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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
NiliBine70
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 30.01.2011
Wyrm
Hohlbein, Wolfgang

Wyrm


weniger gut

Keine wirkliche Überzeugungskraft
„Wyrm“ ist mein erstes Hohlbein-Buch und ich hatte mir viel versprochen. Die Kurzbeschreibung hörte sich sehr nach Horror-Fantasy an, was ich eigentlich schon recht gern lese.
Joffrey Coppelstone, ein Landvermesser, muss für seinen verunfallten Assistenten einspringen und selber aufs Land fahren, irgendwo ins Nirgendwo in Neuengland. Dort soll er für den Bau einer Straße die Landbevölkerung davon überzeugen, ihre Farmen oder Häuser aufzugeben, weil es so viel besser für sie ist.
Aber schon auf dem Hinweg dorthin passieren merkwürdige Dinge, die Straße, die er nehmen muss, erweist sich auch als nicht gerade normal. Als sein Wagen stecken bleibt, muss er sich zu Fuß durchschlagen und gerät in aberwitzige Situationen. Erst recht, als er in ein Dorf kommt, wo alle Welt ihn nur loswerden will und sich merkwürdige Dinge tun.
Coppelstone lässt sich aber nicht so leicht vertreiben, er hat schließlich einen Auftrag! Durch seine grenzenlose Neugierde gerät er in lebensgefährliche Situationen und sieht sich Kreaturen gegenüber, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, aber von der Landbevölkerung gehütet und beschützt werden…
Der Erzählstil in diesem Buch war nicht sehr schwer, somit versteht man recht gut, worum es geht und kann flüssig lesen. Die Story als solches ist vom Ansatz her nicht schlecht, allerdings meines Erachtens viel zu oberflächlich und schnell erzählt. Man hätte weitaus mehr Spannung und Grauen erzielen können.
Für mich als Hohlbein-Neuling war dies jetzt kein Buch, was mich von dem Autor überzeugt hat, ich bin mir auch nicht sicher, ob ich noch weitere Bücher von ihm lesen werde. Dazu hatte die Story einfach zu wenig Überzeugungskraft. Schade.

Bewertung vom 03.01.2011
Blutstein
Theorin, Johan

Blutstein


sehr gut

Familiengeheimnisse
Ausgewiesen war dieses Buch als Krimi. Und mit diesem Gedanken bin ich an dieses Buch herangegangen.
Wunderbar schildert Johan Theorin die örtlichen Gegebenheiten, teilweise richtiggehend poetisch. Verschiedene Familien auf der Insel Öland verbinden verschiedene Geheimnisse, die ganz langsam entschlüsselt werden. Einige Zeitsprünge führen Stück für Stück zu einem Ende hin, dass ich persönlich so nicht erwartet hatte.
Krimitechnisch bin ich etwas enttäuscht, dafür waren nur hie und da einige Elemente eingestreut und auch der 84jährige Gerlof, der aus dem Altersheim quasi zum Sterben in sein Sommerhaus auf Öland zurückkehrt und in dessen Körper ansatzweise ein Hobbydedektiv schlummert, kommt meines Erachtens zu kurz.
Streckenweise war ich auch etwas verwirrt, da auf die Legenden um Elfen und Trolle doch sehr eingehend hingewirkt wurde. Ansich nichts schlechtes, nur fand ich es unter dem Deckmantel des "Krimis" eher unpassend.
Die Geschichte rund um Per, seine todkranke Tochter, ihren Zwillingsbruder, seinen Vater, der augenscheinlich eine recht große Nummer im schwedischen Pornogeschäft war, wird immer wieder hervorgeholt. Auch der Brand seines ehemaligen Filmstudios, wo auch zwei Leichen entdeckt wurden, wird kurzfristig erwähnt. Aber es fehlen für mich die richtigen Spannungsmomente.
Wenn dies ein Krimi sein soll, dann ist es ein leiser, der eher durch Legenden um Elfen und Trolle lebt, als durch spannungsgeladene Ermittlungen.

Bewertung vom 22.12.2010
Der Springer
Chiquet, Pierre

Der Springer


ausgezeichnet

Gemäldesammlung
Eine Frau wird ermordet vorgefunden, ein Täter ist gefasst und nun beginnt eine Zeitreise, mit unterschiedlichen Protagonisten, unterschiedlichen Sichtweisen auf eine Geschichte, die schon vor Jahren in der Jugend der drei Hauptfiguren, Paulzen, Stockmann und Madeleine, beginnt.
Jede dieser Sichtweisen, eigentlich jeder Satz, ist wie ein Gemälde. Mal bunt, mal sehr dunkel, mal sehr grau, sehr bedrückend, dann wieder federleicht und fröhlich. Jede der Personen, ob Kommissar, Portier, Gerichtsmediziner, jeder schildert das Geschehen auf seine Weise, aus seinem Blickwinkel. Man erfährt eine Menge und doch nicht das, was man wissen will. Dafür allerdings Dinge, die man eigentlich nicht sehen will, die einen etwas peinlich berühren, man fühlt sich wie ein Voyeur.
Ein kurzes Buch, das doch so voll von Empfindungen ist, dass man meint, es fast nicht auszuhalten. Und eine Auflösung des ganzen gibt es nicht! Zumindest habe ich die Auflösung noch nicht ganz entdeckt, nur eine Vermutung. Und das zwingt mich dazu, das Buch nach einer Ruhepause noch mal zu lesen, weil ich wissen will, was jetzt wirklich dahinter steckt.
Alles in Allem denke ich, dass Pierre Chiquet etwas gelungen ist, was nicht viele können. Er geht so virtuos mit Wörtern um, dass man von der Bilderflut schier erschlagen wird! Ein kleines Meisterwerk der modernen Literatur hält man in den Händen, wenn man sich für dieses Buch entscheidet!

Bewertung vom 22.12.2010
Die Ankunft / Morbus Dei Bd.1
Zach, Bastian;Bauer, Matthias

Die Ankunft / Morbus Dei Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, wie ein Film!
Anfang des 18. Jahrhunderts, Tyrol, es ist tiefster Winter. Der völlig entkräftete Soldat Johann List irrt durch die tief verschneite Bergwelt und landet zuerst bei einem räuberischen Bauern, den er aber schwer verletzt überwältigen kann. Auf seinem Weg landet er mehr tot als lebendig in einem kleinen Bergdorf, wo er völlig ermattet vor einem Haus. Dort wird ihm erst vom Hausherrn nicht geholfen. Doch dessen Tochter nimmt sich seiner an, pflegt ihn gesund. Als Gegenleistung soll er für ihren Vater als Knecht arbeiten, was ihm nur allzu recht zu sein scheint.
Schnell stellt er fest, dass nicht nur er Geheimnisse hat, sondern auch in diesem Dorf einiges im Argen liegt. So erfährt er, dass dieses Dorf sich vor blutrünstigen Dämonen schützen muss, die immer im Winter über das Dorf herfallen und wer mit ihnen in Berührung kommt, wird ebenso wie sie zum Dämon. Er geht diesem Aberglauben nach und entdeckt die Geschichte des Dorfes, grausam und mörderisch.
Währenddessen entsteht eine zarte Liebesgeschichte zwischen ihm und der jungen Frau, die ihn wieder ins Leben zurückholte. Doch hat diese Liebe eine Chance?
Ich bin sonst wirklich kein Fan von History-Büchern, aber dieses Buch hat es wahrlich in sich! Das düstere, dramatische wird von dem Autorengespann perfekt inszeniert und der Leser wird in den Strudel der Ereignisse hineingezogen. Man erlebt alles wirklich wie in einem gut gemachten Film und das macht für mich ein gutes Buch aus!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2010
Die Schöne und der Tod / Max Broll Krimi Bd.1
Aichner, Bernhard

Die Schöne und der Tod / Max Broll Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Erfrischend anders
In Zeiten, wo die Krimis wie Pilze aus dem Boden schießen und sich viele sehr gleichen, ist es schön, wenn einem etwas in die Hand fällt, was so ganz anders ist. So geschehen mit „Die Schöne und der Tod“
Max Boll, Totengräber in einem kleinen österreichischen Dorf ist die Hauptperson und sehr neugierig. Die Schwester seiner Ex-Freundin begeht Selbstmord und Max glaubt einfach nicht, dass es sich wirklich um Selbstmord handelt und wühlt, manchmal auch sehr pietätlos, im Leben anderer herum. Er begibt sich und seinen besten Freund, einen ehemaligen Fußballstar, in gefährliche und urkomische Situationen.
Skurrile Personen und Begebenheiten, erzählt in einem nicht so gängigen Stil machen Spaß, dieses kurze, knackige Stück Krimiliteratur zu lesen. Ich würde dieses Buch Leuten empfehlen, die auch mal Freude an etwas Extravagantem haben und einem etwas merkwürdigen Humor nicht abgeneigt sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2010
Die Netzhaut
Damhaug, Torkil

Die Netzhaut


sehr gut

Dunkler Norden
Zuerst einmal muss ich bemerken, dass ich den Vorgänger "Die Bärenkralle" nicht gelesen habe. Das machte aber beim lesen von "Die Netzhaut" nur wenig aus. Manchesmal wurde auf Ereignisse und Personen aus dem ersten Buch verwiesen, aber hatte nicht wirklich Auswirkungen auf die Handlung oder das Verständnis. Zumindest habe ich das so empfunden.
Der Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig, machte es mir anfangs schwer, nicht konfus zu werden. Aber so nach und nach verbanden sich einige Stränge, die mir erst zusammenhanglos erschienen und so verdichtet sich das Buch sehr und es entsteht eine düstere Spannung.
Überhaupt erscheint mir alles sehr dunkel und bedrohlich. Sei es das Leben von Liss, die als Model jobbt, Drogen nimmt, trinkt, feiert, sehr klischeehaft. Oder die Beschreibung der Erlebnisse des jungen Jo.
Diese Düsternis scheint ein Stilmittel des Autors zu sein. Und bei der Handlung, dass die Schwester Liss´ verschwindet und schließlich tot aufgefunden wird, auch durchaus angebracht.
Unversehens findet man sich wieder, als Detektiv, der herausfinden möchte, wer jetzt der Mörder -oder gar Serienmörder- ist. Und wo ist der Vater der beiden Schwestern? Hat er etwas mit den Morden zu tun?
Alles in Allem würde ich schon sagen, dass es ein guter Thriller in der Tradition der nordischen Autoren ist.

Bewertung vom 28.11.2010
Das Vermächtnis der Feen
Endres, Brigitte

Das Vermächtnis der Feen


ausgezeichnet

Das Reich der Fantasie
Josie, ein junges Mädchen, fliegt von Deutschland aus zu ihrem Vater, der in Chicago arbeitet. Dort lernt sie ein Mädchen, Amy, kennen, mit der sie auf fantastische Weise verbunden ist. Ein Vogel tritt in das Leben der beiden Mädchen und ab da wird es wirklich mehr als fantastisch. Die Reise führt sie nach Irland, wo Amy verschwindet und Josie entdeckt, dass ihre Wurzeln in Irland liegen und darüber hinaus reichen. Der Kampf gegen Gut und Böse, zur Errettung der Fantasie in der heutigen Welt beginnt. Es erscheinen Wesen, wunderschöne, hässliche, böse, gute... Und man kann gar nicht anders, als darin zu versinken und einzutauchen.
Ein Buch, was für junge Leute ausgewiesen ist und doch hab ichs gelesen... Und bin hin und weg! Sicherlich hat die Autorin Fantasy nicht neu erfunden und sie hat auch viele viele bekannte Elemente verwendet. Aber genau das ist der Grund, warum dieses Buch einen mitnimmt auf eine wunderbare Reise in das Land der Fantasie! Ähnlichkeiten mit bekannten Werken sind wohl beabsichtigt, um uns vor Augen zu führen, was wir alles vergessen in der heutigen Zeit und wie wichtig es ist, diese Geschichten zu bewahren!
Empfehlenswert ist dieses Buch für junge und junggebliebene, die gerne in das Reich der Fantasie abtauchen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2010
Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1
Melling, Nora

Die Verborgenen / Schattenblüte Bd.1


gut

Werwölfe in Berlin
Luisa will nicht mehr leben, ihr kleiner Bruder ist gestorben, ihre Eltern flüchten vor dieser Tatsache von Hamburg nach Berlin und verdrängen beharrlich, dass das Leben ein anderes ist und ihre Tochter gänzlich anderer Meinung ist. In Berlin beschließt nun Luisa, ihrem Leben, das für sie keins mehr ist, ein Ende zu bereiten und wird von Thursen davor bewahrt, diesen Schritt zu gehen. Damit betritt sie eine Welt, die neben der alltäglichen existiert. Im Grunewald lebt eine Schar Werwölfe, die in einer gewissen Weise das Schicksal Luisas teilen. Zwischen Luisa und Thursen ensteht eine Anziehung, eine Liebe, die durch ein Geheimnis der Wölfe zu vergehen droht.
Die Autorin hat den Stil gewählt, Luisa in praktisch ihren Worten erzählen zu lassen. Dieser Stil hat mich sehr angesprochen. Jedoch gab es für mich persönlich einen krassen Gegensatz zwischen den wirklich ergreifenden Gefühlen Luisas bezüglich des Verlustes ihres Bruders und dann die etwas zu kurz kommende Romantik in Bezug auf Thursen und ihre Verliebtheit. Das fand ich ein wenig schade, ich hätte mir da ein wenig mehr erhofft.
Im Großen und Ganzen ein gut geschriebener Urban-Fantasy-Roman, dem für mich leider das gewisse Etwas fehlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2010
Das Wesen
Strobel, Arno

Das Wesen


ausgezeichnet

Manipulationen
Das Wesen.... Viele Bedeutungen kann man in diese zwei Worte hineininterpretieren. Vor dem Lesen des Buches zumindest.

Menkhoff und Seifert, zwei Ermittler der Aachener Polizei, der eine der Vorgesetzte, der andere sein Untergebener, haben vor 15 Jahren einen Kindermörder ins Gefängnis gebracht. Und alles droht sie einzuholen, als wieder ein Kind verschwindet und alles auf den gleichen Mann, einen Psychiater hindeutet. Es beginnt eine Achterbahnfahrt, Missverständnisse, merkwürdige, widersprüchliche Zeugenaussagen, Verdächtigungen, Misstrauen, Enttäuschungen und nicht zuletzt geschickte Manipulationen führen nicht nur das Ermittlungsteam in vermeintlich falsche Richtungen.

Arno Strobel hat einen rasanten Thriller abgeliefert, den man eigentlich nicht aus der Hand legen mag, ich hätte mir wirklich gerne einen Tag frei genommen, um das Buch in einem durchzulesen. Kurze, knackige Kapitel, jedes davon in einer der zwei Zeitebenen -1994 und 2009 -, in die man dadurch springt und einfach gezwungen ist, noch eins und noch eins zu lesen, weil man wissen MUSS, wie es weitergeht. Bis sich zum Ende hin diese beiden Zeitebenen aufeinander zubewegen und alles in einem fulminanten Showdown mündet. Ich kann dieses Buch nur jedem Thrillerliebhaber empfehlen!