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eiger
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Berlin

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Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2019
Küstenblut / Köhler und Wolter ermitteln Bd.5 (eBook, ePUB)
Jorritsma, Sina

Küstenblut / Köhler und Wolter ermitteln Bd.5 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der kurzweilige Ostfrieslandkrimi „Küstenblut“ von Sina Jorritsma ist der 5. Fall für die Kommissare Gerrit Wolter und Torsten Köhler.
„Abenteuer statt Alltag“ war das Motto der der geplanten Fahrt einer Gruppe auf dem Traditionssegler „Seeschwalbe“, die der Motivationstrainer und Unternehmer Veit Kemper organisiert hatte. Auf dem Segeltörn sollten neue Erfahrungen gesammelt werden.
Doch am Morgen der Abfahrt werden der Kapitän und eine Teilnehmerin tot in der Pension, wo die Gruppe übernachtet hat, aufgefunden. Als die Kommissare Wolter und Köhler eintreffen, wartet eine weitere Überraschung auf sie. Der Name von Dortje Brannum, der Freundin Köhlers, steht auf der Teilnehmerliste.
Temporeich erzählt die Autorin eine spannende Geschichte. Als Köhler und Wolter sich das Schiff ansehen, finden sie dort einen verletzten und blutenden Matrosen.
Die Frage nach Motiv und Zusammenhang der Ereignisse bleibt rätselhaft, denn die beiden Toten standen in keiner Beziehung zu einander. Doch als Journalistin hat Dortje eine Spürnase und entdeckt, dass die Tote undercover ermittelte. Auch der Matrose ist für die Polizei kein unbeschriebenes Blatt. Die Spuren führen in ganz verschiedene Richtungen und es ist nicht einfach für die Kommissare den roten Faden zu finden. Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, denn die Teilnehmer des geplanten Abenteuertrips verhalten sich eigenwillig und wenig kooperativ.
Sina Jorritsma ist wieder ein spannender und hoch interessanter Krimi gelungen, bei dem der Leser von Beginn an gefesselt wird. Nach und nach gelingt es den Kommissaren einzelne Puzzlestücke zusammen zu tragen, doch irgendwie passt noch immer nicht alles.
Sina Jorritsma hat die Geschichte gut strukturiert aufgebaut mit vielen Handlungsansätzen, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und eine Überraschung ist garantiert.
Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfriesland-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.07.2019
Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2
Lima, Mario

Tod in Porto / Ein Fall für Inspektor Fonseca Bd.2


ausgezeichnet

Brasilianische Affäre in Porto

„Tod in Porto“ von Mario Lima, erschienen um Wilhelm Heyne Verlag, ist der zweite Fall für Inspektor Fonseca und sein Team.
Ein Brasilianer wird in Porto vor einer Diskothek erschossen. Er war als Immobilienmakler tätig. Kurze Zeit später geschieht ein weiterer Mord. Dieses Mal handelt es sich wieder um einen Brasilianer, der im Investmentgeschäft arbeitete. Beide Firmen haben die gleiche Adresse.

Die Ermittlungen führen Fonseca zu einem alten Bekannten, Puga, aus der portugiesischen Unterwelt, der jetzt den seriösen Geschäftsmann gibt. Seine junge brasilianische Ehefrau ist Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft.

Mario Lima erzählt eine faszinierende und spannende Geschichte, die es dem Leser nicht leicht macht. Wer ist verdächtig? Wer hatte ein Motiv? Der rote Faden ist versteckt zwischen Lügen, Intrigen und Halbwahrheiten. Sehr verwirrend sind die Spuren, die verfolgt werden müssen. Sie führen direkt nach Brasilien und der Leser taucht tief ein in die Konflikte des Landes.
Die Realität zeigt eine Härte und Grausamkeit, die in Europa noch nicht angekommen ist. Die Ermittler werden mit Fakten konfrontiert, die sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit bringen. Insbesondere Ana Christina, die sich sehr gut ins Team integriert hat, arbeitet eigenständig und verfolgt eine interessante Spur.
Die geschilderten Personen sind authentisch und charakterlich sehr differenziert ausgearbeitet. Mit Talita, der Halbschwester von Pugas brasilianischer Ehefrau, ist dem Autor eine faszinierende Person gelungen, die den Leser anregt mehr über Brasilien zu erfahren.

Die komplexe Geschichte fesselt bis zu Schluss, der ungewöhnlich für einen Krimi ist. Dennoch ist das packende Finale in sich logisch und schlüssig. Inspektor Fonseca ist eine Persönlichkeit, die den Mut hat schwierige Entscheidungen zu treffen.

Aus meiner Sicht ist „Tod in Porto“ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem Blick über Portugal hinaus lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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Bewertung vom 24.07.2019
Die Saphirtochter
Jefferies, Dinah

Die Saphirtochter


ausgezeichnet

2019 erschien „Die Saphirtochter“ von Dinah Jefferies in deutscher Übersetzung im Bastei-Lübbe-Verlag. Das englische Original, 2018 veröffentlicht, hat den Titel „The Sapphire Widow“.
Ceylon 1935. In der Hafenstadt Galle an der Süd-West-Küste der Insel lebt Louisa Reeve, Tochter eines erfolgreichen Edelsteinhändlers. Sie ist glücklich mit Elliot verheiratet, aber die beiden haben keine Kinder. Darüber ist Louisa sehr betrübt und sie leidet psychisch noch immer unter einer Fehlgeburt.
Eines Abends verunglückt Elliot tödlich in einem fremden Wagen. Louisa ahnt noch nicht, dass ihre heile Welt in tausend Scherben zerbricht. Wer war ihr Mann wirklich?

Es tauchen dubiose Geschäftspartner auf bei denen Ihr Mann Schulden haben soll. Das gemeinsame Konto ist leer. Anteile an einer Zimtplantage, die er immer wieder aufsuchte, gibt es gar nicht. Bei einem ihrer Besuche dort lernt sie den Besitzer Leo, einen nachdenklichen Naturburschen, näher kennen.
Dort lebt auch noch seine Cousine, eine Malerin, die sehr krank ist und sich kaum um ihren Sohn kümmern kann. Louisa hat Mitleid und kümmert sich um die unzugängliche Frau, die mehr mit ihr gemeinsam hat, als es den Anschein hat.

Dinah Jefferies Roman entführt den Leser mit zauber- und sehr bildhaften Beschreibungen in eine ferne und exotische Welt. Wenn Louisa mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist, sehe ich das alte Fort in Galle oder ihren Garten mit betörenden Blumen direkt vor mir. Der Erzählstil macht den großen Reiz des Romans aus. Er ist sehr flüssig zu lesen und fesselt schnell. Die fremde Welt Ceylons ist plötzlich ganz nah.
Doch die Handlung entwickelt sich leider nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Viele der aufgeworfenen Fragen zu Louisas Leben nach dem Tod von Elliot werden nicht beantwortet. Anderes passiert zu schnell und zu glatt.

Louisa ist eine starke Frau mit vielen modernen Zügen. Sie hat den Traum ein kleines Kaufhaus zu eröffnen und verwirklicht diesen auch. Doch woher kommt das Geld trotz der vielen Schulden? Wie schafft sie es Bauarbeiten zu koordinieren, sich den Liebesproblemen ihrer Schwägerin Margo zu widmen und um ihre Schwiegermutter, die immer wieder zu längeren Besuchen kommt, zu widmen? Nicht zu vergessen die zarte Beziehung, die sich zu Leo entwickelt.

Die Autorin versucht eine komplexe und vielseitige Geschichte zu erzählen, die auch sehr interessante Nebenfiguren und –handlungen enthält, doch es ihr gelingt es nicht alle Fäden in der Hand zu behalten und zu entwickeln.
So ist das Ende leider etwas zu harmonisch und es bleiben noch viele Fragen offen.

Fazit:
Diese Lebens- und Liebesgeschichte einer Frau ist allen zu empfehlen, die mehr über ein fremdes Land und eine starke Frau, die Nichts entmutigen kann, erfahren möchten. Der Mut und die Kraft Louisas sind bewundernswert und zeitlos. Dennoch hat mich das Ende nicht wirklich überzeugt. Aber als Geschichte eines Lebens in exotischer Umgebung kann ich den Roman empfehlen, denn er entführt in ferne Welten und bietet gute Unterhaltung, die den Alltag vergessen lässt. Gern vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 13.07.2019
Die zweite Sünde / Mordfriesland Bd.3
Aigen, Isabel

Die zweite Sünde / Mordfriesland Bd.3


ausgezeichnet

Sodom und Gomorra in Husum

„Die zweite Sünde“ von Isabel Aigen ist der dritte Fall aus der Reihe Mordfriesland um die Husumer Kommissare Sebastian Kerner und Henrik Ketelsen. Der Krimi kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Urlauber finden einen bizarr zugerichteten Toten. Spuren mit Blut führen zu der Leiche, die wie Grillgut über einer Grube platziert wurde.

Es ist einer der beiden Geschäftsführer der alteingessenen Baufirma Waltherr. Kurz vorher haben die Polzisten einen anonymen Hinweis auf Kenntnisse der dieser Firma über den Pfusch am Bau der Umgehungsstraße Süd erhalten. Sie war hier als Subunternehmer tätig.

Routiniert und akribisch ermitteln Kerner und Ketelsen im privaten und beruflichen Umfeld des Getöteten. Seit geraumer Zeit lief es wirtschaftlich nicht mehr so gut wie früher, dennoch wurden für das Betriebsklima oft Grillfeste arrangiert. Familie ging den Geschäftsführern über alles. Ein Mordmotiv ist hier nicht auszumachen.
Gekonnt legt Isabel Aigen falsche Fährten und lässt den Leser überrascht zurück. Auch die Kriminalpolizisten stecken immer noch in Details fest, als die nächste Leiche entdeckt wird. Es ist der Vater. Ein zur Salzsäule erstarrter Hahn weist auf ihn.
Auch hier führen die Ermittlungen weiter ins Leere. Erst als sich die Kriminalisten der Vergangenheit widmen, scheint es erfolgversprechende Spuren zu geben. Dennoch gibt es auch immer wieder falsche Hinweise und genügend Verdächtige. Es bleibt spannend.

Die überraschende Aufklärung in sich absolut stimmig und stellt auch den Bezug zum Prolog klar dar.
Die Autorin erzählt mit Liebe zum Detail eine äußerst spannende und gut ausgedachte Kriminalgeschichte, die sofort fesselt. Ihr angenehmer und flotter Erzählstil ist wunderbar zu lesen.
Mit „Die zweite Sünde “ ist Isabel Aigen eine außergewöhnliche und spannende Geschichte gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist. Gern vergebe ich 5 Sterne.

Bewertung vom 19.06.2019
Trümmerfeld / Mordfriesland Bd.2
Aigen, Isabel

Trümmerfeld / Mordfriesland Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Unterhaltung

„Trümmerfeld“ von Isabel Aigen ist der zweite Fall aus der Reihe Mordfriesland um die Husumer Kommissare Sebastian Kerner und Henrik Ketelsen. Der Krimi kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Auch in diesem Buch stellt die Autorin wieder ein aktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema in den Mittelpunkt ihres Krimis. Mobbing gibt es überall und berichtet wird nur, wenn besonders eklatante Fälle bekannt werden.

Doch zunächst passieren innerhalb kurzer Zeit mehrere Morde. Immer werden die Opfer an touristisch interessanten Stellen Husums gefunden. Irgendwie unheimlich und eine Verbindung zwischen den Toten scheint es nicht zugeben.
Die beiden Kommissare ermitteln in alle Richtungen, aber zunächst ohne Erfolg. Auch als Leser war ich oft ratlos, weil die Szenenwechsel sehr abrupt erfolgten und ich manchmal Mühe hatte den einzelnen Geschichten zu folgen.

Dennoch gelingt es Isabel Aigen die grundverschiedenen Handlungsstränge zu verknüpfen und der Leser ahnt bald in welche Richtung zu ermitteln ist. Dennoch gibt es auch immer wieder falsche Fährten und genügend Verdächtige. Es bleibt spannend.

Alles endet mit einem dramatischen Finale an einem wunderschönen Ort Nordfrieslands, das an Hochspannung nichts zu wünschen offen lässt. Die überraschende Aufklärung in sich absolut stimmig und stellt auch den Bezug zum Prolog klar dar.

Bis auf wenige Einschränkungen, wie die sehr abrupten Szenenwechsel und die Person des Lehrers, der für mich nicht schlüssig in die Story passte, kann ich dennoch diesen neuen Krimi allen Interessierten empfehlen. Der Schreibstil ist locker, informativ und fesselnd. Das Personenspektrum ist ein buntes Kaleidoskop und treffsicher beschrieben.

Damit ist Isabell Aigen wieder ein fesselnder und unterhaltsamer Krimi gelungen. Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.06.2019
Tod in Emden. Ostfrieslandkrimi
Siemens, Thorsten

Tod in Emden. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Hedda und Enno sind nicht nur ein unkonventionelles Ermittlerpaar, sondern auch privat liiert. Es ist die ganz große Liebe für beide. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich es wirklich einen Krimi lese, denn am Beginn geht es hauptsächlich um die persönlichen Befindlichkeiten der beiden jungen Leute.

Doch dann nimmt die Story an Fahrt auf und es wird richtig spannend. Dank des flotten Schreibstils von Thorsten Siemens ist man als Leser schnell mitten im aktuellen Fall. Moritz Schepker wird brutal erschlagen – schnell gerät ein Jugendlicher, Navid, unter Verdacht. Er war mit dem gleichen Mädchen, der hübschen Tjalda, befreundet wie das Mordopfer. Doch ist er deshalb auch gleich der Täter? Sein Freund, der an die Unschuld von Navid glaubt, bittet Enno, der undercover als Streetworker für eine ostfriesische Geheimeinheit tätig ist, um Hilfe. Natürlich steht ihm bei diesem rätselhaften Fall Hedda tatkräftig zur Seite. Es macht Freude die beiden Ermittler bei ihren Recherchen zu begleiten. Sie gewinnen schnell das Vertrauen von Personen im Umfeld des Opfers. Bei Bedarf können sie auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten zur Freude des Lesers einsetzen.
Sie treffen auf ganz unterschiedliche Menschen, wie die schwer kranke Mutter von Moritz oder den Dealer mit Pokemon-Ähnlichkeiten. Hedda und Enno beobachten genau und ziehen beim Kombinieren die richtigen Schlussfolgerungen. Bald verfolgen sie eine vielversprechende Spur, die zum wahren Täter führt. So gelingt dem Autor eine unterhaltsame und spannende Geschichte, die aus meiner Sicht leider auch einige Schwächen hat.

Der Bezug zu aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft ist aus meiner Sicht ein wenig zu einseitig dargestellt. Hier könnte mehr differenziert werden. Die Idee an sich ist gut, aber leider gibt es einige Schwächen in der Umsetzung.
Wenig glaubhaft erschien mir auch der Einsatz von Enno in einer ostfriesischen Geheimeinheit sowie der schnelle Erfolg von Hedda als Autorin.

Fazit:
Mit „Tod in Emden“ ist Thorsten Siemens ein spannender und unterhaltsamer Krimi mit unvorhersehbaren Wendungen, trotz kleiner Schwächen, gelungen. Gern vergebe ich 4 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall mit Hedda und Enno.

Bewertung vom 19.05.2019
Finsteres Kliff / Liv Lammers Bd.3
Weiß, Sabine;Weiss, Sabine

Finsteres Kliff / Liv Lammers Bd.3


ausgezeichnet

Sylter Geständnisse

„Finsteres Kliff“ von Sabine Weiß ist bereits der dritte Fall für die Ermittlerin Liv Lammers in ihrer Sylter Krimreihe aus dem Bastei-Lübbe Verlag. Ich kannte die ersten beiden Bücher nicht, doch der Einstieg gelang mir problemlos.

Das Biikefest ist in Norddeutschland ein gemeinsames Feuerfest mit dem traditionell böse Geister vertrieben und die Saat geschützt werden soll. Doch in diesem Jahr wird unmittelbar nach dem Fest ein junger Mann tot aufgefunden. Kurze Zeit später verschwindet eine junge Frau, Vanessa, spurlos.
Da es auf der Insel keine Mordkommission gibt, muss die Kieler Kripo vor Ort ermitteln. Liv Lammers, die Kommissarin ist gebürtige Sylterin. Um ihr Verhältnis zur Insel, wo noch ihr Vater und ihre Schwester leben, steht es nicht gut.

Bald erfahren die Kriminalisten, dass der tote Gerald, ein Bankangestellter war, der sich für die Wikingerzeit und Archäologie interessierte. Die verschwundene Vanessa war seine Freundin. So ist es naheliegend, dass zunächst im privaten Umfeld recherchiert wird. Dabei gelingt es der Autorin nicht nur einen spannenden Kriminalfall zu schildern, sondern auch viel Wissenswertes über die Wikingerkultur auf der Insel zu vermitteln.
Als der berufliche Hintergrund der Beiden untersucht wird, scheint ein mögliches Motiv Gestalt anzunehmen.

Sehr geschickt beschreibt die Autorin die Polizeiarbeit und nimmt den Leser mit in ganz unterschiedliche Kreise der Sylter Gesellschaft. Sabine Weiß erzählt eine spannende und komplexe Geschichte, die den Leser schnell fesselt. Unerwartete Wendungen bringen Bewegung in den Fall und es ist nicht einfach für Kommissarin Lammers den Überblick zu behalten. Sie hat eine Neigung zu Alleingängen, die sie in höchste Gefahr bringen.
Der Fall ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Sylt-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2019
Das Geheimnis des versunkenen Tals (eBook, ePUB)
Nicol, Alex

Das Geheimnis des versunkenen Tals (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Verborgene Geheimnisse in der Tiefe

In dieser Kurzgeschichte (ca. 65 Seiten) um Gwenn und Soazic dringen die beiden tief in die bretonische Geschichte ein. Sie besuchen Gwens Onkel, Klaod, dessen Hobby die Ahnenforschung ist. Er lebt zwar nur 35 km entfernt, jedoch ich einer ganz anderen Welt. Es ist die geheimnisvolle Gegend um Yeoun Elez, einem Naturschutzgebiet mit Torfmooren, Bergen und dem See Saint Michel, wo Sagen und Legenden noch im Alltag der Menschen zu spüren sind.

Ausgerechnet hier plant der amerikanische Ölmillionär Tom O’Hara ein gigantisches Projekt, KerGradlon genannt, wo die Bretonen ihre Seele wiederfinden sollen. Ein bretonisches Dorf aus dem 5. Jahrhundert soll aufgebaut werden und Forschungs- und Begegnungsstätte, Kino, Bibliothek sowie ein Theater beherbergen. Auf dem See, der durch Überflutung von Dörfern vergrößert wird, werden Wikingerschiffe schwimmen. Vieles passt nicht zusammen und Nachfragen werden radikal abgewiegelt.
Das Misstrauen in der Region ist geweckt. Der See darf nicht mehr von den Einheimischen zum Fischen benutzt werden. Fünf junge Männer sind spurlos verschwunden. In der ehemaligen Kapelle Saint Michel wurde ein streng bewachtes Planungsbüro für das Projekt eingerichtet. Leiterin ist die verführerische und gerissene Tochter von O’Hara.

Das Misstrauen ist geweckt und Klaod bittet Gwenn um Hilfe bei Nachforschungen über die Aktivitäten des Amerikaners. Beide ahnen nicht, in welches gefährliche Abenteuer sie sich begeben. Gwenn entdeckt Unglaubliches.
Alex Nicol erzählt eine sehr spannende Geschichte, die den Leser sofort fesselt. Der flüssige und informative Schreibstil überzeugt. Die Beschreibung von Klaod und seiner Frau Yvonne, die ungemein leckere bretonische Gerichte zaubert und couragiert handelt, vermittelt viel Lokalkolorit. Die wunderbaren Beschreibungen der Natur verzaubern. Glenn und Soazic sind ein liebenswertes und perfekt harmonierendes Team, welches gemeinsam auch die kompliziertesten Situationen meistert.

Am Ende überzeugt ein packendes und rasantes Finale mit listigen Ideen der findigen Bretonen den Leser nochmals von der rundum gelungenen und in sich stimmigen Geschichte.
Mit dieser Kurzgeschichte ist dem Autor eine außergewöhnliche und spannende Erzählung gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist.

Bewertung vom 08.05.2019
Mord in der keltischen Brauerei (eBook, ePUB)
Nicol, Alex

Mord in der keltischen Brauerei (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine raffinierte Intrige

„Mord in der keltischen Brauerei“ von Alex Nicol ist im Juli 2015 im französischen Verlag Les éditions du 38 erschienen und liegt jetzt in deutscher Übersetzung vor.
Der Autor Alex Nicol wurde 1954 auf Madagaskar geboren. Nach der Unabhängigkeit des Landes kehrten seine Eltern, die aus der Bretagne stammen, in den Norden Frankreichs zurück. Er selbst bezeichnet sich als freien Mann, der durch seine bretonischen Wurzeln geformt wurde. Nach seinem Studium leistete er seinen Militärdienst in Marokko, arbeitete er als Lehrer für Englisch und Französisch und leitete französische Kulturzentren in Indien und Saudi Arabien und lebt seit einigen Jahren in der Bretagne.

Bisher veröffentlichte er 16 Krimis, in deren Mittelpunkt der ehemalige Journalist Gwenn Rosmadec steht. Dieser spielt in seiner Freizeit gern Dudelsack, genau wie der Autor Alex Nicol. Nach den Zeiten, die Gwenn beruflich in den Krisengebieten dieser Welt verbracht hat, möchte er seinen neuen Lebensabschnitt etwas ruhiger angehen lassen und betreibt eine kleine Agentur für Recherchen zur Familiengeschichte von Privatleuten.

Daniel Kerné, der größte Unternehmer in Sainte-Marine, hat eine eine Brauerei in historischen Gemäuern, die sich auf lokale Biere spezialisiert hat, gegründet. Seine neueste Schöpfung ist das Armann Du, ein dunkles Bier mit einem Hauch von Butter.
Er bittet Gwenn seine Familiengeschichte, die vor allem für seine 20jährige Adoptivtochter Maelle bestimmt ist, aufzuschreiben. Er lebte längere Zeit in Kanada, wo er zu Geld gekommen ist.
Routiniert versucht sich Gwenn zunächst ein Bild seines Auftraggebers zu machen und sammelt Fakten zum Berufs- und Privatleben. Dabei stößt er schnell auf Ungereimtheiten und wird das Gefühl nicht los, dass ihm irgendetwas verschwiegen wird. Auch in Sabotageakt in der Brauerei, der gerade bei seiner Besichtigung aufgedeckt wird, bestärkt ihn in seinem unguten Gefühl.

Er konfrontiert Daniel Kerné mit der Tatsache, dass es in der Gegend Kanadas, wo er gelebt hat, gar keine Goldvorkommen gibt, die dieser als Quelle seines Reichtums angeben hatte. Kleinlaut gibt dieser zu, dass Gold romantischer klingt als eine Erbschaft seines plötzlich verstorbenen Schwiegervaters.
Gwenns Misstrauen wird weiter bestätigt, als er den toten Personalchef entdeckt. Er war mit ihm zu einem Gespräch verabredet. Durch ein fingiertes Schreiben gerät er zunächst selbst unter Mordverdacht.
Nun ist er nicht mehr der distanzierte Beobachter, sondern persönlich in involviert. Tatkräftig wird er bei seinen Recherchen wieder durch seine Frau Soazic am Computer und seinen Cousin Thierry, einem Mediziner in leitender Position, der halblegal Zugang zu vielen Krankenakten hat, unterstützt. Gwenn gerät schnell in zwielichtige und gefährliche Situationen, denn seine Recherchen stören bestimmte Personen.
Alex Nicol erzählt temporeich eine spannende Geschichte, die den Leser immer neue Orte entdecken lässt. Dabei wird Wissenswertes mit leichter Hand vermittelt und die Beschreibungen von Land und Leuten wecken Reiselust auf die Bretagne. Seine Beschreibungen sind präzise und die Handlung ist aus Sicht der geschilderten Personen schlüssig und nachvollziehbar.

Es macht Freude das Buch zu lesen und Gwenn bei seinen Ermittlungen zu begleiten. Alles endet mit einem dramatischen Finale, das an Hochspannung nichts zu wünschen offen lässt. Die überraschende Aufklärung in sich absolut stimmig.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung und ich hoffe, dass bald noch mehr Krimis aus dieser Reihe übersetzt vorliegen.
A bientot Monsieur Rosmadec!