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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 1075 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Letzte Worte / Georgia Bd.4
Slaughter, Karin

Letzte Worte / Georgia Bd.4


sehr gut

Zum Inhalt: Sara kehrt für die Feiertage in ihre Heimat zurück, den Ort, wo sie ihren Mann Jeffrey verloren hat. Als sich ein Häftling in seiner Zelle umbringt, wird Saras Misstrauen geweckt, denn die zuständige Polizistin ist Lena Adams, die auch bei Jeffreys Tod tatenlos zugegen war. Will Trent ermittelt in den eigenen Reihen.

Es ist nicht der spektakulärste Fall aus der Will Trent Serie und ist von Ablauf her fast mehr Krimi als Thriller und eher ruhig angelegt. Dafür glänzt Will Trent hier durch seine Ermittlungsarbeit, seinen wachen Verstand und seine unnachahmliche Art Menschen zu lesen. Es macht einfach Freude ihm dabei zuzusehen, wie er sein Gegenüber zum Schwitzen bringt und gezielt Fallen auslegt um seine Theorien zu überprüfen. Also allein von den Dialogen her für mich absolut unschlagbar.

Saras Einsatz und Unterstützung habe ich hier dagegen etwas vermisst, dabei hat sie das ganze ja praktisch losgetreten. Man erfährt wieder etwas mehr über sie aber alles in allem bleibt sie eher distanziert. Vielleicht liegt es auch am Setting, diese scheinbare Kleinstadt-Idylle, wo aber einiges im argen liegt, ist klarer Mittelpunkt der Geschichte.

Das Buch liest sich wieder fantastisch, wenn auch ohne Nervenkitzel. Im Vergleich zu anderen Büchern der Autorin enthält es auch weniger explizite Gewalt. Mir hat das aber gut gefallen, vor allem da ich das übergreifende Thema auch sehr interessant angelegt fand.
Nicht mein Lieblingsband, aber trotz allem sehr lesenswert.

Bewertung vom 15.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


sehr gut

Ich fand den ersten Band in vergangenen Jahr ein unerwartetes Cosy Crime Highlight, nicht zuletzt aufgrund der schrulligen Liebenswürdigkeit der Protagonistin Molly. Ich war mir nicht sicher, ob dieses Konzept so weiter funktionieren würde und auch ein zweiter Band in dem Stile noch unterhaltsam wäre, kann aber sagen, dass er mir gut gefallen hat. Vielleicht sogar besser als Band 1, da Molly gefestigter und selbstbewusster auftritt als in Band 1.

Zum Inhalt: vier Jahre ist es her, das ein Mord das Regency Grand Hotel und Molly Leben erschüttert hat. Doch wo nun alles in geregelten Bahnen läuft, ereignet sich das nächste Drama: ein berühmter Krimi-Autor fällt vor seiner großen Ankündigung im Teesalon des Hotels tot um. Und wieder streckt Molly mitten in einer Mordermittlung.

Im Zentrum der Handlung stehen neben der Ermittlung auch wieder die Irrungen und Wirkungen rund um das Hotel und sein Personal selbst, was für reichlich Unterhaltungswert sorgt.

In Rückblenden erfährt der Leser gleichzeitig auch mehr über Mollys Werdegang zum Zimmermädchen und darüber wie schwer sie es durch ihre soziale Unbeholfenheit schon als Kind hatte. Ich fand ihr Hintergrundgeschichte emotional und ansprechend angelegt und man bekommt ein viel besseres Verständnis für ihren ungewöhnlichen Umgangston und ihre Verhaltensweisen. Ich hab Molly eigentümliche, altkluge Art, in Redewendungen zu sprechen, ein bisschen vermisst und hatte wieder großen Spaß daran.

Der Fall selbst ist wieder ausgesprochen pikant und letztendlich sogar recht eng verknüpft mit Mollys eigener Geschichte, sodass es da ein paar zusätzliche Enthüllungen gab. Mollys Ermittlungen sind wieder hauptsächlich deduktiver Natur und lassen den Fall gemächlich voranschreiten.

Sehr schöner zweiter Fall, herrlich schrullig und wunderbar verschrobenen der mit sehr viel Herz und blitzgescheitem Verstand.

Bewertung vom 08.09.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


gut

Spannender und interessanter Ansatz die Geschichte einer Gegend und insbesondere eines bestimmten Hauses, verwoben mit unterschiedlichen Schicksalen und einer Familiengeschichte zu erzählen. Für mich wirkte die Geschichte aber fast schon überladen und hat den Fokus innerhalb der Haupthandlung für mich ein bisschen verloren.

Was mich ein bisschen unschlüssig zurücklässt, sind die vielen Einzelschicksale und Geschichten, die zwar angerissen werden, aber dann irgendwie so im Raum hängen bleiben. Im Fokus der Geschichte steht zu Anfang und rahmengebend ganz klar Jane, im Verlauf der Handlung erfährt man aber auch ganz viel über Generationen anderer Frauen, die in Maine lebten und den Ort, sowie seine Geschichte geprägt haben. Die verschiedenen Handlungsstränge sind hier vielschichtig miteinander verwoben und ergeben eine stark verdichtete Handlung. Auch das Leben der indigenen Bevölkerung wird immer mal wieder aufgegriffen und war sehr interessant aufgearbeitet.

Teilweise fand ich diese Schicksale sogar spannender und ergreifender als die Haupthandlung rund um Janes Leben, die dagegen fast schon blass und abgedroschen wirkt. Aber nachdem sie für Janes Recherche dienlich waren, verschwinden die Frauen aus der Vergangenheit wieder in der Versenkung.

Immer wieder greift die Geschichte auch das Thema Spiritualität auf, um die Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen. So richtig wollte das für mich zwischen Janes Alkoholismus und den katastrophalen Familienverhältnissen aber nicht funktionieren.

Für mich hat sich die Story sehr überladen angefühlt und war ein ständiger Wechsel zwischen Kapiteln, die ich wirklich mochte und einer Protagonistin, die ich als anstrengend empfunden habe. Für mich ist der Funke nicht übergesprungen, aber das Buch hat einiges zu bieten.

Bewertung vom 08.09.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


sehr gut

Ich hatte das Buch gar nicht selbst auf dem Schirm, bin auf Buchportalen und Social Media aber immer häufiger darüber gestolpert und bin dadurch doch neugierig geworden. Und ein Glück, denn ich hätte wirklich was verpasst, wenn ich dieses Buch nicht gelesen hätte.
Es ist erschütternd, voyeuristisch und absolut abgründig. Ein düsteres Porträt über die Zerstörungskraft der Liebe.

Zum Inhalt: ihre Liebe ist der Inbegriff von perfekt- ein gut aussehender, erfolgreicher Mann, in den sie nach 15 Jahren noch verliebt ist wie am ersten Tag. Nur dass sie sich seiner Liebe gar nicht mehr so sicher ist. Liebt sie mehr als er? Liebt er sie überhaupt noch? Sie beschließt es mit allen Mitteln herauszufinden.

Die Protagonistin spricht auf fast schon obzessive Weise von ihrem Mann, den sie auf schräge Art als ihr Eigentum erachtet, dessen Zuneigung sie sich aber gleichzeitig plötzlich nicht mehr sicher ist und vor dem sie selbst etliche Geheimnisse bewahrt. Das schafft ein interessantes Ausgangskonstrukt, bei dem man direkt schon ein ungutes Gefühl bekommt.

Ich fand es anfangs inrritierend wie unfassbar bemüht sie in allem, was sie in Bezug auf Mann und Familie tut, wirkt. Und gleichzeitig ist sie wahnsinnig überempfindlich was vermeintliche Gwgenreaktionen betrifft. Kurz gesagt: sie ist eine anstrengende Person. Gleichzeitig wirkt es in dieser Erzählung einer fast schon wahnhaften, abgründigen Liebesgeschichte sehr passend und entwickelt sich zu einer düsteren Spirale.

Die Geschichte ist sehr raffiniert erzählt, da man sie völlig aus den Augen der verunsicherten Ehefrau erlebt. Nur ganz zum Ende bekommt man einen klitzekleinen, ehrlichen Einblick in das Innenleben des so begehrten, hochgelobten Ehemanns. Der Epilog hat mich nochmal richtig geflasht und dieses Buch rückblickend absolut grandios gemacht und ihm eine besondere, psychologisch perfide Note gegebenen. Ganz großes Kino!

Bewertung vom 08.09.2024
Die andern sind das weite Meer
von Kessel, Julie

Die andern sind das weite Meer


ausgezeichnet

Es gibt so Bücher, die tief im Inneren etwas bewegen. Für mich ist dieses Buch so ein Buch. Eine Familiengeschichte, die so viel mehr ist als nur das, eine Geschichte über das Leben, das Scheitern, darüber Verantwortung zu übernehmen und über Vergebung. Eine berührende Geschichte.

Zum Inhalt: Hans Cramer war mal Botschafter, jemand der was zu sagen hatte, dem man wichtige Entscheidungen anvertraute. Nun steht er vor dem Haus der Nachbarn und sucht das Schwimmbad, dass es seit über 20 Jahren nicht mehr gibt. Und während seine Welt in Vergessenheit gerät, schlagen seine Kinder ihre ganz eigenen Schlachten, die drohen an allen Fronten verloren zu gehen.

Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven der Familienmitglieder erzählt, die alle mit sich selbst und ihren eigenen Problemen beschäftigt sind. Es werden ganz unterschiedliche Lebenswege aufgezeigt, Entscheidungen und ihre Konsequenzen. Zwischen Job, Beziehung und Familie kämpfen die drei Kinder von Hans Cramer jeder für sich allein.

In feinen Nuancen werden Scheidewege aufgezeigt und sehr nahbar beschrieben, wie verloren man sich auch als erwachsene Person fühlen kann. Eigentlich ist diese Geschichte eine banale Alltagsgeschichte, aber genau das macht sie so authentisch und ergreifend.

Die kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel haben mir gut gefallen, genauso wie der Moment, an dem alles zusammengeführt wird. Der Schreibstil ist sehr angenehm, nicht überbordend, aber bildhaft und mit emotionaler Tiefe.

Hat mir richtig gut gefallen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2024
Was von meinem Vater bleibt
Bortoluci, José Henrique

Was von meinem Vater bleibt


sehr gut

Ich finde das Cover seltsam einnehmend, ich weiß gar nicht so genau, was daran mich so anspricht, aber es ist mir nicht aus dem Kopf gegangen. Obwohl Vater-Sohn-Geschichten nicht unbedingt mein Beuteschema sind, hat mich das Thema „Aufstieg eines Kindes bildungsferner Eltern“ doch angesprochen. Und tatsächlich hatte ich beim Lesen viele Aha-Momente und das Gefühl, etwas mit auf den Weg zu bekommen.

Zum Inhalt: Josés Vater Didi ist LKW-Fahrer und hat von seiner Fahrerkabine aus den Wandel des Landes hautnah miterlebt, während er beim Aufwachsen seines Sohnes und vom Familienleben viel verpasst hat. Im Zuge der Coronapandemie und als sein Vater krank wird setzen sich Didi und José zusammen und blicken zurück auf dieses Leben zwischen weiter Strecke und dem, was Didi jedes Mal zurückließ.

Das Buch ist kein Roman, es ist eine Biografie, ein Familien- und Gesellschaftsporträt. Der Autor schreibt hier nicht nur von seinem Vater, dessen Leben und Abwesenheit vom Familienleben, er schreibt dadurch auch viel über sich, sein Erleben und Empfinden der Beziehung zum Vater, die viel zu selten da und trotzdem Dreh- und Angelpunkt der Familie ist.

Es ist ein empfindsames Werk, das gleichzeitig auch das Thema Immigration nach Südamerika, Politik und Gesellschaft aufgreift.
Das Buch ist gleichzeitig eine Reise weiter in die Vergangenheit, in die Erinnerungen des Vaters. Die Schilderungen des Lebens als Fernfahrer

Für mich ist das kein Buch, das man mal eben so weglesen kann. Vllt liegt es an der sprunghaften Erzählart- zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Informationen über das brasilianische System und Familienanekdoten. Es liest sich nicht direkt schwergängig, aber war für mich eher Buch, bei dem ich Zeit brauche, mich mit dem gelesenen auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 08.09.2024
Altern
Heidenreich, Elke

Altern


ausgezeichnet

Wow, was hat Elke Heidenreich denn für eine angenehme Erzählstimme?! Ich könnte ihr tatsächlich stundenlang zuhören und mag ihre klare, schnörkellose Art zu erzählen. Vielleicht liegts am Thema, dafür kenne ich die Autorin fernab ihrer Bücher zu wenig, aber ich mag, wie sie hier eine klare, fundierte Meinung vertritt, dabei auch links und rechts des eigenen Lebensweges den Blick schweifen lässt und damit ein Werk schafft, das Altern aus Sicht von Literatur, Kultur, Sozialpolitik und Philosophie betrachtet.

Das Buch geht direkt schon recht schonungslos los- Elke Heidenreich berichtet über ihren Lebensweg. Ich kenne zwar ihre Bücher, habe mich aber nie mit dem Menschen dahinter beschäftigt und war dementsprechend überrascht, dass sie so offen über ihr Leben und ihren Werdegang spricht. Ehrlich und ungeschönt reflektiert sie, was gut war und was hätte besser laufen können.

Die Autorin philosophiert nicht nur das Altern und das Alter an sich, sondern auch worum es auf dem Weg ins Alter geht. Sie referenziert dabei auch andere Autoren und bekannte Persönlichkeiten, deren Gedankengänge sie selbst beeinflusst und einen Eindruck hinterlassen haben. Ich mochte es, dass sie uns an diesen Ideen und ihrer Meinung dazu teilhaben lässt.

Sie erzählt davon, wie sie mit dem Alter fertig wird und sich davon nicht unterkriegen lässt. Elke Heidenreich präsentiert sich hier nachdenklich und grundsympathisch. Mit Würde altern- so kanns gehen und daran sollte man sich ein Vorbild nehmen. Besonders schön fand ich folgendes Zitat „Am schnellsten Altern lässt einen ein Leben ohne Herausforderungen“. Also das Leben auskosten, mutig sein, einfach leben- alt wird man von allein.

Sie erzählt auch von den Schwierigkeiten des alt seins in Zeiten der Digitalisierung und Enkeltricks und öffnet dem Leser die Augen dafür, dass Altern auch ein Zustand des zunehmend isolierter und hilfloser Werdens ist und macht aufmerksam auf die Gefahr von Altersarmut und das „auf andere angewiesen sein“. Es sind mahnende, wach rüttelnde Worte, die ein ehrliches Bild vom Alter vermitteln.

Für mich eine schöne Lektüre, die viele Aspekte beleuchtet, aufmerksam macht und gleichzeitig unterhält.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2024
Magic Study
Snyder, Maria V.

Magic Study


ausgezeichnet

Ich fand „Poison Study“ wirklich richtig stark und war ganz aufgeregt, als ich die Fortsetzung entdeckt habe. Ich war mir fast sicher, dass es niemals an Band 1 heranreichen könnte, aber meine Güte, ich glaube es war sogar noch besser. Magisch, abgründig, gefährlich und absolut fesselnd.

Zum Inhalt: Nachdem ein Todesurteil über Yelena verhängt wurde, flüchtet sie sich nach Sitia, um zu ihren Wurzeln zurückzufinden und ihre Magie beherrschen zu lernen. Doch in der Zitadelle angekommen findet sie nicht nur Freunde und Gleichgesinnt, man steht ihr auf skeptisch gegenüber und verdächtigt sie der Spionage für den Norden. Als eine grausame Mordserie die Zitadelle erschüttert, tut Yelena alles in ihrer Macht stehende, um zu helfen, auch wenn sie droht sich dabei selbst zu verlieren.

Yelena fand schon im ersten Band ein absolutes Badass, aber in diesem Band legt sie locker noch eine Schippe obendrauf und ich finde es großartig, was sie lernt mit ihrer Magie zu vollbringen. Generell finde ich alles rund um das Magiekonzept sehr spannend und interessant aufgearbeitet, es gibt auch in diesem zweiten Band wieder wahnsinnig viel zu erkunden.

Neben bekannten und geliebten Charakteren tauchen auch einige wirklich faszinierende neue auf, von denen man manche sofort ins Herz schließt, während ich mich an anderen stundenlang aufreibend konnte. Natürlich hat es Yelena in Sitia nicht leicht und trifft dort nicht nur auf Widerstand, sondern auch auf erbitterte Feinde.

Es wird wieder ganz schön brutal und grausam, diese Reihe ist wirklich nichts für schwache Nerven, aber diese düstere, abgründige Stimmung ist auch einfach wieder wahnsinnig packend. Gemeinsam mit Yelena gerät der Leser in eine Strudel aus Gewalt, Intrigen und dunklen Geheimnissen und die Gruppe rund um Yelena muss sich wieder einigen Herausforderungen stellen.

Für mich war dieses Buch wieder spannend ab der ersten Seite und ich fand der Autorin ist es hier wieder unglaublich gut gelungen akzentuierte Lichtblicke in die düstere Handlung zu setzen, sodass es auch einfach ein paar schöne, hoffnungsvolle Momente gab, die bei all der Grausamkeit Balsam für die Seele waren.

Ich kann den nächsten Band gar nicht erwarten und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Für mich ein absolutes Fantasy-Highlight.

Bewertung vom 08.09.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


sehr gut

Ich fand die Prämisse dieser Geschichte absolut packend und hatte so Lust auf diese Geschichte über eine außergewöhnliche Task Force aus Mördern und zwielichtigen Gestalten. Das gesponnene Netz aus Gefahr, Lügen und einer scheinbar unmöglichen Aufgabe hat mich direkt gefangen genommen. Stark geplottet und mit Charakteren, die absolut überzeugen.

Zum Inhalt: der Gottkönig von Yusan soll sterben. Doch da er allgemeinen als unsterblich gilt, scheint dies eine unmögliche Aufgabe. Deswegen braucht es ein speziell zusammengestelltes Team aus Attentätern, Betrügern und Spionen um sie zu bewältigen. Doch können sie einander lange genug vertrauen um erfolgreich zu sein?

Die Charaktere werden sehr aufwändig und detailreich eingeführt dabei hat man als Leser das Gefühl dass alle sechs Figuren gleichberechtigt miteinander sind. das World Building ist anfangs eher zurückhaltend, nimmt aber im Verlauf der Handlung an Spannung und Komplexität zu. Das Ende war für mich eine komplette Überraschung und lässt die gesamte Geschichte nochmal in einem völlig neuen Licht dastehen- in meinen Augen sehr raffiniert geplottet.

Ich war sehr überrascht, dass es dich auch einen recht hohen Lovestory-Anteil gibt. Bei einen Buch über ein geplantes Attentat hätte ich das eher nicht erwartet. Generell fügt es sich aber gut in die Rahmenhandlung ein, sodass es nicht übertrieben erzwungen wirkt, wie das bei Romantasy gerne mal der Fall ist.

Die Handlung ist schon recht tempo- und actionreich, auch wenn es für meinen Geschmack sehr lange gedauert hat, bis die Gruppe vollzählig aufeinander getroffen ist. Dabei fand ich die Konstellation von Charakteren sehr gelungen und ihre Interaktionen und sich ergänzenden Talente sehr unterhaltsam.

Für einen Auftaktband schon richtig stark und ich bin gespannt, was da noch kommt.

Bewertung vom 08.09.2024
Bevor die Erinnerung verblasst
Kawaguchi, Toshikazu

Bevor die Erinnerung verblasst


ausgezeichnet

Mit „Bevor die Erinnerung verblasst“ ist der dritte Band der Romanreihe von Toshikazu Kawaguchi rund um das besondere Zeitreise-Café in Japan erschienen.
Das Buch ist in vier Geschichten unterteilt, die sich alle im Café abspielen und um die Aussöhnung mit der eigenen Vergangenheit drehen. Es gibt dabei eine gewisse Chronologie, sodass die einzelnen Geschichten ein Gesamtwerk bilden.

Zum Inhalt: Nagare Tokita hilft im Café Donna seiner Mutter in Hakodate aus, während diese in Amerika unterwegs ist. Unterstützt wird er dabei von den Frauen der Familie, denn nur diese können den Ritus vollführen, der das Café so einzigartig macht: wenn sie Café einschenken, ist es möglich, in die Vergangenheit zu reisen. Aber es gibt einige wichtige Regeln zu beachten.

Am Anfang des Buches gibt es eine Personenübersicht, die ich wahnsinnig hilfreich fand und zu der ich immer wieder zurückgekehrt bin, weil nicht in jeder Geschichte dieselben Personen im Fokus stehen. Trotzdem war ich überrascht wie sehr sie doch alle miteinander verbunden sind und wie sich Yukari wie ein roter Faden durch die Geschichten und das Buch zieht.

Es ist gleichzeitig ein zutiefst melancholisches und doch hoffnungsvolles Buch, durchzogen von Trauer, Wut, Schuld, Angst, aber auch von Freude, Vergebung und Zuversicht. Ich fand jede einzelne der Geschichten auf ihre eigene Art emotional ergreifend und die Themen zutiefst menschlich.

Ich fand die Geschichten einfach wunderschön und habe gerne nach den einzelnen Geschichten noch kurz den Botschaften nachgesonnen, die hier feinfühlig, aber doch auch sehr greifbar vermittelt werden. Es sind Geschichten, die zum Reflektieren anregen.

Ich mochte dieses Buch sehr gerne und kann es wärmstens empfehlen, wenn man sich auf eine philosophische, emotionale Reise durch die Zeit begeben möchte.