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Archer

Bewertungen

Insgesamt 509 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Carla Winter geht es richtig gut. Sie ist Anfang vierzig, hat eine gut gehende Anwaltspraxis in Frankfurt und lebt ihr Leben, wie es ihr in den Sinn kommt. Umso größer ist der Schock, als ihr plötzlich mitgeteilt wird, dass ihr Ex-Mann in der Türkei getötet wurde. Ein Autounfall oder etwas anderes? Die Polizei tappt im Dunkeln. Und Carla tappt zuhause über die Leiche ihres One--Night-Stands, den jemand umgebracht hat. Und ihr droht dasselbe, sollte sie nicht ein wertvolles Kunstobjekt aufspüren, bei dem ihr Ex die Finger mit im Spiel hatte. Eine rasante Jagd entwickelt sich, bei der ihr ein Killer stets auf den Fersen ist ...

Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag. Kaum lernt man Carla kennen, wird sie nicht nur über den Tod ihres Ex-Mannes unterrichtet, sondern stolpert auf der Stelle in gefährliche Machenschaften, in die er verstrickt war. Was mir gut gefällt ist, dass es sich hier wirklich mal um einen Thriller handelt, der mit schnellen, rasanten Kapiteln nicht nur die Protagonistin, sondern auch die LeserInnen in Atem hält. Mag sein, dass das ein wenig zu Lasten der Charakterisierung geht und einige Szenen waren arg glücklich, aus denen sie entkommen konnte, aber wer zu diesem Buch greift, erwartet ja auch keine tiefschürfende Philosophie, sondern Action, Intrigen und hier und da ein paar Morde. Nicht mehr und nicht weniger erhält man dann auch.

Bewertung vom 25.07.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1 (eBook, ePUB)
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf einer Party wie jeder anderen: Mia amüsiert sich - zumindest solange, bis etwas Schreckliches passiert. Ihr Freund Brant liegt auf dem Küchenboden, ein junger Mann namens Nathan steht mit einem blutigen Messer daneben. Und dann passiert das Undenkbare. Brant stirbt.

Vier Jahre später ist Mia noch immer traurig, noch immer erschüttert, sie geht regelmäßig zu Treffen mit anderen Trauernden und hat eine Psychologin, mit der sie sich ebenfalls regelmäßig trifft. Erneut wird ihre Welt erschüttert, als sie Nathan wiedersieht, den Mann, den sie für den Mörder von Brant hält. Er ist auf Bewährung draußen und immer wieder laufen sie sich über den Weg. Je mehr sie sich kennenlernen, desto mehr erkennt Mia, dass sie alle einem Irrtum unterlagen - und dass Nathan so viel mehr ist als ein einziger furchtbarer Moment ...

Ich bin ja zugegebenermaßen kein großer Freund von NA. Normalerweise hasse ich einfach die als romantisch propagierten toxischen Beziehungen, in denen die Typen ihre Freundinnen wie den letzten Dreck behandeln. Das war hier überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil. Zwischen den beiden Hauptcharakteren bestand zu jeder Zeit eine respektvolle Beziehung, selbst ganz zu Anfang. Für ihre Jugend war Mia eine reflektierte Frau, die immer wieder ihre Infos neu bewertete und sich auch von engen Freunden nicht (lange) aus der Bahn werfen ließ. Das mochte ich sehr. Ja, das Ende war vielleicht ein bisschen zu sehr Friede, Freude, alle haben sich lieb, und manche Entscheidungen hätte ich nicht oder anders getroffen. Alles in allem für dieses Genre etwas sehr Lesenswertes mit einem ernsten Thema im Hintergrund.

Bewertung vom 09.07.2022
Alles über den Straßenverkehr / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.50
Erne, Andrea

Alles über den Straßenverkehr / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.50


ausgezeichnet

Was passiert im Straßenverkehr? Wieso sind Verkehrsregeln wichtig? Wer darf den Gehweg benutzten und worauf müssen Fußgänger aufpassen? Wie überquert man sicher die Straße, welche Funktion haben Ampeln, Zebrastreifen oder Verkehrsschilder? Diese und noch viele Fragen mehr werden in diesem kindgerecht aufbereiteten Buch nicht nur gestellt, sondern auch beantwortet.

Was für uns Erwachsene Alltag ist (oder sein sollte, wenn man manche so im Straßenverkehr beobachtet, kann man ja schon mal daran zweifeln), ist für kleine Kinder nicht nur neu, sondern kann auch richtig gefährlich werden. Deshalb wird in dem Buch nicht nur auf solche Situationen eingegangen, sondern auch mit Illustrationen verdeutlicht. Diese Zeichnungen sind echt schön und ein Lob geht an den Illustrator, dass er auch an Diversität gedacht hat.

Was meinem Vorlesekind auch sehr gut gefiel, waren die Klappen, die man öffnen konnte und in denen sich eine vorher gezeigte Situation weiterentwickelt hatte. Damit wurde noch einmal gut auf das eingangs Erwähnte angespielt und begreifbar gemacht.

Das Buch ist stabil mit Ringen und dürfte auch Kleinkindhänden eine Weile standhalten.

Bewertung vom 25.06.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


ausgezeichnet

In seiner Bruxgemeinde wird Yadriel nicht so anerkannt, wie er sich das wünscht, denn mit Transgender kann seine traditionsverhaftete Familie nichts anfangen. Immerhin unterstützt ihn seine Cousine Maritza und sie ist es auch, die ihm sein Portaje - den Dolch eines Brujos - schmiedet, mit dem Geister beschworen oder auf die andere Seite geschickt werden können. Heimlich führen sie eine Zeremonie durch, und plötzlich haben sie ein Problem: Julian heißt der beschworene Geist, doch er kann nicht zur anderen Seite geschickt werden, solange sein Körper nicht gefunden wurde. Hat man ihn ermordet? Dann erfährt Yadriel, dass noch weitere Jugendliche verschwunden sind und zusammen machen sie sich auf, das Rätsel um die Verschwundenen zu lösen. Bald ist nicht nur klar, dass hinter dem, was Julian passiert ist, ein Verbrechen steckt, sondern auch dass Yadriel nichts weniger tun möchte, als seinen Job als Brujo: ihn von dieser Existenz zu trennen.

Was für eine spannende, mitreißende Lektüre, in dem es nicht nur um die Probleme junger Transgenderpersonen geht, sondern man auch sehr viel über fremde Kulturen und Traditionen lernt. Der auftretende Cast ist durchweg gut ausgewählt und jeder hat seine Eigenheiten. Das Verlieben von Yadriel und Julian erscheint im ersten Moment vielleicht schnell, aber sie haben auch eine sehr intensive Zeit miteinander, ist also gar nicht so ungewöhnlich, zumal beide wirklich Zucker sind, ohne in triefenden Kitsch abzurutschen (ja, ich sehe dich an, Ms Oseman!). Das Ende artet geradezu herzzerreißend aus; allerdings war zumindest mir zeitig klar, wer hinter den Verbrechen stand, dafür blieb nur eine Person übrig. Normalerweise würde ich auch den Perspektivwechsel (zumal nur für ein Kapitel) kritisieren, aber um ehrlich zu sein, hat das Lesen hier so einen Spaß gemacht, dass ich einfach alle Augen zudrücke und das Buch uneingeschränkt empfehle.

Bewertung vom 17.06.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Michael "Digger" Digson lebt auf einer unbekannten Insel der Kleinen Antillen. Er ist blitzgescheit, aber arm, und kann sich daher kein Studium leisten. Detective Superintendent Chilman wird auf ihn aufmerksam, als er mehr oder weniger unbeabsichtigt hilft, einen Mordfall zu klären. Noch unfreiwilliger wird Digger Teil einer kleinen, unabhängigen Polizeitruppe unter Chilman, die mit ungewöhnlichen Methoden gegen die Korruption und vor allem die ständige Gewalt gegen Frauen vorgehen soll. Digger findet sich bald in mehreren Fällen von verschwundenen Frauen wieder - aber sind es tatsächlich verschiedene Fälle? Schnell kommen ihm nicht nur sein Verstand, sondern auch seine Kurzausbildung zum Forensiker und die ebenso clevere Miss Stanislaus zu Hilfe ...

Dieses Buch hat mich von Anfang an mitgenommen. Der Autor hat einen so passenden Schreibstil zur Erzählstimme von Digger und der Verlag hat mit der Übersetzerin alles richtig gemacht, denn sie hat die Eigenart der Sprache der Kleinen Antillen perfekt übertragen. Dazu kommt die sozialkritische Betrachtung der Lebensumstände, die exotische Umgebung, das Gefühl für die feinen Töne, die Ross hier anschlägt. Nein, man bekommt keinen 08/15-Protagonisten, wie man es von der Creme-de-la-Creme der deutschen Thriller/Krimiriege gelangweilt gewohnt ist: Das wird vielen LeserInnen nicht passen. Für mich jedoch war es eine Offenbarung und ich hoffe, dass noch weitere Bücher mit Digger, Miss Stanislaus und dieser außergewöhnlichen Polizeitruppe folgen werden.

Bewertung vom 02.06.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


sehr gut

Chloe Green ist froh, wenn das Schuljahr vorbei ist. Die blitzgescheite Achtzehnjährige hat dann die Highschool hinter sich und kann endlich dieses muffige hinterwäldlerische Nest in Alabama verlassen. Und das mit dem besten Abschluss aller Zeiten, wenn ihr den nicht ausgerechnet die perfekte Shara Wheeler, Supergirl und Tochter des Schuldirektors, versaut. Doch dann tut Shara etwas Seltsames: 42 Tage vor Ende des Schuljahres küsst sie nicht nur Chloe, sondern verschwindet auch noch. Und sie legt Spuren, um den wichtigsten Menschen in ihrem Leben einen Tipp zu geben, was eigentlich wirklich vor sich geht. Chloe muss sich ausgerechnet mit Sportskanone Smith und Bad Boy Rory zusammentun, um etwas zu finden, das größer als der Kleinstadtmief in Sweet Home Alabama ist ...

Das ist wirklich mal ein Young Adult, der mir richtig Spaß gemacht hat. Die Schnitzeljagd war überraschend, die Charaktere hatten alle ihren eigenen Kopf und vor allem verlor hier niemand gleich mal den Verstand, weil sein Love Interest ... nun ja. Interesse gezeigt hatte. Hier wird mit Erkenntnissen gerungen, auf unauffällige Art der Schritt zum Erwachsenewerden getan und die Queerness war einfach zum Wohlfühlen. Manch witzige Dialoge rundeten die Geschichte schön ab. Natürlich durften ein paar kitschige Szenen nicht fehlen, aber die taten kaum weh. Spaßfaktor: ziemlich hoch.

Bewertung vom 24.05.2022
Skandar und der Zorn der Einhörner / Skandar Bd.1
Steadman, A. F.

Skandar und der Zorn der Einhörner / Skandar Bd.1


sehr gut

Skandar ist dreizehn und lebt mit seinem Vater und seiner Schwester in einer Welt, die der unseren gleicht, in der es jedoch Einhörner gibt. Und zwar nicht diese schnuckeligen, regenbogenliebhabenden Geschöpfe, sondern wilde, gefährliche und blutrünstige Kreaturen. Alle Kinder/Jugendlichen träumen davon, zu den Auserwählten zu gehören, die als Einhornreiter ausgewählt werden. Als Skandar jedoch an der Prüfung teilnehmen will, wird sie ihm verwehrt. Dennoch schafft er es zur Insel der Einhörner und erhält dort sein Einhorn. Dumm nur, dass er plötzlich Träger des verbotenen Elements ist und aufpassen muss, nicht damit erwischt zu werden. Zum Glück stehen ihm bald drei gute FreundInnen zur Seite. Und die braucht er auch, denn bald taucht der "Weber" auf - ein furchtbarer Einhorndieb und Welteroberer. Ob ihm hier das verbotene Element sogar helfen kann?

Vorneweg: Ich hatte wirklich Spaß beim Lesen und möchte wissen, wie es mit Skandar und seinen Freunden weitergeht, falls es denn eine Reihe ist. Die Geschichte ist schnell und vor allem, was Einhörner angeht, auch mal anders erzählt. Es werden Probleme von Kindern/Jugendlichen angesprochen, wie Depressionen oder Eltern, die nie für ihre Kinder da sind. Das ist alles positiv zu vermerken. Dennoch haben mich einige, gerade was die Logik betrifft, Sachen gestört. Das fing an mit dem berühmten Leuten, deren Namen jeder kennt und jeder weiß, dass sie tot sind, aber vor unserem Helden fällt niemandem auf, dass sich dieser Name noch in einem seltsamen Tunnel der "Lebenden" befindet. Auch wird von den Erwachsenen nie etwas hinterfragt - ich sage nur die Sache, wie im Gefängnis eingebrochen wird. Oder dass der Weber einfach mal so die kämpfende Elite auslöscht und alle zucken mit den Schultern und sagen quasi: Na ja, passiert eben.

Oder wie niemand irgendwie mitzubekommen scheint, wenn getrickst wird. Oder dass es sich um eine moderne Welt handelt mit Hubschraubern und Fernsehern, aber wohl niemand in der Lage zu sein scheint, eine Drohne zu bedienen, um wenigstens zu versuchen, den Aufenthaltsort des Webers im Dschungel der Einhörner ausfindig zu machen. Oder oder oder ... Kinderbuch hin oder her, da hätte ich mir schon ein paar Erklärungen gewünscht und finde, ein guter Lektor hätte nachfassen müssen. Nicht einfach alles mit Isso! abhandeln. Die Kür war also ganz spannend, aber die Pflicht, da haperte es an mehreren Ecken und Enden. 3,5/5 Punkten.

Bewertung vom 28.04.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


gut

Es ist heiß auf der Ausgrabungsstätte der Paläontologen, die erst vor kurzem einen Sensationsfund gemacht haben: Udo, der erste aufrecht gehende Menschenaffe. Großes Bamborium hat sich angekündigt, selbst der Ministerpräsident will vorbeischauen und intelligent in die Kameras schauen. Eine Leiche als Fotobomb macht sich da natürlich nicht gut, genauso die wenig elegante Figur, die der "Präsident" Kluftinger abgibt. Die Leiche entpuppt sich als viel frischer als Udo, handelt es sich doch um den Entdecker des Menschenaffen, Doktor Brunner, der im Gegensatz zu Udo keineswegs mehr aufrecht steht. Kluftinger hat eigentlich keine Zeit für diverse Fälle, hat er doch endlich das Neuland des Internets betreten und die Social Media für sich entdeckt ...

Wenn man Kluftinger kennt, mag man gar nicht glauben, dass ein intelligentes Wesen wie Udo tatsächlich ebenfalls aus dem Allgäu stammt. Was in den ersten paar Büchern der Reihe noch für Schmunzeln und amüsiertes Kopfschütteln sorgte, also die ganzen Marotten und die völlige Unfähigkeit des Kommissars, nicht nur aufrecht zu gehen, sondern dabei auch noch vernunftbegabte Schlüsse zu ziehen, hat sich mittlerweile ganz schön ausgeleiert. Den Fall fand ich zwar wieder interessanter als die beiden Vorgänger, aber jetzt wäre es doch langsam mal ein echter Plottwist, wenn sich Kluftinger nicht als extremer Allgäudepp darstellte, sondern auch ab und zu intelligente Entscheidungen oder Überlegungen hegt, sodass er nicht immer nur über die Aufklärung seiner Fälle stolpert.