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Benutzername: 
Monika58097
Wohnort: 
Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2018
Fräulein Hedy träumt vom Fliegen
Izquierdo, Andreas

Fräulein Hedy träumt vom Fliegen


ausgezeichnet

Als die 88-jährige Hedy von Pyritz eine Anzeige in der örtlichen Tageszeitung aufgibt, sorgt sie für einen handfesten Skandal in der münsterländischen Kleinstadt. So sucht die alte Dame doch tatsächlich einen Kavalier, der sie zu einen Nacktbadestrand fahren soll!

Als sich niemand auf die Anzeige meldet, engagiert sie kurzerhand ihren Physiotherapeuten Jan für diese Aufgabe. Dass der junge Mann wegen seiner Lese-Rechtschreib-Schwäche gar keinen Führerschein hat, lässt Fräulein Hedy nicht gelten. Kurzerhand übernimmt sie den Unterricht und meldet ihn auch direkt an einer Fahrschule an. Jan merkt schnell, dass es keinen Zweck hat, sich der resoluten alten Dame zu widersetzen. Was sie sich in den Kopf gesetzt hat, wird gemacht. Und so wird Jan sogar Stipendiat der Von-Pyritz-Stiftung.

Jan kann wunderbar zuhören, Hedy kann endlich aus ihrer Vergangenheit erzählen. Und Jans Aufgabe wird es sein, die Geschichte der alten Dame aufzuschreiben. Eine ungewöhnliche Beziehung zwischen Jung und Alt beginnt, die das Leben der beiden so unterschiedlichen Menschen komplett verändern wird.

Die Romane von Andreas Izquierdo sind immer etwas ganz Besonderes. Sie sind wahre Schätze. Man muss sie lesen und man muss diese Geschichten einfach lieben. Mit seinem neuen Buch hat er wieder eine Geschichte geschrieben, der ein unglaublich feiner Zauber inne wohnt.

Die Lebensgeschichte von Hedy von Pyritz, zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges eine der ersten Pilotinnen überhaupt, sie bewegt, beeindruckt. Hedy öffnet sich Jan immer immer mehr, lässt ihn eintauchen in ihre bewegte Vergangenheit. Aber auch in seinem jungen Leben ist schon einiges passiert. So geben sich die beiden gegenseitig Halt.

Andreas Izquierdo hat mich mit seiner Geschichte zum Lachen, aber auch zum Weinen gebracht. Ich war gespannt, belustigt, traurig und zum Schluss wieder unendlich glücklich. Ein wunderschönes Buch, voller Komik, voller Tragik, voller Leben. Man liest, ist begeistert und möchte nicht mehr aufhören. Ein echtes Juwel aus der Kategorie Lieblingsbuch! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 15.03.2018
Ein Sommer und ein ganzes Leben
Valentin, Kristina

Ein Sommer und ein ganzes Leben


sehr gut

Die alleinerziehende Katharina hat nur eines im Sinn, ihre beiden Kinder und ihren Job. Als ihre beste Freundin berufsbedingt für 3 Jahre ins Ausland geht, bietet diese ihr an, in ihrem Haus mit Garten zu wohnen. Katharina überlegt nicht lang. Sie nimmt das Angebot an, erfüllt sich doch so ihr Traum, im Grünen zu wohnen. Die Idee, ihren Kunden Natur-Coaching anzubieten, scheint diesen auch sehr zu gefallen. Und dann ist da auch noch ihr Nachbar David, deren blaue Augen sie magisch anzuziehen scheinen. Mit David kann sie endlich wieder lachen. Obwohl sie immer noch um ihren verstorbenen Ehemann trauert, verliebt sich Katharina in ihren Nachbarn, doch der ist querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl...

"Ein Sommer und ein ganzes Leben" - eine Geschichte zum Verlieben mit Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Kristina Valentin lässt viel Lebensgefühl in ihre Geschichte einfließen und sie weist den begeisterten Leser ganz nebenbei darauf hin, wie oft einem Rollstuhlfahrer das Leben schwer gemacht wird und das sind nicht nur die vielen Vorurteile und schiefen Blicke, die diese Menschen oft ertragen müssen.

"Ein Sommer und ein ganzes Leben" - eine schöne Liebesgeschichte, frisch und lebendig. Der Schreibstil angenehm und bildhaft. Eine Geschichte mit viel Zärtlichkeit, Klugheit und Witz geschrieben. Eine Geschichte, die man einfach lieben muss!

Bewertung vom 11.03.2018
Das Glück umarmen
Walter, Nicole

Das Glück umarmen


sehr gut

Die 29-jährige Johanna lebt bei ihrer wunderbaren Großmutter Marceline. Marceline, die die ganze Welt bereist zu haben scheint und von überall her ein kleines bisschen Glück mitgebracht hat, das sie in einem besonderen Zimmer in ihrem Haus aufbewahrt. Johanna liebt ihre Großmutter über alles, gibt sie ihr doch Liebe und ein warmes Zuhause. All das, was sie bei der eigenen Mutter so sehr vermisst, doch Johanna beginnt sich Sorgen zu machen um die geliebte Großmutter. Marceline, die 88-Jährige, wirkt vergesslich oder ist es tatsächlich Alzheimer?

Mit im Haus lebt der 12-jährige Kio, ein nigerianischer Flüchtlingsjunge, den die beiden Frauen aufgenommen haben. Kio, der sich alleine auf die Flucht gemacht hat, um endlich in Frieden zu leben und auch in Deutschland erleben muss, dass er nicht von allen Menschen Willkommen geheißen wird.

Als Johanna eines Tages mal wieder einen ihrer Achtsamkeits-Spaziergänge unternimmt, entdeckt sie ein qualmendes Auto. Mit Hilfe von Kio rettet sie den Fahrer. Es ist Leon, nicht nur zu schnell mit dem Auto unterwegs, sondern auch im Leben immer auf der Überholspur. Immer neue Wege, neue Ziele, immer auf der Suche nach noch mehr Erfolg, nach noch mehr Geld. Als Johanna ihn sieht, weiß sie, dass er es ist. Er, der Mann, den sie schon so lange gesucht hat. Die Liebe ihres Lebens, doch passen die beiden überhaupt zusammen?

Nicole Walter ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Sie überrascht mich immer wieder mit neuen, mit ganz besonderen Geschichten. Ihr neuer Roman beinhaltet eigentlich schon Stoff für mehrere Geschichten. Da ist natürlich das große Thema Achtsamkeit, von dem man gerade überall liest und hört. Es lohnt sich aber unbedingt, sich einmal näher mit dem Thema zu befassen, sind es doch oft die kleinen Dinge und Begebenheiten, die das Leben so schön machen, auf die Menschen auf der Überholspur aber nicht mehr achten können.

Wie die wunderbare Marceline Glücksmomente in ihrem besonderen Zimmer sammelt, so schreibe ich besondere Momente jede Woche in eine Liste. Marceline ist eine Person, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Wer wünscht sich nicht so eine Großmutter zu haben?

Nicole Walter versteht es, mehrere Themen klug und doch bewegend miteinander zu verbinden. Man spürt ihre Liebe zu den Personen, besonders zu Marceline. Und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.

"Das Glück umarmen" - eine bezaubernde Geschichte, die dazu anregt, endlich auch mal wieder auf die kleinen Dinge im Leben zu achten und sie zu genießen. Es lohnt sich!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2018
Die Oleanderfrauen
Simon, Teresa

Die Oleanderfrauen


ausgezeichnet

Sophie Terhoven, die Tochter eines erfolgreichen Kaffeebarons, liebt Hannes, den Sohn der Köchin. Schon viele Jahre sind die beiden miteinander befreundet, sind sich absolut vertraut. Eines Tages ändern sich die Gefühle der beiden. Sie verlieben sich ineinander, doch diese Liebe ist nicht gewollt. Sie ist nicht standesgemäß und darf nicht sein.

Viele Jahrzehnte später entdeckt die Mittsiebzigerin Johanna beim Entrümpeln eines Hauses ein altes Tagebuch. Schnell wird klar, dass es das Tagebuch der Sophie Terhoven ist, doch wie gelangte das Tagebuch auf den Dachboden der Mutter? Johanna ist vom Leben der jungen Sophie so gefesselt, dass sie Jule Weisbach bittet, ihr zu helfen, die ganze Geschichte zu rekonstruieren. Jule führt ein gemütliches kleines Café und bietet zusätzlich einen Dienst an, Familiengeschichten zu erforschen und niederzuschreiben. Schon werden beide Frauen in die Geschichte der Sophie Terhoven hineingezogen.

"Die Oleanderfrauen" - das ist die gefühlvolle und großartige Geschichte einer Familie zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Langsam und stetig baut sich die Spannung auf. Man fühlt sich in die Geschichte hinein gezogen. Welche Rolle spielt Obersturmbannführer Moers? Was hat er Sophies Jugendfreund Malte angetan, der ein Bein nachzieht und deshalb befürchten muss, von den Nazis immer weiter gedemütigt zu werden? Malte, der sich zudem nicht zu Frauen hingezogen fühlt. Als Sophie ungewollt schwanger und von ihrem Vater schließlich verstoßen wird, bekommt man als Leser die ganze Verzweiflung der jungen Frau mit. Hunger, Angst, der Kampf ums Überleben.

Es ist eine intensive Geschichte, hoch emotional. Bewegend und sehr klug geschrieben. Teresa Simons mitreißender Stil ist spannend und authentisch, entwickelt einen fast unheimlichen Sog. Man vergisst die Welt um sich herum und möchte nur noch lesen. Es ist eine dramatische Liebesgeschichte mit hervorragenden Charakterzeichnungen. Vor dem inneren Auge des Lesers läuft ein Film ab.

"Die Oleanderfrauen" von Teresa Simon. Mit diesem Roman hat sich die Autorin wieder einmal selbst übertroffen. Ein großartiger Roman, ein Meisterwerk für uns Leser! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 03.03.2018
Und dann kam Paulette
Constantine, Barbara

Und dann kam Paulette


ausgezeichnet

Seitdem Ferdinands Sohn samt Familie ausgezogen ist, lebt er allein auf dem großen Bauernhof. Nur der Kater seiner beiden Enkelkinder ist geblieben. Als er sieht, dass das Dach seiner Nachbarin Marceline und sie selbst auch in einem bedauernswerten Zustand ist, nimmt er sie kurzerhand bei sich auf. Aber nicht nur sie, sondern auch Hund, Katze und einen eigenwilligen Esel. Ferdinand hat so viel Platz, dass nach und nach immer mehr Personen zu ihm auf den Hof ziehen. Da ist sein alter Freund Guy, der gerade Witwer geworden ist und da sind die zwei alten Damen, die Hilfe bedürfen, eine junge Krankenschwester in Ausbildung und ein Student. Eine wunderbare, ungewöhnliche Wohngemeinschaft entsteht und ganz zum Schluss kommt auch noch Paulette...

Wer mich ein bisschen kennt, der weiß, dass ich diese leisen, diese ganz besonderen Geschichten liebe! "Und dann kam Paulette" ist so eine Geschichte, typisch französisch, wunderbar. Es ist die stille und doch faszinierende Geschichte um Liebe und Zufälle. Ein lebensbejahender Roman, leicht, gefühlvoll, großartig. Eine Geschichte über Menschen, mehrere Generationen, über das Zusammenleben und den Zusammenhalt.

"Und dann kam Paulette" - federleicht geschrieben und einfach wunderschön!

Bewertung vom 02.03.2018
Die Malerin / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.4
Basson, Mary

Die Malerin / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.4


sehr gut

Wer kennt sie nicht, die Bilder des berühmten Wassily Kandinsky? An seiner Seite lernte und malte Gabriela Münter, von allen Ella genannt. Erst war sie seine Schülerin, dann seine Geliebte und Muse, doch nie hat sie die gleiche Stellung erreicht wie er. Die Malerei ist ihr Leben. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, Wassilys Ehefrau zu werden, doch er ist bereits verheiratet. Die beiden leben in wilder Ehe zusammen, in der damaligen Zeit ein verruchtes Engagement. Sie leben, sie lieben, sie malen, doch dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Wassily muss Deutschland verlassen. Seine Kunst gilt als entartet. Obwohl inzwischen getrennt, rettet Ella viele seiner Bilder.

"Die Malerin" - es ist die spannende Geschichte der Gabriele Münter, die seit ihres Lebens nach ihrem Platz in der Kunstszene gesucht hat, die jedoch nie so anerkannt wurde wie ihre berühmten männlichen Kollegen. Eine Geschichte, die einen in die Welt der Kunst hineinzieht, die Lust macht auf den nächsten Besuch in einem Kunstmuseum. Eine bewegende Geschichte, die mich beschäftigt hat und die mich anschließend noch dazu veranlasst hat, weitere Informationen abzufragen. Allerdings auch eine Geschichte, bei der es mir etwas schwer gefallen ist, mir die einzelnen Personen bildlich vorzustellen. Da hat dann Google nachgeholfen.

Bewertung vom 01.03.2018
Der Klang der verborgenen Räume
Whitmore, Felicity

Der Klang der verborgenen Räume


ausgezeichnet

Die 24-jährige Nina Altmann ist verzweifelt. Seitdem sie sich mit dem Mann ihrer besten Freundin eingelassen hat, kann sie nicht mehr Klavier spielen. Die Schuld lastet so sehr auf ihr, dass ihre Hände wie gelähmt scheinen. Als ihr von einem Rechtsanwalt mitgeteilt wird, dass sie ein Anwesen in den Cotswolds geerbt hat, macht sie sich auf den Weg, um sich ihr Erbe anzusehen. Sie kann es allerdings nur antreten, wenn sie die Unschuld ihrer Vorfahrin Anna Stone beweisen wird.

In Stone Abbey angekommen, fällt Nina sofort das große Portrait auf, das sie erst für ein Bild von sich selbst hält, doch es zeigt Anna, die, wie sie selbst, auch Pianistin war. Welche Geheimnisse mag Stone Abbey verbergen? Ist Anna Stone wirklich die Mörderin, für die viele sie in der Gegend halten? Und wer hat all die Bilder von Anna gemalt? Um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken, widmet sich Nina ganz der Aufgabe, all die Rätzel zu lösen. Ob Bryan, der junge Butler der Lubrells, ihr dabei eine Hilfe sein wird?

Die Autorin leitet zusammen mit ihrem Mann in Hagen das wunderbare "Theater an der Volme". Dass sie Theater kann, hat sie längst bewiesen. Dass sie Geschichten lebendig werden lässt, ebenso. Wer sie schon auf einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß, wovon ich spreche! Doch Indra Janorschke kann als Felicity Whitmore auch Buch! Und wie sie scheiben kann! Ihr Debüt-Roman ist fesselnd und spannend. Er ist unterhaltsam und geheimnisvoll. Dieser Roman, auf zwei Zeitebenen geschrieben, hat alles, um ein Erfolgsroman zu werden. Dem Leser begegnen vielschichtige Persönlichkeiten. Die einen schließt man sofort ins Herz, vor den anderen ist man auf der Hut. Man ist beim Lesen dabei, vor Ort - in der Gegenwart, wie auch in der Vergangenheit.

Anna Stones dramatische Lebensgeschichte - temporeich und bewegend und so spannend, dass man es kaum erwarten kann weiterzulesen. Man spürt die Liebe der Autorin zu ihren Figuren und zu alten englischen Anwesen. Ihr mitreißender Stil hat mich total begeistert.

"Der Klang der verborgenen Räume" - meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2018
Mit Hanna nach Havanna
Graw, Theresia

Mit Hanna nach Havanna


ausgezeichnet

Die strebsame Mittdreißigerin Katrin hat alles im Griff. Sie liebt Listen und lebt streng danach. Nichts überlässt sie dem Zufall. Alles kann sie wissenschaftlich erklären. Ihr großer Traum ist es, mit ihrer Sendung "Spaziergänge" bei Hello TV einmal den "Goldenen Griffel" zu gewinnen. Als ihr Chef sie zu einem privaten Abendessen einlädt, glaubt sie sich am Ziel ihrer Träume, doch es kommt alles anders! Ab sofort soll Katrin eine Seniorensendung moderieren!

Dann erhält sie den Brief der Adligen Johanna, die sich selbst nur Hanna nennt. Hanna bittet Katrin in dem Brief, sie nach Kuba zu begleiten. Dort möchte sie ihre große Liebe Julius finden, der sie vor 60 Jahren plötzlich verlassen hat. Als einzigen Hinweis hat Hanna einen Zeitungsausschnitt mit dem Bild einer Bar und Julius davor mit einem Taxi. Katrin wittert eine gute Story und sieht sich dem "Goldenen Griffel" wieder ein wenig näher, doch wird es den beiden so unterschiedlichen Frauen tatsächlich gelingen, Hannas große Liebe Julius zu finden?

"Mit Hanna nach Havanna" - als ich das Cover gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich diesen neuen Roman von Theresia Graw unbedingt lesen muss! Es ist eine wunderbare, charmante Geschichte. Die Autorin entführt uns nach Kuba. Sie bringt uns Land und Leute geschickt näher. Zum Schluss erfährt der Leser, dass Theresia Graw 4 Wochen quer durch das Land gereist ist. Man merkt dies jeder Zeile an. Menschen, Häuser, Landschaften, so wunderbar beschrieben, dass man sich als Leser vorkommt, als würde man Hanna und Katrin in ihren rosafarbenen Cadillac begleiten. 

Diese beiden so unterschiedlichen Frauen. Katrin, die sich jedes noch so kleine Vergnügen untersagt. Des Öfteren hätte ich sie schütteln können. Ich wollte ihr zurufen: "Nun mach schon! Tanze Salsa, trink einen Cubra Libre!" So ganz anders Hanna, die ihre große Liebe Julius nie vergessen konnte und jetzt endlich wissen möchte, wieso er damals einfach so verschwunden ist. Mit Hanna würde ich sofort ein neues Abenteuer beginnen wollen. 

"Mit Hanna nach Havanna" - eine Geschichte voll karibischer Hitze, heißen Salsa-Rhythmen und unwiderstehlichen Cocktails! Ein wunderbarer Roman, der mich restlos begeistert hat, der einfach Spaß gemacht hat und der zum Schluss noch die eine und andere Überraschung parat hat. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 25.02.2018
Killer trinken keine Honigmilch
Simon, Anna

Killer trinken keine Honigmilch


ausgezeichnet

Vier Frauen, ein Mädelsabend und ein Thema, das alles auf den Kopf stellen wird. Maria wirft die Rentenfrage in die Runde, hat sie doch gerade ihren äußerst ernüchternden Rentenbescheid für die Zukunft erhalten. Nun muss erst einmal Prosecco her, denn Aussichten auf eine schöne Rente hat keine der Frauen. Wenn schon keine schöne Rente, dann doch wenigstens kurzfristig ein kleiner Trip an den wunderschönen Gardasee. 

Zwei Tage später starten dann jedoch nur Sabine und Maria. Betty möchte doch lieber bei ihrem aktuellen Freund bleiben. Petra muss sich um ihre Familie kümmern. Sabine und Maria lassen sich nicht entmutigen. Dann fahren sie eben alleine! Nach einen Tank-Stopp in Innsbruck bekommen sie gerade noch rechtzeitig mit, wie ein Fremder mit ihrem Auto fliehen will. Die Frauen werden bedroht und gezwungen, den mutmaßlichen Dieb mitzunehmen. Mit List und Tücke versuchen sie unterwegs, diesen Joe loszuwerden, doch so leicht lässt er sich nicht abwimmeln. Obwohl seine Geschichte sehr abenteuerlich klingt, die Polizei hinter ihm her ist und er ihr eigentlich Angst machen sollte, fühlt sich Maria irgendwie von Joe angezogen. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, dass er sie ein Weilchen "begleitet"?

"Killer trinken keine Honigmilch" - Marianne Loibl schreibt ihren ersten Frauenroman unter dem Namen Anna Simon, doch dieser Roman ist viel mehr als ein sogenannter Frauenroman. Diese Geschichte hat Biss. Sie ist originell, rasant, voller Esprit! Mit ihrer frischen und lebendigen Schreibweise entführt uns die Autorin an den Gardasee. Ganz nebenbei lernt man wunderschöne Orte und Landschaften kennen. Diese Geschichte ist voll mit schwarzem Humor, sie ist temporeich, erfrischend bunt und heiter und natürlich auch sehr romantisch!

Dieses Buch hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Man liest, ist begeistert und möchte gar nicht mehr aufhören! Absolut lesenswert!

Bewertung vom 25.02.2018
Ihr sollt die Wahrheit erben
Lasker-Wallfisch, Anita

Ihr sollt die Wahrheit erben


ausgezeichnet

Anita Lasker-Wallfisch hielt Ende Januar 2018 eine Gedenkrede vor dem Deutschen Bundestag. Anlass war der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus zur Erinnerung an den Tag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945.

In einem Zeitungsartikel bin ich auf ihr Buch, auf ihre ganz persönliche Geschichte gestoßen. Ich habe in den letzten Jahren viel zu dem Thema gelesen und doch erschüttert mich jedes einzelne Schicksal aufs Neue. Es gibt Sätze in diesem Buch, die machen den Leser sprachlos. So viel Leid, so viel Entsetzen. Ein Grauen, das uns heute unvorstellbar scheint. 

Anita Lasker, ihre Eltern und ihre zwei Schwestern wurden in Breslau geboren, sind dort groß geworden, haben dort gelebt, doch sie sind Juden. Die Familie wird deportiert. Während die Eltern sofort in die Tötungsmaschinerie in Auschwitz geraten, kommen Anita und ihre Schwester Renate ins Gefängnis. Gefängnis bedeutete damals Überleben. Vorerst. Die ältere Schwester Marianne konnte rechtzeitig nach Großbritannien fliehen. Doch auch Anita und Renate bekommen eines Tages den Befehl, alle Habseligkeiten zu packen. Sie werden deportiert. Nach Auschwitz. Sie werden getrennt.

Anita kann sich retten, weil sie Cellistin ist. Musikerinnen werden immer wieder gebraucht für das Mädchenorchester im KZ. Die Mädchen und Frauen müssen muntere Lieder spielen, wenn neue Menschentransporte ankommen. Anita wird Zeugin der direkten Selektionen. Die einen direkt in die Gaskammern, die anderen in die Baracken. Als die Nazis mit den Töten in den Gaskammern nicht mehr nachkommen, werden Kinder und Erwachsene einfach lebendig in die Öfen geschmissen. 

Anita und Renate überleben das Grauen, werden nach Bergen-Belsen transportiert. Ein Überleben mit Hunger, Dreck und Krankheit, doch sie überleben. Über einen Umweg über Belgien, gelangen die beiden jungen Frauen nach der Befreiung nach England. Anita Lasker-Wallfisch hat sich geschworen, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen. 

"Ihr sollt die Wahrheit erben - Die Cellistin von Auschwitz" - es ist ein sehr persönliches Buch, sehr intensiv, sehr berührend. Anita Lasker-Wallfisch hatte nie vorgehabt, über ihr Erleben, über ihr Überleben zu sprechen und zu schreiben. Sie wollte ihre Kinder nicht mit ihrer Geschichte belasten. Dennoch schrieb sie ihre Geschichte für ihre Kinder und Enkel auf. Es wurde mehr daraus. Ihren Schwur, nie wieder deutschen Boden zu treten, hat sie gebrochen. Noch heute, im hohen Alter, spricht sie vor jungen Menschen, vor Schulklassen. Sie spricht gegen das Vergessen. 

Ich musste beim Lesen immer wieder Pausen einlegen, das Gelesene sacken lassen. Wie kann ein Mensch ein halbwegs normales Leben führen, der das Grauen von Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt hat? Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht wieder vergessen.