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S.D.

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2009
Sarahs Schlüssel
Rosnay, Tatiana de

Sarahs Schlüssel


ausgezeichnet

Ich hatte „Sarahs Schlüssel“ schon einige Zeit im Regal stehen, ohne zu wissen, wovon es eigentlich handelt und ohne große Lust mit dem Lesen zu beginnen.
Vor zwei Tagen war es nun soweit: Ich nahm es aus dem Regal und begann zu lesen.
Und ich las und las und las.
Dann musste ich leider eine Schlafpause machen, aber am nächsten Tag ging es nach der Arbeit gleich weiter.
Sarahs Geschichte hat mich sehr bewegt. Es ist die Geschichte eines kleinen jüdischen Mädchens, das mit seiner Familie im Jahr 1942 in Paris lebt.
Parallel wird 60 Jahre später die Geschichte der amerikanischen und mit einem Franzosen verheirateten Journalistin Julia Jarmond erzählt.
Julia recherchiert über den „la Grande rafle du Vel' d'Hiv“, die Zusammentreibung der Pariser Juden durch französische Polizisten im Vel' d'Hiv und ihre anschließende Deportation nach Auschwitz.
Es ist ein dunkles Kapitel der französischen Geschichte, das bis 1995 todgeschwiegen wurde.
Doch Sarahs Schicksal ist nicht nur deshalb so bewegend, weil sie ein jüdisches Mädchen ist. Ihr Schicksal hängt mit dem Schlüssel zusammen, den sie immer bei sich trägt. Der Schlüssel zu dem Wandschrank, in dem sich ihr kleiner Bruder Michel versteckt hat.
Dieser Schrank ist indirekt auch die Verbindung zwischen Sarah und Julia, denn er befindet sich in der Wohnung von Julias Schwiegerfamilie.

Zwar sind die Figuren alle sehr klischeehaft dargestellt und es werden einige Stereotypen bedient, was die Darstellung der verschiedenen Nationalitäten betrifft, doch ich konnte mich der Geschichte einfach nicht entziehen.
Trotz aller Schwächen ist „Sarahs Schlüssel“ ein Buch, das ich noch lange nicht vergessen werde. Ich habe jede Minute mit Sarah gehofft und mit Julia die Wahrheit gesucht.
Natürlich handelt es sich hier um einen Roman und nicht alle Ereignisse entsprechen den Tatsachen oder Wahrscheinlichkeiten. Aber es ist ein bewegendes Buch über ein dunkles Kapitel der deutschen und auch französischen Geschichte.

Fazit:
Sehr empfehlenswert für alle, die melancholische Bücher mögen.

Bewertung vom 27.01.2009
Die Gegenpäpstin
André, Martina

Die Gegenpäpstin


sehr gut

„Die Gegenpäpstin“ schwimmt auf der aktuellen Welle der sog. Kirchenthriller mit.
Die Grundidee des Buchs, dass es lebende Nachfahren von Jesus und Maria Magdalena gibt, ist daher nicht neu.
Die Umsetzung hat mir jedoch gut gefallen. Sowohl die archäologischen Hintergründe, als auch die Handlungsorte Israel und Deutschland fand ich gut in die Geschehnisse eingebunden. Die Namen der biblischen Figuren sind nicht „eingedeutscht“, sondern in ihrer ursprünglichen Form verwendet, was den Szenen, die im Jahr 62 n.Ch. spielen mehr Authentizität gibt.
Überhaupt empfand ich den Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart als sehr stimmig. Auch die Spannung kam nicht zu kurz. Zeitweise konnte ich es kaum abwarten, bis ich endlich wieder im Auto war um weiter zu hören.
Die Stimme der Sprecherin passt sehr gut zum Text und die Darstellung der verschiedenen Zeitabschnitte und Personen ist gelungen.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2009
Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht
Hein, Jakob

Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht


weniger gut

Eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte.
"Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht" ist kein flacher Roman, sondern eine in sich verschachtelte Geschichte.
Für mich stellt die Rahmenhandlung von Boris und seiner Agentur für verworfene Ideen hierbei die Perlmuttschale einer Muschel dar. Die Geschichte von Sophia, die von Boris erdacht wurde ist für mich die wertvolle Perle in der Muschel. Alles was ab dieser Stelle folgt, wie die Geschichte um Wolf und Heiner, die Sophia diktiert wird, ist jedoch das störende Sandkorn. Es ist noch keine Perle, wird vielleicht auch nie eine werden und ist für mich im Moment nur störender Schmutz, der bei der Betrachtung der Perle stört.
Die Grundidee des Romans ist sehr ungewöhnlich, schön und fesselnd.
Aber die Längen im Mittelteil, haben mir das Lesevergnügen doch sehr genommen und es fiel mir schwer, mich auf den Text zu konzentrieren.
Jakob Hein gelingt es stellenweise sehr gut, einfühlsame Passagen zu schaffen, doch kommt der äußere Geschichtenrahmen einfach viel zu kurz. Ich hätte lieber auf die innen gelagerten Geschichten verzichtet und dafür mehr von Sophia, Rebecca und Boris erfahren.

Fazit:
Weniger Geschichten in einem Roman wäre hier eindeutig mehr gewesen.