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wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2021
Der Gin des Lebens / Kulinarische Kriminalromane Bd.1
Henn, Carsten Sebastian

Der Gin des Lebens / Kulinarische Kriminalromane Bd.1


gut

Das Buch trägt den Untertitel „Kriminalroman“ und fällt hier ganz klar in die Kategorie gemütlicher Regionalkrimi, ist also auch für zartbesaitete Krimileser gut geeignet. Eine viel größere Rolle als der Kriminalfall spielt allerdings der Gin. Der Autor berichtet sehr viel und ausführlich über die die Herstellung und Zutaten von Gin. Da er diese Details sehr kurzweilig in seine Geschichte einbaut fand auch ich, als (bisher) kein Gintrinker, dieses Hintergrundwissen sehr interessant. Auch der Handlungsort, Plymouth, spielt eine zentrale Rolle und ebenso wie beim Gin bekommt der Leser auch zur Stadt viele Informationen, so dass man nur allzu gerne in den nächsten Flieger steigen möchte. Da auch eine Liebesgeschichte (zum Glück ohne großes Herzschmerzdrama) nicht fehlen darf, bleibt für den Krimi am Ende kaum noch Platz, was ich mit Blick auf das gewählte Genre dann doch ein wenig Schade fand. Erst im letzten Drittel fanden die Krimiaspekte mehr Platz, dennoch bleibt es eher gemütlich. Den großen Showdown fand ich dann leider etwas konstruiert und durch einige Logiklücken stellenweise sogar absurd. Hier hätte ich mir ein weniger spektakuläres, dafür aber sinnvolleres Ende gewünscht.

„Der Gin des Lebens“ liest sich sehr flüssig, dazu tragen auch die lockeren Dialoge und die leicht verständliche Sprache bei. Die Figuren sind teils etwas klischeehaft, die meiste Zeit über aber trotzdem sympathisch. Die Geschichte ist an einigen Stellen zwar unterhaltsam, bleibt insgesamt aber ohne richtig lustige Momente. Zu mehr als einem vereinzelten Schmunzeln reichte es bei mir daher nicht.

Die Aufmachung des Buches finde ich allerdings sehr gelungen. Das Cover ist großartig und absolut passend gestaltet, dazu kommen sehr treffende Zitate zu Beginn jedes Kapitels. An mehreren Stellen wird die Geschichte durch Einschübe unterbrochen, bei denen der Leser als Art Sachbuch im Roman etwas zur Geschichte des Gins oder den wichtigsten Zutaten erfährt. Am Ende des Buches warten dann noch ein paar Rezepte.

Fazit
Für einen Kriminalroman war für meinen Geschmack zu wenig Krimi enthalten, doch die interessanten Hintergründe und die sympathischen Figuren machten das Buch dennoch lesenswert. Kein must-read, aber durchaus ein Buch zu dem man zwischendurch greifen kann. Geeignet ist das Buch mehr für Gin- als für Krimifans.

Bewertung vom 23.01.2021
Die Frau in der Themse
Price, Steven

Die Frau in der Themse


ausgezeichnet

„Die Frau in der Themse“ ist ein sehr komplexes Buch. Grundsätzlich geht es um den rätselhaften Fall der Charlotte Reckitt, doch zugleich sucht der Pinkerton-Detektiv nach einem angeblich bereits verstorbenen Mann und irgendwie ist alles mit allem verknüpft. Es braucht Konzentration um den Überblick über all die Personen und deren Zusammenhänge zu. Aber gerade diese Verflechtungen machen den Fall so interessant und lassen den Leser viel spekulieren.

Price nimmt sich auch die Zeit die Hintergründe seiner Charaktere ausführlich zu erzählen. Es gibt lange Kapitel aus der Vergangenheit, etwa über die Beziehung zwischen Charlotte Reckitt und Adam Foole oder Ausflüge in die Jugend des William Pinkerton bei denen der Leser die Arbeit des Detektivbüros kennenlernt. Vor allem letzteres empfand ich als sehr interessant, auch weil es der Name Pinkerton war der mich ursprünglich zu dem Buch greifen lies.

Die Geschichte glänzt durch die hervorragende Beschreibung eines düsteren viktorianischen London. Es ist neblig, dunkel, schmutzig und voller Kohlenrauch - nur selten hat es ein Buch geschafft mir so klare Bilder vor Augen zu führen. Dazu gibt es Verfolgungsjagden per Kutsche, Besuche zwielichtiger Spelunken, sogar bis in die Kanalisation Londons führt Price den Leser.

Der hohen Seitenzahl (knapp 1000) wird der Autor zum Glück gerecht. Er hat seine Geschichte nicht mit Nebensächlichkeiten aufgebläht oder unnötig in die Länge gezogen, sondern er erzählt sie sehr durchdacht. Gewöhnungsbedörftig empfinde ich allerdings den Verzicht auf Anführungszeichen oder eine andere Hervorhebung des Gesprochenen. Price vermischt die wörtliche Rede einfach mit der restlichen Erzählung und verwendet nicht mal Absätze um sie zumindest ein wenig Hervorzuheben. Zu Beginn hat mich das enorm irritiert, ich habe mich aber erstaunlich schnell daran gewöhnt. Warum er sich so komplett gegen eine Interpunktion bei der wörtlichen Rede entschieden hat verstehe ich allerdings nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2021
Als wir von Freiheit träumten
Walter, Jon

Als wir von Freiheit träumten


gut

Mit Jon Walters Schreibstil bin ich nicht gleich zurechtgekommen, er geht auf seine Charaktere eher wenig ein und schreibt auch insgesamt sehr distanziert. Das Buch ist aus der Sicht von Nancy und Clara erzählt, doch es hat ein wenig gedauert, bis ich die Schwestern überhaupt auseinanderhalten konnte. Wirklich nahegekommen sind mir die Charaktere jedoch leider bis zum Ende nicht.

Auch die Beweggründe, Ideen und die Organisation der Suffragetten bleiben Großteiles im Dunkeln. Nachdem Nancy sich ihnen angeschlossen hat, hätte ich mir hier tiefere Einblicke erhofft, doch auch dann werden nur recht wenige Hintergründe vermittelt. Da ich zu dem Thema noch kein Vorwissen hatte, fiel es mir zudem schwer historische Ereignisse oder Figuren einzuordnen. Hier hätten weitere Perspektiven viele Möglichkeiten eröffnet.

Sehr gelungen beschrieben ist allerdings die damalige Zeit und die Rolle der Frauen. Mehrmals musste ich mich vergewissern, dass der Roman wirklich im 20. Jahrhundert und nicht schon früher spielt. Das Jahr 1913 kommt einem gar nicht so fern. Für die Frauen damals war ein selbstbestimmtes Leben jedoch kaum möglich. Das Dilemma sich zwischen Arbeit und Selbstständigkeit oder Familie entscheiden zu müssen gelingt Jon Walter sehr gut zu schildern. Auch die Geschehnisse im Frauengefängnis, etwa die Zwangsernährung der sich im Hungerstreik befindlichen Suffragetten, sind sehr spannend, teils aber auch verstörend zu lesen. An diesen Stellen legt der Autor seine Distanziertheit ab und das Buch wird plötzlich sehr fesselnd.

Fazit
Insgesamt hat mir das Buch gefallen. Auch wenn es die meiste Zeit eher distanziert geschrieben ist lässt es sich sehr flüssig lesen. Für ein tieferes Wissen zum Thema muss der Leser allerdings nach zusätzlicher Lektüre suchen.

Bewertung vom 30.12.2020
The Hunger - Die letzte Reise
Katsu, Alma

The Hunger - Die letzte Reise


ausgezeichnet

Grundlage des Romans ist eine wahre Begebenheit. Die Reisegruppe, die den Namen „Donner-Party“ erhielt, gab es wirklich und auch ihre missliche Lage in der Prärie entspricht der Wahrheit. Alma Katsu erzählt ihre Geschichte und verbindet die historischen Ereignisse mit fiktiven Horrorelementen.

Katsu versteht es enorm atmosphärisch zu erzählen und schafft es so dem Leser die Anstrengungen der Reise und die erbarmungslose Umgebung vor Augen zu führen. Die schwer beladenen Wagen kommen nur schlecht voran, die Vorräte schwinden und es gibt kaum Wild zu jagen - man kann sich die wachsende Verzweiflung der Siedler sehr gut vorstellen. Umzukehren ist keine Option und die Lebensmittel in den wenigen Handelsstationen sind zu teuer um dort zu überwintern. Also müssen sie weiter - auch wenn bereits der Herbst naht und sie noch die Berge der Sierra Nevada überqueren müssen...

Der Roman ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt und die gut beschriebenen Charaktere machen neben der spannenden Geschichte einen großen Reiz des Buches aus. Katsu schafft es, die Siedler mit all ihren Hoffnungen, Problemen und Zielen lebendig werden zu lassen. Vereinzelte Kapitel führen den Leser in die Vergangenheit der Hauptcharaktere und decken nach und nach deren Geheimnisse auf. Denn sie alle hatten gute Gründe ihre Heimat zu verlassen um in der Ferne ein neues Leben zu beginnen.

Vergleiche zu Dan Simmons Roman „Terror“ drängen sich natürlich auf. Ich habe „Terror“ vor einem Monat gelesen und fand das Buch zu langatmig, Simmons gab den Nebensächlichkeiten zu viel Platz und sein Buch war für mich daher nicht durchgängig spannend. Katsu hingegen erzählt ihre Geschichte schnörkelloser, dafür um ein Vielfaches spannender.

Fazit
Ein sehr packend zu lesendes Buch, das den Leser den Staub der Prärie schmecken lässt und durch die Horrorelemente einen wohligen Nervenkitzel bringt. Die historischen Elemente nehmen dabei deutlich mehr Platz als der Horror ein, daher würde ich das Buch als Abenteuerroman-mit-übernatürlichen-Aspekten einordnen. Mit hat diese Kombination und die Gewichtung der beiden Genres sehr gut gefallen.

Bewertung vom 17.12.2020
Nächstes Jahr in Havanna / Kuba Saga Bd.1
Cleeton, Chanel

Nächstes Jahr in Havanna / Kuba Saga Bd.1


gut

Leider nur ein Liebesroman der kaum Wissen über die Kubanische Revolution vermittelt

»Nächstes Jahr in Havanna« entführt den Leser ins Kuba der Jahre 1958 und 2007. Die Geschichte ist aus der Sicht von Elisa und ihrer Enkelin Marisol erzählt, beide Frauen verlieben sich in einen Mann der gegen die Ungerechtigkeiten im Land kämpft und sich dadurch in Gefahr bringt. Das Buch ist daher leider in erster Linie ein Liebesroman. Hier liegt meiner Meinung nach auch der Grund für das viele verschenkte Potential, denn durch den Fokus auf die Geschichte der beiden Frauen wird viel Erzählenswertes nicht berücksichtigt.

Der Handlungsstrang von Marisol, der in der Gegenwart spielt, ist hierbei viel besser gelungen. Es gelingt der Autorin sehr gut, das Dilemma der Nachkommen der Exilantenfamilien darzustellen. Marisol ist in den USA geboren, sie wächst aber auch mit der Sprache, dem Essen und den Geschichten ihrer Großmutter auf. Doch in Kuba angekommen muss sie feststellen, dass sie als Touristin, und da ihre Familie geflohen ist teilweise auch als Verräterin, angesehen wird. Sie entdeckt die Orte von denen die Großmutter ihr so viel erzählt hat und doch erkennt sie das Land aus den Erzählungen nicht wieder, denn es hat sich viel verändert. Das alles schafft die Autorin sehr gut zu vermitteln und so ist der Handlungsstrang um Marisol sehr bewegend zu lesen.

Elisas Geschichte hingegen hat sehr viel verschenktes Potential. Ihr Handlungsstrang spielt zu Zeiten der Revolution unter Fidel Castro und Che Guevara, hier wären also viele Möglichkeiten für eine spannende Erzählung vorhanden gewesen. Leider wird jedoch nur aus Elisas Sichtweise berichtet und so kann der Leser lediglich erleben wie sie zu Hause im prunkvollen Anwesen sitzt oder Einkaufsbummel macht, die Kämpfe in die ihr Geliebter verwickelt ist, das entbehrungsreiche Leben der Rebellen in den Bergen und auch die finale Schlacht bleiben jedoch Randnotizen. So weiß der Leser nach Beenden des Buches kaum mehr über die Kubanische Revolution als zuvor und auch Fidel Castro oder Che Guevara werden lediglich erwähnt, bleiben aber letztendlich nur zwei Namen auf dem Papier. Die politischen Umwälzungen spielen für meinen Geschmack also eine viel zu kleine Rolle, gemeinsam mit Elisa sitzt der Leser im goldenen Käfig und bekommt kaum etwas von den Vorgängen im Land mit.

Fazit
Das Buch ist eine gute Urlaubslektüre, gibt jedoch keinen tieferen Einblick in die Kubanische Revolution. Mir haben viele Hintergründe und vor allem Details zur Revolution gefehlt. Den zweiten Band werde ich nicht mehr lesen.

Bewertung vom 03.12.2020
NSA - Nationales Sicherheits-Amt
Eschbach, Andreas

NSA - Nationales Sicherheits-Amt


ausgezeichnet

In seinem Roman »NSA – Nationales Sicherheitsamt« verstrickt Andreas Eschbach auf faszinierende Weise Fakten mit Fiktion. Eschbach gelingt die Kombination soziale Medien, moderne Computertechnologie und Drittes Reich absolut glaubhaft. Sehr viel trägt dazu auch bei, dass er die modernen Begriffe abwandelt, so wird aus dem Computer der Komputer und das Internet trägt im Roman den Namen Weltnetz. Zusätzlich passt er auch die Dimensionen der technischen Geräte an. So sind es nicht unsere modernen Laptops, sondern große klobige Computer mit denen die Menschen arbeiten, die unzähligen Daten werden auf riesigen Datensilos und noch nicht in einer Cloud gespeichert. Diese ganzen Ideen geben dem Roman einen sehr glaubhaften Handlungsrahmen.

Und daraus strickt Eschbach dann ein richtiges Schreckensszenario. Bewegungsprofile können über Mobiltelefone erstellt werden, Gespräche über deren eingebaute Mikrofone abgehört werden und da alles Bargeld abgeschafft, ja sogar verboten wurde, ist es ein leichtes die Menschen komplett zu überwachen. Jede Transaktion wird aufgezeichnet, kann ausgewertet werden und lässt Rückschlüsse zu - z. B. darauf wo Menschen versteckt werden. Denn diese brauchen ja zu Essen, was wiederum bargeldlos bezahlt wird und so ist es ein Leichtes zu entdecken wer plötzlich mehr Lebensmittel als bisher kauft. Und das ist nur eine der vielen Möglichkeiten die sich dem Regime bieten, denn die Ideologie der Nazis hat sich natürlich im Roman nicht geändert.

Eschbach schreibt dabei leicht verständlich und sehr flüssig, so dass die Seiten nur dahinfliegen. Am Ende ist man nur froh, dass es unsere heutige Technologie damals noch nicht gab. Gleichzeitig regt der Roman auch zum Nachdenken an, denn die beschriebenen Überwachungsmöglichkeiten gibt es natürlich auch heute und so ist es nicht schwer den Roman auf die Gegenwart zu übertragen und zu verstehen, was dadurch für Diktaturen alles möglich ist.

Ein fesselndes Buch, über ein beklemmendes Szenario. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden der gerne Dystopien liest.

Bewertung vom 12.11.2020
Real Tigers / Jackson Lamb Bd.3
Herron, Mick

Real Tigers / Jackson Lamb Bd.3


ausgezeichnet

Mick Herron schreibt spannend und unterhaltsam, mit viel britischem Humor. Seine Protagonisten wollen nicht gefallen, sie haben ihre Eigenheiten und mehr Schwächen als Stärken. Aber gerade das macht sie so glaubwürdig und realistisch. Nachdem die Personen in den ersten beiden Bänden noch vorgestellt wurden, ist hier nun mehr Platz für die Geschichte selbst und so liest sich Band 3 nochmal flüssiger als die Vorgänger. Herron nimmt sich aber auch hier Zeit seine Storyline gründlich aufzubauen, bis es zum Ende hin dann richtig rasant wird und man gar nicht anders kann als die letzten Kapitel am Stück zu verschlingen. Auch das Netz an Verwicklungen, Abhängigkeiten und Beweggründen ist wieder meisterlich dargestellt, jede Handlung ist mehrmals durchdacht, wie bei einem Schachspiel planen die Protagonisten ihre Züge und versuchen die Gegner aufs Glatteis zu führen. So stelle ich mir einen guten Agentenroman vor!

Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung von mir! Man sollte allerdings mit Band 1 beginnen und ein wenig Geduld mitbringen, bis man im Geschehen drinnen ist. Dann aber macht das Lesen riesig Spaß.

Bewertung vom 12.11.2020
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


sehr gut

Gleich vorneweg: der Klappentext gibt eine ziemlich andere Richtung vor als der Roman dann einschlägt. Durch den Klappentext hatte ich erwartet, dass vor allem Klaras Heimweg im Mittelpunkt steht, doch das eigentliche Hauptthema der Geschichte ist häusliche Gewalt. Das Buch selbst hat mir trotzdem gut gefallen und mich super unterhalten, dennoch würde ich mir von den Verlagen wünschen, dass sie die Klappentexte wieder mehr auf die Handlung abstimmen. In letzter Zeit ist mir das verlagsübergreifend schon ein paar Mal aufgefallen und diese Entwicklung gefällt mir nicht. Als Leser möchte ich einfach wissen was mich erwartet und nicht vom Klappentext in die Irre geführt werden.

Nun aber wieder zurück zum „Heimweg“: Wie gewohnt ist das Buch zugleich spannend und verwirrend, ein typischer Fitzek eben. Da denkt man, die Handlung und die Hintergründe endlich durchschaut zu haben und dann passiert ein paar Seiten weiter etwas das scheinbar gar nicht passt. Die Kapitel sind sehr kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, so dass man gar nicht anders kann als weiterzulesen. Die Geschichte wird Abwechselnd aus der Sicht von Jules und Klara erzählt. Die Vergangenheit wechselt sich dabei mit den Geschehnissen der Gegenwart ab, bis am Ende alle Fäden verknüpft sind und man das Buch mit einem Aha-Erlebnis ein letztes Mal zuschlägt. Die eine oder andere Logiklücke ist zwar vorhanden, aber nie so wichtig, dass es mich nachhaltig gestört hätte.

Fazit:
Ein spannendes Buch mit verblüffenden Plottwists das genau das getan hat was ich mir von einem Fitzek erwarte: mich super zu unterhalten.

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Bewertung vom 04.11.2020
Terror
Simmons, Dan

Terror


sehr gut

1845 brechen zwei Schiffe in die Arktis auf um die Nord-West-Passage, und damit einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien, zu finden. Keiner der Männer wird diese Reise überleben und erst 170 Jahre später werden die Überreste der beiden Schiffe, schriftliche Nachrichten und verschiedene Ausrüstungsgegenstände gefunden. Noch heute gibt es viele ungeklärte Rätsel wie es zum Scheitern der Expedition und dem Tod der Männer kam. Die Schiffe wurden zuletzt von Walfängern gesehen und Jahre später von Eskimos, diese berichteten über weiße Männer, die auf einer eisigen Insel verhungert sind. Dort fanden sich sogar Anzeichen von Kannibalismus. Dan Simmons erzählt in seinem Roman von den historischen Ereignissen dieser Expedition und verbindet sie mit fiktiven Horrorelementen.


Die Geschichte und die Rätsel der Expedition um Sir John Franklin fand ich schon immer faszinierend, so dass ich am Roman von Dan Simmons nicht vorbeigehen konnte. Simmons versteht es wirklich atmosphärisch zu erzählen und schafft es so dem Leser die kalte und erbarmungslose Umgebung der im Eis gefangenen Schiffe vor Augen zu führen. An manchen Stellen kann man den eisigen Wind förmlich spüren und zu jeder Zeit bibbert und hungert man mit den armen Männern.

Simmons hat seinen Roman gut recherchiert, greift mehrere der um die Expedition kreisenden Theorien auf und bringt auch die Lebensweise der Inuit mit ein. So ist es sehr spannend über die Probleme und katastrophalen Fehler der Expedition zu lesen. Durch Perspektivwechsel erfährt der Leser auch viel über die Kapitäne John Franklin und Francis Crozier, zudem verwendet Simmons das fiktive Tagebuch eines Schiffsarztes und lässt kapitelweise auch die einfachen Schiffsleute zu Wort kommen. Die meiste Zeit liest sich das sehr spannend, wären da nicht die unnötigen Ausschweifungen, die zu störenden Längen führen. Simmons schafft es einfach nicht die knapp 1000 Seiten durchwegs spannend zu füllen. Vor allem im Mittelteil hätte ich mir gewünscht, dass es sich kürzer fasst, die Handlung straffe und manche Kapitel ganz weglässt.

Fazit
Für meinen Geschmack gibt Simmons den Nebensächlichkeiten zu viel Platz. Seine Geschichte hätte er auch auf 500 Seiten erzählen können, dann wäre ein durchgängig spannendes Buch herausgekommen. So ist es zwar ein gelungenes Werk, aber einfach viel zu lang.

Bewertung vom 23.10.2020
Wonderlands

Wonderlands


ausgezeichnet

Eine spannende Reise in fantastische Welten

»Wonderlands« ist ein Buch das man immer wieder gerne aus dem Regal zieht um darin zu schmökern. Die Inhalte sind gegliedert nach Erscheinungsjahr und Epoche, die einzelnen Kapitel sind unterteilt in Mythen und Legenden, Klassiker, „alte“ Fantasywerke und natürlich dürfen auch aktuelle Werke nicht fehlen. Der Leser trifft in knapp 100 Kapiteln auf eine riesige Bandbreite an Autoren und Werken.

Die liebevolle Aufmachung und die sorgsam recherchieren Details haben mir besonders gut gefallen. Neben den Texten finden im Buch auch jede Menge tolle Bilder und Illustrationen Platz, und auch ein Foto des Autors darf nicht fehlen. Die Autorin widmet dabei jedem Buch zwischen zwei und sechs Seiten und fasst dort Inhalt und Aussage zusammen. Sehr spannend ist es auch zu erfahren, woher die Schöpfer eigentlich ihre Ideen und Inspirationen für ihre fantastischen Welten nahmen oder welche tiefere Bedeutung die gewählten Titel der Bücher haben.

Fazit:
»Wonderlands« ist ein tolles Buch für Buchliebhaber. Ich konnte spannende Hintergründe über mir bereits bekannte Bücher und deren Autoren erfahren, aber auch viele neue Werke entdecken. Ich werde bestimmt noch zu dem einen oder anderen der vorgestellten Bücher greifen.