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Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 08.04.2021
Sommernacht
Foley, Lucy

Sommernacht


ausgezeichnet

Eine Hochzeit und ein Todesfall.
Eigentlich sollte alles perfekt sein: Julia und Will heiraten auf einer einsamen Insel vor der Küste Irlands. Beide sind keine Unbekannten, Will ist ein Reality-Show-Star, Julia erfolgreiche Inhaberin eines Online-Magazines. Beide stehen im Rampenlicht, ihre Hochzeit soll daher vom Feinsten und spektakulär sein. Die meisten Gäste reisen nur für die Feier an. Doch nicht nur das Wetter wird immer stürmischer, auch die Stimmung auf der Feier verändert sich von Stunde zu Stunde und wird immer dramatischer. Am Ende gibt es eine Leiche. Doch wer stirbt ? Wer ist der Mörder? Eine gut aufgebaute psychologische Geschichte, die sich immer rasanter entwickelt.

Lucy Foley hat einen sehr interessanten Plot geschrieben. Durch wechselnde Sichtweisen erfährt man erst nach und nach mehr über die Hintergründe und Vergangenheit der agierenden Personen, fast bei jedem scheint es in der Vergangenheit so einiges zu geben, was sich hier nun entläd, durch zwei Zeitebenen wird zudem auch Spannung erzeugt, indem es ein "davor" und ein "danach" gibt. Am Anfang ist die Spannung noch nicht allzu groß, aber sie baut sich immer weiter auf, je mehr man in die Geschichte kommt. Es ist wie ein Knäuel mit mehreren Fäden, an denen gezogen wird. Je mehr man zieht, desto stärker kommt das Knäuel ins Rollen und rotiert immer schneller bis sich der Kern entfaltet.

Die Hochzeitsgäste bestehen aus Familienmitgliedern, Freunden der Braut und des Bräutigams. Manche treffen sich hier zum ersten Mal, andere kennen sich seit der Jugend und treffen hier wieder aufeinander. Es kommen alte Geschichten zum Tragen, aber auch die Ereignisse der letzten Monate. Erstaunt erlebt man die Veränderungen mit, die Dynamik, die aus dem Aufeinandertreffen entstanden ist. Innerhalb weniger Stunden spitzt sich alle zu und die Hochzeit ist nur noch Nebensache.

Ich habe den Krimi sehr gerne gelesen, habe mich überraschen lassen und habe mich gebannt auf den Fortgang, die Entwicklungen und Verstrickungen eingelassen. Die Autorin hat sich hier so einiges einfallen lassen. Dazu hat sie einen sehr angenehmen Schreibstil und das Ende ist wirklich, wie auf dem Klappentext angekündigt, atemberaubend. Ein Twist, über den man noch länger nachdenkt .

Bewertung vom 08.04.2021
Das Lied der Nacht / Die Wayfarer-Saga Bd.1
Bernard, C. E.

Das Lied der Nacht / Die Wayfarer-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich die Palace- Reihe von C.E. Bernard schon verschlungen hatte, war ich gespannt auf den ersten Band ihrer neuen Wayfarer-Reihe.

""Das Lied der Nacht" ist ein grandioser Auftakt der neuen Reihe. Gebannt habe ich die Ereignisse verfolgt, habe mitgefiebert und mitgelitten, habe atemlos die Abenteuer miterlebt. Nicht immer leichte Kost, manche Szenen sind schwer zu verdauen, das Leben der Protagonisten ist gefährlich und leider auch nicht leicht, grausame Gewalt, Gemetzel, Blut und Leid gehören leider dazu, aber auch Freundschaft, Zusammenhalt und der Einsatz für den Nächsten, man erlebt ein Wechselbad an Gefühlen.


C.E.Bernard hat sich einem ganz besonderem Erzählstil bedient, ich habe dem Geschichtenerzähler, der die Ereignisse schildert, vor Augen gehabt, konnte seine Stimme fast spüren. Manchmal wie ein Lufthauch, manchmal wie ein Sturm. Die Autorin spielt mit den Sätzen, Absätzen, den wechseln der Sichtweisen und mit den einzelnen Wörtern so filigran wie eine Virtuosin. Die Geschichte wird erzählt wie ein Märchen, altertümlich und doch so als würde alles erst in weiter Zukunft spielen. Dystopisch, mystisch, fantastisch....Die Erzählweise fesselt und ist so ganz anders als gewohnt, aber sie passt zu der Geschichte, sie passt zum Geschehen und zu den Protagonisten.


Was ganz neues hat sich zudem der Verlag einfallen lassen, denn es gibt eine App zu dem Buch, man kann sich verschiedene Sonderinhalte digital anschauen. So etwas , habe ich vorher auch noch nie gesehen. ( #augmentedreality ). Man kann mit Hilfe der App einzelne Seiten scanen und wird auf andere Seiten dadurch weiter geleitet. Dadurch kann man sich z.B. die Landkarte in Farbe aus der Innenseite in Farbe anschauen, sich die Hörprobe um Buch anhören, oder sich ein Begrüßungsvideo, Pinterest Bilder ansehen oder eine Spotify Playlist hören....).

Und kurz zum Inhalt: Im Königreich Schur regiert Baron Lurin mit eiserner Hand. Nachts muss alles dunkel bleiben und es darf nicht gesprochen werden. Er urteilt grausam, rücksichtslos und schnell.
Als unheimliche Schatten beginnen die Dörfer der Gegend heimzusuchen, um deren Bewohner grausam zu ermorden, flüchten die Menschen aus der Umgebung hinter die scheinbar sicheren Mauern der großen Stadt. Auch die Bardin Caer und der Wanderer Weyd und ihre Freunde. Sie sind die einzigen, die vielleicht die Dämonen verjagen können.....


Ich bin gespannt auf die Fortsetzung, die im September 2021 erscheinen soll. Auf weitere Abenteuer in dieser magischen Welt. So nah und doch so fern.

Bewertung vom 08.04.2021
Dunkler Grund / Theo Krumme Bd.7
Berg, Hendrik

Dunkler Grund / Theo Krumme Bd.7


ausgezeichnet

Nantje, die mit ihrem Mann Sebastian ein gehobenes Fischrestaurant in der Husumer Altstadt führt, wird erstochen aufgefunden. Kommissar Krumme verdächtig ihren Mann, den er von der ersten Minute an nicht ausstehen kann. Doch damit stellt er sich bei seinem Vorgesetzten ins Abseits, den er und auch seine Kollegin Pat können seine Animosität gegenüber den frischem Witwer nicht verstehen. Als er nach einer Eingebung hin auf eigene Faust eine Spur alleine verfolgt, begibt er sich in ernste Gefahr....

Wieder einmal haben ich einen Krimi von Hendrik Berg ziemlich schnell verschlungen. Die Figuren, die Handlung, der Schreibstil ...alles trägt dazu bei, dass es eine immer spannende und interessante Unterhaltung ist. Erst ganz am Ende löst sich der Fall auf. Dies ist der 7. Band der Reihe, aber unabhängig von den anderen zu lesen. Allerdings ist es vorteilhaft aufgrund der privaten Entwicklungen die Reihe chronologisch zu lesen. Aber wie gesagt, kein Muss. Krumme ist eine ganz besondere Figur, schon etwas älter, eigentlich ein Berliner, den es an die Nordsee-Küste verschlagen hat, eigenwillig, aber mit einem gehörigen Weitblick, was die bisherigen Fälle anging. Diesmal eckt Krumme allerdings bei seinen Kollegen an, weil er dem Witwer gegenüber zuweilen ziemlich harsch auftritt. Zu Recht? Er, der "Zugezogene" , wird allerdings auch schnell ausgegrenzt. Dadurch entstehen in den eigenen Reihen Spannungen, was den Fall betrifft. Kein Wunder also, dass Krumme diesmal noch nicht einmal Pat gegenüber offen ist. Henrik Berg versteht es glaubhaft zu erzählen und Spannung aufzubauen.

Man fühlt man sich zudem beim Lesen der Krimis des Autors an die Nordsee versetzt, die Stimmung, die Örtlichkeiten, die Menschen, das Wetter...man kann sich alles sehr gut gedanklich vorstellen.Dazu tragen die interessant eingestreuten Beschreibungen bei. Diesmal stehen besonders Husum, Hallig Hooge und Pellworm im Mittelpunkt. Zudem passen die Charaktere. Als Leser verfolgt man gebannt und neugierig jede neue Wendung. Auch diesmal gibt es einen kleineren historischen Seitenstrang in dem Roman, die historischen Sequenzen fügen sich gut ein und am Ende ergibt sich für den zweiten Faden eine schöne Verknüpfung mit dem Fall.

Einmal angefangen, kann man das Buch schwer aus der Hand legen. Es liest sich locker und bleibt immer interessant und auch spannend. Ein Krimi, der sehr gute Unterhaltung bietet!

Bewertung vom 24.03.2021
Das Licht in dir ist Dunkelheit
Voltenauer, Marc

Das Licht in dir ist Dunkelheit


ausgezeichnet

Ein Toter in der Kirche, nackt auf dem Altar drapiert, ein Messer im Herzen, so beginnt der Krimi von Marc Voltenauer. Schauplatz ist das (real existierende) malerisches Schweizer Bergdorf Gryon. Zufällig auch der Wohnort von Kommissar Andreas Auer, der die Untersuchung leitet. Ihm schwant schnell, dass eine derartige Zurschaustellung der Leiche nicht nur einen bestimmten Zweck verfolgt, sondern wahrscheinlich auch der Auftakt zu weiteren Morden ist. Und er sollte recht behalten. Es beginnt ein Wettlauf mit dem Mörder, der immer brutaler und in kürzeren Abständen mordet und dabei immer biblische Botschaften hinterlässt, deren Sinn die Ermittler enträtseln müssen. Geht es um Rache, Neid oder sind die Opfer zufällig ausgewählt?

Marc Voltenauer ist es gelungen einen sehr spannenden Krimi zu schreiben. Die Opfer werden grausam zugerichtet, dennoch kann man es lesen ohne Alpträume zu bekommen . Ein guter Ausgleich zu den reinen Krimimomenten ist hier das private Leben des Kommissars. Auer, sein Lebensgefährte und seine Kollegen bilden zudem ein eingespieltes Team, dass alles dran setzt um den Mörder zur Strecke zu bringen. Auch das Dorf und die Umgebung kommen so zur Geltung, dass man dem Ort am liebsten einen Besuch abstatten würde.

Hier passen die lebendigen Dialoge genauso wie die Gedankengänge, als Leser ist man ( fast) genau so unwissend wie der Ermittler. In eingeschobenen Kapitelabschnitten erfährt der Leser allerdings wie nah der Mörder sich in der Nähe der Ermittler bewegt. Das erhöht den Nervenkitzel beim Leser ohne den Spannungseffekt zu nehmen, denn bis fast zum Schluss bleibt seine Identität geheim. Am Ende laufen die Fäden zusammen. Die Auflösung lässt den Leser am Ende noch über Recht und Zorn und über so manches, was man erfährt Nachdenken und Einordnen.

Gefallen hat mir auch, dass es nicht nur eine Erzählperspektive gibt, in dem man dem Kommissar über die Schulter schauen kann, sondern auch aus Sicht des Mörders mehr erfährt. Rückblenden in die Vergangenheit rollen ein weiteres Bild auf, dass sich erst langsam dem Leser enthüllt.

Der Krimi erschien im Französischen bereits 2016 mit sehr großem Erfolg. Marc Voltenauer hat viel mit seinem Protagonisten Auer gemeinsam, auch er lebt mit seinem Partner in Gryon und hat u.a. auch Theologie studiert. Sein zweiter Vorname ist übrigens Andreas. Alle anderen Parallelen wären hier aber rein spekulativ

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2021
Prost, auf die Erben
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Erben


sehr gut

Ich liebe ja Krimis mit Lokalkolorit und Humor.
In "Prost auf die Erben" spielt sich (fast) alles im vermeintlich beschaulichen bayrischen Örtchen Brunngries in der Nähe vom Chiemsee (der hier auch eine Nebenrolle hat) ab.

In der Badewanne seiner Luxusvilla wird der Bauunternehmer Ludwig Holzinger tot aufgefunden. Schnell wird allerdings klar, dass hier so einiges nicht mit rechten Dingen zu gegangen ist, Ludwig ist weder freiwillig aus dem Leben geschieden noch eines natürlichen Todes gestorben, genauso wenig ist die heimische Badewanne der Tatort gewesen. Hauptkommissar Tischler, den Lesern aus dem (unabhängig zu lesenden) Band "Prost auf die Wirtin") bereits bestens bekannt, ermittelt wieder mit seinem Kollegen Fink. Sie müssen schnell feststellen, dass es so einige Kandidaten mit Motiven gibt. Die Suche nach dem wahren Täter bleibt daher spannend. Auch privat wird es bei Tischler interessant, denn zwischen ihm und Frau Dr. Neufeld scheint sich (endlich) was anzubahnen. Aber alles ganz gemach.....Tischler ist eher der ruhige Typ, der nichts überstürzen will. Beziehungen betreffend ist er eher unerfahren...und der neue Mord hat natürlich für ihn in jeder Lebenslage Vorrang. Zudem erfährt der Leser wieder ein bisschen mehr über seine bisher unbekannte, sehr geheimnisvolle Vergangenheit.

Mit viel Humor, bayerischem Charme einem interessanten Fall und interessanten Nebenschauplätzen hat mich Autor Friedrich Kalpenstein wieder fesseln können. Die Mischung aus Humor und Spannung ist wieder gelungen. Betonen möchte ich aber, dass hier Lokalkolorit, Schmankerl, Lebensart und Humor im Vordergrund stehen. Wen dies stören sollte, der sollte zu einem reinen Krimi greifen.
Ich freue mich schon auf den dritten Band, der im September erscheinen soll.

Bewertung vom 12.03.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


ausgezeichnet

13 Monate ist es her. Damals ertrank Aaron auf bisher ungeklärte Weise, der einzige Sohn von Thies und Sophie. Die beiden leben seitdem aneinander vorbei. Ihre tiefe Freundschaft zu ihren Nachbarn Inga und Bodo und deren Vorzeige-Kindern ist zerbrochen. Schweigen umhüllt sie alle. Dann taucht eine Fremde in ihrem Leben auf, diese bringt Farben, Leben, Wünsche, Sehnsüchte, Schwung in ihren Alltag, aber sie bringt auch lang versteckte Geheimnisse ans Tageslicht.

Von Anfang an hat mich diese ganz besondere Atmosphäre, die die Autorin hier mit ihren Worten erzeugt, gefesselt. Anfangs ist die Handlung wie eine ruhige Flussfahrt, aber man spürt von Anfang an, das unter dem Schweigen der Protagonisten Untiefen und Strömungen lauern. Je mehr die Fremde in das Geschehen eingreift und Veränderungen bewirkt, desto mehr nimmt auch der Erzählstrom an Fahrt auf. Lange ist nicht klar, wohin die Reise geht, was sich hinter den Biegungen verbirgt, was geschah und was geschehen wird.

Es sind Freunde, Ehepaare, Familien. Jeder von ihnen hat sein Päckchen im Leben zu tragen. Sie schweigen sich an, gehen sich aus dem Weg. Jeder versucht für sich selbst und alleine das Geschehene zu verarbeiten. Die Fäden, die sie einst verbunden haben, sind unterbrochen.
Durch abwechselnde Erzählperspektiven bekommen die Akteure Tiefe und wirken daher sehr real, man schaut hinter ihre Fassaden und erkennt Neid und Schuldgefühle, Trauer, Scham, Hoffnungen, Ängste, Schmerz, Verlust, Wünsche...so viele unterdrückte und unausgesprochene Gefühle brodeln hier. Die Fremde wirbelt alles durcheinander.

Die Autorin hat hier das, was die Protagonisten nicht aussprechen können, nicht zugeben oder miteinander teilen wollen, sehr gut in Worte gefasst und dadurch eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Auch das Aufbrechen der Wunden, das, was folgt, ist in eine sehr stimmige und sehr spannende Handlung umgesetzt worden.

Ich bin in diese Geschichte eingetaucht und habe mich mitreißen lassen. Unter Wasser Nacht ist eine eher ruhige Erzählung, die aber eine unglaubliche Sogwirkung entfaltet, je weiter man liest und die mich ziemlich gefesselt hat.
Die Autorin hat hier unter ihrem Pseudonym geschrieben, unter ihrem realen Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreich Kriminalromane.

Bewertung vom 11.03.2021
Blutroter Schatten
Walter, Patricia

Blutroter Schatten


ausgezeichnet

Nervenkitzel pur. Der neue Thriller von Patricia Walter ist nichts für schwache Nerven!


Aber erst einmal zum Inhalt:
Eine grausame Mordserie beschäftigt die Münchner Kripo. Die Opfer haben eins gemeinsam, ihnen wurden die Ohren abgeschnitten und ein Zettel mit den Worten "mit den besten Empfehlungen von Thomas Rohde" wurde hinterlassen. Thomas Rohde, ebenfalls ein Serienmörder, sitzt allerdings seit 10 Jahren unter höchsten Auflagen in der forensischen Psychiatrie ein. Er verspricht der Kripo Hinweise auf den aktuellen Täter zu liefern, will diese aber nur seiner Tochter Samantha (Sam) mitteilen. Sam hat seit seiner Verhaftung jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Sie willigt ein ihn zu besuchen, nicht ahnend, auf was sie sich wirklich einlässt....

Autorin Patricia Walter hat mich mit "blutroterschatten von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Die abwechslungsreichen Sichtweisen erzeugen genauso einen unheimliche Sogwirkung wie der atemberaubende Wettlauf der Kripo den Täter zu fassen. Doch genau wie Thomas Rohde sein ganz eigenes Spiel mit den Beamten spielt, hat auch der Täter immer die Nase vorn und ist nicht zu fassen. Er wird zudem immer gefährlicher und agiert von Fall zu Fall grausamer.

Psychologisch sehr gut aufgebaut, fiebert man beim Lesen mit Sam, jedes neue Opfer lässt einen atemlos weiterlesen. Der Spannungsbogen bleibt konstant sehr hoch, von der ersten Seite bis zum Epilog. Vor allem die Entwicklung von Sam, deren Sicht eine zentrale Rolle in dem Thriller einnimmt, ist authentisch geschildert. Gefallen hat mir aber auch, dass auch aus Sicht von dem Mörder, von Rhode und auch der Kripo erzählt wird. Dennoch bleibt der Leser immer im Dunkeln, was als nächstes passiert. Der Spannungsbogen bleibt dadurch konstant hoch.

Ein wahrer Pageturner, ein richtig packender Thriller, allerdings nichts für schwache Nerven , ansonsten sind schlaflose Nächte vorprogrammiert. Am Ende kommt dann noch eine ganz besondere Zugabe beim Nachwort, das mir dann wirklich noch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Da war die Autorin ziemlich kreativ!

Bewertung vom 03.03.2021
Noch ganz dicht?
Bulla, Birgit

Noch ganz dicht?


sehr gut

Ein Ratgeber, der amüsant zu lesen ist und dennoch den Aufbau der Blase und die verschiedenen "Fehlfunktionen" (so nenne ich es Mal) gut erklärt und vor allem Tipps zur Besserung gibt.

Zielgruppe sind vor allem jüngere Frauen, die unter häufigen Blasenentzündung, Reizblase oder Blasenschwäche leiden. Autorin Birgit Bulls ist selbst betroffen, von Beruf Journalistin und hat daher recherchiert und das Thema aufgearbeitet. Es ist kein hochwissenschaftlicher Ratgeber, sondern leicht zu lesen und zu verstehen. Wer sich schon selbst tief in die Materie eingelesen hat, für den ergibt sich vielleicht nicht allzu viel neues, aber für alle anderen ist es ein hilfreicher Ratgeber.

Zum Inhalt:

- Die Blase und ihre Arbeitskolleginnen

- Wissenswertes über das Wasserlassen

-Blasenentzündungen

-Blasenfunktionsstörungen

-Blasenschwäche und Inkontinenz

-Schwangerschaft und Blase

-Pflege für die Blase


Die Inhaltsangabe ist vorweg gestellt und noch einmal unterteilt in viele Unterbereiche, so dass man auch immer mal schnell nachschlagen kann. Zum Abschluss gibt es noch ein paar witzige Anekdoten rund um die Blase, ein paar Links zu weiterführenden Portalen runden den Ratgeber ab. Übrigens hat die Zwillingsschwester der Autorin, Annette Bulla, die ergänzenden Zeichnungen im Buch gemacht, die genau zum Ton und Stil des Buches passen: witzig, aber erklärend.

Bewertung vom 02.03.2021
Die Schwestern Chanel
Little, Judithe

Die Schwestern Chanel


sehr gut

Der Roman beginnt 1897, die drei Chanel- Schwestern Gabrielle, Antoinette und Julia-Berthe leben in einem Kloster. Die Halbwaisen wurden zwei Jahre zuvor, nach dem Tod der Mutter, von ihrem Vater dort abgegeben. So beginnt der historische Roman.


Einfühlsam und bewegend erzählt die Autorin @judithelittle von den ersten Jahrzehnten der Schwestern. Aus Sicht von Antoinette erzählt Little von den Schwierigkeiten, der Armut, der untersten Klassengesellschaft, in der sie leben und dem Bestreben sich davon zu befreien, von dem Streben nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Einem Weg, den vor allem Gabriella, die als Coco Chanel berühmt werden wird, konsequent, -und vor allem später auch erfolgreich- verfolgt.
Coco Chanel ist ihrer Zeit weit voraus, sie ist unkonventionell und mutig. Sie eckt an, prägt später allerdings nicht nur die Modewelt, sondern setzt Trends und ist überaus kreativ. Doch der Erfolg fiel ihr nicht in den Schoß.
Hinter der erfolgreichen Geschäftsfrau steckt auch ein Mensch, der sich diesen Weg erkämpfen musste, der viele Verluste und Ablehnung verkraften musste und eine Frau, die Freiheit, Anerkennung, aber vor allem Liebe gesucht hat.

Sehr gelungen ist der Blickwinkel aus Sicht der jüngeren Schwester, die viele Jahre das Leben von Gabrielle, der späteren Coco, begleitet hat. Dadurch konnte die Autorin die bekannten geschichtlichen Fakten nutzen und ihnen Leben einhauchen. Die Perspektive war für mich sehr passend.

Die beiden Schwestern haben so einiges miteinander erlebt und haben sich aus sehr ärmlichen Verhältnissen herauskämpfen müssen. Dies als Leser nicht nur durch einen trockenen Lebenslauf abzulesen, sondern es in einem abwechslungsreichen Roman zu lesen, bedeutet für mich, historische Ereignisse bildhaft und interessant zu vermitteln. Dies ist hier der Autorin sehr gut gelungen. Die Autorin hat sich intensiv mit dem Leben der Chanel Schwestern beschäftigt und die wahren, belegten Begebenheiten mit künstlerischen Freiheiten zu einer sehr fesselnden Geschichte verknüpft

Wichtig ist mir dabei immer, dass in einem Nachwort Fakten von fiktiven Begebenheiten getrennt werden. Judithe Little hat nicht nur eine Zeitleiste dem Roman hintenan gestellt, sondern auch ein ausführliches Nachwort. . Dieses wirklich ausführliche Nachwort zeigt auf, was belegt und was aufgrund dünner Quellen ausgeschmückt wurde und beschreibt kurz das weitere Leben der Protagonisten.

"Die Schwestern Chanel ist eine sehr interessante und spannend zu lesende Lektüre, bei der mir vor allem Antoinette als erzählende Figur sehr gut gefallen hat. Am Ende des Romans habe ich dir letzten Seiten mit Wehmut gelesen.

4,5 Sterne von mir !

Bewertung vom 02.03.2021
Erinnerungen aus Glas
Dobson, Melanie

Erinnerungen aus Glas


sehr gut

Josie und Eliese sind Kindheitsfreundinnen, 1942 sind sie 19 Jahre alt und leben in Amsterdam. Josie macht eine Ausbildung an einem Lehrerkolleg, an dem auch ein Kinderheim angeschlossen ist. Sie wähnt Eliese in London und in Sicherheit, denn diese ist Jüdin. Die Niederlande sind inzwischen besetzt. Doch Eliese ist schon seit zwei Jahren wieder zurück, aber sie hält ihre Rückkehr genauso geheim wir ihren (unehelichen) Sohn. Während Josie Helferdienste für eine Widerstandsgruppe im Untergrund ausübt, sieht sich Eliese gezwungen als Registrierungshelferin für den Judenrat zu arbeiten und Listen von Menschen anzufertigen, die aus Amsterdam in den Osten gebracht werden... ein Theater gegenüber dem Kinderheim dient als Sammelstelle.

Im zweiten Erzählstrang geht es um Ava, die sich auf die Spurensuche nach der Vergangenheit ihrer Familie macht und dabei auf ein dunkles Geheimnis stößt.

Ein Roman, der mich gerade in dem Erzählstrang, der in der Vergangenheit spielt, sehr berührt hat, denn diese Geschichte beruht zudem im Kern nach auch noch auf wahren Begebenheiten. Hier wurde der Geschichte Gesichter gegeben und man fühlt sehr mit. Der zweite Erzählstrang ist meines Erachtens ein bisschen überfrachtet mit Verwicklungen und auch Zufällen, dennoch wurde auch hier Spannung erzeugt und die Fäden wurden am Ende gelungen verknüpft.

Der Erzählstil der Autorin ist sehr fesselnd und man taucht ein in das Leben der Protagonisten. Man fühlt sich mitten im Geschehen beim Lesen. Gerade die historischen Ereignisse bewegen. Gelungen finde ich auch, dass im Nachwort die Autorin dazu Anmerkungen zu den wahren Begebenheiten gibt.

Ein Roman, der Historie lebendig macht und den ich ziemlich schnell verschlungen habe. Eine bewegende Geschichte.