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atzekrobo
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Bücherfreak

Bewertungen

Insgesamt 176 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2013
Der Herr der Ringe. Die Komplettlesung, 6 MP3-CDs
Tolkien, John R. R.

Der Herr der Ringe. Die Komplettlesung, 6 MP3-CDs


ausgezeichnet

Frodos Weg nach Mordor
„Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden“ – mit diesen Worte wurde das Genre der Fantasy zukunftsfähig. Auch wenn der riesige Erfolg von Tolkien im Grunde erst mit der Verfilmung seiner Trilogie begann. Die Abenteuer von Bilbo Beutlin haben jetzt mit dem ersten Teil der Film-Trilogie voin „Der Hobbit“ eine neue Renaissance ausgelöst, und wer nun die Mission des Hobbits Frodo Beutlin nochmals genießen möchte, hat mit dieser Hörbuch-Version eine hervorragende Gelegenheit dazu.
Rund 3432 Minuten dauert es, bis Achim Höppner und Gert Heidenreich die Geschichte von Frodon und seinem Gefährten Samweis Gamdschie auf dem Weg in Saurons dunkles Reich vorgelesen haben. Es handelt sich um eine ungekürzte Lesung auf 6 CDs im mp3-Format – wer also auch Episoden nachverfolgen will, die in der Verfilmung nicht enthalten sind, wird hier bestens versorgt. Die Ausgabe ist liebevoll aufgemacht, in einem kleinen Booklet gibt es Informationen zu Tolkien und zu den Sprechern, die ihre Sache übrigens hervorragend machen.
Es ist müßig, hier den Inhalt der grandiosen Mittelerde-Saga zusammenfassen zu wollen – das Monumentalwerk ist mittlerweile schon Teil des Allgemeinwissens. „Der Herr der Ringe“ gehört zu den am meisten gelesenen Büchern der Welt. Und spätestens die Verfilmung hat das Genre, auch und vor allem in Deutschland, enorm befeuert. In einem Gespräch vor einer Lesung sagte mir Markus Heitz beispielsweise, der Erfolg seiner Zwergen-Romane sei ohne den Herrn der Ringe niemals denkbar gewesen. Das gilt wohl für alle „Völker“-Romane um Elben, Orks, Trolle und andere Gestalten aus Tolkiens Universum. Diese Hörbuch-Ausgabe ist jedenfalls nicht nur für Tolkien-Fans empfehlenswert.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2013
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


sehr gut

Ein wirklich hörenswertes Buch
In einem Wald wird 1994 eine Mädchenleiche gefunden. Ermittler Bernd Menkhoff ist absolut sicher, dass der Psychiater Dr. Joachim Lichner der Mörder des Mädchens ist. Dieser beteuert nachdrücklich seine Unschuld, wird aber in einem Indizien-Prozess zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. 15 Jahre später erreicht ein anonymer Anruf den Kommissar. Ein Kind soll aus einer Wohnung verschwunden sein. Menkhoff und sein Partner Alexander Seifert sind absolut sprachlos, als ihnen die entsprechende Wohnungstür von Dr. Lichner geöffnet wird. Seine 2-jährige Tochter soll verschwunden sein, aber er bestreitet rigoros, überhaupt eine Tochter zu haben. Eine Nachbarin will in der Wohnung ein kleines Mädchen gesehen haben - Lichner landet abermals in Untersuchungshaft. Doch es kommen Zweifel auf. Die Geburtsbescheinigung im Krankenhaus wurde offenbar gefälscht, und die Nachbarin ändert überraschend ihre Aussage, weil sie dafür Geld bekommen haben will. Menkhoff ist überzeugt, dass Lichner ein übles Spiel mit der Polizei treibt. Alexander Seifert ist dagegen nicht mehr sicher, dass damals der wirkliche Mörder verhaftet wurde. Denn plötzlich Lichners ehemalige Lebensgefährtin Nicole Klement in den Fokus der Ermittlungen, zumal sie kurz nach dem Urteil gegen Lichner längere Zeit mit Menkhoff zusammen war.
Wie gewohnt präsentiert Arno Strobel seinen Lesern höchst eigenwillige Protagonisten. Ein geradezu besessener Ermittler, der durch seinen fanatischen Gerechtigkeitssinn keinerlei Gegenargumente zählen lässt. Sein Gegenspieler ist ein arroganter und selbstverliebter Mediziner, dessen ätzender Sarkasmus auch wohlmeinende Polizisten auf die Palme treiben würde. In zwei Handlungssträngen wird der Leser durch die Ermittlungen vor 15 Jahren und durch den aktuellen Fall geführt. Als dann der damalige Richterspruch geschildert wird, ahnt der Hörer/Leser erstmals, dass etwas völlig falsch gelaufen sein könnte. Arno Strobel sorgt auch in diesem Roman dafür, dass stets neue Wendungen den Leser, aber auch die Ermittler gründlich verwirren.
Das Hin und Her erlebt einen echten Höhepunkt in einem geradezu dramatischen Rededuell zwischen Menkhoff und Lichner. Aber damit ist noch längst nicht das Ende erreicht, sondern es gibt ein atemberaubendes Finale mit einer weiteren Überraschung. Insgesamt ein wirklich hörenswertes Buch, das man ruhig öfter genießen sollte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2013
Schwarzbuch WWF
Huismann, Wilfried

Schwarzbuch WWF


ausgezeichnet

Ein wichtiges Debattenbuch
Ist konsequenter Umweltschutz mit zu großer Nähe zu bestimmten Industrie-Konzernen überhaupt vereinbar? Dieser Frage geht Wilfried Huismann in seinem „Schwarzbuch“ nach, das sofort nach dem Erscheinen zu juristischen Auseinandersetzungen geführt hat. Die sind mittlerweile ausgetragen, ich habe allerdings das Glück, noch die unveränderte erste Auflage bekommen zu haben. Und darin geht der Autor mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) ziemlich hart ins Gericht. Der Vorwurf ist spektakulär – die einst weltweit anerkannte Organisation verrate ihre eigenen Ziele, so der Autor, denn die Kungelei mit den Konzernen sei so eng, dass der WWF nicht mehr unabhängig agieren könne. Die Thesen von Huismann bewegten eine große Leserschaft, und die gesamte Medienlandschaft, wochenlang war das Buch in der Spiegel-Bestseller-Liste zu finden.
Wie und welche Stellen verändert wurden, mögen Spezialisten klären. Aber auch nach der Neuauflage, die den WWF ebenfalls nicht zufriedenstellt, dürfte deutlich sein und bleiben: Hier wird nicht so gearbeitet, wie es sich die vielen Tausend Spender des WWF vorstellen. Welche Konsequenzen der Einzelnen aus dieser Erkenntnis ziehen könnte, wird abzuwarten sein. Der Vorwurf des WWF, es werde ein Zerrbild der Organisation gezeichnet, wird dem Werk kaum gerecht. Ich finde es gut, dass es kritische Autoren gibt, die auch die Arbeit solcher „Säulenheiliger“ des Umweltschutzes hinterfragen. Schon lange ist die Jagd nach dem Geld, um die eigene Arbeit zu rechtfertigen, zum Problem viele eigentlich gemeinnütziger Organisationen geworden.
Schon mit seinem Dokumentarfilm „Pakt mit dem Panda - was uns der WWF verschweigt“ hatte Huismann beim WWF für Unmut gesorgt. Damals ging es vor allem um die Nähe zur Agrarindustrie. Der WWF sitze mit großen Agrarkonzernen wie Monsanto an so genannten Runden Tischen für Soja- (RTRS) und Palmölproduzenten (RSPO) sitzt. Das wurde jetzt im Buch wieder aufgegriffen und konkretisiert, war Teil und Gegenstand der juristischen Debatten. Die Organisation sieht sich nämlich nach wie vor als kritischer Beobachter. Die Kooperation mit Konzernen finde nur unter klaren Voraussetzungen statt.
Im Buch werden jetzt neben den Industriepartnerschaften vor allem der Umgang mit dem exklusiven Unterstützerkreis „Club der 1001“ und mit Kritik aus den eigenen Reihen thematisiert. Den Verkaufszahlen hat der Rechtsstreit kaum geschadet, und das ist auch gut so. Das „Schwarzbuch WWF“ ist auf jeden Fall ein wichtiges Debattenbuch und sollte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Organisation führen. Wenn die Missstände dann abgestellt werden, ist doch schon ein wichtiges Ziel erreicht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.12.2012
Fußballgipfel

Fußballgipfel


ausgezeichnet

Promi-Runde mit hohem Unterhaltungsfaktor
Manfred Breukmann ist den langjährigen Hörern der Radio-Übertragungen aus der Fußball-Bundesliga ein Begriff. Als Sportjournalist eine echte Institution und als Rentner weiterhin umtriebig. Vor dem Beginn der Saison 2012/13 hat er sich eine illustre Runde in sein Düsseldorfer Wohnzimmer eingeladen, um querbeet über den Fußball im Allgemeinen und in der Bundesliga im Besonderen zu diskutieren. Entertainer Harald Schmidt, Manager-Legende Ulli Hoeneß und Grünen-chefin Claudia Roth tragen dabei ihr Herz auf der Zunge und äußern sich freimütig zu den Fragen des Journalisten, diskutieren kontrovers und engagiert die anstehenden Fragen.
Da geht es um Talkrunden im Fernsehen, die nach Aussage von Schmidt in aller Regel mit bekannten Gesichtern besetzt sind, die aber keineswegs nach ihrer Fachkenntnis ausgewählt werden. Ob das für die Runde im Breukmannschen Wohnzimmer auch gilt, ist eigentlich unerheblich, denn die Debatte hat auf jeden Fall einen hohen Unterhaltungswert. Der Gastgeber macht den „advocatus diaboli“ und gibt sich bei vielen Themen als Traditionalist. Er wettert gegen die Namensgebung der deutschen Fußball-Stadien, die nach seiner Auffassung an den Kommerz verkauft werden. Der moderne Fußball mit all seinen Begleiterscheinungen ist für den altgedienten Ruhrpott-Reporter schwer zu verdauen, und in manchem geben ihm seine Gäste sogar Recht.
Ulli Hoeneß, für alle Nicht-Bayern-Fans eine „geliebte“ Reizfigur, vermag immerhin mit manch bedenkenswerten Fakten einiges gerade zu rücken. Harald Schmidt glänzt durch seine bekannt respektlose Sichtweise vieler Randerscheinungen des Fußballs, und Claudia Roth gibt wie erwartet das schlechte Gewissen bei einigen unschönen Entwicklungen im Fußball. Und so werden die sich anbietenden Themenfelder Kommerz, Medien, Politik, Fankultur, Gewalt in den Stadien und die gesellschaftliche Rolle der Fußballspieler unterhaltsam und durchaus auch nachdenklich abgearbeitet.
Klar ist am Ende auf jeden Fall: Wer mit Fußball nichts „am Hut“ hat, kann sich dieses Hörbuch sparen. Für die Freunde dieser Sportart bietet das Sofa-Gespräch dagegen manch neue Erkenntnis, gute und kurzweilige Unterhaltung und so einige Lacher. Ich habe mich jedenfalls trefflich amüsiert.

Bewertung vom 09.12.2012
Verurteilung / Star Wars - Das Verhängnis der Jedi-Ritter Bd.7
Allston, Aaron

Verurteilung / Star Wars - Das Verhängnis der Jedi-Ritter Bd.7


sehr gut

Spannung von der ersten Seite an
Auch der siebte Band der von mehreren Autoren verfassten Reihe „Das Verhängnis der Jedi-Ritter“ bietet dem Leser wieder Spannung von der ersten Seite an. Dabei gibt es eine eher unübersichtliche Ausgangslage. Abeloth schmiedet nach wie vor Pläne, um die gesamte Galaxis zu vernichten. Doch aktuell ist „das Böse“ vorerst auf der Flucht.
Luke Skywalker, der wohlbekannte und erfahrene Jedi-Meister hat gemeinsam mit seinem Sohn Ben ein eher unsicheres Bündnis mit den verschlagenen Sith geknüpft. Und obwohl Ben Skywalker mit der Sith-Schülerin Vestara lose befreundet ist, haben sich Jedi-Meister und Sith von der Vorstellung gelöst, sie könnten auf der gleichen Seite stehen. Insgeheim sind beide Parteien mit Plänen beschäftigt, um ihre Kontrahenten zu vertreiben. Um sich einen Vorteil zu verschaffen, beendet Luke abrupt das fragile Bündnis.
Die beiden Jedi – Vater und Sohn - fliehen gemeinsam mit der jungen Sith, obwohl Skywalker ihr nicht wirklich vertraut. Ihr Plan sieht vor, auf Nam Chorios das Wesen Abeloth zu stellen, das die mit seinen finsteren Plänen die gesamte Galaxis bedroht. Allerdings sind die Jedis in Gefahr, denn die Sith haben sich unverzüglich auf die Verfolgung gemacht. Als es wirklich knapp wird, versucht Luke, den Jedi-Orden zu mobilisieren. Das wirft die Frage auf, ob der Orden überhaupt noch funktionsfähig genug ist, um Luke Skywalker tatsächlich zu helfen. Denn auf Coruscant steht die Ex-Jedi Tahiri Veila vor Gericht – sie soll Hochverrat begangen haben. Die Lage spitzt sich zu. Der Rat der Jedi-Meister hat Staatschefin Natasi Daala de facto abgesetzt – aber der jungen Tahiri kann er nicht helfen.
Spannend, wie immer bei Aaron Allston flüssig und gut lesbar geschrieben, ist dieser siebte Band eine würdige Fortsetzung der Reihe. Es ist überhaupt nicht störend, dass verschiedene Autoren an der Reihe schreiben – man ist immer wieder problemlos in der Star-Wars-Welt dabei, als wäre man nie fort gewesen.

Bewertung vom 26.10.2012
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5 (6 Audio-CDs)
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5 (6 Audio-CDs)


gut

Im Gebäude eines Industrieunternehmens kommt ein Nachtwächter ums Leben. Und ein Grundstück im Taunus soll plötzlich zwei Millionen Euro wert sein – was einen alten Mann schließlich das Leben kostet. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein stehen vor einem komplizierten Fall, und treffen auf lauter „Gutmenschen“, die alle aus idealistischen Motiven für eine scheinbar gute Sache kämpfen. Doch die Kommissare finden heraus, dass hier viele ihr eigenes Süppchen kochen. Lügen, Rachsucht, Gier und Machtspiele – die ganze Palette wird geboten. Die Ermittler haben es nicht leicht, dieses Konglomerat zu entwirren – und geraten zeitweise selbst in Gefahr.
„Wer Wind sät“ ist der bereits fünfte Roman aus der Taunus-Reihe von Nele Neuhaus, aber nicht so gut wie sein unmittelbarer Vorgänger. Nele Neuhaus setzt ihr Erfolgsrezept wieder ein: dramatische Liebesbeziehungen, einige traumatisierte Protagonisten, einen durchdachten Plot, ihre sympathischen Ermittler und eher wenig Lokalkolorit. Das Thema Energiepolitik hatte schon große Aktualität als der Roman entstand, mittlerweile steht die Windenergie ständig in den Schlagzeilen. Dabei trägt die Autorin gleich kräftig auf. Es ist üblich, dass Wind-Parks von Spezialisten geplant und gebaut werden, Betreiber sind dann in der Regel die Eigentümer der Grundstücke. Bei Nele Neuhaus wird daraus ein wenig Wilder Westen, denn mit einem gefälschten Gutachten versucht die Firma Wind-Pro den Grundstückseigentümern falsche Erfolgs- und Rendite-Aussichten vorzumachen. In Zeiten des Internets, wo entsprechende Untersuchungen frei zugänglich sind, eine etwas schwache Konstruktion.
Davon abgesehen baut die Autorin wieder mächtig Spannung auf, kommt allerdings an die Klasse ihres „Schneewittchen“-Romans bei weitem nicht heran. Kirchhoff und von Bodenstein ziehen routiniert ihre Ermittlungen durch, die Lage ist verwickelt, aber die Atmosphäre wird lange nicht so eindringlich geschildert, wie im Vorgänger-Band. Zwar gibt es auch hier eine Vielzahl von Verdächtigen, aber die bei Nele Neuhaus üblichen Nebenfiguren und –geschichten sind nicht so zugkräftig wie bei Schneewittchen. Ein wenig bekommt man den Eindruck, das Buch musste unbedingt schnell fertig werden, um die große Nachfrage auf dem Markt zu bedienen. Das macht aus „Wer Wind sät“ keinen schlechten Roman, aber man ist als Leser verwöhnt, mit Schneewittchen hat die Autorin die Messlatte selbst enorm hoch gelegt.
Das Buch ist dennoch unterhaltsam, man kann es flott lesen oder hören, wobei die Sprecherleistung nicht herausragend ist. Nele Neuhaus hat bei ihren Fans mit diesem Buch auf jeden Fall wieder Pluspunkte gesammelt, wer die Vorgänger der Reihe jedoch nicht kennt, sollte sich diese auf jeden Fall gönnen, denn „Wer Wind sät“ ist nicht das beste Buch der Reihe.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.