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hamburger.lesemaus
Wohnort: 
Bargfeld-Stegen

Bewertungen

Insgesamt 333 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2023
Nadia
Mayaoglu, Can

Nadia


sehr gut

Mutig, rasant und anders!
NADIA
Can Mayaoglu

Nach fünf Jahren kehrt die Installationskünstlerin Nadia erstmals zurück in ihre Heimatstadt Hamburg um ihre Ausstellung STIP ein erstes und letztes Mal zu zeigen. Zuvor tourte sie mit ihrer Ausstellung durch die ganze Welt, vermied es aber ihre Bilder in Hamburg zu zeigen. Anschliessend will sie alle Bilder, die ihre jüngere Schwester Dilhan zeigen, zerstören - das ist zumindest der Plan.

Aber hier in Hamburg kommt es ganz anders und alte Erinnerungen werden wach:
Dilhan, die vor 10 Jahren einfach verschwand, blieb auch nach jahrelanger intensiver Suche unauffindbar. Erst später erfuhren sie, dass Dilhan harte Drogen nahm. Ob es sich um eine geplante Flucht oder eine Gewalttat handelte, konnte nie herausgefunden werden.
Auf einem Konzert trifft sie ihre Ex-Freundin Rahel, die damals der eigentliche Grund für ihre spontane Abreise aus Hamburg war. Diese Begegnung reisst erneut Wunden auf, die offensichtlich nicht verheilt waren.
Und ihre ältere Schweser Minoo spricht Wahrheiten aus, die sie eigentlich nicht hören will.
Doch zum Glück gibt es noch Jean, den Schwager ihrer Schwester. An der Seite dieses Mannes kann sie durchatmen oder hat er doch Geheimnisse vor ihr?

Das Buch ist anders, modern und rasant und kommt direkt mit Spotify Playlist, die uns durch das ganze Buch begleitet.
Leider wurde ich persönlich mit der Protagonistin Nadia nicht sehr warm. Sie war mir zu aufbrausend und motzig, wie ein Kind. Die anderen Personen um Nadia herum fand ich um so sympathischer.
Wie dem auch sei, ich habe das Buch, das in meiner Heimatstadt spielt, gerne gelesen und wäre jetzt zu gerne in die U1 gestiegen um mir die Ausstellung STIP in der Deichtorhalle anzusehen.

Ich wünsche Can Mayaoglu eine grosse Leserschaft und drücke ihr für ihr Debüt die Daumen.
Leseempfehlung für Indie Pop-Begeisterte und Leser, die wütende Protagonisten mit rasanter Handlung mögen.

Bewertung vom 13.04.2023
Der heutige Tag
Schubert, Helga

Der heutige Tag


ausgezeichnet

DER HEUTIGE TAG
Helga Schubert

Unsere Ich-Erzählerin betreut ihren 94-jährigen, an Demenz erkrankten Ehemann Derden, liebevoll zu Hause. Zum ersten Mal trafen sie sich vor 66 Jahren, doch sie beide waren damals bereits mit anderen Partnern verheiratet und hatten Kinder. Es brauchte ein wenig Zeit, bis sie sich das Jawort gaben, aber ab dem Zeitpunkt waren sie unzertrennlich.
Jetzt, nach 47 Ehejahren, schreiben sie gemeinsam das letztes Kapitel ihrer Ehe.

„Ich gab ihm unter der Decke die Hand und drückte sie. Und er drückte meine Hand. Wie ein Versprechen. In guten und in schlechten Zeiten. Aber es sind gar keine schlechten Zeiten.
Ich bin immer bei dir, auch wenn ich tot bin. Ich werde dich immer beschützen. Und so lange wird es nicht dauern, bis du nachkommst, sagte er.
In der Ewigkeit gibt es keine Zeit mehr, oder? Dann saßen wir noch eine Weile so. Und nichts fehlte. Und zu allem Überfluss sah ich auch noch einen hellen Stern über unserem Glasdach und zeigte auf ihn. Und wollte nicht woanders sein. Ich war glücklich in diesem Moment mit ihm, und die Zeit dehnte sich, und ich hatte keine Angst vor dem Morgen.“ (S. 96)

Zärtlich, geduldig und liebevoll erzählt Schubert Rückblicke aus ihrer Ehe, von seinem Malen, ihrem Schreiben, seiner Krankheit und Geschichten von Freunden und Bekannten, kommt zwischendurch immer wieder ins Hier und Jetzt und lässt uns teilhaben - an ihrem Leben, das sich überwiegend in ihrem Landhaus in Ostdeutschland abspielte. Ihre Beschreibungen sind dabei so lebendig und bildlich, dass wir förmlich den Duft der Rosen in ihrem Garten riechen können. Zwischendurch werden wir dann wieder in die DDR geschickt, nur um dem Eheleben der Protagonisten im Plattenbau beizuwohnen. Nicht immer waren ihre politischen Ansichten die selben, aber ihrer Liebe konnte dem nichts anhaben.

Helga Schubert hat hier eine wunderbare Hommage auf ihren Mann geschrieben.
Ich bin nur so durch dieses kleine Buch, mit seinem schönen Cover geflogen. Dieses Buch, was zärtlicher nicht sein könnte, hat mich an einigen Stellen wirklich tief berührt.
Leseempfehlung für alle, die ruhige und schöne Geschichten lieben und keine Ängste vor dem Älterwerden haben.
5 / 5

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.04.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


sehr gut

Sehr ergreifend!

Eines vorab: Dieses wunderschöne Cover, dieser Handschmeichler, der auf einen geschmeidigen und sanften Inhalt schließen könnte, wird dich mit aller Macht in die Tiefe reißen.

TW: Vergewaltigung, Depression

MACHT
Heidi Furre

„Ich versuchte mir einzureden, dass es nicht so schlimm war. Vergewaltigt zu werden ist wie eine Reise an einen Ort, den man schon einmal in einem Film gesehen hat. So war das. Wie wenn einem die Weisheitszähne gezogen werden. Wenn man zum ersten Mal betrunken ist. Ja, so ist es. Jetzt bin ich dran. Ich hatte so viele Porträts von Frauen gesehen, die getötet oder verschwunden waren. Nun war ich auch so ein Gesicht.“ (S.63)

Die 30-jährige Liv wurde vor 15 Jahren vergewaltigt. Sie versuchte es zu verdrängen und das gelang ihr auch, zumindest so lange bis vor 5 Jahren ihr kleiner Sohn Johannes geboren wurde, ab da stürzte alles in sich zusammen - aber nur innerlich. Äusserlich versucht sie sich nichts anmerken zu lassen.
Sie arbeitet in Schichten als Pflegerin, beschmiert die Schulbrote ihre Kinder und geht ins Fitnesscenter. Aber wenn sie ehrlich wäre, und sich jemanden anvertrauen würde, müsste sie zugeben, dass sie in keinem geschlossenen Raum sein kann, keine Straße in einem Wald begehen könnte, dass sie hinter jeder Hecke einen Vergewaltiger erwartet und heimlich Tabletten schluckt - nämlich genau dann, wenn sie weiss, dass der berühmte Schauspieler, der damals eine Frau vergewaltigt haben soll, aber freigesprochen wurde, morgen im Pflegeheim wieder seine Schwester besuchen wird - außerdem müsste sie endlich alles ihrem Ehemann erzählen.

„Manchmal ist es schlimmer zu sagen, ich bin vergewaltigt worden, als tatsächlich vergewaltigt zu werden.“ (S. 135)

Liv hat viele Zwänge. Einer lässt sie bei jeder Gelegenheit zählen, wie viele Frauen sich in einem Raum befinden - wie viele von ihnen wurden bereits vergewaltigt? Ein anderer zwingt sie in jeder Parfümerie den Duft ihres Peinigers aufzutragen.

„In den Umkleidekabinen war einiges los. Die Leute kamen und gingen, die Frauen um mich herum zogen sich um, duschten, schminkten sich, föhnten sich die Haare. Es war gut, dass sie da waren, sie waren auch nackt. Ich zählte nach, wir waren zu acht im Raum. Eine von zehn Frauen in Norwegen wird Opfer einer Vergewaltigung. In diesem Fall war ich diejenige, die in dieser Umkleide die Statistik erfüllte.“ (S. 27/28)

Macht ist schwere Kost, ein bedrückendes Buch und ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wer hier Macht über wen hat. Der ganze Schreibstil des Debüts schrie förmlich mit all seiner Wut und Metaphern nach Hilfe!
Ein Buch, welches mir unter die Haut ging und lange in Erinnerung bleiben wird, aber bestimmt nicht für jedermann geeignet ist.
Sehr lesenswert!
4/ 5

Aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt von Karoline Hippe

Bewertung vom 06.04.2023
Sturmtage / Waldfriede-Saga Bd.3
Bomann, Corina

Sturmtage / Waldfriede-Saga Bd.3


ausgezeichnet

STURMTAGE - Die Schwestern vom Waldfriede III
Corina Bomann

Berlin - Zehlendorf, 1939:
In dem 3. Teil der Walfriede-Saga steht Frau Dr. Helene Jacobs im Vordergrund.
Die junge Assistenzärztin wird dem leitendenden Chefarzt Dr. Hintze, einem überzeugten NSDAP-Anhänger, unterstellt. Das dieser nichts von weiblichen Chirurgen hält, lässt er Helene täglich spüren.
Als Helene wieder einmal vor dem gesamten Operationsteam bloßgestellt wird, sucht sie eine Auszeit im Waldfriede-Park und lernt dort den Gärtner Timo kennen.
Helene, die sich fest vorgenommen hat, sich niemals zu verlieben, und konsequent alle Heiratsvermittlungen seitens ihrer Eltern erfolgreich im Keim erstickt, kann sich dem natürlichen Charme Timos nicht verwehren.
Helenes Eltern sind alles andere als begeistert, als sie von ihrer Verbindung zu einem Gärtner erfahren. Doch dann bricht der 2. Weltkrieg aus und es kommt viel schlimmer.

Auch in dieser Fortsetzung treffen wir wieder auf unsere Bekannten aus dem 1. und 2. Band, Schwester Hanna und Dr. Conradi.
Gemeinsam versuchen diese den Krieg, trotz rationierten Lebensmitteln, mangelnden medizinischen Utensilien und täglichen Bombenangriffe, zu überstehen.

Corina Bomann hat es wieder wunderbar verstanden historische Fakten mit ihrer fiktiven Frau Dr. Helene Jacobs zu verknüpfen.
Ich bin nur so durch diese 620 Seiten geflogen. Etwas wirklich Neues habe ich nicht erfahren, aber das habe ich auch nicht erwartet. Ich hatte auf eine gute Leseunterhaltung gehofft und wurde nicht enttäuscht.
4½ /5

Bewertung vom 01.04.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Ein echter Glattauer

DIE SPÜRST DU NICHT
Daniel Glattauer


Die österreichische Grünen-Politikerin Elisa Strobel-Marinek fährt mit ihrer Familie und Freunden in die Toscana. Gemeinsam haben sie dort für den Urlaub eine Villa gemietet. Die ältere Tochter Sophie Luise durfte ihre Freundin Aayana als Begleitung mitnehmen. Aayana lebt erst seit zwei Jahren in Österreich. Sie ist ein Flüchtlingskind aus Mogadischu. Vor vier Jahren, als Aiyana zehn Jahre alt war, floh die somalische Familie aus einem Lager in Äthiopien durch die Wüste nach Libyen, und landete irgendwann über Lampedusa in Österreich. Mittlerweile hat die Familie den Asyl-Status erhalten.
Gerade als die Familien es sich mit Wein und den kleinen italienischen Köstlichkeiten so richtig gemütlich machen wollen, passiert ein tragischer Unfall, der folgenschwere Konsequenzen haben könnte.
Was ab jetzt passiert müsst ihr selbst entdecken.

Was war das schon wieder für ein gutes Buch?
Glattauer hat mich zu einem Zuschauer, ja, zu einem Voyeur gemacht. Während ich zu Beginn noch gefühlt im Theater saß, zitierte er mich später in den Gerichtssaal. Zwischendurch entließ er mich nur kurz - um diverse Kommentare und deren Antworten zu lesen.
Ein kritischer, zeitgenössischer Gesellschaftsroman mit so vielen wichtigen und tragischen Themen - und das in einem besonderen Schreibstil: Je nach Charakter änderte sich der Stil und die Ausdrucksweise des Erzählenden.
Ein beeindruckendes, bereicherndes, tiefgründiges und gefühlvolles Buch mit unglaublich inspirierenden Dialogen, gepaart mit der typischen Ironie des Autors.

Fazit:
Ich hatte hohe Ansprüche und wurde nicht enttäuscht!
Große Leseempfehlung
5/ 5

Bewertung vom 29.03.2023
Northern Spy - Die Jagd
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

NORTHERN SPY - Die Jagd
Flynn Berry

Tessa arbeitet bei der BBC. Dort wird sie von ihrer eigentlichen Arbeit abgelenkt, als ein Raubüberfall übertragen wird: Auf dem Bildschirm ist das Gesicht ihrer Schwester Marian mit zwei IRA Terroristen zu sehen.
Niemals gab es Anzeichen dafür, dass ihre Schwester Mitglied der IRA ist, deshalb gehen Tessa und ihre Mutter davon aus, dass ihre Schwester verschleppt und zu diesem Überfall gezwungen wurde.
Die Polizei ermittelt und stellt so gezielte Fragen, dass Tessa irgendwann einsehen muss, dass ihre Schwester eventuell doch ein Doppelleben geführt haben könnte. Als Marian dann unerwartet bei ihr auftaucht und sie um Hilfe bittet, wird Tessa in die Machenschaften der IRA gezogen ...

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen. Der Konflikt in Nordirland, mit der IRA, haben mich schon immer interessiert.

Die sympathische Protagonistin und der leichte Schreibstil von Berry machen es einem sehr leicht in das Buch zu finden.
Langeweile kam nicht einmal auf, jedoch hätte es, wenn es den Namen Thriller verdient, ein wenig spannender sein dürfen. Der gelungene Plott hat dann zum Ende einiges rausgerissen.
Gute Leseunterhaltung, gepaart mit sehr interessanten IRA-Facts.
3½ / 5

Bewertung vom 26.03.2023
Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1
Teichert, Fritzi

Storchenherzen / Die Hebammen vom Storchennest Bd.1


sehr gut

STORCHENHERZEN
Fritzi Teichert

Helga und Monika sind Inhaberinnen des Storchennestes, einer kleinen Hebammenpraxis. Die Online Bewertungen gehen jedoch kontinuierlich abwärts, was der "immer frei heraus" und "kein Blatt vor dem Mund“ nehmenden Helga geschuldet ist. Frischer Wind muss her, beschliesst Monika, und so komplettiert die junge Hebamme Madita das Team im Storchennest.
Helga ist alles andere als begeistert von der Neuen, dem Küken.
Madita ist jung, erfrischend, aber leicht chaotisch und bring erstmal alles durcheinander.
Abwechselnd erzählen Madita und Helga ihre Geschichten.

Ich habe einen Liebesroman erwartet und nicht damit gerechnet mitten in den Alltag einer Hebamme zu platzen.
Für mich, die eher an dem Ende der Fruchtbarkeitsskala steht und bereits die Kindeserziehung hinter sich hat, war es ein wenig viel über Geburt, Säuglinge und Babywissen - auch der Humor war nicht immer meins.
Ich glaube einfach, dass das Buch eher für jüngere Frauen geeignet ist, deshalb möchte ich die Geschichte, als solches bewerten:

Leicht und locker ist der Schreibstil des Autorinnen-Duos Fritzi Teichert und auch das Hörbuch war angenehm zu hören. Detailliert wird über den Beruf der Hebamme erzählt. Wer ein Baby hat oder sich eins wünscht, kann hier einiges lernen.
Kleine Anmerkung zum Hörbuch: Für mich waren die Erzählerinnenstimmen falsch eingesetzt: Die sprühende, lebendige Stimme von Sandra Voss hätte - für mein Empfinden - besser zu Madita gepasst und die empathiearme Helga hätte gerne von Anne Sofie Schietzold gesprochen werden können.

Leseempfehlung für alle jungen Frauen, Frauen, die sich Kinder wünschen oder kleine Kinder haben und natürlich für diejenigen, die mehr über den Beruf Hebamme erfahren möchten.
3½ / 5

Bewertung vom 21.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Oh man, da war er wieder! Ein richtiger Suter. Ein richtig guter Suter! Ein Suter in Höchstform!
Er hat mich entführt und auf Irrwege geschickt. Er sog mich von Beginn an ein und ließ mich bis zur letzten Seite nicht mehr los.
Wie immer, hält er Geheimnisse bereit, lässt sich nicht in die Karten gucken, schlägt Haken, die unvorhersehbar sind, und lässt uns bis zur letzten Seite im Dunkeln.

MELODY
Martin Suter

Der 34-jährige Tom Elmer ist auf Jobsuche. Diese Suche erweist sich als schwieriges Unterfangen, obwohl er zwei abgeschlossene Diplome der Rechtswissenschaft hat - zu lange war seine Studienzeit.
Aber letztendlich findet er doch einen Job - als Nachlassverwalter des 84-jährigen, bereits kränkelnden Dr. Peter Stolz. Der ältere Herr war einst ein wichtiger Mann der Gesellschaft, war lange beim Militär, in der Politik tätig und ein Mitglied in diversen Aufsichtsräten.
Jetzt hat er nicht mehr lange zu leben und möchte sein Vermächtnis ordnen. Dabei begegnet Tom immer wieder der Name „Melody“. Sie war einst die Verlobte des Doktors.
Doch was hat es es mit dieser mysteriösen jungen Frau auf sich, die auf einmal, kurz vor der Hochzeit verschwand? Bei langen Kaminabenden und vielen flüssigen Köstlichkeiten erzählt der Doktor seine Geschichte.

Was für ein Leseerlebnis!
Ich habe das Gefühl gerade zurück aus Griechenland und Italien zu sein, bin satt vom guten italienischen Essen - der hervorragende Amarone verwöhnt noch immer meinen Gaumen - was für ein Genuss!
Kein Thriller, kein Krimi, einfach grosse Erzählkunst - wie gesagt, ein guter Suter (jetzt wiederhole ich mich aber, ich höre auf).
5/ 5 und eine grosse Leseempfehlung.

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2023
Draußen die Welt
Lewis, Janet

Draußen die Welt


gut

DRAUSSEN DIE WELT
Janet Lewis

1929: Mrs. Perrault lebt mit ihrem Ehemann und ihren vier Kindern ein bescheidenes und gutes Leben in einem Dorf in Kalifornien.
Es ist eine Zeit, in der Nachbarschaftshilfe noch eine Bedeutung hat. Man bringt sich gegenseitig frisch Geerntetes aus dem Garten oder backt für seinen Nachbarn einen Kuchen.
Als ihre beste Freundin bei einem tragischen Unfall zu Tode kommt, kümmert sich Mrs. Perrault aufopferungsvoll um den verbliebenen Witwer.
Leider macht die Depression in den USA auch vor der Familie Perrault keinen Halt und lässt diese noch enger zusammenrücken.

Das Buch lebt von dem ruhigen und schönen Erzählstil, von den detaillierten Naturbeschreibungen und den Erzählungen über das Miteinander in der Familie, auf dem Lande - zu der Zeit.
Die Familie Perrault, die sympathischer nicht sein könnte, macht es einem leicht diese ins Herz zu schliessen.
Das Buch erschien erstmalig 1945 und spiegelt den literarischen Geist der Zeit wider.

Ich habe dieses Buch im Urlaub gelesen und es hat mir geholfen mich zu entschleunigen. Der Beginn war ein wenig zäh und langatmig. Die 2. Hälfte des Buches konnte mich aber packen.
Leseempfehlung für alle, die eine schöne Sprache und einen ruhigen Erzählstil schätzen.
3/ 5