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Benutzername: 
mrs-lucky
Wohnort: 
Norddeutschland

Bewertungen

Insgesamt 196 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2015
T.R.O.J.A. Komplott
Ramadan, Ortwin

T.R.O.J.A. Komplott


gut

Interessantes Thema aber schwach in der Umsetzung:
Das „T.R.O.J.A.-Komplott“ greift eine interessante Zukunftsvision auf, schwächelt aber in vielen Punkten und konnte mich in der Umsetzung nicht überzeugen. Die Geschichte wendet sich an eine Zielgruppe im Alter von 14-17 Jahren, aber auch hier hätte ich mir eine schlüssigere Handlung und weniger flache Charaktere gewünscht.
Im Amerika der Zukunft werden die Einwohner durch ein totalitäres Gesundheitssystem zu einer gesunden Lebensweise und Ernährung gezwungen. Jeder Amerikaner muss sich kleine Miniroboter, sogenannte „Nanobots“, in die Blutbahn einsetzen lassen, die von einem Chip im Unterarm gesteuert werden und den Gesundheitszustand der Menschen überwachen.
Nico Stiller ist ein junger und patriotischer Amerikaner Anfang 20, der gerade beim FBI seine Agenten-Ausbildung absolviert hat und zu einem geheimen Projekt namens „T.R.O.J.A“ rekrutiert wird. Während in der Bevölkerung der Unmut gegen die Nanobot-Technik wächst, stellt Nico fest, dass diese Nanbots noch viel mehr können, als alle glauben. Als er in das Komplott verwickelt wird und ihm das ganze Ausmaß der Verschwörung bewusst wird, bekommt er Zweifel an seiner Loyalität.
Das Thema bietet einiges an Brisanz und wirkt im Ansatz durchaus glaubhaft, dem Buch fehlt es jedoch an Tiefe. Vieles wird ohne Erklärung als Tatsache hingestellt, dazu kommen einige Logikbrüche. Warum gibt es beispielsweise erst jetzt Widerstand gegen die Nanobots? Wie konnte der Verräter/Spion sich mit der Gegenseite treffen, wenn die Agenten in der Basis eingesperrt sind? Wenn man anfängt, die Geschichte zu hinterfragen, beginnt das Konstrukt schnell zu bröckeln. Es gibt nur wenig Hintergrundinformationen, die Charaktere wirken sowohl auf Seiten der Agenten als auch der Gegenspieler flach und klischeehaft. Die mangelnde Identifikation mit den Hauptfiguren lässt wenig Spannung aufkommen. Nicos Wandlung gegen Ende geht sehr schnell, ohne dass der Leser seine Gedanken wirklich nachvollziehen könnte. Auch jugendlichen Lesern kann man einer Meinung nach durchaus mehr Komplexität zutrauen.

Bewertung vom 23.12.2014
Das Blubbern von Glück
Jonsberg, Barry

Das Blubbern von Glück


ausgezeichnet

Eine wunderbare Geschichte über ein außergewöhnliches Mädchen:
Candice Phee ist 12 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Albright in Australien. Nach einigen Schicksalsschlägen haben ihre Eltern sich in Trauer und Depression zurückgezogen, so dass Candice oft auf sich allein gestellt ist. Candice selbst ist in ihrer Art und ihrer Auffassungsweise anders als ihre Klassenkameraden, dort ist sie eine Aussenseiterin und hat keine Freunde. Als sie für die Schule einen Aufsatz verfassen soll, in dem sie zu jedem Buchstaben des Alphabets einen Absatz über sich selbst schreiben soll, wird schnell klar, dass es eine Mange gibt, von dem sie erzählen und das sie los werden möchte.
Während sie von ihrer Familie und ihrer Vergangenheit schreibt, wird ihr zudem bewusst, wie unglücklich alle Familienmitglieder schon seit langem sind, und dass sie daran dringend etwas ändern muss. Es soll in ihrer Familie das Glück wieder einziehen. Da Candice ein eher ungewöhnliches Mädchen ist, geraten auch ihre Versuche, ihre Familie wieder zusammen und zum Lachen zu bringen, sehr ausgefallen und besonders.
Mir hat das Buch sowohl inhaltlich als auch stilistisch sehr gut gefallen. Da das Buch aus Candice Aufsatz besteht, wird die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt. Dialoge lockern die Geschichte ebenso auf, wie Abschriften der Briefe, die Candice regelmäßig an ihre Brieffreundin in Amerika schreibt, obwohl sie noch nie eine Antwort darauf bekommen hat.
Diese Hartnäckigkeit ist nur eine der bemerkenswerten Eigenschaften Candices, die sie und dieses Buch so liebenswert machen. Candice ist von einer bestechenden Ehrlichkeit und Offenheit, mit der sie andere Menschen manchmal vor den Kopf stößt aber auch zum Nachdenken und ungewollt zum Lachen bringt. Candice ist sich bewusst, dass sie anders ist und denkt als ihre Mitschüler, spricht aber offen über ihre Schwächen, die sie für sich als gegeben akzeptiert. Sie ist manchmal verstörend direkt und sagt selber von sich, sie könne nicht anders, als die Wahrheit zu sagen, andererseits zeigt sie mit einigen ihrer Aktionen wie viel Einfühlungsvermögen sie besitzt.
Candice Schilderungen haben mich zum Lachen gebracht und dann wieder zu Tränen gerührt. Das Buch hat mich an vielen Stellen zum Nachdenken gebracht, ich bin nicht sicher, ob die Altersempfehlung ab 10 Jahren wirklich passend ist. Das Buch ist komplex, Candices Ausdrucksweise ist für eine 12-jährige sehr anspruchsvoll. Für Eltern bringt die Geschichte vermutlich mehr Erkenntnisse und Einblicke als für Kinder.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2014
Und morgen du / Fabian Risk Bd.1
Ahnhem, Stefan

Und morgen du / Fabian Risk Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite:
Meine Erwartungen an den Krimi waren hoch, mit Drehbuchautoren, die Kriminalromane veröffentlichen, habe ich schon einige gute Erfahrungen gemacht, zum Beispiel bei den Autorendous Hjoth/Rosenfeldt sowie Cilla und Rolf Börjlind. Stefan Ahnhem hat mich nicht enttäuscht, „Und morgen Du“ hat mich mit Spannung von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
Kommissar Fabian Risk kehrt Schwedens Hauptstadt Stockholm den Rücken und zieht gemeinsam mit seiner Familie in seine Heimatstadt Helsingborg zurück, um einige unangenehme Erinnerungen los zu werden und dort einen Neuanfang zu starten. 6 Wochen Urlaub liegen vor ihnen zum Eingewöhnen. Doch aus dem ruhigen Start wird nichts, noch bevor der Umzugswagen eintrifft steht schon Fabians neue Chefin Astrid Tuvesson vor der Tür. In Fabians alter Schule wurde einer seiner ehemaligen Klassenkameraden tot aufgefunden. Er wurde offensichtlich grausam gefoltert und ermordet, die neuen Kollegen erhoffen sich durch Fabian Risk hilfreiche Hinweise über mögliche Motive und den Hintergrund des Opfers. Als ein weiterer Mord geschieht kann Fabian von dem Fall nicht mehr lassen. Nach riskanten Alleingänge wird er zwar von dem Fall abgezogen und in den Urlaub geschickt, es lässt ihm jedoch keine Ruhe, dass ein Mitschüler nach dem anderen sterben muss. Fabian findet wichtige Spuren, bringt damit aber sich und andere in Gefahr.
Der Verlauf der Geschichte wird in verschiedenen teils parallel laufenden Handlungssträngen erzählt. Einerseits ist das Tempo hoch, andererseits wird so die Geschichte verdichtet, der Druck, unter dem die Ermittler in diesem Fall stehen, wird eindrucksvoll vermittelt. Es gibt einige unerwartete Wendungen, auch ich als Leser wurde ein paar mal auf die falsche Fährte gelockt. Im Gegensatz zu vielen anderen Krimireihen, spielt das Privatleben der Ermittler eher eine untergeordnete Rolle, der Fokus liegt auf dem Fall. Dennoch sind die Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen gut ausgearbeitet. Fabian Risk ist eine der Hauptfiguren, aber nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er ist ein kluger Kopf und liefert wichtige Ermittlungserfolge, mit seinen Alleingängen setzt er aber auch das Leben anderer auf Spiel und bringt nicht nur sich selbst unnötig in gefährliche Situationen. Es hätte einiges anders laufen können, hätte Fabian sich mit seinen Kollegen abgesprochen.
Aber wie Tuvesson einmal sagt, bringt sein unkonventionelles Vorgehen wichtige Impulse für solche komplexen Ermittlungen.
Mich konnte dieser Auftakt zu einer neuen Krimireihe überzeugen, bei weiteren Fällen bin ich auf jeden Fall gerne wieder dabei

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2014
Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)
Neuhaus, Nele

Die Lebenden und die Toten / Oliver von Bodenstein Bd.7 (Restauflage)


sehr gut

Ein spannender Krimi, für für den unverantwortlichen Umgang mit dem Thema Organspende gibt es einen Punkt Abzug:
Nachdem ich die vorgehenden beiden Bände als eher schwächer empfunden habe, war „Die Lebenden und die Toten, der inzwischen siebte Band um Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff wieder mal ein von Anfang bis Ende spannender Krimi. Das Tempo des Krimis ist hoch, ein gnadenloser Mörder, der scheinbar wahllos Menschen mit einem gezielten Schuss hinrichtet, versetzt Frankfurt und Umgebung in Angst und Schrecken. Die Ermittler tappen zunächst im Dunkeln, es ist kein Motiv in Sicht, der Täter ist äußerst umsichtig und hinterlässt keine Spuren. Erst spät erschließen sich Zusammenhänge, die Polizei ist mangels Spuren auf ihre Intuition angewiesen. Beteiligte Personen mauern und halten Informationen zurück, Profiler und Gutachter, die das Team unterstützen sollen, schaffen eher weitere Verwirrung, während der Täter weiter morden kann.
Dieser Krimi ist ein temporeicher Pageturner, die Ermittler kommen kaum zum Schlafen, der Leser kaum zum Luftholen, so dicht gepackt sind die Ereignisse und Entwicklungen. Es gibt Einblendungen aus der Sicht des Täters, die Einblick in seine Beweggründe und weiteren Ziele geben, seine Existenz aber nicht preis geben.
Wie bei Nele Neuhaus gewohnt, geht es nicht nur um die Mordfälle ansich, sondern es steht ein gesellschaftspolitisches Thema im Mittelpunkt, diesmal dreht es sich um Organspenden. Und liegt meiner Meinung nach einer der Schwachpunkte des Buches. Das Thema Organspende ist sehr heikel, viele Menschen in der ganzen Welt sind darauf angewiesen, die in letzter Zeit aufgekommenen Skandale haben das Vertrauen der Menschen erschüttert und die Bereitschaft zu Spende drastisch sinken lassen. Nele Neuhaus haut voll in diese Kerbe und lässt den Umgang mit Organspenden in einem extrem schlechten Licht erscheinen. Es handelt sich zwar um einen fiktiven Roman, dennoch ist das eindeutige Stimmungsmache und für einen Krimi, bei dem schon alleine aufgrund des Rufs der Autorin hohe Verkaufszahlen zu erwarten sind, in meinen Augen unangemessen. In Nebensätzen wird zwar erwähnt, dass Organspenden nicht grundsätzlich verteufelt werden sollten, der Tenor des Buches ist jedoch ein anderer, nicht zuletzt um die Dramatik der Ereignisse zu erhöhen. Es hätte dem Buch gut getan, ein paar positive Gegenbilder zu schaffen unter anderem in der Ärzteschaft, deren Berufsstand hier sehr einseitig verunglimpft wird.
Gut gefallen hat mir, dass die persönlichen Geschichten um die Ermittler eher klein gehalten wurden. In diesem Band ist die Ermittlungsarbeit allerdings auch so intensiv, dass für das Privatleben der Ermittler kaum Zeit und Raum bleibt. Oliver von Bodenstein scheint allerdings eine persönliche Wendung durch zu machen. Einige Gedanken und Bemerkungen seinerseits zu seinen Beziehungen und vor allem zu seiner jüngsten Tochter fand ich sehr sonderbar bis unmöglich. Aus dem eigentlich smarten Kommissar wird so langsam ein echter Unsympath.
Als Fazit würde ich sagen, „Die Lebenden und die Toten“ ist ein solider und spannender Krimi, für den unverantwortlichen Umgang mit dem Thema Organspende gibt es einen Punkt Abzug.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2014
Geschenkt, 8 Audio-CDs
Glattauer, Daniel

Geschenkt, 8 Audio-CDs


ausgezeichnet

Eine Geschichte, die bewegt und nachdenklich macht:
In seinem Roman „Geschenkt“ erzählt Daniel Glattauer eine schöne Geschichte über das Geben und Nehmen, über Verantwortung sich selbst und anderen gegenüber, aber auch darüber, dass in manchen Menschen mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet.
Inspiriert wurde Daniel Glattauer von einer mysteriösen Spendenserie in Braunschweig im Jahr 2011, von der er viele Details übernimmt, im Roman spielt die Geschichte jedoch in Glattauers Heimatstadt Wien.
Hauptfigur und Erzähler des Romans ist Gerold Plassek ein wenig ambitionierter Wiener Journalist Mitte 40, der sich mit einem Job bei einer Gratiszeitung über Wasser hält. Er hat keine großen Erwartungen an sein Leben, ihm geht es gut, solange sein Einkommen seinen Bierkonsum finanziert. Eines Tages bekommt Gerold einen Sohn „geschenkt“. Manuel ist bereits 14 Jahre alt, als Gerold von dessen Existenz erfährt. Manuels Mutter reist für „Ärzte ohne Grenzen“ für ein halbes Jahr nach Afrika und benötigt für ihren Sohn eine Nachmittagsbetreuung. Nun sitzen die beiden jeden Nachmittag gemeinsam in Gerolds Büro und haben sich wenig zu sagen. Gerold ist mit der Situation überfordert, für Manuel ist Gerold einfach ein langweiliger Bekannter seiner Mutter, er ahnt nicht, dass er seinem Vater gegenüber sitzt. Der triste Alltag wird unterbrochen, als bei einem Obdachlosenasyl eine anonyme Spende in Form von 20 500-Euro-Scheinen eingeht. Dem Umschlag liegt ein Ausschnitt der Gratis-Zeitung „Tag für Tag“ bei, der ausgerechnet von Gerold Plassek verfasst wurde. Als weitere Spenden folgen, die sich ebenfalls auf Gerolds Beiträge beziehen, rückt dieser ungewollt immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit. Auch Manuels Interesse und Neugierde wird geweckt. Er schafft es mit seinem Enthusiasmus Gerold aus seiner Lethargie zu wecken und zu ungewohntem Arbeitseifer zu animieren.
Die Geschichte wird aus der Sicht Gerold Plasseks erzählt. Da dieser aufgrund seiner Art nicht gerade ein Sympathieträger ist, hatte ich zunächst Probleme, mich auf die Geschichte einzulassen. Doch nicht zuletzt durch den Einfluss Manuels zeigt Gerold im Laufe der Zeit, welch ein herzensguter Mensch in ihm steckt. Er bekommt sowohl beruflich als auch privat plötzlich eine Aufgabe, sein Leben erhält neuen Schwung. Die Geschichte ist spannend erzählt, enthält aber auch einige bewegende Szenen. Gerold geht sehr offen und ehrlich mit seinen Schwächen um, seine Gedanken sind oft ungewöhnlich aber auch überraschend und regen zum Nachdenken an. Er reflektiert sein Leben mit viel Selbstironie, und nicht nur Gerold feilt bei vielen Artikeln und Emails an jedem Wort, auch bei Glattauer scheint jedes Wort zu sitzen. Die Charaktere wirken lebendig und lebensecht, die Geschichte glaubhaft. Zum Stil des Romans passt das Hörbuch besonders gut. Heiko Deutschmann liest das Buch sehr überzeugend und wird quasi zu Gerold Plassek, der seine Geschichte erzählt. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Wiener Akzent gewünscht, das hätte dem Hörbuch noch mehr Authentizität verliehen, eine Empfehlung ist es auf jeden Fall.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2014
Winterkrieg
Teir, Philip

Winterkrieg


ausgezeichnet

Langatmig und nichtssagend:
Mit diesem Buch hatte ich so meine Probleme. Wenn ich es in der Hand hatte und darin gelesen habe, fand ich einige Passgagen und Anekdoten interessant, der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Nach Lesepausen fehlte mir jedoch der Anreiz, das Buch wieder in die Hand zu nehmen. Es passiert einfach zu wenig, die Charaktere sind nach meinem Geschmack nicht interessant genug, als dass es sich lohnt, viel Zeit darin zu investieren, etwas über ihr Leben zu erfahren.
Das Buch wird aus der Sicht der Familienmitglieder der finnischen Familie Paul erzählt. Max, ein sechzigjähriger Soziologieprofessor behauptet zwar in einem Interview anlässlich seines 60. Geburtstags, er sei mit seinem Leben zufrieden. Dennoch fällt es ihm schwer, sich zu motivieren an seinem neuen Buch weiter zu arbeiten, streitet sich mit seiner Frau und beginnt schließlich ein Verhältnis mit einer ehemaligen Studentin. Max Frau Katriina betrachtete „die Ehe als eine Form der gegenseitigen Tyrannei,…“, was für eine schreckliche Einstellung. Ich habe mich zwischendurch gefragt, ob Max und Katriina jemals Gemeinsamkeiten hatten, und weshalb sie eigentlich geheiratet haben. Auch in ihrem Job ist sie gänzlich unzufrieden und erledigt nur mechanisch ihre Arbeit.
Da verwundert es nicht, dass die beiden Töchter in ihrem Leben ebenfalls unzufrieden sind. Helen hadert mit Anfang dreißig bereits mit ihrem Leben als Lehrerin und Mutter, während Eva mit 29 keine Ahnung hat, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, ihre Beziehungen scheitern an Bindungsängsten. Sie wirkt naiv und unreif.
Das Buch hat mich am Ende ratlos zurück gelassen. Habe ich irgendetwas interessantes erfahren? Ist die finnische Gesellschaft besonders von Unzufriedenheit und Zwietracht geprägt? Auch bei uns hat man den Eindruck, dass die Menschen sich in ihren Beziehungen eher trennen, als Konflikte auszutragen und Lösungen zu finden. Mir war die Stimmung des Romans zu negativ und depressiv. Ich konnte mich mit den Charakteren weder identifizieren noch fand ich eine der Personen sympathisch. Es werden einige interessante gesellschaftspolitische Themen angesprochen, die Aussagen dazu wirken aber eher schwammig bis klischeehaft. Vielleicht fehlte mir auch der Humor und die Selbstironie, die bei anderen finnischen Autoren den Geschichten Charme geben. Stilistisch ist das Buch gut, inhaltlich hat es mich nicht angesprochen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.