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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 249 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2023
Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2
Rehn, Heidi

Die letzte Schuld / Ein Fall für Emil Graf Bd.2


ausgezeichnet

Ein Wiedersehen mit Emil Graf und Billa Löwenfeld. Darauf hatte ich mich schon lange gefreut. Dank einer Lesechallenge rutsche das dazu passende Buch ganz nach oben auf dem Bücherstapel und so durfte ich die beiden äußerst motivierten jungen Leute mal wieder durch das München begleiten, das noch recht kriegsgeschädigt darnieder lag. Doch nicht nur die Stadt musste Federn lassen, sondern auch die Gustl, die Frau des ehemaligen Blockwarts der Siedlung wird leider nie wieder singen. Mausetot wurde sie am Siedlungsrand aufgefunden und die Jagd auf den Täter beginnt. Doch wo soll begonnen werden und wer hatte alles seine Finger mit im Spiel? Bald steht fest, dass weder die deutschen Bewohner noch die amerikanischen Besatzer immer mit offenen Karten spielen …

Der Klappentext hörte sich spannend an und so machte ich mich bereit für eine fesselnde Geschichte, die mich in ihren Bann ziehen würde. Nun, ganz so einfach hatte es mir die Autorin Heidi Rehn diesmal nicht gemacht. Viele undurchsichtige Machenschaften und Verbindungen rangen mir am Anfang einiges an Konzentration ab doch dann „schnackelte“ es auf einmal, und ich war mittendrin statt nur dabei. Der Spannungsbogen wurde bis zum Schluss gehalten und mit einigen offengebliebenen Fragen hoffe ich doch sehr auf einen Folgeband. Von mir gibt es wohlgemeinte Fürsprache für diesen schönen zweiten Teil verbunden mit satten vier von fünf möglichen Sternen. Freue mich, hoffentlich bald mehr von Emil und Billa zu hören.

Bewertung vom 31.07.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Anne Stern, die mich mit ihrem Fräulein Gold immer wieder aufs Neue verzaubert, hat sich diesmal was ganz Besonderes ausgedacht. Sie nimmt mich mit auf eine Reise in die Welt der Musik und gewährt mir einen Eindruck in das Dresden der 1840er Jahre, das darin in vollen Zügen aufgeht. Von 1838 bis 1841 errichtete der Architekt Gottfried Semper als Nachfolgebau des bisherigen Morettischen Hoftheaters ein repräsentatives Opernhaus, das neue Königliche Hoftheater und sowohl Elise Spielmann, als auch ihr Vater, verzehren sich danach einmal dort die Geige spielen zu dürfen. Für beide scheint das ein aussichtsloser Wunsch zu sein, doch dann tut sich in Form eines gut betuchten Mannes ein kleines Fensterchen auf. Ist Elise bereit sich auf den Handel einzulassen? Hat sie überhaupt eine Chance abzulehnen? Ihr Herz gehört einem Anderen, doch für die Familie muss man Opfer bringen …

Ich ziehe meinen Hut vor der Fähigkeit der Autorin mich mit ihrer gekonnt eingesetzten, sehr bildhaften Sprache direkt ins Dresden vor über 180 Jahren zurückzuversetzen. Sie bedient sich einem Stil, der genau in die damalige Zeit passt ohne für heutige Ohren holprig oder gestelzt zu klingen. Ihre Beschreibungen der Opernbesuche sind herrlich authentisch beschrieben und machen Lust darauf, selbst einmal die Dresdner Oper zu besuchen. Auch die Charaktere sind gut gezeichnet und besonders Elise und Christian wuchsen mir schnell ans Herz. Dennoch hätte ich mir noch ein wenig mehr Spannung und auch Tiefgang gewünscht. Hier wurde mir doch ein bisschen zu sehr an der Oberfläche gearbeitet. Ich vergebe ich mit vier von fünf Sternen zugleich eine Leseempfehlung und freue mich der nicht ganz perfekten Note heute schon darauf zu erfahren, wie es mit den Spielmanns, den Hildebrands, den Jacobis und vor allem mit der Liebe und der Musik weitergehen wird.

Bewertung vom 27.07.2023
Die Hoffnung der goldenen Jahre
Davis, Fiona

Die Hoffnung der goldenen Jahre


sehr gut

Gleich zu Anfang muss ich anmerken, dass ich das Cover dieses Buchs furchtbar und absolut unpassend finde. Hätte ich nicht schon das Buch „Wovon sie träumten“ der Autorin gelesen und geliebt, ich hätte dieses hier NIE in die Hand genommen. Es wird der Geschichte so gar nicht gerecht!

Doch nun zum Inhalt von „Die Hoffnung der goldenen Jahre“ von Fiona Davis. Die Autorin arbeitet hier mit zwei verschiedenen Zeitebenen, die rund hundert Jahre auseinander liegen. In der Vergangenheit begegnen wir Sara Smythe, eine junge Frau aus recht einfachen Verhältnissen, die in einem Hotel in London arbeitet. Zur rechten Zeit am rechten Ort gelingt es ihr, ein kleines Mädchen davor zu bewahren aus dem Fenster in den sicheren Tod zu stürzen. Der Vater der Kleinen, Architekt Theodore Camden, bietet Sara daraufhin an, die Familie zurück nach New York zu begleiten, um dort in dem von ihm erbauten luxuriösen Apartmenthaus Dakota eine doch recht anspruchsvolle Stelle zu übernehmen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl willigt sie ein, doch nichts kann sie darauf vorbereiten auf das, was ihr schließlich widerfahren wird …

Gute hundert Jahre später lerne ich Bailey Camden kennen, deren Übereinstimmung ihres Nachnamens mit Theodore kein Zufall ist. Auch sie landet durch ihre „Cousine“ in besagtem Apartmenthaus, um für diese eine Suite neu zu gestalten. Bailey ist momentan „down on her luck“, wie der Amerikaner sagen würde und ist dankbar für diese Chance. Nachdem sie aber im Keller des Gebäudes in einem alten Koffer ein Foto von Sara findet, wird auch ihr Leben bald auf den Kopf gestellt …

Die Autorin, eine gebürtige Kanadierin, wuchs in New Jersey, Utah und Texas auf. Ihre Karriere als Schauspielerin führte sie schließlich nach New York, wo sie heute noch lebt. Ihre Wahlheimat New York prägt auch ihr Schreiben als Romanautorin. Schon zum zweiten Mal macht sie für mich ein historisches Gebäude in New York neben den Protagonisten zum Mittelpunkt ihres Romans. „Die Hoffnung der goldenen Jahre“ weist an manchen Stellen ein paar kleine Längen auf und dennoch fühlte ich mich durch den bildhaften und flüssigen Schreibstil bestens unterhalten. Besonders das Ende hat mich positiv überrascht und konnte mich begeistern, weshalb ich hier gerne solide vier von fünf Sternen vergebe. Mit Freude habe ich gesehen, dass es noch einen Roman von der Autorin gibt, der ein besonderes Augenmerk auf ein Gebäude – diesmal Grand Central Station – legt. Den werde ich mir bestimmt noch besorgen.

Bewertung vom 21.07.2023
Haus der Wünsche / Die Kaufhaus-Saga Bd.2
Lacrosse, Marie

Haus der Wünsche / Die Kaufhaus-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich den wunderschönen zweiten Teil der Geschichte rund um das berühmte Kaufhaus KaDeWe in Berlin beendet. Wieder durfte ich die jungen Freundinnen Rieke und Judith, die beide eng mit dem Warenhaus verbunden sind, ein Stück des Weges zu begleiten. Nachdem Adolf Jandorf seine Warenhäuser an die Firmengruppe Hermann Tietz OHG verkauft hatte, treffen wir auf Martin Tietz, der die Leitung des Flaggschiffs der Gruppe übernimmt. Privat ist er mit Judith leiert, doch sind die Beiden glücklich? Martin scheint mit seiner selbstverliebten Art das notwendige Verständnis weder für die Beziehung noch für Judiths beruflichen Sorgen und Nöte aufzubringen. Rieke hingegen hat es geschafft. Sie ist die Karriereleiter im KaDeWe steil emporgestiegen und auch in ihrer Ehe mit dem Schreinermeister Peter Krause glücklich. Neben den persönlichen fiktiven Schicksalen machen sich aber auch rundherum reale Sorgen und Nöte breit. Viele Berliner Familien sind so arm, dass es nicht mal für das Nötigste reicht. Sie wohnen in Löchern ohne Licht und Strom und oft sogar ohne sauberes Wasser. Und zu allem Unglück fangen schließlich auch die braunen Schergen an sich breit zu machen und eine Atmosphäre von Angst und Schrecken, ja sogar Mord und Totschlag zu verbreiten. Wie soll es weitergehen?

Was soll ich sagen, irgendwie hat es mir wohl die Sprache verschlagen, ich bin begeistert!!!! Mir hatte ja schon der erste Teil sehr gut gefallen, aber mit diesem zweiten Band hast du alle meine Erwartungen übertroffen, liebe Marie, die Seiten flogen nur so dahin. Du hast genau die richtige Mischung aus Fakt und Fiktion gefunden und deine Recherchearbeit hat mich zutiefst beeindruckt. Wie habe ich mitgelitten mit den armen Müttern, die Judith interviewt und unterstützt hat. Wie traurig war ich für die Kinder, die sich in ihrem Leben noch nie satt essen konnten. Betrübt hat mich auch wie unglaublich ungerecht das Leben sogar zu Riekes Mutter und ihrem Lebensgefährten war. Zwei Menschen, die ihr Leben lang geschuftet hatten um dann vor dem Nichts zu stehen.

Die Beschreibungen des Warenhauses selbst sind sehr bildgewaltig und eindrucksvoll. Alles in allem hast du es geschafft, die damalige Zeit einzufangen und mir als Leserin zum Beispiel durch Sannis Augen die Roaring Twenties und durch die Augen ihres späteren Mannes die Idiotie der Nazigesinnung näherzubringen. Ich fühlte mich in deinem Roman mittendrin im Geschehen und hätte noch ewig weiterlesen können. Dennoch finde ich den Schluss sehr passend und absolut stimmig gelöst. Diesmal gibt es von mir mit fünf fetten und wohlverdienten Sternen die volle Punktzahl verbunden mit einer Leseempfehlung an die Leserschaft, die auch schon Band eins genießen durfte. Unbedingt beide Bände in der richtigen Reihenfolge lesen!

Liebe Marie, ich bin schon sehr gespannt, welche Ideen du als nächstes zu Papier bringen wirst und bin als großer Fan von deinen Büchern gerne wieder mit dabei :).

Bewertung vom 06.07.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


gut

Gleich zu Anfang wird man als Leser mit einem brutalen Verbrechen konfrontiert. Eine Frau baumelt von einem Haken an der Decke und wird von ihrem entsetzten Mann entdeckt, der gerade nach Hause kommt. Wer kann dahinterstecken? Die Wohngegend gehört zu den besseren und die Leute leben eher zurückgezogen. Der Mord jedoch verströmt Hass. Idun Lind ermittelt gemeinsam ihrem Partner Carl Brandt, von allen nur Calle genannt, und bald schon scheint ein Verbrechen das nächste zu jagen. Gibt es einen roten Faden? Werden sie es schaffen, die Fälle miteinander zu verknüpfen und zur Aufklärung zu bringen?

Auf das „Apfelmädchen“ war ich sehr neugierig, umso mehr als ich erfuhr, dass ich zu den glücklichen Gewinnern eines Leseexemplars gehörte. Das Buch fängt auch durchaus spannend an, doch gleich zu Anfang merkt man, dass man sich höllisch konzentrieren muss beim Lesen, denn nicht nur, dass man mit vielen Charakteren umzugehen hat, nein, die Kapitel hüpfen auch munter zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Nun war es auch an mir als Leserin, hier die losen Enden zu verknüpfen und ein geordnetes Ganzes daraus zu machen. Und genau daran bin ich ein wenig gescheitert. Für mich verlor das Buch zunehmend an der prickelnden Spannung, die der Klappentext versprach und erst ganz am Schluss kam der Aha-Effekt, der mich dann allerdings ein wenig betroffen zurückließ. Die beiden Themen, die im Roman verarbeitet werden, sind traurig und zum Teil schockierend. Hier wird einfach auch im wahren Leben immer zu viel weggeschaut. Dennoch, ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen und vergebe deshalb leider nur drei von fünf möglichen Sternen.

Bewertung vom 04.07.2023
Die Schuld der anderen
Lustiger, Gila

Die Schuld der anderen


ausgezeichnet

Was für eine überraschende Entdeckung „Die Schuld der Anderen“ für mich war. Ich bin wirklich begeistert!!!

Der hartnäckige Journalist Marc Rappaport kann einfach nicht glauben, dass ein braver Familienvater vor fast dreißig Jahren einen Mord begangen haben soll, dessen Grausamkeit einen erschaudern lässt. Eine junge Prostituierte wurde tot aufgefunden und der Mörder soll nun durch einen dummen Zufall entdeckt worden sein? Marcs Jagdinstinkt ist geweckt und er verbeißt sich in diesen Fall als ginge es um sein eigenes Leben. Schnell wird klar, dass hier weitaus mehr dahintersteckt und sich die ganze Ermittlung zu einem Skandal ausweiten könnte. Bald lässt er keine Spur mehr aus und gräbt sich tiefer und tiefer in den Fall. Doch der Weg zur Lösung ist ein steiniger und schließlich begibt sich Marc kurz vor der Aufklärung selbst in die Schusslinie …

Dieser Kriminalroman der Autorin Gila Lustiger ist so viel mehr als nur ein Thriller in den Bestsellerlisten. Vielmehr gibt er einen tiefen Einblick in die französische Gesellschaft mit ihren Abgründen sogar auf höchster Ebene. Trotz ein paar Längen hat der Roman meiner Ansicht nach die Bestnote verdient, die ich gerne mit einer eindeutigen Leseempfehlung vergebe. Für mich ist das Buch eine tolle Entdeckung, die viel zu lange in den Tiefen meines SuBs schlummerte. Wie gut dass ich es befreit habe …

Bewertung vom 30.06.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Der auf Tatsachen basierende Roman der Autorin Anna-Maria Caspari deckt mit den Jahren von 1919 bis 1949 einen Zeitraum von 30 Jahren Leben in dem Ort Wollseifen ab, den ein tragisches Schicksal ereilen sollte. Er beginnt mit der Rückkehr des jungen Soldaten wider Willen namens Albert Lintermann, dem wie durch ein Wunder das Leben erhalten bleibt, er aber dafür durch eine schwere Verletzung im Gesicht entstellt ist. Voller Entsetzen begegnen ihm Manche, ganz besonders und für Albert sehr schmerzhaft, seine Frau Bertha. Doch das Leben muss weitergehen und bald schon steht seine restliche Familie hinter ihm und ihm scheint wieder ein wenig Licht am Horizont. Doch während es um Albert wieder heller wird, beginnen braune, bedrohliche Wolken am Horizont aufzuziehen. Es kann doch nicht wahr sein, dass schon wieder mit den Säbeln gerasselt wird?

Mit bildgewaltiger Sprache erweckt die Autorin die Gegend um den heutigen Eifelpark mit ihrer Geschichte zum Leben. Es war einst eine stille und karge Gegend, die durch den Größenwahn der Nationalsozialisten zum Spielball der Gegner im Zweiten Weltkrieg mutieren sollte. Eine erschütternde Entwicklung, wenn man bedenkt, dass dieser Teil des Romans den Tatsachen entspricht. Doch Frau Caspari vermittelt dem Leser auch Eindrücke in den ganz normalen Alltag der Familien in der Eifel, ihre Sorgen und Nöte aber auch ihre Freuden, die sie miteinander teilten. Ein Buch, in das ich eintauchen konnte und dennoch gibt es einen kleinen Sternenabzug, denn besonders zum Ende hin, scheint mir vieles zu gerafft, hundert Seiten mehr hätten nicht geschadet. Von mir gibt es daher vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung, für alle, die gerne in die Vergangenheit reisen, natürlich vor allem für alle Eifelkenner und -liebhaber. So nicht schon geschehen, ist die Geschichte um den Ort Wollseifen eine Wissenslücke, die unbedingt geschlossen werden sollte.

Bewertung vom 28.06.2023
Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1
Sauer, Beate

Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Was für uns, die wir im Jahr 2023 leben, verstaubt und altmodisch klingt, ist für Eva, die in einem konservativen Haushalt der 50er Jahre aufwächst, täglich Brot. Ihr Vater fühlt sich als Patriarch und Bestimmer über die Belange aller Familienmitglieder und nimmt sich alle Rechte raus, die ihm seiner Meinung nach zustehen. Während ihre Mutter dies mehr oder weniger stillschweigend in Kauf nimmt, fühlt Eva selbst sich zu Recht missverstanden und kämpft dagegen an. Sie möchte Kostümbildnerin und nicht Sekretärin und anschließend Mutter und Hausfrau werden, aber ihr Vater legt ihr nicht nur Steine, sondern ganz Felsbrocken in den Weg. Doch Eva denkt nicht daran aufzugeben und geht tapfer ihren Weg. Wird sie am Ende als Siegerin hervortreten?

Die Autorin Beate Sauer hat es mit ihrem Roman schnell geschafft meine volle Aufmerksamkeit zu erregen. Die Krönung der jungen Elisabeth von England und die Verfilmung von Sissi waren kleine Trigger, die mich schnell in die Story reinzogen und mich schließlich das Buch in fast einem Rutsch auslesen ließen. Die 50er Jahre kamen für mich absolut authentisch rüber und der Bezug zu tatsächlichen Ereignissen und Personen aus den 50er Jahren haben mich häufig zum Nachlesen im Internet angeregt. Ich für meinen Teil freue mich heute schon auf die beiden Folgebände und für diesen ersten Teil vergebe ich gerne 4,5 von 5 Sterne verbunden mit einer wärmsten Empfehlung.

Bewertung vom 27.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Mit Sergeant Perry Gahalowood und Schriftsteller Marcus Goldman treffen wir in dem Buch „Die Affäre Alaska Sanders“ auf zwei alte Bekannte. Wie schon im Vorgängerband verfolgen sie die Fährte um den Tod einer jungen Frau. Eigentlich war Alaskas Mord damals im Jahr 1999 schnell und zufriedenstellend aufgeklärt worden, doch dann kommen dem Sergeanten gute zehn Jahre später Zweifel. Alles deutet darauf hin, dass die Polizei damals den falschen Mann verdächtigt und verhaften hat. Gemeinsam mit Marcus begibt er sich auf Spurensuche …

Man muss sie ja mögen oder auch nicht, die etwas langgezogene und oft sprunghafte Schreibweise des inzwischen sehr erfolgreichen Autors Joel Dicker. Ich falle in Kategorie eins, denn auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Der Hörbuchsprecher Torben Kessler, der mich durch alle vergangenen Dicker Bücher begleitete, machte es mir auch diesmal leicht, in die Geschichte einzutauchen. Immer neue Wendungen führen den Hörer auf vermeintliche Spuren, die jedoch stets in einer Sackgasse landen. Die vermeintlichen Aufklärungen und Täterbestimmungen scheinen schlüssig nur um dann eine Hörstunde später wieder über den Haufen geworfen zu werden. Das Ende birgt nochmals eine Überraschung in sich, mit der ich nicht gerechnet hatte. Über die Hörstrecke von 18 Stunden traf ich übrigens Harry Quebert, die Baltimores und sogar Stephanie Mailer hatte einen kleinen Gastauftritt. Für mich ganz großes Kino, das mich bestens unterhalten hat und wofür ich gerne die volle Punktzahl vergeben möchte. Bin gespannt, was uns der Autor als nächstes präsentieren wird, er ist doch bestimmt schon wieder am tüfteln …

Bewertung vom 09.06.2023
Als mir die Welt gehörte
Kresser, Bastian

Als mir die Welt gehörte


ausgezeichnet

Le monde est mon huître ...

Mit großer Begeisterung habe ich die Romanbiografie über den Hochstapler Victor Ludwig gelesen, der mir bis dato genauso unbekannt war, wie der Autor Bastian Kresser selbst. Was bin ich froh, dass ich diese Tatsache geändert habe! Voller Neugier klappte ich das äußerlich sehr ansprechende Buch auf – mit Lesebändchen, ich liebe ja solche Details – und bevor ich’s mich versah, war ich regelrecht angefixt. Während die Lebensgeschichte des Protagonisten an sich ja schon spannend genug ist, hat mich Bastians Schreibstil total fasziniert. Durch geschickt eingesetzte Monologe Victors hatte ich oft das Gefühl, dass er mich direkt persönlich anspricht. Dann wieder erfährt man als Leser Ereignisse aus Victors Leben, indem er sich in Alcatraz mit Al Capone austauscht. Ich konnte das Buch, das inhaltlich in fünf Abschnitte aufgeteilt ist, gar nicht mehr aus der Hand legen. Jeder Abschnitt hat einen eigenen Charakter, mal rasend spannend, dann auch wieder nachdenklich machend und berührend. Das Schreibtalent aber auch die ausgeprägte Fantasie des Autors machen das Buch über Victors Ludwigs Leben zu einem erstklassigen Leseerlebnis, für das ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl vergeben möchte. Vielen Dank für diese vergnüglichen Lesestunden!