Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2014
Böse Geister
Dostojewskij, Fjodor M.

Böse Geister


sehr gut

Wer Dostojewskij kennt und seine schon fast morbide Art mag, wird an diesem Roman sein Gefallen finden. Nachdem ich bereits „Schuld und Sühne“ ziemlich düster fand, erfuhr ich in diesem Roman eine unglaubliche Steigerung. Der Haupthintergrund des Romans besteht zum größten Teil aus den Umtrieben der Nihilisten, einer revolutionären Bewegung im Russland des 19. Jahrhunderts, deren Ziel ist die Vernichtung der existierenden Ordnung und die Einführung eines ganz neuen Systems.


Die Hauptdarsteller sind, wie immer, sehr komplex definiert, die Mitglieder der Organisation sind teilweise zwielichtige Charaktere, bewegen sich sowohl im kriminellen Milieu, als auch in erlesenen Kreise. Der Wirkungsradius ist brillant beschrieben und der Höhepunkt der Handlung wird sorgfältig vorangetrieben. Der einzige Kritikpunkt ist die Atemlosigkeit der letzten 200 Seiten. Zu schnell und hektisch, wird die davor sorgfältig aufgebaute Geschichte vorangetrieben, so verliert der Schauplatz an Realitätsnähe und die Protagonisten büßen Glaubwürdigkeit ein. Dennoch, immer wieder gern!

Bewertung vom 28.10.2014
Berlin Alexanderplatz
Döblin, Alfred

Berlin Alexanderplatz


sehr gut

In diesem Roman wird das Schicksal des einfachen Arbeiters Franz Biberkopf erzählt und durchleuchtet. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, versucht er als ehrlicher und gerader Mensch in die Gesellschaft der 20er Jahre zurückzufinden. Doch das erweist sich als nicht gerade einfach, denn ein unerbittlicher Kampf beginnt gegen die Großstadt und deren Versuchungen.

Das Buch ist nicht einfach zu lesen, obwohl von hoher sprachlichen Qualität, schweift die Handlung immer wieder ab. Gerade das entpuppte sich für mich als die Herausforderung schlechthin. Ich habe mich darin verbissen und wurde schließlich belohnt. Ob einem diese Erzählung gefällt oder nicht, hängt sicherlich von den Erwartungen jedes einzelnen ab. Mir persönlich hat sie gutgetan.

Bewertung vom 28.10.2014
Berlin Alexanderplatz
Döblin, Alfred

Berlin Alexanderplatz


sehr gut

In diesem Roman wird das Schicksal des einfachen Arbeiters Franz Biberkopf erzählt und durchleuchtet. Gerade aus dem Gefängnis entlassen, versucht er als ehrlicher und gerader Mensch in die Gesellschaft der 20er Jahre zurückzufinden. Doch das erweist sich als nicht gerade einfach, denn ein unerbittlicher Kampf beginnt gegen die Großstadt und deren Versuchungen.

Das Buch ist nicht einfach zu lesen, obwohl von hoher sprachlichen Qualität, schweift die Handlung immer wieder ab. Gerade das entpuppte sich für mich als die Herausforderung schlechthin. Ich habe mich darin verbissen und wurde schließlich belohnt. Ob einem diese Erzählung gefällt oder nicht, hängt sicherlich von den Erwartungen jedes einzelnen ab. Mir persönlich hat sie gutgetan.

Bewertung vom 20.10.2014
Daphnis und Chloe
Longos

Daphnis und Chloe


sehr gut

Die Geschichte der Findelkinder Daphnis und Chloe. ländlich und warm, einfach aber märchenhaft eingebettet im Rahmen des antiken Griechenlands. Als Säuglinge von Ihren Eltern ausgesetzt, werden die beiden zunächst von einem Schaf gestillt, bevor sie andere Familien aufnehmen. Als Hirte und Magd wachsen sie heran und verlieben sich. Diese Liebe beginnt in frühester Jugend, doch bevor sie heiraten können, müssen sie eine Reihe Abenteuer durchleben und Konflikte überwinden.
Die Geschichte bietet einen aufklärenden Blick auf die Gesellschaftsstrukturen Griechenlands im dritten Jahrhundert. Unverkrampft und zwanglos wird die Sicht auf heterosexuelles und homosexuelles Treiben der Zeitgenossen gelenkt ohne jedoch vulgär oder gewöhnlich zu werden.

Das Buch ist hochwertig verarbeitet, die Geschichte ist einmalig schön und die liebevoll gestalteten Lithographien runden das ganze wunderbar ab. Jederzeit wieder!

Bewertung vom 13.10.2014
1984
Orwell, George

1984


sehr gut

Ein Orakel, eine Prophezeiung oder doch ein gewagter Blick in eine Glaskugel? Auf jeden Fall ein düsteres Bild unserer Zukunft. Geschrieben hat Orwell dieses Buch zwei Jahre vor seinem Tod, 1948 und es war auch sein letztes. Obwohl es sich sehr gut ließt, bleibt die Spannung stellenweise auf der Strecke. Wer das erste drittel erst mal schafft, wird vom übrigen Rest belohnt.

Unser Held lebt in London und arbeitet für ein Ministerium, dass die Vergangenheit den Geschehnissen der Gegenwart anpasst, wenn jemand in Ungnade gefallen ist und aus der Gesellschaft exterminiert wird, dann verschwindet er aus sämtlichen Erinnerungen.
Es herrscht ein totalitäres System, mit falscher Propaganda wird die Gesellschaft unison angetrieben, alles ist geregelt, Gedankenfreiheit wird unterdrückt und verfolgt, alles und jeder wird immer und überall überwacht. Doch unser Held wehrt sich dagegen und wird somit zu Persona non grata.

Ich habe nicht unbedingt ein besonderes Faible für allumfassende Utopien oder apokalyptische Endzeitstorys, bin aber davon auch nicht unbedingt abgeneigt, doch Orwell erzeugte bei mir mehr Fragen als er Antworten gab. Unwillkürlich keimte in mir die Frage auf, wo die Grenze zu Orwell's Welt 1984 heute liegt.

Dennoch oder gerade deswegen ist dieser - nicht gerade leicht verdauliche - Klassiker für mich absolut lesenswert. Komplex, intelligent, erschreckend und deprimierend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2014
Traumfänger
Morgan, Marlo

Traumfänger


weniger gut

Das Buch lässt sich in einem Zug lesen, spannend und abwechslungsreich, wenn auch sehr einfach formuliert. Informativ ist es jedoch nicht, denn wenn man es etwas genauer unter die Luppe nimmt, bleiben nicht viele Wahrheiten übrig. Eine Art Tagebuch, kann man lesen, muss es aber nicht!

Bewertung vom 13.10.2014
1984
Orwell, George

1984


sehr gut

Ein Orakel, eine Prophezeiung oder doch ein gewagter Blick in eine Glaskugel? Auf jeden Fall ein düsteres Bild unserer Zukunft. Geschrieben hat Orwell dieses Buch zwei Jahre vor seinem Tod, 1948 und es war auch sein letztes. Obwohl es sich sehr gut ließt, bleibt die Spannung stellenweise auf der Strecke. Wer das erste drittel erst mal schafft, wird vom übrigen Rest belohnt.

Unser Held lebt in London und arbeitet für ein Ministerium, dass die Vergangenheit den Geschehnissen der Gegenwart anpasst, wenn jemand in Ungnade gefallen ist und aus der Gesellschaft exterminiert wird, dann verschwindet er aus sämtlichen Erinnerungen.
Es herrscht ein totalitäres System, mit falscher Propaganda wird die Gesellschaft unison angetrieben, alles ist geregelt, Gedankenfreiheit wird unterdrückt und verfolgt, alles und jeder wird immer und überall überwacht. Doch unser Held wehrt sich dagegen und wird somit zu Persona non grata.

Ich habe nicht unbedingt ein besonderes Faible für allumfassende Utopien oder apokalyptische Endzeitstorys, bin aber davon auch nicht unbedingt abgeneigt, doch Orwell erzeugte bei mir mehr Fragen als er Antworten gab. Unwillkürlich keimte in mir die Frage auf, wo die Grenze zu Orwell's Welt 1984 heute liegt.

Dennoch oder gerade deswegen ist dieser - nicht gerade leicht verdauliche - Klassiker für mich absolut lesenswert. Komplex, intelligent, erschreckend und deprimierend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2014
Wer die Nachtigall stört ...
Lee, Harper

Wer die Nachtigall stört ...


sehr gut

Die Geschwister Scout und Jem wachsen im Alabama der 30er Jahre auf. Das Südstaatenflair und die Idylle des behüteten Elternhauses werden gnadenlos durch Rassenhass getrübt, als ihr Vater die Verteidigung eines wegen Vergewaltigung angeklagten Schwarzen übernimmt. Die Rassenkonflikte werden sehr gut und glaubwürdig thematisiert, begleiten den Leser durch die gesamte Handlung.

Harper Lee verzaubert ab der ersten Zeile durch ihren ganz besonderen Schreibstil. Man kann förmlich die brennende Sonne auf der Haut spüren, hört und erlebt die Bewohner von Maycomb County aus nächster Nähe. Und dafür benötigt sie nicht einmal ausschweifende Beschreibungen, sie verliert sich zu keiner Zeit in nutzlosen Details, stellenweise empfand ich ihre Art seltsam gefühlskalt. Das wiederum macht sie durch die äußerst gut ausgearbeiteten Charaktere wieder wett. Der sehr ruhige, ausgeglichene Anwalt hatte mein Sympathie sofort gewonnen und auch die Kinder eroberten mich im Sturm. Dennoch mangelte es mir in der Handlung ziemlich oft an Tiefe und Leidenschaft und trotzdem hallte das Buch in mir noch lange nach.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2014
Breaking News
Schätzing, Frank

Breaking News


gut

Da sich Herr Schätzing am 4.November 2014 mit Breaking News in Reutlingen auf Live-Tournee befindet, wollte ich unbedingt den Wälzer vorab fertig haben. Ein historischer Roman, fast gelungener Zeitraffer israelischer Geschichte mit Unmengen an Informationen die zunächst sortiert werden wollen, rechtfertigen den Umfang dieses Buches. Ich habe sehr viel über Israel gelernt und schon allein deshalb würde das Buch von mir 5 Sterne bekommen. Allerdings war ich auf einen Thriller eingestellt. Die Aufmachung, Beschreibung und Werbung für dieses Buch versprechen einen mitreißenden Thriller und genau so einen habe ich auch erwartet, doch …

Warum für mich nur „fast gelungen“? Frank Schätzing wagt meiner Ansicht nach zu viel. Es reicht ihm nicht „nur“ einen spannende Geschichte zu erzählen, sondern widmet einen großen Teil der knapp 1000 Seiten der Geschichte des Staates Israel der letzten 90 Jahren und das anhand einer Familiensaga. Der historische Teil ist für einen Thriller meiner Ansicht nach eindeutig zu detailliert.

Der Journalist Tom Hagen findet in Israel die Chance seinen Ruf, nach einer missglückten Aktion, wieder herzustellen und kullert dabei in einen politischen Komplott. Hört sich gut an, ist es auch! wären da nicht die ständigen Rückblicke in die Geschichte zweier israelische Familien und zwar ab Beginn des 20. Jahrhunderts. Teilweise kam ich mit dem Lesen nur schleppend voran da ich von den vielen Details richtig zerschlagen wurde.

Herr Schätzing hätte sich entscheiden sollen: Thriller oder historische Dokumentation, meinetwegen je 500 Seiten, den die Idee für den Thriller ist für sich sehr gut, die Geschichte Israels, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich gewissenhaft recherchiert, doch zusammen passen sie in diesem Buch nicht. Wie bereits erwähnt: 5 Sterne für den Geschichtsunterricht, 3 Sterne für den mageren Thriller und das Versprechen: ich bleibe Schätzing-Fan!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2014
Das siebte Kreuz
Seghers, Anna

Das siebte Kreuz


sehr gut

Sieben Gefangene fliehen aus dem Konzentrationslager Westhofen, und werden allerdings nach und nach bis auf einen eingefangen. Mit Ihrer Flucht währen sie sich gegen die Machtlosigkeit und die Beklemmung von der alle Insassen betroffen sind und obwohl sie teilweise die Aussichtslosigkeit ihrer Situation erahnen, nehmen sie alle Hürden in Kauf. Seelische und Körperliche Erschöpfung erschweren zusätzlich zu den Verfolgern ihre Flucht.

Der größte Teil des Romans schildert die Erlebnisse Georg Heislers, des letzten Flüchtlings, seiner Familie und Freundeskreis, die alle sein Entkommen mitverfolgen. So bekommt man die Stimmung der damaligen Zeit ziemlich gut mit, wie die Menschen hoffen, dass die Flucht gelingt, wie gleichgültig, resigniert und untätig sie mit dem NZ System umgehen, wie eingeschüchtert selbst Kämpfernaturen am Rande mitliefen. Deutlich und ergreifend!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.