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Benutzername: 
orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2016
Reise in die Sehnsucht
Schwarz, Andrea

Reise in die Sehnsucht


ausgezeichnet

Einladung zum Aufbruch

Cover und Aufmachung:
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Das Coverbild hat mich sofort angesprochen mit seinen hellen, leuchtenden Farben. Es vermittelt Kraft und Energie und lädt einen förmlich ein, sich auf den Weg zu machen.
Das Buch ist als Klappenbroschüre mit Seiten aus etwas dickerem Papier und mit glänzendem Druck hergestellt wirkt insgesamt sehr hochwertig und edel.

Inhalt:
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Andrea Schwarz dienen als Grundgerüst ihrer Reise die sieben "Ich bin"-Worte Jesus aus dem Johannes Evangelium:

Ich bin ...
- das Brot des Lebens;
- das Licht der Welt;
- die Tür;
- der gute Hirte;
- die Auferstehung und das Leben;
- der Weg und die Wahrheit und das Leben;
- der wahre Weinstock, ihr seid die Reben.

Neben einer allgemeinen Betrachtung dieser Worte ist jedem "Ich bin" ein eigener Abschnitt gewidmet, in dem sich die Autorin mit dem Inhalt auseinandersetzt und darauf eingeht, wie sich die Aussage auf den eigenen Alltag übertragen lassen könnte. Thematisch passend werden ihre eigenen Gedanken und Gedichte jeweils angereichert durch Bilder des Malers Eberhard Münch, Texten von Sr. Ulrike Dieckmann cps sowie Zitate anderer Bibelstellen und bekannter Persönlichkeiten.

Mein Eindruck:
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Angesprochen durch das Cover wollte ich ursprünglich nur in das Buch reinschnuppern und bin sofort fasziniert hängengeblieben. Die Autorin versteht es, die Bibelstellen sehr anschaulich und alltagsbezogen darzustellen, sie holt den Leser da ab, wo er steht und wird dabei weder zu hochtrabend noch zu salopp. Ich konnte ihren Gedankengängen sehr gut folgen und war erstaunt, wie viel Inhalt man aus diesen, auf den ersten Blick so unscheinbaren Bibelworten, gewinnen kann und welche Bedeutung sie für das eigene Leben haben können.

Obwohl die Texte alle sehr flüssig geschrieben sind, empfiehlt es sich, ab und zu Atempausen einzulegen. Wie bei einer Reise sollte man auch auf der "Reise nach der Sehnsucht" rasten, um innezuhalten, den eigenen Standpunkt festzustellen, sich neu zu orientieren, neu die Richtung zu entscheiden, um dann voller neuer Tatendrang den Weg weiter fortzusetzen. Die Autorin lädt zu all dem in ihren Texten ein und ich habe daraus viele neue Erkenntnisse und Denkanstöße über mich und mein Glaubensbild gewonnen.

Die Texte sind zum eine zum eigenen "in sich gehen" gedacht. Sie laden ein, sich auf den Weg zu machen, ohne einen unter Druck zu setzen. Sie motivieren, aber missionieren nicht.
Neben dem privaten Zweck kann ich mir auch gut vorstellen, dass man die Texte gut für Gemeindearbeit verwenden kann. Als Beispiele fallen mir u. a. Bibelkreise ein oder aufgrund ihrer Anschaulichkeit könnten sie auch für Kinder- und Jugendarbeit interessant sein. Manchmal kann es auch hilfreich sein, einfach die tollen, farbenprächtigen Bilder für sich zu betrachten. Sie strahlen soviel Energie aus, dass es sich lohnt, sie alleine für eine Weile auf sich wirken zu lassen. Oder man stellt sie in den Mittelpunkt einer gemeinsamen Betrachtung mit anschließendem Gespräch in der Gruppe.

Fazit:
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Motivation zum Innehalten, um den eigenen Lebensweg zu Gott und mit ihm zu finden und zu gehen - alltagsbezogen geschrieben und kraftvoll bebildert

Bewertung vom 13.02.2016
Der größte Schatz der Welt
Schütze, Andrea

Der größte Schatz der Welt


ausgezeichnet

Eine Schatzsuche der besonderen Art

Cover und Aufmachung:
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Das Cover ist in hellen, warmen Farben gehalten. Der Sonnenstrahl, der in den Dschungel fällt und den "Schatz" (den kleinen Affen) anstrahlt und die Affen selber sind sehr liebevoll gezeichnet. Alles wirkt warm und harmonisch. Dieser Eindruck setzt sich auch in den Illustrationen im Buch fort. Das Buch selber ist schön groß mit dickeren, glänzenden Seiten, so dass die Zeichnungen ihre volle Wirkung entfalten und Kinder es trotzdem gut in der Hand halten können. Der Titel ist in zwei unterschiedlichen Schriftarten gesetzt, das Wort "Schatz" hebt sich hier besonders hervor und man weiß somit gleich um das zentrale Thema. Auch das Schriftbild betreffend wirkt alles sehr harmonisch.
Somit ist bereits auf den ersten Blick alles vorhanden, was ein gutes Bilderbuch haben sollte.

Inhalt:
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Der kleine Affe Mono zieht im Dschungel los, um für seine Mama einen großen Schatz zu suchen, genauer: Den größten Schatz der Welt! Auf der Suche begegnet er vielen Tieren, die bereits ihren Schatz gefunden haben und die ihm nicht wirklich weiterhelfen können. Doch am Ende seiner Reise findet er die Erkenntnis, was wirklich zählt im Leben.

Mein Eindruck:
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Im ersten Anlauf habe ich das Buch alleine gelesen und ich fand die Geschichte sofort wunderschön. Mir selbst ging der Schlusssatz auch sehr zu Herzen. Dieser ist nicht nur für Kinder schön, sondern kann auch jeden Erwachsenen am Ende eines schlechten Tages wunderbar aufbauen!

Ich hatte jedoch leichte Bedenken, dass die Texte etwas zu lang für meine 2,5 jährige Tochter sind (Altersempfehlung ist ab 4 Jahren). Diese waren jedoch unbegründet. Kaum zeigte ich ihr das Buch, war sie sowohl von den Bildern als auch von der Geschichte so begeistert, dass sie tatsächlich die ganze Zeit über bei der Stange geblieben ist und gebannt meiner Stimme gelauscht hat. Die Tiere, denen Mono begegnet, haben teilweise diverse Sprachfehler bzw. Sprachakzente, die ich beim Vorlesen auch noch mit unterschiedliche Stimmen interpretiert habe. Besonders hier konnte ich mich als Vorleser voll austoben und meine Tochter war vollkommen fasziniert. Das war für uns beide ein Riesenspaß! Zwischendurch hat sie die Bilder angeschaut und kommentiert. Jedes Tier ist naturgetreu gezeichnet und die dazugehörigen Schätze sehr detailgetreu umgesetzt. Es gab viel zu entdecken und zu schmunzeln für uns beide.

Ich weiß zwar nicht, ob meine Tochter den finalen Satz in seiner ganzen Auswirkung verstanden hat, aber ihre Reaktion zeigte deutlich, dass zumindest ein Teil bei ihr angekommen ist. Obwohl das Buch erst ab 4 Jahren empfohlen ist, denke ich, dass man es auch sehr gut Jüngeren vorlesen kann. Hier kommte es sicherlich auf verschiedene Faktoren an, wie z. B. den Charakter des Kindes, wie hoch seine Aufmerksamkeitsspanne ist, in welcher Tagesform es sich befindet etc. und sicher auch, wie man das Buch vorliest. Hier war ich einfach begeistert, dass der Text einen automatisch zu einem sehr lebendigen Vortrag hin führt. Für uns ist das Buch definitiv voll und ganz gelungen und wird zukünftig noch häufiger als Gute-Nacht-Geschichte hervorgeholt werden.

Fazit:
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Eine wundervoll illustrierte und warmherzige Geschichte über das, was im Leben wirklich zählt - ein Vorlesespaß für die ganze Familie!

Bewertung vom 10.02.2016
Tanz mit Schlangen
Wißmann, Ulrich

Tanz mit Schlangen


sehr gut

Mord bei den Hopi-Indianern

Cover und Aufmachung:
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Auf dem Cover kann man in schwarz-weiß einen Hopi beim Schlangentanz sehen. Von der Stimmung her passt das Bild gut zum Inhalt, es wird gleich das richtige Ambiente geschaffen. Auf den ersten Blick wirkt es eher wie ein Völkerkundebuch, nur ein weiterer Blick auf die Unterschrift lässt erkennen, dass es sich um einen Ethno-Krimi handelt. Ohne Leserunde wäre ich auf der Suche nach einem Krimi wohl nicht auf dieses Buch gestoßen.

Inhalt:
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Der älteste eines Hopi-Indianerstammes stirbt bei der Ausführung des Schlangentanz-Rituals. Obwohl es wie ein Unfall aussieht, ist die Familie des Opfers misstrauisch und alarmiert die Polizei. FBI-Agent Caldwalder und sein Kollege Frank Begay von der Navaho-Stammespolizei finden heraus, dass das Opfer nicht überall beliebt war. Er war Gegner der Kohleförderung auf dem heiligen Berg der Hopi, hatte aber als Traditionalist auch Konflikte mit eigenen Stammesmitgliedern. Bei den Ermittlungen stoßen die Polizisten zunächst auf hartnäckiges Schweigen und sich wiederholende Aussagen. Sie tappen im Dunkeln. Doch dann finden sie heraus, dass es einige Monate zuvor noch einen Mord gegeben hat, der scheinbar mit einem Ritual in Zusammenhang stand.

Mein Eindruck:
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Am Anfang hatte ich leichte Probleme, in die Handlung einzusteigen, denn bereits in der Einleitung wird die Landschaft und die Vorgeschichte der Hopi- und Navaho-Indianer beschrieben und dabei kamen einige Indianer-Begriffe vor, die ich am Anfang für mich nicht richtig zuordnen konnte. Im Handlungsteil wurde ich dann jedoch schnell warm mit den Protagonisten. Mir gefiel sehr gut, wie der Autor in die Geschichte die Kultur der Hopi-Indianer, ihre Geschichte, Denkweise und einen Teil ihrer Religion einbringt. Allerdings sind besonders in der ersten Hälfte diese Ausführungen teilweise so ausführlich, dass dadurch die Spannung im Krimi immer wieder nachlässt. Während der Vernehmungen der Indianer wiederholen sich viele Aussagen wortwörtlich und es passiert nicht viel. Hier hätte man meines Erachtens alles etwas straffen können. Im dritten Teil ändert sich dann schlagartig der Verlauf. Es wird extrem spannend bis zum finalen Showdown. Die Auflösung am Ende war mir dann aber wieder zu abrupt, hier hätte ich mir noch einen Prolog o. ä. gewünscht.

Insgesamt habe ich mich mit der Punktevergabe hier schwer getan, eine Bewertung hängt auch immer mit den Erwartungen an ein Buch zusammen. Auf der einen Seite bin ich fasziniert von dem Buch, weil man viel über die Hopi und ihre Beziehungen zu Weißen und Navahos lernt. Verpackt in eine Geschichte hat man in kurzer Zeit sehr spannende Dinge erfahren, die einem eine andere Sichtweise auf das Thema Indianer vermittelt haben und mich auch sehr zum Nachdenken gebracht haben. Letzteres auch, weil zwischen den Zeilen (m. E. berechtigte) Kritik an Teilen der westlichen Kultur erkennbar war.
Auf der anderen Seite bin ich im Bezug auf die Krimi-Handlung etwas enttäuscht. Zum einen war in der ersten Hälfte die Spannung kaum greifbar, dafür war der Showdown sehr lesenswert und hat eine überraschende Wende in die Geschichte gebracht. Dennoch hätte ich mir am Schluss noch etwas mehr Erläuterung gewünscht, auf mich wirkte das Ende nicht wirklich schlüssig.

Für Leute, die daran interessiert sind, mehr über die weniger bekannten Hopi-Indianer und ihre Kultur zu erfahren, ohne langweilige Sachbücher wälzen zu wollen eine sehr empfehlenswerte Lektüre. Für klassische Krimi-Leser vielleicht weniger geeignet.

Fazit:
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Aufschlussreiche und unterhaltsame Lektüre über die Kultur der Hopi-Indianer mit Krimi-Komponente.

Bewertung vom 27.01.2016
Die Mutter meiner Mutter
Rennefanz, Sabine

Die Mutter meiner Mutter


sehr gut

Der Krieg und seine generationsübergreifenden Folgen

Cover
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Das Cover zeigt einen Kranz aus Tannenzapfen. Auf den ersten Blick kühl und nichtssagend. Man verbindet damit einfaches Leben auf dem Lande, so wie es
die Großmutter der Autorin auch gelebt hat. Der Kreis erinnert daran, dass sich die Geschichte wiederholt, da unbewusst die Erfahrungen von einer
Generation zur nächsten weitergetragen werden.

Inhalt:
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Sabine Rennefanz erzählt die Geschichte ihrer Großmutter Anna Stein aus ihrer Perspektive als Enkelin. Durch einen Dachbodenfund der Mutter wird ein lange gehütetes Familiengeheimnis aufgedeckt. Die Autorin erfährt, warum ihre Großeltern wirklich heirateten und welche schrecklichen Ereignisse der Hochzeit vorausgingen. So wie in Annas Fall gab es nach dem Krieg in vielen Familien Brutalität und Gewalt und fast immer wurde weggesehen oder geschwiegen.

Mein Eindruck:
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Der Anfangssatz "Ich habe etwas über Deinen Großvater herausgefunden", den die Mutter der Autorin ihr am Telefon zuflüstert, versprach ein spannender Roman über ein bis dato gehütetes Familiengeheimnis zu werden. Jedoch wird dieser Satz in den ersten Kapiteln des öfteren wiederholt, wobei beschrieben wird, wie er der Autorin neben vielen nebensächlichen Gedanken, immer wieder im Kopf herum spukt. Dabei erfährt man erstmal nichts weiter als Leser. Grade diese Passage zu Beginn hat sich für meinen Geschmack etwas zu lange hingezogen und zeitweilig genervt, weil die Handlung so gar nicht voran kommen wollte.

Dann wird endlich tiefer in die Geschichte eingestiegen und in kühlen, knapp gehaltenen Sätzen wird nach und nach die Flüchtlingsgeschichte der Großmutter
von Frau Rennefanz beschrieben. Ab da ließ mich das Buch nicht mehr los. Durch die kurz gehaltenen Sätze und Abschnitte wird man dazu angehalten,
immer weiter lesen zu wollen und so ist man schnell mit dem Inhalt durch.

Anfangs hat mich die emotionslose Nüchternheit in der Sprache überrascht. Doch letztendlich passte sie zur Geschichte, die die Autorin auch nur
mittelbar, größtenteils durch Erzählungen und Recherche in Erfahrung gebracht hat. Dadurch wird eine gewisse innere Distanz geschaffen, die hilft, die
teilweise schlimmen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Man nimmt sie auf, ohne zu (ver)urteilen. Dennoch wirken sie noch lange in einem nach, vor allem wenn
man die aktuellen Meldungen zur Flüchtlingspolitik im Kopf dabei hat.

Trotz der kurzen Sätze muss man konzentriert bei der Sache bleiben. Die Informationen erfolgen so kompakt, dass man leicht den Überblick verlieren
kann, vor allem, da es immer wieder Perspektivenwechsel von der Ich-Erzählerin zu "meine Großmutter" gibt. Manchmal musste ich auch
zurückblättern und nachlesen, weil ich merkte, dass ich den Faden verloren hatte. Zudem werden viele Personen aufgezählt, bei denen man sich fragt, ob
sie für die weitere Handlung relevant sind oder nicht. Das hat mich teilweise etwas verwirrt.

Insgesamt hat mich das Buch sehr aufgewühlt, teilweise auch etwas verstört/irritiert zurückgelassen. Als ich manche Dinge las, erschienen sie
mir für sich genommen klar, aber im Nachgang konnte ich die vielen Gefühle und Gedanken, die zum Roman in mir hochstiegen, nicht so richtig ordnen und
selbst mit einigem Abstand bin ich zwiegespalten, was dieses Buch betrifft.
Die Handlung selber ist so, wie sie stattgefunden hat, das kann ich nicht bewerten. Die Darstellung der Geschichte war einfach nicht ganz nach meinem Geschmack, vielleicht mochte ich auch nicht Tatsache, dass ich nach dem Zuklappen des Buches meine Gefühle nicht einordnen konnte und so fiel mir eine Bewertung sehr schwer, ich habe aber jetzt halbwegs ein stimmiges Gefühl.

Fazit:
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Gut recherchierte (Familien)Flüchtlingsgeschichte, sehr aufwühlend, manchmal irritierend und nur mit Konzentration zu lesen

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2016
Better Life - Ausgelöscht
Korn, Lillith

Better Life - Ausgelöscht


gut

Sehr spannungsgeladene Dystopie, lässt aber an Tiefe vermissen

Cover
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Das Titelbild mit den Ziffern des dualen Systems, Null und Eins, im Hintergrund gehalten in kühlen Blautönen, passt hervorragend zum Romaninhalt. Die Ziffern des Dualsystems werden auch am Rand im Inneren des Buches passend wiederaufgegriffen.

Inhalt:
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Berlin 2072: Zoe hat ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe Erinnerungen gelöscht und ganze Persönlichkeiten neu programmiert werden können. Ursprünglich sollte es traumatisierten Menschen das Leben erleichtern, wie z. B. Soldaten nach einem schweren Einsatz im Krisengebiet. Doch die Firma Better Life nutzt dieses Programm für eigene Zwecke. Erst als sie Paul begegnet, wird ihr das gesamte Ausmaß der Katastrophe klar. Doch da ist es offenbar zu spät, oder nicht?

Mein Eindruck:
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Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Das liegt u. a. daran, dass die Autorin kaum Atempausen lässt, sondern eine Aktion an die andere reiht. Ständig lief mein Kopfkino, es fühlte sich an, wie in einem Actionfilm im Kino, bei dem sich ein Stunt an den anderen reiht. Die Autorin versteht es, die Handlung nicht allzu durchschaubar zu machen und sich immer wieder überraschende Wendungen einfallen zu lassen. Den Umfang von etwa 220 Seiten hat man, auch aufgrund von recht kurz gehaltenen Kapiteln, nicht gespürt. In sofern kann man sagen: super gelungen.
Was ich auch sehr gut gelungen finde, sind die kleinen Ideen für die hier erfundenen Zukunftswelt. Da die Handlung in ca. 60 Jahren, also in nicht allzu entfernter Zukunft stattfindet, sind auf kreative Weise heutige Gesprächsthemen wie bspw. automatische Gesundheitsüberwachung, selbststeuernde Autos uvm. ausgebaut und geschickt in die Geschichte eingeflochten worden. So fühlte sich das Szenario stellenweise für mich erschreckend realistisch an.

Nicht so gut gefiel mir allerdings, dass aufgrund des Aktionsreichtums alles leider etwas oberflächlich wirkte. Es hätten gerne ein paar Seiten mehr sein können, wenn diese mehr Aufschluss über die Intentionen von Better Life, mehr über die Funktion des Geschäftsmodells sowie mehr Hintergründe über die handelnden Personen geliefert hätten. Ich wäre gerne tiefer in die (technische) Welt eingetaucht sowie in das Gefühlsleben der Personen. So konnte ich mir auf einige Dinge nicht so recht einen Reim machen. Das Handeln der Personen konnte ich auch nicht so recht greifen bzw. abschätzen, ob es mit dem Charakter auch stimmig ist, weil dieser jeweils nur oberflächlich beschrieben war.

Das Ende wird natürlich nicht verraten, aber hätte ich es vorher gewusst, hätte ich erst auf Teil 2 gewartet, denn so war es für mich extrem unbefriedigend.

Fazit:
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Spannend geschriebene Zukunftsgeschichte mit tollen Ideen, die aber nicht weit genug ausgebaut wurden

Bewertung vom 23.01.2016
Das Café zwischen Himmel und Erde
Lucado, Max

Das Café zwischen Himmel und Erde


ausgezeichnet

Chelsea, ihr Café und der Gott-Blog

Cover und Aufmachung:
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Das Café auf dem Cover sieht schön nostalgisch nach 50er/60er Jahre aus. Alles wirkt auf mich gemütlich und lädt ein, das Café zu betreten bzw. die Lektüre zu beginnen. Das Buch ist Hardcover mit einem Schutzumschlag, dessen Farbtöne passenderweise an Kaffee erinnern. Dieses Kaffeethema wird im Buch aufgegriffen durch Piktogramme von dampfenden Kaffeetassen und Kaffeebohnen ähnlichen Trennstrichen zwischen einzelnen Abschnitten. Eine Krönung wäre noch ein braunes Lesebändchen gewesen, aber auch ohne ein solches ist die Gestaltung durchweg perfekt gelungen.

Inhalt:
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Chelsea ist Mutter von 2 Kindern. Sie wurde mehrfach von ihrem Ehemann, einem ehemaligen Footballstar, betrogen. Als dann ihre Mutter starb und ihr ihre alte Wohnung samt dem dazugehörigen Café "Higher Ground" vererbt, verlässt sie ihren Ehemann, um das Café wieder zu eröffnen.
Dies gestaltet sich anfangs leider nicht so leicht, wie erhofft. Zu groß ist die Konkurrenz von Ketten wie Starbucks & Co. Als dann auch noch das Finanzamt auftaucht und Steuerschulden von 86.000 Dollar eintreiben will, ist sie zunächst verzweifelt. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Gott seine eigenen Pläne hat. Und so kommt es, dass eines Tages überraschend ein kostenloser Internetzugang im Café installiert wird, der Zugang zu einem Gott-Blog gewährt, über den jeder Besucher Gott genau eine Frage stellen kann, die sofort beantwortet wird. Plötzlich ist das "Higher Ground" bei den Kunden mehr gefragt als je zuvor.

Mein Eindruck:
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Mich hat bereits die Beschreibung des Buches magisch angezogen, zum einen, weil ich Geschichten um urige, kleine Cafés sehr gerne mag, zum anderen aber auch, weil ich die Frage spannend fand, direkten Kontakt mit Gott zu haben. Ich habe mich gefragt: welche Frage stellen die Leute ihm und vor allem, wie wird Gott wohl antworten?
Doch nicht nur die Fragen und ihre Antworten sind in diesem Buch spannend zu lesen. Vielmehr steht die Entwicklung Chelseas im Vordergrund. Ihre Seele hat in der Vergangenheit viele Verletzungen ertragen. Neben Ehebruch stehen ungelöste Familienkonflikte, eigene Schuldgefühle, Unfähigkeit zur Vergebung und das Thema Beten und auf Gott vertrauen im Fokus des Romans. Aber das Schöne ist, dass Chelsea nie alleine ist. Neben Familie und Freunden stehen ihr unbemerkt himmlische Helfer bei und sorgen immer wieder für Überraschungen. Es kommt immer anders, als man denkt und eine gute Portion Humor sorgt dafür, dass man immer wieder schmunzeln muss. Die Geschichte um Chelsea und ihr Café hat mich sehr bewegt. Ich habe mit Chelsea von Anfang an sympathisiert, konnte ihre Gedanken gut nachvollziehen und ich denke, jeder Leser kann einen Teil von Chelsea in sich wiederfinden. Der Roman hat alle Seiten in mir zum Schwingen gebracht: er ließ mich mitlachen, mittrauern und mitfiebern und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Insbesondere die Fragen im Anhang laden den Leser ein, den Roman für sich noch einmal zu reflektieren und einen Bezug zum eigenen Leben herzustellen. Die Hauptbotschaft, die vermittelt wird, lautet: Gott liebt Dich, so wie Du bist und er ist immer bei Dir, Du bist nie alleine! Das ist ein wirklich schöner Gedanke und so war ich beim Zuklappen des Buches mit einem wohlig warmen Gefühl erfüllt und hatte natürlich Lust auf eine Tasse Latte Macchiato mit einem leckeren Schoko-Muffin.

Fazit:
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Ein wundervollerer Roman wie ein Café-Besuch: etwas bitter, etwas süß und am Ende fühlt man sich wohlig warm und glücklich.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2016
Oh Schreck, du fröhliche!

Oh Schreck, du fröhliche!


sehr gut

Kurzweilige, gute Unterhaltung für die Adventszeit

Cover:
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Das Cover mit der Karikatur einer offenbar gestresst-verzweifelten Frau, die
das Auto überquellend mit Geschenken voll hat und im Überschwang den
Weihnachtsbaum samt Eichhörnchen aufs Dach gepackt hat, lässt auf ebenso
skurrile Geschichten im Buch hoffen. Auf jeden Fall ein Eyecatcher, durch den
ich das Buch im Laden sofort in die Hand genommen hätte.

Inhalt:
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Das Buch bietet eine ungewöhnliche Sammlung von 24 Weihnachtsgeschichten
unterschiedlicher Autoren. Sie sind teils skurril-humorig, teils romantisch,
teilweise etwas makaber. Zwischen einigen Geschichten sind noch kleine
Anekdoten und Wissenswertes über die Weihnachtszeit eingestreut.

Mein Eindruck:
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Die 24 Geschichten kann man wie ein Adventskalender verwenden, jeden Tag eine
genießen. Wer Weihnachten mal aus einer etwas anderen, lustigen Perspektive
kennenlernen möchte und es auch mag, dass der eine oder andere
Weihnachtsbrauch auf die Schippe genommen wird, kommt hier voll auf seine
Kosten. Trotz des Humors hinterließen die meisten Geschichten aber auch immer
einen Part, der zum Nachdenken anregt.

Besonders gut gelungen sind die Einstreuungen, in denen man z. B. erfährt, wie
Weihnachten in den unterschiedlichen Ländern der Welt gefeiert wird oder was
es mit der Abgrenzung Weihnachtsmann zu Christkind auf sich hat. So lernt man
nebenher immer etwas dazu.

Bei einer Mischung von unterschiedlichen Geschichten und Schreibstilen ist es
oft so, dass nicht alle gleichermaßen gut gefallen. So hat mir hier die
Anthologie an sich überwiegend sehr gut gefallen, aber 2-3 Geschichten waren
nicht ganz so mein Geschmack. Daher gibt es einen Punkt weniger.

Fazit:
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Wunderschön skurrile Geschichten rund um die Weihnachtszeit - ein literarischer
Adventskalender der etwas anderen Art

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.