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Anndlich
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Insgesamt 261 Bewertungen
Bewertung vom 21.01.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


gut

Das Leben des Heinz Labensky

Heinz Labensky verbringt seinen Leben im Feierabendheim und ist gefangen in seinem eintönigen Alltag, bis eines Tages ein Brief seine Routine aufwühlt. Heinz erhält einen Brief, der die größte Frage seines Lebens beantworten könnte: Warum hat er seit knapp 50 Jahren nichts mehr von seiner (Jugend-)Liebe Rita Warnitzke gehört? Die Tochter seiner großen Liebe könnte dieses Rätsel lösen und so schwingt sich Heinz ganz spontan in den Flixbus nach Warnemünde, um Antworten zu finden. Auf dem Weg dorthin trifft er auf ein paar Menschen, denen er sein Leben erzählt und kaum erkennen lässt, was Wahrheit und was Fiktion ist. Doch in Warnemünde angekommen, muss er sich dem Leben stellen.

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge vom Ehepaar Tsokos ist in skurriles Werk, dessen Inhalt sich kaum erklären lässt. Heinz Labensky bezeichnet sich selbst als ‚Dummkopf‘, der die Grundschule nicht geschafft und als ‚förderunfähig‘ gilt. Durch die Hilfe seiner besten Freundin, hat es zumindest zum Lesen leichter Lektüre gereicht und Heinz konnte sich so durchs Leben schlängeln. Doch dort, wo seine Grenzen beginnen, erblüht seine Fantasie und die wildesten Geschichten entstehen. Geschichten, von denen Heinz erzählt und damit seinen Blick auf die DDR zeigt. Dabei wird seine Geschichte meist als Erzählung dargestellt, manchmal kommt es jedoch zu Dialogen mit den Mitfahrenden, diese Dialoge sind vor allem von Humor geprägt und konnten mich mehr mitnehmen als Labenskys Erzählungen von damals.

An einigen Stellen war es für mich recht schwierig den Humor und die Geschichte zu genießen, möglicherweise auch, weil ich für das Geschehene zu jung bin und mir an einigen Stellen das Wissen der damaligen Zeit fehlt, dennoch konnte ich der Geschichte auch etwas abgewinnen, weil gewisse Gefühle der damaligen Zeit transportiert wurden.

Ähnlich verhält es sich mit Labensky, seine Fehleinschätzungen der damaligen Geschehnisse und das fehlende aufgehende Lichtlein, waren teilweise schwierig auszuhalten und doch gefiel mir, dass er bei fehlender Bildung eins ganz gewiss hat: das Herz am richtigen Fleck.

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge konnte mich auf eine skurrile Weise in eine andere Welt entführen, dennoch blieb es mir am Ende zu undurchsichtig, was wie bereits erwähnt an meinen fehlenden Vorerfahrungen liegen mag. Möglicherweise kommt der Humor des Buches noch besser durch, wen man die DDR (mit-)erlebt hat.

Bewertung vom 16.01.2024
When The King Falls / Vampire Royals Bd.1
Niehoff, Marie

When The King Falls / Vampire Royals Bd.1


sehr gut

Herz oder Pflicht?

Vampire herrschen über die Menschheit und jedes Jahr zur Wintersonnenwende wählt der König eine Blutbraut für sich aus den Menschen aus. Unterdrückt von den Vampiren hat sich unter den Menschen eine Rebellion gebildet, die den König fallen sehen möchte. In dieser Rebellion ist Florence aufgewachsen und wurde von Geburt an darauf vorbereitet, die Blutbraut den Königs zu werden und als Attentäterin in die Geschichtsbücher einzugehen. Florence soll das Vertrauen des Königs gewinnen und ihn am Ende töten. Doch nicht auf alles kann man vorbereitet sein, schon gar nicht auf das eigene Herz.

When the King falls ist der erste Band der Vampir-Royals-Dilogie von Marie Niehoff, die Autorin überzeugt mit einem flüssigen und bildhaften Schreibstil, der die Charaktere zum Leben erweckt und sie ausgesprochen nahbar macht.

Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive von Florence Hawthorne die in einer Familie, die sich gegen den König stemmen möchte, aufgewachsen ist und darauf vorbereitet wurde, den König zu Fall zu bringen. Dementsprechend sind ihre Gedankengänge von Zerrissenheit geprägt, die für mich komplett nachvollziehbar waren. Marie Niehoff hat durch sie eindrücklich gezeigt, dass das Leben nicht nur Schwarz-Weiß ist und es nicht den einen ‚richtigen‘ Standpunkt gibt.
König Benedict blieb insgesamt eher blass, was nicht nur an seinem Vampirdasein liegt. Zwar lässt sich schnell erkennen, dass er in vielen Punkten nicht mit Flos anerzogenen Bild übereinstimmt, weil sein Handeln dagegenspricht, aber die Dialoge zwischen den beiden sind noch unterpräsentiert, sodass seine Gedankenwelt und sein Wertesystem noch nicht greifbar sind.

Doch When the King falls überzeugt mich durch die Zerrissenheit Flos, dem Aufbrechen von schwarz-weiß denken und einer schnellen Erzählweise, die zum Ende hin auch noch viele Überraschungen und Schreckensmomente bereit hält. Das Ende lässt mich gespannt auf den Abschluss der Dilogie warten. Glücklicherweise erscheint The Queen will rise bereits in zwei Wochen.

Bewertung vom 12.01.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


ausgezeichnet

Himmelwärts geht ans Herz

Die zehnjährige Toni und ihre beste Freundin YumYum wollen zusammen im Zelt übernachten, das mitten im Garten bei Toni steht. Für diese besondere Nacht, haben sie außerdem ein kosmisches Radio gebastelt, mit dem sie Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter im Himmel aufnehmen wollen. Bestens vorbereitet, mit einem Haufen Snacks und kohlensäurehaltigen Getränken, erleben die beiden eine ganz besondere Nacht. Denn das kosmische Radio nimmt wirklich Kontakt mit einer Frau auf und zwar mit der Astronautin Zanna, die mit den beiden Mädchen ins Gespräch kommt und sie beginnen über das Leben zu philosophieren.

Himmelwärts ist in zehn Kapitel aufgeteilt und enthält neben der Übernachtung auch Tagebucheinträge von Toni, die ihre Vergangenheit aufzeigen und vor allem den kommenden Tod ihrer Mutter thematisieren. Die Nacht selbst fokussiert nicht nur das Vermissen der geliebten Mutter, sondern auch tiefe Freundschaft, Gefühle, das Leben und die Natur. Dabei sehen wir das alles nicht aus der Erwachsenenbrille, sondern aus der kindlichen. Ein Buch, das zeigt worauf es im Leben ankommt und tiefe Gefühle aufwirbelt.

Die Sprache spricht eindeutig die heutige Jugend/Kinder an, dennoch kann man auch als Erwachsener in die Geschichte eintauchen, mitleiden und philosophieren. Himmelwärts regt zum Nachdenken an und ist gewiss nicht für jedes Kind die beste Lektüre. Dennoch ist es auch wichtig, dass das Thema „Tod“ und „Sterben“ in Kinderlektüre angesprochen wird. Kinder, die den Verlust eines geliebten Menschen selbst erleben mussten, können sich in Toni wiederfinden und werden einige Gefühle entdecken, die sie auch so erlebt haben. Dieses geteilte Leid kann eine Hilfe darstellen und trotzdem ist Himmelwärts mehr als nur dieses Thema, denn die Freundschaft von Toni und YumYum ist eine ganz besondere und diese wird uns wunderschön präsentiert.

Bewertung vom 12.01.2024
Der Wortschatz
Gugger, Rebecca

Der Wortschatz


ausgezeichnet

Ein wahrer (Wort-)Schatz

Oscar findet eine prächtige Schatztruhe, doch als er diese öffnete kommen ihm nur Wörter entgegen. Enttäuscht über den scheinbar wertlosen Fund, pfeffert Oscar die Worte um sich. Als Oscar plötzlich einen ‚quietschgelben‘ Igel begegnet, merkt er, dass seine Worte durchaus eine Macht besitzen. Entzückt von dieser Erkenntnis, bemüht sich Oscar die Wörter einzusetzen und schon bald ist seine Schatztruhe leer. Auf der Suche nach neuen Wörtern lernt Oscar die Sprachkünstlerin Louise kennen und mit ihr die Fähigkeit neue Worte zu kreieren und mit ihnen bedacht umzugehen.

Der Wortschatz von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger zeigt auf humoristische und eingehende Weise, wie viel Macht ein einzelnes Wort besitzt. Illustration und Text spielen perfekt zusammen und bieten einen großen Lesespaß und viel zum Entdecken. Die Illustrationen sind einzigartig und wunderschön, jede Seite habe ich mit Genuss betrachtet.

Besonders für die Schulanfangsphase eignet sich das Buch hervorragend. Denn mit Der Wortschatz lassen sich viele Unterrichtsstunden gestalten, sodass die Grundschulkinder spielend und entdeckend den eigenen Wortschatz erweitern können. Außerdem lassen sich einzelne Worte zusammen analysieren (bspw. zusammengesetzte Adjektive) und bieten daher eine tolle Möglichkeit um die Kostbarkeit von Worten/der Sprache aufzuzeigen.

Für mich ist Der Wortzschatz definitiv ein Schatz auf 48 Seiten - wunderbar und eindrucksvoll!

Bewertung vom 12.01.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


gut

Die Hexenjagd

Die stumme Martha lebt seit über vierzig Jahren in Cleftwater, dort hat sie sich als Hebamme und Dienstmädchen einer kleinen Familie angeschlossen. Eines Tages kommt der Hexenjäger Makepeace nach Cleftwater und möchte mit Hilfe von Martha die Hexen unter den Frauen finden, Martha soll die Frauen nach Zeichen absuchen. Martha befindet sich im Zwiespalt und dann muss sie auch noch eine ihrer besten Freundinnen untersuchen. Im Kampf um ihre Freundin gerät Martha selbst in Kreuzfeuer und muss schon bald um ihr eigenes Leben bangen.

Die Hexen von Cleftwater von Margaret Meyer beschäftigt sich mit der Hexenjagd im Jahre 1645. Eindrücklich zeigt Meyer auf, welchen Gefahren die Frauen damals unterlagen und wie machtlos sie waren, dies führt zu vielen bedrückenden Szenen

Im Fokus steht für uns die stumme Martha Hallybread, aus deren Sicht wir den Roman erleben. Dennoch bleibt das Erleben eher oberflächlich, sodass ich emotional nicht gecatcht wurde. Schade, denn das Thema und auch die Schilderungen geben das durchaus her. Ebenso faszinierend empfand ich auch, dass Martha stumm ist und wie dies stilistisch herausgearbeitet wurde und dennoch konnte mich auch der Aspekt emotional nicht kriegen.

Die Hexen von Cleftwater ist ein Roman über die Hexenjagd von 1645, der zwar keine neuen Erkenntnisse vorweist, aber dennoch durch die damaligen Ansichten schocken kann. Dabei bleibt es aber eher auf einer sachlicheren Ebene und wird kaum emotional.

Bewertung vom 11.01.2024
Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel
Nahrgang, Frauke

Teufelskicker, Bücherhelden 1. Klasse, Moritz macht das Spiel


ausgezeichnet

Lesespaß für Erstleser

Moritz’ Eltern haben sich getrennt, deswegen zieht seine Mutter mit ihm in eine andere Stadt. Für Moritz bedeutet dies, das alles neu ist: die Stadt, die Schule und vor allem der Fußball, denn zu seinem SV kann er zukünftig nicht mehr gehen. Zum Glück findet Moritz schnell Freunde, die genauso verrückt sind wie er und die ihn in seinem Team haben wollen, zusammen sind sie die Teufelskicker. Doch kann Moritz einfach den Verein wechseln? Was wird sein Vater von ihm halten?

Teufelskicker: Moritz macht das Spiel von Frauke Nahrgang ist ein tolles Buch für Erstleser. In kurzen, prägnanten Sätzen erleben wir Moritz’ Weg in einen neuen Fußballverein und wie Fußball vereinen kann. Für Erstleser perfekt geeignet, die Rätsel am Ende eines Kapitels sorgen meist dafür, dass die Kinder nochmal über das Gelesene reflektieren können und sich zeigt, ob das Textverständnis gegeben war.
Die gewählten Namen und das Mädchen sorgen für eine Aktualität, was für Bücher im Grundschulalter wichtig ist, damit sich die Kinder mit Protagonisten identifizieren können. Besonders gefallen hat mir, dass dabei gar nicht thematisiert wurde, dass mit Catrina ein Mädchen dabei ist, es ist einfach selbstverständlich!
Die schönen Illustrationen von Michael Böhm machen das Buch rund und sorgen für tolle (Erst-)Lesestunden! 



Teufelskicker: Moritz macht das Spiel kann ich zum Erstlesen absolut empfehlen und wird mit Sicherheit jedem fußballbegeisterten Kind eine Freude bereiten.

Bewertung vom 10.01.2024
Judiths kleine Farm
Rakers, Judith

Judiths kleine Farm


sehr gut

Jack sucht neue Freunde

Der kleine, schüchterne Kater Jack beginnt ein neues Leben auf der Farm von Judith. Jack erkundet sein neues Zuhause auf der Suche nach Freunden und trifft dabei auf viele, für ihn unbekannte, Tiere.

Judiths kleine Farm ist ein Kinderbuch der Moderatorin Judith Rakers, deren tierische Charaktere auch im echten Leben zusammen leben. Die Illustrationen von Julia Weinmann sind wunderschön gezeichnet und verdeutlichen den Textinhalt wunderbar für Kinder.

Das Buch selbst wird ab vier Jahren empfohlen und daher eher als Vorlesebuch gesehen, außerdem gibt es über eine App die Möglichkeit, sich die Geschichte von der Autorin vorlesen zu lassen. Auch ich sehe das Buch als Vorlesebuch und würde es eher nicht zum Erstlesen empfehlen. Denn der Text ist auf den Seiten doch relativ klein gedruckt, was das Lesen erschwert. Zudem wurde der Text in die Zeichnungen integriert, was dem Schriftbild weniger zu Gute kommt. Für gekonnte Leser ist das sicherlich kein Problem, für Erstleser jedoch eine weitere Herausforderung.

Die Geschichte um den schüchternen Kater Jack und seinen Einzug in ein neues Leben ist realitätsnah gewählt, sodass man Jack gerne beim Kennenlernen der anderen Tiere begleitet. Gleichzeitig fehlt der Geschichte aber das gewisse Etwas, das jedoch durch kleine Informationstexten und Anleitungen zum Nachmachen einen Platz im Buch findet und daher insgesamt ein schönes Vorlesebuch bildet.

Bewertung vom 09.01.2024
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


ausgezeichnet

Beklemmendes Familiengeheimnis

Die 17-jährige Lenora Hope soll 1929 ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet haben, seitdem nehmen viele Gruselgeschichten in Maine ihren Umlauf und sollen noch Jahre später nicht in Versessenheiten geraten. Fünfzig Jahre später wird die Pflegerin Kit McDeere aus ihrer Suspendierung geholt und zum Ort der damaligen Tragödie geschickt: Hope’s End. Dort soll Kit sich um Lenora Hope kümmern, die nur noch mit einer Schreibmaschine kommunizieren kann. Bald darauf möchte Lenora sich Kit anvertrauen, doch das birgt einige Gefahren für die junge Pflegerin.

Hope’s End von Riley Sager war mein erster Thriller des Autors und wird mit Sicherheit nicht der Letzte bleiben! Sager reißt einen mit der ersten Seite mitten ins Geschehen und erschafft eine so packende Story, die in ihrer Dichtheit kaum Luft zum atmen lässt. Dabei erleben wir die Geschichte aus zwei Perspektiven: die der jungen Pflegerin Kit McDeere und die Geschichte von Lenora Hope, welche sie auf der Schreibmaschine verfasst und sich für uns Leser optisch von Kits Perspektive leicht unterscheiden lässt. Diese Perspektivwechsel geben dem Thriller eine besondere Tiefe und sorgen ebenso für eine hohe Dramaturgie.

Spannung wird aber nicht nur über die Perspektiven erzeugt, sondern auch über die grandiose Geschichte, die Sager hier erschaffen hat. Nicht alles wird am Ende überraschen und einige Twists waren mir persönlich zu viel und dennoch bleibt es letztendlich ein überragende Idee, die genauso gut umgesetzt wurde und mich einnehmen konnte.
Mit Kit McDeere können wir die Familiengeschichte aufschlüsseln, eigene Gedankengänge zu einem möglichen Geschehen entwickeln und am Ende niemanden mehr trauen, weil jeder auf seine Weise verdächtigt wirkt.

Daher kann ich Hope’s End nur jedem ans Herz legen, der spannend und düstere Lesestunden bevorzugt.

Bewertung vom 04.01.2024
Zero Days
Ware, Ruth

Zero Days


ausgezeichnet

Wenn die Flucht zur Jagd wird!

Jack und ihr Ehemann Gabe sind Pentester, als solche testen sie große Unternehmen auf Sicherheitslücken. Nach einem Job, wird Jack mal wieder auf die Polizeistelle geordert. Als sie einige Stunden später zuhause ankommt, findet sie Gabe ermordet vor seinem Computer vor und steht unter Schock. Wer kann das ihrem Mann angetan haben? Schnell wird ihr klar, dass die Polizei sie unter Verdacht stellt. Jack begibt sich auf die Flucht vor der Polizei und auf die Jagd nach einem gefährlichen Mörder. Gelingt es Jack ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Täter zu finden?

Zero Days von Ruth Ware ist ein überragender Thriller. Kaum ein Buch hat mich in den letzten Wochen so in den Bann gezogen und mitgerissen. Jede Seite flog nur so durch meine Hände und ließ meinen Atem gefrieren.

Ruth Ware hat zu Beginn die Protagonistin Jack gekonnt eingeführt, sodass ich schnell mit ihr mitfühlen konnte und ich ihre Gefühle fast am eigenen Leib wahrgenommen habe. Die Beklemmung stieg mit jeder Seite und hat mich in einen wahnsinnigen Sog gezogen, sodass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit sprachlos beendete.

Die Geschichte geht nur bedingt über Überraschungseffekte, Vielleser des Genres werden schnell einen Verdacht haben, doch die Beklemmung, das Tempo und die pure Angst der Protagonistin werden unfassbar gut transportiert und am Ende ist auch nicht alles so, wie es zu Beginn scheint.

Interessant fand ich auch die Jobbeschreibungen des Pentesters, die immer wieder eingebaut wurden, ohne Überhand zu nehmen. Ein perfektes Maß, um einen Einblick in den Beruf der Protagonistin zu werfen und die Hintergründe nachvollziehen zu können und doch nicht so viel, dass das Thema einen müde machen könnte.

Ruth Wares temporeicher Schreibstil hat perfekt zu diesem nervenaufreibenden Inhalt gepasst und obwohl mir ein paar Aspekte etwas zu unrealistisch waren, hat mich dieser Punkt im Gesamtbild nicht gestört und Zero Days zu einem perfekten Leseerlebnis werden lassen.

Bewertung vom 25.12.2023
Wir sind (die) Weltklasse
Lieske, Tanya

Wir sind (die) Weltklasse


ausgezeichnet

Einfach Weltklasse

Adams Familie ist von Polen nach Deutschland gezogen, für Adam bedeutet das: Deutsch lernen, sich in einer neuen Umgebung zurecht finden und eine neue Klasse kennenlernen. Glücklicherweise kommt Adam in die Igelklasse, dort findet er schnell Anschluss, denn alle haben etwas gemeinsam: Sie kommen alle nicht aus dieser Stadt und egal auf welches Abenteuer die Klasse geschickt wird: Sie hält zusammen.

Wir sind (die) Weltklasse von Tanya Lieske und Sybille Hein konnte mich durch den Klappentext direkt ansprechen und hat große Hoffnungen auf ein integratives Buch gemacht, das über lustige Abenteuer Werte vermittelt und diesen Hoffnungen wurde es gerecht.

Das Buch wird für Kindern ab acht Jahren empfohlen, doch auch als Erwachsene hatte ich von der ersten Sekunde Spaß an der Geschichte, die wir aus der Sicht des polnischen Jungen Adam erleben. Adam lebt in einer Klecksfamilie und erzählt über seine Zeit in der zweiten Klasse. Dabei spricht Adam die Leser direkt an und erzeugt so das Gefühl, dass man mittendrin ist und die Abenteuer mit der Klasse miterlebt. Ein Stilmittel, dass vor allem für Leseanfänger gut geeignet ist.

Die Geschichte ist in viele kurze Kapitel eingeteilt, die in sich abgeschlossen sind. Dennoch ergeben alle Kapitel zusammen eine komplette Geschichte, die Geschichte der 2. Jahrgangsstufe der Igelklasse. Außerdem gibt es drei Tagebucheinträge von verschiedenen Igelkindern, die einen Perspektivwechsel ermöglichen. Diese Tagebucheinträge finde ich besonders gelungen, da die Charaktere durch diese und Adams Perspektive eine Tiefe erhalten. Außerdem zeigt es den lesenden Kindern die unterschiedlichen Betrachtungsweisen auf und das nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

De Klasse selbst überzeugt durch ihre Heterogenität, die in den meisten Klassen heute zum Alltag gehört und daher realitätsnah ist. Daher ist die Weltklasse mit Sicherheit ein gutes Vorbild für Integration, Zusammenhalt und den Umgang miteinander.

Die Zeichnungen sind individuell, sehr gut eingesetzt und passen hervorragend zum Text. Dieser ist auch für Kinder leicht verständlich und gut zu lesen. Nebenbei lernt man noch ein paar polnische Worte kennen, deren Übersetzung auf den letzten Seiten zu finden sind.

Alles in allem konnte Wir sind (die) Weltklasse mich in allen Belangen überzeugen und stellt eine tolle Lektüre für Groß und Klein dar, die in jedes Klassenzimmer gehört.