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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 856 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2024
Doch das Messer sieht man nicht
Callis, I.L.

Doch das Messer sieht man nicht


ausgezeichnet

Licht und Schatten in Berlin
" Doch das Messer sieht man nicht" von I.L. Callis ist ein Kriminalroman, der uns ins Berlin der Goldenen Zwanziger entführt.
Dieses Buch ist aber weit mehr als nur ein spannender Kriminalfall, der gelöst werden muss, er ist eine historische Zeitreise, die die Lesenden auf so einige gesellschaftspolitische Probleme stößt, die man selten so in einem Krimi liest. Das macht es zu etwas ganz Besonderem.
Anaïs Maar ist eine junge Frau, di sich eine große Karriere als Journalistin erhofft, allerdings ist sie dazu auch eine Frau, sie ist schwarz, sie ist Boxerin und sehr intelligent. Alles das zusammen ist mehr als ein Grund für Diskriminierung.
Es gibt einen Mörder in Berlin, der Prostituierte im Milieu brutal ermordet. Diese Story landet auf dem Schreibtisch von Anaïs Maar und sie setzt alles daran den
“Ripper von Berlin” zu überführen.
Dabei wird die Story sehr geschickt aufgebaut, als Leserschaft begleiten wir abwechselnd die Opfer, meistens Anaïs Maar selber bei ihren alltäglichen Problemen und ihren Ermittlungen, aber auch den Täter selbst und andere wichtige Nebenfiguren.
Dabei wird so fast nebenbei ein ganz wichtiges Zeitbild gezeichnet, der Aufstieg des Nationalsozialismus, die Armut und Arbeitslosigkeit in einigen Vierteln und auch der Glanz und Glamour in anderen.
Das alles wird in einer unnachahmlichen, spannenden und bildgewaltigen, Art beschrieben, dass man sich mitten im Geschehen befindet. Es wird geflucht, geboxt und auch berlinert, was das Zeug hält. Mir hat das sehr gefallen, ich fühlte mich in dieser vielschichtigen Erzählung sehr gut aufgehoben.
Auch wenn der Kriminalfall öfter mal aus dem Fokus verschwand, war der sehr gut aufgebaut und die Suche nach dem Täter blieb für mich bis zum Ende spannend und nicht vorhersehbar.
Ich würde sehr gerne weitere, so gut angelegte Krimis lesen und auch anderes von dieser Autorin, eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 12.04.2024
Die Kunst der reduzierten Farbpalette
Soan, Hazel

Die Kunst der reduzierten Farbpalette


ausgezeichnet

Farben können so viel mehr
"Die Kunst der reduzierten Farbpalette" von Hazel Soan ist ein Buch, welches wunderschön gestaltet ist. Man kann hier wirklich einfach anfangen durchzublättern und sich hier und dort festlesen. Man kann es aber auch Seite für Seite von vorne bis hinten durchlesen oder sich mit dem gut gemachten Inhaltsverzeichnis einzelne Kapitel zum nachschlagen wählen.
Egal ob man Anfänger ist oder schon länger malt, hier findet man ganz sicher noch hilfreiche Informationen.
Es gibt hier nicht nur eine umfangreiche Farbenlehre, sondern auch ganz viel Wissenswertes zu den einzelnen Farben an sich, die Transparenz, die Pigmentierung, Deckkraft, mischen und auch verblenden und das nebeneinander.
Sehr eindrucksvoll sind für mich die vielen Beispiele der Autorin, bei denen auch gut verständlich erklärt wird, wie sie entstanden, wie die Farben verwendet wurden und worauf ihre Wirkung beruht.
Abgerundet wird das Ganze dann durch sehr brauchbare Schritt-für-Schritt- Anleitungen.
Sehr vieles, was ich dachte, über Farben zu wissen, wurde hier über den Haufen geworfen und ich habe so viel neues und sinnvolles praxisnah gelernt.
Das Buch ist ein Werk, dass man echt als Grundlagenwerk bezeichnen kann und griffbereit an meinem Zeichenplatz mich begleiten wird, um immer mal wieder was nachzulesen und zu probieren.

Bewertung vom 10.04.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


ausgezeichnet

Was wird aus den Kindern
"Der Wind kennt meinen Namen" von Isabel Allende ist nicht min erster Roman dieser Autorin, ich habe mich schon sehr auf das Buch gefreut und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Kein Kind sollte aus seiner Heimat fliehen müssen und ohne Eltern, allein in einem fremden Land aufwachsen. Und doch ist das ein Schicksal, dass noch immer sehr viele Kinder erleiden. In dieser Geschichte werden zwei davon begleitet, in unterschiedlichen Zeiten und Situationen und doch sind ihre Leben eng verflochten.
Samuel Adler muss als jüdisches Kind 1938 aus Wien fliehen, um sein Leben vor den Gräueltaten der Nazis zu retten. Er kommt mit einem Kindertransport nach England und beginnt dort ein ganz neues Leben.
2019 ist es Anita Díaz, die mit ihrer Mutter aus El Salvador in die USA flieht, um einem Mörder zu entgehen und an der Grenze werden Mutter und Tochter aus Willkür getrennt.
Der Autorin gelingt es die Schicksale dieser Kinder glaubwürdig darzustellen, der Leser begreift das ganze Ausmaß der Katastrophe der Trennung und der Flucht, der Hilflosigkeit und Menschenverachtung. Es ist umso schmerzlicher, da einem bewusst wird, es geht hier um Schicksale, die auch heute noch so geschaffen werden.
Es ist aber nicht nur eine Geschichte der Schrecken, sondern auch eine Erzählung über Liebe, Vertrauen, Menschlichkeit und Nächstenliebe.
Die Geschichte ist fiktiv, aber viele der Geschehnisse sind sehr real und wirklich. Die unnachahmliche Erzählweise von Frau Allende macht die Geschichte so menschlich und wahr, eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.04.2024
Das große Hochbeet-Buch
Kampas, Doris

Das große Hochbeet-Buch


ausgezeichnet

Absolut viel Wissenswertes
"Das große Hochbeet-Buch" von Doris Kampas ist ein wunderschön gestalteter Ratgeber aus dem Löwenzahn-Verlag.
Je nach vorhandenem Kenntnisstand kann man dieses Buch einfach von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder sich gezielt die benötigten Informationen suchen. Ich habe es mit großem Interesse komplett gelesen und jetzt bekommt es einen festen Platz im Regal, für sicher häufiges nachlesen.
Bei diesem Buch bleiben echt keine Fragen offen, wo baue ich ein Hochbeet und woraus, kann ich das kaufen oder selber machen, was kommt da eigentlich rein und wohin dann damit, woher bekomme ich die Füllung und was pflanze ich an. Auch Fruchtfolgen, Pflanzpläne, Jahreszeitenbeete und andere Themenbeete werden angesprochen. Es geht aber auch um Düngung und Pflanzengesundheit. Hier wird sowohl der absolute Gartenneuling, wie auch der schon versierte Hobbygärtner angesprochen und ich glaube, für jeden ist da etwas dabei.
Sehr gut gefällt mir auch, wie die Seiten gestaltet sind, die Mischung von Text und Fotos. Zusätzlich gibt es Pläne, Listen und Grafiken, alles ist sehr locker und übersichtlich gestaltet.
In meinen Augen ist das ein richtig wertvoller Ratgeber, der Einzige, den ich zu diesem Thema jemals brauchen werde.

Bewertung vom 04.04.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


sehr gut

Der Duft nach reifen Quitten
"Das Waldhaus" von Liz Webb ist das Thrillerdebüt der Autorin.
Wir begleiten hier Hannah, die in ihr Elternhaus zurückkehrt, da ihr Vater an Demenz erkrankt ist und ihre Pflege braucht. Der Tod der Mutter, gewaltsam, liegt viele Jahre zurück und ist für jeden in der Familie irgendwie noch immer unaufgeklärt.
Auch den Kontakt zum Bruder muss Hannah erst wieder herstellen und nach und nach begreift der Leser, was in dieser Familie so alles nicht stimmt, gesehen durch Hannahs Augen. Sie selber verwandelt sich hier nach und nach in ihre eigene Mutter, in ihren Augen zur Wahrheitsfindung. Die Hauptfigur ist hier erfrischend kompliziert und unerwachsen, hat sehr eigene Ideen und Vorstellungen.
Der Schreibstil ist hier sehr spannend gehalten, es werden hier Elemente eines Thrillers mit denen einer Kriminalgeschichte geschickt verbunden und ganz nebenbei erhält man auch noch ein packendes Familiendrama.
Die Protagonisten sind mir nicht sympathisch, vielleicht bis auf einen Ermittler, aber sie sind überzeugend.
Die Autorin versteht es jedenfalls sehr geschickt die Elemente aus Vergangenheit und Gegenwart geschickt zu verknüpfen und zu einer spannenden Geschichte mit manch unerwarteter Wendung zu schreiben.

Bewertung vom 29.03.2024
Folterknecht
Davids, Tom

Folterknecht


ausgezeichnet

Atemlose Spannung
"Folterknecht" von Tom Davids ist ein sehr spannender Thriller, den man am liebsten am Stück weg liest.
Im Landkreis werden Frauen ermordet. In abgelegenen Baustellen, im Rohbau des Hauses sind die Tatorte regelrecht zelebriert. Und noch schlimmer, das morden endet nicht, es ist ein Serientäter am Werk. Was jetzt aber am wahnsinnigsten anmutet, er mordet brutal und langsam, mit mittelalterlichen Foltermethoden.
Hauptkommissar Schäfer und sein Team können das fast nicht mehr ertragen und setzen alles in Bewegung diesen Täter zu finden, auch mit teils unkonventionellen Methoden.
Die Ermittler lernt man mit der Zeit besser kennen und schätzen, sie machen auch eine Entwicklung durch, das ist sehr sympathisch gemacht. Auch gibt es Passagen aus der Sicht der Opfer und des Täters.
Das Buch ist stellenweise brutal, aber nicht mehr als nötig, es soll ja demonstriert werden, was hier falsch läuft und wie auch die Ermittler unter Schock standen.
Der Schreibstil ist sehr gut, man hat direkt Bilder im Kopf, mehr als man möchte an dieser Stelle. Die Spannung wird schnell aufgebaut und souverän oben gehalten.
Man konnte bei der Suche nach dem Täter miträtseln und doch blieb bis zur Auflösung alles offen. Die Auflösung war dann auch plausibel und nachvollziehbar.
Ich würde sehr gerne weitere Thriller von diesem Autor lesen, vielleicht auch mit diesem Team von Ermittlern.

Bewertung vom 28.03.2024
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


sehr gut

Deutschland im Eis
"White Zero" von Thilo Falk ist einer von mehreren Thrillern, die sich mit der Klimaproblematik befassen, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.
Hier wird der Ansatz mit einer neuen Eiszeit verfolgt, die Mitteleuropa heimsucht. Auch Deutschland wird kalt und immer kälter, vieles kommt zum erliegen und auch die Energiepreise sind nicht mehr tragbar.
Das Buch ist aus vielen verschiedenen Perspektiven geschrieben, bei denen sich erst nach und nach herausstellt, wie diese überhaupt zusammenhängen. Das ist sehr gut gemacht.
Hauptsächlich begleitet man hier die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, die schon sehr schnell einen Verdacht über die Ursache hat und auch einen Lösungsansatz bietet.
Die kurzen Kapitel bringen Spannung und Zeitdruck ins Spiel, sie lassen sich gut lesen. Es gibt allerdings auch viele Schauplätze und Personen, die man hier im Blick behalten sollte.
Aufgelockert wird das ganze durch eingestreute Zeitungsartikel, Radioberichte und andere Medien, das verleiht dem Ganzen einen authentischen Anstrich und lockert die Handlung auf.
Ich fand das Buch sehr spannend, wobei hier schon einige Klischees bemüht werden, was die Ursachen und Auflösung betrifft.

Bewertung vom 28.03.2024
Das Verbot: Thriller
Shepherd, Catherine

Das Verbot: Thriller


ausgezeichnet

Moralische Zeitreise
"Das Verbot" von Catherine Shepherd ist ein weiterer Thriller aus der Zons-Reihe der Autorin. Diese Thriller sind einzeln und unabhängig voneinander lesbar, nur die Entwicklung der Ermittler kann man in der Reihe weiter verfolgen und lernt das Örtchen Zons nach und nach besser kennen.
Auch hier ist man abwechselnd wieder in zwei Zeitebenen unterwegs, einmal in der Gegenwart und im Jahre 1505. Verbindend ist der Ort und gewaltsame Todesfälle, die etwas gemeinsam zu haben scheinen. Diese Gemeinsamkeiten kommen erst nach und nach zum Vorschein.
Eine beliebte Kinderpsychologin wird tot am Schreibtisch aufgefunden, ein Bruder eines Klosters ebenso. Beiden gemeinsam ist eine gewisse Symbolik.
Die Ermittlungen sind von Beginn an spannend und laden zum mit rätseln ein, wobei mir die Täter fast bis zum Ende unbekannt blieben. Das war einigen falschen Spuren geschuldet, immer wieder gab es überraschende Wendungen und Hinweise.
Die Spannung ist sehr gut gemacht, die Kapitel kurz, man fliegt nur so durch das Buch, weil man immer wissen möchte, was als nächstes passiert.
Wieder sehr gut gefallen haben mir die zeitlichen Aspekte, sehr geschickte, kleine Verknüpfungen, seien es Träume oder Symbole und Orte.
Egal ob Fans der Reihe oder total unbekannt, dieses Buch ist eine absolute Empfehlung für Freunde von Thrillern und Kriminalfällen.

Bewertung vom 28.03.2024
Gib dem Tiger Daten
Gengler, Thomas

Gib dem Tiger Daten


ausgezeichnet

Wichtiges Thema tierisch gut umgesetzt
"Gib dem Tiger Daten" von Thomas Gengler ist ein Sachbuch, dass Fakten und Informationen mal ganz anders erklärt.
Die Erzählweise in Form einer Fabel ist ungewohnt, aber gut und das, heute wichtigere den je, Thema wird sehr verständlich erklärt.
Egal ob Datenspezialisten oder Datennutzer, egal ob für Unternehmen oder die privaten Anwendungen, hier wird aufbauend erklärt. Sozusagen Schritt für Schritt verfolgen wir die Tiere, die im Dschungel ihre Daten sammeln, nutzen, um zu überleben und dann auch vernetzen.
Auf die gleiche Art und Weise wird auf Gefahren und Schwachstellen hingewiesen.
Mir hat das absolut gefallen, wie komplizierte Sachverhalte hier so einfach und verständlich dargestellt werden können.
Das Buch ist von der Idee, dem Ansatz her, sehr innovativ und gut gemacht, es ist verständlich, bringt viele Informationen mit und schafft das dann auch noch mit einer großen Prise Humor.
Absolut empfehlenswert, nicht nur für Unternehmen, sondern für jeden, der die Verbindungen und Zusammenhänge tiefgehend verstehen möchte.

Bewertung vom 28.03.2024
Roter Sand - Mord auf Gran Canaria
Berg, Eric

Roter Sand - Mord auf Gran Canaria


ausgezeichnet

Ab auf die Insel
"Roter Sand - Mord auf Gran Canaria" von Eric Berg ist der erste Fall, den Fabio »Flaco« Lozano aufklärt, seit dem er nicht mehr bei der Kriminalpolizei der Insel arbeitet.
Er wurde dort aus dem Dienst entlassen, weil ein Verdacht auf ihn fiel, den er nicht entkräften konnte. Seitdem arbeitet er als Sicherheitsdienst und mehr oder weniger Butler bei der Besitzerin einer Hotelkette.
Dieser Krimi führt uns auf die wunderschöne Insel Gran Canaria, die hier auch sehr gut und bildhaft beschrieben wird, gerade das hat mir sehr gut gefallen. Die Insel und die Stimmung dort sind sehr gut eingefangen.
Flaco hat Feierabend, geht an den Strand und findet eine Leiche, dazu kennt er den Toten auch noch, zumindest flüchtig. Sehr schnell ist er bei seinen ehemaligen Kollegen Hauptverdächtiger. Um diesen Verdacht zu entkräften muss er den Täter finden, worum ihn auch seine Arbeitgeberin bittet, die zu dem Toten auch eine besondere Beziehung hatte.
Bei den Ermittlungen lernt man einige Schauplätze kennen, zu Land und auch auf dem Wasser. Auch einige gut gezeichnete Gestalten bevölkern diese Geschichte, unverwechselbar und einmalig.
Flaco selbst ist sehr zynisch und voller Humor, meist tiefschwarzem. Ich fand seine Gespräche sehr unterhaltsam, obwohl er es mit dem Humor auch manchmal fast übertreibt. Jedenfalls gibt es oftmals etwas zu schmunzeln, kein bluttriefender Krimi.
Ich mochte dieses Buch, den Fall und seine Aufklärung sehr, viel hing hier von der Hauptfigur ab und würde mich freuen Flaco auch in einem weiteren Fall wieder zu begegnen.