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Leselauschen
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Hoogstede

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Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2021
Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen
Gröger, Anne

Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen


sehr gut

Der Tod ist ein Thema, das uns alle eines Tages betrifft und dass uns alle immer irgendwie begleitet, ob wir wollen oder nicht. Es ist leider für viele noch ein Tabuthema mit ihren Ki dern darüber zu sprechen. 

"Hey, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen" von Anne Gröger greift das schwere Thema auf und packt es in eine humorvolle Geschichte, die zeigt, dass man auch Mut zum Leben braucht.

Samuel verbringt seine Kindheit im Krankenhaus. Nachdem sein schwaches  Immunssystem behandelt wurde, darf er nach Hause. Wo andere sich freuen würde, sieht Samuel jedoch lauter Keime, Bakterien und Gefahren. Als er den kleinen Tod kennenlernt, denkt er, dass sein Leben jetzt vorbei ist. Dich unter der Kutte verbirgt sich das Mädchen Frida und die hat einen besonderen Auftrag, der ihr nicht ganz passt. Immerhin will sie die Prüfung bestehen. Eines haben die Zwei gemeinsam: Sie wollen sich sschnellst möglich loswerden. 

Das dunkelgrüne Cover zeigt Frida mit Samuel. Während Samuel bewaffnet mit Desinfektionsspray eher skeptisch zu Frida schaut, wirkt diese offen und fröhlich, aber auch etwas bedrohlich mit ihrer Sense.

Anne Gröger schafft es, ein schweres Thema mit Leichtigkeit und Humor zu verbinden. Im Buch werden nicht nur die Themen Leben und Sterben, der Tod, Krankheit und Verlust angesprochen, sondern auch die krankhafte Angst vor Keimen und Bakterien sowie die Angst zu sterben. Ergänzt wird die Geschichte von ausdrucksstarken Illustrationen in schwarzweiß  von Fréderic Bertrand. 

Anne Gröger erklärt schwierige Wörter spielend und mit guten Metaphern. Insgesamt fordert es auch mit seiner Thematik heraus, sich mit dem Leben und Sterben auseinanderzusetzen. Hier hätte ich mir zu Anfang eine kleine Warnung für Betroffene gewünscht, da das Buch sehr viel an Emotionen und  ev eigenen Erinnerungen hervorrufen kann. Auch ein Wort an die Eltern mit Tipps, wo sie vielleicht noch Antworten auf Fragen finden oder Unterstützung hätte ich mir gewünscht.

Empfohlen wird es offiziell ab 10 Jahre, doch nun kommt das Aber! Im Buch gibt es einige Szenen, in denen der Humor eher in schwarzen, englischen Humor kippt und oft auch sarkastisch wirkt. Dadurch kann so manche Szene für junge Leser*innen, die selbst mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung kämpfen, eher beängstigend als Mutmachend wirken. Daher würde ich es eher ab 12 Jahren empfehlen. Bei jüngeren Kindern ist es ratsam, dass das Buch mit einem Erwachsenen gelesen wird, um eventuelle Fragen zu beantworten und das Kind aufzufangen. Ich konnte eine große Befürworterin,mit Kindern möglichst früh über diese Themen zu sprechen, aber schwarzer Humor gehört hier definitiv nicht hin. 

Zum Glück ändert sich stetig zur Mitte des Buches. Die Ideen, die Samuel hat, Frida loszuwerden sind herrlich und Fridas erste Versuche als Mensch sind wirklich witzig.  Ein Highlight im Buch sind die Tagebuchnotizen von Frida, die besonders gut gestaltet wurden.

Letzten Endes macht das Buch doch noch Mut und schenkt Hoffnung,  zeigt auf, was dem Menschen das Leben bedeudet und wie wichtig, Freunde, Familie und die Liebe sind.

"Hey, ich bin der kleine Tod" ist also ein besonderes Buch, das den Mut hat, über den Tod zu sprechen, das viel bewegen kann und das sicherlich auch dazu beiträgt, dass wir alle uns dem Thema etwas mehr öffnen.

Bewertung vom 18.09.2021
Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich
Randau, Tessa

Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich


ausgezeichnet

Von Herz zu Herz, Seele zu Seele- Dieses kleine Büchlein ist fein, aber kann große Wirkung entfalten. "Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" von Tessa Randau erzählt die Geschichte einer wahren Herzbegegnung in mitten der Nstir, die das Herz wieder öffnete und auch an den Leser*innen nicht spurlos vorbei geht.

Das weiße Cover mit seiner goldenen Titelschrift passt perfekt zu seinem Vorgänger. Wir sehen unten die Bege und eine Landschaft umgeben vom Nebel. Es zieht magisch an und man möchte direkt mit dem Lesen starten.

In der Geschichte geht es um eine Frau Anfang 40, die mit ihrem Mann übers Wochenende in die Berge fährt. Sie möchte die Nähe, die Liebe wiederbeleben, doch es fühlt sich nur nach Leere an. In der einsamen Hütte kommt es zum Streit und so geht die Frau enttäuscht alleine wandern. An einem Steinkreis jedoch trifft sie auf jemanden, der ihren Blick auf die Liebe u d Leben verändern wird.

Tessa Randau hat hier eine kleine Geschichte auf rund 156 Seiten gezaubert. Es liest sich leicht und fließend und man sieht die Berge zum Greifen nah vor sich. Immer wieder ergänzen kleine, filigrane Illustrationen die Texte. Sicherlich könnte man das Büchlein in einem Rutsch durchlesen, doch davon rate ich ab. Wer mit weiten Blick und offenen Herzen liest und nach den Kapiteln kleine Pausen macht, wird die kleinen Botschaften und Weisheiten darin nicht nur entdecken, sondern auch für sich selbst vertiefen und verinnerlichen können. So wird man auch psychologische Modelle wiederfinden.

"Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich" berührt das eigene Herz, stimmt nachdenklich und kann viel bewegen. Es gibt berührende und bewegende Szenen und so manches zim Schmunzeln.

Es ist ein kleiner Buchschatz, der so Großes bewirken kann. Mir scheint, er trägt einen kleinen Zauber inne, der sich beim Lesen in mir ausbreitet und das Leben ein kleines Stückchen bunter macht.

Bewertung vom 15.09.2021
Autorenwegweiser
Cziehso, Gerrit P.

Autorenwegweiser


ausgezeichnet

Der große Traum ein eigenes Buch zu schreiben, zu veröffentlichen und erfolgreich zu vermarkten - mit dem neuen Ratgeber "Autorenwegweiser" von Dr. Gerrit P. Cziehso kommt man dem ein gutes Stück näher.

Das schlicht in weiß gehaltene Cover wirkt wie das leere Blatt, das vor uns liegt, wenn wir erste Ideen sammeln. Die rötliche und blaue Schrift fallen den Lesern so direkt ins Auge. Ein Füller ebnet dem Weg, auf dem ein Mensch, hier wahrscheinlich ein Autor, geht.  Es weckt das Interesse und man möchte das Buch direkt aufschlagen.

Im Buch erwartent uns zunächst ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis mit 13 Teilen und Zusatzkapiteln. Im Vorwort begrüßt der Autor seine Leser*innen mit einem Rückblick auf seine eigenen Erfahrungen beim Schreiben, wie es zur Gründung der gleichnamigen Website kam, einer Plattform für Autoren und Autorinnen und erklärt kurz noch etwas zum Inhalt. Auf der Website befindet sich auch ein Downloadbereich, der hilfreiches Bonusmaterial zum Buch enthält.

Dr. Gerrit P. Cziehso führt uns durch das Buch auf besondere Weise. Man hat das Gefühl mit ihm in einem Coaching zu sitzen. Locker, leicht und gut verständlich wird jeder Themenbereich von allen Seiten durchleuchtet, Methoden gut verständlich erklärt und stellenweise durch Grafiken ergänzt.  

Los geht es mit der Ideenfindung, dem Schreibprozess, der Überarbeitung, Veröffentlichung und einem Schlusswort hin zu einer Zusammenfassung dieser Kapitel. Im Anhang befinden sich Listen, Downloads, ein Buchhändlerradar sowie eine Danksagung.

Was macht dieses Buch nun zu etwas Besonderen? Dr. Gerrit P. Cziehso beschönigt nichts, stellt Fakten vor, verknüpft sie mit Erfahrungswerten und motiviert zwischendurch immer wieder seine Leser*innen.  Er weist auf viele Fehler hin, die man anfangs gern macht, hat kreative Ideenvorschläge und die ganze Zeit fühlt man sich gut beraten. Es bleiben so gut wie keine Fragen offen und falls doch, kann man sich weiter auf der Website informieren, Seminare buchen oder in den Austausch im Forum gehen.

Mir hat das Buch direkt bei einem Schreibknoten geholfen. Es wird mich nun während meines Schreibprozesses täglich begleiten. Ich empfehle, wichtige Stellen im Buch mithilfe von Postits zu markieren,  damit man sie z.B. bei einer Blockade schnell findet. Es zu lesen hat viel Freude bereitet, mir neuen Input gegeben inklusive neuer Methoden, die ich noch nicht kannte. Eine wahre Bereicherung.

Der Autorenwegweiser ist übersichtlich, handlich, ansprechend und gut verständlich geschrieben und bietet auch unterhaltsame Anekdoten. Ein buchiger Wegweiser, der motiviert,  unterstützt und auf dem doch langen Weg von der Idee bis hin zur Veröffentlichung ein wunderbarer Schreibgefährte ist.

Bewertung vom 11.09.2021
Elli und Felli
Girod, Anke

Elli und Felli


ausgezeichnet

Ein Umzug ist immer eine Herausforderung. Für die Kleinsten ist sie das jedoch besonders, müssen sie doch alles Vertraute zurücklassen. So geht es Elli in dem Vorlesebuch "Elli und Felli" von Anke Girod.

In Ellis neuem Kinderzimmer steht ein gemütlicher Kleiderschrank, in dem sie sich verkriecht, wenn sie traurig ist. Ihr fehlt ihre Freundin und sie vermisst die Oma. Als Elli sich eines Tages in ihre Lieblingsfelljacke kuschelt, verwandelt sie sich in einen kleinen, frechen Wäschbären. Felli steht der kleinen Elli bei und bald treffen sie auf ein Mädchen, dass auch eine Freundin braucht.

Das Buch liegt sehr gut in der Hand und lässt sich von den Kindern im Kindergartenalter sehr gut umblättern. Mit warmen Farben sorgt das Cover für einen fröhlichen und harmonischen Anblick. Elli und Felli sind in dem urigen Kleiderschrank zu sehen. Die kleinen Details wecken die Neugierde und fördern so die Sprache und visuelle Wahrnehmung.

Auch im Inneren warten ausdrucksstarke Illustrationen von Caroline Opheys darauf entdeckt zu werden. Auch hier gibt es wunderbare Details und die Kinder können sich so gut in die Protagonisten einfühlen.

Anke Girod hat hier eine wunderbare Geschichte über den Neuanfang nach einem Umzug, dem Verlust von Freunden und der Suche nach einer neuen Freundin geschaffen. Durch Elli werden auch die damit verbundenen Gefühle wie Traurigkeit und Angst sehr gut dargestellt. Textlänge und Wortwahl sind kindgerecht und gut verständlich gewählt. Durch den kleinen Waschbären Felli wird Elli ein tierischer Fellkumpel an die Seite gestellt, der zeigt, dass die Gefühle da sein dürfen und dass jede/r sie irgendwann irgendwie einmal fühlt. Und vor Allem, dass man lernen kann, damit umzugehen. Pädagogisch wertvoll und auch eine gute Unterstützung, wenn es um Themen wie Freundschaft, Ängste und Gefühle geht.

"Elli und Felli" ist somit ein gutes Mut-mach-Buch, das bewegt, berührt und einen auch immer wieder schmunzeln oder lachen lässt. Dafür sorgt nicht nur Felli, sondern auch Ellis Papa. Warum, das wird nicht verraten.

Das Vorlesebuch eignet sich speziell für das Kindergartenalter von 4 bis 6 Jahren, da auch der Kindergarten ein zentraler Ort des Geschehens ist. Ältere Kinder haben aber sicherlich auch Freude daran, es selbst zu lesen, da Felli wirklich zu süß ist.

"Elli und Felli" hat mein Leserherz im Sturm erobert. Es ist eine Geschichte, die einfach verzaubert und ganz viel Kuschelherz hat.

Bewertung vom 10.09.2021
Mein unverhoffter Pferdesommer
Teichert, Mina

Mein unverhoffter Pferdesommer


ausgezeichnet

Da steht ein Pferd auf dem Flur oder besser in der Garage -na, wer hat sich nun auch einen Ohrwurm eingefangen? ;) Um besagtes Pferd dreht sich alles in Mina Teicherts neuesten Roman und der bringt jede Menge Lesespaß mit sich.

"Mein unverhoffter Pferdesommer" erzählt die spannende Geschichte der 14-jährigen Milli, die eines Tages von ihrer Tante einen riesigen Hannoveraner Wallach vererbt bekommt. Jupiter sorgt für einigen Wirbel, dabei muss sich Milli dich um ihr Ballett und ihren Instagramkanal kümmern. Da ist das Chaos vorprogrammiert.

Schon das warme Cover mit den Pferd und seinen sanften Blick lässt nicht nur die Herzen von Pferdefans höher schlagen, sondern verleiht auch absolutes Sommergefühl vom Feinsten.

Die Geschichte spielt tatsächlich im Sommer. Milli ist Ballettänzerin und legt zusammen mit ihrer besten Freundin Wert auf das Äußere und ihren Instagram-Kanal. Trotzdem ist einem Milli schnell sympathisch, denn sie hat ein großes Herz. Mina Teichert schreibt ihre und Junipers Geschichte leicht fließend mit Kopfkinogarantie. Das Schicksal des Pferdes mit den sanften Augen berührt, bewegt und fasziniert. Die Szenen sind zwar fiktiv, haben aber einen authentischen Kern.

Im Buch werden aktuelle Themen wie das Verhalten in den sozialen Medien, Freundschaft, erste Liebe, Pferde als Dienstpferde, artgerechte Pferdehaltung und Pferdebehandlung und das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd thematisiert. Dadurch hat das Buch auch einen pädagogisch wertvollen Charakter, z.B. wird das Reiten ohne Helm mit einer schmerzhaften Konsequenz geschildert. Es gibt Punkte, die man im Umgang mit dem Fluchttier Pferd als Laie erst einmal lernen muss. Das wird durch Milli und Anouk einerseits authentisch, andererseits auch humorvoll dargestellt. Die Sprüche sind wirklich genial und es gab einige Lachtränen.

"Mein unverhoffter Pferdesommer" bietet ein sommerliches Abenteuer, beim dem es viel zu entdecken, aber auch aufzudecken gilt. Zwischendurch hatte es schon leicht etwas von einen Dedektivfall - warum, das wird hier nicht verraten.

Absolutes Highlight sind die besonderen Szenen zwischen Milli und Juniper, die einfach das Pferdeleserherz berühren. In Kombi mit den überraschenden Wendungen und einem Geheimnis, das es zu lüften gilt, ist der jugendliche Roman nicht nur für Pferdeliebhaber interessant.

"Mein unverhoffter Pferdesommer", eine turbulente Mischung voller Lesespaß, Action und so manch kurioser Begegnung. Und Hand aufs Herz! Wer hätte nicht gern einmal ein Pferd im Flur.. nee, in der Garage stehen oder vielleicht doch besser auf der Wiese. ;)

Bewertung vom 08.09.2021
Fuchsland
Frixe, Katja

Fuchsland


ausgezeichnet

Ein Land, in dem das Glück Zuhause ist. Ein Mädchen und ihr bester Freund, die ihre Magielinge lieben. Ein Fremder, der die Ordnung aus den Fugen bringt.

"Fuchsland" von Katja Frixe erzählt die Geschichte von Juna und Ilo, die jeder einen magischen Gegenstand besitzen. Alles geht seinen Gang in Fuchsland bis eines Tages der fremde Junge Fion auftaucht. Nichts ist mehr so, wie es einmal war, denn die Fuchsländer bezichtigen Fion den mächtigsten Magieling zerstört zu haben. Als dann auch noch die Goldfüchse auftauchen, sieht Juna nur eine Möglichkeit- und die ist sehr gefährlich.

Katja Frixe hat hier ein Kinderbuch erschaffen, das von der ersten Zeile bis zu letzten fesselt und fasziniert. Fuchsland ist ein wunderschönes Setting, das man lebhaft vor sich sieht. Juna, Ilo und die Freunde sind so sympathisch. Man hat das Gefühl, das Abenteuer selbst zu erleben. Katja Frixe schreibt lebendig, fantasievoll und für Kinder leicht lesbar. Das Kinderbuch mit dem zauberhaften Cover ist zu empfehlen ab 9 Jahren. Ich könnte es mir aber gut vorstellen, dass es sich zum Vorlesen eignet.

Auf dem malerischen Cover sehen wir Fuchsland, einen Goldfuchs, Juna und einen Jungen auf einem fliegenden Teppich, die umgeben sind vom dunklen Wald. Man kann sich in das Cover fallen lassen und von Fuchsland träumen.

Auch die Illustrationen von Simona Ceccarelli sind atemberaubend und sehr ausdrucksstark. Man kann in ihnen viele kleine Details entdecken.

Fuchsland bringt neben den Themen Freundschaft und Familie auch jene mit, die aktueller nicht sein könnten. Von Vorurteilen, Hass, Glück, den Mut zu sich selbst zu stehen und an das Gute zu glauben bis hin zu dem Mut Neues zu wagen finden hier Jung und Alt viele Lebensweisheiten kindgerecht in die Geschichte verpackt. Wer "Fuchsland" mir wachen, offenen Herzen liest, wird hier auch mehr entdecken als das. Pädagogisch absolut wertvoll und würde sich auch für den Schulunterricht gut eignen.

Humor, Spannung, Abenteuer- alles ist in "Fuchsland" vereint. Ein kleines Meisterwerk, das bewegt , zutiefst berührt, wach rüttelt und Mut und Hoffnung schenkt und vielleicht auch ein Lächeln im Gesicht hinterlässt. Wer sich traut nach Fuchsland zu reisen, der wird hier ein wunderbares Leseabenteuer finden, das im Herzen wohnen bleibt.

Bewertung vom 04.09.2021
Nimmroth - Nebel ich
Fröhlich, Livia

Nimmroth - Nebel ich


ausgezeichnet

Lang ersehnt wurde der zweite Band der Nimmroth Reihe und er ist noch spektakulärer als der erste Band "Traumlos".

In "Nimmroth Nebelich " von Livia Fröhlich erfahren wir endlich, was mit Lynni und Tarou geschah und wie es weitergeht.

Um nicht zu spoilern, wird diese Rezension etwas anders ausfallen. Alles, was ich verraten kann: Es geht um schwer wiegende Entscheidungen - nicht nur Lynni und Tarou betreffend. Es werden Wahrheiten aufgedeckt, zwei Welten und die Träume der Menschen sind in Gefahr und dazwischen gibt es eine wilde Fahrt in der Gefühlsachterbahn.

Allein schon das wunderschöne Cover, das hervorragend zu Band 1 passt, lässt uns nicht nur nach Nimmroth träumen, sondern verrät uns auch wichtige Hinweise. Betrachtet es einmal in Ruhe und lässt es auf euch wirken.

Das Setting in beiden Welten ist so schön vertraut. Jedoch hat man in Nimmroth das Gegühl nach Hause zu kommen. Die Charaktere entwickeln sich ganz unterschiedlich im Laufe der Geschichte, was einfach faszinierend ist. Livia Fröhlich hat es geschafft, aus dem zweiten Band etwas Traumhaftes zu erschaffen. Man sieht alles genau vor sich, fühlt und leidet mit. Überraschende Wendungen, neue Wesen und jede Menge Facetten gibt es zu entdecken. Das Ende lässt den Leser/ die Leserin fassungslos zurück. Man möchte unbedingt weiter lesen und weiß: Die Reihe wird einen nicht mehr loslassen. Es gibt jedoch eine Szene, in der ein deutlicher Übergriff geschieht. Hier hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht, zumal das Thema im Verlauf der Geschichte noch einmal aufgegriffen und sehr gut geklärt wird. Die Botschaft, die dahinter steht, sollte für jedes Lebewesen gelten.

Ein absolutes Highlight ist die farbige Illustration, ein wahres Meisterwerk. Im Buch selbst finden sich auch immer wieder kleine skizzierte Illustrationen, die das Ganze schön ergänzen.

Nimmroth sollte man unbedingt mit dem ersten Band kennenlernen, da die Bände aufeinander aufbauen.

"Nimmroth Nebelich" - eine gelungene Fortsetzung, die nicht spektakulärer hätte sein können und die mich gebannt auf den dritten Band hibbeln lässt.

Bereit Nimmroth erneut zu bereisen und durch die Nebel zu gehen?

Bewertung vom 04.09.2021
Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin
Rensmann, Nicole

Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin


ausgezeichnet

Nehmt euch in Acht, die Hexe ist erwacht! Wenn ihr mutig genug seid, euch der Hexe zu stellen, dann folgt mir zum Haus an der Ecke. Auf den ersten Blick mag es wie ein altes, heruntergekommenes und verlassenes Haus wirken. Doch lässt euch nicht täuschen. Es ist nichts so, wie es scheint.

"Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin" von Nicole Rensmann handelt von den besten Freunden Jo und Pete. Immer wieder werden sie von drei Raufbolden gejagt. Eines Tages landen sie vor dem Haus an der Ecke, in dem eine Hexe leben soll. Die Jungs ahnen nicht, dass durch ihr Erscheinen ein uralter Fluch gebrochen wurde. Als ihre Eltern verschwinden, machen sie such auf die Suche und wagen sich ins Haus der Hexe.

Das faszinierende Cover zeigt ein Buch mit dem Haus und den verdorrten Bäumen. Im Hintergrund zeigt sich als Schatten ein großes Schloss und gibt schon ein wichtigen Hinweis auf das Buch. Die Farben in mal dunklen und hellen Orange-Braun-Tönen sieht herbstlich aus und würde sich auch gut zu Halloween/Samhain machen. Auf jeden Fall weckt es die Neugierde. Es ist wie eine Einladung in das Buch einzutauchen .

Nicole Rensmann hat hier ein spannendes Abenteuer geschaffen, das uns in die 80iger Jahre führt, wo es noch Münztelefone statt Handys gab. Es ist ein Fantasyroman, den ich ab 11/12 Jahren empfehle, da im Buch auch die Themen Alkoholsucht und Gewalt in Familien Raum finden. Anfangs habe ich die Triggerwarnung übersehen, da sie auf der Impressumsseite leider untergeht. Gerade bei Kinder- und Jugendbücher ist hier eine deutliche Kennzeichnung wichtig.

Im Buch geht es aber vor Allem auch um die tiefe Freundschaft, Zusammenhalt, über sich in seiner Angst hinauszuwachsen, Selbstvertrauen und den Glauben an Magie.

"Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin" ist ein Buch, an dem auch Erwachsene Freude und so einige Aha-Momente haben werden, denn die Retro-Geschichte lässt auch eigene Erinnerungen an die 80iger Jahre aufblühen und so manches Schmunzeln huscht über das Gesicht.

Nicole Rensmann schreibt angenehm und im Laufe der Geschichte immer fließender. Sie erzeugt mit ihren Worten Spannung und sorgt für wohlige, schaurige Gänsehautstimmung. Das Hexenhaus ist ein faszinierendes Gebilde, ebenso die Protagonisten. Hier möchte ich nicht mehr verraten, sonst würde ich spoilern. Sagen wir so: Es warten einige Überraschungen auf die Leser*innen. Ob gute oder böse.... das gilt es selbst zu erkunden.

"Das Haus an der Ecke mit der Hexe" darin mag manchmal fast etwas verwirren, aber es verdient volle fünf Sterne für ein grandioses Schauspiel an Gefühlen, Themen, schaurigen Setting und famos ausgearbeiteten Charakteren. Es ist ein Buch, das einer Achterbahnfahrt in der Geisterbahn gleicht. Soll heißen, es bewegt, berührt, erschaudert, gruselt und fesselt so gleich. Wer weiß, ob die Hexe im Buch nicht auch dafür gesorgt hat...

Wer wagt sich mit ins Hexenhaus? Seid gewarnt und gebt gut acht. Ist die Hexe erst erwacht, sie bitterböse lacht und niemand weiß, was sie als Nächstes macht.

Bewertung vom 02.09.2021
Gemeinsam
Hawker, Luke Adam

Gemeinsam


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, deren Bilder so viel mehr sagen als Worte und zutiefst das Herz bewegen und die Seele berühren. Der wunderschöne Bildband "Gemeinsam" von Luke Adam Hawker gehört definitiv zu diesen Büchern.

Das Buch macht schon durch seine Größe und das atemberaubende Cover Eindruck. Auf weißen Hintergrund sitzen ein Mann und sein Hund auf einer Bank. Er blickt zum wolkenbehangenen Himmel, wo die Sonne hervor schaut. Der Hund schaut sein Herrchen an. Eine rührende Szene, die veranlasst, das man das Buch direkt aufschlagen möchte. Der blaue Farbumschlag links rundet es wunderbar ab. Blau steht auch für Treue und passt perfekt zum Buch.

Die Geschichte handelt von einem älteren Herrn und seinem Hund, die durch das Leben gehen. Ein gewaltiges Unwetter zieht auf und verändert alles von jetzt auf gleich. Diese ungewisse Zeit bringt viele Herausforderungen, aber auch Erkenntnisse, die wir durch den Mann erleben.

Luke Adam Hawker hat hier einen unglaublichen Buchschatz erschaffen. Seine Illustrationen sind in schwarz-weiß gehalten und sind unglaublich ausdrucksstark. Man kann in ihnen so viel entdecken,man fühlt intensiv mit und ist gefesselt vom Anblick der Szenen. Ergänzt werden sie von kurzen, aber prägnanten Texten. Marianne Laidlaw schafft es mit wenigen Worten viel auszudrücken.

Die Geschichte des älteren Herren ist auf unsere aktuelle Situation übertragbar, aber auch auf andere Krisensituationen. Es geht um Isolation, Konsum, nur mit sich selbst beschäftigt sein, Wertschätzung und Respekt für das Leben, die Familie, Freunde und die Natur. Vor Allem aber gebt es um die Gemeinsamkeit und die Kraft, die daraus entsteht.

"Gemeinsam" ist ein guter Wegbegleiter in dieser Zeit. Das Buch rüttelt wach, stimmt nachdenklich und zeigt auf, was wirklich wichtig ist. Vor Allem aber ist ein großer Hoffnungsbringer und ein wahrer Mutmacher.

Mögen es viele Menschen lesen, die Weisheit darin verstehen, verinnerlichen und ihr Leben und unser aller zum Positiven verändern.