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Benutzername: 
Curin
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2018
Palace of Silk - Die Verräterin / Palace-Saga Bd.2
Bernard, C. E.

Palace of Silk - Die Verräterin / Palace-Saga Bd.2


gut

Nach der Flucht aus England genießt Rea nun eine ganz neue Freiheit in Frankreich, wo Hautkontakt erlaubt und Handschuhe zu tragen keine Pflicht ist. Doch schnell gerät ihre Gefühlswelt wieder durcheinander, als Prinz Robin nach Paris kommt, um Ninon als eventuelle zukünftige Braut zu umwerben. Zusätzlich zeigt die Mätresse des französischen Königs ein bedrohliches Interesse an Rea und vor allem an ihrem Bruder... .
Dies ist der Nachfolgerband von,,Palace of Glass", der sich um die Magdalena Rea dreht, die durch die Berührung von nackter Haut die Gedanken des Menschen lesen kann. Auf dieses Buch war ich sehr gespannt und nach dem Vorgänger wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Rea, Ninon und Co. weitergeht.
Leider konnte die Fortsetzung meine Erwartungen nicht ganz erfüllen und hat mich daher ein Wenig enttäuscht. Der Handlungsort Paris hat mir eigentlich gut gefallen und man spürt, dass die Freunde hier etwas aufatmen können. Die Geschichte verläuft allerdings ähnlich wie im ersten Band zwar spannend, aber wird an einigen Stellen etwas langatmig. Gerade in den Momenten, in denen Rea wieder auf den Prinzen trifft, beginnt wieder ein ständiges hin und her, dass auf Dauer die Handlung blockiert, anstatt sie vorwärts zu bringen.
Allerdings ist mit Madame Hiver eine interessante gleichwie gefährliche Figur im Roman dazu gekommen. Sie ist stets fast verhüllt und verbirgt ihr Gesicht hinter einer Maske, was sie umso geheimnisvoller erscheinen lässt. Am Anfang hat mich irritiert, dass sie sich ungewöhnlich stark für Rea und die Menschen, die ihr nahestehen, interessiert, aber nach und nach durchschaut man sie schon.
Die Autorin Frau Bernard schreibt gut lesbar und hat auch einen guten Sinn dafür, wieviele Details man einbauen muss, damit der Leser sich alles gut vorstellen kann. So schafft sie es auch, den französischen Palast als auch die verschiedenen Kleider, die Ninon und Rea tragen, anschaulich zu beschreiben. Dennoch birgt der Roman einige Schwächen, was die vielen Beziehungen der Figuren untereinander angeht. Ehrlich gesagt hatte ich manchmal den Eindruck, dass fast jeder irgendwie in jeden verliebt ist, was natürlich viele Probleme birgt. So geraten viele spannende Aspekte des Buches wie das Leben der Magdalenen in Paris in den Hintergrund.
Insgesamt ist ,,Palace of Silk" aus meiner Sichtig eine mäßig gelungene Fortsetzung von ,,Palace of Glass". Jetzt hoffe ich, dass mich der finale Band mehr überzeugt.

Bewertung vom 07.06.2018
Broken Memory
Cooke, C. J.

Broken Memory


sehr gut

Verletzt und ohne jegliche Erinnerung erwacht eine junge Frau auf einer abgelegenen griechischen Insel, die nur von vier Schriftstellern zeitweise bewohnt wird. Schnellstmöglich möchte sie herausfinden, wer sie ist und sich weitere Hilfe suchen, doch bald stellt sie fest, dass die Autoren mehr über sie zu wissen scheinen, als sie zugeben wollen. Gleichzeitig wird in London der junge Ehemann und Vater Lochlan von seiner Nachbarin informiert, dass seine beiden kleinen Kinder alleine zu Hause sind und seine Ehefrau Eloise spurlos verschwunden ist... .
C. J. Cooke hat hier eine Geschichte entworfen, die ebenso spannend wie verstörend ist und für mich lange nicht durchschaubar war. Die Handlung lässt sie von den jeweiligen Figuren aus deren Ich-Perspektive erzählen, wodurch besonders deutlich wird, was ihnen durch den Kopf geht und was sie wirklich wissen.
Besonders spannend fand ich den Handlungsstrang, indem es um Eloise und ihre Geschichte geht. Sie landet nach einem Sturm auf der Insel und hat nicht nur mit ihrer fehlenden Erinnerung, sondern auch mit ihren Rettern zu kämpfen. Besonders George, ein ruppiger und unberechenbarer Mann, scheint sie am liebsten nicht gehen lassen zu wollen.
Auch Lochlan, der Ehemann ist eine facettenreiche Figur, die auf mich sehr authentisch wirkte. Er ist auf der einen Seite sehr besorgt um seine Frau, aber andererseits hat er sich vor ihrem Verschwinden wenig um sie und die Kinder gekümmert und auch einige Fehler begangen. Sein Erschrecken darüber, wie wenig er eigentlich über Eloise Alltag und ihr gesamtes Leben weiß, kommt sehr deutlich in der Handlung rüber.
C. J. Cooke schreibt gut lesbar und hat es geschafft, die Spannung fast bis zum Ende oben zu halten. Gerade zum Beginn des Buches habe ich mich gefragt, wie sie glaubwürdig und vor allem auch nachvollziehbar die Geschichte auflösen will. Lange war für mich nicht durchschaubar, warum Eloise plötzlich von zu Hause weg und auf der Insel gestrandet ist. Irgendwann ab der Mitte der Handlung kann man erahnen, was passiert ist, aber dennoch hat mich die Auflösung überrascht und doch sehr mitgenommen.
Insgesamt ist ,,Broken Memory" ein spannendes Buch mit einigen unerwarteten Wendungen und einer Auflösung, die mich zum Teil fassungslos und auch sehr nachdenklich zurückgelassen hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.06.2018
Mein schwarzes Herz / Victorian Rebels Bd.1
Byrne, Kerrigan

Mein schwarzes Herz / Victorian Rebels Bd.1


sehr gut

Als in einem Waisenhaus der ruppige kleine Junge Dougan auf das Mädchen Farah trifft, entsteht schon im frühen Kindesalter eine unschuldige Liebe. Jahre später arbeitet Farah Mackenzie als Sekretärin bei Scotland Yard und begegnet dort während eines Verhörs dem gefährlichen Dorian Blackwell. Dieser scheint ein ungewöhnliches Interesse an ihr zu haben und entführt sie auf seine Insel, um sie angeblich vor einem Widersacher zu beschützen... .
Kerrigan Byrne hat hier einen spannenden und sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der im viktorianischen England spielt und mich mit vielen Wendungen in der Handlung überzeugt hat. Man liest hier nicht nur eine etwas verwegene und dadurch umso wildere Liebesgeschichte, sondern erfährt auch viel über das damalige Leben in London mit seinen hellen, aber auch mit seinen Schattenseiten.
Von allen Figuren habe ich besonders Farah sehr liebgewonnen. Schon als kleines Mädchen lässt sie sich von der rauhen Art Dougans nicht abschrecken und hilft und unterstützt ihn. Selbst als junge Frau hat sie ihn nicht vergessen und ist ihm treu geblieben. Auch im Zusammenspiel im Blackwell zeigt sie immer wieder Courage und lässt sich nicht so einfach von ihm beherrschen. Mir hat besonders gefallen, wie die Autorin ihre Gefühlswelt beschreibt und damit deutlich macht, dass sie auf der einen Seite Blackwell fürchtet, aber sie sich andererseits stark zu ihm hingezogen fühlt. Ihren Charakter fand ich die meiste Zeit stimmig, nur ab und zu fällt Farah aus ihrer Rolle und tut Dinge, die sonst nicht zu ihrer Figur passen.
Die wohl unheimlichste und für mich auch spannendste Figur im Buch ist Blackwell, der zu den gefürchtetsten Menschen der Londoner Unterwelt zählt. Anfangs wirkte er auf mich sehr düster, doch nach und nach merkt man gemeinsam mit Farah, dass er eine nicht nur eine harte Seite hat, sondern innerlich einfach total zerbrochen und durch schlimme Erlebnisse geprägt worden ist.
Kerrigan Byrne schreibt flüssig und schafft es, immer wieder Spannung aufzubauen, diese zu halten und dann auch mit unvorhersehbaren Dingen den Leser zu überraschen. Was mir nicht so gut gefallen hat, sind die langgezogenen und doch sehr detailreichen erotischen Szenen. Während es in anderen Situationen im Buch schön knistert, aber nicht explizit etwas auf körperlicher Ebene passiert, sind die genannten Handlungen doch zu anzüglich für meinen Geschmack.
Insgesamt ist ,,Victorian Rebels - Mein schwarzes Herz" ein wunderbarer und spannender Roman mit einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 25.05.2018
Das FBI-Prinzip
Hofmann, Thorsten

Das FBI-Prinzip


ausgezeichnet

Beruflich oder auch im Privatleben geraten wir immer wieder in Situationen, wo wir Verhandlungsgeschick beweisen müssen. Doch egal ob es sich um ein Krisengespräch eines großen Unternehmens handelt oder man bei einer Neuanschaffung ein Wenig den Preis drücken möchte, ohne eine gute Strategie kommt man meistens nicht an sein Ziel und ist mit dem anschließenden Ergebnis oft unzufrieden. In diesem Buch verrät Thorsten Hofmann, der als Ermittler des BKA schon oft schwierige Verhandlungen mit Kriminellen führen musste und auch Konzernen beratend zur Seite steht, wie man Schritt für Schritt mit seinem Gegenüber ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt und dabei stets die Kontrolle behält.
Da ich selbst oft Schwierigkeiten habe, mich in Gesprächen durchzusetzen und bei ganz alltäglichen Situationen gescheitert bin, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Besonders gefallen hat mir, dass der Autor wirklich hilfreiche Tipps gibt, die sich allerdings aus meiner Sicht zu oft auf berufliche Verhandlungssituationen beziehen. Ganz normale Gespräche, wie sie beispielsweise beim Auto- oder Möbelkauf stattfinden, kamen mir ein Wenig zu kurz.
Dennoch konnte ich für mich persönlich einige Ratschläge mitnehmen, wie zum Beispiel das Spiegeln seines Gegenübers. Auch die Ausführungen darüber, wie man jemandem das Gefühl gibt, die Kontrolle zu haben und sie dabei selbst zu behalten, fand ich sehr hilfreich.
Vom Schreibstil her ist das Buch gut verständlich gehalten und nicht nur trocken und sachlich geschrieben. Tatsächlich wird es an vielen Stellen sehr spannend. Gerade wenn Herr Hofmann von Verhandlungen erzählt und damit zeigt, dass die entwickelten Strategien tatsächlich greifen und man eine erstaunliche Wirkung erzielen kann. Insgesamt ist ,,Das FBI-Prinzip“ ein hilfreiches Buch zum Thema Verhandlung, dessen Schwerpunkt allerdings aus meiner Sicht zu sehr auf beruflichen Gesprächen liegt. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2018
Nur das Böse
Zan, Koethi

Nur das Böse


gut

Cora lebt gemeinsam mit ihrem Mann James auf einer abgelegenen Farm und versucht, eine längst gescheiterte religiöse Gemeinschaft wieder aufzubauen. Zu diesem Zweck wird die junge Studentin Julie entführt und in einer Kammer im Haus dauerhaft eingesperrt. Doch als James wochenlang verschwindet und Coras Hass auf die ,,Auserwählte" immer mehr steigt, droht die Situation zu eskalieren. Gleichzeitig hat sich der Expolizist Adam auf die Suche nach einem Mädchen gemacht, dass schon seit vielen Jahren verschwunden ist... .
Übersetzt wurde der Text ins Deutsche von Verena Kilchling.
Koethi Zan hat hier einen Thriller geschrieben, indem sie verschiedene Handlungsstränge entworfen hat und so parallel mehrere Geschichten erzählt. Das Buch ist so sehr abwechslungsreich und auch spannend, aber oftmals geht die Dynamik durch die ständigen Wechsel zwischen den Perspektiven und der Zeitebenen etwas verloren.
Anders als ich es erwartet habe, dreht sich das Buch nicht hauptsächlich nur um Julie und ihre Zeit bei den Kidnappern, sondern vor allem um Cora und ihre Vergangenheit. Tatsächlich spielt die Entführung nur eine untergeordnete Rolle in der Handlung an sich und auch andere Komponenten, wie die Suche nach der Vermissten fehlen fast komplett. So bekommt man hier eine ganz andere Entführungsgeschichte geliefert, die mich zum Teil überzeugen konnte, aber mich auch streckenweise etwas enttäuscht hat.
Die meist im Mittelpunkt stehende Cora wirkte auf mich von Anfang an unsympathisch. Ähnlich wie Julie fragt man sich, warum die Frau ihr nicht hilft und ihrem Mann komplett hörig zu sein scheint, obwohl dieser sie auch schlecht behandelt. Genau an diesem Punkt setzt die Autorin an und gibt dem Leser ein umfassendes Bild von Coras Vergangenheit, das zum Teil erklärt, warum sie so geworden ist. Man erfährt dadurch zum Beispiel, dass sie oft genug selbst schwere Dinge erleben musste und durch Brutalität selbst zum Opfer wurde.
Am meisten beeindruckt hat mich jedoch Julie, die mit ihrer unvorstellbar schrecklichen Situation ausgesprochen rational umgeht und versucht, durch Intelligenz und genaues Beobachten von Cora herauszufinden, wie sie diese zu ihren Gunsten beeinflussen kann. Bei den Schilderungen von Julie hat mich jedoch oft sehr gestört, dass das meiste, was ihr passiert, im Dunkeln bleibt. Effekthascherei und brutale Details mag ich sonst auch nicht, aber hier erfährt man einfach viel zu wenig Aufschlussreiches.
Der ehemalige Polizist Reed, der einen alten Vermisstenfall aufklären will, hat mir anfangs noch mit seiner Hartnäckigkeit gefallen, doch schnell merkt man, wie extrem emotional und auch unprofessionell er agiert, Spätestens am Ende des Buches mochte ich ihn überhaupt nicht mehr und konnte sein Handeln gar nicht mehr nachvollziehen.
Schade ist auch, dass man über den eigentlichen Entführer James nur ausgesprochen wenig erfährt. So bleibt er bis zu letzt der religiöse Scharlatan, von dem man nicht einmal weiß, ob er selber an seine Reden und seine Visionen glaubt.
Koethi Zan schreibt flüssig und gut lesbar und behandelt auch existenzielle Fragen, wie es dazu kommt, dass ein Mensch ,,böse wird" und falsche Entscheidungen trifft. Leider konzentriert sie sich aus meiner Sicht zu sehr auf Cora und platziert dabei die eigentliche Entführung zu sehr im Hintergrund. Auch ein wenig schade fand ich, dass eingebaute Wendungen und Komplikationen oft ins Leere verlaufen und so die Handlung auch etwas unrealistisch wirkt.
Insgesamt ist ,,Nur das Böse" ein solider und spannender Thriller, bei dem die Autorin doch etwas Potenzial verschenkt und eine ganz andere Geschichte als man erwartet, geliefert hat. Dennoch empfehle ich das Buch hier gerne weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.05.2018
Red Sparrow
Matthews, Jason

Red Sparrow


sehr gut

Schon seit Jahren weiß der russische Geheimdienst von einem Maulwurf, der sich mit dem CIA-Agenten Nash trifft und dort wichtige Geheimnisse und Akten übergibt. Um ihn zu enttarnen, wird Dominika Egorowa auf ihn angesetzt und soll ihm das Geheimnis um die Identität des Verräters entlocken... .
Jason Matthews hat hier aus meiner Sicht einen sehr authentischen Spionagethriller geschrieben, der spannend beginnt, aber im Verlauf nachlässt und teilweise sehr langatmig wird, bis er zum Ende hin wieder an Fahrt aufnimmt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Dominika Egorowa, die eigentlich eine Balletkarriere angestrebt hat, aber durch eine Verletzung nicht mehr tanzen kann. Sie wird gewissermaßen von ihrem Onkel angeworben, der ein hohes Tier beim russischen Geheimdienst ist und sie für eigene Zwecke einsetzen will. Er hat aber nicht mit ihrem starken Charakter gerechnet, mit dem sie auch mich von Anfang an beeindruckt hat. Sie hat eine bemerkenswerte Durchsetzungsfähigkeit und ist auch in der Lage, hinter die Fassade von der Behörde zu schauen und deren Absichten kritisch zu bewerten und einzuschätzen.
Nathaniel Nash, der Agent der CIA, den sie ausspionieren soll, war mir gleich sympatisch. Man merkt, dass er wirklich hinter seiner Arbeit steht und er auch bereit ist, Risiken einzugehen, um seinen Schützling vor der Enttarnung zu bewahren. Im Zusammenspiel mit Dominika wirkt er anfangs etwas naiv und ahnt nicht, warum sie sich wirklich mit ihm trifft, aber dennoch ist er aufmerksam und überlässt nichts dem Zufall.
Jason Matthews schreibt flüssig und gut lesbar, aber verliert sich oft in unnötigen Details, die Spionageaktivitäten beschreiben. So wird beispielsweise immer wieder erklärt, wie die Agenten bestimmte Routen abgehen, um sich zu vergewissern, dass sie nicht verfolgt werden. Durch solche und andere langwierig beschriebene Tätigkeiten, wird das Buch leider etwas zäh und verliert an Spannung. Was dem Autor allerdings sehr gut gelingt, sind die Gefühle und Inneneinsichten seiner Figuren. So sieht man bei Dominikas Ausbildung in der Spatzenschule deutlich, wie widerlich und furchtbar die Praktiken sind und alle Teilnehmerinnen demütigen.
Insgesamt ist ,,Red Sparrow" ein spannender Spionagethriller mit vielen Längen und kleiner Schwächen, der mich letztendlich doch gut unterhalten hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 09.05.2018
Alles Begehren
Jones, Ruth

Alles Begehren


sehr gut

Durch einen Zufall trifft der verheiratete Familienvater Callum in der Bar seines Bruders auf die junge Studentin Kate. Beide fühlen sich sofort stark zueinander hingezogen und beginnen eine folgenreiche Affäre. 17 Jahre später treffen sie wieder aufeinander, die Gefühle entflammen erneut und lösen eine Kette von Ereignissen aus, die beider Leben zu zerstören drohen... .
Ruth Jones hat hier einen besonderen Roman geschrieben, der erstaunliche Tiefen aufweist und mich sehr beeindrucken konnte. Erst hatte befürchtet, eine platte und oberflächliche Liebesgeschichte präsentiert zu bekommen, die mich schnell langweilen würde. Stattdessen hat die Autorin mich mit einer tiefgehenden Handlung überrascht, die sich nicht nur um die Affäre der Beiden dreht, sondern auch zeigt, welche fatalen Folgen diese heimliche Beziehung für alle Beteiligten hat.
Von Anfang an sympatisch war mir Callum, der als Familienvater mit wunderbaren Kindern und einer hübschen Frau eigentlich alles hat, was er sich wünschen könnte. So ist es für Außenstehende schwer zu verstehen, warum er eine Affäre mit Kate eingeht und damit sein ganzes Glück und sein Familienleben aufs Spiel setzt. Bei ihm schafft es die Autorin, genau dieses Phänomen, welches man sonst überhaupt nicht nachvollziehen kann, irgendwie greifbar und fassbar zu machen. Allerdings stellt sie ihn auch wehrlos und hilflos gegenüber der Situation dar, so dass man den Eindruck bekommt, er könnte gar nicht anders, als sich mit Kate einzulassen. Diese Darstellung hat mir nicht so gut gefallen.
Kate wirkt im Vergleich zu Callum eher unsympatisch. Im Verlauf der Handlung bestätigte sich auch mein Eindruck, dass sie irgendwie krank ist und überhaupt keine Kontrolle über sich hat. Dabei hat sie 17 Jahre später einen sehr liebevollen Mann namens Matt, der sich rührend um sie kümmert und auch für die gemeinsame Tochter da ist.
Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin noch eine Art Nebenhandlung eingebaut hat. Sie zeigt uns Matts beste Freundin Hetty, die auf einem Collegewiedersehenstreffen wieder dem Mann begegnet, für den sie während der ganzen Studentenzeit geschwärmt hat. Diese Geschichte verläuft auch nicht nur glatt und ganz anders, als man erstmal denkt, aber sie ist letztendlich viel warmherziger.
Ruth Jones schreibt flüssig und schafft es, sehr detailliert und auch verständlich die Gefühle ihrer Figuren wiederzugeben. So wird ein Stück weit nachvollziehbar, warum Callum und Kate etwas miteinander anfangen, obwohl sie beide schon gebunden sind. Besonders gut gelingt es ihr auch, die Folgen aufzuzeigen, die so eine Affäre unweigerlich nach sich zieht.
Ingesamt ist ,,Alles Begehren" ein erstaunlich tiefgehender Roman, der mich bewegt und auch nachdenklich gemacht hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

Bewertung vom 07.05.2018
Hausbesuch vom Pflanzenarzt
Wadas, René

Hausbesuch vom Pflanzenarzt


ausgezeichnet

Einen blühenden Garten und gesunde Pflanzen wünscht sich jeder, doch leider gedeiht nicht immer alles so, wie man es sich vorgestellt hat. Unkraut, Schädlinge und Krankheiten kommen wie aus dem Nichts und lassen sich oft nur schwer bekämpfen. In diesem Buch zeigt der sogenannte Pflanzenarzt René Wadas, wie man effektiv und auch auf natürliche Weise ohne Chemie gesunde Pflanzen bekommt und kranke Exemplare retten kann.
René Wadas hat hier einen praktischen Gartenratgeber geschrieben, indem er viele Geschichten, die er bei seinen Einsätzen bei Garten- und Zimmerpflanzennotfällen erlebt hat, wiedergibt.
Mir hat dabei gleich besonders gefallen, dass man nicht nur ein theoretisches Nachschlagewerk bekommt, sondern ein unterhaltsames Buch, indem man ganz nebenbei durch das Lesen viel Neues erfährt.
Vor diesem Ratgeber hatte ich noch nie von einem Pflanzenarzt gehört und war daher sehr neugierig, inwiefern er seine grünen Patienten behandelt und sein Einsatz gefragt ist. Mich hat überrascht, wie emotional viele Menschen an ihren Blumen hängen und René Wadas deshalb oft viele Kilometer fahren lassen, um beispielsweise ihren ,,Elefantenfuß" retten zu lassen.
Neben diesen unterhaltsamen und teilweise auch fast schon bewegenden Geschichten erfährt man natürlich viel Wissenswertes darüber, wie man erkennt, woran die Pflanze leidet und wie man ihr helfen kann. Wie bei einem menschlicher Patient kann man beim Rasen, bei der Blume usw. anhand von Symptomen feststellen, was der Grund für fallende Blätter, eine veränderte Farbe usw. ist und vor allem, was man dagegen tun kann.
Im ganzen Buch schreibt René Wadas gut lesbar und vor allem immer mit etwas Humor. Er berichtet auch davon, wie er zum Pflanzendoktor wurde und was diesen doch sehr speziellen Beruf ausmacht. Die Tipps und Tricks, welche er verrät, sind aus meiner Sicht gut verständlich und auch für jeden anwendbar.
Insgesamt hat mir ,,Hausbesuch vom Pflanzenarzt" gut gefallen und besonders die verschiedenen Geschichten von seinen Einsätzen geben dem Buch einen zusätzlichen Unterhaltungswert. Gerne empfehle ich diesen Ratgeber hier weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2018
Der Ernährungskompass
Kast, Bas

Der Ernährungskompass


ausgezeichnet

Wenn man sich mit dem Thema gesunde Ernährung beschäftigt, wird man mit einer Vielzahl von Theorien konfrontiert, die sich oftmals gegensätzlich ausschließen und völlig verschiedene Behauptungen aufstellen. Spätestens wenn man erkrankt, fragt man sich, welche Methode wirklich gesund hält und dem eigenen Körper gut tut.
Mit genau diesem Problem hat sich der Autor Bas Kast hier beschäftigt und eine Vielzahl von Studien zu unserem Essverhalten und gängigen Ernährungsweise und speziellen Diäten ,,Glutenfrei"und ,,LowCarb" genau unter die Lupe genommen. Dabei schaut er auch genau hin, was zum Beispiel Völker, die durchschnittlich länger leben als andere, anders als wir machen.
Anders als Vertreter und Verfechter bestimmter Diäten, nimmt Bas Kast unabhängig und neutral die verschiedenen Theorien auseinander. Mich hat dabei oft überrascht und auch erschreckt, dass selbst Empfehlungen, die man sonst von seriösen Stellen bekommt, eigentlich wissenschaftlich widerlegt sind.
Erstaunt hat mich allerdings auch, wie man durch eine gezielte Ernährungsumstellung bestimmte Krankheit wie zum Beispiel Diabetes Typ 2 nicht nur vorbeugen und verbessern, sondern sogar durch strenge Maßnahmen manchmal ausheilen kann.
Bas Kast schreibt in diesem Buch auch sehr persönlich und erklärt alles sehr anschaulich. Man merkt beim lesen, dass er sich wirklich mit einer Vielzahl von Studien auseinandergesetzt hat. Besonders hilfreich fand ich auch den Überblick an Ende jeden Kapitels und auch zum Schluss des Buches. Dort hat man die wichtigsten Erkenntnisse einmal zusammengefasst und kann jederzeit schnell etwas nachschlagen.
Insgesamt hat mir ,,Der Ernährungskompass" persönlich viel gebracht und ich habe beim lesen viel Neues erfahren dürfen. Man bekommt gewissermaßen die Informationen an die Hand, die einem helfen, gesünder zu leben und Krankheiten vorzubeugen. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.

17 von 19 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.