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Taluzi

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Insgesamt 600 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2018
Du hast mich auf dem Balkon vergessen & Ist meine Hose noch bei euch? / SMSvongesternnacht.de Bd.1 & 2
Lilienblum/Koch

Du hast mich auf dem Balkon vergessen & Ist meine Hose noch bei euch? / SMSvongesternnacht.de Bd.1 & 2


sehr gut

Dieses etwas dickere Büchlein beinhaltet die Titel „Du hast mich auf dem Balkon vergessen“ und „Ist meine Hose noch bei euch?“ aus dem Rohwolt Taschenbuch Verlag. Die Autoren Anna Koch und Axel Lilienblum haben hier die lustigsten Smsverläufe und -vertipper gesammelt. Je später der Abend umso mehr Alkohol, desto schwieriger die Kommunikation und mehr skurrile Handydialoge kommen zustande. Nicht jede kryptische Nachricht kann man auf Anhieb lesen, sondern muss sie enträtseln. Und so mancher Nachrichtentipper hat sicherlich am nächsten Morgen das Absenden seiner Nachricht bereut.
Die kurzen Mitteilungsverläufe lassen sich schnell nebenbei lesen, allerdings hat man bei manchen das Gefühl, das sie sich wiederholen. Nicht wortwörtlich aber vom Inhalt. Oft sind sie anzüglich, drehen sich um Partys und Alkohol. Trotzdem überwiegt der Unterhaltungswert und man muss doch das ein oder andere mal schmunzeln oder lachen. Wenn es heißt: „8:43, Gedächtnisausfall wurde ab 24 Uhr verzeichnet …. Die Zusammenfassung bitte: Geld ist noch viel vorhanden, keine Blessuren am Körper festgestellt, keine neuen Nummern im Kommunikationsgerät gefunden. Warum sind wir weg? Was ist schief gegangen?“

Bewertung vom 15.09.2018
Ida
Adler, Katharina

Ida


weniger gut

Ida Bauer war gerade achtzehn Jahre alt, als sie die Therapie bei Sigmund Freud abbrach. Bekannt geworden ist sie als Dora, das jüdische Mädchen mit der petite hystérie und der verschlungenen Familiengeschichte. Idas Lebensgeschichte wird hier von ihrer Urenkelin Katharina Adler erzählt.
Petra Morzé ist die Sprecherin des Hörbuches „Ida“. Ihre Stimme ist rau und passt hervorragend zu dem schwierigen Charakter der Protagonistin. Idas Leben wird nicht chronologisch erzählt, sondern in Zeitsprüngen. Dies machte das Hören und Verstehen der Geschichte schwierig. Ich musste immer aufpassen, welche Szene nun dran ist. Das wäre beim Buch vielleicht nicht so schwierig, da man dort immer zurückblättern kann und die Zeit und Ort noch mal vor Augen hat. Leider konnte ich keine (für mich) sinnvolle Folge der Zeitsprünge erkennen.
Die Protagonist Ida ist auf der einen Seite sehr stark und weiß was sie will, schon fast modern für die damalige Zeit, auf der anderen Seite ist sie oft sehr kränklich und leidend. Ihre Krankengeschichte ist auch in den Werken von Freud veröffentlicht, dort unter dem Namen Dora. Diese Passagen – als es um die Therapie bei Freud ging - fand ich ganz besonders interessant. Ich kann Ida schon verstehen, dass sie die Therapie abgebrochen hat. Mir schien es so, dass Freud sämtliche Handlungen, Gedanken und Träume als triebhaft und sexueller Natur sah. Seitdem Hörbuch frage ich mich ständig, wie fasse ich meine Handtasche an und wie spiele ich an meiner Handtasche herum. Ja, auch da, kann ein triebhafter Wunsch hinter stecken.
Ida sollte benennen, was sie tatsächlich an Verletzung, Kränkung, Ekel und / oder Entwertung erlebt hatte, jedoch aufgrund ihrer „guten Erziehung“ nicht äußern durfte bzw anders wahrnahm.
Hier hätte der Schwerpunkt der Geschichte liegen sollen. Was den Lesegenuss - außer den Zeitsprüngen - noch stark schmälerte, war für mich die politischen Gegebenheiten, die ausführlich dargestellt wurden. Das lenkte von der eigentlichen Geschichte um Ida meiner Meinung nach ab.
„Ida“ von Katharina Adler ist eine interessante Geschichte über eine Patientin von Freud, die aber durch Zeitsprünge und politische Geschehnisse mich nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 09.09.2018
Die Schattenbucht
Berg, Eric

Die Schattenbucht


ausgezeichnet

Die Psychologin Ina Bartholdy betreut nach einem Selbstmordversuch die Patientin Marlene Adamski. Ohne ersichtlichen Grund ist Marlene von ihrem Balkon gesprungen und spricht seitdem nicht mehr. Der Mann der 62jährigen Bäckersfrau umsorgt seine Frau und verhindert, dass sie nach dem Krankenhausaufenthalt ihre Therapie fortführt.
Das Verhalten von Marlene lässt Ina keine Ruhe. Sie nimmt Kontakt zu ihrer Patientin auf, die sich nach und nach öffnet, aber dennoch was zu verbergen hat.
Als der Mann der Bäckersfrau ermordet wird, spitzen sich die Ereignisse zu.

„Die Schattenbucht“ von Eric Berg lässt sich locker und lebendig lesen. Es wird in zwei Zeitebenen erzählt. Die Rückblicke, was 14 Monate zuvor in der Vergangenheit geschehen ist und die Gegenwart. Dadurch ahnt der Leser schon was passiert ist, dass Marlene einen Ausweg im Selbstmord gesucht hat. Dennoch bleibt es spannend und der Autor hat so mache Handlungswendung noch parat, so dass das Ende doch überrascht.
Über die Protagonistin Ina erfährt man viel von ihrer Arbeit als Psychologin, aber auch als Mutter und Geliebte eines jüngeren Mannes. Die weiteren Charaktere haben ein gemeinsames Ziel: einen Traum mit Geld verwirklichen. Diese Träume platzen! Aber dennoch wollen sie das nicht wahrhaben. Sie haben einen Plan! Aber dann läuft alles aus dem Ruder!
Diese Charaktere in der Geschichte sind vielschichtig und interessant gestaltet. Dadurch wird die Geschichte und die Handlung belebt und interessant.
Der Leser fragt sich selber, wie weit würde man gehen, wenn ein Traum platzt. Platzt, weil ein anderer Mensch einen reingelegt hat. Würde man am Traum fest halten? Was würde man selber machen, wenn sich der Plan in eine ganz andere Richtung verselbstständigt?
„Die Schattenbucht“ ist absolut lesenswert.

Bewertung vom 01.09.2018
Bleib bei mir
Adebayo, Ayobami

Bleib bei mir


ausgezeichnet

Yejide und Akin sind in Afrika glücklich verheiratet. Zu dem perfekten Glück fehlt nur noch ein Kind. Yejide versucht alles: Pilgerreisen, extravagante Untersuchungen und jede Menge Opfer und Gebete. Aber die ersehnte Schwangerschaft stellt sich nicht ein. Yejide gerät immer mehr unter Druck, besonders die Familie ihres Mannes quält sie ständig mit Fragen und Tipps.
Obwohl Akin und Yejide sich gegen die nigerianische Sitte einer Zweitfrau entschieden haben, nimmt sich Akin auf Druck seiner Familie eine weitere Frau.
Yejide leidet und ist voller Wut und Trauer. Sie muss um jeden Preis schwanger werden. Das wird sie auch, aber damit beginnt die Familienträgodie.
Welchen Preis ist man bereit für eine Familie zu bezahlen?

„Bleib bei mir“ ist der Debütroman von Ayobami Adebayo. Die Autorin lebt in Nigeria, daher schreibt sie authentisch und glaubwürdig über die Lebensverhältnisse und Sitten in dem afrikanischen Land. Es ist spannend von den fremden Riten, dem Glauben und Traditionen zu lesen, die das Leben und die Menschen in Nigeria prägen.
Die Geschichte ist fesselnd und emotional, absolut nicht kitschig. Sie lässt sich flüssig lesen. Man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen, weil man die ganze Geschichte erfahren möchte. Durch die Perspektivwechsel lernt man sowohl Yejides und Akins Sicht kennen. Man kann gar nicht Partei ergreifen für einen der beiden Protagonisten, weil beide Opfer ihrer Familie und ihrer Kultur sind. Es ist schon unglaublich, welche Opfer Liebe bringt, wie weit sie geht und welche Wege sie einschlägt. Eine unglaubliche Kraft.
Dieses Buch ist absolut lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2018
Ole lässt nicht locker
Nehring, Hans-Dietrich

Ole lässt nicht locker


sehr gut

In Oles Klasse kommt ein neuer Schüler. Christof ist ein Angeber und Unruhestifter. Alle freundlichen Annäherungsversuche der Kinder blockt er ab. Eines Tages steckt er sogar fast die Klasse in Brand. Die Klasse ist ratlos. Sie fragen ihren Religionslehrer Pfarrer Leinenweber um Rat. Der Pfarrer erzählt den Kindern eine Bibelgeschichte und ermutigt die Kinder weiterhin Geduld mit Christof zu haben. Wird sich die Geduld von Ole und seinen Freunden auszahlen?

„Ole lässt nicht locker“ von Hans-Dietrich Nehring ist im Francke-Verlag erschienen. Diese christliche Geschichte ist für Kinder ab 8 Jahre geeignet. Der Autor ist selber Vater von 3 Kindern und arbeitet als Pfarrer in Bayreuth. Seine beruflichen Erfahrungen und seine Erlebnisse mit Kindern lässt er in das Buch mit einfließen.
Der Schreibstil ist flüssig und kindgerecht formuliert. Die Schrift und der Zeilenabstand ist etwas größer, so dass Leseanfänger gut zurecht kommen. Die Kapitel sind nicht allzu lang und mit den kurzen neugierig machenden Überschriften, ermuntern sie zum lesen.
Die Kinder in der Geschichte sind authentisch dargestellt. Dem Leser wird vermittelt, dass es wichtig ist, einen Störenfried nicht gleich hängen zu lassen. Pfarrer Leinenweber unterstützt die Kinder Geduld zu haben und nicht aufzugeben Christof zu integrieren.
Am Ende des Buches gibt es zwei Anhänge. Die Bibelstellen werden dort näher vorgestellt und es gibt zu Christofs Verhalten Hintergrundwissen für Erwachsene.
„Ole lässt nicht locker“ ist eine humorvolle, spannende Geschichte mit christlichen Elementen.

Bewertung vom 26.08.2018
Das Nachtfräuleinspiel
Jonuleit, Anja

Das Nachtfräuleinspiel


ausgezeichnet

Die 17jährige Annamaria lebt nach dem Tod ihre Eltern bei einer lieblosen, alkohlkranken Pflegemutter. Zuwendung findet sie bei ihrem Lehrer, von dem sie schwanger wird. An Fasching beim Nachtfräuleinspiel hofft sie auf seine Nähe, doch stattdessen wird sie von einem anderen Mann vergewaltigt.
Alles läuft schief in Annamarias Leben, dabei will sie doch nur das Abitur machen und ihr Kind auf die Welt bringen.
Ihr Schicksal scheint sich zu wenden, als sie bei der „glücklichen Familie“ aufgenommen wird. Schon oft hat sie das Haus dieser Familie bewundert. Liane ist erfolgreiche Erziehungsberaterin, hat 5 Kinder, die sie nach klaren Regeln erzieht und gesund ernährt. Glücklich lebt sie mit ihrem Mann Carl in einem schönen großen Haus.
Doch ist dieses Leben wirklich so erfüllend und rein?

„Das Nachtfräuleinspiel“ von Anja Jonuleit ist nach „die Rabenfrauen“ ihr zweiter kritischer und ernster Roman. Er spielt in der Vergangenheit und Gegenwart und wird aus der Sicht von Annamaria und Liane erzählt. Beide Protagonisten könnten nicht gegensätzlicher sein.
Annamaria ist jung, unerfahren und steht dem Leben offen und freundlich gegenüber. Sie ist bereit von anderen zu lernen und nimmt sich Lianes Familie als Vorbild.
Liane ist erfolgreiche Karrierefrau und Übermutter von 5 Kindern. Sie scheint alles zu schaffen und geht straight ihren Weg. So straight, dass sie nicht nach links oder rechts schaut und einen unabdingbaren Willen hat sich durchzusetzen, oft geduldig und leise aber auf jeden Fall manipulativ. Teilweise bewundernswert ihre eiserne Haltung, teilweise doch sehr erschreckend.
Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist spannend aufgebaut. Fast könnte man es für einen Kriminalroman halten, denn beim Lesen fragt man sich, wer bringt Lianes Leben so durcheinander und weiß ihre intimsten Geheimnisse? Und so mancher Charakter der Geschichte ist bereit über Leichen zu gehen.
In die Geschichte sind viele Informationen zu den 68igern, dem Faschingsbrauch und Erziehungsstilen mit eingewoben und von der Autorin ausführlich und stimmig recherchiert.
„Das Nachtfräuleinspiel“ besticht durch seine flüssigen Schreibstil, seine narzisstische Protagonisten und die therapeutischen Hintergründe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2018
Nie zu alt für Casablanca
Frank, Elisabeth;Homma, Christian

Nie zu alt für Casablanca


ausgezeichnet

Rüdiger verliert seine geliebte Frau durch eine Krankheit. Seine Freundin aus Kindertagen Ina-Marie versucht alles um seine Trauer zu lindern. Gleichzeitig versucht sie als Journalistin einem Gerücht nachzugehen, dass Elfenbein per Kreuzfahrtschiff geschmuggelt wird. Da hat Ina-Marie die Idee!
Sie mobilisiert V.I.E.R.
V für Gero Valerius, I für Ina, E für Eleonora und R für Rüdiger. In Kindertagen haben die 4 Freunde gemeinsam Detektiv gespielt. Doch nach dem Abitur haben sie sich aus den Augen verloren.
Jetzt knapp vierzig Jahre später, wird es Zeit ihre gemeinsame Clique auf den Fall anzusetzen und so gleichzeitig Rüdiger auf andere Gedanken zu bringen.

„Nie zu alt für Casablanca“ von Elisabeth Frank und Christian Homma lässt sich lebendig, amüsant und spannend lesen.
Die 4 Hauptcharaktere sind durchaus sympathisch. Rüdiger ist etwas stiller und zurückhaltender, für seine Freunde tut er aber alles. Gero war lange Zeit bei der Bundeswehr und ist es gewohnt den Ton anzugeben und der ist doch so manches mal sehr rau. Ina als Journalistin managt und vermittelt während der Kreuzfahrt. Und Elli geht alles mit Ruhe an und findet immer noch die Zeit für Sightseeing, Shopping und ein extra Stück Kuchen. Gemeinsam agieren sie als V.I.E.R und haben aus Kindertagen noch so manches Detektivhandwerkzeug im Gepäck, wie z. B. Geheimsprache oder Abhörgerät.
Auf dem Kreuzfahrtschiff starten sie so gleich mit ihren Ermittlungen. Stetig steigert sich die Spannung und die Freunde bringen sich in große Gefahr, doch gemeinsam schaffen sie es, nicht nur den Elfenbeinschmuggel aufzudecken, sondern auch noch einem anderen Skandal.
„Nie zu alt für Casablanca“ ist ein sehr gelungener Krimi, der geradezu nach einem weiteren Band mit den V.I.E.R.n schreit.

Bewertung vom 29.07.2018
Mörderischer Jakobsweg
Schmid, Claudia;Williams, Fenna;Emami, Leila

Mörderischer Jakobsweg


ausgezeichnet

„Mörderischer Jakobsweg“ von Claudia Schmid, Fenna Williams und Leila Emami ist ein krimineller Reiseführer und enthält nicht nur 11 Krimis, sondern auch 125 Freizeittipps zu den schönsten deutschen Pilgerwegen. Es geht entlang der Mosel, der Lahn und des Rheins durch Hessen, Pfalz, Elsass und Niedersachsen dem heiligen Jakobus entgegen. Die Pilgerwege können ohne große Vorbereitung erlaufen werden und bieten viele Sehenswürdigkeiten, die im Buch näher vorgestellt werden.
Eingebunden in einen kurzen Krimi lernt der Leser die Attraktionen wie historische Gebäude, interessante Plätze oder sehenswerte Gegenden kennen und kann im Anschluss an dem Krimi noch mehr Wissenswertes über diese Örtlichkeiten nachlesen.

Im Krimi sind die Freizeittipps mit einer Zahl gekennzeichnet, damit man sie im Anschluss des Krimis zu ordnen und noch mehr darüber erfahren kann.
In „mörderischer Jakobsweg“ gibt es keinen Protagonisten den man durchgängig begleitet, sondern die Geschichten spielen auf verschiedenen Abschnitten des Jakobsweg und haben ihre eigenen Charaktere. Die Charaktere planen mal ausgiebig einen Mord, versuchen sich an die junge Kollegin heranzumachen, wollen den Ehemann loswerden oder suchen ihren Weg zu Gott und kommen dabei vom Weg ab.
So unterschiedlich wie die Autoren schreiben so unterschiedlich sind die Geschichten, mal spannend, mal emotional, mal humorvoll und amüsant oder auch mal nachdenklich.
Jede Geschichte lässt sich flüssig und lebendig lesen. Die Tipps im Anschluss kann man lesen, muss man aber nicht.
Gut gefunden hätte ich noch eine Übersichtskarte des Jakobsweges oder auch Bilder zu einzelnen Tipps.
„Mörderischer Jakobsweg“ ist kein nerven zerreißender Krimi oder detaillierter Reiseführer, sondern eine Sammlung unterhaltsamer, kriminalistischer Kurzgeschichten rund um den Jakobsweg mit Tipps für die Freizeit.

Bewertung vom 28.07.2018
Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1


sehr gut

Die Gärtnertochter Ricarda muss mit ansehen wie ihre Schwester ertrinkt. Vorher schaffte sie es noch Florentine die Tochter des Grafen aus dem Wasser zu ziehen. Daraufhin nimmt Komtess, die Tante des geretteten Mädchens Henriette von Freystetten das 13jährige Mädchen als ihr Mündel an und nimmt sie 1876 mit nach Berlin.
Hier lernt Ricarda eine faszinierende neue Welt kennen. Die Komtess führt ein emanzipiertes Leben und praktiziert als eine der ersten deutschen Ärztinnen.
Eines Tages verliebt sie sich in einen Medizinsutdenten. In Ricarda reift der Wunsch auch Menschen zu helfen, dennoch vergisst sie nie ihre Herkunft.

„Die Ärztin“ von Helene Sommerfeld ist ein Frauenroman, der dem Leser das historische Berlin, die medizinische Entwicklung und gesellschaftliche Stellung der Frau in der damaligen Zeit näher bringt. Helene Sommerfeld ist ein Pseudonym für ein Autorenehepaar aus Berlin.
Im Buch befindet sich eine Karte, die das Berlin im Jahr 1880 zeigt. Dem Autorenduo ist es gelungen die Kluft zwischen dem wohlhabenden Bürgern und den Armen darzustellen. Durch einfließen lassen von Berlinerdialekt und tollen Beschreibungen der prachtvollen Villen oder dreckigen Hinterhöfen wird die Stadt, die damals noch einen Kaiser hatte, lebendig.
Gut recherchiert waren die medizinischen Fakten. Spannend wie manche Menschen emsig geforscht haben, der große Wunsch bestand zu heilen und letztendlich die Wissenschaft sich weiterentwickelt hat.
Die Charaktere dieses Buches sind glaubwürdig und vielseitig. Obwohl die Personen fiktiv sind, so gibt es laut Autoren reale Vorbilder. Besonders Ricarda, die im Mittelpunkte der Geschichte steht, wird anschaulich von ihrer Kindheit bis zum Erwachsenwerden dargestellt. Auch die Komtess mit ihrer dominanten Art wirkt authentisch.
Am Ende überschlagen sich die Ereignisse nach dem vorher alles gemütlich seinen Gang ging. Das wirkt gehetzt und fingiert.
Wie es sich für einen Roman gehört kommen auch die Liebesgeschichten nicht zu kurz. Etwas klassisch und kitschig, aber passend, da die medizinische und gesellschaftliche Entwicklung im Vordergrund stehen soll.

Bewertung vom 22.07.2018
Das Skript
Strobel, Arno

Das Skript


gut

Eine Studentin erhält ein Päckchen, indem sich beschriebene Menschenhaut befindet.
Schnell stellt sich heraus, dass das Buch von dem Autor Christoph Jahn die grausige Vorlage für das Päckchen ist. In diesem Buch werden junge Frauen entführt und ihnen die Haut vom Rücken geschnitten, um darauf einen Roman zu schreiben.
Bei der Überprüfung von Christoph Jahn stellt sich heraus, dass schon mal eins seiner Bücher als Vorlage für einen Mord galt. Jahn meint, ein fanatischer Fan hätte damals sein Werk in die brutale Realität umgesetzt. Dieser Fan wurde nie gefasst.
Jahn verstrickt sich in Widersprüche und profitiert von den Schlagzeilen um sein Buch. Steckt er selber hinter den Taten? Oder gibt es wirklich einen fanatischen Fan?

„Das Skript“ von Arno Strobel lässt sich flüssig lesen, die Kapitel sind meist nicht allzu lang und die Geschichte ist spannend aufgebaut. Diese Spannung kommt durch den Perspektivwechsel zu einer der entführten und gequälten Frauen. Hautnah erlebt der Leser die Qualen der gefolterten Frau mit.
Obwohl der Autor seine Figuren so geschickt darstellt, dass es mehrere Verdächtige gibt, so ist doch schon leider ab Seite 150 klar, wer hinter den Taten steckt. Das ist Schade, weil die Geschichte von da an letztendlich keine Überraschungen mehr bietet und voraussehbar ist. Trotzdem leidet man mit den Opfern mit und hofft, dass möglichst alle gerettet werden.
Die Charaktere sind vielschichtig und einige haben sogar eine ganze Menge Eigenheiten. Besonders gut hat mir der Jurastudent Zender gefallen, der ständig einen lateinischen Spruch auf Lager hatte und sich intensiv an der Suche nach Nini beteiligt hat. Oder der trinkende Werner Lorth, der von dem siechenden Alkoholiker zu dem wortgewandten Lektor sich wandeln konnte. Bei dem Autor Christoph Jahn stellte ich mir die Frage, wie viel Arno Strobel hat da als Vorlage gedient?
„Das Skript“ von Arno Strobel bietet gute Unterhaltung, ist aber schnell zu durchschauen.