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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 725 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2023
Das Pferd im Brunnen
Tscheplanowa, Valery

Das Pferd im Brunnen


ausgezeichnet

Spuren vieler Leben

"Das Pferd im Brunnen" stellt das Erstlingswerk der Autorin Valery Tscheplanowa dar und konnte mich mit seinen Charakteren und ihren Leben direkt in ihren Bann ziehen. Im Mittelpunkt steht die junge Walja, die sich nach dem Tod ihrer Großmutter auf Spurensuche macht und viel über die Urgroßmutter Tanja, die Großmutter Nina, die Mutter Lena und auch sich selber erfährt. Im Mittelpunkt steht das Leben in Russland in den letzten 100 Jahren, das Erleben der Perestroika, die Abwesenheit von Männern, das Erleben von Gleichheit und Struktur und die Arbeit mit der Erde, aus der die Nahrungsmittel für die Zukunft entstehen konnten. Auch der Kontrast des Lebens in Deutschland und Russland wird sichtbar und das Vielfalt an materiellen Gütern nicht unbedingt Glück bedeuten muss.
Beim Lesen habe ich mich vielen der Charakteren nahe gefühlt und es entstand eine Sehnsucht nach einem "einfachen" Leben mit der Erde, unter Gleichgesinnten und sicherheitgebenden Strukturen. Ich hätte der bildgewaltigen Sprache Tscheplanowas noch lange weiter folgen können und bin schon auf weitere Bücher von ihr gespannt.

Bewertung vom 30.07.2023
Tasmanien
Giordano, Paolo

Tasmanien


sehr gut

Auf der Suche

"Tasmanien" von Paolo Giordano ist ein Buch, voller Brüche, voller Suchen und voller Fragen, auf die die Charaktere versuchen eine Antwort zu finden. Im Mittelpunkt steht der Journalist und Buchautor Paolo, dessen Suche nach einer Orientierung in einer immer komplexer werdenden Welt die Leser*innen hautnah mitbekommen. Auf der Suche nach Antworten zur Klimakrise und der Erfindung der Atombombe trifft er auf unterschiedlichste Menschen mit verschiedensten Themen: Zerbrechende Ehen, ein Verzweifeln am Aufbrechen von Geschlechterrollen, Vielfalt von Liebens- und Lebensformen, ein Reisen um die Welt trotz dem Wissen um die Schäden der Flugreisen, ein Suchen nach Sicherheit, Halt und Erkenntnis.
Die Schreibweise des Autors ist bildgewaltig, fragmentarisch und herausfordernd. Ein reines Konsumieren des Buches zwischendurch wird ihm nicht gerecht. Und Fragen, wie wir selbst leben wollen und was uns in Zukunft Halt geben wird bleiben zurück.

Bewertung vom 26.07.2023
Marvel: Das große Geschichtenbuch

Marvel: Das große Geschichtenbuch


sehr gut

Unsere Welt braucht Superheld*innen

Wer kennt sie nicht, die Geschichten, um die mutigen Avengers, die die Erde und andere Planeten vor den Mächten des Bösen bewahren? Ob nun Thor, Black Widjow, Hawkeye oder Loki: Sie alle und viele mehr sind seit Jahrzehnten wohlbekannt durcbh Ckomics, Filme und Serien und nun gibt es ein Vorlesebuch. Hier werden einige der Abenteuer der Marvel Superhelden auf ein paar Seiten nacherzählt, wobei sich die Sprache an Kinder ab sechs Jahfre richtet, die Ereignisse komprimiert und zu viel Grausamkeit weg lässt. Das Buch eignet sich zum Vorlesen und auch zum Selberlesen, wenn das Lesen gerade erlernt wurde. Im Mittelpunkt steht ein Fließtext und nicht, wie sonst üblich, die Comic - Blasen. Einzelne Bilder ergänzen den Text und lockern ihn auf.
Das Buch eignet sich dazu, die Abenteuer der Avengers neu bzw. erneut zu erleben. Denn eines ist klar: Eine Welt wie die unsere braucht Superheld*innen.

Bewertung vom 25.07.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

Was für ein Buch...

Das Cover und der Titel des Buches machten mich etwas neugierig, konnten mich aber nicht vollständig überzeugen. Auch der Inhalt des Buches selber wird bestimmt einigen richtig gut gefallen, mein Fall war es nicht komplett.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Esther, die bei einem Besäufnis mit zwei Freundinnen eine alte Ausgabe der Zeischrift Cosma findet, in der davon erzählt wird, dass es sieben Typen von Beziehungen gäbe und eine wäre davon die richtige? Was aber wenn frau alle sieben Beziehungstypen durch hat und es ist immer nichts geworden? Vielleicht alle Ex - Freunde noch einmal aufsuchen und nach Mister Right suchen?
Die Schreibweise der Autorin Lucy Vine ist selbstironisch, manchmal lustig und vulgär. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Autorin es sich zur Aufgabe gemacht hat, der schnelllebigen Ex und hopp Datingmentalität den Spiegel vorzuhalten, oder ob sie sich in dieser Welt zuhause fühlt. Ich für meinen Teil wurde eher abgeschreckt und konnte mich nicht abgeholt fühlen.

Bewertung vom 24.07.2023
Die unglaubliche Grace Adams
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


sehr gut

Auf den Weg zu sich selbst

Als ich das Buch zum ersten mal in die Hand nahm wusste ich noch nicht sjo recht, was ich davon halten sollte. Cover und Titel sprachen mich nicht richtig an und auch die Buchbeschreibung selbst weckte nur mäßiges Interesse. Nachdem ich das Buch aber aufschlug, konnte ich mich recht gut einfinden und mit den Charakteren und Ereignissen mitschwingen.
Im Mittelpunkt steht die 45 jährige Grace, deren Leben in letzter Zeit etwas aus den Fugen geraten ist und die nun versucht, die Risse zur Tochter und dem Ex - Mann zu kitten und zu sich selbst zu finden. Als Leser*in können wir sie dabei begleiten und erfahren auch ganz viel aus ihrer Vergangenheit.
Die Geschichte ist von der Autorin Fran Littlewood lebendig verfasst worden und sehr nah an der Alltagsrealität vieler Eltern und hier vor allem Mütter. Mensch kann mitfiebern, sich amüsieren und mitleiden, so dass kein Augen trocken bleiben wird.

Bewertung vom 23.07.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


ausgezeichnet

Mein Buchhöhepunkt 2023

Es gibt wenige Bücher, denen es auf Anhieb gelungen ist mich so intensiv zu berühren wie das hier vorliegende von Ayanna Lloyd Banwo. Es ist eines, wo 5 Sterne definitiv nicht ausreichen, zehn wären das mindeste.
Inhaltlich geht es um zwei junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die junge Schamanin Yejide, die die Gabe besitzt, Verstorbene auf den Weg in die andere Welten zu begleiten und wo die Gabe von Mutter zu Tochter weiter vererbt wird. Und der junge Emmanuel, der sein Heimatdorf verlassen hat, um Geld zu verdienen und eine Arbeit als Totengräber gefunden hat. Über eine mystische Vision erkennen Yejide und Emmanuel einander und finden sich dann auch auf den Friedhof in der Realität. Wird es eine gemeinsame Zukunft geben können?
Die Geschichte wird von der Autorin voller Tiefgang und Intensität erzählt, der mensch sich als Leser*in nicht wirklich entziehen kann. Es geht um mythisch - magische Traditionen, die Verbundenheit mit der eigenen Familie und den Ahnen, Heilung, seiner eigenen Aufgabe zu folgen, aber auch eigene Wege zu gehen. Und natürlich um eine tiefe Form von Liebe, die sich mit Worten nicht beschreiben lässt. Danke für dieses wundervolle Buch.

Bewertung vom 22.07.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

In Wien

Der Autor Robert Seethaler ist für tiefgründige Bücher über historische Ereignisse und Persönlichkeiten bekannt und das hier vorliegende Werk bildet hier keine Ausnahme. Im Mittelpunkt steht diesmal der junge Robert Simon, der sich 1966 einen großen Traum erfüllt: Ein eigenes Café in Wien zu eröffnen. Hier finden sich dann ganz unterschiedliche "einfache" Menschen ein und Robert und seine Kellnerin - eine ehemalige Näherin - erfahren viele von deren Geschichten, Freud und Leid. Durch die Schreibweise Seethalers können die Leser*innen und Hörer*innen so einen guten Eindruck von dem Leben der Menschen in Wien zur damaligen Zeit erhalten.
Matthias Brandt spricht die Geschichte so lebendig ein, dass die Hörer*innen auf jeden Fall dabei bleiben und sich ganz auf die leisen tiefgründigen Töne der Geschichte einlassen können. Ein sehr gelungenes Werk.

Bewertung vom 21.07.2023
Erinnere dich! (MP3-Download)
Reiter, Max

Erinnere dich! (MP3-Download)


ausgezeichnet

Was ist wahr?

"Erinnere dich" ist das erste Buch von Max Reiter, das ich gelesen bzw. in diesem Fall gehört habe. Im Mittelpunkt steht der Universitätsdozent Arno Seitz, der bei einer Wanderung vor zwanzig Jahren seine damalige Partnerin Maja verlor. Sein Leben ging weiter, der Stachel des Verlustes blieb aber tief. Bis er auf einmal Nachrichten bekommt, die ihn auffordern sich zu erinnern. Nach und nach erscheinen Erinnerungen, die ein Bild zeichnen, dass sich Arno niemals zugetraut hätte. Doch kann er den Erinnerungen trauen?
Die Geschichte wird sehr spannend und lebendig erzählt und das Thema der Erinnerungen bzw. ihrer Manipultion hat es mir definitiv angetan. Zu dieser Frage werde ich in Zukunft auf jeden Fall noch einiges mehr lesen wollen.
Das Cover passt auf jeden Fall auch gut zur Geschichte und sorgt dafür, dass mensch das Buch gerne in die Hand nimmt.

Bewertung vom 20.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

Definitiv was besonderes

Das Cover und der Titel des Buches haben mich direkt neugierig gemacht, so dass ich auf jeden Fall einen Blick ins Buch werfen musste. Und bei einem Blick ist es dann nicht geblieben.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Reinigungskraft Janice, deren liebste Beschäftigung es ist, sich Geschichten anderer Menschen anzuhören, diese in sich aufzunehmen und abzuspeichern. Bis sie eines Tages aufgefordert wird, ihre eigene Geschichte zu erzählen und merkt, dass ihr dazu nichts einfällt. Muss dies so bleiben oder kann Janice beginnen, ihre eigene Geschichte zu entwickeln?
Die Geschichte wird von der Autorin Sally Page berührend, interessant, mit vielen Prisen Humor und auch etwas Tiefgang erzählt. Es fällt leicht, sich hier rein zu finden und der Geschichte bis zum Ende zu lauschen. "Das Glück der Geschichtensammlerin" ist ein Buch, das sich lohnt, mehrmals angeschaut zu werden.

Bewertung vom 19.07.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


sehr gut

Kampf ums Überleben

Die Autorin Juliana Weinberg kannte ich schon von einer Reihe Biographien und historischer Romane, so dass es klar war, dass ich auch in das hier vorliegende Buch "Die Kinder der Luftbrücke" einen Blick werfen würde.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Mutter Nora, die durch die Arbeit als Sekretärin bei den amerikanischen Besatzern versucht, den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder sicher zu stellen.
Vor den Hintergrund der Abriegelung Westberlins durch die Sowjets entwickelt sich vor den Augen der Leser*innen eine Geschichte über den Kampf ums Überleben und der Frage, ob eine neue Liebe möglich werden kann.
Die Geschichte wird lebendig und spannend erzählt, so dass mensch sich gut in diese hineinversetzen kann. Mir persönlich war bei der Betrachtung der Sowjets und Amerikaner zu viel Schwarz-Weiß, etwas mehr Grautöne wären hier gut gewesen.