie von zu Hause kennt.
Niki versucht, mit seinen Eltern auszukommen, was ihr durch Marcos Mutter sehr schwer gemacht wird. Diese ist mehr an Bridge interessiert als an der Freundin ihres Sohnes. Sie gibt der Beziehung von daher von vornherein keine Chance. Im Gegenteil, sie tut ihr möglichstes, diese Beziehung zu verhindern. Schließlich gibt es da eine Contessa, die sie sehr gern in ihrer Familie willkommen heißen würde. Schließlich ist eine Verbindung von Adel und Geld besser als die Beziehung, an die Marco und Niki denken.
Niki ist das Geld egal, für sie zählt, dass sie sich lieben. Auch Marco liebt Niki und versucht, ihrer Beziehung eine Chance zu geben.

Viele Verwicklungen, Intrigen und Gemeinheiten sind im Spiel, um die beiden Liebenden auseinander zu bringen.
Eifersucht, Liebesschwüre und verpasste Gelegenheiten machen dieses Buch rund und lassen nicht zu, dass Langeweile auftritt. Missverständnisse müssen überwunden werden. Und Rache ist süß, wie man feststellen kann.

Ich habe dieses Buch von Gaby Hauptmann als Hörbuch erleben dürfen, welches von Ulrike Grothe eingesprochen wurde. Ihre Erzählweise ist ruhig und besonnen, so dass man als Hörer der Geschichte sehr gut folgen konnte.
Es hat mir Spaß gemacht, Niki und Marco zu begleiten, um erfahren zu können, ob ihre Liebe eine Zukunft hat.
Die Protagonisten sind, obwohl sie sich manches Mal wirklich kindisch benehmen, sympathisch und liebenswert.
Die Geschichte ist ständig in Bewegung und wird nicht langweilig, jedoch zum Ende gibt es noch eine Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet hätte.
Es ist eine kurzweilige Geschichte, die einen mitnimmt und gut unterhält.
Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen und ich empfehle es sehr gern weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2016
Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot
Herb, Florian

Maria und das Ding mit dem Reinheitsgebot


sehr gut

In Ried im Allgäu stehen im kommenden Jahr jede Menge Ereignisse an, die gefeiert werden müssen. Zum 700. mal wird die Erteilung des Marktrechts gefeiert, Schützenverein und freiwillige Feuerwehr werden 150 Jahre, der Trachtenverein feiert sein 100. Jahr, die Landfrauen haben ihr 70jähriges und der Almauftrieb sein 50jähriges. In der Familienbrauerei Gschwend mit ihrem bekannten und beliebten Bier "Erhellung" wird seit 500 Jahren nach dem Bayerischen Reinheitsgebot gebraut.
Grund genug, all diese Ereignisse auch mit der "Erhellung" zu feiern. Aloisius Gschwend, der Brauer und eigentlich sein bester Kunder, lässt sich nur schwer überreden, Bier für die Münchner, die zu der Feier kommen, zu brauen. Für die Rieder ist das kein Problem, aber für Fremde.
Es gibt aber jemanden, der sehr gern für das Mammutfest brauen würde, denn er hat einen Konkurrenten.
Es sieht auch so aus, als könnte Aloisius diese Herausforderung nicht annehmen, denn es wird ihm das Finanzamt auf den Hals gehetzt und nun sieht alles gar nicht gut aus.
Die Landfrauen schicken eine Abordnung nach Hamburg, um dort Maria, die Tochter von Aloisius, um Hilfe zu bitten.
Viele Jahre war sie nicht mehr in der Heimat, denn sie verließ seinerzeit ihr Elternhaus im Streit und kam bis dato nie wieder zurück.
Es ist kurz vor Weihnachten und ihr Haussegen steht sowieso schief, so dass diese sich bereit erklärt, mit den Landfrauen mitzukommen und zu sehen, was sie richten kann. Auch, findet sie, ist es langsam an der Zeit, alles Vergangene zu vergessen und mit dem Vater zu reden.
Maria ahnt nicht, wie sie ihren Vater antreffen wird, ob es eine Versöhnung zwischen ihnen geben wird oder nicht, aber auf keinen Fall hat sie damit gerechnet, was sie letztendlich dort vorfindet.
Da heißt es nur noch, Ärmel hochkrempeln und los...

Gegen Traditionen kann man nicht ankommen und Festlichkeiten in Ried wurden schon immer mit dem Gschwend-Bier gefeiert. So soll es auch sein, wenn diverse Feierlichkeiten im kommenden Jahr anstehen.
Wenn Aloisius Gschwend dazu nicht in der Lage ist oder nicht so recht will, muss eben jemand anders den Aloisius zur Räson bringen, denken sich der Bürgermeister und die Landfrauen. Gesagt, getan, machen sich ein paar Damen auf den Weg und holen sich Hilfe in Gestalt von Maria, Aloisius' Tochter.
Diese hat gerade ihre eigenen Probleme, lässt sich aber auf das "Abenteuer" Allgäu ein.
Nach 20 Jahren kommt sie wieder in ihre Heimat, wo sich vieles verändert hat. Aber sie spürt auch wieder die Heimat mit dem Herzen und fühlt sich wohl dort.
Es gibt viele Widrigkeiten, die sie hinter sich bringen müssen und erfahren eine Wahrheit, die unglaublich ist.

Auch wenn der Autor in einer kurzen Vorbemerkung verlauten lässt, dass auf Mundart überwiegend verzichtet wird, ist diese im Buch anzutreffen. Ich persönlich tue mich ja schwer mit Dialekten, aber in dem Fall war es wirklich nicht schwer, der Handlung und dem Dialekt folgen zu können.
Mit Witz und Humor lässt Florian Herb den Leser teilhaben an einem Unterfangen, das eigentlich von Anfang an dem Untergang geweiht ist. Aber dank einer starken Gemeinde, dessen Bürgermeister und den Landfrauen wird eine Lösung gefunden. Es geht eben doch nichts über Familie.

Mit den Protagonisten hat der Autor hier auch die unterschiedlichsten Charaktere geschaffen. Ein wenig verschroben, altbacken, anpackend und sympathisch ist der Großteil von ihnen. Als Leser kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und trägt ihre Entscheidungen mit.
Das Buch hat mir gut gefallen, jedoch muss ich ein Pfötchen abziehen, da ich den Anfang ein klein wenig träge fand. Bis es so richtig zur Sache kam und das Buch an Fahrt gewann, dauerte mir zu lange.
Ich habe es trotzdem genossen, mich amüsiert und bestens damit unterhalten gefühlt. Für kurzweilige Stunden genau das richtige Buch.

Bewertung vom 20.04.2016
Herz verloren, Glück gefunden
Laffert, Christiane von

Herz verloren, Glück gefunden


sehr gut

Victoria hat alles erreicht, was sie sich schon mit 20 erträumt hatte, einen Mann und 2 Kinder. Sie ist Hausfrau und Mutter und geht darin völlig auf. Ihr Mann Hubertus ist ein Fondsmanager und ein reines Arbeitstier. Feierabende kennt er nicht, für ihn zählt nur die Arbeit.
In ihrer Ehe läuft es nicht mehr ganz so rund wie früher, Victoria ist zwar nicht unglücklich, spürt aber deutlich, dass in ihrem Leben etwas fehlt.
Als ihr ihre Freundin Emily, eine Society-Reporterin, anbietet, gemeinsam mit ihr nach Lech zu fahren, um mal aus dem Alltagstrott herauszukommmen, greift sie nach einigem Zögern zu.
Dort gibt sie sich unter dem Namen Kathi König als Jetsetterin aus, die viel unterwegs und ungebunden ist.
Prompt lernt sie den angesagten Constantin von Holt, einen Medienunternehmer, in Lech kennen. Er, der ein begehrter Junggeselle ist, sieht nicht nach den reichen und schönen Frauen, sondern interessiert sich für Victoria, die alles andere als Modelmaße hat.
Sie verlieben sich und Victoria hat nicht die Möglichkeit, ihm zu gestehen, dass sie nicht diejenige ist, für die sie sich ausgibt.
Nur ihrem Mann gesteht sie, dass sie sich mit einem anderen Mann eingelassen hat, womit das Ende ihrer Ehe eingeläutet wird...

Eine gelangweilte Ehefrau bricht aus. Victoria ist unzufrieden mit ihrem Leben und nimmt das Angebot ihrer Freundin Emily an, mal einen auf Chicki-Micky machen zu können.
Sie fühlt sich gut, bewundert und geliebt, als sie Constantin kennenlernt. Die Begegnung geht soweit, dass ihre Ehe Geschichte ist.
Victoria ist auch diejenige, die mit den Kindern aus dem gemeinsamen Haus ausziehen muss, aber wohin auf die Schnelle?
Da bietet sich ihr die Möglichkeit, in eine WG einzuziehen.

Kristian, dem eine Jugendstilvilla gehört und der diese nach dem Weggang seiner Frau nicht allein bewohnen wollte, hat sich Freunde mit ins Haus geholt, Anna und Manni. Zu diesen recht unterschiedlichen Charakteren wird nun Victoria vorübergehend ziehen, obwohl sie nicht wirklich weiß, ob das eine gute Entscheidung ist, denn allein Manni ist schon arg gewöhnungsbedürftig.

In dieser Villa treffen die unterschiedlichsten Typen aufeinander. Ein wenig exzentrisch und durchgeknallt, anders kann man es nicht bezeichnen.
Natürlich geht es da auch nicht ganz ohne Konflikte aus.

Victoria ist eine 39-jährige Frau, die das Herz am rechten Fleck hat.
Als sich ihr die Gelegenheit bietet, aus dem inzwischen eingeschliffenen Alltagstrott herauszukommen, greift sie zu. Sie trifft Entscheidungen, die für ihr weiteres Leben entscheidend sind.
Aber sie steht zu ihren Entscheidungen und zieht diese auch durch, auch wenn sie anfangs bedauert, dass Hubertus so gar nicht bereit ist, um ihre Ehe zu kämpfen.
Als Leser ist man direkt dabei, bei ihren Entschlüssen, wenn sie liebt und auch, wenn sie verzweifelt. Ihr Gefühlsleben breitet sich vor dem Leser aus, so dass man vieles gut nachvollziehen konnte.

Das vorliegende Buch ist das Erstlingswerk der Autorin. Sie hat einen leicht lockeren Schreibstil, der es dem Leser ermöglicht, das Geschehen gut verfolgen zu können. Man gleitet förmlich durch das Buch und kann es nicht aus der Hand legen. Schließlich will man wissen, wie es ausgehen wird.

Meiner Meinung nach wurde jedoch ein wenig schnell von Liebe gesprochen. Nach ein paar Tagen Gemeinsamkeit gleich eine so tiefe Liebe zu empfinden, ist meines Erachtens nicht der Wirklichkeit geschuldet. Auch eine wahre und ehrliche Freundschaft braucht Zeit zum Reifen und kann nicht schon nach ein paar Tagen als solche benannt werden.

Abgesehen davon ist es eine leichte und humorvolle Geschichte, die sich leicht weglesen lässt. Ich hatte mit dem Buch ein paar schöne Stunden und diese genossen.
Ein unterhaltsames Buch, das ich sehr gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2016
Alles Tofu, oder was?
Berg, Ellen

Alles Tofu, oder was?


ausgezeichnet

Alles scheint den Bach runterzugehen. Danas Freund Paul macht sich aus dem Staub, als er einmal zuviel ihr veganes Essen vorgesetzt bekam. Fleisch und tierische Produkte gibt es bei Dana schon lange nicht mehr.
Auch ihr Lokal betreibt sie gemeinsam mit ihren Koch Hung Tai vegan, leider mit mäßigem Erfolg. Die Gäste bleiben aus, bis auf ihren Stammgast Philipp kann sie nicht groß mit Kunden aufwarten.
Zu allem Unglück gerät sie auch noch an die Immobilienmaklerin Frau Müller-Mertens, die sie in 3 Wochen an die Luft setzen will. Den Erhalt der Kündigung hatte Paul unterschrieben, ohne ihr Bescheid zu geben.
Diese umfasst nicht nur die Schließung des Lokals, sondern auch die der Wohnung, denn sie wohnt über dem Lokal.
Paul war gerade aus dem Haus, da stand ihr Vater mit Sack und Pack vor ihrer Tür und suchte eine Bleibe. Er könnte doch jetzt einziehen, da Paul nicht mehr da wäre, denn mit Danas herrischer Mutter könnte er nicht mehr zusammenleben.

Eines Tages verirrt sich ein sich streitendes Pärchen in das Lokal und Dana wächst über sich selbst hinaus und kreiert den beiden ein Menü, das sich sehen lassen konnte.
Schon allein die fantasievollen Namen, die die Gerichte bekamen, machten Appetit auf mehr, denn es wurde zu einem wahren Liebesmenü. Die beiden waren begeistert und empfehlen das Lokal weiter.
Die Besucher kommen und Dana weiß, dass sie jetzt kämpfen muss, kämpfen gegen die Schließung und gegen Frau Müller-Mertens von der Pro Domo GmbH...

Manchmal ist es wirklich gut, wenn man einfach mal die Klappe hält.
Dana, die ihr Lokal mit Herzblut führt und den Gästen anhand von Vorträgen über gesundes Essen und dem Verzicht von Fleisch die Ohren zusabbelt, merkt nicht, dass sie damit über das Ziel hinausschießt.
Es dauert ein wenig, bis sie bemerkt, dass sich "Ginger Love Story" viel besser verkauft als der schnöde Name "Polenta-Taler". Ihr Liebesmenü schlägt ein wie eine Bombe und schon bald kann sie sich nicht mehr retten vor Reservierungen.

Frau Müller-Mertens kämpft mit allem, was ihr zur Verfügung steht, um Dana hinauszudrängen. Aber Dana steht nicht allein da, sie bekommt Hilfe und lässt nicht locker. Sie will ihr Lokal und ihr Heim nicht verlieren.

Während sie um den Erhalt von beidem kämpft, hat sie nebenbei auch noch ihre Tochter Leonie und ihren Vater zu versorgen. Er hilft ihr, wenn er sie auch das ein oder andere Mal erpressen muss, denn er ist nicht bereit, auf alle fleischlichen Genüsse zu verzichten. Auch ihre Tochter würde lieber ein Würstchen essen als immer nur das gesunde Zeug. Dana lernt, mit Kompromissen zu leben, wenn es ihr auch das ein oder andere Mal den Magen umdreht.

Ein herrlich humorvoller Roman, den die Autorin Ellen Berg hiermit wieder vorgelegt hat. Für mich ist der Name eng verbunden mit guter Unterhaltung, Humor, Witz und Problemen, die den Leser einfach nur zum schmunzeln bringen.
In diesem Buch erlebt man den unfairen Kampf einer Immobilienmaklerin mit einer Frau, die verteidigt, was sie liebt.
Liebevoll gezeichnete Protagonisten runden das Buch ab. Der chinesische Koch mit seinen Weisheiten sind der absolute Knaller.
Dana ist eine rundum sympathische Frau, die man einfach nur mögen muss.

In dem Roman geht es nicht nur um den Kampf ums nackte Überleben, sondern auch um Liebe, Freundschaft und Loyalität.
Mit ihrem gewohnt lockeren Schreibstil macht die Autorin das Buch zu einer Lektüre, die man nicht aus der Hand legen möchte. Ich konnte es nicht und habe das Buch mit einer Sitzung durchgelesen. Es hat mich gefesselt und erst wieder entlassen, als es gelesen war.
Bewundernswert fand ich wieder die Einfälle, die der Autorin nur so zuzufliegen scheinen, um bestimmte Situationen zuzuspitzen und den Leser damit zu erfreuen.
Nunmehr kann ich sagen, dass ich alle 9 Bücher der Autorin gelesen habe und verspüre noch immer Lust auf mehr.

Wer unterhaltsame und humorvolle Bücher mag, dem sei dieses wärmstens empfohlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2016
Kopf hoch, lächle und sei, wie du bist
Velasquez, Lizzie

Kopf hoch, lächle und sei, wie du bist


sehr gut

Lizzie Velasquez, die Autorin des Buches leidet seit ihrer Geburt an einer genetischen Krankheit, die verhindert, dass sie zunehmen und Muskeln aufbauen kann. Zusätzlich ist sie auch noch auf einem Auge blind. Selbst mit 23 Jahren wiegt sie nur 27 kg.
Es ist eine Krankheit, die sie nicht verbergen oder vor der sie sich verstecken kann. Man sieht sie ihr an. Sie muss mit ihr leben.
Von klein auf ist sie es gewöhnt, angestarrt zu werden, dass Menschen mit Fingern auf sie zeigen. Kinder sind grausam und hänseln sie, selbst Erwachsene sind böse und gemein zu ihr. Mehr als einmal fragt sie sich, warum gerade sie?

Dann entdeckt sie eines Tages auf YouTube ein Video, das sie zeigt und sie als hässlichste Frau der Welt bezeichnet. Sie ist geschockt. Ein Video, dass mehr als 4 Millionen mal angeklickt wird, bei dem Menschen Kommentare hinterlassen, die menschenunwürdig sind. Sie möchte sich doch eine Tüte über den Kopf stülpen - ist noch einer der harmloseren. Sie bekommt Tipps für ihren Selbstmord.
Lizzie ist tief getroffen über die Bösartigkeit und den Hass, den ihr Menschen entgegenbringen, die sie gar nicht kennen.
Aber Lizzie ist stark und sie beginnt zu kämpfen. Sie will und wird sich nicht verstecken.
Ihre Kraft bezieht sie von Gott. Sie ist katholisch und lebt ihre Liebe und ihren Glauben an Gott aus. Sie spricht mit ihm, betet zu ihm und glaubt fest an ihn. Er ist ihre Stütze bei allem, was sie denkt, fühlt und wie sie handelt.

Lizzie ruft mit dem Buch Menschen auf, an sich selbst zu glauben, sich nicht an der Meinung anderer zu richten. Man soll zu sich selbst stehen, zu dem, was aus einem geworden ist. Niemand kann sich sein Aussehen aussuchen, niemand sollte über andere urteilen. Um glücklich mit sich selbst zu sein, muss man sich lieben.
Lizzie selbst hat ihren Weg gefunden. Sie ist gern gesehener Gast bei Talk-Shows, in Internet-Runden, im Fernsehen. Sie ist Rednerin und hält Vorträge über Mobbing, Selbstannahme und auch ihren christlichen Glauben. Sie zeigt und erzählt den Menschen, wie sie es geschafft hat, macht den Zuhörern Mut und stärkt sie in ihrem Glauben.

Schon bevor ich das Buch gelesen habe, kannte ich Lizzie aus diversen Medien und habe gedacht, was für eine starke Frau. Selbstbewusst und mutig stellt sie sich der Welt und lässt sich nicht unterkriegen. Man kann sie nur bewundern.

Das Buch ist unterteilt in mehrere Kapitel, die jeweils mit einem Gebet zum Mitbeten sowie einer Bibelstelle, die aus der "Gute Nachricht Bibel" entnommen wurden, beginnen.

Im Buch stellt Lizzie auch viele Fragen, die an den Leser gerichtet sind. Sie beziehen sich auf das vorher gesagte und sollen den Leser anregen, sich mit sich und seiner Umgebung auseinander zu setzen. So stellt sie in einem Kapitel, in dem es um das Vergeben von Schuld geht, z.B. die Frage, ob man jemandem vergeben kann, der sich an einem schuldig gemacht hat.
Sie animiert den Leser, Listen zu machen, wie sie selbst es auch getan hat und bietet Beispiele an.
So hat sie auch zum Beispiel für Ungeübte 7 Gebete aufgeschrieben.

Das Buch zeigt dem Leser eine starke Frau, die trotz Krankheit bestrebt ist, sich nicht unterkriegen zu lassen. Im Gegenteil, durch ihre Krankheit wird sie stark und sie gibt ihre Stärke an andere weiter.
Das Buch ist stark geprägt durch ihren Glauben, den ich persönlich nicht nachempfinden kann, den ich aber respektiere.
Eine junge Frau, die ihren Weg geht und die alle Achtung verdient.