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Benutzername: 
Anja
Wohnort: 
GMH

Bewertungen

Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2016
Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1
Salisbury, Melinda

Tödliche Berührung / Goddess of Poison Bd.1


ausgezeichnet

Die 17-jährige Twylla ist die wiedergeborene Tochter zweier Götter. Dies verleiht ihr die Ehre, als Tochter der Königin aufgezogen zu werden und mit dem Prinzen verlobt zu sein. Doch auch die Bürde, die Todesurteile der Königin mit ihrer giftigen Haut zu vollstrecken, geht damit einher. Niemand außer der Königsfamilie darf Twylla berühren, da jeder Hautkontakt tödlich ist. Und so fristet Twylla einsam ihr Dasein, bis ihr Verlobter wieder auftaucht und ihr ein Wächter an die Seite gestellt wird, der von den ganzen Regeln am Hof wenig hält...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht ganz leicht: Es ist ein sehr eigenwilliges Königreich, in dem Twylla da lebt, mit ziemlich schrägen Sitten und Gesetzmäßigkeiten. Doch mit der Zeit findet man sich in dieser fremden Welt zurecht und versteht die Regeln, die die Königin ihrem Volk und Twylla auferlegt. Es eröffnet sich eine ebenso faszinierende wie erschreckende Welt, die noch einige Überraschungen bereithalten wird.

Ich-Erzählerin Twylla ist eine interessante Figur, doch ich brauchte einige Seiten, um mit ihr warm zu werden. Was sie tun muss, ist grausam, und die Königin droht mit dem Leben ihrer Familie, sollte sie sich wiedersetzen. Und doch ist Twylla irgendwie freiwillig in diese ganze Geschichte hineingeraten und ihr Widerstand zunächst eher gering. Nicht nur Twylla muss erkennen, dass längst nicht alles so ist, wie es scheint.
So entwickelt sich aus einer zunächst mystisch-unheimlichen Geschichte eine unglaublich spannende und dramatisch Handlung, die einige unerwartete Wendungen bereithält.
Durch Twyllas gedanklichen Rückblicke in ihre Vergangenheit ist die Handlung abwechslungsreich und gibt Einblick, wie das Leben der jungen Frau vorher war. Dank der Perspektive kann der Leser dabei an all ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben.
Ihr neuer Wächter Lief, der mit seiner frechen, charmanten Art sofort Sympathie weckt, sorgt für manch lustigen Moment. Und auch einige Gefühle hat die Geschichte zu bieten.

Je mehr ich las, desto schwerer war es, sich der Handlung wieder zu entziehen. Zwar gab es kürzere, leicht langatmige Passagen, insgesamt bietet die Handlung aber viele Ereignisse und ein hohes Tempo. Ein Netz aus Lügen und Intrigen wird aufgedeckt. Dabei gab es für mich absolut unerwartete Überraschungen, richtige Schockmomente zum mitfiebern und mitleiden. Besonders das letzte Drittel hat es in sich, bevor die Geschichte dann mit einem zwar offenen, aber doch versöhnlichen (=kein Cliffhanger, einige Handlungsstränge abgeschlossen) Ende daherkommt.

Eine Geschichte voller Überraschungen. Nachdem ich mich in die fremde Welt hineingefunden hatte, konnte ich mich ihrer Faszination kaum noch entziehen. Die Handlung bietet Dramatik, Gefühl und viele unerwartete Ereignisse. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 02.09.2016
Die Tage, die ich dir verspreche
Oliver, Lily

Die Tage, die ich dir verspreche


ausgezeichnet

ein bewegendes Buch, das Spuren hinterlässt

Gwen ist 19 Jahre alt und hat gerade eine Herztransplantation hinter sich. Als sie nach der Rhea nach Hause kommt, ist sie überfordert und fühlt sich von den Erwartungen ihrer Familie erdrückt. Zudem quälen sie Schuldgefühle über den Tod des Spenders. Gwen will es nicht mehr, dieses verdammte Herz voll Leben.
Sie sucht im Internet nach jemanden, dem sie ihr Herz schenken kann. Dabei stößt sie auf Noah, der Gwen zunächst nicht ernst nimmt. Bis diese plötzlich vor seiner Tür steht: mit der festen Absicht, ihm ihr Herz zu spenden, damit er leben und sie sterben kann...

Nach dem Lesen, muss man das Buch erst mal sacken lassen.
Es ist ein Buch, das man nicht einfach inhalieren kann. Viel zu sehr regt es zum Denken an. Und doch ist es genauso schwer, lange Pausen zu machen, weil man wissen möchte, was noch kommt. Ob alles gut ausgeht.
Es ist ebenso ein Buch, dass man auch nach dem Lesen nicht so schnell vergessen wird. Und es ist auch ein Buch, dass uns am Ende eine Entscheidung abverlangt – zumindest eine Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende.

Ich würde gern behaupten, dass ich verstehen kann, wie Gwen sich fühlt. Aber das kann ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, diese Krankheitsdiagnose zu bekommen. Wie es ist, auf die rettende Nachricht zu warten, zwischen ständiger Hoffnung und Enttäuschung. Den Tod schon im Nacken. Und noch weniger kann ich mir vorstellen, wie es sich anfühlt, ein „fremdes“ Organ in mir zu tragen. Mit dem Wissen, dass ein Mensch sterben musste, damit man selbst leben kann.
Und doch sorgt das Buch dafür, dass man sich all dies eben doch vorstellen kann.
Die Beschreibungen sind sehr eindringlich und wirken absolut authentisch. Gwen teilt all ihre Gedanken und Gefühle mit dem Leser. Es ist leicht, mitzufühlen, was Gwen durchmacht, da sie ihre Emotionen in so passende Worte und Bilder packt. Wobei leicht vielleicht das falsche Wort ist, denn leichte Kost ist das Buch sicher nicht.
Und das zeigt sich auch an Noah, der in so vielen Situationen kaum mit Gwen und ihren zerrütteten Gefühlen umzugehen weiß.

Der Leser erlebt eine ähnliche Achterbahnfahrt wie die beiden Protagonisten.
Sie kann doch nicht....? Er wird doch nicht...?
Dank der wechselnden Ich-Perspektive von Gwen und Noah bekommt man einen intensiven Eindruck, was beide Figuren – nicht zuletzt miteinander – erleben.
Das Buch ist aufregend und dramatisch. Mitreißend und berührend. Es ist eine bewegende Geschichte, auf die man sich einlassen muss, um Gwen auf dieser emotionalen Reise zu begleiten.
Es ist schwer zu beschreiben – ihr müsst es einfach selbst lesen.

Sympathische Figuren und ein realistisches Setting mit vielen (verständlich formulierten) medizinischen Details nehmen den Leser mit auf eine emotionale Reise.
Ein bewegendes Buch mit ernstem Thema, dass zum Nachdenken anregt und Spuren hinterlässt.


Ich danke der Autorin sowie dem Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 12.06.2016
Für immer in deinem Herzen
Shipman, Viola

Für immer in deinem Herzen


sehr gut

über die Familie und das Leben – emotionale Rückblicke machen die Geschichte besonders (4,5)

Arden und ihre Tochter Lauren haben ihre (Groß-)Mutter Lolly lange nicht mehr besucht. Als beide Post von der Siebzigjährigen bekommen, in der sich jeweils ein Anhänger für ihre Bettelarmbänder befindet, beschließen sie, Lolly zu überraschen. Wie sich zeigt, kommt sie in ihrer einsamen Blockhütte lange nicht mehr so gut zurecht, wie sie vorgibt. Doch ihre alten Erinnerungen sind noch erhalten. Und damit dies auch so bleibt, beginnt sie, ihre Vergangenheit mit den zwei jüngeren Frauen zu teilen und erzählt ihnen die Geschichte ihrer Anhänger. Arden lernt viel neues über ihre Mutter – und auch über sich selbst...

Die drei Frauen sind sehr unterschiedlich. Lolly, körperlich noch topfit, ist die Attraktion des örtlichen Süßigkeitenladens. Jede Stunde gibt sie in ihren schrillen Outfits mit bunten Perücken eine kleine Show.
Arden ist nach der Scheidung von ihrem Mann darauf konzentriert, so viel wie möglich zu arbeiten, um das Studium ihrer Tochter zu bezahlen. Für ihre alte Leidenschaft hat sie keine Zeit mehr – überhaupt hat sie kaum Zeit für sich selbst und auch ihr Beruf macht sie nicht so glücklich, wie sie es sich wünschen würden.
Lauren hat sich für ein Wirtschaftsstudium entschieden, obwohl dies nie ihr Traum war. Nun lernt sie für die Prüfungen und zweifelt, wie lange sie sich in dem Fach noch behaupten kann.
Als Lauren und Arden bei Lolly eintreffen, kommen sie ein wenig zur Ruhe. Jede denkt über ihr Leben nach, angeregt durch die Geschichten von Lolly.

Während die Handlung um die drei Frauen im kleinen Heimatörtchen fortläuft, gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit von Lollys Vorfahren, ihr selbst und Ardens Kindheit und Jugend. Dank entsprechender Jahreszahlen sind die Passagen direkt zu erkennen. Die einzelnen Episoden, die meist einen Wendepunkt im Leben der Frauen darstellen, schildern überwiegend sehr emotionale und berührende Ereignisse.

Doch auch die Handlung in der Gegenwart hat gefühlvolle Passagen, auch wenn diese lange nicht so faszinierend wie die Erinnerungen ist.

An einigen Stellen wirkt die Handlung etwas konstruiert und übertrieben, doch insgesamt eröffnen sich dem Leser emotionale Lesestunden, in denen er angeregt wird, auch einmal über sein eigenes Leben nachzudenken. Auch wenn die Botschaften sehr dominat daherkommen, bleiben die Entwicklungen, die Lolly bei ihrer Tochter und Enkelin auslöst, auch beim Leser nicht ohne Spuren...

Das Ende ist stimmig. Nicht übertrieben dramatisch, nicht übertrieben kitschig. Jede Figur hat ein Ende, dass genau zu ihr passt und dem Leser bleibt es überlassen, sich vorzustellen, was die Zukunft noch bereithält.

Fazit: Emotionale Rückblenden werden in die aktuelle Handlung eingebunden. Es gibt einige Überraschungen aber auch vorhersehbare Ereignisse die sich in eine insgesamt stimmige, manchmal etwas erzwungene Handlung betten. Ein Buch mit Taschentuchmomenten, das dazu anregt, auch mal über sich selbst und frühere Träume nachzudenken, sich auf die Familie und den Partner zu besinnen und ein wenig Spaß zu haben...

Bewertung vom 04.06.2015
Ein einziger Moment / Eversea Bd.1
Boyd, Natasha

Ein einziger Moment / Eversea Bd.1


ausgezeichnet

vorhersehbar, aber trotzdem süß

Die 21-jährige Keri Ann ist Kellnerin in ihrem verschlafenen Heimatstädtchen Butler Cove. Als plötzlich der berühmte Schauspieler Jack Eversea auftaucht, ist es mit der Ruhe vorbei. Keri Anns Leben steht plötzlich Kopf, denn der Hollywoodstar sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern entpuppt sich auch noch als richtig nett. Die Dinge nehmen ihren Lauf, bis beide sehr schmerzhaft daran erinnert werden, dass sie in verschiedene Welten gehören...

Mein erster Eindruck von Keri Ann war sehr positiv. Sie ist eine höfliche, aufgeschlossene, bodenständige junge Frau. Auch ihre ersten Reaktionen auf den Hollywoodplayboy machten sie sympathisch – denn zunächst begegnet sie Jack sehr zickig und sarkastisch, was für einige spaßige Momente sorgt. Doch sie kann die harte Fassade nicht lange aufrechterhalten und so entwickelt sie sich schnell zu einem gefühlsdusseligen Teenager, was sie letztlich nur authentisch macht. Denn wer würde nicht dahinschmelzen, wenn plötzlich sein sexy Film-Idol vor einem steht?!

Jack ist ein Charakter, den man oft nur schwer einschätzen kann. Mal ist er sich kühl und arrogant, dann wieder gibt er seltene, berührende Einblicke in seine nicht immer rosige Vergangenheit. Was allerdings seine vorgeplante Zukunft angeht, bleibt er eher verschlossen, was es schwer macht, seine Absichten einzuschätzen.

Verstärkt wird dieser Effekt durch die Ich-Perspektive von Keri Ann, welche Jack natürlich nur so zeigt, wie die junge Frau ihn wahrnimmt. Die Erzählperspektive bietet dafür allerdings sehr viele Einblicke in Keri Anns stetig wechselndes Gefühlsleben und lässt den Leser so mitlieben und mitleiden.
Sie hat eine angenehme, beschreibende Erzählweise, die es leicht macht, sich das Geschehen bildlich vorzustellen.

Die Handlung ist – obwohl weite Teile sehr vorhersehbar sind – interessant zu verfolgen. Zunächst versuchen Keri Ann und Jack, trotz der Zuneigung, die beide empfinden, Abstand zu halten. Lange gelingt ihnen dies aber nicht, sodass es spannend zu beobachten ist, wer wann und warum zuerst nachgibt. Dabei durchleben beide Figuren sehr unterschiedliche Gefühle und besonders im letzten Teil wird es emotional und eine Spur dramatisch. Auch erotische Momente gibt es, wobei diese passend in die Handlung eingebunden sind.

Die Wendung zum Schluss ist dann wieder wenig überraschend, wobei das Buch mit einem Cliffhanger endet und noch etliche Fragen unbeantwortet bleiben. Besonders in Bezug auf Keri Anns Freunde wurden einige Handlungsstränge begonnen, im Verlauf aber nur sehr spärlich aufgegriffen.

Fazit: Obwohl die Handlung vorhersehbar ist und wenig Neues bietet, ist das Geschehen süß zu verfolgen – eine Prise Kitsch, Erotik und Klischees inklusive.

Bewertung vom 17.04.2015
Die Entscheidung des Flammenmädchens / Flammenmädchen Bd.3
Young, Samantha

Die Entscheidung des Flammenmädchens / Flammenmädchen Bd.3


ausgezeichnet

neue mitreißende Abenteuer mit Ari und Jai

Achtung: Es handelt sich um den dritten Band der Flammenmädchen-Reihe – inhaltliche Spoiler in Bezug auf die Vorgänger sind daher vorhanden.

Ari ist glücklich, dass Jai ihr endlich seine Gefühle offenbart hat. Doch gleichzeitig wird er damit zu einem möglichen Ziel ihrer Feinde. Denn je mehr Dschinn erfahren, welche Macht Ari in sich trägt, desto mehr Verfolger sind auf ihrer Spur. Und auch Charlie, der weiterhin an seinen Racheplänen festhält, bereitet Ari Sorgen. Wichtige Entscheidungen stehen der 18-jährigen bevor.

Die Entscheidung des Flammenmädchens setzt nahtlos an die Ereignisse des Vorgängerbandes an. Wer die ersten zwei Bücher nicht kennt, wird der Handlung kaum folgen oder das Beziehungsgeflecht nachvollziehen können. Über Gespräche und Erinnerungen gibt es zwar einige Rückblicke, um die nötigsten Fakten wieder ins Gedächtnis zu rufen, um die Gesamthandlung zu überblicken, reichen diese allerdings nicht. Zudem sind die Bücher absolut lesenswert.

Samantha Youngs Welt der Dschinn wird immer komplexer. Auch in diesem dritten Band erfährt man viel Neues über die mächtigen Wesen und ihre lang zurückreichende Geschichte. Zudem werden einige offene Fragen bezüglich des Siegels und der Motive einiger Figuren beantwortet.
Es kommen immer neue Charaktere in diesem Kampf hinzu, die mitmischen, sich gegenseitig beeinflussen und einander Lügen auftischen, sodass es immer schwieriger wird, alle Verbindungen nachzuverfolgen. Leichter stelle ich es mir vor, wenn man die Bücher direkt hintereinander liest und sämtliche Intrigen frisch im Kopf hat, was eigene Spekulationen erleichtert. Nichtsdestotrotz war es sehr spannend, all diese Entwicklungen zu verfolgen und die vorläufige Auflösungen bot einige Überraschungen.

Überhaupt ist die Geschichte unglaublich fesselnd. Mit Charlies Prozess gibt es direkt einen dramatischen Einstieg, der mich sofort wieder in diese fremdartige Welt katapultiert hat. Durchgehend kann man mitfiebern, wie es Ari und ihren Freunden ergehen wird. So gibt es wieder allerlei Gefahren zu überstehen und wie der Titel schon Verrät, hat Ari wichtige Entscheidungen zu treffen. Teilweise ist ihre Wahl zwar vorhersehbar, der Spannung tut dies allerdings keinen Abbruch.

Im Kontrast zu den actionreichen Kämpfen und Verfolgungen stehen viele gefühlsbetonte Szenen, vor allem zwischen Ari und Jai, die nun zueinander gefunden haben, ihre Beziehung aber geheim halten müssen. So lieb ich beide Figuren zwar gewonnen habe, empfand ich ihre gemeinsame Zeit aber irgendwann auch als mühselig, da die Treffen immer nach dem selben Muster verlaufen sind und der Handlung damit immer etwas das Tempo genommen haben.
Sieht man davon ab, ist aber insgesamt über die drei Bücher eine deutliche Entwicklung zu beobachten – bei Jai vor allem emotional, während Ari insgesamt stark gereift ist.

Am Ende sind viele Fragen beantwortet, ein großer Handlungsstrang wird aber für den vierten Band noch offen gelassen.

Antwortreiche Fortsetzung, die wieder viel Action, Dramatik und Gefühl zu bieten hat und mit den gewohnt starken Charakteren überzeugt, auch wenn diese teilweise miteinander etwas auf der Stelle treten.

Bewertung vom 02.04.2015
Drew / Changers Bd.1
Cooper, T.;Glock, Allison

Drew / Changers Bd.1


sehr gut

der steinige Weg von Ethan zu Drew – toller Reihenauftakt (4,5)

Eines morgens aufzuwachen und jemand anderes zu sein – und dann auch noch im Körper des anderen Geschlechts zu stecken, das ist schwer vorstellbar. Für Ethan wird es Realität. Nach einem kurzen Prolog werden die Ereignisse tagebuchartig in der Ich-Perspektive geschildert. Dadurch kann man als Leser direkt miterleben, was im Kopf des Teenagers vor sich geht, vor welche Schwierigkeiten er gestellt wird und wie seine Gefühle Achterbahn fahren.
Nachdem die Erlebnisse der ersten Tage relativ lückenlos geschildert werden, werden die zeitlichen Lücken im Verlauf des Buches immer größer. Ein komplettes Jahr begleitet der Leser Drew. Der nächste Band der vierteiligen Serie wird dann die zweite Identität umfassen.

Die Geschichte ist von Beginn an sehr interessant. Wie meistert der verwandelte Teenager die Schwierigkeiten? Vor welche Herausforderungen wird er gestellt? Wie schnell passt er sich an oder versucht er gar, sich gegen die engen Regeln der Changers zu wehren?
Dabei werden mit Fortschreiten der Handlung allerlei Fragen aufgeworfen. Drew erhält einen Coach, der sie in allen Lebenslagen beraten soll und es gibt ausführliche schriftliche Regeln, die häppchenweise in der Handlung erläutert werden. Doch viele Hintergründe über die Changers und ihre Absichten bleiben bis zum Schluss noch unklar – was prinzipiell nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass Ethan noch drei weitere Jahre hat, um alle Aspekte des Changer-Lebens kennenzulernen, die Lektüre aber auch ein wenig schwierig macht, wenn man komplett im Dunkeln tappt. Denn es wird auch nicht immer ganz deutlich, ob Drew sich für manche Dinge einfach nicht interessiert oder ob Antworten aufgrund der großen Sprünge in den Tagebucheintragungen vorerst quasi bewusst „fehlen“.

Wie man merkt, kann ich mich nicht ganz entscheiden, ob ich über Drew oder Ethan schreibe. Man erlebt ihn auf den ersten Seiten als Jungen und auch danach erinnert er sich regelmäßig an sein früheres Leben, geht Mädchenprobleme aus Jungensicht an oder schildert typische Geschlechterstereotype, die ihm auffallen.
Obwohl ich im späteren Verlauf der Handlung beim Lesen das Mädchen vor Augen hatte, fiel es mir dennoch schwer, den Jungen – der er nie mehr sein wird – komplett auszublenden.
Unabhängig davon war mit der Protagonist schnell sympathisch. Drew wird vor verschiedene Schwierigkeiten gestellt, von denen sie viele mutig und uneigennützig meistert. An manchen Stellen ist sie aber auch naiv und ihr fehlt die nötige Weitsicht – halt ein 14-jähriges Kind, noch in der Entwicklung, clever aber nicht übermächtig.

Da Ethan/ Drew die Geschichte erzählt, ist die Sprache entsprechend jugendlich. Der Text ist flüssig zu lesen und enthält, wenn Drew etwas besonders aufgefallen ist, ausreichend detaillierte Beschreibungen bestimmter Personen oder Orte. Eine gute Portion Sarkasmus sorgt regelmäßig für witzige Momente, aber auch emotionale Passagen hält das Buch bereit.

Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, der einige Begriffe der Changers-Gemeinschaft erklärt. Ich habe diesen allerdings erst nach dem Lesen gefunden und letztlich fand ich dort Erklärungen, die ich mir während des Lesens bereits so erschlossen hatte.

Interessanter Reihenauftakt, in dem es vor allem um die Entwicklung von Ethan/ Drew geht. Bezüglich der Changers bleiben noch sehr viele Fragen offen. Obwohl das Buch keine Spannung im klassischen Sinne bietet, fand ich die Geschichte zu keinem Ze

Bewertung vom 02.03.2015
Atlantia
Condie, Ally

Atlantia


ausgezeichnet

fantastische Welt unter dem Meer

Vor langer Zeit wurden die Menschen auf der Welt getrennt. Einige wenige durften nach Unten und in der Stadt unter dem Meer ein zufriedenes Leben führen. Viele mussten Oben bleiben und bei schlechten Bedingungen ums Überleben kämpfen...
Das ist die Geschichte, wie Rio sie kennt, trotzdem zieht es die junge Atlantianerin nach Oben. Sie sehnt sich nach Erde, dem Himmel und der Sonne. Ihrer Zwillingsschwester Bay zuliebe verspricht Rio, am Tag der Wahl Unten zu bleiben. Doch dann trifft Bay eine Entscheidung, die das Leben beider Schwestern von Grund auf ändert...

Die Idee des Buches ist total faszinierend. Eine Stadt unter Wasser – aber dort leben nicht etwa Meerjungfrauen – es sind ganz normale Menschen. Ein Leben unter der Kuppel tief unter der Oberfläche. So fesselnd die Vorstellung auch ist, so bedrückend ist sie auch, wenn man tagtäglich von Tonnen von Wasser umgeben ist und auf die Stadtumgrenzung vertrauen muss. Ally Condie beschreibt Atlantia sehr anschaulich – die Menschen, deren Lebensweise, die sonstigen Lebewesen und die eigenwillige Pflanzenwelt.

Rio ist eine beeindruckende junge Frau, die mir sofort sympathisch geworden ist. Sie trägt eine schwere Bürde mit sich, die ihr tägliches Leben belasten. Obwohl ihr Kontakte zu anderen Menschen dadurch erschwert werden, versteckt sie sich nicht. Die Liebe zu ihrer Schwester lässt sie unerwartet mutig und einfallsreich werden.
Da Rio die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, erlebt man die Handlung aus ihrer Sicht, findet heraus, was sie herausfindet, bleibt aber ebenso über viele Dinge zunächst im Unklaren. Die Sprache ist bildhaft und flüssig, sodass man sich gut ins Geschehen hineindenken kann.

Die Geschichte beginnt sehr spannend mit einer Zeremonie, in der die jungen Menschen wählen dürfen, in welcher der zwei Welten sie leben möchten. Hier gibt es die ersten emotionalen Szenen. Die Handlung danach ist zwar interessant und ich war neugierig, wie es weitergeht, große Aufregung oder Dramatik bleiben aber erst mal aus. Erst nach der Hälfte des Buches nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf und es folgt ein Ereignis auf das nächste. Einige unerwartete Wendungen sorgen für Überraschungen.
Die meisten Handlungsstränge werden zufriedenstellend zuende geführt und die wichtigsten Fragen, die im Verlauf der Geschichte aufgekommen sind, werden beantwortet.

Leider ist die Passage im Oben aber verhältnismäßig kurz. Die Welt wird weniger detailliert geschildert und am Ende hätte ich mir noch einige Erklärungen zu den Lebensverhältnissen, aber auch zur Geschichte der Trennung gewünscht.


Fazit: Faszinierende Idee, sympathische Figuren, abwechslungsreiche Emotionen. Atlantia bietet gute Unterhaltung und spannende Lesestunden. Obwohl es eigentlich schön ist, mal wieder ein Jugendbuch-Einzelband vorliegen zu haben, hätte ich mir allerdings eine Fortführung der Geschichte gewünscht, da das Oben zu schnell abgehandelt wird und noch einige Aspekte offen bleiben.