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Benutzername: 
Ritja
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Deutschland
Über mich: 
Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 761 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2021
Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin
Schmitt, Eric-Emmanuel

Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin


sehr gut

Es ist ein typisches Eric-Emmanuel Schmitt Buch - schön, ruhig und nachdenklich. Auf wenigen Seiten schafft er es, dass man in einen kleinen Sog gezogen wird. Mit klassischer Musik kenne ich mich nur mäßig gut aus, aber ich habe die Informationen gern gelesen und aufgenommen. Madame Pylinska fand ich eigenartig, aber gut und auch unterhaltsam. Ihre Anweisungen waren herrlich unkonventionell und im Laufe der Geschichte konnte man feststellen, warum und wie sie wirkten.

Es ist ein Buch, was unterhält, zum Nachdenken anregt und mit den wunderbaren Illustrationen von Daphne Patellis ein schönes Lesevergnügen bereitet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2021
Natur. Einsamkeit. Glück.
Willen, Barbara

Natur. Einsamkeit. Glück.


sehr gut

Das Buch hat mich an- und mitgezogen. Ich war fasziniert von dem Mut der Autorin und begeistert von den Beschreibungen der Natur und den Tieren. Auch ihre Gedanken zum Alleinsein, zur Einsamkeit und was es bedeutet, fand ich gut.

Ihren Lebensweg fand ich beeindruckend. Alles auf Anfang und dann noch einmal und noch einmal. Auch ihr Umgang mit ihren Lieben und ihrem unbändigen Drang nach Alleinsein und dem Wandern waren für mich spannend. Viele ihrer Gedanken konnte ich gut nachvollziehen. Sie hat viel mitgemacht und ausgehalten, wo ich schon eher die Reißleine gezogen hätte, aber es war interessant zu lesen, wie sie es angegangen ist, wie sie sich aus der Situation herausgelöst hat.

Ich hätte gern mehr Details zu ihren Wanderungen und ihrem jetzigen Leben gelesen, aber trotzdem fand ich das Buch interessant und auch lehrreich, besonders im Bezug auf das Alleinsein und die Einsamkeit.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2021
RIVER. Die Toten und die Lebenden
Klugmann, Norbert;Jarchow, Klaas

RIVER. Die Toten und die Lebenden


sehr gut

Es ist ein Roman, ein Krimi, eine Familiengeschichte und ein Buch über den Fluss.

Das Buch hat mich überrascht und eingefangen. Das Einfangen hat jedoch länger gedauert, da ich mich erst an den ungewöhnlichen Schreibstil und die Erzählweise gewöhnen musste. Es ist kein Roman, den man in kleinen Häppchen lesen sollte. Ich habe (für mich) festgestellt, dass hier ein Abtauchen und Mitziehen nur über lange Lesestrecken funktionieren.

Man wird direkt in die Geschichte gestoßen. Immer wieder finden Perspektiven-, Orts- und Familienwechsel in kurzen Kapiteln statt. Anfangs verwirrend, wenig greifbar und anstrengend. Doch bleibt man dran und lässt sich mit dem Fluss treiben, dann schließen sich die Lücken und die anfangs nicht zusammengehörenden Charaktere, Orte und Geschehnisse fügen sich immer mehr zu einem Bild. Das Blankeneser Treppenviertel steht im Mittelpunkt und je weiter die Geschichte voranschreitet, desto besser findet man sich in dem Gewirr aus Treppen, Häusern und Hängen zurecht. Es ist ein Ort der anzieht und den Fluss stets im Blick hat. RIVER. Aber nicht jedes Geheimnis wird aufglöst, Fragen bleiben offen und lassen Raum für eine Fortsetzung oder eigene Gedanken.

Bewertung vom 14.11.2021
Dein Bücherregal verrät dich
Snider, Grant

Dein Bücherregal verrät dich


ausgezeichnet

Jeder Buchliebhaber weiß, dass ein Blick in das Bücherregal eines anderen Bücherfreund sehr viel mehr über diesen verraten kann, als jede erzählte Geschichte. Es fängt schon bei der (An)-Ordnung der Bücher an und hört beim Inhalt der Bücher auf.

Grant Snider zeichnet die vielen kleinen lieben Spleens der Bücherliebenden in witzigen und liebevollen Bildern. Man erkennt sich wieder oder erkennt einen anderen Bücherfreund. Ich musste manchmal schon schmunzeln, wie treffend er die Charakterzüge gezeichnet hat. Sehr unterhaltsam. Aber der Autor geht nicht nur auf die Konsumenten von Büchern ein, sondern auch auf die Produzenten, also die Autor:innen. Die vielen kleinen und großen Kämpfe, die ausgefochten werden müssen, die Blockaden, die Schreibstile, die Macken und Rituale bis ein großer lesbarer Roman entsteht.

Ich mochte den Stil der Zeichnungen und fand mich in einigen Bildern wieder. Was ich besonders mochte, waren die ganzseitigen Bilder, die wie Wimmelbücherseiten gestaltet waren. In diesen Bildern kann man sich verlieren und immer wieder etwas neues entdecken. Kleine witzige Details, die man erst auf dem zweiten Blick sieht. Der Witz, der sich manchmal hinter genau diesen Details versteckt und dann erst ersichtlich wird.

Ein schönes Buch, welches man immer wieder in die Hand nehmen kann, da es immer etwas zu entdecken gibt. Unterhaltsam, humorvoll und viel Liebe zum Detail.

Bewertung vom 12.11.2021
Das Nest / Kørner & Werner Bd.4
Engberg, Katrine

Das Nest / Kørner & Werner Bd.4


ausgezeichnet

Jedes Mal, wenn ich ein Buch von Katrine Engberg gelesen habe, bin ich traurig, dass es zu Ende ist. Ihre Krimis holen mich schnell ab und dann geht es in einem ordentlichen Tempo auf die Suche nach den Vermissten, den Täter:innen oder einfach nur nach der Liebe.

Katrine Engbergs Charaktere dürfen ein ganz normales Leben führen. Sie müssen nicht permanent trinken, ständige Liebesabenteuer in ihre Ermittlungen einbauen oder dem Koks zu sprechen. Korruption überlassen sie den anderen und Aktenunterschlagung auch. Fast könnte man meinen, was machen die dann?

Sie ermitteln und hinterfragen, suchen nach kleinsten Details und geben sich erst zufrieden bis sie an ihrem Ziel sind. Katrine Engberg strickt geschickte und spannende Fälle, lässt stets den Lesenden etwas im Unklaren und überrascht mit kleinen Wendungen. Sie schreibt mit Empathie zu ihren Charakteren, so dass sogar ihre Täter:innen nicht nur Monster sind, sondern Menschen mit einem traurigen Leben. Einem Leben, welches sich in die falsche Richtung entwickelt hat.

Ein ruhiger und kluger Krimi, der trotzdem genügend Spannung hat, um zu überraschen und zu fesseln.

Bewertung vom 07.11.2021
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7


sehr gut

Diesmal hat es gedauert bis Hjorth und Rosenfeldt die nächste Runde bei Bergman & Co. eingeläutet haben. Ich war gespannt und nach dem Lesen auch ein ganz kleines bisschen enttäuscht. Wo ist der bissige, zynische und scharfsinnige Bergman hin? Ich muss mich wohl von ihm verabschieden. Er ist jetzt Großvater und ruhiger, fast schon ein Familienmensch, geworden. Er langweilt sich bei seinen Therapiesitzungen und liebt es seine Enkelin Amanda zu bespaßen. Sein Verhältnis zu Vanda hat sich gebessert und so hofft er auf eine gute Zeit. Wenn die Vergangenheit nicht wäre und sie ihn überrollen wird.

Der Fall war diesmal eher etwas lahm und langatmig. Da waren viele Seiten, die man hätte kürzen können. Erst nach gut der Hälfte des Buches sind die Autoren wieder in ihre alte Spur zurückgekehrt und haben Spannung in das Buch gebracht. Billy. Er schafft es nicht. Kann nicht aufhören. Braucht den Kick und ist dabei alles zu verlieren. Die Schlinge ist umgelegt und zieht sich immer mehr zusammen.

Das Tempo wurde am Ende schneller, die Charaktere fanden zu ihrer eigentlichen Größe zurück und man war wieder im Sog. Was wird geschehen? Wie wird er reagieren und was geschieht mit Bergman? Es gibt zwei Cliffhanger, die es in sich haben. Wie dieses Buch wird wohl auch das nächste Buch sich auf zwei Handlungsstränge konzentrieren. Ich hoffe nur, dass es dann auch beide Handlungsstränge schaffen genügend Spannung zu erzeugen.

Bewertung vom 06.11.2021
Der Zustand der Welt
de Swaaf, Kurt

Der Zustand der Welt


sehr gut

In die Hand nehmen, aufklappen und lesen. Und danach, wenn möglich einfach mal loslegen.

"Es ist irrsinnig, Kinder in die Welt zu setzen und gleichzeitig deren Zukunft zu zertsören - sei es aus materieller Gier oder dumpfer Bequemlichkeit." (S.201)

Kurt de Swaaf zeigt den Zustand der Welt, der momentan (bzw. zum Zeitpunkt seines Schreibens) besteht. Und es sieht nicht gut. Wir haben es geschafft unsere Erde nah an einen Kollaps zu führen und stehen nun sehr nah am Abgrund. Doch können wir noch etwas für die nächsten Generationen retten? Lässt sich die rasante negative Entwicklung noch stoppen? Kann der Einzelne überhaupt etwas bewegen? Schon mal vorab, ja jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen.

Das Buch gibt einen Gesamtüberblick. Der Autor benennt die Treiber, die sogenannten apokalyptischen Reiter der Umweltzerstörung und zeigt auf, wo wir zur Zeit stehen. Was gibt es noch? Was ist schon ausgestorben, verschwunden und zerstört? Welche Maßnahmen werden von der Politik weltweit beschlossen?

Er erklärt an einzelnen Beispielen, dass häufig die Probleme nur verschoben und nicht gelöst werden. Die Ansätze werden nicht zu Ende gedacht und so entstehen neue Problemfelder z.B. Sojazukauf für Kühe. Er versucht Möglichkeiten aufzuzeigen, was die Regierungen in Angriff nehmen müssten und jeder Einzelne mal ausprobieren kann.

Kurt de Swaaf hat ein interessantes und vorallem gut zu lesendes Sachbuch geschrieben. Es ist nicht allumfassend, aber es beleuchtet gut die Problematik.

Bewertung vom 06.11.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1


sehr gut

Anfangs habe ich nur gedacht, dass es wieder so eine Nachkriegsgeschichte ist, die man zur Zeit im Überfluss findet. Dann hat mir eine Freundin das Buch empfohlen und ausgeliehen, so dass ich es nun doch gelesen habe.

Danke an die Freundin, denn ich habe es sehr gemocht. Die Autorin machte es mir leicht, denn sie hat einen wunderbaren Schreibstil, der den Lesenden bei der Hand nimmt und mitzieht. Am besten hat mir der geschichtliche Part gefallen, denn der ist gut recherchiert und so realistisch wiedergegeben, dass man ein gutes Kopfkino entstehen lassen kann. Ich habe einiges dazugelernt, denn die Geschichte von den Brown Babies war mir nicht bekannt. Die Geschichte spielt u.a. in Heidelberg. Für mich war es wunderbar wieder durch diese Stadt, in der ich einmal gelebt habe, zu laufen.

Danke an die Autorin für die wunderbare Greta, die so die Geschichte mit ihrer Art belebt hat. Auch die anderen Charaktere fand ich gelungen und teilweise sehr unterhaltsam. Die Autorin hat den Spagat zwischen Drama und Komödie gut gemeistert. Die emotionalen Momente rund um Greta und ihr Leben drifteten nie ins Kitschige ab. Die Geschichte rund um Tom fand ich (gerade am Ende) dann doch etwas rührselig, aber das ist Geschmackssache.

Bewertung vom 01.11.2021
Intelligenz
Pietschnig, Jakob

Intelligenz


sehr gut

Was ist Intelligenz? Kann man sie wirklich messen und ab wann sind wir intelligent? Ist Intelligenz beeinflussbar oder erblich? Und warum sinkt der IQ?

Es sind viele spannende Fragen, die der Intelligenzforscher Jakob Pietschnig beantwortet bzw. versucht zu beleuchten. So manches Mal hatte ich ein AHA-Effekt und war ersteaunt, was alles unsere Intelligenz beeinflussen kann.

Das Buch ist in viele kleine Kapitel aufgeteilt, so dass man sich die Intelligenzforschung in handliche Portionen einteilen kann. Anhand von Studien und deren Ergebnissen erklärt der Autor anschaulich, aber nicht immer einfach, die wichtigsten Fragen zum Thema Intelligenz.

Er beschäftigt sich nicht nur mit der Hochbegabtenförderung, sondern geht auch auf die Mythen über Intelligenz ein. Er zeigt beispielsweise auch auf, was man selber für die Intelligenz tun kann und was man möglichst vermeiden sollte.

Spannende Fragen gut erklärt mit reichlich Quellen am Ende des Buches für eine fortführende Lektüre.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.10.2021
Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau
Brown, Karma

Todsichere Rezepte für die moderne Hausfrau


sehr gut

Ich gebe zu, dass mich der Titel angezogen hatte. Nachdem ich die kurze Inhaltsangabe gelesen hatte, fühlte ich mich an die Geschichte von Julie & Julia erinnert. Aber je weiter die Geschichte fortschritt, desto weniger hatte diese Geschichte mit Julie & Julia zu tun.

Da es Leser:innen gibt, die bei bestimmten Themen getriggert werden, will ich gleich am Anfang erwähnen, dass es hier auch um häusliche Gewalt und Fehlgeburten geht.

Erzählt wird im Wechsel von Alice, einer jungen New Yorkerin, die mit ihrem Mann in einen Vorort von New York zieht. Sie hat Zeit, zu viel Zeit, wenig Antrieb, um endlich ihr Buch zu schreiben und sie fühlt sich nicht wohl in ihrer Rolle als unfreiwillige Hausfrau. Ihr Mann will ein Kind, sie einen beruflichen Neustart. Die zweite Frau in dieser Geschichte ist Nellie. Sie versucht sich als perfekte Hausfrau, so wie man sich das in den 1950er Jahren vorstellt. Dinnerparties, selbstgebackener Kuchen am Nachmittag beim Frauentreff, ordentliches und sauberes Haus und das Abendessen auf dem Tisch, wenn der Mann heimkommt.

Was nach Idylle klingt, wird ein Alptraum für beide Frauen und jede versucht auf ihre Weise das Problem zu lösen. Die Autorin hat sowohl die traurigen, heftigen und ungerechten als auch die schönen Momente der Frauen festgehalten. Bei manchen Szenen wollte man dazwischen gehen, bei anderen konnte man herzlich lachen, da der Humor der Autorin so wunderbar ironisch und bitterböse ist.

Über den Kapiteln stehen Zitate aus Ratgebern, die eine gute Ehefrau bzw. Hausfrau beachten sollte. Ich war teilweise entsetzt, welche grotesken Forderungen gestellt wurden, welche Ansichten existierten und wie erschreckend ernst die Autor:innen (ja, auch Frauen) diese Ratschläge erteilt haben. Nicht selten stieß man auf ein Zitat, was sich leider bis heute in den Köpfen verankert hat.

Das Buch liest sich schnell und flüssig, die Charaktere sind gut beschrieben und man kann sich sehr schnell in die jeweilige Zeit versetzen. Mit Alice hatte ich meine Probleme, da ich nicht immer ihre Handlungen nachvollziehen konnte. Auf mich wirkte sie für ihr Alter noch recht unreif. Das Ende ist nur teilweise gelungen bzw. ich hätte mich ein anderes Ende gewünscht, aber trotzdem habe ich das Buch gemocht und die Geschichte gern gelesen.