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Sommerkindt
Über mich: 
Bin eine leidenschaftliche Leserate. Alle Bücher für die ich eine Rezi schreibe habe ich auch gelesen.

Bewertungen

Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 08.08.2020
Das Bee-Team
Ruth, Alexander

Das Bee-Team


gut

Umweltschutz geht uns alle an
Es herrscht eine unerträgliche Hitzewelle und eine damit einhergehende Dürre. Im Tierreich finden weder Insekten, Vögel, Wildbienen noch alle die anderen Tiere aus Wald und Flur genug Nahrung und Wasser. Viele sind so entkräftet, dass sie tot zusammenbrechen. Nicht nur das extreme Wasserknappheit herrscht und der Wald im sterben liegt, nein einigen Bauern scheint dies gar nicht zu interessieren. Sie pressen das letzte aus dem ausgelauchten Boden heraus und helfen mit Dünger und Insektiziden nach, was dem Tierreich noch mehr zusetzt. Ein Geschwisterpaar sieht all das und ruft im Schlaff nach Hilfe. Und diese Hilfe kommt prompt und sofort. Das Universum sendet das Schmetterlingsteam und setzt damit einen tiefgreifenden Wandel in gang. Und das bleibt der Welt dank ein paar Journalisten auch nicht verborgen. So wird der Wald gerettet und die Bauern werden zu Naturliebhabern. Das Bee-Team kann durch einen gewagten Plan nicht nur ihr Tal retten und dem Treiben einer Bürgermeisterin durchqueren, das ganze Tal wird wieder grün und bunt.

Der Autor hat eine wirklich nette Geschichte geschrieben, die auch einen Erwachsenen in seinen Bann sieht. Jedoch sollte der Autor dringend an Erzählweise und Dialogen arbeiten. Auch könnte die Schrift ruhig eine Nummer größer sein, dann bräuchte auch nicht ein so großer Zeilenabstand sein.

An sich ist es eine nette Geschichte, die bei Kindern wie Erwachsenen das Bewusstsein für Umweltschutz wecken soll. Sie ist auch nett geschrieben, jedoch verschenkt der Autor wirklich Punkte indem er die Handlung einfach zu flach hält. Hier und da ein wenig mehr und unnötige Wiederholungen sein lassen und die Geschichte währe besser gewesen.

Auch wenn die Hauptfiguren an sich gut ausgearbeitet sind fehlt es ihnen dennoch an tiefe. Die Kinder werden viel zu oft als kleine „Dummchen“ hingestellt, obwohl sie doch im selben Moment als Macher darstellt werden. Auch verpasst der Autor ein ums andere mal die Figuren greifbarer zu machen, wenn er sie scheinbar einfach aufs Abstellgleis stellt, obwohl die Figur gerade in dem Moment viel zu erzählen hätte sei es im Dialog oder inneren Monolog.

Fazit: Mal abgesehen von den deutlichen Schwächen, die der Roman hat, kann ich ihn zweifelsohne für ein erstes Auseinandersetzen mit dem Thema Umweltschutz empfehlen. Man wird zum Nachdenken angeregt und einem werden auch Wege aufgezeigt. Jedoch muss man sich auch vor Augen führen, dass die Geschichte noch ausbaufähig ist.

Bewertung vom 04.08.2020
Im nächsten Leben wird alles besser
Rath, Hans

Im nächsten Leben wird alles besser


ausgezeichnet

ein neues und modernes "1984"
Arnold befindet sich ganz klar in der zweiten Lebenshälfte vielmehr am Beginn eben dieser. Eigentlich steht der nächste Hochzeitstag an. Doch an dem Abend davor geraten Arnold und seine Frau Kathrin in Streit. Als er am folgenden Tag aufwacht sind 25 Jahre vergangen und er lebt alleine mit einer Serviceeinheit in einem Altenheim. Nicht nur das er plötzlich ein alter Knacker ist, der noch dazu geschieden ist kann er sich an die vergangenen 25 Jahre nicht erinnern. Und dieser Umstand bringt ihn in arge Bedrängnis. Denn nach dem die Polkappen weggeschmolzen und der Meeresspiegel massiv gestiegen ist hat sich das Problem der Überbevölkerung auf eine ganz unorthodoxe Art und Weise gelöst. Den es gilt wer viel Geld hat kann sich in dieser schönen neuen Welt nicht nur die beste Unterkunft, Essen usw. leisten nein diejenigen können mittels moderner Technik und Medizin auch ihr Leben enorm verlängern oder sich aber quasi einen neuen jungen Körper kaufen. Kleiner Hacken an der Sache ist nur, das diejenigen, die arm, krank, gebrechlich oder aber ein Laster haben, das die Gemeinschaft schwächt willentlich oder aber unter zwang, ihr Bewusstsein in einen großen Datenspeicher transferieren, ihr Körper entweder stirbt, oder aber wenn dieser noch jung ist als Ganzkörperersatzteil den Reichen zur Verfügung steht, die damit noch mal von vorne zu leben anfangen können. Da Arnold nun aber bereits über 70 ist und mit der plötzlichen Amnesie nicht mehr weiß was alles passiert ist, droht ihm die Zwangseinweisung in diese Cloud, wo alle glücklich leben, feiern und Party machen und der Gesellschaft nicht zur Last fallen. Verzweifelt sucht Arnold und Gustav nach einen Ausweg. Und sieht ihn erstmal in der Flucht in eine Rebellenregion.

Der Autor schafft es durch einen angenehmen leichten und flüssigen Schreibstil, den Leser in diese Geschichte zu ziehen. Ich persönlich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Handlung ist nicht nur sehr flüssig geschrieben, nein sondern auch sehr humorvoll. Im Prinzip ist diese Geschichte ein modernes „1984“, was einem zum öfter mal schlucken lässt aber auch häufig einfach nur grinsen lässt. Ich persönlich finde die Geschichte griffig, nett und flott geschrieben. Allerdings hoffe inständig, dass wie die beschriebene Zukunft so nicht erleben werden.

Die Figuren sei es Arnold oder aber Gustav, die Serviceeinheit, sind richtig gut ausgearbeitet und wachsen einen unglaublich ans Herz. Aber auch andere Figuren, wie einige Reiche, kann man sich so richtig vorstellen. Leben in Luxus und sind noch immer nicht zu frieden. Müssen jeden Hype folgen, es reicht nicht mehr den Körper mit allerlei Hilfsmittel den Körper in Schuss zu halten nein es muss plötzlich ein junger Körper sein, um noch mal zu leben. Diese Ignoranz vor dem Wert eines Lebens stößt einen richtig bitter auf.

Fazit: Wer „1984“ mochte wird dieses Buch hier lieben. Ich finde es eine richtig gute gelungene Geschichte, die eben nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger droht, sondern eine mögliche Zukunft mit einem Augenzwinkern auf humorvolle Art und Weise erzählt. Die Figuren sind so lebendig, wachsen einen ans Herz und werden am Ende sogar zu Sympathieträgern. Kann euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen.

Bewertung vom 02.08.2020
After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
Hill, Will

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021


ausgezeichnet

Moonbeam und ihre Zeit in eine Sekte
Mitten in der Wüste auf der Basis lebt die junge Moonbeam. Sie lebt unter Menschen, die sie ihre Schwestern und Brüder nennt. Diese Gruppe Menschen wird von einem „Pfarrer“ angeführt, der gegen die Außenwelt und die Exekutive wettert. Er führt diese Menschen mit eiserner Hand. Jeder, der sich seinen Regeln widersetzt, wird hart bestrafft oder aber als Ketzer verbannt. So erging es auch Moonbeam´s Mutter, die verzweifelt einen Weg suchte sich und ihrer Tochter den Einfluss dieses „Pfarrers“ zu entziehen. Doch an dem Tag an dem ihre Mutter aus der Basis geworfen wird beginnt Moon alles kritischer zu sehen. Und dann überschlagen sich die Ereignisse. Ihre 14jährige Freundin soll plötzlich den Pfarrer heiraten. Durch einen glücklichen Umstand hat sie ein Handy mit dem sie Kontakt zu Außenwelt aufnehmen kann, falls etwas komplett aus dem Ruder laufen sollte. Kurz nachdem sie ihren Notruf absetzt bricht die Hölle aus. Viele Erwachse kommen ums Leben. Durch einen Generalschlüssel, kann sie wenigstens einen Großteil der Kinder retten. Nachdem ihre körperlichen Wunden versorgt sind kommt sie in eine medizinische Einrichtung und beginnt eine mehrmonatige Therapie. Nach und nach beginnt sie sich zu öffnen und erzählt auch dass wofür sie sich die größten Vorwürfe macht.

Ich bin begeistert, wie sich der Autor sich diesen doch schweren Thema Traumatisierung durch eine Sekte stellt. Er hat eine wirklich tolle Geschichte geschrieben ohne dabei in irgendeiner Weise reißerisch herangegangen zu sein. Nein in nüchterner Art und weise erzählt er die Geschichte aus der Sicht eines Teenagermädchens. Als Leser muss man immer wieder schlucken und auch das Buch häufig beiseite legen um das gelesene zu verarbeiten. Aber das Buch entwickelt einen derartigen Sog, dass man egal wie schlimm es wird man es einfach nicht mehr aus der Hand legen will.

Der Autor nutzt, um die Geschichte zu erzählen, zwei Handlungsstränge. Ein DAVOR und ein DANACH. Insbesondere die Verbindung dieser beiden Handlungsstränge finde ich sehr gelungen. So lernt man nach und nach die Geschichte von Moonbeam kennen und was nicht nur sie durchgemacht hat sondern auch all die anderen. Vor allem sieht man wie alle immer wieder manipuliert, belogen und die Persönlichkeit durch ständige Straffen und Vorschriften zerstört wurden.

Besonders mit der Hauptfigur Moonbeam fiebert man mit. Nicht nur wegen dem was sie erlebt hat. Natürlich will man anfangs nur wissen, was hat sie getan das sie sich solche Vorwürfe macht. Wo war der Auslöser. Je mehr man von ihr erfährt je mehr wächst sie einen ans Herz und man leidet mit ihr. Besonders beeindruckend finde ich die Entwicklung, die diese Figur durchmacht. Und dabei sehnt sie sich die ganze Zeit über, genauer gesagt seit Jahren nur nach einer Person.

Fazit: Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Das Buch ist einfach nur genial und entwickelt einen Sog, den man sich am Ende nicht mehr entziehen kann. Also unbedingt lesen!

Bewertung vom 28.07.2020
Das eiserne Herz des Charlie Berg
Stuertz, Sebastian

Das eiserne Herz des Charlie Berg


weniger gut

Erzählt wird die Geschichte des Charly Berg. So erfährt man wie er so als Erwachsener ist und womit er sich so rumplagt. Auch das er alles andere als eine normale Familie hatte. Beide Eltern Künstler und er muss quasi seine kleine Schwester erziehen. Der Vater Musiker und Junkie, die Mutter Schauspielerin ohne jeglichen Mutterinstinkt. Nach einem kuriosen Todesfall denkt er an seine Kindheit zurück, die alles andere als einfach und schön war.

Keine Frage der Autor versteht es mit Wörtern umzugehen. Nach einem wirklich gelungenen Start der Geschichte, gleitet er jedoch dermaßen ab, dass ich die Geschichte auf Seite 255 abgebrochen habe.

Im Prinzip versucht der Autor den Leser immer wieder erst einzulullen und dann mit einem Schock hochzuschrecken. Jedoch war für mich genau so ein Schockmoment für mich der Auslöser das Buch abzubrechen. Andere mögen sich dafür erwärmen können ich nicht. Es gibt denke ich andere Möglichkeiten den Leser für sein Werk zu begeistern als immer wieder brutale Gewalt und abstoßende Szenen einzuflechten. Man kann eine Geschichte so und so erzählen. Ich muss dazu sagen dass ich wirklich selten ein Buch abbreche und mich lieber durch Seiten quäle, aber der Autor hat es nun ja wirklich geschafft mehr als einmal eine rote Linie bei mir zu überschreiten.

Nicht das die Figuren nicht gut beschrieben sind nein. Meckere ich sonst schon mal gerne das die Figuren oder Handlung zu wenig ausgeformt sind, verliert sich der Autor hier viel zu oft in zu vielen Kleinigkeiten, die mich dann einfach nur noch genervt haben.

Fazit: Leider abgebrochen. Die Richtung in der sich die Handlung bewegt hat war nicht mehr mein Ding. Obwohl an sich gut geschrieben, kann ich mich mit der Entwicklung der Handlung nicht anfreunden. Anderen mag dieses Buch gefallen. Gut es will provozieren, aber muss der gute Geschmack gleich dermaßen drunter leiden. Sorry aber von mir gibt es für dieses Werk keine Leseempfehlen und das wo ich so schnell kein Buch abbreche. Wirklich schade.

Bewertung vom 27.07.2020
Zwei fremde Leben
Goldammer, Frank

Zwei fremde Leben


ausgezeichnet

grandiose Geschichte

Der Autor schafft es auf eine grandiose Art und Weise den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Man spürt und fühlt mit jeder Seite die man ließt, wie intensiv sich der Autor mit jener Zeit auseinander gesetzt hat. Zudem flackern beim Leser selbst Erinnerung aus der DDR Zeit auf und man fühlt sich regelrecht zurückversetzt in der Zeit. Ich bin buchstäblich begeistert, wie der Autor sich mit dem Thema Zwangsadoption und Stasi auseinandersetzt. Mir war bei der Geschichte kein einziges mal langweilig.
Diese Geschichte ist so spannend aufgezogen, und rasant geschrieben, dass ich förmlich durch dieses Buch geflogen bin. Auch wenn es ein Roman ist, Leute dieses Buch ist spannender, wie manch ein Krimi, den ich in letzter Zeit gelesen habe. Der Autor erzählt in verschiedenen Handlungssträngen, die mittels Rückblenden und Gegenwart miteinander verbunden sind. So ganz nebenbei lernt man noch etwas dazu und will natürlich auch wissen ob das Kind nun lebt oder nicht und wird am Ende dann doch noch mal überrascht. Ich will auch gar nicht zuviel vorwegnehmen. Ihr müsst es selber lesen. Zumal hier die Sensibilisierung zu Zwangsadoption richtig gut gelungen ist.
Die Figuren wachsen einen unglaublich ans Herz insbesondere die der Renata und Claudia. Bei dem Polizisten Rust war ich mir lange Zeit unschlüssig ob er nun gut oder böse und vor allem ob er die Kurve noch rechtzeitig kriegt. Aber was Renata alles durchleiden musste das geht einen wirklich ans Herz. Vor allem welchen Einfluss die Stasi auf ihr und das Leben ihrer Familie nahm, da muss man nicht nur schlucken sondern auch kräftig durchatmen. Und dann Claudia, die verzweifelt nach ihren Wurzeln sucht und anfangs nur gegen Mauern läuft, das sie scheinbar gar keine Vergangenheit hat.
Fazit: Ich bin absolut begeistert von diesem durch und durch spannendes Buch, dass sich als hoch spannender Krimi entpuppt. Der Autor hat nicht nur einen unglaublichen Blick fürs Detail sondern hat sich intensiv mit der Materie auseinander gesetzt. Und das merkt man dem Buch deutlich an. Mir persönlich ging es so ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es entwickelte so einen Sog. Einfach unglaublich. Ich bin wirklich begeistert und gebe eine klare Leseempfehlung. Dieses Buch ist wirklich richtig gut geradezu grandios. Ihr werdet durch die Seiten fliegen beim Lesen.

Bewertung vom 24.07.2020
Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1
Schuster, Stephanie

Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1


sehr gut

starke Frauen, die ihren Weg finden
Erzählt wird die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie die Frau des Arztes von Thal mit eigener Klinik kümmert sich rührend um ihren Sohn. Doch ihr Mann vernachlässigt nicht nur sie sondern auch ihren Sohn. Stattdessen steckt er seine ganze Energie in die Frauenklinik. Annabel, die mittlerweile rasend vor Einversucht ist, setzt alles daran die junge Lernschwester Helga aus der Klinik zu vertreiben. Diese Chance bietet sich ihr als klar wird das sie schwanger und dazu noch ledig ist. Als Helga ihren Job und damit auch ihr Zuhause verliert sucht sich zuflucht bei Luise, die gerade ihr Feinkostgeschäft aufbaut. Luise nimmt sie auf und bietet ihr nicht nur eine Unterkunft sondern auch einen Job an. Sie hilft im Laden. Doch Luise hat auch noch andere Helferlein, wie die Vertriebene Marie, die seit einiger Zeit auf dem Hof ihres Bruders arbeitet und sie mit Malerarbeiten unterstützt. Mit der plötzlichen Geburt von Helgas Sohn nähern sich die Frauen weiter an. Der Laden von Luise beginnt zu brummen. Doch Luises Mann vergreift sich an Helga, was die Freundschaft der Frauen ins Schwanken bringt, da Helga es sich nicht traut Luise die Wahrheit zu sagen. Als bei der Fußballübertragung im Fernsehen, Lusies Mann Hans im Suff seine Schandtat ausplaudert bricht Luises Welt zusammen, da nun plötzlich auch der Sohn des ehemaligen Klinikinhabers auftaucht und auch Maries alte Flamme.

Die Autorin startet mit so ein Elan und Tempo die Geschichte, der die Zeit so schön trifft. Leider kann sie die Atmosphäre nicht aufrechterhalten. Denn schon der erste Teil zieht sich Zusehens. Erst im zweiten Teil findet sie wieder zu dem Tempo und Elan zurück, den der Prolog schon zeigt.

Auch wenn es nett war über alle vier Frauen etwas zu erfahren, denke ich dass die Autorin sich damit einfach überfordert hat. Vier Hauptfiguren konnte sie leider nicht gerecht werden. Ich denke wenn sie die Geschichte von Luise und Helga erzählt hätte, hätte die Handlung wesentlich mehr Tiefe erhalten. Nicht das die Geschichte von Marie und Annabel nicht auch interessant gewesen ist, jedoch fand ich es über weiter Strecken zu oberflächlich und zu gefällig geschrieben.

Die Handlung war interessant und man hat auch noch jede Menge gelernt. Ich finde es ja immer schön wenn es zu einem Perspektivwechsel kommt und man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Aber hier waren es einfach ein paar zu viele Figuren. Dadurch dass es vier Hauptfiguren gab konnte die Autorin an vielen Stellen nicht ins Detail gehen, was wirklich schade ist. An so mancher Stelle hätte ich mir ein paar mehr Einzelheiten gewünscht. Auch wenn sie versucht hat den Figuren gerecht zu werden, ist es ihr leider nicht gelungen. Manchmal ist weniger oft mehr. Die Arztfrau zum Beispiel, auch wenn sie Gutes getan hat, wurde sie mir viel zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Dabei war sie einfach nur gelangweilt und hat im Laufe der Handlung mehr Schaden als alles andere angerichtet. Auch wenn es am Ende zu einer Freundschaft gekommen ist. Und Marie auch ihre Geschichte ist hochinteressant und komplex kommt jedoch wirklich zu kurz.

Fazit: Eine nette Geschichte über den Beginn des Wirtschaftswunders und wie vier Frauen in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden. Auch wenn die Handlung zwischendurch merklich schwächelt kann ich euch das Buch nur empfehlen. Es ist wirklich nett geschrieben und die Figuren wachsen einen schnell ans Herz, wobei man einige wohl auch anfangs liebend gern aus der Stadt jagen würde. Flott geschrieben und spiegelt den Zeitgeist der frühen 60er Jahre gut wieder.

Bewertung vom 18.07.2020
Das Glück ist zum Greifen da
Deloy, Sylvia

Das Glück ist zum Greifen da


sehr gut

humorvolle und mitreizende Geschichte
Ana eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, befindet sich gerade auf Jobsuche, als sie Post von der Ausländerbehörde bekommt. Da hat gerade ein neuer Sachbearbeiter seinen Dienst angetreten und Ana samt ihren Söhnen Olly und Vally aus einem Datensatz gefischt. Mit dem Erhalt dieses Briefes ändert sich das Leben der gebürtigen Serbin dramatisch. Denn auf einmal droht ihr die Abschiebung, eben weil sie einen Job vorweisen kann. Sie schreibt Bewerbung auf Bewerbung doch es hagelt Absagen. Zeitgleich versuchen ihre Freundin und sie den Erzeuger Udo ihrer Zwillinge zu finden. Doch dieser ist unauffindbar. Nach langen Suchen haben sie eine Spur, doch der Hilferuf animiert Udo nur dazu zwei Hörner zu schicken. Derweil funkt es zwischen Peter und Ana. Doch dann bekommt er ein unfassbar gutes Angebot in Übersee und die junge Liebe bekommt tiefe Kerben. Doch plötzlich kommt Viktor, den Ana über eine Dayting App kennengelernt hat, mit einem Angebot um die Ecke das ihr den weiteren Aufenthalt garantieren könnte wenn die Ausländerbehörde mitspielen würde.

Die Autorin hat einen unglaublich leichten flüssigen Schreibstil, der mich als Leser sehr schnell gefesselt hat. Man merkt, dass sie sich mit dem Thema Aufenthaltsrecht auseinandergesetzt hat und dadurch wird die ganze Geschichte auch glaubwürdig.

Insgesamt finde ich es eine richtig nette Geschichte, die nicht nur stimmig ist sondern auch Lustig. Man sieht in welcher Bedrängnis Menschen unverhofft geraten können, die wirklich alles getan haben um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. Leute neben hochemotionalen Stellen gibt es auch Stellen, da habe ich lauthals losgelacht und das zu einer Uhrzeit ja normalerweise ruht da alles und jeder.

Die Figuren waren alle schön ausgearbeitet, man konnte ihre Motive und Motivation und Gründe gut nachvollziehen. Besonders schön fand ich es das die Autorin nicht den einfachen Weg gewählt hat sondern ihre Protagonistin als diese starke Frau gezeigt hat sie diese darstellt. So hat sie zwar durch die Hölle geschickt ihr aber auch die Rettungsleine hingehalten. Und dann die Nebenfiguren, der Vater der Zwillinge, die sie zwar mit Musikinstrumente versorgt aber sonst in keinster Weise seinen Unterhaltspflichten nachkommt. Und dann dieser Beamte herrlich, dieser Held der Arbeit, ein Beamte wie er im Lehrbuch steht. Er ist ja immer wieder zwischendurch aufgetaucht, was dann doch etwas seltsam war. Als Leser hatte ich immer das Gefühl na kommt da jetzt noch was? Und dann war er wieder weg. Grad so als wollte die Autorin noch einen weiteren Handlungsstrang entwickeln und ihr dann der Mut gefehlt hat.

Fazit: Obwohl des eigentlich schweren und trockenen Themas hat die Autorin, es geschafft den Leser dieses Thema näher zu bringen. Und das auf eine leichfüßige und humorvolle Art und Weise. Das ganze dann noch ein wenig mit Amour gewürzt und fertig war dieser wirklich tolle Roman. Gut hier und da hatte er auch so seine Länge aber an sich hat er sich flott gelesen. Kann euch diesen Roman nur ans Herz legen so schaut man mal über den Tellerand.

Bewertung vom 14.07.2020
Children of Virtue and Vengeance / Children of Blood and Bone Bd.2
Adeyemi, Tomi

Children of Virtue and Vengeance / Children of Blood and Bone Bd.2


gut

eine einzige Gewaltorgie mit viel Blut
Der Kampf der Maji ist noch nicht zu Ende. Immer wieder kommt es zu brutalen Kämpfen, in denen es auf beiden Seiten Verluste zu beklagen gibt. Doch die Wut und der Zorn auf den jeweiligen Gegner wachsen. Für Inan und Amari steht die Krone mit dem Thron im Mittelpunkt. Auch wenn beide mittlerweile auf unterschiedlichen Seiten stehen. Beide beanspruchen den Thron für sich. Beide denken lange Zeit nur die Monarchie kann ihr Königreich eine goldene Zukunft schenken. Zelie hat es mittlerweile bis an die Spitze des Clans geschafft und führt nun alle Clane an. Doch um der Macht der Königsmutter entgegentreten zu können, verfolgt sie einen waghalsigen Plan, für den sie ein großes Opfer bringen muss. Als sie sich aufmachen eine Schlacht gegen die Monarchie zu schlagen laufen sie sehenden Auges in die Falle. Amarie blind vor Machthunger setzt ihre Kraft als Center ein und tötet viele Unschuldige. Zelie kann zwar mit den anderen Ältesten Amaries Fehler ungeschehen machen, aber die schon vorher angeknackste Freundschaft der beiden droht zu zerbrechen. Nach einem Opfer, dass Zelie geben musste brechen sie auf ihre Maji zu befreien, ziehen in einen letzten Kampf. Zur gleichen Zeit verkündet Inan das Ende der Monarchie. Doch kaum das sie den Palast eingenommen haben und ihre Maji befreit haben kommt es zur Katastrophe.

Die Autorin setzt wie bereits im ersten Band auf Gewaltexzesse, Folter und Blutvergießen. Sie nutzt eine bildgewaltige Sprache und schafft es so den Leser in eine andere Welt zu entführen. Auch wenn sie immer wieder auf große Schlachten und Schlachtenbilder setzt hat dieser Band bei weiten nicht die Energie wie Band 1. Die Geschichte und die Figuren haben erhebliche Schwächen.

Die Handlung ist dominiert von blutrünstigen Kämpfen und Blutvergießen. Es wird gemordet was das Zeug hält. Das Blut rinnt förmlich aus diesem Buch. Zudem hält die Autorin viel zu lange an der Idee fest das die Monarchie die Lösung für alles ist. Ganz ehrlich dieses Buch müsste mit einem Warnhinweis versehen werden. Für Jugendliche ist so viel Blutvergießen wirklich bedenklich. Zumal es hier als ja was normales hingestellt wird. Dieses Opfer muss erbracht werden um in Frieden leben zu können. Dabei sieht man doch dass Gewalt Gegengewalt provoziert und es in einen Massaka endet. Die Gewaltorgie wird regelrecht zelebriert. Diesen Gewaltstrudel zu durchbrechen versucht die Autorin lediglich gegen Ende des Romans und das ist eindeutig zu spät.

Die Hauptpersonen sind leider viel zu sehr auf sich selbst fokussiert. Auch wenn jedes Kapitel aus Sicht einer anderen Hauptperson geschildert wird und man ihr Verhalten so in gewisser Weise nachvollziehen kann dreht sich bei allen Figuren alles immer nur um Gewalt, Macht und wie man diese erlangen kann ohne auch nur im Mindesten an seine Mitmenschen zu denken. Das Wort Diplomatie scheint im Wortschatz dieser Figuren gar nicht vorzukommen. Auch wenn die Figuren eine gewisse Entwicklung durchmachen, ist es doch fraglich oder doch bedenklich was Jungendliche daraus lernen. Gewalt ist ok um sein Ziel zu erreichen und seine Macht auszubauen? Puh. Da kann man nur hoffen das unsere Jugend erst ihr Hirn einschaltet bevor sie zur Gewalt greifen und bei Konflikten einen friedlichen Weg wählen.

Fazit: Dieser Band setzt ganz eindeutig auf Gewalt in all ihren Fassetten. Es kann gar nicht blutig genug werden. Die geschilderte Brutalität, die die Geschichte durchsieht lässt einen mehr als einmal schlucken. Jugendliche sollten unbedingt ein gewisses Alter haben bevor sie dieses Buch lesen und einen Erwachsenen an der Hand der mit ihnen über das Buch diskutiert. Ansonsten ist dieser Band leider wesentlich schwächer als Band 1 mal sehen was Band 3 bereithält.

Bewertung vom 06.07.2020
Schwarzer August / Leander Lost Bd.4
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


gut

Krimi mit Schwächen
Im idyllischen und verschlafenen Fuseta kommt zu einer Bombenexplosion vor einer Bank. Das ruft das Team um Lost auf den Plan, des es gilt zu ermitteln wer und warum diese Bank attackiert hat. Doch zunächst tappen sie im Dunkeln. Den ersten Fall noch nicht mal abgeschlossen kommt es zu einer weiteren Explosion und damit wurde aus einem Einzelfall eine Serie. Zudem kommuniziert der Bombenlegen über einen Mittelsmann bei der Presse mit der Polizei vielmehr mit Lost, da dieser ein Schema erkannt hat. Do so einfach lässt sich der Bombenleger nicht aufhalten, er stellt Forderungen, die nicht so einfach zu erfüllen sind. Um seinen Forderungen den nötigen Nachdruck zu verleihen kommt es zu weiteren Bomben, bei denen nun auch Menschen zu Schaden kommen. Doch durch jede Bombe kommt das Team dem Bombenleger näher. Kurz bevor sie ihn eindeutig identifizieren können, schlägt der Bombenleger erneut zu und legt zwei Personen einen Gürtel um, die Fuseta schaden wollen. Lost und seine Kollegen müssen eine schwierige Entscheidung treffen, von denen ihr Leben abhängt.

Auch wenn der Autor einen flüssigen Schreibstil hat und mit seinen Beschreibungen und Schilderungen über Portugal das Fernweh befeuert, schafft er es auch mit dem allwissenden Erzähler den Leser erst mächtig zu nerven und dann einfach nur noch frustriert. Kaum hat er es nämlich geschafft einen Spannungsbogen aufzubauen, haut der Erzähler dazwischen und nimmt die Spannung prompt wieder raus. Und anstelle die Krimihandlung dann voranzutreiben ergibt sich der Autor in seitenlangen Schilderung von Land und Leute und Besonderheiten.

Nicht nur das der Autor den Krimi unnötig in die Länge zieht, nein er vergrämt den Leser regelrecht. Als Krimifreund freut man sich auf einen spannenden Krimi und was bekommt man? In erster Linie eher einen netten Reiseführer für Portugal, in dem ein seichter Krimi eingeflochten ist. Denn reduziert man die ganzen Naturbeschreibungen und Kulturhighlites raus hat man vom puren Krimi vielleicht grad mal 200 Seiten. Keine Frage würden die am Stück serviert wäre es ein genialer Krimi aber so? Auch wenn der Autor sich mit der Umweltproblematik, Korruption und „Ausverkauf“ eines Landes auseinandersetzt kommt der eigentliche Krimi viel zu kurz.

Dafür da der Asperger Lost, wie im Untertitel Lost in Fuseta, eine Hauptrolle spielen soll, verkommt er nach und nach zur Nebenrolle. Wirklich alle Teammitglieder kommen nach und nach in den Genus einer Hauptrolle auf Zeit. Und genau das kostet am Ende dem Krimi dann die Punkte.

Fazit: Im Großen und Ganzen bin ich schlichtweg von diesem Krimi enttäuscht. Die Handlung wurde schlichtweg unnötig in die Länge gezogen. Mal ganz abgesehen davon das der Autor den Leser in schöner Regelmäßigkeit einfach vergessen hat. Ihm war alles andere wichtiger als den Leser bei der Stange zu halten. Selbst die Ermittlungsaktivitäten wurden eher beiläufig abgehandelt und erst gegen Ende kam dann das ersehnte Tempo und Spannung auf. Der Autor hat schlichtweg zu viel Wert auf Reiseführer als auf einen spannenden Krimi gelegt. Von daher kann ich diesen Krimi nur bedingt empfehlen. Für einen guten Krimi ist er mir einfach zu schwach. Von daher wirklich eher was für Portugal Fans, die ihren nächsten Urlaub Planen. Für alle anderen ist wirklich Geduld gefragt und ausdrücklich angesagt.

Bewertung vom 26.06.2020
Layla
Krauser, Uwe

Layla


ausgezeichnet

eine herzergreifende Geschichte, die man so schnell nicht vergisst
Phoebe wurde von Oliver und Uwe vor einiger Zeit bereits aus einen Tierheim geholt. Ihre beiden Herrchen nahmen vor einiger Zeit auch die kleine vollkommen traumatisierte Layla auf. Uwe und Oliver haben es schon nicht leicht mit ihren beiden Hundedamen. Vor allem weil Phoebe der Schalk nur so im Nacken sitzt. Nach und nach taut Layla auf und findet Gefallen am Leben mit ihrer neuen Familie. Phoebe ist Layla eine gute Freundin und versucht ihr ihre Angst zu nehmen. So durchleben die beiden so manches kleine und große Abendteuer. So steht sie auch dem kleinen Mobs Hecktor bei, der eines Tages Rattengift frist und nur mit viel Glück überlebt. Doch auf schöne sonnige Tage folgt die Dunkelheit. Als zwei Einbrecher einbrechen und die beiden alleine zuhause sind, werden beide beim Versuch ihr Heim zu verteidigen schwer verletzt. Wobei es die kleine Layla noch schlimmer erwischt hat als Phoebe. Als die Einbrecher vertrieben sind beginnt Phoebe herzzerreißend zu jaulen, was die neuen Nachbarn alarmiert, mit denen die beiden eigentlich keinen so guten Start hatten. Grade nochrechtzeitig werden die beiden Hunde von den Nachbarn gefunden und diese reagieren goldrichtig und schaffen Layla zu Tierarzt. Es beginnt ein Kampf um Leben und tot.

Der Autor eine herzergreifende und mitreisende Geschichte geschrieben, die einen nicht mehr loslässt. Ich habe das Buch förmlich verschlungen nicht zuletzt weil es sehr realitätsnah geschrieben wurde. Nicht nur die Probleme der ehemaligen Tierheimhunde sind mehr als glaubhaft auch wie andere Menschen auf Hunde reagieren, die eben keine Bilderbuchhunde sind.

Die Geschichte wird aus Sicht der kleinen Phoebe geschildert und dies auf eine Art und Weise die einen sehr berührt. Vor allem wenn man als Hundehalter selbst so einen kleinen traumatisierten Racker daheim hat, der mit ganz ähnlichen Problemen zu kämpfen hat. Auch die Vorurteile gegen Mensch und Tier werden dargestellt. Aber auch wie sich aus anfänglicher Ablehnung eine Freundschaft entwickelt.

Die Protagonisten wachsen einen unglaublich schnell ans Herz. Phoebe und ihre Freunde haben zwar jede Menge Schabernack im Sinn, sind dennoch ein paar herzensgute Hunde, die ihre Menschen mächtig auf Trapp halten. Es zeigt wieder einmal, dass man keinen Rassehund mit Stammbaum braucht um glücklich zu sein. Auch Tierheimhund vollkommen egal wie diese aussehen und welche Vorgeschichte diese haben, wenn diese erstmal ihr Herz verschenken, kann sich jeder Tierhalter glücklich schätzen eine solche treue Seele an seiner Seite zu wissen.

Fazit: Ich bin schlichtweg begeistert von diesem Roman. Nicht nur das er sehr realistisch ist nein er ist auch glaubwürdig. Die Figuren wachsen einen ans Herz und man fiebert und leidet mit ihnen. Leute auch wenn ihr keinen Hund habt diese Geschichte dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Absolut lesenswert.