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Krimine

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Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2016
Die Witwe / Detective Bob Sparkes Bd.1
Barton, Fiona

Die Witwe / Detective Bob Sparkes Bd.1


sehr gut

Aus einem Vorgarten im Londoner Westland wird die zweijährige Bella Elliott von einer unbekannten Person entführt, während ihre alleinerziehende Mutter nur einen Moment lang nicht aufgepasst hat. Die sofort eingeleiteten Ermittlungen des zuständigen Detective Inspectors Bob Sparkes ergeben, dass dieser kurze Moment doch etwas länger war und ein in der Gegend befindlicher Lieferkurier als mutmaßlicher Entführer infrage kommt. Doch Glen Taylor bestreitet etwas mit dem verschwundenen Mädchen zu tun zu haben und nicht nur er, auch seine Ehefrau Jean schweigt beharrlich. Nur der mit allen Wassern gewaschenen Journalistin Kate Waters gelingt es, zu Jane vorzudringen und ein Exklusivinterview zu ergattern. Aber wird es ihr gelingen, die Wahrheit über Glens frevlerische Tat herauszufinden oder ist doch alles ganz anders gewesen, als es ihnen erscheint?

„Die Witwe“ ist ein psychologisch ausgefeilter Roman, der die Geschichte eines Verbrechens erzählt ohne, dass dieses bis ins letzte Detail aufgeklärt werden kann. Dazu werden die Ereignisse durch verschiedene Figuren geschildert, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu Wort kommen. Angefangen von der Ehefrau des vermutlichen Täters, die durch einen Verkehrsunfall ihres Mannes inzwischen zur Witwe geworden ist, über die auf eine Sensationsstory hoffende Journalistin Kate, bis hin zu dem ermittelnden Polizisten wird jeder der Figuren abwechselnd ein Kapitel gewidmet, wobei die Witwe als Icherzähler eine ganz besondere Aufwertung erfährt. Eine bruchstückhafte Darstellung, die die Fantasie des Lesers anregt und ihn dazu bringt, seine Sympathie und Antipathie für die Figuren regelmäßig neu zu überdenken. Und wie in einem Puzzle werden die einzelnen Stücke allmählich zu einem Ganzen zusammengefügt, wobei unweigerlich abweichende Varianten entstehen, da persönliche Eindrücke und Empfindungen eine große Rolle spielen. Aber nicht nur die Art des Erzählens, auch die Entwicklung der Figuren ist interessant, da diese sich im Verlauf des Geschehens in ihrem Charakter wandeln. So erlebt der Leser eine Frau, die zunächst naiv und wankelmütig agiert, plötzlich aber mit Bedacht in Erscheinung tritt, während eine andere mit liebenswertem Charme die nette Freundin spielt, um sich plötzlich in eine berechnende Furie zu verwandelt. Nur die Spannung bleibt in diesem Wechselbad der Gefühle öfter auf der Strecke, was aber in Anbetracht der verworrenen Erzählweise kein Wunder ist.

Fazit:
Eine verzwickte Geschichte, die mit wechselnden Andeutungen und Vermutungen genährt, wunderbar zwielichtig unterhält.

Bewertung vom 11.04.2016
Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1
Forman, Gayle

Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1


gut

Als wohlbehütete Tochter gut situierter Eltern ist Allysons Leben wohl durchdacht. Ein Medizinstudium wird es sein, das sie nach einem hervorragenden Highschoolabschluss und der darauf folgenden dreiwöchigen Tour quer durch Europa in Boston beginnt. Doch die von Sehenswürdigkeiten und kulturellen Veranstaltungen nur so strotzende Reise, die genauso geordnet, wie ihre Schulzeit verläuft, endet letztendlich in einer Katastrophe. Denn anstatt die letzten Tage mit ihrer Freundin Melanie in London zu verbringen, reist Allyson spontan mit einem Darsteller aus Shakespeares Tragödie „Was ihr wollt“ nach Paris, wo sie sich mit Haut und Haaren in den smarten Niederländer verliebt. Dieser allerdings ist nach einem erlebnisreichen Tag und einer romantischen Nacht plötzlich verschwunden und Allyson steht vor den Scherben ihres kurzen Glücks.

„Nur ein Tag“ ist der erste Teil eines Roman-Duos, das die Geschichte von Allyson und Willem erzählt, die sich nach einem eintätigen Aufenthalt in Paris aus den Augen verlieren. Eine Laune des Schicksals, die aus der Sicht beider Hauptpersonen heraus geschildert wird. Und so kommt in „Nur ein Tag“ Allyson zu Wort, während im zweiten Teil mit dem Titel „Und ein ganzes Jahr“ Willem von dem verhängnisvollen Geschehen in Paris und dem Jahr danach berichtet. Doch bevor der Leser in die Welt des charmanten und gut aussehenden Willems einsteigen kann, lernt er zunächst eine naive und zurückhaltende Allyson kennen, die entgegen ihres sonstigen Naturells plötzlich spontan und mit übersprudelnder Lebenslust reagiert. Eine Wandlung, die so schnell vonstattengeht, dass sie schon fast unglaubwürdig erscheint, im späteren Verlauf der Handlung aber ihre Erklärung findet. Und genau darin liegt das Manko dieses Romans. Er beginnt mit einer Hauptprotagonistin, die undurchsichtig und launenhaft reagiert, ohne dass der Leser überhaupt weiß, warum. Deshalb quält er sich durch die ersten Kapitel, bis die Geschichte allmählich an Fahrt gewinnt und aus der oberflächlichen Plänkelei ein wunderschöner und tiefer gehender Roman über die Selbstfindung eines jungen Mädchens wird.

Fazit:
Bei einem anderen Handlungsaufbau hätte der Roman bereits von Beginn an das werden können, was er am Ende ist. Die mitreißende Geschichte eines wohlbehüteten Teenagers, der erst über Umwege erkennt, was in ihm steckt und der zum ersten Mal mit einem ungewohnt heftigen Gefühlschaos klarkommen muss.

Bewertung vom 04.04.2016
Am Ende des Schmerzes / DI Collin Brown Bd.2
Grädler, Iris

Am Ende des Schmerzes / DI Collin Brown Bd.2


ausgezeichnet

An einem heißen Sommertag wird Detctive Inspector Collin Brown zu einem Unfall gerufen, der einen fatalen Fund nach sich zieht. Ein LKW hat die Gemäuer eines ehemaligen Pförtnerhauses gerammt und eine Wand zum Einsturz gebracht. Und noch während die Rettungsmaßnahmen in vollem Gange sind, wird zwischen den Steinen das Skelett eines Babys gefunden, das über ein Jahrzehnt zuvor erschlagen worden ist. Ein prekärer Fall, der die ermittelnden Polizisten an ihre Grenzen bringt und seinen Höhepunkt erfährt, als ein weiteres Babyskelett auf dem heruntergekommenen Anwesen gefunden wird und mit ihm ein schreckliches Geheimnis ans Tageslicht dringt, dass von den ehemaligen Bewohnern gut gehütet wurde.

„Am Ende des Schmerzes“ ist der zweite Fall für den sympathischen Detective Inspector Collin Brown, der in der englischen Grafschaft Cornwall auf die Jagd nach Verbrechern geht. Dabei würde er viel lieber mit Frau und Kindern in den Urlaub fahren oder seinen Steinskulpturen den letzten Schliff verpassen. Doch kaum hat er die Ermittlungen in dem Fall eines eingemauerten Babyskeletts aufgenommen, rückt alles andere in den Hintergrund und sogar heftige Zahnschmerzen halten ihn nicht mehr davon ab, den Mörder zweier unschuldiger Kinder zu stellen. Ein Unterfangen, das ihn tief in die Abgründe menschlichen Handels blicken lässt und in die wohl gehüteten Geheimnisse einer Familie, die viel Unrecht zugelassen hat.

Erzählt wird die bedrückende Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die zunächst unabhängig voneinander verlaufen, später aber geschickt miteinander verwoben werden. Doch umso weiter das Geschehen voranschreitet, umso maßloser werden die begangenen Verbrechen, bis am Ende der Leser mit einer Auflösung überrascht wird, deren Ausmaße ungeheuerlich sind. Vielleicht sogar etwas zu ausufernd. Wobei das Leben oft grausam ist und die Augen gern vor roher Gewalt verschlossen werden.

Fazit:
„Am Ende des Schmerzes“ ist ein ergreifender Kriminalroman, der schon fast die Grenzen des Erträglichen sprengt und durch seine bedrückende Atmosphäre und einer spürbaren Spannung fesselnde Lesestunden verspricht.

Bewertung vom 11.03.2016
Mein Herz wird dich finden
Kirby, Jessi

Mein Herz wird dich finden


ausgezeichnet

Es ist immer schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren und mit dem Verlust klarzukommen. Eine Erfahrung, die auch Mia machen muss, als sie ihren Freund Jacob durch einen Unfall verliert. Von Trauer übermannt zieht sie sich zurück und findet Trost darin, den Menschen ausfindig zu machen, der Jacobs Herz erhalten hat. Dass sie damit fast ein Leben zerstört, ahnt Mia zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Denn Noah, der seit seiner Herztransplantation endlich wieder normal leben kann, wollte auf keinen Fall wissen, wer der Spender seines Herzens ist. Doch als Mia plötzlich vor ihm steht, spielen seine Gefühle verrückt. Er verliebt sich in sie und erfährt erst viel zu spät, wer Mia wirklich ist.

„Mein Herz wird dich finden“ ist ein berührender Roman für junge Leser, der in erfrischend lebendiger Art die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe erzählt. Aus der Sicht der Ich-Erzählerin Mia geschildert, erlebt der Leser hautnah, wie sich diese nach einer langen Zeit der Trauer neu verliebt, wie sie Hoffnung und Kraft aus einer sich langsam entfaltenden Beziehung schöpft und dabei ganz genau weiß, dass dieses Glück auf einer Lüge basiert. Aber nicht nur ihr bewegendes Schicksal steht im Mittelpunkt des Geschehens. Auch Noahs Krankheit und seine Herztransplantation nehmen einen entschiedenen Teil der Handlung ein und geben einen erschreckend nüchterneren Einblick in die Probleme, die dieser im täglichen Leben hat. Ein tiefgründiger Roman, der zu Beginn eines jeden Kapitels Informationen zum menschlichen Herzen und zu Spenderorganen enthält und Gedanken zur Organtransplantation und Organspende aufkommen lässt.

Fazit:
Mit „Mein Herz wird dich finden“ hat Jessie Kirby ein bewegendes Statement für das Leben und die Liebe verfasst, für den Kampf um das Loslassen und Verzeihen und darum, auch in schwierigen Situationen einem geliebten Menschen beizustehen.

Bewertung vom 02.02.2016
Hinten sind Rezepte drin
Bauerfeind, Katrin

Hinten sind Rezepte drin


sehr gut

Frauen kaufen Schuhe nach dem Aussehen und nicht nach ihrer Bequemlichkeit. Ein Fakt, der zwar für einige Unannehmlichkeiten sorgt, aber immerhin im Sinne der Schönheit ist. Doch wenn Frau darüber hinaus auch noch mit der Schuhgröße schummelt, geht es dann doch zu weit. Aber nicht nur diese heimliche Beichte findet der Leser in dem von der deutschen Journalistin, Moderatorin, Buchautorin und Schauspielerin Katrin Bauerfeind mit viel hintergründigem Humor geschriebenen Buch. Auch die Erkenntnis, dass alles rund ums Klo ein beliebtes Thema bei familiären Feierlichkeiten ist, wird hier schonungslos aufgedeckt. Und wer danach noch nicht genug von den ausgiebig zur Schau gestellten Marotten seiner Mitbürger hat, kann sich auch an den zur Sprache kommenden Unterschieden zwischen beiden Geschlechtern erfreuen.

„Hinten sind Rezepte drin: Geschichten, die Männern nie passieren würden“ ist nach „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ das zweite Buch der Autorin, das mit ironischen Betrachtungsweisen über gewöhnliche Begebenheiten aus dem Alltag für gute Unterhaltung sorgt. Dabei ist es egal, ob die übersteigerte Vorsicht vieler Frauen im Fokus der Ereignisse steht oder ob ihre nicht zu begreifenden Panikattacken zur Verständnislosigkeit bei Männern führt. In jeder der 46 kurzweiligen Episoden ist ein Körnchen Wahrheit versteckt und das, obwohl Frau Bauerfeind gerne gnadenlos übertreibt. Wer allerdings glaubt, hier seine Lachmuskeln durchgängig strapazieren zu können, der wird bald eines Besseren belehrt. Denn neben der sehr breiten Palette an amüsant dargestellten Erlebnissen sorgt auch das persönliche Statement der Autorin dafür, dass nicht jede Geschichte gleich gut gefällt.

Fazit:
Wer humorvolle Geschichten und hinlängliche Klischees mag, kann hier bedenkenlos zu greifen. Doch Vorsicht ist geboten. Zu viele Episoden auf einmal verwirren recht schnell. Deshalb lieber noch einmal zurückblättern und in sich gehen. Und auf keinen Fall nicht alles auf die Goldwaage legen!

Bewertung vom 26.01.2016
Der goldene Sohn
Gowda, Shilpi Somaya

Der goldene Sohn


sehr gut

Nur wenige indische Medizinstudenten haben das Glück, eine Stelle als Assistenzarzt in Amerika zu ergattern. Einer von ihnen ist Anil Pantel, der als Sohn einer angesehenen Bauernfamilie in dem westindischen Dorf Panchanagar aufgewachsen ist. Doch seine Ausbildung im Parkview Hospital in Dallas gestaltet sich schwieriger, als gedacht. Nervenaufreibende Schichten und schwer kranke Patienten beanspruchen seine Aufmerksamkeit, während er gleichzeitig für die Bewohner seines Heimatdorfes telefonisch als Schiedsmann zur Verfügung stehen muss. Aber nicht nur sein Leben ist von weitreichenden Veränderungen geprägt. Auch das seiner Jugendfreundin Leena, die traditionell mit einem Inder verheiratet wird. Denn anstatt eine glückliche Ehe zu führen, wird sie von der Familie ihres Ehemanns als Dienstmagd benutzt und mit Schlägen und Beschimpfungen attackiert. Erst nach einem versuchten Mordanschlag ergreift Leena die Flucht und treibt damit ihre Eltern in den Ruin.

Zwei Schicksale, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und doch verbindet sie ein entscheidendes Detail. Denn bereits in Kindertagen haben Anil und Leena gemeinsam viel erlebt und tiefer greifende Gefühle füreinander entwickelt. Und genau darauf baut Shilpi Somaya Gowda ihre Geschichte auf, die von den traditionellen Zwängen im heutigen Indien und von dem Versuch junger Menschen, diese zu umgehen, erzählt. Ein Zwiespalt, der besonders in dem Lebensweg des Bauernsohnes Anil zum Tragen kommt, der sich als junger Mann die Lebensweisen zweier völlig verschiedener Kulturen zu Eigen macht und mit heimatlichen Traditionen bricht. Doch obwohl er in Amerika Fuß fassen kann, schlägt sein Herz für die Heimat und für Leena, die einen schweren Leidensweg durchleben muss.

Erzählt wird der ergreifende Roman abwechselnd aus der Sicht von Leena und Anil, der Schilderungen sehr anschaulich und lebendig geraten sind. In ihnen erhält der Leser zum einen tiefe Einblicke in die indische Kultur und die Auswirkung lang gehegter Traditionen, zum anderen taucht er in den amerikanischen Klinikalltag ein, der von einem kaum zu bewältigenden Erfolgsdruck geprägt ist. Dabei lässt es sich die Autorin zu keiner Zeit nehmen, vorhandene Schwachpunkte an den Pranger zu stellen und durch schockierende Ereignisse zu untermauern. Allerdings hat sie es an manchen Stellen etwas zu gut gemeint und den Leser mit ausufernden medizinischen Details und unbedeutsamen Lebensgeschichten weiterer Personen regelrecht überschüttet.

Fazit:
„Der goldene Sohn“ ist ein bewegender Roman, dessen Handlung in zwei völlig verschiedenen Kulturen angesiedelt ist und der gleichermaßen fasziniert und schockiert.

Bewertung vom 05.01.2016
Die Nacht schreibt uns neu
Atkins, Dani

Die Nacht schreibt uns neu


gut

Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied nach Hause geschieht etwas, das ihre Pläne jäh verändert. Emmas Freundin Amy stirbt bei einem Autounfall, sie selbst wird in letzter Minute von einem Unbekannten aus dem Wrack gerettet und ein wohl gehütetes Geheimnis findet seinen Weg ans Tageslicht. Und während Emma noch mit den Folgen des grausamen Schicksalsschlages zu kämpfen hat, lassen sie vergangene Ereignisse und die Sorge des Unbekannten nicht mehr ruhen.

„Die Nacht schreibt uns neu“ ist der zweite Roman der amerikanischen Autorin Dani Atkins, die es bereits mit „Die Achse meiner Welt“ verstanden hat, ihre Leser in den Bann einer Geschichte zu ziehen, die voller Liebe und Veränderungen steckt. Und wie schon in ihrem Erstling ist es ein schrecklicher Unfall, der das Leben der Hauptprotagonistin aus seinen Grundfesten reißt und diese an sich selber zweifeln lässt. Eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die ausdrucksvoll geschrieben ist, allerdings auch von gängigen Klischees nur so wimmelt. Denn der unbekannte Retter ist ein feinfühliger und gut aussehender Held, der Emmas langjährigen Sandkastenfreund kurzerhand in den Schatten stellt. Doch zum Glück ist der Adonis nicht immer perfekt und neben Emma, die in ihren Handlungen unsicher ist, bietet auch ihre Familie einiges an Potenzial, um Verwirrung zu stiften.

Fazit:
Große Gefühle, eine ansprechende Nebenhandlung und ein überraschendes Ende sorgen dafür, dass die zwischenzeitlich seicht dahinplätschernde Liebesgeschichte letztendlich doch noch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis wird.

Bewertung vom 29.04.2015
Der Sommer, in dem es zu schneien begann
Clarke, Lucy

Der Sommer, in dem es zu schneien begann


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die voller Rätsel steckt und seine Leser tief berührt.

An einem stürmischen Wintertag geschieht das Unfassbare. Evas Mann Jackson wird bei einem Angelausflug ins Meer gespült und taucht trotz eingeleiteter Suchmaßnahmen nicht wieder auf. Ein tragischer Verlust, der nicht ohne Folgen bleibt. Denn die junge Witwe, die nach dem Unfalltod ihres Mannes in seiner australischen Heimat Trost finden will, wird auf Tasmanien mit schockierenden Tatsachen konfrontiert und mit einer Familie, die wenig begeistert von ihrem Auftauchen ist.

„Der Sommer, in dem es zu schneiden begann“ ist nach „Die Landkarte der Liebe“ der zweite Roman, den die englische Autorin Lucy Clarke veröffentlicht hat. Mit viel Gefühl, einer bildhaften Schreibweise und überraschenden Wendungen erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die sich den Tücken des Lebens stellen muss. Aber nicht nur ihre Sichtweise wird von der Autorin überzeugend und mit einem Gespür für emotionale Höhen und Tiefen erzählt. Auch die Gedanken ihres verunglückten Ehemanns fügt sie nachvollziehbar in den Verlauf der Handlung ein und gibt dem Leser so die Möglichkeit, an vergangenem Unrecht und gegenwärtigen Schicksalsschlägen teilzuhaben.

Fazit:
„Der Sommer, in dem es zu schneiden begann“ ist ein bewegendes Buch, das den Leser tief in die Gedankenwelt seiner Figuren eintauchen lässt und das ungeahnt fesselnd in Erscheinung tritt.