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allegra
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Insgesamt 292 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2014
Duell / Marian Briem Bd.1
Indridason, Arnaldur

Duell / Marian Briem Bd.1


gut

Inhalt

Während im Jahr 1972 die ganze Welt auf Reykjavík schaut, wo mitten im Kalten Krieg die Schachweltmeisterschaft zwischen dem amtierenden Boris Spasski und dem kapriziösen Herausforderer Bobby Fischer ausgetragen wird, geschieht ein trauriger und schmutziger Mord. Ein siebzehnjähriger Junge wird in einem Kino brutal erstochen. Die beiden Kriminalbeamten Marion Briem und Albert ermitteln. Von den Eltern des Opfers Ragnar erfahren sie, dass Ragnar ein großer Filmfan gewesen war und im Kino regelmäßig den Ton der Filme mit seinem Cassettenrekorder aufgenommen hat. Der Verdacht liegt nahe, dass Ragnar zufällig etwas Geheimes aufgenommen und mitgehört hat und deshalb sterben musste.

In Rückblenden erfährt man viel aus Marian Briems Kindheit. Er hat als Kind an Tuberkulose gelitten und lange Zeit in Sanatorien und Krankenhäuser verbracht.


Meine Meinung

Die Polizeiarbeit, die zur Lösung des Falles führt, ist genau und anschaulich beschrieben, so dass man eine gute Vorstellung des Lebens im Jahr 1972 gewinnt. Das legendäre Schachtournier nimmt einen recht großen Raum ein und führt wie ein Roter Faden durch das ganze Buch. Allerdings geht es dabei eher um die Organisation und die persönlichen Befindlichkeiten der beiden Kontrahenten. Man versteht den Krimi also auch ohne Schachkenntnisse. Sehr gefühlvoll empfand ich die Rückblenden aus Marian Briems Kindheit. Ich habe viel erfahren über die Behandlung von Tuberkulose bevor man Antibiotika zur Verfügung hatte. Besonders berührend fand ich, dass die Kinder damals alleine recht weit in ein Sanatorium reisten und nur selten Besuch von ihren Angehörigen hatte. Schön ist auch die Freundschaft, die sich zwischen Marian und Kathrin, einer kleinen Patientin entwickelte.

Der Kriminalfall findet zu einem traurigen aber doch abgerundeten Schluss, wie ich es bei einem routinierten Krimiautor wie Arnaldur Indriðason nicht anders erwarte. Dennoch hat mich während des ganzen Buches der Eindruck beschlichen, dass Indriðason nicht ganz so sicher formuliert, wie in seinen Erlendur Krimis. Ich hatte den Eindruck, er tastet sich an einen Schreibstil heran, was an einigen Stellen zu fast schon aufdringlichen Wiederholungen geführt hat. Ich hätte gerne etwas mehr selber gedacht, beobachtet und Schlüsse gezogen und fühlte mich zu sehr zum Jagen getragen. Insgesamt fand ich die Handlung zu mager für ein Buch von über 400 Seiten.


Mein Fazit

Dieser Kriminalroman hat meine hohen Erwartungen, die ich bei Arnaldur Indriðason habe nicht erfüllt. In diesem Buch wird Marian Briem, der als Erlendurs Mentor in den bisherigen Bänden nur eine untergeordnete Rolle spielt, in ein neues Licht gesetzt. Deshalb empfehle ich dieses Buch für Fans der gesamten Reihe. Als isoliertes Buch finde ich die Handlung zwar spannend und gefühlvoll, aber insgesamt etwas dünn.

Bewertung vom 20.01.2014
Unter dem Südseemond
Gärtner, Regina

Unter dem Südseemond


sehr gut

Für die Schneidertochter Alma Hinrichs aus Köln war die Zukunft so gut wie vorgezeichnet. Sie wollte ihren Verlobten Hannes heiraten und mit ihm eine Familie gründen. Doch ein „Malheur“ ihrer Zwillingsschwester Käthe brachte alle Pläne zum Umstürzen. Käthe war schwanger, ausgerechnet von Hannes. Um nicht noch mehr Probleme mit den Töchtern zu haben, ging Vater Hinrichs auf Nummer sicher. Er verheiratete Alma gegen ihren Wunsch mit dem wohlhabenden Hermann Stieglitz, der kurz nach der Hochzeit mit Alma in die Südsee auf die Insel Samoa aufbrach, um dort die Niederlassung eines deutschen Handelsunternehmens zu leiten.

Alma arrangiert sich mit ihrem Schicksal und versucht, Hermann eine gute Ehefrau zu sein. Es wird recht schnell klar, dass Hermann möglichst schnell eine große Familie gründen möchte und Alma für ihn vorwiegend Repräsentationspflichten hat. Doch Alma wird sehr lange nicht schwanger und Hermann reagiert zunehmend gereizter.

In einem Laden, der von der Engländerin Heather geführt wird, trifft Alma einen Mann, der zur Besatzung des Schiffes gehört hat, mit dem sie von Australien nach Samoa gereist ist und verliebt sich in ihn.


Meine Meinung

Der Auswandererroman „Unter dem Südseemond“ erzählt eine gefühlvolle und farbenprächtige Familiengeschichte vor dem historischen Hintergrund der Kolonisierung Kaiser Wilhelms, die aus dem Geschichtsunterricht unter dem Stichwort „Platz an der Sonne“ in Erinnerung sein dürfte. Die Hauptfigur Alma ist zu Beginn der Geschichte im Jahr 1895 etwa 20 Jahre alt und am Ende Anfang 30. Sie macht in der Zeit eine stetige Entwicklung durch: Anfangs noch sehr naiv und verunsichert mausert sie sich zur selbstbewussten jungen Frau, die auch Verantwortung für ihre Geschwister Käthe, Mathilde und Fritz übernimmt.
Ihre Herkunft ist von einem Geheimnis umgeben, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht und sich am Ende auflöst. Leider war mir schon nach wenigen Seiten klar, was das Geheimnis sein könnte, aber das Buch kann noch mit weiteren Wendungen aufwarten, so dass die Spannung dennoch gewährleistet ist.

Almas Mann Hermann ist sehr zwiespältig dargestellt, was mir recht gut gefallen hat, weil er dadurch glaubwürdig ist. Einerseits hat er großes Interesse an seiner Familie und unterstützt Alma, vor allem sobald sich abzeichnet, dass sie ein Kind erwarten könnte. Andererseits agiert er egoistisch, weil es ihm nur um den Erfolg im Geschäft geht und letztlich um Geld, mit dem er eine eigene Plantage oder noch lieber ein Grundstück mit Erdölvorkommen erwerben möchte. Er schränkt Alma massiv in ihren Freiheiten ein, ist aber selber durchaus zugänglich für die Reize der samoanischen Frauen.

Die Historie wird ab und zu erwähnt, findet aber eher im Hintergrund statt. Die Lebensumstände der Bevölkerung sind recht anschaulich dargestellt, so dass ich mir eine gute Vorstellung des Familienlebens sowohl in Köln als auch in den Kolonien machen konnte. Gerne hätte ich noch etwas mehr über die Lebensweise der einheimischen Bevölkerung erfahren. Außer einer Hausangestellten blieben diese recht schemenhaft.

Sehr gut hat mir gefallen, dass auch die Überfahrt von Köln über Sydney nach Samoa genau beschrieben ist, so dass man auch in der eigenen Vorstellung von Köln in die Südsee reisen kann.

Sprachlich lässt sich das Buch flüssig und angenehm lesen. Leider haben sich noch einige Fehler eingeschlichen, die den Lesefluss manchmal etwas gestört haben und die vom Korrektorat eigentlich hätten ausgemerzt werden müssen. Dennoch ist das Buch in seiner schönen Gestaltung mit den erfrischenden Farben des Covers ein sehr schönes Lesevergnügen.


Mein Fazit

Ich habe in diesem Buch einen lockeren Liebesroman vor exotischer Kulisse erwartet und genau das erhalten. Ich konnte wunderschön entspannen und vom Alltag abschalten.

Ideal, um sich bei kaltem Schmuddelwetter wegzuträumen, aber auch als leichte Urlaubslektüre gut geeignet. 4 Sterne

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.01.2014
Die Rebellin von Shanghai
Vanek, Tereza

Die Rebellin von Shanghai


ausgezeichnet

Inhalt

Dieser historische Roman befasst sich mit dem Boxeraufstand, der im Jahr 1900 Peking erschüttert und die Zukunft von ganz China stark geprägt hat. Die Handlung wird erzählt anhand der beiden fiktiven Hauptcharaktere Charlotte und Elsa. Charlotte ist die chinesische Adoptivtochter von Viktoria Huntingdon, der Hauptfigur des Vorgängerbandes „Das Geheimnis der Jaderinge“. Obwohl der aktuelle Band die Familiengeschichte weiterführt, können die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden, weil sie in sich abgeschlossene Geschichten erzählen.
Elsa Skerpov ist eine junge Hamburgerin aus einfachsten Verhältnissen, die es dank einer begüterten Tante und ihrem Ehrgeiz geschafft hat, sich weiter zu bilden, so dass sie in einem Handelskontor eine Stellung annehmen konnte. Da sie unverschuldet eines Diebstahls bezichtigt wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Deutschland zu verlassen. Da ihre Tante eine Bekannte von Charlotte Huntingdon ist, kann sie es Elsa ermöglichen, nach Shanghai zu reisen, wo sie erstmal im Haus von Viktoria unterkommt, wo sie Charlotte kennen lernt. Elsa sucht sich eine Arbeit, um unabhängig zu sein und findet eine Stellung als Schreibkraft in der deutschen Gesandtschaft in Peking.

Charlotte rebelliert nach einer unglücklichen Liebe gegen ihre Adoptiveltern und reißt von zu Hause aus. Sie macht sich auf den Weg nach Peking, um ihre leibliche Mutter zu finden. Sie findet Aufnahme in einer Gauklertruppe, die sich der Boxer-Bewegung anschließt, die zum Ziel hat, China von den „fremden Teufeln“ zu befreien.


Meine Meinung

An der Seite der beiden jungen Frauen Charlotte und Elsa erlebt man als Leser den Boxeraufstand hautnah mit. Ohne Effekthascherei stellt Tereza Vanek die Gräueltaten nachvollziehbar und anschaulich dar. Durch geschickt gewählte Perspektiven hat man aus verschiedenen Seiten Einblick ins Geschehen und kann die Beweggründe der handelnden Figuren sehr gut nachvollziehen. Die Zusammenhänge der historischen Begebenheiten, aber auch der kulturellen Unterschiede werden einem beim Lesen sehr bewusst. Mit den fiktiven Figuren sind auch sehr viele historisch verbürgte Personen verwoben, so dass man ein interessantes und auch realistisches Beziehungsgeflecht beobachten kann. Sowohl Elsa als auch Charlotte machen eine Entwicklung durch. Der rohe ungeschliffene Diamant Elsa findet sich zunehmend in der vornehmeren Gesellschaft der Diplomaten zurecht, während das behütete und auch verwöhnte Kind Charlotte schmerzhaft erfährt, wie viel Glück sie mit ihrem Elternhaus eigentlich hatte. Die Erlebnisse der beiden Frauen in Peking sind sehr spannend zu lesen und ich habe richtig mitgefiebert und mit gelitten, als die Versorgung mit Nahrungsmittel knapp wurde und die Armee der Befreier nicht wie erwartet aufgetaucht ist.

Sprachlich hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin setzt stets eine zur Zeit und dem sozialen Umfeld passende Ausdrucksweise ein, die einem durch einen sehr angenehmen und abwechslungsreichen Satzbau ermöglicht, sich voll auf den Inhalt zu konzentrieren.

Hervorheben möchte ich auch die schöne Gestaltung des gebundenen und mit einem Lesebändchen ausgestatteten Buches. Auf den ersten beiden Seiten ist ein zeitgenössischer Stadtplan des Gesandtschaftsviertels von Peking abgedruckt, was einem das Verfolgen der Handlung während des Aufstandes sehr erleichtert. Zur zeitlichen Orientierung dient eine Auflistung der wichtigen Daten und Eckpunkte des Boxeraufstandes. Eingerahmt wird alles von einem ausführlichen Personenverzeichnis und einem sehr informativen Nachwort, in dem noch mal eindrücklich klar wird, wie viel historische Feinarbeit Tereza Vanek für diesen Roman geleistet hat.


Mein Fazit

So sollte für mich ein historischer Roman sein! Spannend, wahrheitsgemäß und gefühlvoll. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die sich für die Geschichte Chinas interessieren.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2014
Geheime Tochter
Gowda, Shilpi Somaya

Geheime Tochter


sehr gut

Die „Geheime Tochter“ entpuppt sich als ein Mädchen, das eine indische Mutter, Kavita, in ihrer Verzweiflung kurz nach der Geburt in ein Waisenhaus in Mumbay bringt und das ein Jahr später von dem kinderlosen Paar Somer und Krishnan aus Kalifornien adoptiert wird. Krishnans Familie lebt in Mumbay und vermittelt die Adoption. Die kleine Asha wächst in behüteten Verhältnissen auf und wird optimal gefördert durch eine teure Privatschule und darf sogar ihre Wunschuniversität besuchen. Dennoch spürt Asha eine innere Leere und Sehnsucht, ihre leibliche Mutter kennen zu lernen. Für ein Stipendium kann sie nach Indien reisen, um an einem Artikel über Kinder in Slums zu recherchieren. Dort lebt sie in der Krishnans Familie, wird sehr liebevoll aufgenommen und in die indische Familientradition eingeführt. In einer anderen Perspektive wird die Geschichte von Kavita erzählt, die mit ihrem Mann und ihrem später geborenen Sohn aus ihrem Dorf nach Mumbay zieht. Jeden Tag denkt sie an ihre kleine „geheime“ Tochter.

In diesem Familienroman kann man durch zwei verschiedene Erzählstränge sowohl in den amerikanischen Alltag eines erfolgreichen Ärztepaares blicken, als auch das Leben in Indien kennen lernen. Dabei gewinnt man Einblicke in das Leben der ärmeren und aufstrebenden Bevölkerung sowie einer wohlhabenden Familie. Hinterlegt ist die Geschichte mit vielen Informationen zur Familientradition in einer hinduistisch gläubigen Familie sowie zahlreichen indischen Gerichten. Dabei sind sehr viele interessante Aspekte aufgegriffen und man erlebt die anfängliche Unsicherheit von Asha, die sich in eine Begeisterung wandelt und letztendlich aber zur Einsicht führt, dass ihr Leben, das sie mit ihren Adoptiveltern führen konnte, gar nicht schlecht war. Ihre zeitweilige Ablehnung gegenüber ihrer Mutter Somer, die ihr Indien bewusst vorenthalten hat, um sie als typische Amerikanerin aufwachsen zu lassen, ändert sich in Respekt und Verständnis. Somer erkennt, dass sie ihre Asha nicht verliert, auch wenn sie ihr die Freiheit gibt, ihren indischen Wurzeln nach zu gehen.

Mir hat sehr gut gefallen, dass sich die Figuren zum Großteil entwickeln. Dabei sind die Frauen sehr viel anpassungsfähiger als die Männer. Allerdings hatte ich zwischendurch etwas den Eindruck, dass eine indische Eigenheit an die andere gehängt ist und die Gerichte eines indischen Kochbuchs unbedingt auch noch ihren Platz finden mussten. Dazu gab es meiner Meinung nach Zeitsprünge, die man etwas eleganter hätte lösen können. Der Themenbereich, (fehlende) Schwangerschaft, Geburten beziehungsweise Fehlgeburten und das um sich selbst kreisende, an Nabelschau grenzende Gefühlsleben der Protagonistinnen war für mich etwas aufdringlich abgehandelt.

Ein einfach zu lesender, gefühlvoller Roman über Beziehungen, der die Probleme von Menschen zwischen den Kulturen sehr gut veranschaulicht, zumindest was Frauen betrifft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.01.2014
Empfindliche Wahrheit
Le Carré, John

Empfindliche Wahrheit


gut

Ich habe diesen Roman mit ziemlich hohen Erwartungen gelesen, weil John le Carré für mich für spannende, intelligente Spionageromane steht. Das erste Kapital mit dem Einsatz auf Gibraltar entsprach dann auch ziemlich genau meinen Erwartungen. Aber ich war doch recht ratlos, dass es zu einem Zugriff mit Schusseinsatz gekommen, obwohl man wusste, dass die gesuchte Person sich gar nicht im Haus befand. Ich fühlte mich darüber etwas unbehaglich, weil ich nicht recht wusste, ob ich jetzt etwas nicht verstanden hatte. Erst im Laufe des Buches ist mir klar geworden, dass der Autor diese Unbehaglichkeit erzeugen wollte. Allerdings hat es mir etwas zu lange gedauert, bis nach dem rasanten Anfang wieder wenigstens ein Hauch von Spannung aufgetreten ist.

Man lernt in Folge die Figuren Toby Bell und Kit Probyn sowie ihr Umfeld kennen, was durchaus interessant ist. Es wird für meinen Geschmack aber etwas zuviel auf gestelztem Niveau daher geredet, so dass ich die Lektüre als recht ermüdend empfand.

Vom sprachlichen her, war das Buch sehr schön zu lesen. Ich fand auch die Schriftgröße und der Druck sehr angenehm, so dass ich meistens sehr gerne zu diesem Buch gegriffen habe. Aus anderen Rezensionen habe ich entnommen, dass John le Carré mit diesem Buch scharfe Kritik an New Labour übt. Das habe ich durchaus auch empfunden, aber mir war die Kritik dann doch etwas zu wenig explizit. Ich denke, die Tatsache, dass ein misslungener Einsatz, bei dem es zu Kollateralschäden kommt, auch von anderen Regierungen lieber unter den Teppich gekehrt wird. Dass man mit Whistleblowern nicht gerade zimperlich umgeht, kann man ja aktuell in der Politik gut verfolgen.

Der Roman hat sicher große Aktualität. Man sieht an einem Beispiel wie mit der Wahrheit umgegangen wird, beziehungsweise welche Gefahren lauern, wenn der Wahrheit auf den Grund gehen will. Er gibt auch sehr interessante Einblicke in die Arbeitsweisen von Geheimdiensten und privaten Sicherheitsfirmen. Aber wirklich ins Detail ging er da nicht. Im Vergleich zu älteren Spionageromane hatten die Figuren natürlich Computer, Handys und mussten aufpassen, dass sie nicht abgehört wurden, aber der Autor blieb bei den technischen Möglichkeiten doch eher vage.

Mich konnte dieser Roman nicht wirklich so packen, wie ich es mir gewünscht hätte. Er war mir nicht durchgehend spannend genug. Sprachlich haben gestelzte englische Dialoge aus vornehmen Herrenclubs durchaus ihren Reiz, aber auf mich haben sie einen etwas verstaubten Eindruck gemacht. Für Fans von le Carré und Kennern der britischen Politik ist der Roman aber sicher empfehlenswert, nicht zuletzt auch weil die Aufmachung wirklich sehr gelungen ist.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2014
Die Kälte in dir / Kristina Reitmeier Bd.1
Kern, Oliver

Die Kälte in dir / Kristina Reitmeier Bd.1


sehr gut

Schon nach der Lektüre weniger Seiten war ich mitten in der Geschichte drin. Die Spannung ist sehr schnell geweckt und es wird eine Vielzahl von Figuren eingeführt, was mich ziemlich bald etwas überfordert hat. Als ich mir ein Verzeichnis der wichtigsten Figuren aus Polizeikreisen und rund um die Mordopfer anlegte, war es mir dann aber sehr viel leichter gefallen, der Handlung zu folgen.

Der Thriller spielt im Remstal und in Stuttgart, die Schauplätze sind genau genug beschrieben, so dass man eine gute Vorstellung davon bekommt. Die Protagonisten Kristina und Daniel tragen beide ein ordentliches Paket voller persönlicher Probleme mit sich herum, was einerseits die Neugierde weckt, aber manchmal den Lesefluss was die Aufklärung des Falles betrifft, etwas hemmt. Die Ermittlungen laufen nicht geradlinig. Es werden sehr viele Aspekte angesprochen und es nimmt einem wirklich wunder, wie sie am Ende zusammen hängen. Die Polizeiarbeit wird ausführlich dargestellt, dennoch konnte ich manchmal die Beweggründe der Handelnden nicht ganz nachvollziehen. Ebenso empfand ich manches etwas zu sehr in die Länge gezogen.

Der Showdown ist sehr rasant und mit einer unerwarteten Wendung versehen. Die aufgeworfenen Fragen wurden zum großen Teil geklärt. Allerdings empfand ich die Zusammenhänge etwas zu konstruiert.
Der Autor hat auch Bezug zur Aktualität genommen. In einer kurzen Episode wird ein Ermittler in der Baustelle des „bestgeplanten Bauprojekt Europas“ einbetoniert. Ich bin nun sehr gespannt, ob sich die im Ländle heiß diskutierte Polizeireform der grün-roten Landesregierung im nächsten Band niederschlagen wird.

Ich fand die Idee, die hinter dem Motiv der Mordfälle steckte, sehr interessant und wirklich mal etwas Neues. Mit Kristina Reitmüller, Daniel Wolf und dem finnischen Kriminaltechniker Sampo hat Oliver Wolf ein viel versprechendes Ermittlertrio geschaffen. Ich vergebe diesem Krimi mit Thrillerelementen eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.01.2014
Bildungs- und Lerngeschichten schreiben leicht gemacht
Wagner, Yvonne

Bildungs- und Lerngeschichten schreiben leicht gemacht


ausgezeichnet

Das Buch „Bildungs- und Lerngeschichten schreiben leicht gemacht“ von Yvonne Wagner führt auf sehr klare und leicht nachvollziehbare Weise in die Methode der Lerngeschichten ein. Das Werk ist sehr praxisbezogen und gibt dadurch einen direkten Einblick in die Arbeit mit Bildungsgeschichten in der Kita. Es ist reicht bebildert und mit zahlreichen Textbeispielen versehen. Um das Gelernte anzuwenden gibt es Impulse zu passenden Übungen und praktische Kopiervorlagen.
Mir hat besonders gut gefallen, dass auch auf den sprachlichen Stil sowie allgemein Leserfreundliches Formulieren eingegangen wird. Ein besonders interessantes Kapitel befasst sich mit der Erstellung von Portfolios, was ich bei der Betreuung von Kindern im Grundschulalter besonders interessant finde, da sie sich selber daran beteiligen können.

Die Aufmachung des A4 formatigen Paperbacks ist sehr gelungen. Die Seiten sind farbig und übersichtlich gestaltet und es macht auch einfach Freude, drin zu blättern und sich beim Schreiben inspirieren zu lassen. Es kann auch gut eingesetzt werden als Grundlage für eine Kita- interne Weiterbildung und sollte in keiner Betreuungseinrichtung fehlen, in der die Methode der Bildungsgeschichten angewendet wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2014
Wünsch Dir was!
Stroner, Regine

Wünsch Dir was!


sehr gut

Spätestens ab Oktober wird man in Supermärkten darauf aufmerksam gemacht, dass es höchste Zeit ist, an Weihnachten und an die damit verbundenen kleinen Aufmerksamkeiten und Geschenke zu denken. Da mir das eindeutig zu früh ist und ich lieber wenig schenke, dafür Kleinigkeiten, die von Herzen kommen, bin ich dazu übergegangen kleine Aufmerksamkeiten selber zu machen. Solche Geschenke stehen nicht mehr herum, wenn sie aufgegessen sind, kosten und viel und werden deshalb auch gerne angenommen.

In diesem Jahr bin ich auf das nette kleine Buch „Wünsch dir was! Geschenke aus der Weihnachtsküche“ aufmerksam geworden. In dem Buch sind Rezepte sowohl für Süßes als auch Pikantes aus den Ländern Deutschland, Frankreich, England, Schweden, Italien und Österreich zu finden. Zu jedem Land gibt es einfachere, aber auch sehr anspruchsvolle Rezepte.
Bei den deutschen Spezialitäten sind als Beispiel gefüllte Stollentörtchen, Zedernbrot, Spekulatius, Dominosteine, Katzenzungen, Lebkuchen, Apfelgelee mit Ingwer und Zitronengras, Teelikör mit Orange und Vanille sowie Gewürzsalze in verschiedenen Variationen. Im Kapitel England erfährt man, wie man eigene Teemischungen kreieren kann. Auch würzige Chutneys, Orangenmarmelade oder ein (je nach Vorliebe) feuriges Mangoketchup mit Chili geben Anregungen zu Geschenkideen. Bei den italienischen Rezepten darf natürlich der Panettone und knusprige Cantuccini nicht fehlen. Aber auch ein Blutorangen Sirup für eigene Cocktailkreationen sowie Pestovariationen sind zu finden.
Die Rezepte sind anschaulich beschrieben, zu jedem Rezept gibt es ein schön gestaltetes Foto des fertigen Erzeugnisses.

Ich habe mich erst etwas quer durch Europa gebacken und gekocht und bin letztendlich bei einem österreichischen Topfenstollen gelandet, von dem ich eine größere Zahl kleinerer Stollen hergestellt habe, die sich in Alufolie verpackt hervorragend gehalten haben. Um im nächsten Advent besser gerüstet zu sein, werde ich im Laufe des Jahres Gläschen und kleinere Flaschen sammeln, damit ich Chutneys und den Ketchup geschenkwürdig verpacken kann. Beides eignet sich nämlich auch hervorragend als Mitbringsel zu einer sommerlichen Grillparty.

Ich konnte in dem Buch sehr viele Anregungen finden, sowohl für die eigene Küche aber auch für kreative Geschenkideen. Die Bilder sind sehr gestaltet, so dass das Buch mit dem angenehmen Softcover auch einlädt zum drin Blättern. Da die Geschenke auf den Fotos teilweise recht aufwendig und professionell präsentiert sind, habe ich realistische Tipps und Beschreibungen für leicht herzustellende und dennoch dekorative Verpackungsideen etwas vermisst. Aber ich habe nun fast ein Jahr Zeit und werde die Augen offen halten und passende Verpackungen sammeln.

Ich gebe diesem netten Koch- und Backbuch gerne eine Kaufempfehlung. Es eignet sich für Küchen- und Backelfen mit mittlerer bis viel Erfahrung. Für absolute Neulinge würde ich eher ein Buch empfehlen mit Bildern zu jedem Arbeitsschritt.

Von mir eine Empfehlung mit 4 Sternen.

Bewertung vom 27.12.2013
Totensonntag / Kreuthner und Wallner Bd.5 (6 Audio-CDs)
Föhr, Andreas

Totensonntag / Kreuthner und Wallner Bd.5 (6 Audio-CDs)


gut

Inhalt

Der Krimi setzt ein im Jahr 1992. Der frischgebackene Kriminalkommissar Clemens Wallner, Polizeiobermeister Kreuthner sowie die Staatsanwältin Claudia Lucas treffen sich auf einem „Austrinken“ in einem Berggasthof. Dabei kommt es zu einer Geiselnahme, was darin endet, dass Wallner zusammen mit dem Kleinkriminellen Knissl in einem Warenlift ins Tal hinunter fährt. Nach dem Knissl erzählt hat, dass er unter einer Kirche eine Leiche in einem Glassarg gefunden hat, stürzt er sich in die Tiefe und verstirbt.
Wallner und Kreuthner versuchen die Tote zu finden und sind erfolgreich. Es handelt sich um ein junges Mädchen, das 1945 erschossen wurde und von jemandem Schneewittchen gleich in einen Glassarg gelegt wurde.

In einer anderen Perspektive, die im Mai 1945 spielt, erfahren wir aus einer anderen Perspektive der jungen Frieda Jonas in den letzten Stunden des 2. Weltkriegs widerfährt.



Meine Meinung

Die Passagen die die Ereignisse im Jahr 1945 erzählen, haben mir sehr gut gefallen. Ich konnte die Angst der beteiligten sehr gut nachvollziehen fand die Stimmung, im von der SS und SA gebeutelten Dorf sehr gut eingefangen.
Leider habe ich das bei den Ermittlungen im Jahr 1992 nicht so empfunden. Die Lösung ist des Falles ist durchaus nachvollziehbar dargestellt und man kann miträtseln, wo sich die beiden Stränge treffen werden. Aber leider sind einige Personen so überzogen dargestellt, dass sie auf mich gar nicht glaubwürdig wirkten. Ich mag Situationskomik durchaus, aber wenn dadurch so absurde Situationen entstehen wie ein Polizist, der einen Straffälligen in U-Haft im Rollstuhl auf einen Berg schiebt, nur damit er eine Party nicht verpasst oder eine Staatsanwältin Beweismittel wegraucht, dann kann das lustig sein, wenn es in einer Comedyserie vorkommt. Aber in einem Krimi, der einen doch sehr ernsthaften und berührenden Hintergrund hat, finde ich das fehl am Platz.

Der Krimi ist in sehr einfacher Sprache verfasst, ich fühlte mich manchmal etwas in eine Fernsehserie versetzt. Die Kohlen aus dem Feuer geholt hat für mich Michael Schwarzmaier, der das Hörbuch sehr schön mit verschiedenen Dialekten sehr passend gelesen hat. Für mich eine Entdeckung, von ihm möchte ich gerne noch weiter Hörbücher lauschen.


Mein Fazit

Wer schon andere Krimis von Andreas Föhr gelesen hat, wird wahrscheinlich auch diesen Krimi mögen, weil man durch die Kenntnis der Reihe die Figuren besser einordnen kann. Als Einstieg fand ich „Totensonntag“ weniger geeignet, weil mich das Verhalten einiger Figuren etwas abgeschreckt hat. Mir ist der Gegensatz eines sehr ernsthaften Themas und Klamauk hier zu groß. Aber da die Handlung dennoch nachvollziehbar und recht spannend dargestellt ist und mir die Art und Weise, wie Michael Schwarzmaier das Hörbuch interpretiert, vergebe ich drei Sterne.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.