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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 713 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


gut

Eine vorerst letzte Reise mit den Großeltern

„Sylter Welle“ von Max Richard Leßmann gewann übers Buch hinweg für mich immer mehr an Stärke, wobei ich leider zugeben muss, dass mich der Roman nicht voll überzeugen konnte. Rahmenhandlung ist die dreitägige Reise von Enkel Max, welcher seine Großeltern Lore und Ludwig auf Sylt besucht. Großartig und überaus lebendig wurden dabei lokale Besonderheiten und das grundsätzliche Lebensgefühl auf Sylt eingearbeitet. Man meint das Meer fast schon zu riechen und kann sich den Urlaubsalltag dort gut vorstellen. Ansonsten geht es allerdings gar nicht so viel um den aktuellen Besuch. Vielmehr verliert sich Max immer wieder in alten Erinnerungen und zeigt so ein breites Bild, seiner doch gewöhnungsbedürftigen Familie, auf. Nicht immer ist erzählerisch leicht zu erkennen wo sich die Protagonist:innen gerade zeitlich befinden. Max schweift nämlich von einem zum nächsten Absatz ab, um dann doch wieder in die Jetzt-Zeit zurückzukehren. Dennoch mochte ich den Schreibstil des Buchs recht gerne. Trotz der fragmentarischen Erzählweise fand ich mich gut zurecht und konnte den Schilderungen stets folgen. Größere Probleme hatte ich mit den Charakteren an sich. Denn in dieser Familie herrschte doch sehr viel Kälte, Bitterkeit und ein äußerst gewöhnungsbedürftiger Umgang miteinander. Mir persönlich waren die allermeisten Figuren einfach von Grund auf unsympathisch, weswegen ich gerade auch in der ersten Hälfte des Buchs kaum Verbindung zu diesen aufbauen konnte. Zum Ende hin gab es dann doch noch einige rührende Szenen, welche mich etwas mit der Handlung versöhnten. Alles in allem bleibt es für mich aber ein gemischtes Leseerlebnis, welches ich leider nur mit 3 Sternen bewerten kann.

Bewertung vom 05.09.2023
Die Stärkste unter ihnen
Seemann, Selina Kristin

Die Stärkste unter ihnen


sehr gut

Krass, ungeschönt und durchaus schmerzhaft

Tatsächlich fielen mir die ersten Kapitel des Romans „Die Stärkste unter ihnen“ von Selina Seemann am schwersten zu lesen. Denn der Schreibstil ist wenig gefällig und die sachliche und fast schon distanzierte Erzählweise, steht doch sehr im Widerspruch zum krassen Inhalt. Schnell wird klar, leichte Kost ist das hier sicher nicht, denn die Lektüre kostet stellenweise wirklich Überwindung. Es geht um Grooming, aber auch um verschiedenen Formen von Missbrauch, emotionale Abhängigkeit und eine Erzählerin, welche zumindest am Anfang noch voll in dieser schrecklichen „Beziehung“ gefangen ist. Fast schon nebenbei berichtet diese von fassungslos machenden Szenen, wobei sich die Schrecken immer wieder steigern. Einzig die unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven aus welchen erzählt wird, machen Hoffnung darauf, dass die Protagonistin doch noch den Absprung schafft. Am Ende findet die Geschichte dann auch zum Glück zu einem runden, stimmigen Ende, zwar weit entfernt vom Happy End, aber das wäre in diesem Fall auch nur wenig glaubhaft. Die Erzählung will zum Glück nicht nur schockieren, sondern sorgt durch ihre schonungslose Offenheit vielmehr für Aufklärung. Insgesamt empfand ich das Werk als durchaus gelungen, von gefallen kann man aufgrund des Inhalts zwar nicht sprechen, aber der Roman ist auf jeden Fall lesenswert und hat eine große Berechtigung. Aufgrund dessen vergebe ich letztendlich gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Brutal ehrlich und deprimierend - Eine Erzählung welche unter die Haut geht

„Sekunden der Gnade“ ist mein erstes Buch des Autoren Dennis Lehane und mit seinem neusten Werk, konnte mich der Autor wirklich voll mitreißen. Sehr gelungen stellt er das Leben im Stadtteil South Boston, genannt Southie, in Boston im Jahr 1974 dar. Armut, Gewalt und Drogen prägen den Alltag der Bewohner:innen, zusätzlich aufgeheizt wird die Stimmung durch den anstehenden erzwungenen Schultausch. Vor diesem Hintergrund schafft Dennis Lehane eine dichte Atmosphäre und vermittelt gekonnt die vorherrschende absolute Trostlosigkeit. Der Schreibstil liest sich durchaus angenehm, aber ehrlich gesagt hätte ich nicht damit gerechnet, wie sehr mich die Geschichte emotional deprimiert. Die Hauptprotagonistin Mary Pat macht es einem dabei zusätzlich auch nicht leicht. Auch wenn ihre grundlegende Ziele verständlich sind, greift sie doch auf zunehmend gewaltvolle Methoden zurück. Wer detaillierte Schilderungen davon nicht aushält, wird sich mit dieser Lektüre denke ich schwer tun. Und auch der durchgängig gelebte Rassismus von fast allen Charakteren, sowohl im Verbalen, als auch in direkten Handlungen ist nur schwer auszuhalten. Einziger kleiner Lichtblick ist die Ermittler-Perspektive von Bobby, aber auch seine Sicht allein kommt natürlich nicht gegen die erschlagend negative Grundstimmung an. Damit will ich nicht sagen, dass mir der Roman nicht gefallen hätte. Denn letztendlich ist er finde ich großartig erzählt und erscheint dermaßen wahr, das es eben weh tut. Auf manche Gewalttat hätte ich zwar verzichten können, insgesamt ist das Buch aber überaus lesenswert. Deshalb vergebe ich letztendlich auch volle 5 Sterne und eine Leseempfehlung für Alle, die auf der Suche nach einer emotional anspruchsvollen Lektüre sind.

Bewertung vom 28.08.2023
Ende Juli, Anfang August
Henn, Kristina M.

Ende Juli, Anfang August


sehr gut

Berührendes Jugendbuch über Trauer, Liebe und einen ganz besonderen Road Trip

„Ende Juli, Anfang August“ von Kristina Magdalena Henn ist nicht nur für junge Leser:innen interessant und punktet mit jeder Menge Emotionen. Von Beginn an konnte mich die Geschichte, welche aus der Sicht von Juli erzählt wird, voll und ganz in ihren Bann ziehen. Gerade die Trauer um ihre Schwester und ihre damit verbundenen vielfältigen Gefühle werden finde ich äußerst treffend dargestellt. Auf der Reise von Sylt nach Portugal passiert dann emotional, aber auch sonst, ganz viel. Diesen Prozess hautnah erlebbar zu machen, ist eine große Stärke des Romans. Allerdings ging es mir mit manchen Szenen so, dass ich diese als etwas übertrieben bzw. unrealistisch empfand. Auf manche erzwungenen Dramatik der Reise hätte die Autorin für meinen Geschmack verzichten dürfen, klingen doch gerade die ruhigen Szenen besonders stark nach. Allerdings sorgen die teils verrückten Verwicklungen auch für Abwechslung und bewirken, dass wirklich nichts vorhersehbar erscheint. Der Schreibstil passt soweit zum Genre und wird das angesprochene Alter denke ich weder unter- noch überfordern. Die angesetzte Empfehlung von 13 Jahren ist gut gewählt, denn jüngere Leser:innen könnte die Geschichte durchaus überfordern. Insgesamt vergebe ich für den bewegenden Roman gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.08.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


ausgezeichnet

Weiter geht`s in einer meiner liebsten historischen Krimireihen

„Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod“ von Charlotte Blum ist bereits der dritte Band der großartigen Reihe und bisher kann die Autorin ihr hohes Niveau zum Glück halten. Denn auch der neue Fall für Alma Täuber war spannend, durchdacht und unterhaltsam. Auch wenn man die Bände meiner Meinung nach ohne Vorwissen lesen kann, empfiehlt es sich doch, allein für die Figurenentwicklung, chronologisch zu lesen. Denn auch diesmal spielt das Privatleben der Hauptfiguren eine nicht unwichtige Rolle in der Handlung und dient anschaulich dazu den damaligen Zeitgeist zu spiegeln. Auch Baden-Baden bleibt weiterhin Handlungsort, aber durch neu gewählte Orte und Räumlichkeiten kommt hierdurch keine Langeweile auf. Der Autorin ist wie sie selbst schreibt eine gründliche Recherche wichtig und dies spürt man dem Text auf jeden Fall an. Sowohl sprachlich, als auch inhaltlich punktet das Buch erfreulicherweise mit Authentizität. Gekonnt werden hier historische Ereignisse mit einem fiktiven Kriminalfall verwoben. Allzu blutig geht es dabei nicht zu und so ordnet sich das Buch eher in der Cosy Crime ein. Aber auch die mit der Zeit liebgewonnen Charaktere sorgten bei mir für echte Wohlfühlatmosphäre, trotz der teils düsteren Stimmung. Da hier finde ich wirklich alles passt, kann ich den Kriminalroman aus voller Überzeugung weiterempfehlen. Natürlich gibt es von mir verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.08.2023
Oracle
Poznanski, Ursula

Oracle


ausgezeichnet

Spannendes Thema, toll und überaus aktuell umgesetzt

Gerade bei neuen Werken von Lieblingsautor:innen ist die Erwartung oft besonders groß und genau so ging es mir mit „Oracle“ von Ursula Poznanski. Nun am Ende der Lektüre angekommen, bin ich durchaus zufrieden mit dem Thriller, auch wenn es im Vergleich meiner Meinung nach nicht das beste Buch von ihr ist. Besonders gut gefallen hat mir diesmal die Aktualität des Romans, denn ohne gewollt modern wirken zu wollen schafft es die Autorin Diversität und zeitgemäße Überlegungen in ihrer Geschichte unterzubringen. Dabei verzichtet sie keinesfalls auf Spannung, diese war gerade zum Ende hin kaum noch auszuhalten. Hauptcharakter Julian wurde darüber hinaus authentisch und in seinem Denken überaus lebensnah dargestellt. Auf vielschichtige Weise wird klar, mit welchen Tücken ein modernes Orakel in unserer heutigen Zeit zu kämpfen hätte. Denn die Auswirkungen sind jeweils enorm, egal ob man ihm glaubt, oder eben auch nicht. Diese innere Zerrissenheit und die ständige Frage was die von Julian wahrgenommenen Marker wirklich bedeuten, ob sie überhaupt real sind und was eine eventuelle Warnung bewirken kann, tragen die Handlung äußerst gelungen. Aber auch mit individuellen Nebenfiguren und einem gewohnt ansprechenden Schreibstil punktete das Buch bei mir. Durch den klug gesetzten Spannungsbogen entstand außerdem ein toller Lesesog und so konnte ich „Oracle“ stellenweise kaum aus der Hand legen. Insgesamt bekommt das Buch von mir 4 ½ Sterne, welche ich aber auf 5 aufrunde. Wer auf ordentlich Thrill und durchdachte Storys steht, sollte dieses Buch (unabhängig vom Alter) unbedingt lesen!

Bewertung vom 21.08.2023
KRYO - Die Verheißung
Ivanov, Petra

KRYO - Die Verheißung


sehr gut

Fesselnder Auftakt einer Thriller-Trilogie

Auch wenn „KRYO – Die Verheißung“ von Petra Ivanov als in sich abgeschlossen beworben wird, ist es hier finde ich sehr wichtig zu betonen, dass es sich eben nicht um einen Einzelband, sondern den Auftakt einer Trilogie handelt. Und ja, ein Teil der Hauptgeschichte findet bereits hier seine Auflösung, dennoch blieben am Ende einige Fragen offen, welche erst in den nächsten Bänden beantwortet werden sollen. Genügend Spannungspotenzial ist für diese auf jeden Fall noch vorhanden und auch in diesem Buch war die Spannung wirklich hoch. Von Beginn an gelang es der Autorin eine dichte Atmosphäre, jede Menge Thrill und ein ordentliches Erzähltempo zu erzeugen. Dabei arbeitet sie mit zahlreichen Perspektiven, welche man gerade zu Beginn erst mal alle sortieren muss. Ein wenig Konzentration braucht die Lektüre deswegen durchaus. Inhaltlich ist die Handlung wie ich finde durchdacht und stimmig, auch die Charakterzeichnungen sind fürs Genre recht detailliert. Der Schreibstil las sich zwar flüssig, war stilistisch aber nicht ganz meins, wobei ich gar nicht so genau festmachen kann woran dies lag. Ein Pageturner war das Buch für mich zwar nicht, dennoch vergebe ich fürs runde Gesamtkonzept noch gute 4 Sterne.

Bewertung vom 18.08.2023
Mein schrecklich schönes Leben
Smale, Holly

Mein schrecklich schönes Leben


ausgezeichnet

Überraschendes Highlight

Der Roman „Mein schrecklich schönes Leben“ von Holly Smale konnte mich wirklich rundum begeistern! Eigentlich hatte ich inhaltlich gar keine so großen Erwartungen an das Buch und hatte mit einer einfachen, netten Geschichte gerechnet. Nun wurde ich aber umso positiver überrascht. Die Heldin der Geschichte, Cassandra, mochte ich von der erste Seite an und ihre Entwicklung hat mich wirklich gerührt. Dabei ist die Handlung wunderbar tiefgründig, ohne jedoch auf Leichtigkeit und Humor zu verzichten. Eine Mischung, welche mir richtig gut gefiel! Auch der Schreibstil liest sich angenehm flüssig und die kurzen Kapitel sorgten für einen gelungenen Lesefluss. Allgemein hat mich das Buch regelrecht angezogen. Obwohl ich eigentlich gerne mehrere Bücher parallel lese, hatte diesmal kein anderes Werk eine Chance. Hier wollte ich einfach immer weiterlesen und habe bis zum Ende hin richtig mitgefiebert. Allein das sagt eigentlich schon alles aus, wie ich finde. Da ich absolut nichts zu kritisieren habe und mich schon jetzt aufs nächste Werk der Autorin freue, vergebe ich natürlich großartige 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.08.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


sehr gut

Eigentümlich und doch greifbar – Ein etwas anderer Sommerroman

„Nincshof“ von Johanna Sebauer ist schon ein besonderer Roman. Für mich schwankte die Geschichte ständig zwischen Kopfschütteln über die Absurdität der Situationen und einem emphatischen Mitfühlen mit den Hauptfiguren. Und auch die Erzählweise der Autorin muss man finde ich schon mögen. Sie neigt auf jeden Fall zu Ausschweifungen, verliert sich gelegentlich in Details und so gab es für mich stellenweise durchaus Längen. Trotzdem sorgt die Handlung für eine gewisse Faszination. Gerade durch die vielen Eigenartigkeiten, eingebunden in ein so gut nachvollziehbares Setting, fesseln die Geschehnisse unheimlich. Und immer wieder blitzen außerdem herrlich scharfe Gesellschaftsanalysen und Gedanken über zutiefst menschliche Themen auf. Die ruhige Erzählweise treibt die Handlung zwar nicht schnell voran, lässt aber viel Raum für eigene Gedanken und lädt dazu ein sich in der Geschichte zu verlieren. So entstehen neben einer einzigartig dichten Atmosphäre, skurrile, aber dennoch authentische Charakterzeichnungen. Wer also ruhige Geschichten mit besonderen Protagonist:innen mag, wird sich hier wohlfühlen. Ich persönlich habe mich, trotz manchem Kritikpunkt, doch gut unterhalten gefühlt und vergebe deshalb gute 4 Sterne.

Bewertung vom 04.08.2023
Dreimal du und ich
Linden, Rachel

Dreimal du und ich


sehr gut

Liebenswerte Geschichte – Perfekt für entspannte Lesestunden

Auch wenn ich für „Dreimal du und ich“ von Rachel Linden nicht die volle Sternenanzahl vergeben kann, so war der Roman für mich doch eine angenehme Lektüre. Die Geschichte ist schon sehr süß erzählt und die Hauptprotagonistin Lolly eine echte Sympathieträgerin. Einen Hauch Magie bringt die Autorin durch ihre mysteriösen Zitronenbonbons zwar in die Geschichte, aber keine Sorge von echter Fantasy ist das Ganze noch weit entfernt. Vielmehr eignet sich das Buch meiner Meinung nach, für Fans von klassischen Liebesromanen. Die Atmosphäre des Buchs ist nämlich trotz mancher niederschmetternder Themen, dennoch eher heiter und zum Wohlfühlen. Allzu tiefschürfende Gedanken hält der Roman dabei zwar nicht bereit, dennoch ist die Handlung in sich stimmig und die Charaktere sind finde ich authentisch dargestellt. Der Schreibstil liest sich auf jeden Fall locker leicht und durch die regelmäßigen Rückblicke in die Vergangenheit und die Ausblicke in eine mögliche Zukunft, kommt keine Langeweile auf und ein schöner Lesefluss stellte sich ein. Allerdings muss ich zugeben, dass die Handlung gerade aufs Ende zu, für mich schon sehr vorhersehbar wurde. Hier hätte ich mir etwas mehr Überraschung, oder zumindest eine straffere Erzählweise gewünscht. Insgesamt vergebe ich für das Werk 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung.