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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 892 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Mich haben Titel, Cover und die Kurzbeschreibung neugierig auf das Buch gemacht. Danke an Kiwi-Verlag, dass ich es vorab lesen durfte.
Der Leser lernt die steinreiche und politisch einflussreiche norwegische Reeder-Familie Falck kennen. Die Immobilien der Familie, deren Wert bei mehreren Millionen liegt gehören Vera Lind, der Großmutter, während die SAGA-Stiftung von ihrem Sohn Olav verwaltet wird. Nun jährt sich das Familienunglück zum 75sten Mal. Dabei kam Veras Mann Thore beim Untergang eines seiner Schiffe ums Leben und Vera wie auch ihr kleiner Sohn Olav haben nur knapp überlebt. Am Jahrestag soll die Stelle an der die „Princess Ragnhild“ damals untergegangen ist, angesteuert werden. Zum Festakt gehört, dass Veras Enkeltochter Alexandra eine Rede zur Familiengeschichte hält. Schließlich ist die Familie dafür bekannt, dass sie den norwegischen Widerstand während des zweiten Weltkrieges unterstützt hat.
Kurz vorher nimmt sich Vera aber das Leben und ihr Testament verschwindet.
Anfangs habe ich mich etwas schwergetan, Zusammenhänge im Thriller zu erkennen. Lag sicher daran, dass der Autor immer wieder vom aktuellen Kriegsgeschehen im Nahen Osten und von Personen erzählte, die so gar nicht zur Familie Falck in Verbindung stehen. Doch das durchhalten beim Lesen wird belohnt. Der Autor entwickelt auf Grundlage eines 75 Jahre gehüteten Familiengeheimnisses einen spannenden Thriller. Über allem steht die Frage, was steht in Veras Testament und wer ist in dessen Besitz. Man erlebt ein ständiges Gezerre um Geheimnisse zu bewahren. So gehören manipulative Gespräche mit fein verpackten Drohungen zu Olafs Geschäftspolitik und zum Umgang innerhalb der Familie Falck. Fast scheint es, als herrsche in Norwegen Krieg, kalter Krieg, und all das nur, um mehr Macht, mehr Geld zu bekommen. Alles unter dem Deckmantel Norwegens heroische Geschichte, die so eng mit der der Familie Falck verankert ist, zu wahren.
Der Thriller fordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers und entwickelt dabei aber eine Familiengeschichte, die so nie zu erahnen war. Ein wirklich spannender Thriller, dem ich 4 Lese-Sterne gebe.

Bewertung vom 15.01.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria, erfolgreiche Werbegrafikerin und Mutter zweier Teenager, fühlt sich wohl in ihrem Leben in der Stadt. Hier ist sie erfolgreich im Beruf, hat Freunde und genießt die Vorzüge des Stadtlebens. Doch dann während einer Bergtour mit Freunden erhält sie einen Anruf ihrer Mutter. Der Vater hätte im Wald einen Unfall gehabt, läge im Krankenhaus und ihre Hilfe wäre hier auf dem Mühlenhof dringend notwendig. Widerwillig folgt Marie dem Hilferuf. Was Maria dort erwartet ist eine aufgelöste Mutter, eine Äpfel schälende, demente Großmutter und Vieh, das versorgt werden muss. Wie von selbst kommen hier auf dem Birkenhof in ihrer alten Umgebung und nun auch mit den ihr vertrauten Aufgaben alte Erinnerungen aus der Kindheit wieder hoch. Dieser Wechsel im Buch zwischen jetzt und Maries Erinnerungen erfolgt spielerisch leicht und ließ auch mich eintauchen in meine Kindheit. Auch ich bin mit Nutztieren aufgewachsen, habe bei Hausschlachtungen genauso helfen müssen wie bei der Feld- und Wiesenarbeit und konnte von Urlaubsreisen während der Sommerferien nur träumen. Was Martina Bogdahn hier beschreibt ist absolut lebensecht. Gefallen haben mir im Roman auch die kleinen lustigen Begebenheiten, Omas Ritt und der McDonald-Besuch beispielsweise. Sie wirken erheiternd und genau solche Begebenheiten bleiben bei all der Mühsal schlussendlich auch in Erinnerung.
Bei all der notwendigen Arbeit genießt Maria diese Tage, macht regelrecht eine Metamorphose durch. Sie erkennt nicht nur den Wandel in der Landwirtschaft, sondern auch den Wert dieses naturverbundenen Lebens. Ich bin voll auf begeistert von diesem Buch und gebe daher auch 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 14.01.2024
Totenkult - Finde die Wahrheit (eBook, ePUB)
Browne, Robert Gregory

Totenkult - Finde die Wahrheit (eBook, ePUB)


sehr gut

Nick Vargas, Journalist mit negativem Image, will nun sein erstes Buch schreiben und dadurch vielleicht wieder berufliche Anerkennung zu finden und vor allem Geld verdienen. Sein Plan ist es die Nonnenmorde im Casa de la Muerte, dem Haus des Todes, kurz hinter der mexikanischen Grenze, in diesem Thriller zum Thema zu machen. Diese Morde wurden nie aufgeklärt. So lässt er sich von den beiden Bikern, die vor etwa einem Jahr die Leichen fanden, den Ort zeigen. Hier fallen Nick aber recht schnell Ungereimtheiten bei den Aussagen der beiden auf. Er beginnt weitere Nachforschungen und sticht dabei in ein Bienennest, das nicht nur sein Leben in Gefahr bringt….
Der Thriller ist spannend zu lesen, auch wenn Nick anfangs mehr plan- und orientierungslos beschrieben wird, so wird er doch bei seinen Recherchen immer hartnäckiger und mutiger. Dabei fordern Lügen, Bestechlichkeit und Machtmissbrauch ein sehr mutiges und geschicktes Vorgehen, um nicht selbst ein Opfer zu werden. So kommt und bleibt die Spannung in diesem Thriller auf ein recht hohes Niveau.
Nick gelingt es eines der Opfer, Beth Crawford, die wider Erwarten die schweren Verletzungen überlebt hat, aufzuspüren.
Beth Erlebnisse, besser gesagt ihre spärlichen Erinnerungen, und ihr Kampf gegen die Gedächtnislücken fand ich gelungen beschrieben. Erst ihr Bemühen ihre lebenshungrige Schwester Jen zu behüten, dann ihr Kampf um ihre Erinnerungen, immerhin fehlen ihr fast und schlussendlich ihre finale Entscheidung, das brachte richtig Drive in die Geschichte und Monate, hat mich für diese so mutige Frau eingenommen. Es gab aber auch Beschreibungen und Entwicklungen in der Handlung, die ich dem Autor so nicht abgenommen, der Dramatik wegen aber verziehen habe. Insgesamt gibt‘s von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 10.01.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


gut

Ende August 1985 ist durch Leichtsinnigkeit oder Übermut ein Unglück passiert. Der 15jährige Theo fährt mit dem Auto, animiert von seiner angetrunkenen großen Schwester Sarah und einer Freundin, obwohl er keinen Führerschein besitzt. Die Fahrt endet in einer Katastrophe….
Die Autorin erzählt in diesem Buch wie einschneidend durch diesen tragischen Unfall das Leben der Familie Wils sich verändert. Das macht die Autorin indem sie sprunghaft zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt und die Sicht der einzelnen Figuren beschreibt. Der Leser kann hautnah und sehr einfühlsam erleben, wie unterschiedlich die Mitglieder der Familie Wils damit umgehen. Einschneidend war dieses Erlebnis für alle vier. Die Zeitsprünge vor und zurück haben mir nicht zugesagt. Die Geschichte kam mir dadurch etwas zerrissen vor und das Lesen war anstrengend. Auch wenn die Autorin laut ihrem Nachwort diese Art der Darstellung bewusst genutzt hat, es als Puzzleteile bezeichnet, hat sie mich damit nicht überzeugt. Wie Waldo, der Nachbarsjunge, im Gegensatz zu seinen sonstigen Verhalten mit Ben, den älteren Nachbarn, anfreundet. Zum ersten Mal findet er jemanden, der ihm zuhört, der versucht ihn zu verstehen. Das hat mich schon berührt. Trotzdem gebe ich insgesamt nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 09.01.2024
Zero Days
Ware, Ruth

Zero Days


ausgezeichnet

Jacintha Cross und ihr Mann Gabe haben ein Unternehmen, dass die Sicherheitssysteme in Unternehmen testen. Während Gabe der IT-Spezialist ist und im Hintergrund arbeitet, versucht Jack mit Charme, Selbstbewusstsein und einem wachen Verstand in die betreffenden Unternehmen einzudringen. Dabei ist sie sehr geschickt, mittels modernster Technik steht Gabe ihr dabei auch immer zur Seite. Man merkt beim Lesen nicht nur, wie eingespielt die beiden als Team sind, sondern auch die Liebe, die die beiden verbindet. Um so größer ist der Schock für Jack, als sie nach misslungenem Job, dem Verhör bei der Polizei nach Hause kommt und Gabe tot in der Wohnung auffindet. Für die Polizei ist Jack die Tatverdächtige Nr. 1, so dass sie sich entschließt unterzutauchen und den Mörder selbst zu finden.
Für mich war Jacks Suche ein Abtauchen in eine spannende Welt der Intrigen, des Datenklaus und der Manipulation. Streckenweise verblüfften mich die Beschreibungen wie diese willensstarke Frau sich Zutritt verschafft. Erinnerte auch etwas an MacGyver und war trotzdem absolut glaubhaft. Es gelang der Autorin mich in den Strudel aus Schein und Sein einzutauchen. Dabei hat sie bei mir aber auch die Unsicherheit, wie gläsern wir als User sind massiv angefacht. Die Spannung hält sich bis zum Schluss auf hohem Niveau, trifft jetzt mit zunehmendem Einsatz künstlicher Intelligenz den Zahn der Zeit. Hat mich zudem sensibilisiert bezüglich meines eigenen Umgangs mit persönlichen Daten. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.01.2024
Gehe mit den Toten
Hartung, Alexander

Gehe mit den Toten


ausgezeichnet

Bernhard Döhring, gehört in Frankfurt zu dem höchstangesehensten Menschen. Als Unternehmer ist er sehr erfolgreich, weiß jedoch auch wie er sich mit sozialen Projekten als Gutmensch in den Mittelpunkt der Gesellschaft bringt. Doch nun ist Döhring in seiner Villa trotz neuester Hochsicherheitstechnik ermordet worden. Wie kam der Täter trotzdem ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen ins Haus? So beginnt dieser neue Thriller von Andreas Hartung. Für mich ist er der bisher Beste aus seiner Feder.
Lara Plank, die Hauptfigur, ist noch recht neu bei der Frankfurter Kripo. Sie wird anfangs als noch Unerfahren beschrieben, dabei ist sie es, die ihrem Chef massiv Paroli bietet und vieles im Alleingang macht. Na ja so ganz nicht, denn ihr ehemaliger Partner, Simon Franke, jetzt Frührentner, steht ihr beratend zur Seite. Beider Zusammenarbeit fand ich sehr interessant, wobei Simon immer wieder versucht Lara von allzu waghalsigem Vorgehen abzubringen. In meinen Augen sind sie ein unschlagbares, sympathisches Team.
Spannung wird in diesem Buch nicht nur durch die Suche nach Döhrings Mörder entwickelt. Bei mir ist sie dadurch immer mehr gestiegen, weil ich gespannt darauf war, welche neuen Nebenschauplätze und deren verbrecherischen Sumpf Lara bei ihren, meist ihrem Bauchgefühl folgenden Ermittlungen von ihr noch aufgedeckt werden. Wie sich die Puzzleteile schlussendlich zu einem morbiden Ganzen zusammensetzen, ist nicht vorhersehbar und bis zur letzten Seite spannend mitzuerleben. Darum gebe ich auch 5 Lese-Sterne. Toller Thriller, den ich uneingeschränkt weiterempfehle.

Bewertung vom 04.01.2024
Deine Welt wird brennen / Kommissar Völxen Bd.13
Mischke, Susanne

Deine Welt wird brennen / Kommissar Völxen Bd.13


gut

Nachdem die örtlichen Sirenen Hauptkommissar Völxen aus dem Schlaf gerissen haben, stellt er fest, dass die Scheune des Nachbarn, unweit seines Grundstücks in Flammen steht. Als er sich Vor-Ort ein Bild des Ausmaßes machen will, ist die Freiwillige Feuerwehr bereits eingetroffen. Da die Scheune bereits in Vollbrand steht, können die Kameraden nur noch das Übergreifen auf die reifen Getreidefelder verhindern. Am nächsten Morgen wird bei der Inaugenscheinnahme der Scheunenreste eine verbrannte Leiche gefunden. Zur Unkenntlichkeit verbrannt deutet jedoch ein keltisches Amulett an der Leiche darauf hin, dass es sich um den derzeitigen Mieter, Alfred Becker, handeln muss. Völxen und sein Team beginnen zu ermitteln…
Mir ist es am Anfang recht schwer gefallen mit den Ermittlern der Kripo Hannover warm zu werden. Das lag daran, dass mir Völxen recht träge erscheint, ihm mehr an seinen Tieren als an seinen Kollegen liegt. Auch seine Teammitglieder konnten mich nicht überzeugen. Die Eigenarten jedes Einzelnen wurden ausgiebig vermittelt, haben aber bei mir nicht zu Spannung beim Lesen geführt. Der Fall selbst, bei dem es zu unerwarteten Wendungen, nicht nur bei der Suche nach dem Brandstifter und Mörder kommt, ist schon gut durchdacht. Das konnte aber meinen Gesamttoreindruck nicht wesentlich aufwerten. Von mir gibt’s darum nur 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 29.12.2023
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Auch im vierten Band ist die Beziehung zwischen Bernhard Krammer vom LKA-Innsbruck und Alexa Jahn, Kripo Weilheim, alles andere als innig. Eigentlich ist Krammer ihr Vater, jedoch hat Alexa das erst vor kurzer Zeit erfahren. Annäherungsversuche oder gar freundschaftliche Verbindung scheitern am Charakter der beiden. Denn beide sind sehr introvertiert, Probleme oder gar Gefühle machen sie mit sich selber aus. Doch nun ist Krammers Kollegin Roza Szabo verschwunden. Ohne Mantel, ohne Papiere und Handy, so sieht man es in der Aufzeichnung der Videokamera am Eingang des Innsbrucker LKA, hat sie fluchtartig das Gebäude verlassen. Völlig untypisch für die engagierte Kollegin, die früher sogar als verdeckte Ermittlerin an der österreichisch-ungarischen Grenze agiert hat. Als Krammer in Rozas Wohnung eine männliche Leiche mit Tauchermaske findet, die auf eine Tauchschule am Walchensee hinweist, bittet er Alexa ihn zu unterstützen.
Es beginnt eine sehr spannend beschriebene Suche nach Roza Szabo, einer Suche die mit deren Vergangenheit eng zusammenhängt und über die hat sie nie mit jemanden gesprochen. Das Ganze ist sehr fesselnd beschrieben und durch die eingefügten Rückblenden auf eine junge Frau, die immer nur nach Liebe gesucht hat, dabei aber einer Stelle den falschen Weg eingeschlagen hat, noch getriggert. Ich habe mich mit dem 4. Band sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 5 Lese-Sterne, eine uneingeschränkte Leseempfehlung eingeschlossen. Die geäußerte Meinung ist meine eigene.

Bewertung vom 28.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Bad Altbach ist eine Kleinstadt und hier lebt Walter Weber allein, seit seine Frau vor einiger Zeit verstorben ist. Er ist ein alter Mann, der einsam ist, der mit seiner toten Frau Zwiesprache hält und seinen Alltag in feste Rituale eingeteilt hat. Freunde hat er keine, kein Wunder so knurrig wie er sich gibt. Doch die Begegnung im Stadtpark mit dem neunjährigen Janne, dem er sich mürrisch als Oldman vorstellt, wird der Beginn eines neuen, erfüllteren Lebensabschnitts…
Ja so könnte man die Geschichte beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Der Autorin ist es gelungen Oldmans Veränderung vom abweisenden kauzigen, zum Teil auch verbitterten alten Mann so rührend zu schildern, dass ich dachte, ja so könnte es gewesen sein. Oldman öffnet sich gegenüber Janne und seiner Mutter Malu ganz allmählich. Er bewundert die Liebe zwischen der alleinerziehenden Mutter und ihrem Sohn und erfährt dabei auch selbst wieder so etwas wie Liebe durch die beiden. Auch mich haben der liebevolle Umgang zwischen den beiden, aber auch zwischen Malu und ihrer Freundin Liv beeindruckt. Der Austausch ihrer Gedanken bei Unsicherheiten, die gegenseitigen Ratschläge in diesen Dialogen haben mich nachdenklich gestimmt. Es sind keine Floskeln, um den anderen zu beruhigen. Nein, da kommen oft ganz unerwartete Antworten. Antworten, die dem Fragenden aber das Gefühl geben verstanden worden zu sein, aber die Antwort selbst finden zu müssen. Gerade diese Dialoge haben mich nachdenklich gestimmt und vom Buch voll überzeugt. Daher gibt’s von mir auch 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 28.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


gut

Den Anblick, der sich Milo und Vince in der HafenCity Hamburgs, dem Tatort eröffnet, werden sie so schnell nicht vergessen. Wie Schlachtvieh wurde eine bekannte Influencerin in ihrem Loft umgebracht. Die Tote setzte sich aktiv für das Tierwohl und den Umweltschutz ein. Liegt hier das Motiv für die grauenhafte Tat?
Für den Anfang des Buchs braucht man starke Nerven. So grausam sind die Beschreibungen zum Leichenfund. Da mich so etwas aber nicht abschreckt, bin ich neugierig geworden, was dahintersteckt. Doch leider konnte ich keine richtige Spannung im Folgenden empfinden. Denn der Leser erahnt bereits sehr früh wer hinter der Tat stecken könnte. Viel Raum gibt die Autorin auch in diesem Teil wieder den Gefühlswelten der beiden Hauptermittler, Milo und Vince. So ist Milo noch immer nicht bereit sich ihrer serbischen Familie anzuvertrauen, was ihrer aktuellen Liebe massiv im Wege steht. Zum anderen ist Vince nach dem letzten Einsatz, bei dem er eine lebensbedrohliche Schussverletzung erlitt, noch immer nicht voll einsatzfähig. Will aber auch nicht zu Hause bleiben. Milo hat ihm gegenüber noch immer ein schlechtes Gewissen. Schließlich hat er durch seinen damaligen Einsatz ihr das Leben gerettet. Das Gefühlschaos ist alles verständlich und nachvollziehbar, nur trägt es nicht dazu bei einen Spannungsbogen aufzubauen. Sehr gut gelungen fand ich die Beschreibungen zu den Haltungsbedingen in der Massentierhaltung und wie grausamen diese Tiere dann getötet werden. Nur um den Verbrauchern billiges Fleisch anbieten zu können. Ein zweischneidiges Schwert, bei dem von Tierwohl keine Rede sein kann und bei dem die Verrohung der dort arbeitenden Menschen unweigerlich die Folge ist. Hier die Missstände aufzuzeigen und den Leser zum Nachdenken anzuregen ist Lea Adam sehr gut gelungen.
Doch insgesamt fehlte es mir an Spannung und so gebe ich 3 Lese-Sterne.