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Frankfurt

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Insgesamt 643 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2023
Die Bucht des blauen Oktopus
Michaelis, Antonia

Die Bucht des blauen Oktopus


ausgezeichnet

Abenteuer in Griechenland

Wir haben schon viele Bücher aus der Feder von Antonia Michaelis gelesen und die Mischung ist bunt was sie bisher geschrieben hat, nun kommt ein weiteres Mosaiksteinchen hinzu: ‚Die Bucht des blauen Oktopus‘. Wieder bleibt sie ihrer Art und Weise zu erzählen treu und gibt ihrer kindlichen Leserschaft einen Anker um in die Geschichte einzutauchen. In diesem Fall ist es ein Urlaub in Griechenland, den die 11jährige Kikki mit ihren kleineren Zwillingsschwestern, der Mutter und dem Stiefvater antreten. Zwei weitere wichtige Personen des Romans ist Jorgos und sein kleiner Bruder Nikos. Die beiden leben am Strand, obwohl sie beim Großvater leben sollten und Jorgos auch zur Schule müsste. Es entsteht eine Freundschaft zwischen Kikki und Jorgos.
Zunächst wird einiges an Zeit auf die Einführung der einzelnen Personen gelegt, was gut ist und auch hier, typisch gut Michaelis, verarbeitet sie relevante Themen und baut diese geschickt in den Geschichtenverlauf ein, hier sind es Patchwork, Streit und Kindeswohl.
Durch einen sehr persönlichen Bezug schafft Jorgos es Kikki davon zu überzeugen einen Schatz mit ihm zu suchen und das macht den zweiten Teil des Buches aus, der sehr viel spannender ist und viel Abenteuer in sich hat. Hier verschwimmt die Realität mit dem Fantastischen, aber das ist gut und macht sie Geschichte zu einem wunderbaren Abenteuer.
Mag es den Eltern vorkommen wie ein paar Stunden die Kikki am Strand war, so waren es für Kikki und Jorgos ganze vier Tage. Sehr phantasievoll schreibt Antonia Michaelis hier dieses Abenteuer der beiden auf. Abwechselnd wird aus Kikkis und Jorgos Perspektive erzählt und macht es so abwechslungsreich! Wirklich gute Prosa und genau der richtige Ton für die
Passend ist das Buch für Leseratten ab 10 Jahren zum Vorlesen oder Selbstentdecken1
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2023
Älternzeit / Pubertier Bd.5
Weiler, Jan

Älternzeit / Pubertier Bd.5


sehr gut

Junge Erwachsene und ihre Eltern

Ach ja, wenn man sonst nicht zu lachen hat, dann wenigstens über das was (die meisten) von uns verbindet, das Älter werden und die Sicht unserer Kinder auf uns.
Jan Weiler begann vor einigen Jahren erfolgreich eine zweite Karriere als Autor nachdem er schon als Journalist tätig war und in der Pupertier-Reihe erkennt man diese Symbiose sehr gut. Nun also bereits Nr. 5 mit dem Titel Älternzeit. Ich habe alle anderen vier auch gelesen und geschätzt.
In Älternzeit sind es 29 kurze pointierte Geschichten zum Lachen auf kleinen 161 Seiten. Ein Snack in Buchformat, dass einen zum Schmunzel und Lachen bringen kann. Außerdem hilft es ungemein zu verstehen, dass man mit diesen Themen nicht alleine ist!
Hier sind nun die Eltern wieder auf sich gestellt, dürfen sich aber fortlaufend anhören, dass man nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist mit seiner Einstellung, mit dem Verhalten, na ja, alles eigentlich. Aber als cash cow wird man dann doch gerne noch mal genutzt.
Herrlich, immer mit einem Zwinkern, den wir modernen Eltern sind NATÜRLICH sehr reflektiert und können das alles beurteilen. ;0)

Bewertung vom 30.04.2023
Keine gute Geschichte
Roy, Lisa

Keine gute Geschichte


ausgezeichnet

Zurück in die Vergangenheit

Deutschland eine klassenlose Gesellschaft zu nennen, ist und bleibt eine fette Lüge. Auch wenn es so mache Idealisten anders sehen wollen oder gerne hätten. Die Autorin Lisa Roy nimmt uns in ihrem Debüt mit an den Ort ihrer eigenen Kindheit mit und verarbeitet es fiktional: Essen Katernberg. Ein Brennpunktmilleu, kein Sehnsuchtspflaster. Trist, chancenlos, bitter.
Die Protagonistin Arielle in `Keine gute Geschichte` ist eine Frau Anfang 30, die sich hochgearbeitet hat und erfolgreich in einer Werbeagentur in Düsseldorf arbeitet. Schlagfertig, tough, ein Vorbild. Bis sie wie ein Kartenhaus zusammenklappt und an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt um endlich mit der Aufarbeitung ihrer Lebensgeschichte beginnt. Vater unbekannt, Mutter verschwand als sie 6 Jahre alt war.
Eine zweite Ebene kommt hinzu als zwei Mädchen in Katernberg verschwinden und Arielle darüber sinniert.
Ich kenne weder Essen noch dieses Viertel, aber Katernberg ist plastisch portraitiert. Auch sprachlich durch die Vulgarität werden die harten Lebensumstände allgegenwärtiger Gewaltgebärden deutlich. Die Autorin Lisa Roy schreibt eindrücklich und deutlich und lässt keine Fragen offen.
Gut zu lesen, augenöffnend und die persönliche Ansprache an die Mutter als stilistisches Mittel ist gut gewählt.
Fazit: Auch wenn Armut, Missbrauch und Gewalt nicht gerade eine Wohlfühl-Atmosphäre verbreitet, ist es ein starker Roman, der uns alle ein Stück weiter bringt. Kompromisslos gut.

Bewertung vom 30.04.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Uta Seeburg hat in ihrem ersten Krimi mit dem „falschen Preußen“ ihren Ermittler Gryszinski zum Leben erweckt. Dann folgte „das wahre Motiv“ und nun tritt er im dritten Fall an mit dem „treuen Spion“. Dieses Mal wird es äußerst kniffelig, verschwindet doch ein französischer Diplomat namens Henri Fouqué und als letztes wurde er im Vier Jahreszeiten Hotel in München gesichtet. Genau der richtige Fall für unseren Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski! Es wird wieder spektakulär ermittelt und wir reisen mit ihm 1896 nach Paris, wo wir auf bekannte Persönlichkeiten aus der literarischen Welt treffen. Uta Seeburg verbandelt hier Fiktion mit Realität geschickt.
Eine weitere Ebene spielt 1916 und ist ein Strang um Gryszinskis Sohn Fritz. An der Front in Verdun, mitten im Krieg, kommt hier der gleiche Fall um Fouqué zum Tragen. Keine Sorge, man kann allem gut folgen und es macht einfach sehr viel Spaß diesen Kriminalroman zu lesen, denn er ist so herrlich altmodisch geschrieben. Wirklich als Kompliment zu verstehen! Uta Seeburg hat die Gabe und vor allem als Literaturwissenschaftlerin das Wissen wie zu dieser Zeit geschrieben wurde und hat es stilistisch hervorragend in die Vergangenheit transportiert.
Fazit: Unterhaltsam, gut, was will man mehr!

Bewertung vom 30.04.2023
M.O.M.: Mother of Madness
Clarke, Emilia;Bennett, Marguerite

M.O.M.: Mother of Madness


ausgezeichnet

Mal was anderes

Ich bin großer Comic und Graphic Novel Fan, aber oft kommen viele Stereotypen vor und vor allem ein sehr männlich dominierter Blickwinkel. Die drei großartigen Dame, die sich hier zusammengetan haben: Emilia Clarke, Leila Leiz und Marguerite Bennett haben nun ein sehr weibliches und inklusives Comic geschrieben und gezeichnet: Mother of Madness (=M.o.M.)!
Es geht um Maya, eine Frau, die nicht nur Wissenschaftlerin ist, sondern eben auch alleinerziehende Mutter und auch noch Superheldin! Das Leben in all seinen Facetten findet hier im Comic einen Raum und ist trotzdem abgefahren und actionreich! Mir kam die Geschichte fast ein wenig kurz vor, aber ich denke mal, dass es eine Fortsetzung geben wird! Da keine Seitenzahlen im Buch sind und hinten noch alternative Coverdesigns, wäre meine Schätzung bei guten 100 Seiten Comic.
Mir hat es sehr gut gefallen, denn es hatte Facetten, die sonst in Comics wenig Raum finden: Mütter, Kinder, Alleinerziehende…

Bewertung vom 29.04.2023
Das Leben in Nuancen
Ashby, Chloë

Das Leben in Nuancen


sehr gut

Wenn die Vergangenheit einen einholt…

…und so ergeht es der Protagonistin Eve in dem Roman „Das Leben in Nuancen“ von Chloë Ashby. Sie wurde von ihrer Mutter als 5jährige verlassen, der Kontakt zum Vater nicht vorhanden. Eigentlich ist Chloë eine junge Frau, der eine Karriere und die große weite Welt zu Füßen liegt. Sie hat einen Abschluss in Kunstgeschichte aus Oxford, schlägt sich aber mit Gelegenheitsjobs durch – mal putzen, mal kellern. Als ihre Freundin Grace stirbt haut sie es um und ihr Leben entgleitet ihr. Sie droht den einen Mann zu verlieren, der ihr Halt gibt, ihre Wohnung, ihre Existenz.
Der Roman ist gut geschrieben, lesenswert und schildert wie die Protagonistin nach und nach die Kontrolle verliert. Beeindruckend wie Chloë Ashby es schafft mich als Leserin dazu zu bringen Eve helfen zu wollen. Sie trifft genau die richtigen Worte um das Chaos und das persönliche Schicksal Eves auf den Punkt zu bringen. Eine gelungene Geschichte über eine junge Frau, die ihre Vergangenheit aufzuarbeiten hat um ihrer inneren Leere und Depression zu entkommen.

Bewertung vom 27.04.2023
Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1
Schaumann, Claudia

Auf die Plätze, fertig, feiern! / Die Geburtstagsbande Bd.1


ausgezeichnet

Happy Birthday jeden Tag!

Ach, wäre doch jeder Tag wie ein Kindergeburtstag! Was wäre das Leben schön! Und das denkt sich Lu nachdem ihr Geburtstag fast zu Ende ist. Sie beschließt mit ihren beiden Freunden, Rio und Pelle, die Geburtstagsbande zu gründen und tauchen ab dann auf jeder Geburtstagsparty auf ohne Einladung, aber immerhin mit Geschenk! Wie zu erwarten, sind nicht alle von ungeladenen Gästen begeistert, vor allem wenn sie ein Kamikaze-Huhn dabei haben, die die Deko kaputt macht.
Ein witzige Idee um hier mit viel guter Laune auszutarieren was es heißt Konflikte beizulegen und jeder darf so ein wie er ist. Ein schönes Buch ohne Ausgrenzung, Ehrlichkeit und echtes Miteinander mit tiefen Freundschaften.
Klar, der Titel lädt schon von alleine ein zum Geburtstagsgeschenk auserkoren zu werden, aber in der Tat ein nettes Geschenk für Grundschulkinder. In den Anfängen noch eine Vorleselektüre und für ältere auch zum Selbstlesen geeignet. Interesse an der Geschichte sollte ab der Vorschule bis zur 4. Klasse vorhanden sein. Bilder sind eher rar gesät, aber ich finde, dass es nicht fehlt und man sich die Szenen gut vorstellen kann.
Sehr niedlich, divers und umarmend! Uns hat das Buch sehr gut gefallen!

Bewertung vom 24.04.2023
Schlaf NIEMALS ein / Crater Lake Bd.1
Killick, Jennifer

Schlaf NIEMALS ein / Crater Lake Bd.1


ausgezeichnet

Meine Herren, dafür, dass es sich hier um ein Kinderbuch handelt, war das echt spannend und gruselig! Der Verlag gibt das Alter ab 10 Jahren an und das passt ziemlich gut. Thematisch sind wir hier nämlich am Ende der englischen Grundschulzeit wo Kinder ca 11 Jahre alt sind, denn das Buch ist von einer britischen Autorin, Jenniger Killick, geschrieben und bestens übersetzt worden von Gabriele Haefs.
Es geht um eine Klasse die zu einer Klassenfahrt nach Crater Lake aufbricht. Bereits bei der Ankunft widerfährt ihnen komisches, denn es kommt ein Mann aus dem Gehölz kurt vor dem Ziel und ist blutverschmiert. Dann ist nur ein Mitarbeiter auf dem Crater Lake Gelände, der ihnen allen ein merkwürdiges Abendessen bereitet und sobald die ersten schlafen, geschieht das unfassbare.
Es geht um Außerirdische, die hier ihre Basis aufgeschlagen haben um danach die Welt zu erobern, aber die haben ihre Rechnung eben nicht mit Lance und seinen Freunden gemacht. Die Geschichte ist aus Lance Perspektive erzählt und er ist einfach eine coole Socke, aber auf eine Under Dog Art, die echt super ist. Hier kommen Kinder mit Markel vor, Kinder wie man sie kennt und die eben dann doch über sich hinauswachsen und zueinander halten…also fast alle. Aber lest selbst.
Spannend ohne Ende, wirklich gut. Auch wenn es ein Auftaktband ist, ist es eine in sich abgeschlossene Geschichte. Und da das Motto im Buch überlebeswichtig war immer wach zu bleiben, ist das Buch eine garantierte Einschlafhilfe…bei mir als Erwachsene zumindest! ;0)
Es ist ein Reihenauftakt, aber das stört hier wirklich nicht, denn es ist eine abgeschlossene Geschichte. Wer Spaß an der Story hatte, liest weiter, wer nicht, kann sich nach dem gruseligen fast-horror ein wenig entspannen!

Bewertung vom 04.04.2023
Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa
Hartlieb, Petra;Flattinger, Hubert

Der Wald heult - Ein Fall für Martha & Mischa


ausgezeichnet

Geheule am Abend – was kann das sein?

Wenn ein Kinderbuch mit dem Satz beginnt: „Ich sollte am Abend nichts mehr trinken.“ Dann ist der Ton schon gesetzt. Es geht natürlich um die reine Flüssigkeitsaufnahme und keine andere Assoziation, die wir Erwachsenen haben.
Petra Hartlieb kennen wir schon als passionierte Buchhändlerin aus Wien und auch als Autorin für uns Große. Nun erweitert sie ihr Repertoire gekonnt um Kinderbücher und hat zusammen mit Hubert Flattinger den ersten Fall für Martha & Mischa geschrieben: ‚Der Wald heult‘.
Das Kinderbuch ist so konzipiert, dass die 10jährigen Zwillinge Martha und Mischa im Wechsel in kurzen Kapiteln zu Wort kommen und man immer zu Beginn des Kapitels anhand eines lachenden oder eines wütenden Bildes des jeweiligen Erzählenden genau weiß wie die Stimmung ist. Zu Beginn sind beide eher…not amused…denn sie ziehen mit den Eltern aus der Stadt aufs Land nach Krähfeld und dann auch noch in ein olles Haus. Was die beiden daran – zu Recht - am meisten nervt, ist der Fakt, dass sie in die Entscheidung nicht eingebunden wurden. Null, nada. Aber es wird dann doch ganz nett, weil die wenigen Kinder vor Ort was taugen und das Freibad kann auch was. Nur das riesige Haus macht ihnen etwas Angst zu Beginn und dann ist da das nächtliche Geheule. Sind das Wölfe? Das gilt es herauszufinden.
Die hervorgehobene Klassifizierung als Tierschutz-Krimireihe hätte man sich eventuell sparen können, denn es geht auch recht weit am Ende um die Wölfe, aber hat keinen Schwerpunkt. Was es trotzdem zu einem gelungenen Kinderbuch macht und vielleicht ist Band 2 Tierschutz-lastiger? Wir werden sehen!
Super nett ist das ganze illustriert von Ulrike Halvax. Zeichnungen, die an kindliche, aber gekonnte Bilder erinnern. Mir hat es gefallen.
Das Buch ist aus meiner Sicht ab der 2./3. Klasse mit ersten Leseerfahrungen gut lesbar. Denn die Schrift ist zwar recht klein, aber der Zeilenabstand und Buchstaben pro Zeile überschaubar auf den 157 Seiten.

Bewertung vom 04.04.2023
Das Liebespaar des Jahrhunderts / Biographie einer Frau Bd.2
Schoch, Julia

Das Liebespaar des Jahrhunderts / Biographie einer Frau Bd.2


gut

Ich verlasse dich

Im ersten Band Julia Schochs Trilogie „Biographie einer Frau“ taucht eine Halbschwester auf und alle Komplikationen und Umwälzungen werden durchwandert Nun im zweiten Band der Trilogie geht es um die Liebe unter dem Seziermesser. Von ‚Ich liebe dich‘ zu ‚Ich verlasse dich‘.
Julia Schoch die Meisterin der Autofiktion abstrahiert sich selbst und beglückt mit einer leisen Prosa. Muss man mögen, kann als gelungen interpretiert werden, wenn man Spaß am monologisierten Erzählen hat.
Es geht um die Langzeitliebe. Wie der Start in die Verliebtheit war und wie die Liebe vom Bündel Schmetterlinge in den gleichförmigen Alltag abgleitet. Spannend ist an dieser Geschichte auf etwas weniger als 200 Seiten, dass es keinen Knall, keinen inhärenten Grund gibt sich zu trennen. Eher eine Betrachtung von außen ob es das nun gewesen sei sollte. Sie, dass Paar, dass als „Das Liebenspaar des Jahrhunderts“ verhandelt wurden.
In poetischer Sprache nimmt uns Julia Schoch in das Innenleben des Verlassens mit, mal humorvoll, mal traurig und melancholisch.
Fazit: Ein Aus für „uns“ – wie sieht das aus?

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.