Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
wanderer.of.words

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2020
Unorthodox
Feldman, Deborah

Unorthodox


sehr gut

Deborah Feldmann erzählt ihre Geschichte, beginnend mit der Kindheit, über ihre Jugend und Ehe bis hin zum Verlassen der Gemeinde. Für mich als Außenstehende hat das Buch sehr spannende, aber auch erschütternde, Einblicke gegeben. Feldmann ist Jahrgang 1986, doch liest man ihre Geschichte bekommt man den Eindruck sie wäre in einem anderen Jahrhundert als man selbst aufgewachsen. Die Art der Kleidung ist strikt vorgeschrieben, zudem müssen sich verheiratete Frauen die Haare abrasieren und Perücken tragen. Weder Berufswahl noch die Entscheidung ob, wann und wen geheiratet wird darf selbst gefällt werden. Als Frau wird von Deborah erwartet den von ihrer Familie ausgewählten Mann zu heiraten, Kinder in die Welt zu setzen und sich künftig um Haushalt und Familie zu kümmern. Sie lebt abgeschnitten von aller weltlichen Unterhaltung wie Kino, Fernsehen und Radio. Den Frauen ist sogar das Singen verboten.

Dass Deborah aus diesem Umfeld ausbrechen möchte ist nur verständlich, sie sehnt sich nach Freiheit und Selbstbestimmung. Dass sie unter diesen Bedingungen eine eigene Meinung entwickelt und viele Dinge hinterfragt ist beeindruckend. An manchen Stellen hat mich aber ihre etwas überheblich wirkende Einstellung gestört. Der künftigen Schwägerin fühlt sie sich wegen dem besseren Aussehen schon beim ersten Treffen überlegen. Und auch gegenüber anderen Frauen die ultraorthodoxe Gemeinden verlassen haben und deren Problemen sieht sie sich im Vorteil. So schreibt Feldmann, dass sie zwar nicht weiß was sie anders als diese Frauen machen wird, doch sie wird es besser machen. Im Vergleich zur ausführlichen Beschreibung ihrer Kindheit ist das Ausbrechen aus der Gemeinde dann nur sehr kurz umrissen. Immer wieder werden Hürden und Probleme angedeutet, und eben geschrieben, dass sie diese ganz anders und besser bewältigen wird als alle Frauen vor ihr, aber darauf eingegangen wird nicht weiter. Das fand ich recht schade, es lässt beim Leser einige Fragen offen und durch das Teilen ihres Wissens könnte sie anderen Frauen die sich in ähnlicher Situation befinden helfen und einen Ausweg aufzeigen.

Ein wenig beim Lesen gestört haben die sehr häufig verwendeten jiddischen Ausdrücke. Diese werden zwar im angehängten Glossar erklärt, doch das viele Blättern hat immer wieder den Lesefluss unterbrochen, denn die meisten Begriffe erschließen sich nicht von selbst. Fußnoten wären hier eine für den Leser angenehmere Lösung gewesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2020
Die weiße Massai
Hofmann, Corinne

Die weiße Massai


gut

Bei der Bewertung von autobiografischen Romanen tue ich mich immer schwer, denn natürlich bildet man sich eine Meinung über die Personen, sollte aber auch immer bedenken, dass Kritik hier nicht die Ideen eines Autors sondern die wahren Handlungen einer Person betrifft. Auch bei diesem Buch bin ich wieder zwiegespalten inwiefern mein Unverständnis und Entsetzen über viele Entscheidungen in die Bewertung einfließen sollten.

Schon bei Hofmanns Begegnung mit Lketinga beginnt mein Unverständnis. Ein Kennenlernen zwischen den beiden findet eigentlich nicht statt, sie entdeckt ihn auf einer Fähre und ist wegen eines Aussehens sofort von ihm fasziniert, ja fast besessen. Den Rest des Urlaubs verbringt sie damit nach diesem ihr eigentlich völlig unbekannten Mann zu suchen um ihn kennenzulernen. Endlich vereint stellen beide dann fest, dass sie mangels Englischkenntnissen kaum Worte miteinander wechseln können. Doch für Hofmann steht fest nach Kenia zu diesem Mann zu ziehen. Sie beherrschen zwar weder eine gemeinsame Sprache, noch weiß sie etwas über die Lebensumstände, Tradition und Kultur in dem fremden Land, doch für sie zählt nur wie „schön“ dieser Mann ist und damit steht der Entschluss fest. Dass sie ihren Mann nur auf das exotische Äußere reduziert hat mich an mehreren Stellen sehr gestört.

Auch gibt es einige Stellen an denen ich entsetzt war wie naiv und realitätsfremd Corinne Hofmann sich verhalten hat. Zugutehalten muss man ihr, dass sie sehr ehrlich über ihre falschen Entscheidungen schreibt. Doch da sie diese Fehler regelmäßig wiederholt ist man mit der Zeit recht genervt über das weiterhin blauäugige Verhalten. So vergisst sie bei den Bus- und Autofahrten regelmäßig Wasser mitzunehmen und das obwohl sie bereits mehrmals Pannen miterlebt hat bei denen es teilweise die ganze Nacht nicht weiterging. Auch hätte ich erwartet, dass sie über die Kultur und die Traditionen zumindest grundlegend informiert ist, doch sie stolpert völlig unwissend von einem Ereignis zum nächsten und so werden gefühlt jedes zweite Kapitel bittere Tränen vergossen. Auch Krankheiten gegenüber ist Hofmann sehr unwissend, auf die Gefahren von Malaria, Aids oder Hepatitis ist sie nicht mal grundlegend vorbereitet.

Ich hatte ein Buch über eine starke Frau erwartet, die trotz des harten Lebens und vieler Widrigkeiten ihren Weg geht und ein Leben in einer fremden Kultur führt. Doch durch das Buch habe ich nur den Eindruck einer sehr naiven Frau erhalten, die jegliche Probleme mit Geld löst, stetig mit den Eigenheiten einer fremden Kultur hadert und sich zwischendurch immer wieder tränenreich selbst bemitleidet.

Letztendlich habe ich mich dafür entschieden drei Sterne zu vergeben. Der Leser erhält einen interessanten Einblick in die Traditionen und Kultur der Massai und deren einfaches und entbehrungsreiches Leben. Für eine bessere Bewertung fehlt mir aber, dass ich für mich als Leser aus dem Buch etwas mitnehme oder durch die handelnden Personen inspiriert oder von ihnen zumindest beeindruckt wurde.

Bewertung vom 29.08.2020
Turmschatten / Turm-Reihe Bd.1
Grandl, Peter

Turmschatten / Turm-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Beim Auspacken war ich ein wenig über die Dicke des Buches überrascht, knapp 600 Seiten, ganz schon lang für einen Thriller. Doch schnell habe ich gemerkt, dass es genau diesen Umfang braucht um die komplexe Geschichte zu erzählen und dabei auf alle Sichtweisen eingehen zu können.

Ein ehemaliger Mossad-Agent, Selbstjustiz, Neonazis - bei dieser Konstellation hätte viel schief gehen können. Ist es aber zum Glück nicht und so erhält der Leser eine vielschichtige und sehr spannende Geschichte. Den begeisterten Stimmen über das Buch kann ich mich absolut anschließen. Kaum aufgeschlagen ist man schon mitten in der Geschichte und dann fliegen die Seiten nur so dahin. Obwohl sich Grandl viel Zeit nimmt seine Charaktere vorzustellen wird das Lesen nie zäh. Jede Figur hat einen detailliert ausgearbeiteten Hintergrund, der, wie auch die Denkweise und die Beweggründe, dem Leser durch Rückblenden nähergebracht wird. Die Rückblenden sind dabei aber nie zu lang, so dass sie die Geschichte sehr gut ergänzen, aber nicht davon ablenken. Verschiedene Erzählperspektiven geben dem Ganzen zusätzliche Tiefe und sorgen für Abwechslung und Spannung. Obwohl relativ viele Figuren eine Rolle spielen, war ich sehr positiv überrascht, wie problemlos ich sie alle auseinanderhalten konnte. Mein einziger Kritikpunkt sind wenige kleine Logiklücken, die aber nicht groß ins Gewicht fallen.

Sehr gut gefallen hat mir das Einflechten von historisch stattgefundenen Ereignissen, wie etwa die Geiselnahme von Gladbeck, die zu einer Diskussion über verantwortungsvollen Journalismus führte. Auch bei der fiktiven Geiselnahme im Turm gieren die Medien nach möglichst hohen Einschaltquoten und Moral wird dabei hinter Profit zurückgestellt. Dabei hatte ich aber nie das Gefühl, dass übertriebene Medien-Kritik betrieben wird, denn dass die Berichterstattung auch in Wirklichkeit so ablaufen könnte kann ich mir sehr gut vorstellen.

Das Buch wirft beim Leser viele Fragen auf und auch die Grenzen zwischen Gut und Böse sind nicht so klar wie man zunächst meinen würde.

Fazit
»Turmschatten« ist ein hochspannender Thriller mit Anti-Rechts-Botschaft. Mit gut recherchierten Hintergründen und einer sehr detaillierten Ausarbeitung der Charaktere konnte mich das Buch absolut überzeugen. Durch seine Botschaft ist es nicht nur für Thriller Fans zu empfehlen.

Bewertung vom 19.08.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


gut

»Die Sommer« ist ein Buch mit sehr viel Potential, doch die Umsetzung konnte mich leider so gar nicht überzeugen und auch mit der Protagonistin bin ich nicht warm geworden. Letztendlich ließ mich das Buch sehr unzufrieden zurück, zwar behandelt es ein sehr ernstes Thema, konnte mich inhaltlich aber nicht so sehr berühren wie es die Thematik eigentlich sollte.

Leyla wächst zwischen zwei Kulturen auf und keine davon versteht die jeweils andere. Erzählt sie in der Schule, dass ihre Großeltern in Kurdistan leben, bekommt sie zu hören, dass es dieses Land gar nicht gibt. Die kurdische Verwandtschaft hingegen kann nicht nachvollziehen warum Leyla nur schulterlange Haare trägt oder warum das Mädchen nicht endlich ans Heiraten denkt. Ergänzt wird Leylas Geschichte von den Erzählungen des Vaters. Der berichtet von seiner eigenen Kindheit und von Erlebnissen seiner Verwandten, Freunden oder Bekannten. Immer wieder spielen in diesen Geschichten Unterdrückung, Gewalt und Krieg eine Rolle. Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, wirft viele Fragen auf und bietet Einblicke in eine Welt die den meisten von uns wohl nur rudimentär bekannt sein dürfte. Die Darstellung des einfachen Lebens in Syrien ist sehr gelungen und auch die karge, heiße Landschaft kann sich der Leser sehr gut vorstellen.

Sehr zu kämpfen hatte ich jedoch mit dem Aufbau des Buches. Mir haben ein roter Faden und ein chronologischer Ablauf gefehlt. Vor allem im ersten Teil ist das Buch eine Aneinanderreihung von Erzählungen. Mal eine Seite lang, mal nur aus drei Sätzen bestehend. Dabei gibt es immer wieder Zeitsprünge, ohne dass jedoch der Leser verstehen kann in welchem Jahr die jeweilige Erzählung nun eigentlich stattfindet. Man kann alles nur sehr schwer in einen chronologischen Zusammenhang bringen und immer nur rätseln wie alt Leyla bei den gerade stattfindenden Ereignissen eigentlich gerade ist.

Trotz der aufwühlenden und bewegenden Inhalte bleibt die Erzählung immer etwas distanziert, teilweise sogar emotionslos. Ronya Othmann verzichtet komplett auf lebendige Dialoge und die Verwendung von Anführungszeichen. So bleiben auch die Gespräche immer nur Erzählungen und es kommt kaum zu Interaktion zwischen den Figuren.

Mit Leyla bin ich leider so gar nicht warm geworden. Obwohl das Buch aus ihrer Sicht erzählt ist bleibt sie farblos und nicht greifbar. Sie ist absolut unscheinbar und nickt immer nur anstatt endlich einmal ihre eigene Meinung kundzutun, dabei hätte sie so viel zu sagen. Als Kind kann ich das noch einigermaßen verstehen, doch als Erwachsene sollte sie doch zu etwas mehr Interaktion und Kommunikation fähig sein. Aber auch hier schweigt sie nur und erwartet von ihrem Umfeld, dass es Fragen stellt, anstatt einfach selbst einmal über die Geschehnisse in Syrien und ihre Gefühle und Ängste zu sprechen.

„Die Sommer“ hat mir spannende und auch vereinzelt berührende Einblicke verschafft. Leider schafft es die Autorin aber nicht, dass aus der bruchstückhaften Erzählung ein klares Bild entsteht und auch nicht, dass dem Leser die Protagonistin so richtig ans Herz wächst. Es bleibt der Eindruck, dass zu vieles auf diesen wenigen Seiten vermittelt werden sollte und der Autorin dabei ein wenig das Konzept gefehlt hat.

Bewertung vom 14.08.2020
Der Pirat
Lorne, Mac P.

Der Pirat


ausgezeichnet

»Der Pirat« ist ein Buch bei dem ich ins Schwärmen geraten könnte! Schon das Thema, Francis Drake und englische Geschichte, faszinieren mich schon seit Langem. In Kombination mit guter Recherche und spannender Vermittlung ergibt das für mich nicht weniger als den perfekten historischen Roman!

An historische Romane stelle ich sehr hohe Erwartungen was Recherche und Wahrheitsgehalt angeht. Das Werk von Mac P. Lorne konnte mich in beiderlei Hinsicht absolut überzeugen, ja mehr noch: begeistern! Auch die Vermittlung der geschichtlichen Inhalte gelingt ihm meisterhaft. Er lässt Drake, Elizabeth II und andere historische Figuren lebendig werden, nimmt den Leser mit auf spannende Kaperfahrten und erklärt ganz nebenbei Englands beginnenden Aufstieg zur Weltmacht.

Ein gewisses Interesse für Seefahrt sollte der Leser aber mitbringen, denn Lorne schildert die Seemanöver sehr detailliert und geht auch auf die Besonderheiten bei der Konstruktion der neuen englischen Schiffe ein. Dabei verwendet er natürlich einige nautische Fachbegriffe, den Lesefluss hat das aber nicht gestört und notfalls hilft das angehängte Glossar gut weiter. Für mich war dieser Teil sehr faszinierend und lehrreich, denn dass die Engländer so große Vorteile aus moderneren Schiffen mit besseren Kanonen zogen wusste ich noch gar nicht. Der Leser kann mitverfolgen wie England modernisiert und aufrüstet, Spanien aber an vergangenem festhält, während alle Zeichen auf einen Krieg hindeuten.

Der Höhepunkt des Romans ist natürlich die Schlacht gegen die Spanische Armada. Lorne beschreibt diese so detailreich, dass man sich die Manöver und die Scharmützel sehr gut vorstellen und den Kanonendonner fast hören kann. Kurze Perspektivwechsel zu den Spaniern ermöglichen dem Leser auch einen Einblick in deren Denkweise und runden die Erzählung ab.

Bewertung vom 30.07.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


weniger gut

Das Buch wird als Spionagethriller beworben und beginnt auch sehr spannend. Gleich zu Beginn wird Protagonistin Marie Mitchell zu Hause überfallen, das ist aber leider schon der einzige Thriller-Anteil, der Rest des Buches besteht dann nur noch aus der Erzählung ihres Lebens. Das hat zwar auch seine interessanten Stellen, als schwarze Frau beim FBI hatte sie es sehr schwer, doch von einem Buch erwarte ich, dass es das bietet womit es beworben wurde.

Marie erzählt in ihrem Tagebuch von ihrer Kindheit, den Anfangszeiten beim FBI und aus der Gegenwart. Dabei wird aber kein Erzählstrang zu Ende geführt, nichts wird chronologisch erzählt. Die meiste Zeit kommt dabei keine Spannung auf, zwar sind dramatische Geschehnisse und Geheimnisse angedeutet, aber dann erfolgt schon wieder ein abrupter Szenenwechsel und der Leser wird auf später vertröstet. Mit der Zeit nervt das nur noch. Maries Erlebnisse wären durchaus interessant, aber mit der abstrusen Erzählweise, komplett ohne roten Faden, kommt man einfach nicht in die Geschichte.

Natürlich darf auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen und hier macht sich die sonst sehr sympathische und taffe Marie gänzlich lächerlich. Den Spionageauftrag lehnt sie zunächst ab, denn für Informationen mit jemandem ins Bett zu steigen kommt für sie nicht in Frage. Als sie dann aber der Zielperson begegnet ist sie ihm vom ersten Augenblick an verfallen und ab da geht das Gesülze und Geschmalze los.

Für mich war das leider kein gutes Leseerlebnis, die Geschichte ist nicht rund erzählt und Spannung fehlte komplett. Eine Spionin als Protagonistin macht noch lange keinen Spionage-Thriller.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2020
Dein finsteres Herz / Detective Max Wolfe Bd.1
Parsons, Tony

Dein finsteres Herz / Detective Max Wolfe Bd.1


sehr gut

Tony Parsons schafft es, seine Geschichte flüssig und spannend zu erzählen. So sind die Bücher sehr kurzweilig zu lesen und bieten einige falsche Fährten und spannende Wendungen. Ganz toll sind auch seine detaillierten Beschreibungen Londons, man riecht und fühlt die Stadt.

Da die Geschichte nur aus der Sicht von Max erzählt wird bleiben einem die anderen Ermittler noch fremd. Im ersten Band habe ich mich sogar etwas schwer getan sie auseinanderzuhalten, dabei wären es gar nicht so viele Personen. Ich hoffe, dass man Max Kollegen in den Folgebänden dann besser kennenlernt. Super fand ich aber, wie Max Privatleben in die Bücher eingebunden ist. Neben dem Stress im Job muss er sich noch mit Dingen wie einem Kostüm für eine Schulaufführung für seine fünfjährige Tochter herumschlagen, das ist eine schöne Abwechslung zur Ermittlungsarbeit.

Den Stern Abzug gibt es für meine Kritikpunkte. Der Autor neigt zu Wiederholungen, manche Beschreibungen verwendet er mit gleichen Worten mehrmals und auch an manch anderer Stelle dachte ich mir „jaaa, das weiß ich doch noch“. Mehr gestört hat mich jedoch, dass die Ermittler teils sehenden Auges in die Gefahr hineinlaufen. Klar, das bringt Action, nachvollziehen kann ich es aber nicht immer, vor allem wenn die Verstärkung nur noch wenige Minuten entfernt ist. Und auch, dass Max mit einer in den Fall involvierten Frau ins Bett steigt finde ich unglaubwürdig. Ich hoffe, dass sich der Autor in den Folgebänden von diesen Mustern verabschiedet hat.

Bewertung vom 28.07.2020
Mit Zorn sie zu strafen / Detective Max Wolfe Bd.2
Parsons, Tony

Mit Zorn sie zu strafen / Detective Max Wolfe Bd.2


sehr gut

Tony Parsons schafft es, auch im zweiten Band die Geschichte flüssig und spannend zu erzählen. Auch der zweite Fall für Max ist sehr kurzweilig zu lesen und bietet einige falsche Fährten und spannende Wendungen. Die Stadt London spielt weiterhin eine wichtige Rolle und die Ortsbeschreibungen sind sehr bildlich in die Geschichte eingebunden. Toll, dass hier der Highgate Cemetery vorkommt, dort war ich schon und konnte mir das Geschehen dort besonders gut vorstellen.

Da die Geschichte nur aus der Sicht von Max erzählt wird bleiben einem die anderen Ermittler noch immer eher fremd. Max Privatleben mit Tochter und Hund spielt aber weiterhin eine große Rolle.

Den Stern Abzug gibt es für meine Kritikpunkte, die ich bei Band 1 bereits hatte und die weiterhin bestehen. Der Autor neigt zu Wiederholungen, manche Beschreibungen verwendet er mit gleichen Worten mehrmals und auch an manch anderer Stelle dachte ich mir „jaaa, das weiß ich doch noch“. Mehr gestört hat mich jedoch, dass die Ermittler teils sehenden Auges in die Gefahr hineinlaufen. Klar, das bringt Action, nachvollziehen kann ich es aber nicht immer, vor allem wenn die Verstärkung nur noch wenige Minuten entfernt ist. Dass Max schon wieder mit einer in den Fall involvierten Frau ins Bett steigt finde ich unglaubwürdig. Ich hoffe, dass sich der Autor in den Folgebänden so langsam von diesen Mustern verabschiedet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2020
Tod zur Mittagsstunde / Kloster, Mord und Dolce Vita Bd.1 (eBook, ePUB)
Morelli, Valentina

Tod zur Mittagsstunde / Kloster, Mord und Dolce Vita Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Buch ist ein kurzweiliger und leichter Krimi der ohne viel Gewalt auskommt. Die malerische Landschaft der Toskana ist toll beschrieben, man hat die Weinberge vor Augen und spürt förmlich die Sonne im Gesicht.

Bei der kurzen Länge des Buches kann natürlich nicht allzu umfangreich ermittelt werden, doch die Auflösung macht Sinn und darauf kommt es für mich an. Auch das Privatleben der Charaktere kommt nicht zu kurz, Schwester Isabella und Carabinieri Matteo sind ein sympathisches Team und für die Folgebände ist eine interessante Ausgangsbasis geschaffen.

Bewertung vom 10.07.2020
Die Besteigung des Rum Doodle
Bowman, William E.

Die Besteigung des Rum Doodle


sehr gut

Hätten Eric Idle und Co. ein Buch übers Bergsteigen geschrieben, wäre wohl etwas wie »Die Besteigung des Rum Doodle« dabei herausgekommen. Das Buch versteht sich als eine Parodie auf die Expeditionen der 1950er Jahre und strotzt nur so vor albernem Klamauk. Erschienen ist es bereits 1956 erschienen, das merkt man an vielen Stellen natürlich. Trotzdem kann man es auch heute noch sehr gut lesen und wird, sofern einem der Humor liegt, auch gut unterhalten.

Im Nachwort hießt es das Buch ist irgendwo zwischen Monty Python und Die Nackte Kanone angesiedelt und das beschreibt es einfach perfekt. Die Geschichte strotzt nur so vor albernem Slapstick und Running Gags. Letztere Nutzen sich mit der Zeit leider etwas ab, so dass das Buch in der Mitte etwas eintönig wird. Zum Ende hin gibt es dann aber wieder neue Gags, so dass der Unterhaltungswert wieder merklich ansteigt.

Erzählt ist das Buch aus der Sicht des Expeditionsleiters, der die abstrusen Geschehnisse absolut ernsthaft schildert, die Hintergründe begreift er mit seiner arglosen Gutmütigkeit meist gar nicht. Das macht die Geschichte herrlich zu lesen. Man darf dabei aber weder tiefgründige Charaktere noch ausschweifende Landschaftsbeschreibungen oder eine logische Handlung erwarten. Das Buch will einfach nur unterhalten.

Als Monty Python Fan trifft »Die Besteigung des Rum Doodle« genau meinen Humor, daher habe ich mich prächtig amüsiert. Einen Stern ziehe ich allerdings für die Längen im Mittelteil ab. Wer diese Art Humor nicht mag, dem werden die sechs Trottel allerdings sehr schnell auf die Nerven gehen.