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magicadehex
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Norrköping
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Ich bin eine Deutsche, die der Liebe wegen in Schweden lebt. Zudem bin ich eine Buchliebhaberin, Rezensentin, Testleserin und Buch-Bloggerin.

Bewertungen

Insgesamt 230 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2016
Die Prinzessin von Arborio
Balàka, Bettina

Die Prinzessin von Arborio


ausgezeichnet

Elisabetta Zorzi von allen nur Zorzi genannt ist eine beeindruckende Frau, sie ist nach erfolgreichen Schönheitsoperationen noch schöner geworden, beruflich erfolgreich mit ihrem Restaurant in Wien. Aber sie hat eine dunkle Seite - sie ist eine schwarze Witwe. Anstatt sich in einer unzufriedenen Liaison einfach zu trennen, bringt sie die Liebhaber kurzerhand um. Nummer 1 hat sie erledigt, da er sie ihres Erachtens nicht wirklich geliebt hat, hatte er sie doch zu den Schönheits-OPs überredet. Nummer 2 war ein notorischer Fremdgeher. Nach Mord Nummer 3 wird sie überführt, von dem Kriminalpsychologen Arnold Körber. Er verfolgt den Prozess und gerät immer mehr gefangen von Zorzi und ihren Taten. Bald sieht er ein, dass er sich in sie verliebt hat. Ein Kriminalpsychologe und eine Mörderin, wie wird das enden?

Die Autorin Bettina Balàka hat mit ihrem Roman „Die Prinzessin von Arborio“ einen Roman erschaffen, der auf der einen Seite eine wunderschöne, amüsante Erzählung in sich birgt und auf der anderen Seite einen Kriminalroman beheimatet, mit dessen Mörderin wir als Leser mitfiebern, so selbstverständlich erscheinen ihre Morde. Denn Zorzi verübt ihre Taten in gewisser Weise mit einer Leichtigkeit und Unbeschwertheit, das lässt uns Leser Verständnis und Sympathie für sie aufbringen und mit ihr mitfühlen. Bettina Balàka verwendet dafür eine wunderbare Sprache und ihr Schreibstil zeigt ihre große Kunst des Geschichtenerzählens. Das Buch ist in einem guten Tempo verfasst und durch den flüssigen Stil herrlich leicht zu lesen. Genau das richtige für einen gemütlichen Frühlingsabend.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem besonderen Buch seine wohlverdienten fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die dem ungewöhnlichen Krimi, mit einer guten Portion Humor versehen, gegenüber aufgeschlossen sind. Am ehesten lässt sich das Buch von seinem Stil her mit einem Roman der ebenfalls wundervollen Autorin Ingrid Noll vergleichen, ich bin sicher ihre Leser werden Bettina Balàka lieben. Ich zumindest habe mich von der ersten bis zur letzten Seite hervorragend unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 27.03.2016
Die Affäre Schiwago
Finn, Peter;Couvée, Petra

Die Affäre Schiwago


ausgezeichnet

Für den einen ist es einer der schönsten, klassischen und poetischen Liebesromane der Weltliteratur (dazu zähle ich mich) und für den anderen war oder ist es noch immer ein Buch, mit dem der Schriftsteller sein Land und seine Lebensweise hintergeht und verrät - Doktor Schiwago. In ihrem nun in deutscher Sprache vorliegenden Buch „Die Affäre Schiwago“ erzählt das Autorenduo Petra Couvée und Peter Finn wie das Buch zur Veröffentlichung kam, trotzdem es von der russischen kommunistischen Partei verboten wurde. Außerdem stellen sie in ihrem Sachbuch dar, wie der Schriftsteller Boris Pasternak zwischen die Fänge der Kommunisten seines Landes und dem CIA geriet. Die beiden Autoren haben dazu akribisch recherchiert und die gesamte Entstehungsgeschichte des Romans zusammen getragen. Sie erstellen mit ihrem Buch gleichzeitig eine Biografie über Boris Pasternak selbst. Nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist veröffentlichte die US-Regierung im April 2014 Dokumente aus jener Zeit, die eine Unterstützung der Veröffentlichung des Buches in russischer Sprache durch die CIA bestätigen, diese Unterlagen haben die Autoren eingesehen und mit vielen anderen Quellen für ihr Buch verwendet.

Herausgekommen ist ein anspruchsvolles und spannendes Sachbuch, das fundierte Einblicke in die Historie gewährt und uns Lesern die Zusammenhänge und Hintergründe über die Person Boris Pasternaks, die Geschichte des Landes und die Lebensverhältnisse zur damaligen Zeit erläutern. Pasternak hatte zwar versucht, sein Werk in Russland zu veröffentlichen, doch als ihm dies nicht gelang hat er sich für einen anderen Weg entschieden, denn es war ihm wichtig, dass sein Werk in der Welt bekannt wird, auch wenn dies Konsequenzen für ihn selbst haben könnte und sogar sein Todesurteil hätte sein können.

Sehr gerne vergebe ich dem Buch seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter an geschichtlich interessierte Leser und denke, dass es für alle Fans des Romans „Doktor Schiwago“ nahezu ein Muss ist, dieses Buch zu lesen. Ich halte es für eine äußerst interessante Lektüre, die aber auch erhöhter Konzentration bedarf, um die Zusammenhänge und geschichtlichen Abläufe zu verstehen.

Bewertung vom 27.03.2016
Staubige Hölle
Smith, Roger

Staubige Hölle


ausgezeichnet

Es gibt sicherlich niemals einen geeigneten Zeitpunkt für das, was dem Journalisten Robert Dell und seiner Familie zugestoßen ist; doch es war ausgerechnet sein Geburtstag, an dem seine Frau und seine beiden Kinder ermordet wurden, er selbst wurde dabei verletzt doch überlebte. Der Mörder schafft es so aussehen zu lassen, als habe Dell die Tat begangen. Nur eine Person steht nun zu ihm und verhilft ihm zur Flucht – sein von ihm gehasster Vater Earl Robert „Bobby“ Goodbread, ein ehemaliger CIA-Killer, der gerade aus der Haft entlassen wurde. Goodbread will seinem Sohn helfen, den wahren Mörder zu überführen, damit beginnt eine Jagd quer durch Südafrika, die einem Roadmovie gleichkommt. Trotz der noch immer bestehenden Verbindungen Goodbreads zu den Einheimischen haben die zwei in ihrem Kampf immer wieder erneut mit unerwarteten Vorkommnissen zu tun.

Der Schreibstil des Autoren Roger Smith hat mich überrascht, er schreibt in kurzen, aussage starken Sätzen. Damit geht das Lesen flüssig von sich und ist kurzweilig. Neben der Story selbst erfährt der Leser viel über das Land Südafrika, über das Leben der verschiedenen Bevölkerungsgruppen sowie geschichtliche Hintergründe und die politische Situation. Roger Smith konnte mich von der ersten Seite an fesseln und faszinieren, teilweise aber auch erschrecken und abstoßen. Seine Charaktere auch in den Nebenpositionen sind gut ausgefeilt und mit einigen habe ich als Leserin Mitgefühl und empfinde Sympathie, andere wieder sind habgierig und eiskalt in ihren Handlungen. Die Story selbst ist, obwohl hauptsächlich aus vier Figuren bestehend, ereignisreich, unsagbar spannend und verbreitet eine Authentizität, die fast schon beängstigend ist.

Gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen zu vergebenden Sternen und empfehle es weiter, an Liebhaber von realitätsnahen, politisch angelegten Thrillern. Leser sollten sich jedoch nicht von blutigen, zuweilen abstoßenden Szenen abschrecken lassen sprich starke Nerven sind gefordert. „Staubige Hölle“ ist im Heyne Verlag unter der Rubrik Hardcore erschienen - wohlverdient, wie ich finde.

Bewertung vom 07.03.2016
Der Edelsteingarten
Ayoub, Susanne

Der Edelsteingarten


ausgezeichnet

Im Wien der 50er Jahre lebt die 25jährige Laura auf Wunsch der Mutter Ewa noch zusammen mit ihren Eltern in einer Wohnung samt Foxterrier Tommy. An Weihnachten verliebt sich Laura Hals über Kopf in den Iraker Younis. Younis ist mit seinen Brüdern zu Besuch in Wien und lebt im Hotel Kaiserhof, wo Lauras Vater Stephan als Geschäftsführer tätig ist. Aufgrund der Festtage sind alle Restaurants geschlossen, spontan lädt Stephan die Drei zu sich nach Hause zum Festessen ein. Laura genießt diesen Abend, der so anders verläuft als ihr normales Familienleben. Schnell sehen sich die beiden erneut wieder und ebenso schnell ist klar, dass sie zusammenbleiben wollen. Drohende Gewitterwolken wie die Abreise der offensichtlich brüskierten Brüder von Younis; Younis selbst, der "ihr Wien" nicht mit denselben Augen sehen kann wie sie; Younis, der Hunde für unrein hält, will oder kann Laura nicht sehen, zu stark ist ihr Wunsch der alles und jeden dominierenden Mutter zu entfliehen. So geht Laura allen Warnungen zum Trotz mit Younis in dessen Heimat Bagdad im Irak.

Die Autorin Susanne Ayoub erzählt in ihrem neuesten Buch „Der Edelsteingarten“ die Lebens- und Liebesgeschichte ihrer eigenen Eltern. Sie verwendet dafür eine wunderschöne Sprache, ich fühle mich sogleich wie auf einer Zeitreise und kann die Schauplätze vor meinem geistigen Auge sehen und fast fühlen. Susanne Ayoub schreibt sehr authentisch und persönlich und wie ich finde äußerst ehrlich. Als Leserin lerne ich auch viel von Kultur und Geschichte des Landes. Schön heraus gearbeitet ist der Zwiespalt in dem sich Laura befindet, so muss sie bald erkennen, dass Younis zwei Gesichter hat; er kann so charmant sein, doch auf der anderen Seite dominiert er mehr und mehr. Zudem missverstehen beide die Reaktionen und das Verhalten des anderen. Ebenso ergeht es Laura mit dem Land, der Irak mit all seinen Farben, Düften, kulinarischen Köstlichkeiten, Klängen, fremder Sprache fasziniert sie sicher, aber die fremde Kultur, die Religion, die Mentalität und die politischen Ereignisse des Landes entwickeln sich für sie zu einer immer größer werdenden Hürde.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es weiter an Leser, die einer Reise in eine andere Kultur offen gegenüber stehen.

Bewertung vom 29.02.2016
Verschwörung / Millennium Bd.4
Lagercrantz, David

Verschwörung / Millennium Bd.4


ausgezeichnet

Nach seinem letzten Clou ist es ruhig geworden um Mikael Blomkvist, die geldeinbringenden Annoncenschaltungen gehen zurück, trotz dass die Zeitschrift „Millenium“ unveränderte Verkaufszahlen vorweisen kann. Eine Hetzkampagne im Netz gegen Blomkvist verbreitet das Gerücht, er sei zu alt, um neue brisante Stories zu recherchieren. Um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, lässt Mikael es zu, dass sich ein großer Verlag in die Zeitung einkauft. Dessen Bedingung ist es, dass Blomkvist sich zurückzieht. Lisbeth Salander hingegen ist gerade an einem der größten Hacker-Angriffe überhaupt beteiligt. Finanziell abgesichert geht sie immer höhere Risiken ein, beginnt, unvorsichtige Fehler zu machen. Ein Informant bietet Blomkvist eine Story an, als dieser erahnt, dass auch Lisbeth involviert zu sein scheint, erklärt er sich bereit, die Recherchen aufzunehmen. Denn nun schnuppert er eine große Sache, die seine Zeitschrift noch einmal retten könnte und gleichzeitig könnte er wieder Kontakt zu Lisbeth herstellen.

Unter größter Geheimhaltung hat der bekannte Autor David Lagercrantz an der Fortsetzung der Millenium Reihe vom leider inzwischen verstorbenen Autoren Stieg Larsson gearbeitet und mit dem vorliegenden Buch „Verschwörung“ nun einen ebenbürtigen Folgeband erschaffen. Genau wie in den vorherigen Büchern bietet uns David Lagercrantz gelungene Dialoge, tiefgründige Charakter und eine klug ausgetüftelte, spannende Intrige für die beiden Helden Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist. Zeitlich setzt er seine Geschichte exakt dort an, wo der dritte Band „Vergebung“ von Stieg Larsson endete.

Ich bin sicher, dass dieses Buch polarisiert: entweder man kann akzeptieren, dass hier ein anderer Autor das Werk eines bereits verstorbenen Kollegen fortgeführt hat, dann wird man dieses Buch lieben, denn die bekannten Charaktere erhalten neues Leben. Oder aber man hält dieses Buch für reine Fanfiction und ist entrüstet. Ich persönlich gehöre zu der ersten Gruppe; ich habe mich gefreut, eine neue, spannende Geschichte um zwei meiner Lieblingscharaktere lesen zu dürfen. David Lagercrantz hat ganz im Sinne Stieg Larssons geschrieben und dies wirklich mit Bravour gemeistert. Sehr gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen, empfehle es weiter und hoffe, das möglichst viele ihm eine Chance geben werden.

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Bewertung vom 17.02.2016
Moorfeuer / Kommissar Waechter Bd.2
Neubauer, Nicole

Moorfeuer / Kommissar Waechter Bd.2


ausgezeichnet

Das Team der Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Waechter unterstützt die Ermittlungen der Mordkommission in Erding in einem besonderen Fall, da das Mordopfer zuletzt in München lebte. Eine verbrannte Frauenleiche wurde entdeckt - der Tatort sieht aus wie ein Scheiterhaufen. Handelt es sich um einen okkulten Mord oder hat der Täter lediglich eines der für das nahe Osterfest vorbereiteten Feuerstellen für seine furchtbare Tat benutzt? Eine schwierige und nerven zerreißende Jagd beginnt, bei der sich das Münchner Team fast selbst zerfleischt und überfordert scheint. Hat jedes Teammitglied zusätzlich noch seine eigenen Probleme, die es neben dem Fall zu lösen gilt. Werden Waechter, Hannes, Elli und der Hüter des Schweigens es schaffen, den Täter zu überführen und können weitere Morde verhindert werden?

Mit „Moorfeuer“ legt die Autorin Nicole Neubauer den zweiten Band um ihr bayerisches Ermittlerteam vor. Das Buch erzählt eine eigenständige in sich geschlossene Geschichte, so dass man den ersten Teil nicht gelesen haben muss. Der nun vorliegende Band ist in seiner Erstklassigkeit kaum zu überbieten, hier stimmt einfach alles. Die Autorin verwendet eine ausgezeichnete Sprache und schreibt in einem flüssigen Stil, mit gutem Tempo. Lange konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen, hat Nicole Neubauer doch immer wieder neue Aspekte eingebracht, die mich haben zweifeln lassen an den Figuren und diese haben verdächtig werden lassen. Die unterschiedlichen Charaktere des Ermittlerteams spielen prächtig ineinander und machen das Lesen spannend. Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buches. Ein Krimi bei dem ich auf der einen Seite das Ende herauszögern wollte, denn ich wollte nicht, das es endet und auf der anderen Seite gleichzeitig das Ende sofort wissen wollte; letztendlich habe ich für die letzten 100 Seiten eine Nachtschicht eingelegt, da meine Wissbegierde gesiegt hat. Damit hat das Buch aus meiner Sicht den Titel Pageturner vollends verdient.

Dem Buch vergebe ich seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es jedem Krimiliebhaber ans Herz legen, der Spannung und geheimnisumwobene Dramatik liebt.

Bewertung vom 12.02.2016
Wieso Heimat, ich wohne zur Miete
Özdogan, Selim

Wieso Heimat, ich wohne zur Miete


ausgezeichnet

Der halb deutsche (mütterlicherseits) und halb türkische (väterlicherseits) junge Krishna Mustafa bekommt von seiner Freundin den Satz und damit auch ihre Beziehung „Du hast Deine Identität noch nicht gefunden!“ um die Ohren gehauen. Doch anstatt dieser schnippischen Freundin die kalte Schulter zu zeigen, möchte Krishna nun tatsächlich seine Wurzeln kennen lernen. Kurz entschlossen tauscht er für ein halbes Jahr sein WG-Zimmer in Freiburg mit dem seines Cousins in Istanbul. Eine aufregende Zeit in eine neue Welt beginnt ...

Bereits nach den ersten Seiten habe ich mich in diesen einzigartigen und neuartigen Erzählstil des Autoren verliebt. Selim Özdoğan schreibt modern in frecher, dynamischer Sprache mit einem Schuss Humor. Die Geschichte zu Beginn des Buches um das Kennenlernen Krishnas Eltern, Maria und Recep, ist bereits fesselnd, einfühlsam und gefühlvoll. Auf jeden Fall möchte ich als Leserin sofort wissen, wie es Krishna ergeht, welche Erfahrungen er macht, ob er erkennen wird, was Heimat bedeutet. Welche Unterschiede in den Lebensweisen der Türkei und Deutschland er kennen lernen wird und ob er sich selbst finden wird. Auf all diese Fragen bekomme ich alsbald Antworten, denn der Autor schreibt in einem flotten Schreibstil, der mich verleitet, keine Pausen einzulegen. In kurzen Geschichten, die zum Teil voller Poesie anmuten, erfahre ich viel über das Leben in der Türkei; den Aufbruch zur Demokratie, in dem sich die junge Bevölkerung befindet; die Geschichte des Landes; vielleicht auch etwas Klischee und Vorurteile – aber alles in allem ein packender Mix. Der Autor Selim Özdoğan selbst wuchs zweisprachig auf. Nach dem Abitur studierte er Völkerkunde, Anglistik und Philosophie, brach sein Studium jedoch ab. Seit 1995 ist er als Autor tätig und hat bereits zahlreiche Werke veröffentlicht.

Von Herzen gerne vergebe ich diesem besonderen Buch wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es weiter empfehlen an Leser, die neugierig sind, einer anderen Kultur zu begegnen und diese zu verstehen.

Bewertung vom 12.02.2016
Verletzung / Toni Stieglitz Bd.1
Obermeier, Manuela

Verletzung / Toni Stieglitz Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz (ihren Geburtsnamen Antonia kann sie nicht ausstehen) arbeitet mit ihrem Team an einem seltsam anmutenden Fall, von dem sich bald herausstellen soll, dass es sich bei ihm lediglich um den ersten einer Serie handelt. Auf den Stufen zum Eingang der St. Michaels Kirche in München wird die aufreizend drapierte Leiche einer Frau, bekleidet in einem tiefroten Mantel, aufgefunden. Toni arbeitet geradezu verbissen hart an diesem Fall, doch wird sie gleichzeitig mit einem höchst privaten Fall konfrontiert. Ihr nunmehr Ex-Freund Mike, ebenfalls Polizist, hat sie jahrelang misshandelt; nach einem, durch ihre Nachbarn veranlassten, Polizeieinsatz bei ihr, schafft sie es, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Doch Mike entpuppt sich als ein Stalker, der sie mit Anrufen bombardiert. Und wer ist der geheimnisvolle Schatten in der Nähe ihrer Pension – ebenfalls Mike? So gut sie auch als Polizistin ist, so sehr versagt sie in ihrem eigenen Fall, denn Mike schafft es, sie zu terrorisieren und sie in der Macht zu behalten. Sie verhält sich ihm gegenüber nicht anders, als jede andere Frau in ihrer Situation es ebenfalls tun würde. Dadurch bekommt Toni alsbald Schwierigkeiten in ihrem Job, denn ihre Nerven liegen blank. Schafft sie es, den Fall zu lösen und Mike in seine Schranken zu weisen?


Die Autorin Manuela Obermeier legt mit ihrem Debüt „Verletzung“ einen unsagbar atemraubenden und spannenden Krimi vor, der sehr feinfühlig zeigt, dass auch Polizisten nur Menschen sind und bei Bedrohung in ihrem eigenen Leben nicht anders reagieren, als andere Menschen es auch tun würden. Manuela Obermeier, selbst Polizeihauptkommissarin, kennt natürlich die Grundlagen der Polizeiarbeit, was sicherlich einen Großteil der Authentizität ihres Krimis erklärt. Doch fasziniert mich das Gesamtpaket: Die Figuren sind alle realistisch und stimmig, und dies auf allen Ebenen bis hin zu Zeugenaussagen. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind ansprechend – beides erleichtert das Lesen ungemein. Die Autorin schreibt in einem guten Tempo, so dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag.


Sehr gerne vergebe ich diesem Buch seine - wie ich finde wohlverdienten - fünf Sterne von fünf möglichen Sternen und empfehle es selbstredend weiter an alle Krimiliebhaber, die dramatische Hochspannung und Charaktere lieben, mit denen man als Leser mitfühlen kann. Vergleichen möchte ich Manuela Obermeier am ehesten mit einer neuen, deutschen Val McDermid. Ganz besonders gefreut hat es mich, zu lesen, dass dies der erste Band einer Serie um Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz ist.

Bewertung vom 28.01.2016
Meditation
Hoffmann, Ulrich

Meditation


ausgezeichnet

Mit „Meditation – Mein Übungsbuch für mehr Wohlbefinden & Gelassenheit“ legt der Autor Ulrich Hoffmann ein wahres Mitmachbuch vor. Das Buch bietet Platz zum Mitzeichnen, Ausmalen sowie Gedanken, Erfahrungen und Wünsche notieren. Damit lädt es uns Leser ein, die angebotenen Meditations-Übungen aktiv nachzumachen und das Buch als Tagebuch zu nutzen. Alle Meditationen sind mit Intensitätsgraden versehen, so dass es Anfängern, Wiedereinsteigern und Fortgeschrittenen leicht fällt, sich für die persönlich am besten geeignete Meditation zu entscheiden. Zu Beginn erläutert der Autor die Basics, wie Dauer und Haltung, daneben bietet er einen Persönlichkeitstest an, um festzustellen, zu welchem Medtitationstyp man selber gehört. Die einzelnen Meditationen sind ausführlich erklärt und mit Beispielen und Alternativen oder zusätzlichen Informationen versehen.

Gemäß seiner Autorenseite ist Ulrich Hoffmann Bestsellerautor (Sachbuch, Belletristik), arbeitet als freier Journalist, Ressortleiter und Textchef. Er ist anerkannter Meditations- und Yogalehrer. Hoffmann ist verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie lebt in Hamburg und den USA.

Ich persönlich hatte bereits erste Erfahrungen mit Meditationen und Autogenem Training gemacht, die Kurse sind allerdings schon ca. 20 Jahre her. Deshalb habe ich das Buch als einen neuen Ansporn und eine detaillierte Anleitung gesehen, um einen Wiedereinstieg in die Meditation zu finden. So habe ich erst einmal mit den kurzen und leichten Übungen begonnen und war überrascht, wie gut es ging und wie schnell vertraute Gefühle und Sicherheit in mir wachgerufen wurden. Schon jetzt weiß ich, dass das Buch mir helfen wird, wieder regelmäßig zu meditieren. Den Grundsatz des Autoren „Lieber öfter kürzer meditieren als selten und dann länger.“ werde ich bei meinem Weg sicherlich beherzigen. Meine Lieblingsmeditation habe ich ebenfalls bereits gefunden,

Das Buch erhält von mir seine verdienten fünf von fünf möglichen Sternen und ich empfehle es von Herzen gerne weiter an Neugierige, die ihre ersten Erfahrungen zu dem Thema sammeln wollen, Wiedereinsteiger, die einen Anstubser benötigen ebenso wie Fortgeschrittene, die ihr Wissen vertiefen möchten.

Bewertung vom 27.01.2016
Girl on the Train
Hawkins, Paula

Girl on the Train


weniger gut

Rachel ist eine Pendlerin, sie nimmt täglich den Zug von ihrem Wohnort hinein nach London. Auf der Strecke bleibt der Zug gewöhnlicherweise an einem Signal stehen und verharrt dort für ein paar Minuten. Rachel kann von ihrem Fensterplatz aus ein Haus beobachten. Sie weiß, das dort ein Pärchen wohnt, sie hat ihnen Namen gegeben und stellt sie sich in ihrer Fantasie als glückliches Ehepaar vor. Doch eines Morgens beobachtet sie etwas Erschreckendes ...

Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Beim Lesen bilde ich mir normalerweise immer mein eigenes Bild über die Charaktere, in diesem Fall muss ich dieses Bild ständig regulieren, da in Salamitaktik nur scheibchenweise Informationen kommen. Und das zuweilen auch nur in Halbsätzen nebenbei erwähnt. Das macht das Lesen etwas anstrengend, da kompliziert. Es mag sein, dass die Figuren von der Autorin gut durchdacht und angelegt sind, ihr Erzählstil aber verwirrt mich, mir erscheint die Story vom falschen Ende her erzählt zu sein. Auch die verschiedenen Zeitphasen beanspruchen meine ganze Aufmerksamkeit. Zudem ist mir das Tempo des Buches schlicht und ergreifend zu langsam. Ich ertappe mich dabei, dass meine Gedanken abschweifen und ich meine eigenen Ränke spinne, die dann natürlich nicht eintreten. Ehrlich gesagt hatte ich auf eine Änderung in der Struktur des Erzählens und auf ein schnelleres Tempo gehofft; auf Seite 180 habe ich die Hoffnung aufgegeben und auf Seite 350 kam sie dann endlich. Doch für mich definitiv zu spät, mein Urteil war bereits gefällt und der Schluss des Buches konnte dies auch nicht mehr abwenden geschweige denn mich besänftigen, im Gegenteil das Ende enttäuschte mich sogar.
Ich verstehe den Hype, der dieses Buch umgibt überhaupt nicht und fühle mich als Leserin ein wenig an der Nase herumgeführt. Situationen und Wendungen werden angedeutet, nur um dann doch nicht von der Autorin umgesetzt zu werden.

Leider sehr enttäuschend und deshalb von mir keine Weiterempfehlung - es sei denn, jemand möchte sich freiwillig eine langsam erzählte Geschichte antun, die tageweise jeweils aus der Sicht dreier, aus unterschiedlichen Gründen labiler Frauen erzählt wird und sich über lange Strecken ohne Spannung nur so dahin schleppt.
Mein Urteil: lediglich zwei Sterne von fünf möglichen Sternen.