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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Normanfips
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2022
Flug 416
Newman, T. J.

Flug 416


gut

Konnte mich nicht überzeugen

Kapitän Bill Hoffman, verheiratet und Vater von zwei Kindern, ist für den Flug 416 mit 149 Menschen an Bord verantwortlich. Als das Flugzeug Los Angeles verlässt, bekommt er eine schreckliche Botschaft. Ein Entführer hat Frau und Kinder in seine Gewalt gebracht. Entweder stirbt seine Familie oder die 149 Seelen an Bord. Die Entscheidung liegt bei Bill.
Bill lässt sich aber zu keiner Entscheidung zwingen und schafft es eine Flugbegleiterin und Freundin einzubeziehen. Allerdings ist Bill darüber informiert worden, dass es noch einen Komplizen an Bord gibt. Wem kann Bill vertrauen? Und was soll er tun? Die Zeit drängt!
Klingt an sich spannend, leider hat mir die Umsetzung nicht besonders gut gefallen. Ich kam mir vor wie bei einem typisch amerikanischen Blockbuster. Es geht viel um Heldentum und Patriotismus. Allerdings hat mir die Spannung hier komplett gefehlt, Nichtigkeiten wurden aufgebauscht und vieles ist überzogen und absolut unglaubwürdig dargestellt. Das Motiv der Täter ist für mich schwer nachvollziehbar und wirkt konstruiert.
Anhand des Klappentextes hatte ich mir deutlich mehr von diesem Thriller erwartet.

Bewertung vom 05.05.2022
Café Meerblick
Below, Christin-Marie

Café Meerblick


gut

Nett für zwischendurch

Mona und Sophie gab es nur als Zweiergespann. Bis Sophie an einer Krankheit verstarb. Mona ist untröstlich und steckt in ihrer Trauer fest. Doch Sophie hat in weiser Voraussicht einen Plan für Mona gefasst. Mona soll nach Norderney reisen. Die Insel war jahrelang ihr gemeinsamer Lieblingsurlaubsort.
Und Sophie hatte recht, denn die Reise reißt Mona aus ihrer Trauer und beschert ihr positive Bekanntschaften und eine wunderbare Herausforderung. Ein Neuanfang als Konditorin in einem eigenen Café erscheint am Horizont der Möglichkeiten.
Der Roman über einen Neuanfang von Christin-Marie Below konnte mich leider nicht abholen. Norderney ist schön beschrieben, die Menschen dort sind anscheinend durchgehend nett und freundlich, Mona ist aufgeschlossen und ebenfalls ein liebenswerter Charakter. Mir ging das allerdings alles zu glatt und war mir dementsprechend zu flach.
Die Geschichte konnte mich zu keinem Zeitpunkt berühren. Eine leichte Lektüre für zwischendurch, mehr aber auch nicht für meinen Geschmack.

Bewertung vom 05.05.2022
Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1
Xia, Da

Bu Tian Ge - Die Ballade von den Himmelsstürmern - Band 1


ausgezeichnet

Chinesische Mythologie wunderschön dargestellt

"Die Ballade von den Himmelsstürmern" erzählt die Geschichte von Zwillingsgeschwistern, die bei der Geburt getrennt werden.
Das Mädchen Ating wird mit 6 Fingern geboren, was als schlechtes Zeichen gilt. Daher wird sie ausgesetzt. In der Wildnis findet Schwertkampfmeister Chen sie und nimmt sie auf. Ating wächst zu einem mutigen und allseits kampfbereiten Mädchen heran.
Ihr Bruder Quchen, mit einem zinnoberrotem Muttermal auf der Stirn geboren, kommt hingegen zu Meister Phönixbaum auf die magische Insel der Seligen und lernt dort die daoistische Magie.
Trotz der räumlichen Trennung gibt es eine Verbindung zwischen den Zwillingsgeschwistern.
Als dann dämonische Mächte auftreten, nehmen sie zusammen den Kampf gegen diese auf.
Die Autorin Xia Da hat hier ein wunderschönes Werk geschaffen. Der Manhua ist durchgehend farbig gestaltet, mit einem Schutzumschlag versehen und sehr hochwertig. In den Zeichnungen kann man viele Details erkennen.
Die Bilder haben mich wirklich fasziniert, wie auch die Geschichte, die hier erzählt wird. Am Ende des Bandes werden noch einmal die Figuren, die Territorien, magische Gegenstände und Wesenheiten in Wort und Bild dargestellt. Dazwischen gibt es auch immer wieder Fußnoten für nähere Erklärungen. Diese finde ich sehr hilfreich.
Ich freue mich sehr auf den zweiten Band und kann Band 1 wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 05.05.2022
Garmischer Mordstage
Krause, Roland

Garmischer Mordstage


sehr gut

Schräg, witzig und typisch bayerisch


Ben Wiesegger kehrt nach 20 Jahren in seinen Heimatort Garmisch zurück. Willkommen ist er nicht so richtig. Und kaum hat er einen Fuß in die elterliche Pension gesetzt, geht es auch schon los mit dem Ärger. Seine Schwester wird von der Polizei verdächtigt, mit dem Todesfall eines Gastes etwas zu tun zu haben. Ben will seiner Schwester helfen und bekommt
Unterstützung von der Tierärztin Laura, die den Toten auf der Weide eines Bauern fand. Der Schuldige soll Stier Attila gewesen sein, woran Laura zweifelt.
Zu den privaten Ermittlungen kommt noch die alte Geschichte, wegen der Ben damals aus Garmisch quasi geflohen ist. Denn der Vergangenheit muss er sich wohl oder übel stellen.
Die Figuren sind sehr eigen, aber dabei immer glaubwürdig. Menschen mit Ecken und Kanten. Manchmal schon ziemlich schräg drauf, aber das macht den Charme dieses Krimis aus. Der Fall an sich war für mich nicht so spannend, aber das Drumherum hat mir gefallen. Die Beschreibungen von Garmisch und dem Umland, die Wirtshäuser, das typische Essen, und ganz besonders sehr viele bayerische Ausdrücke geben ein wunderbares Lokalkolorit ab.
Roland Krause schreibt ironisch und mit trockenem Humor. Ich musste beim Lesen sehr oft schmunzeln und habe mich gut unterhalten gefühlt.
Wer die bayerische Lebens - und Mundart schätzt, auf schräge und kantige Protagonisten steht, der ist hier bestens aufgehoben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2022
Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Affenhitze / Kommissar Kluftinger Bd.12


gut

Wutbürger an Drohnenfürst, bitte kommen!

Das Hoch Lucy bringt alle zum Schwitzen, ganz besonders das Ermittlungsteam rund um Klufti.
Professor Brunner wird ermordet in einer Ausgrabungsstätte gefunden. Er war es, der einen bedeutenden Fund gemacht hatte, nämlich das Skelett des Urzeitaffen Udo. Falls sich die Theorie des Professors bestätigen würde, wäre das eine bahnbrechende Erkenntnis: das Allgäu als die Wiege der Menschheit.
Klufti ist fasziniert von der Paläontologie und beginnt im Umfeld des Wissenschaftlers zu ermitteln.
Ich bin ein bekennender Klufti-Fan und habe alle seine Fälle gelesen. Leider hat mich dieser Band enttäuscht. Was sich auch schon in den letzten Büchern um das Autoren-Duo Klüpfel/Kobr angedeutet hatte, setzt sich hier fort. Der Fall dümpelt dahin, die Ermittlungen ziehen sich und nur ganz zum Schluss kommt ein wenig Zug in die Geschichte. Die 550 Seiten sind gefüllt mit zu vielen Geschichten rund um Kluftis private Baustellen. Seine Unzulänglichkeiten werden für meinen Geschmack zu sehr ausgebreitet und immer und immer wieder von Neuem erzählt. Das Ganze kommt gewollt und bemüht lustig rüber, ist es aber leider nicht allzu oft. Kollege Hefele bleibt in diesem Band ziemlich blass, dafür darf Richie sich mehr in den Vordergrund spielen und das waren auch die gelungeneren Szenen.
Dr. Langhammer liefert wieder dieselben Sprüche wie gehabt. Mir fehlt hier die Entwicklung der Charaktere und der Fokus auf die Fälle.
Trotz allem mag ich die Figuren und werde natürlich auch einen Folgeband lesen. In der Hoffnung, dass Klufti dann nicht nur wie der Depp vom Allgäu daherkommt.

Bewertung vom 27.04.2022
Die dunklen Geheimnisse von Heap House
Carey, Edward

Die dunklen Geheimnisse von Heap House


gut

Iremongers - Mogule des Moders

Clod ist Mitglied der mächtigen Familie der Iremongers. Sie sind die Herren über den Müll und leben in der Nähe von London. Sie sind sehr mächtig und herrschen über ihr Reich, das Heap House, das inmitten von Müllbergen thront. Eine große Dienerschaft kümmert sich um sie.
Jeder Iremonger bekommt zu seiner Geburt ein individuelles Objekt zugewiesen. Von diesem Gegenstand darf er sich auf keinen Fall trennen.
Wir steigen in die Geschichte zu dem Zeitpunkt ein, als so ein Geburtsgegenstand eines Familienmitglieds verschwindet und zur selben Zeit eine neue Bedienstete nach Heap House kommt, nämlich Lucy Pennant.
Sowohl Clod als auch Lucy heben sich von den anderen ab. Clod ist in der Lage, die Gegenstände sprechen zu hören. Lucy wiederum hat ihren eigenen Kopf und kann sich nicht anpassen. Beide treffen aufeinander und dann nehmen die Dinge ihren Lauf.
Ich habe noch nie so ein Buch gelesen. Es ist schräg, skurril, teilweise langatmig, dann wieder spannend, überraschend und am Ende fast apokalyptisch.
"Oliver Twist" trifft hier auf "Schöne neue Welt“, aber noch viel mehr.
Edward Carey schreibt so eindrücklich, dass ich das Gefühl hatte, den Müllgestank riechen zu können. Ich konnte mir den Dreck, das Dustere, Schleimige, Ölige, Stinkende so gut vorstellen, dass ich es schon als beklemmend empfand.
Es fällt mir schwer, diesen Roman einzuordnen. Auf der einen Seite ist er faszinierend und die Welt der Iremongers zieht einen in den Bann. Auf der anderen Seite finde ich die Geschichte brutal, abstoßend, ekelerregend und deprimierend.
Die Altersangabe für dieses Buch lautet zwischen 12 und 17 Jahren. Ich glaube nicht, dass das ein Buch für 12 Jährige ist.
Am Ende bleibt vieles offen, wobei es sich hier um eine Trilogie handelt.
Die Illustrationen sind absolut passend und vertiefen die niederdrückende Atmosphäre.
Ich werde Band 2 und 3 nicht mehr lesen, da die oben genannten Kritikpunkte bei mir am Ende doch überwiegen. Trotz allem ist es mit Sicherheit ein außergewöhnliches Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Bewertung vom 24.04.2022
Sperling
Korbach, Katharina

Sperling


sehr gut

Ein Buch der leisen Töne

Charlotte studiert in Berlin, arbeitet nebenbei in einem französischen Lokal, hat kaum Kontakte und trägt eine große seelische Last mit sich herum.
Wolfgang schreibt an seiner Doktorarbeit, lebt im selben Haus wie Charlotte und ist ihr Dozent an der Universität.
Wolfgang kann von seinem Fenster aus Charlotte beobachten, er ist fasziniert von ihr und fühlt sich zu ihr hingezogen. Charlotte ist sich zuerst nicht darüber bewusst, dass sie beobachtet wird.
Katharina Korbach hat einen pointierten Schreibstil. Mit kurzen Sätzen, die fast durchgehend im Präsens formuliert sind, zieht sie den Leser direkt in die Geschichte hinein. Wir erfahren über die beiden Protagonisten im Wechsel, die Erzählperspektive wechselt zwischen ihnen hin und her.
Viele Dinge bleiben ungesagt und etwas undurchsichtig. Ganz besonders auch die fragile Beziehung zwischen Charlotte und Wolfgang. Nach und nach kommt man beiden näher und erfährt mehr über ihre Vergangenheit, ihre Ängste, Wünsche und Hoffnungen. Dennoch gibt es eine Distanz und manchmal fast ein Gefühl der Unwirklichkeit. Im Roman taucht das Wort Schattentheater auf und das trifft es für mich auch recht gut.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, die Sprache hat mir absolut gefallen, dennoch hat mir noch das letzte i-Tüpfelchen gefehlt, um 5 Sterne zu vergeben.
Dennoch ist dies ein wirklich lesenswertes Buch, das ich sehr gerne empfehle. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 16.04.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Fesselnder Krimi mit Karibik-Flair


Michael Digson, genannt Digger, lebt auf der Karibikinsel Camaho. Seine Mutter ist verschwunden, wahrscheinlich wurde sie ermordet. Sein Vater ist der Polizeichef, der aber nichts mit Digger zu tun haben will und umgekehrt.
Detective Superintendent Chilman ist eine ziemlich eigenwillige Figur und nicht so ganz durchschaubar. Er zwingt Digger quasi zum Polizeidienst und ermöglicht ihm eine Ausbildung in London zum Forensiker.
Zu der neu geschaffenen Ermittlungstruppe stößt Chilmans Tochter, Miss Stanislaus.
Sie bekommen es mit einem alten und ungelösten Fall zu tun, dem Verschwinden eines jungen Mannes.
Mit jeder Seite taucht man tiefer in die karibische Welt ein. Allerdings nicht in eine Wohlfühlwelt mit Strand, Sonne und Cocktails. Jacob Ross zeigt uns die gefährliche und gewaltbereite Seite der Insel. Vor allem Frauen haben unter gewalttätigen Männern zu leiden.
Das Buch fängt gemächlich an und steigert sich dann immer mehr und zieht einen in den Bann. Ich habe bisher noch nie einen karibischen Krimi gelesen. Die Übersetzung des karibischen Englisch hat mir teilweise nicht gefallen. So spricht kein Mensch, das ist eine Fantasiesprache, die ich für nicht sehr gelungen halte. Teilweise konnte ich die Kommunikation, die Interaktion zwischen den Akteuren und ihre Handlungsweisen nicht ganz nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies auch kulturell bedingt sein kann. Nichtsdestotrotz hat mich dieser atmosphärische Krimi fasziniert und gut unterhalten. Der Titel des Buches ist etwas irreführend, da die Forensik nicht so sehr im Vordergrund steht, wie man das vermuten könnte. Eine Fortsetzung ist bei Suhrkamp in Vorbereitung und darauf bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 16.04.2022
Der Wolf und wir
Kotrschal, Kurt

Der Wolf und wir


ausgezeichnet

Ein Plädoyer für den Schutz der Wölfe

Kurt Kotrschal ist Verhaltensforscher und einer der führenden Wolfsforscher. In seinem Buch „Der Wolf und wir“ legt er auch für den Laien verständlich dar, weshalb die Rückkehr des Wolfes wichtig für uns ist.
Er beleuchtet dabei auch die jahrtausendealte Beziehungsgeschichte zwischen Wolf, Hund und Mensch. Nachdem der Wolf aus der Kulturlandschaft Mitteleuropa fast komplett verdrängt wurde, kehrt er nun zurück und wir sollten eine neue und gute Beziehung zu ihm aufbauen. Diese Rückkehr bietet Chancen für die Biodiversität und für eine Balance in Fauna und Flora. Natürlich stellt uns dies auch vor Herausforderungen. Der Autor geht genau darauf ein, wie man die Nutztiere schützen und gemeinsam unseren Lebensraum teilen könnte.
Er bleibt allerdings nicht nur bei der Wiedereingliederung des Wolfes stehen, sondern hat das große Ganze im Blick. Denn es geht hier nicht nur um Ökologie, sondern auch um unsere Ernährungsgewohnheiten, fehlgeleitete Subventionen in der Agrarwirtschaft, Politik und auch unseren Lebensstil.
Kurt Kotrschal schreibt flüssig, sachlich und zeigt nicht nur seine Sichtweise auf. Wie sehr ihm die Wölfe am Herzen liegen, das wird allerdings auf jeder Seite deutlich.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich noch mit der Thematik Wolf - Hund. Zu guter Letzt bekommen wir noch einen Ausblick. Wie wird es mit den Menschen, den Wölfen und den Hunden zukünftig weitergehen?
Ein lesenswertes Plädoyer für den Wolf.