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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2018
Die Schneeschwester
Lunde, Maja

Die Schneeschwester


ausgezeichnet

Nach dem Tod seiner Schwester Juni ist für Julian und seine Familie nichts mehr, wie es früher war. Ein Schleier hat sich über das Leben der Familie gelegt, den selbst die fröhliche Vorweihnachtszeit nicht zerreißen kann. Erst als Hedvig mit ihrer Unbeschwertheit in Julians Leben purzelt, wird aus Dunkelheit wieder Licht.

Allein die Cover- und Bildgestaltung dieses Buches ist ein Highlight! Jedes Bild ist auf das Buch abgestimmt, einzigartig und so liebevoll, dass es mein Herz berührt. Die Harmonie zwischen geschriebenem Wort und Seitengestaltung ist einmalig und wunderschön!

Ich habe das Gefühl, dass das Buch erst durch die Bilder lebt und umgekehrt. Nur zwei Menschen, die wirklich wissen, was Leben, Tod, Familie und Freundschaft wirklich bedeuten, können so etwas Bezauberndes gemeinsam schaffen!
Das Buch ist in 24 Kapitel unterteilt, passend zur Vorweihnachtszeit. Es lässt sich wie ein Adventskalender lesen, jeden Tag eins. Oder für Ungeduldige wie mich, in einem Rutsch.

Maja Lunde schafft es mit einfachen Worten, mich in die Geschichte des kleinen Julian zu ziehen. Er hat im Sommer seine Schwester Juni verloren und jetzt steht die schönste Zeit des Jahres - Weihnachten - vor der Tür. Ein Fest der Liebe und der Freude! Doch in seiner Familie gibt es dies nicht mehr. Selbst Julian ist gefangen in seiner Trauer, die erst durch Hedwigs Erscheinen zu bröckeln beginnt. Selbst ich musste schmunzeln, als ich Hedvig sah, die voller Leben ist, lacht und mit ihrer breiten Zahnlücke, ihren roten Locken und den Sommersprossen aus jeder Pore Freude sprudeln lässt. Angesteckt davon, findet auch Julian die ungetrübte Freude, die jedes Kind erleben sollte, endlich wieder! Die Vorfreude auf Weihnachten, das wunderbare Prickeln von Schnee, der Geschmack von heißer Schokolade, die Bauchschmerzen nach hemmungslosem Lachen, kurz das Leben genießen, ohne Sorgen und ohne an Morgen zu denken. Diese Schilderung des Wechsels von Trauer hin zu Freude, ist der Autorin meisterhaft gelungen. Ich habe selten bei einem Buch so gelacht, geweint und mich so lebendig gefühlt.

Mein Fazit
Ein Kleinod von einem Buch! Danke!

Bewertung vom 02.12.2018
Die Ballade von Max und Amelie
Safier, David

Die Ballade von Max und Amelie


ausgezeichnet

Als eines Tages ein fremder Hund auf Narbes Müllkippe auftaucht, traut sie ihrem Auge nicht. Denn dieser große, starke Hund, setzt sich gegen die Menschenkinder nicht zur Wehr, sondern lässt sich fast von ihnen töten. Wäre Narbe nicht eingeschritten...
Und mit dieser mutigen Tat beginnt für die beiden so ganz und gar unterschiedlichen Hunde ein Reise ins Ungewisse und in die Tiefen ihrer unsterblichen Seelen. Immer auf der Suche nach Liebe, Freundschaft und Geborgenheit, erleben die beiden viele Gefahren, um hoffentlich am Ende das wahre Glück zu finden.

Das Cover zeigt die beiden Hunde Max und Narbe. Von einem Grashügel aus blicken sie in eine gerade erwachende Zukunft und lassen die Schwärze der Vergangenheit hinter sich. Unterstrichen wird dieser Eindruck durch den Sonnenaufgang, den die beiden beobachten und deren vorsichtige Strahlen den beiden Wärme und Hoffnung zu versprechen scheint. Ich finde es wunderschön zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.


Auch mit seinem neuen Werk berührt mich David Safier tief. Er schreibt über innige Liebe, Freundschaft und die unsterbliche Seele, die selbst über Jahrtausende so eng mit einer anderen Seele verbunden sein kann, dass sie sich stets wiederfinden. Dies alles schildert die Autor in einem gewohnt ruhigen und sehr berührenden Schreistil, der mir nah ging und die Tränen in die Augen trieb. Allerdings sind auch lustige, verrückte und das Leben bejahende Stellen dabei, die mich schmunzeln ließen.

Ich darf die beiden Hunde Max und Narbe auf ihrem Weg begleiten. Sie lernen sich auf einer Müllkippe kennen, auf der Narbe mit ihrem Rudel aufwächst. Nach einem verlorenen Kampf, ist sie eine Außenseiterin und muss jeden Tag auf's neue für Leben und ihr Überleben kämpfen. Max hingegen, der nach einem tragischen Zwischenfall quasi vor ihren Füßen landet, ist bei Menschen aufgewachsen und liebt diese und auch die Sicherheit, die sie ihm bieten. Sein größter Wunsch ist es, den Weg nach Hause zu finden. Narbe begleitet ihn auf seinem Weg.

Beide Charaktere wachsen an dem jeweils anderen und an den Begebenheiten der Reise. Sie sehen in dem anderen das Beste und können nur schwer verstehen, was das sein könnte. Wer könnte schon einen Hund lieben, der nur ein Auge hat und auf einer Müllkippe wie Dreck aufgewachsen ist? Wer könnte einen kastrierten Hund lieben, der von Menschen abhängig ist? Doch das sehen sie nicht. Max sieht eine willensstarke Hündin, die das Leben zu meistern gelernt hat. Narbe ist stark, unbeugsam und tritt ohne Zögern für andere ein. Narbe hingegen sieht einen wunderschönen, großen Rüden, der mit seinem Sanftmut und seiner Besonnenheit nicht blind voran stürmt, sondern überlegt handelt.

Ich fand es wahnsinnig berührend, die beiden begleiten zu dürfen und ihre Veränderungen zu beobachten. Sie sind nicht blind für das Wachsen, nicht blind für Veränderung, sondern offen und begierig nach Leben.

Mein Fazit
Ein Buch zum Weinen. Ein Buch zum Lachen. Ein Buch zum Wundern. Ein Buch zum Lieben. Kurz, ein Buch, dass das Leben schreibt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2018
Mörderische Renovierung
Cantero, Edgar

Mörderische Renovierung


ausgezeichnet

A erbt das alte und herrschaftliche Anwesend Axton House. Gemeinsam mit seiner Freundin Niamh fliegt er nach Virginia, um sich das Haus anzusehen und in Besitz zu nehmen. Doch ein Fluch liegt über diesem, denn die Besitzer bringen sich alle im Alter von fünfzig Jahren um. So auch A's Onkel, der aus dem - geschlossenen - Fenster in den Tod sprang. Doch was soll schon passieren, bleiben A immerhin noch siebenundzwanzig Jahre bin zu seinem 50. Geburtstag...
Doch mit dem Hausgeist und den anderen - bösartig scheinenden - Geheimnissen hätte das junge Paar nicht gerechnet.

Das Cover ist komplett in schwarz-weiß gehalten und zeigt das herrschaftliche Anwesen Axton House. Verwinkelt, riesig, mit einer Spur ins Unheimliche und doch irgendwie gemütlich, wie für eine Großfamilie geschaffen. Es fiel mir sehr leicht, es gedanklich zufüllen und die Vorkommnisse dort bildlich vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Besonders fasziniert hat mich, dass je öfter ich das Bild betrachte, immer mehr Einzelheiten zu Tage treten. Kurz: ich finde es einfach großartig zu Titel und Inhalt des Buches gewählt!

Edgar Cantero hat einen bitterbösen, zynischen und doch lustigen und gutmütigen Schreibstil, der mich begeisterte und faszinierte. Denn so was liest man nicht alle Tage und hebt sich definitiv von anderen Büchern ab. Allerdings habe ich das Gefühl, dass man ihn entweder liebt oder eher nicht. Ein Mittelding dürfte schwer zu finden sein und ich liebte den Stil von der ersten Zeile an! Cantero schreibt nicht im klassischen Roman-Stil, sondern schildert die Ereignisse, die sich in Axton House abspielen, anhand von Tagebucheinträgen, Briefen und Videoaufzeichnungen. Verblüffender weise wirkte das Geschriebene nicht zerfasert und unruhig auf mich, sondern flüssig und mir machte es Spaß, die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Mal ganz persönlich aus As Tagebuch, leicht geschönt in Briefen und mit nackten Tatsachen der Videoaufzeichnungen. Je mehr sich die Ereignisse zu spitzten, desto mehr benötigte ich den Abstand, den mir der Autor einräumte, den es wurde nicht nur brutal, sondern auch so unheimlich, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten! Absolut realistisch und ganz großes Kopfkino!

Gerade durch die Tagebucheintragungen As, gelang es mir, eine intensive Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen und der seelischen Entwicklung der beiden zu folgen. Voller Neugierde kamen A und seine Begleiterin Niamh auf ihrem ererbten Anwesen an und nahmen es in Besitz. Die merkwürdigen Geschehnisse, die Geister und sonstigen nicht zu erklärenden Vorkommnisse, beobachten die beiden mit Skepsis und einer Neugierde, die an leichten Wahnsinn zu erinnern scheint. Das Abdriften in diesen Wahnsinn nehmen beide unterschiedlich wahr und ich muss gestehen, dass ich schon öfter Hals über Kopf abgehauen wäre, während die beiden immer noch in Neugierde schwelgen.

Mein Fazit
Ein moderner Gruselschocker, der mich faszinierte und begeisterte! Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher des Autors!

Bewertung vom 04.11.2018
Das Leuchten unserer Träume
Atkins, Dani

Das Leuchten unserer Träume


ausgezeichnet

Als in Sophies Mietshaus ein Feuer ausbricht und ein Fremder sie rettet, ahnt sie nicht, wie schicksalhaft diese Begegnung für sie werden könnte. Denn nachdem Sophies Leben buchstäblich in Flammen aufging und sie alles neu ordnen muss, taucht ihr Retter Ben stets zur rechten Zeit auf, um ihr unter die Arme zu greifen. Und mit jeder kleinen Gefälligkeit stiehlt Ben sich ein Stückchen mehr in ihr Herz. Und das, obwohl beide keine Liebe erfahren wollen.

Das Cover zeigt Ben und Sophie am Fuß eines Leuchtturms. Während dieser das Meer hell erstrahlt, fühlt sich das Paar sicher und geborgen in seinem Schatten. Das Bild wirkt auf mich intim, warm, beschützend und strahlt eine unglaubliche Geborgenheit und Sicherheit aus.

Dani Atkins durfte ich als sehr gefühlvolle Autorin kennenlernen, die mich mit ihren Büchern stets tief berührt. Auch mit ihrem neuen Werk gelang ihr das mühelos! Sie greift sich Personen mitten aus dem Leben, die trotzdem irgendwie fern wirken. Sie wahrt den nötigen Abstand, um nicht zu sehr in die Privatsphäre einzudringen und ist gleichzeitig doch näher dran, als ich auf den ersten Blick dachte.

Diesmal nimmt Dani Atkins mich mit in das Leben von Sophie und Ben. Beide tragen schwer an dem Schicksal, dass das Leben ihnen zugedacht hat und doch gelingt es ihnen, positiv in die Zukunft zu blicken. Vielleicht, weil sie einfach nur den Tag meistern wollen und keine Pläne für die nächsten drei, fünf, zehn Jahre schmieden; sie leben im Hier und Jetzt und nehmen die kleinen Glücksmomente als unverdiente Geschenke des Lebens dankend an.

In Sophies Leben steht die innige Freundschaft zu Julia an erster Stelle. Stellvertretende für sie, lebt Julia den Familientraum, den sich Sophie nicht erfüllen will; und kann. Denn mit dem Tod ihres geliebten Bruders endet die Zukunftsplanung für Sophie. Trotzdem strahlt sie eine Stärke aus, die ich mir nicht erklären kann, die mich aber bewundernd innehalten lässt.

Ben hingegen hilft anderen Menschen bei der Erfüllung ihrer letzten Wünsche. Mir fiel es denkbar schwer, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, da es so gut Menschen einfach nicht geben kann! Hilfsbereit bis zur Selbstaufopferung, gut gelaunt, stets ein Lächeln auf den Lippen und ein Fels in der Brandung. Ben scheint stets zu wissen, was andere brauchen und wie er ihnen Lebensmut schenken kann. Doch als es mir gelang, einen Blick hinter die Fassade zu werfen...

Mein Fazit
Zu tiefst berührend und einfach wunderschön!

Bewertung vom 20.10.2018
Sieben Tage wir
Hornak, Francesca

Sieben Tage wir


ausgezeichnet

Es ist Weihnachten und da rückt die Familie zusammen. Das ist nun mal so. Doch dieses Jahr wird anders. Ganz anders. Denn Tochter Olivia, Ärztin in Krisengebieten, muss nach einem Aufenthalt in Liberia für sieben Tage in Quarantäne. Da Weihnachten das Fest der Liebe und der Familie ist, entscheidet sich Familie Birch, die Quarantäne gemeinsam zu verbringen. Doch nicht nur eine eventuelle Krankheit ist mit den Menschen eingeschlossen, sondern auch Familiengeheimnisse, die so nie hätten ans Tageslicht gelangen sollen.

Das Cover zeigt den Familiensitz der Birchs: Ein mit Schnee überzogenes Haus, aus dessen Schornsteinen sich munterer Rauch kräuselt. Die Fenster sind hell erleuchtet und wirken einladend. Eine typisch ruhige, winterliche Weihnachtsatmosphäre macht sich bei mir während der Betrachtung breit und ich finde es einfach schön gewählt.

Bereits nach wenigen Seiten ist mir Familie Birch ans Herz gewachsen. Jeder für sich ist mir einfach sympathisch und ich mag sie. Ganz normale Menschen, die ganz normale Dinge plagen. Oder eben nicht. Mit viel Witz und Einfühlungsvermögen schildert Francesca Hornak die Familie und was sie bewegt. Doch nicht nur das, denn besonders intensiv wird es durch die erzwungene Enge, die eine Quarantäne mit sich bringt. Das Haus ist weitläufig, der Garten ebenso, doch plötzlich sehen sich vier Menschen mit ihrer Anwesenheit konfrontiert, der sie nicht entkommen können. Natürlich lieben und schätzen sie sich, aber sieben Tage können lang sein, wenn die Angst im Nacken sitzt. Und eben nicht nur die Angst vor Krankheit, sondern die Angst vor Entdeckung. Die Autorin schildert dies so wunderbar, mit so viel Einfühlungsvermögen, dass ich mich unter der Familie Birch wähnte; ich fühlte mich irgendwie zugehörig und nicht wie ein Spanner, der einzig von außen zuguckt.

Vater Andrew, dessen uneheliches Kind Jesse plötzlich auftaucht, Mutter Emmas Krebsdiagnose, Schwester Phoebes Verlobung und Ärztin Emmas Haag-Epidemie. Zum Brüllen komisch, berührend tiefgehend, zum Schmunzeln und einfach wunderschön geschrieben! Ich habe mich sofort in die Familie und den lebendigen Schreibstil der Autorin verliebt!
Voller Staunen folgte ich der Entwicklung der Familie; wie sie von Einzelpersonen wieder zusammen wuchsen und wieder zu dem zurück fanden, was Familie ausmacht: Blindes Vertrauen. Natürlich soll und kann man Geheimnisse haben, aber es ist existenziell, diese nicht aus wuchern zu lassen. Denn wie wichtig Halt und vor allem Zusammenhalt ist, führt Hornak mir eindringlich vor Augen. Aber auch mit den Schattenseiten sparte sie nicht, die wohl jeder von uns kennt.

Mein Fazit
Ein Weihnachtsmärchen mit Tiefgang, Gefühl und einfach wunderschön!

Bewertung vom 24.09.2018
Die Sonnenschwestern
Rees, Tracy

Die Sonnenschwestern


sehr gut

Nora lebt in einer gefestigten Beziehung und ihr Beruf macht ihr Freude. Bis sie eines Tages denkt, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Als dann auch noch plötzlich vor ihrem inneren Auge ein Strand auftaucht, der sie nicht mehr los lässt, bricht sie alles hinter sich ab und reist nach Tenby. Nora weiß nicht, was sie dorthin gezogen hat, merkt aber schnell, dass sie angekommen ist. Endlich fühlt sich ihre Leben richtig an!

Das Cover zeigt eine blonde Frau in einem roten Kleid, die von einer Veranda auf die Küste Wales blickt. Ob es heute ist, oder vor fünfzig Jahren, ist nicht erkennbar und spiegelt dadurch für mich das Buch wieder. Denn so einfach ist es nicht, die Vergangenheit von der Gegenwart zu trennen, baut schließlich alles aufeinander auf. Die Handlungen von Damals haben Auswirkungen auf das Heute.

Mit ihrem bewegenden und spannenden Erzählstil, verbindet Tracy Rees die Vergangenheit mit der Gegenwart. Und das mit einem intensiven und berührenden Schreibstil, der mich von der ersten Seite an fesselte. Auf den ersten Blick gibt es zwei Erzählstränge, den von Chloe und den von Nora. Doch je mehr sie sich der Gegenwart nähern, desto mehr vereinen sich beide und werden eins. Denn es geht nur um das Eine: Um das Leben!
Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Chloe und Nora, Mutter und Tochter. Beide werden von Träumen getrieben und versuchen diese in die Wirklichkeit umzusetzen. Doch nicht immer gelingt das und sie lassen sich entmutigen. Mir gefiel es sehr, diese beiden starken und unabhängigen Frauen durch ihr Leben, oder zumindest einen Abschnitt davon, begleiten zu dürfen. Rees schafft es, mich nicht als Voyeur außen vor zu lassen, sondern band mich ein wie eine Freundin, die aus der Ferne zu sieht. Die Entwicklung, die beide Frauen in ihrem Leben durchmachen, bewegten mich tief. Denn es ist egal, ob eine Liebe in den 1960ern ihre Wurzeln hat, oder erst heute beginnt. Liebe ist einfach da; und sie ist so stark, dass sie alles, inklusive einem ganzen Leben, trägt.

Mein Fazit
Ein Buch über das Leben, aber besonders über die Liebe. Über die Liebe in der Familie, in der Freundschaft oder in einer Beziehung. Liebe ist immer.

Bewertung vom 11.09.2018
Narbensohn
Mon, Mika D.

Narbensohn


sehr gut

Als die Jungautorin Helena für ihr Buch in der JVA auf den Mörder Liam trifft, ahnt sie nicht, wie sehr diese Begegnung ihr Leben verändert. Liam ist smart, witzig, charmant, sieht gut aus... So gar nicht wie ein Mörder. Und doch ist es Liam, den Helena bei einem Mordversuch in die Quere kommt. Er überwältigt und verschleppt sie. Doch was steht wirklich hinter dieser Tat?

Das Cover zeigt zwei vernarbte Seelen, die sich vertrauensvoll über einen Wald aus Blut anblicken. Egal wer sie sind, egal was hinter ihnen liegt, tief im Inneren erkenn sie sich, haben sich gefunden und legen ihr Leben in die Hände des anderen; fühlen sich verstanden. Vielleicht das erste Mal. Anfangs fand ich das Bild interessant, aber je tiefer ich in das Buch einstieg, desto intensiver wurde das Cover. Es spiegelt den gesamten Inhalt des Buches mit nur einem Blick wieder. Ausdrucksstark, intensiv und einfach wunderschön.

Für mich wurde schnell klar, Narbensohn ist nichts für schwach Nerven! Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich kurz davor stand, das Buch zur Seite zu legen und es nie wieder anzufassen - und doch bin ich jetzt, rückblickend, mehr als froh, es nicht getan zu haben. Die geschilderte Gewalt geht mir sehr nah und das nicht nur, weil sie ausschließlich gegen Kinder gerichtet ist, sondern eben auch, weil Mika D. Mon sehr detailliert schildert, was diese Gewalt mit einer Seele anrichten kann. Und trotzdem sah ich zwei Menschen, die noch fähig sind zu lieben, zu lachen und für andere Mitgefühl zu empfinden.
Mich hat der Schreibstil begeistert und gefesselt. Mon schreibt lebendig, temporeich und berührend, was mir in dieser Kombination gut gefallen hat. Auch wenn einige Stellen, gerade die Liebesszenen, für meinen Geschmack leicht kitschig wirkten. Auf der anderen Seite konnte ich so die Gewalt abschütteln und schmunzeln.
Die beiden Protagonisten Liam und Helena gefielen mir von Anfang an sehr gut. Der Autorin ist es gelungen, mich ganz nah an die beiden heranzuführen, so dass ich mit ihnen leiden, lachen und lieben konnte und ganz wichtig, ihre Handlungen verstand. Voller Bewunderung blickte ich auf ihre Stärke und ihre Bodenständigkeit; wie sehr sich ein Mensch trotz schlechter Vergangenheit zum Guten entwickeln und für sich und seine Träume einstehen kann, fand ich berührend.

Mein Fazit
Ein Buch über Selbstjustiz, Liebe, Hass und menschliche Abgründe. Packend!

Bewertung vom 26.08.2018
Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1
Ullberg Westin, Gabriella

Der Schmetterling / Kommissar Johan Rokka Bd.1


gut

An Weihnachten wird Henna Pedersen, die Ehefrau des berühmten Fußballers Måns Sandin brutal vor den Augen ihrer Kinder ermordet. Nicht gerade der ruhige Einstieg den sich Johan Rokka leitender Kriminalinspektor im Dezernat für schwere Kriminalität gewünscht hat. Aber Mord ist Mord, auch wenn Bekannte und sogar Freunde betroffen sind. Rokka übernimmt die Ermittlungen und stellt schnell fest, dass der Mord tiefer geht als geahnt und die Ursachen in der Vergangenheit liegen.

Durch eine Leseprobe bin ich neugierig auf das Buch geworden, da skandinavische Krimis normalerweise absolut nicht meine Welt sind. Und ich wurde angenehm von Gabriella Ullberg Westin überrascht! Ihr Schreibstil begeisterte mich ab der ersten Seite, schlug mich in seinen Bann und ließ mich atemlos Zeile um Zeile verschlingen. Sie hat irgendwas erfrischend anderes, dass mich fesselte und neugierig auf das gesamte Buch machte. Doch irgendwie ging diese Leichtigkeit und die Andersartigkeit im Verlauf des Buches für mich verloren und ich fand es einfach nicht wieder. Die Handlung war mir zu verworren und die Suche nach dem Sinn erschwerte es mir, der Ermittlung zu folgen, die eher dahin plätscherte, als wirklich Fahrt auf zunehmen. Mir persönlich sind Bücher einfach lieber, die geradlinig einem Weg auf ein klar definiertes Ziel folgen, statt irgendwo in der Vergangenheit Sachen aufzuwühlen, die eigentlich längst vergessen sein sollten. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich Ursache und Wirkung auf, die ich nicht nachvollziehen kann, auch wenn es eine ungesühnte Tat ist. Warum jetzt und nicht schon vor zwanzig Jahren? Was brachte das Fass zum Überlaufen? Immer mehr Gründe werden an die Oberfläche geschwemmt, immer mehr Geheimnisse tauchen an die Oberfläche, die besser verschwunden geblieben wären. Wie ein Stein, den man in einen See wirft, weiten sich die Kreise aus, bis sie mit dem bloßen Auge fast nicht mehr zu erkennen sind.

Die Protagonisten waren mir auf Anhieb sympathisch und ich freute mich darauf Johan Rokka , der neu auf der Wache in seinem Heimatort Hudiksvall ist näher kennen zu lernen, ebenso wie sein Team. Jeder für sich hat seine Eigenheiten, die mir sympathisch waren: Johan Rokka, eher draufgängerisch und doch auf der Suche nach sich selbst, seine Kollegin Janna, erst recht auf der Suche nach sich selbst und Rokkas langjähriger Freund Pele Almen, der als Einziger den klassischen Weg von Heirat und Familie eingeschlagen hat. Auch hier wird deutlich, dass die Vergangenheit die Gegenwart mehr beeinflusst, als gut für die Beteiligten ist.
Rokka trauert dem Verschwinden seiner großen Liebe hinterher und möchte diesem endlich auf die Spur kommen. Ganz gefangen in seinen Gefühlen zu seiner Jugendfreundin, ist er nicht bereit, etwas Neues einzugehen. Trotzdem mag ich ihn auf eine gewisse Art und Weise, da er sich beruflich nicht scheut, neue Wege zu bereisen. Wenn er es schafft, den Ballast der Vergangenheit los zu werden, kann er sein volles Potential entfalten.
Ähnlich geht es seinen Mitarbeitern, die ich kennenlernen durfte. Alles in allem ist es ein interessantes Team, dass für mich die eigentliche Handlung auflockerte und dem Buch eine lebendige Wendung verlieh.

Mein Fazit
Für einen Schweden-Krimi-Fan ein Highlight Buch! Meinen Geschmack hat es leider nicht getroffen, da mir die Handlung zu eintönig ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2018
Webcam - Er sieht dich
Konrath, J. A.

Webcam - Er sieht dich


ausgezeichnet

Eine brutale, schon bestialisch anmutende Mordserie erschüttert Chicago. Junge Webcam-Models werden erst von einem Cyberstalker methodisch in Angst und Schrecken versetzt und schließlich ermordet. Die Presse nennt ihn den Schnippler, da er seinen Opfern die Augenlider abschneidet, damit sie die Folterqualen sehen können, bzw. sehen müssen. Doch das ist nur, was die Polizei weiß, denn die Wahrheit liegt tiefer. Viel tiefer.
Detective Tom Mankowski und sein Partner Roy Lewis ermitteln in diesem an die Substanz gehenden Fall und ahnen nicht, dass einer von ihnen bereits ins Fadenkreuz des Schnipplers geraten ist.

Das Cover zeigt ein in Panik aufgerissenes Auge, dass auf einem Computermonitor abgebildet dem Betrachter hilfesuchend entgegen blickt. Dieses Bild zusammen mit dem Klapptext, hat mich neugierig auf das Buch gemacht, da es von Angst, Panik und Grauen spricht. Und es verspricht nicht zu viel...

J.A. Konrath ist ein großartiger Autor, der es einfach meisterhaft versteht, seine Leser in die Abgründe der Perversion zu führen; Er verbreitet mit wenigen Mitteln größtmögliche Angst. Das Buch ist unfassbar spannend geschrieben, so dass ich es nur schwer aus der Hand legen konnte, auch wenn einige Stellen so brutal und blutig geschildert waren, dass sich mir der Magen hob. Konrath mischt zwei Ängste der Menschen: Zum einen die Urangst, zum Beispiel gegen Dunkelheit oder Spinnen und dann die erlernte, dass wir abgelauscht und beobachtet werden können durch die Technik. In einer abwärts gerichteten Spirale reißt er seine Opfer in nie dagewesene Gefilde der Angst. Und genau deswegen wirkt das Geschriebene echt und so, wie wenn es jeder Zeit geschehen kann.
Zu Beginn hat mich gestört, dass alle Opfer junge, gutaussehende Frauen sind, die als Cam-Models arbeiten, Kendal heißen und in Chicago leben. Es ist in meinen Augen einfach viel zu unwahrscheinlich, dass es so viele geben könnte, auf die diese Merkmale zutreffen könnten. Aber was mich anfangs störte, war mir schließlich egal und ich überließ mich dem Geschehen. Manchmal sollte man sich einfach fallen lassen, störende Grübeleien ausschalten und genießen. Vor allem, wenn es sich um so einen packenden Thriller handelt. Der Spannungsbogen ist stets straff gespannt und Konrath schafft es, ihn keine Sekunde erschlaffen zu lassen, sondern zieht ihn sogar noch stärker an als ich dachte, es wäre nicht mehr möglich, noch mehr Spannung aufzubauen.
Selten habe ich einen Thriller gelesen, in dem alles so stimmig und nahtlos ineinander griff. Ganz großes Kopfkino!


Als, ich nenne es mal ruhenden Gegenpol, wird das Leben von Tom Mankowski geschildert. Von Anfang an war er mir als Ermittler sehr sympathisch, da er mit beiden Beinen fest im Leben steht und seinen Job als Polizist ernst nimmt. Allerdings wird sehr deutlich, dass er in erster Linie Mensch ist und nicht Polizist, das Leben sich also nach seinem Willen gestaltet und nicht nach seinem Beruf. Mir gehen oft diese überkanditelten Gesetzeshüter auf den Geist, die der festen Überzeugung sind, dass sich die Welt ausschließlich um sie dreht. Mit dem Detective Tom Mankowski hat J.A. Konrath einen wirklich tollen Protagonisten erschaffen, der mit Menschlichkeit und Nähe punktet. Er liebt seinen Beruf, keine Frage, aber seine Freundin Joan ist sein Lebensmittelpunkt. Auch wenn er dies hin und wieder in den Hintergrund treten lässt. Tom ist eben mehr als nur Polizist; er ist Liebhaber, bester Freund und Mann und das macht ihn mir von Grund auf sympathisch.
An seiner Seite sein Freund und Partner Roy Lewis. Schnell wird klar, dass die beiden ein eingespieltes Team sind, die mehr als nur die Arbeit verbindet.

Mein Fazit
Buch nicht schief halten! Es läuft Blut raus! Grauen pur!