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Top-Rezensenten Übersicht

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Mel.E
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Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2019
Für meinen Jungen
Rosenthal, Jason;Rosenthal, Paris

Für meinen Jungen


ausgezeichnet

Nachdem ich im letzten Jahr meinen beiden Töchtern "Für mein Mädchen" zu Weihnachten geschenkt habe, sah ich auf der Verlagsseite, dass nun auch ein Buch für Jungen erschienen und freute mich natürlich sehr darauf es zu lesen, zu betrachten und Erinnerungen an die unbeschwerte Kindheit zu wecken, die Jungen anders erleben als Mädchen. Mädchen sind oftmals in ihren Spielen leiser, während Jungen Drachen töten oder mit ihren (Matchbox)Autos lautstark die selbstgebauten Straßen befahren. Mädchen bauen Türme, Jungs zerstören sie. Es ist definitiv klischeehaft, aber da ich damit gesegnet wurde, zwei Töchter und einen Jungen zu erziehen, spreche ich aus meiner Erfahrung. Jungs wollen toben und raufen, Mädchen nicht. Bei uns flossen oft Tränen, da mein Sohn gröber spielen wollte, als mein Tochter, dennoch waren sie gerade dann, wenn sie nur sich hatten (im Urlaub beispielsweise) die besten Freunde und konnten wunderbar zusammen spielen. Nun gibt es also ein Buch für meinen Jungen, welches mir beim Lesen und Betrachten der Bilder wirklich ins Herz ging, da es eben auch meinen Jungen beschreibt. Ich bin sehr gespannt, ob das Buch seine Begeisterung treffen wird oder ob er rational denkend wie sein Vater, mich nur fragend ansehend wird und sich denkt: "Was soll ich damit?" Ist mir ehrlich gesagt herzlich egal, denn besser als mit diesem Buch kann man nicht sagen, dass man sein Kind liebt und wertschätzt. Punkt!
"Für meinen Jungen" ist absolut Mut machend und auch wenn sich manches Klischee erfüllt, empfand ich die Seiten als wahr und absolut auf Jungs zugeschnitten. Es ist ein ganz wunderbares Buch zum verschenken an Freundinnen, Kinder oder auch an sich selbst. Absolut lohnenswert!

Bewertung vom 30.11.2019
Rückkehr nach Old Buckram
Lewis, Phillip

Rückkehr nach Old Buckram


sehr gut

"Rückkehr aus Old Buckram" ist ein Familiendrama, dessen Ausmaße sich erst zum Ende hin offenbaren konnte. Der Autor führt uns langsam an die Story heran und bedient sich dabei eines Protagonisten, der im Verlauf der Story erwachsen wird und sich von der Familie abnabelt, um letztendlich zurückzukehren zu seinen Wurzeln, die erneut nach Old Buckram führen. Ein Ort, dem sich Henry Astor zwar verbunden fühlt, aber auch mit Schmerz und Erinnerungen behaftet ist, sodass es einige Zeit dauert, bis er es emotional schafft, die Reise in die Vergangenheit anzutreten.
Dem Autor gelingt es, mich zu begeistern, da der Roman angefüllt ist mit bekannten Büchern und Schriftsteller_innen, deren Bücher ich sehr schätze. Es ist eine kleine Hommage an Autoren und den Tatendrang dahinter, unbedingt ein Buch schreiben zu müssen oder diese zu verteidigen. Es hat mir sehr gefallen, Henrys Vater als Schriftsteller zu betrachten und ihn mir an seiner Schreibmaschine vorzustellen. Es ist sehr gelungen, da Henry die meiste Zeit seiner Kindheit damit verbringt nicht zu stören und dennoch immer in der Nähe seines Vaters zu sein. Dieser ist oft nicht ansprechbar, da er sich in seine Geschichten / seine Romane vertieft, dennoch ist die Ruhe spürbar und lediglich das Tippen auf der Schreibmaschine durchbricht die Stille des Arbeitszimmers. Die Liebe zum Buch und der Literatur insgesamt ist deutlich hervorgehoben und machen "Rückkehr aus Old Buckram" daher zu etwas ganz Besonderen.
Henry, der seine Heimat für Studium und Ausbildung verlässt, erkennt irgendwann, das eine Flucht vor der Vergangenheit nicht glücklich macht und so kehrt er zurück in sein Elternhaus. Er erkennt, das er vieles versäumt hat und gerade im Bezug auf seine jüngere Schwester ist dieses sehr schmerzhaft. In Henry ist ein Verdrängungsmechanismus eingesetzt, der ihn jahrelang geschützt hat. Je mehr Zeit er in Old Buckram verbringt, umso mehr Wahrheiten werden ihm bewusst.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der optisch eher fade wirkt, wenn man das Cover betrachtet, die innere Schönheit des Romans offenbart sich allerdings recht schnell. Ich habe Henrys Verhalten und seinen Rückzug erst spät erkennen können und dann Verständnis entwickelt. Die Liebe zum Buch ist deutlich zu erfassen und gibt ganz viel Wertschätzung an Autoren und Schriftsteller, die genau wie Henrys Vater nicht immer die Aufmerksamkeit bekommen, wie sie es verdient hätten. Mitunter macht es auch einsam oder lässt Menschen verzweifeln. Der Autor verpackt dieses in eine sehr runde Geschichte, deren gewählter Schauplatz in den Bergen Nord Carolinas absolut passend und abgeschieden wirkt. Insgesamt ein gelungenes Drama, welches mich einige Zeit beschäftigt hielt, bis ich erkannte, welches Drama sich innerhalb der Familie abgespielt hat. Wäre es eher offenbart worden, wäre die Wirkung eher negativ gewesen und war genau zum richtigen Zeitpunkt eingeflochten.

Bewertung vom 30.11.2019
Das Erbe
Sandberg, Ellen

Das Erbe


ausgezeichnet

Ellen Sandberg hat mich erneut überzeugt, da die Story, die sie erzählt sich mit einer schmerzlichen Vergangenheit auseinandersetzt und mich komplett unvorbereitet auf Intrigen und Machtspiele zielsicher in ein Geschehen wirft, was schmerzt. Es war für mich nicht das erste Buch der Autorin und da ich mich zuvor mit dem Klappentext auseinandergesetzt habe, was mir bewusst, worauf ich mich einlasse, dennoch ist es ein Lernen und Verstehen, was sich aus finanzieller Sicht, zudem aus Neid und Missgunst im zweiten Weltkrieg abgespielt hat. Menschen wurden enteignet, da die Religionszugehörigkeit nicht passt oder wurden auf barbarische Art und Weise ermordet oder zu harter Arbeit verdammt. Es ist nicht unbekannt und dennoch erschlägt es mich immer wieder neu. "Das Erbe" ist absolut gelungen und beinhaltet eine Story, die wirklich nachgeht und zum Nachdenken anregt. Es ist nicht nur eine Geschichte in einer Geschichte, sondern unsere Geschichte, die gerade im aktuellen Zeitgeschehen sehr wichtig ist und sich immer wieder vor Augen geführt werden sollte. Der Wahnsinn, der aus den Zeilen spricht, erzählt von einem Drama, welches endlich aufgedeckt wird. Die Protagonistin im Buch ist genau passend für ihr Erbe gewählt, da sie zwar nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft, da sie gutherzig und manchmal auch sehr blauäugig agiert, dennoch ist sie in den richtigen Momenten diejenige, die aufklärt und den Menschen, denen Böses angetan wurde zu ihrem Recht verhilft.
Mich hat vieles sprachlos gemacht, da ich mich mit den Menschen der Vergangenheit nicht identifizieren kann. Es zeigt sich, das nicht nur diese Fehler gemacht haben, sondern auch die Menschen im Heute sich missgünstig und widerwärtig zeigen, sobald es um viel Geld geht. Ich hoffe für mich selbst, das ich mich weiterhin als wahrheitsliebend und zufrieden mit dem, was ich habe, zeigen kann, sobald jemand ein Erbe antritt, welches mir nicht zusteht.
Die Vergangenheit lässt sich nicht leugnen und es ist immer wieder wichtig für mich, dieses nicht zu vergessen. "Das Erbe" ist ein Roman mit einem hohen Spannungsbogen und vielen kleinen und großen Überraschungen. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung, da mich die Story ab der ersten Seite absolut gefesselt hat. Ellen Sandberg hat in ihrem einzigartigen Schreibstil eine Story erschaffen, die interessant und auch mit einem hohen Wahrheitsgehalt geschrieben wurde. "Das Erbe" wird nicht das letzte gelesene Buch der Autorin sein, das kann ich jetzt schon mit Überzeugung sagen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2019
Wie du mich siehst
Mafi, Tahereh

Wie du mich siehst


ausgezeichnet

Eine Liebesgeschichte die nachdenklich stimmen wird

"Wie du mich siehst" ist absolut gelungen, da es in das aktuelle Zeitgeschehen wie die Faust aufs Auge passt. Für mich ein Jugendbuch mit einem hohen Wahrheitsgehalt, was mich einerseits wütend machte, auf der anderen Seite aber auch Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen schenkt, in denen sich die beiden Protagonisten sich befinden. Menschen mit einer zu sehenden Religionszugehörigkeit haben es in den USA nach dem 11. September sehr schwer, was hier ein großes Thema ist und unverblümt zur Sprache kommt. Shirin trägt ihren Hijab aus Überzeugung und bietet somit eine große Angriffsfläche, die in Ausgrenzung und Mobbing ausartet. Es macht mich wirklich sprachlos, wie Frauen mit einer Kopfbedeckung über einen Kamm geschoren werden, ohne die Hintergründe dessen zu kennen. In unserem Kulturkreis ist es ebenfalls nicht anerkannt und vielleicht dreht man sich instinktiv nach dem jungen Mädchen, der jungen Frau um? Ich lerne Shirin als ganz normales junges Mädchen kennen, die sich aus Überzeugung dazu entschlossen hat, ihr Haar zu verdecken. Sie tanzt Breakdance, liebt ihren Bruder und ist in eine Familie hineingeboren, die einer anderen Kultur und Religion angehören.
Die Autorin erzählt authentisch eine ganz besondere Liebesgeschichte, die sich genauso abgespielt haben könnte. Es wirkt auf mich gut durchdacht und beinhaltet definitiv keine Oberflächlichkeiten. Shirin und Ocean haben einen Kampf auszufechten, den die Gesellschaft ihnen stellt. Es wird nur auf das Äußere gesehen und das ist definitiv Shirins Hijab, der die Menschen in ihrer Umgebung verstört und verängstigt und dabei vergessen lässt, das es sich hier lediglich um ein junges Mädchen handelt, die ihre eigenen Träume verfolgt. Der Weg zum Glück ist steinig und ich fühlte mit dem jungen Paar, die gemeinsam von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Mir gefällt daher der gewählte Titel sehr gut, da Ocean in Shirins Innerstes sieht und sich von Äußerlichkeiten nicht blenden lässt.
Das Cover zeigt das junge Paar in zwei Hälften geteilt, wobei ich auch interpretiere, das wir Menschen in einem Schwarz - Weiß - Denken gefangen sind und es dazwischen vielleicht nichts geben kann. "Wie du mich siehst" ist eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, deren Stärke sich erst nach und nach entwickelt, da Shirin sich erst einmal dafür öffnen muss sich zu verlieben. Das Paar wird regelrecht angefeindet, was mir als sehr wahrheitsgetreu erscheint. Das Verhalten von Menschen, die Hintergründe weder kennen, noch kennen lernen wollten, verhalten sich mitunter seltsam und regelrecht dumm, was im Roman ganz deutlich herausragt.
Eine absolute Leseempfehlung, da ich mich sehr schnell in Shirin hineinversetzen konnte und sie sich komplett durch die Story hindurch ihre Authentizität bewahren konnte. Ein mutiges Mädchen, welches durch ihr außergewöhnliches Hobby glänzen konnte. Ein Roman, der es wert ist, gelesen zu werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.11.2019
Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello (eBook, ePUB)
Greiner, Lena; Padtberg, Carola

Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello (eBook, ePUB)


sehr gut

Spiegel Online hat Lehrer & Schüler nach den besten Antworten und Sprüchen befragt und die gelungensten Einsendungen haben es in den dritten Band dieser Buchreihe "Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello" geschafft. Ich gestehe, dass ich mehrfach die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen habe, da ich die Antworten und auch Sprüche einiger Lehrer_innen wirklich so verrückt empfand, das meine ersten Gedanken waren:"Kein Wunder, das es mit der Bildung in Deutschland nicht wirklich funktioniert". Auf der anderen Seite sind es oftmals Antworten von Grundschülern, daher ist es verzeihlich auf mich als Leserin urkomisch zu wirken. Ob die Kids ihre Antworten innerhalb des Buches wiedererkennen würden? Als Abiturient erwarte ich allerdings schon, das man sich mit dem auseinandersetzt, was in den Klausuren verlangt wird. Sich aus einem Thema herauszuwinden oder drumherum zu schreiben, da man die Antwort nicht wirklich kennt, ist da keine Lösung, was man schnell herausfindet, wenn man die Lösungen präsentiert bekommt. Interessant war für mich, das die richtige Lösung oftmals von den Autoren angegeben war, sodass ich einige Bildungslücken auch in meinem Unwissen schließen konnte.
Ehrlich gesagt, fand ich nicht alles amüsant, aber vieles. Über manche Antworten hätte ich mir am liebsten die Haare gerauft und mir vorgenommen, mit meinen Kinder das eine oder andere zu bereden, denn die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen setze ich voraus, zumindest in unserem Haushalt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an kurzweiliges, amüsantes Lesevergnügen, welches ich netgalley und Ullstein eBooks verdanke. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht in die eine oder andere verquere Gedankenwelt einzutauchen. Herzlichen Dank dafür.

Bewertung vom 08.11.2019
Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


sehr gut

"Tagebuch meines Verschwindens" brilliert durch demenzielle Veränderungen, die dem Thriller ein ganz besonderes Gewand verpassen. Mir gefiel, die authentische Darstellung der Demenz, die Menschen in ihrem Wesen verändert. Es erscheint äußerst glaubwürdig und ist in meinen Augen der Aufhänger des Thrillers, wobei natürlich auch die Mordermittlungen eine große Rolle spielen und die Ermittler vor große Rätsel stellt. Flüchtlinge haben hier ebenfalls einen großen Stellenwert. Hinzu kommt Jake, der sich mit seinen eigenen Gedanken und Ängsten plagt. Mailin aber durch das Tagebuch immer näher kommt. Das Tagebuch zu nutzen, um mehrere Lebensgeschichten miteinander zu verknüpfen, ist wirklich hochkarätig.
Für mich ist es der erste Thriller der Autorin den ich las, aber da mir der Schreibstil und die Hochspannung auf über 600 Seiten sehr gefallen hat, werde ich wohl des öfteren auf Camilla Grebe zurückkommen. Zudem mag ich schwedische Krimis oder Thriller, da mir das Land sehr zusagt. Bisher wurde ich selten enttäuscht, was Land und Leute betrifft.
Das Cover selbst wirkt düster und das Medallion in den toten Händen bekommt eine ganz eigene Bedeutung. Weshalb hat Malin dieses um den Hals?
Es ist der zweite Teil einer Thrillerreihe, in der die Protagonistin Hanne persönlich involviert wird. Es ist erschreckend und dennoch wirkt es glaubwürdig am Ende. Manche Geheimnisse müssen irgendwann ans Licht kommen, sonst sind Lebenslügen erdrückend und überschatten das Miteinander zutiefst. Hanne wird letztendlich mit einer schmerzhaften Wahrheit konfrontiert, die ihre Liebe zu ihrer Mutter in den Grundfesten erschüttern wird. Es gibt viele Verdachtsmomente, die lediglich dem Leser / der Leserin vorherbestimmt sind und als es sich bestätigt, wird dieses zu einem Moment der Erkenntnis.
Der Thriller "Tagebuch meines Verschwindens" beinhaltet jede Menge Raum für eigene Interpretation, wobei die Autorin es scheinbar genießt, zu verwirren und eigene Grenzen zu erkennen. Es ist nicht nur die Demenz die einfließt, sondern auch Fremdenhass und der Umgang mit Menschen mit einer Behinderung. Alles Dinge, die nachdenklich stimmen. Erschreckend ist, das der wahre Wert eines Menschen, der nicht unserem Land entstammt wie ein Haustier gehalten wird. Es erschüttert mich zutiefst. Insgesamt gesehen liefert der Thriller, echte Schauer aus Abschau über meinen Rücken, da ich Denken und handeln nicht verstehe. Ich war dennoch fasziniert, wie so viele unterschiedliche Probleme innerhalb eines Thrillers zu einem Buch werden, welches keine Fragen offen lässt und Stück für Stück einen Mord entschlüsselt. Die Seiten waren schnell gelesen und das jede Seite brachte mich dem Ziel, die Wahrheit zu erkennen einen Schritt näher. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich "Tagebuch meines Verschwindens" mehr als zufrieden gestellt besendet habe.

Bewertung vom 04.11.2019
we will fall
Dunlap, Shannon

we will fall


sehr gut

"We will fall" hat mich leider nicht so gepackt, wie ich es erwartet hätte. Der Autorin ist eine moderne Adaption der Oper Tristan und Isolde (hier Izzy und T) gelungen, wobei ich manches etwas blass und zu vorhersehbar empfand, da ich mich zuvor natürlich mit der Oper auseinandergesetzt habe. Es gibt viele Parallelen, allerdings in moderner Form und dieses ist wirklich herausragend, wobei anderes fehlt, um mich emotional zufrieden zu stellen. Wie vom Verlag beworben ist "We will fall" eine Liebesgeschichte, dramatisch und hier und da auch herzzerreißend, aber eben nicht gänzlich überzeugend.
Für die Zielgruppe junger Leser_innen ab 12 Jahren ist "We will fall" angemessen, da der Roman viele Dinge beinhaltet, mit denen sich Teens / Jugendliche sicherlich identifizieren können, wobei ich Gewalt und Drogenkonsum nicht gut heißen will, wobei dieses nur eher am Rande stattfindet. Eine Liebe zwischen unterschiedlichen Kulturen ist etwas, was sicherlich interessant gestaltet wird und auch das Leben in einer Gang oder Familienbande, die sich natürlich von unserem Kulturkreis unterscheiden wird. Die Story spielt in Brooklyn und greift somit das eine oder andere Klischee auf.
Die Story selbst ist spannend gestrickt, da Izzy und T sich nicht offen zu ihrer Liebe bekennen können, da Marcus sich immer wieder dazwischendrängt und es gefährlich wäre, sich zu offenbaren. Marcus hat Macht und wenn er Izzy für sich gewinnen will, darf sich niemand dazwischen drängen. Natürlich eskaliert die Situation, denn die Blicke die sich Izzy und T zuwerfen bleiben nicht unbemerkt.
Das Ende wirkt schmerzhaft und schlüssig. Letztendlich hat niemand gewonnen, nur verloren. Es ist wie ein Schachspiel ohne Gewinner. Schach ist ein großes Thema innerhalb der Story und ich, die ich wenig Ahnung von dem Spiel habe, empfand es lediglich als interessantes Hobby. Leider nicht mehr.
Insgesamt lebt der Roman natürlich von der angepriesenen Liebesgeschichte, aber inhaltlich sind einige mehr Dramen versteckt, deren Aufschlüsselung mir am Ende gefehlt hat. Es bleibt vieles offen und ungeklärt.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, wobei ich anmerken muss, dass ich mir mehr Liebe gewünscht hätte und die Probleme, die sich hier offenbaren mitunter einfach nur erschlagen. Emotional haben mich Izzy und T leider wenig berührt, sodass ich zwar ein gelungenes Jugendbuch zu lesen bekam, welches mir aber mitunter oberflächlich und blass erschien, da es mich nicht so gepackt hat, wie ich es erwartet hätte. Für mich leider kein Roman, der eine bleibende Geschichte erzählen konnte.

Bewertung vom 02.11.2019
Willkommen Realität
Lochmann, Heiko;Lochmann, Roman

Willkommen Realität


ausgezeichnet

Die Lochis erzählen unverblümt aus Kindheit, Teeniezeit und aus dem Leben junger erfolgreicher Erwachsener, was mir sehr zusagt, da es wirklich authentisch wirkt. Als Mutter einer Heranwachsenden kommt man an den Lochis einfach nicht vorbei und diese Biographie ist definitiv für das Buchregal meiner Jüngsten bestimmt. Sie war und ist immer noch ärgerlich, das ich die Frankfurter Buchmesse 2019 am Samstag besucht habe und nicht am Sonntag, denn am Sonntag hatten Heiko und Roman Lochmann ihren großen Auftritt dort. Logisch, wenn man ein Buch veröffentlicht, will man dieses auch vorstellen. Für meine Tochter vielleicht ein kleiner Trost?

Mir hat es tatsächlich sehr zugesagt, dass die beiden jungen Männer sich als ganz "normal" und nicht völlig abgehoben darstellen. Tatsächlich musste ich mir das eine oder andere YouTube Video ansehen, was natürlich nun auch im meine Bewertung einfließt. Gerade die "Let´s Dance" Story innerhalb der Biographie ist gänzlich an mir vorbei gegangen, wobei ich natürlich eingestehen muss, das ich so gut wie nie Fernsehen schaue und auch Boulevardzeitschriften eher weniger lese.

Es beginnt eigentlich schon relativ früh, das hier und dort Talente ersichtlich sind, neben Fußball und Schule. Gefördert werden Heiko und Roman von ihren Eltern, die sie in allem unterstützen, was ich natürlich sehr gut finde. Hier sind wirklich Talente vorhanden. Bei anderen jungen Menschen ist es oftmals nur Wunschdenken der Eltern, das sich Kinder zu Superstars entwickeln und die Kritik in diversen Fernsehformaten macht mich regelrecht sauer auf Mütter oder Väter, die Talente in ihren Kindern entdecken, die definitiv nicht vorhanden sind. Roman und Heiko haben das Glück, das sie sich gut vermarkten konnten und das freut natürlich auch.

Unveröffentlichtes Bildmaterial ist reichlich vorhanden, sodass die Biographie regelrecht belebt wird, wobei auch Fotos zu sehen sind, die nicht nur die Schokoladenseite der Zwillinge beleuchten. Pickel / Akne ist ebenfalls ein kurzes Kapitel und zeugt von einem hohen Selbstbewusstsein. Ebenfalls gefallen haben mir die vielen Diskussionen der beiden jungen Männer, die sich manchmal wie ein Streitgespräch lesen, aber definitiv genügend Charme und Witz präsentieren. Es wirkt einfach ehrlich und das ist es, was es ausmacht.

Insgesamt sehr lesenswert, nicht nur für Lochi Fans. Ich habe mich nicht einen Moment gelangweilt, sondern die Begabung der Zwillinge in jeder Zeile entdecken können. Mich hat die Biographie überzeugt, da eben auch das Showbiz beleuchtet wird und auch die Tatsache, dass man aus Unerfahrenheit mal eben über das Ohr gehauen werden kann, wenn man nicht aufpasst. Für die Lochis hat es einen guten Ausgang, da sich manche Wege dann trenne müssen, um etwas Neues in Bewegung zu setzen.

Gerne eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.10.2019
Rivergold
Condie, Ally

Rivergold


ausgezeichnet

"Rivergold" beinhaltet Überlebenskampf und Cleverness seitens der Protagonistin Romy. Mir hat sehr gefallen, wie sich immer wieder aus brenzligen Situationen befreien kann, auch wenn ihr immer im Bewusstsein ist, das sie nicht allen Menschen, mit denen sie ihre Mission auf dem Baggerschiff zusammen gewürfelt wurde, ihr Vertrauen verdienen.

Der hohe Spannungsbogen der erfolgt, ist gelungen dargestellt, obwohl ich manche Situationen als grausam und menschenverachtend ansehe, ist es eine andere Zeitdarstellung, in der Menschenleben weniger Wert haben als Gold und Macht. Romy selbst hat ein schweres Päckchen zu tragen, welches verhindert, das sie erneut lieben kann und so hängt sie ihr Herz an ein Schiff, auf dem sie als Kapitänin anheuert. Sie muss sich oftmals beweisen, da sie mit ihren 17 Jahren sehr jung ist und da es nichts mehr gibt, an dem ihr Herz hängt, nachdem Piraten ihre große Liebe Call getötet haben, führt sie den Auftrag aus, Gold aus dem Serpentine River zu schürfen. Das Vorhaben gelingt, aber nach einem Überfall der Piraten, scheint das Schiff verloren, denn viele der Besatzungsmitglieder finden den Tod und die wenigen Überlebenden verbünden sich mit den Piraten.

Romy ist als Protagonistin mitunter sehr in ihrer Trauer und ihren Rachegedanken gefangen, wobei sich irgendwann die Wahrheit ganz tief in ihr einnistet und ein Umdenken möglich macht. Sie kann Frieden schließen und somit ist ein Anfang für neue Wege gezeichnet. Auf mich wirkt Romy in ihrem Handeln und Denken nicht immer verständlich, aber wenn man ihr vorheriges Leben als Waise betrachtet, wird für den Leser / die Leserin erkennbar, das es oftmals normales, menschliches Verhalten in Form von Selbstschutz ist, da Romy ihren besten Freund, ihre große Liebe auf grausame Art und Weise verloren hat. Sie ist definitiv noch im Verarbeitungsprozess. Für den Admiral, der den Auftrag zur Goldgewinnung erteilt, ist Romy allein durch ihre Cleverness von Nutzen. Er lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel, als diese anders reagiert, als von ihm vermutet.

Letztendlich hat die Story einen guten Ausgang, wenngleich es zuvor anders ausgesehen hat, was den Spannungsbogen am Ende erheblich erhöht. Mir hat der runde Abschluss sehr gefallen, da es mich herausfordert, die Story weiterzuspinnen.

Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung, da ich mich auf der "Lily" zwar nicht auf Anhieb wohlfühlte. Ich konnte den Lärm des Baggerschiffs und die Herausforderungen an die Mannschaft förmlich spüren. Zudem ist es der Autorin gelungen, Emotionen der Beteiligten sehr gut auf den Leser / die Leserin zu übertragen. Insgesamt eine gelungene Story, die zwar hier und da andere Wendungen nimmt, aber letztendlich überzeugen konnte.

4,5 Sterne

Bewertung vom 26.10.2019
Postscript - Was ich dir noch sagen möchte / Holly Kennedy Bd.2
Ahern, Cecelia

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte / Holly Kennedy Bd.2


sehr gut

"Postscript - Was ich dir noch sagen möchte" ist ein sehr anrührender Roman, der sich mit dem Tod auseinandersetzt und an den Erfolg von "P.S Ich liebe Dich" anknüpfen kann. Zunächst war ich in einer sehr hohen Erwartungshaltung, da ich natürlich die Geschichte von Holly und Gerry als sehr gelungen erachte und dieser Roman in meinen Augen zu den schönsten Liebesgeschichten gehört. Das Buch habe ich mehrfach gelesen und auch der Film ist wunderbar und trifft die Story auf den Punkt. Mir gefällt die Grundidee, seinen Hinterbliebenen etwas zu hinterlassen und auch wenn es Holly schier erdrückt zu Beginn, entwickelt sich der "P.S. Ich liebe Dich" - Club zu einer neuen Lebensaufgabe für Holly, die mich überrascht und nachdenklich stimmt. Sich mit dem Tod auseinander zu setzen ist niemals ein Fehler, da es uns alle treffen wird, irgendwann, irgendwo und es nicht planbar sein wird, es sei denn eine tödliche Krankheit ist der Auslöser und es gibt die Möglichkeit des Abschieds und der Vorsorge. Dieses ist nicht allen Menschen bestimmt, dennoch ist die Idee eines Abschiedsgeschenkes wunderschön und es ist Cecelia Ahern mehrfach gelungen, mir die Tränen in die Augen zu treiben, obwohl der große Taschentuchalarm ausgeblieben ist. Dieses hatte ich auch nicht erwartet, wobei ich mir doch erhofft hatte, angerührt und betroffen zu sein und dieses ist definitiv mehrfach geschehen. "
"Postscript - Was ich dir noch sagen möchte" ist kein Wohlfühlbuch, keine Liebesgeschichte, sondern ein Weg zurück ins Leben. Ein Leben ohne den geliebten Menschen an der Seite. Wer könnte da besser helfen als Holly, die diesen schweren Weg schon gegangen ist? Sieben Jahre ist es her, das Holly Gerry an den Krebs verloren hat. Sie hat sich einen Weg zurück ins Leben erkämpft und die Anfrage der Mitglieder des "P.S Ich liebe Dich" - Clubs bedeutet zunächst einen Rückschlag in die Trauer. Zudem ist ihre neue Beziehung zu Gabriel gefährdet, da sie sich erneut auf Gerry und seine Briefe einlässt. Briefe, die ihr geholfen haben zu überleben und weiterzuatmen, auch wenn es weh getan hat.

Mir hat der Roman sehr gefallen und daher möchte ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen. Definitiv ist "Postscript - Was ich dir noch sagen möchte" anders als erwartet, aber dadurch keinesfalls schlecht, da es viele Aspekte hat, die sehr gelungen sind. Natürlich geht es um Holly, aber eben auch um viele andere Personen, die sich mit ihrem Tod schmerzlich auseinandersetzen müssen. Es ist unausweichlich und zuvor möchten sie für ihre Lieben etwas hinterlassen, um aufzuzeigen, wie sehr sie ihre Familien lieben. Vielleicht soll es auch den Schmerz etwas dämpfen? Ich konnte mich gut auf die Story einlassen und letztendlich stimmt es mich sehr nachdenklich, da gerade die Betroffenen sich sehr vorbildlich verhalten. Holly ist nur das I-Tüpfelchen, die einen Stein ins Rollen bringt und letztendlich eine neue wunderbare Lebensaufgabe findet. Faszinierend ist, das Rückblicke auf die Liebesgeschichte von Holly und Gerry ein klein wenig den Glanz verlieren, da sie sich auch mit alltäglichen Problemen einer Ehe befassen mussten, die in "P.S Ich liebe Dich" nicht hervortraten und sie lediglich als echtes Traumpaar darstellten.