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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2016
Latent Doof (eBook, ePUB)
Spader, Kirk

Latent Doof (eBook, ePUB)


sehr gut

Tom Baum lebt, wie viele andere auch, in Münster im Gallwitzweg. Er ist Single, aber unsterblich in seine Nachbarin Sirena verliebt, die ihn jedoch nicht wirklich wahrnimmt.
Toms Eltern sind schon lange tot, so dass er bei seinem Onkel aufgewachsen ist, der ihn auch adoptiert hatte. Nun ist dieser gestorben und hat Tom und seiner Stiefschwester je 1€ mit der Auflage hinterlassen, diesen innerhalb eines Jahres zu 1 Mio. € zu mehren, ohne denselben auszugeben. Erst dann haben sie Anspruch auf das Vermögen des Vaters.
Zu allem Anschein scheint Tom auch noch an einer seltsamen und bislang unheilbaren Krankheit zu leiden, die er selbst als "Latent doof" bezeichnet.
Und doch scheint Hilfe nahe zu sein, denn Dr. Dom, der Freund von Sirena, ist Arzt und verspricht ihm Heilung mittels Tabletten, die er organisieren kann.
Neuerdings gibt es auch noch zwei Tote in der Gegend, die mittels Gift getötet wurden. Tom war immer in der Nähe, als die Morde geschahen und so ist es eine Frage der Zeit, bis die Ermittler auf ihn kommen und er als Verdächtiger gehandelt wird...

Kirk Spader und Tommy Jaud werden gern miteinander verglichen und dem kann ich zustimmen. Beide haben diese Art, humorvollen Klamauk zu schreiben, ohne den Anspruch zu erheben, dass die Story irgendwie in der Realität bestehen könnte.
Kirk Spader wartet in seinem Werk mit einer Reihe von Protagonisten auf, die alle irgendwie nicht ganz koscher daherkommen.
Angefangen mit Tom Baum selbst, der latent doof ist. Er hat Anfälle, die sich durch schielen ankündigen und ein durchgeknalltes Eichhörnchen namens Terror als Haustier. Weiter kann er mit Nachbarn auftrumpfen, die ohnegleichen suchen.
Die Ideen zu den Protagonisten sind dem Autor scheinbar zugesprungen, denn noch durchgeknallter geht es wahrscheinlich nicht mehr.
Eine eigenartige Stiefschwester, ein vergesslicher Gedächtnistrainer, ein eigenartiger Arzt und ein unsichtbarer Mitmieter komplettieren die Protagonisten, die man alle nicht wirklich ernst nehmen kann.

In der ersten Hälfte des Buches habe ich selbst mit einem debilen Grinsen im Gesicht gelesen. In der zweiten Hälfte flachte es etwas ab, mir persönlich wurde es dann ein wenig zu viel, zumal Klamauk an Klamauk folgte. Ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit, kurzzeitig auf den Boden zu kommen und mal kurz durchzuatmen. Ich fühlte mich etwas überfordert, zuviel schräge Sachen passierten.

Die Story an sich ist etwas realitätsfremd, aber das sind Fantasybücher auch. Dieses ist so durchgeknallt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, es könnte der Realität entsprechen.
Wer dieses Buch zur Hand nimmt, merkt eigentlich schon am Titel, dass es keine ernst zu nehmende Lektüre ist. Es ist ein Buch zum lachen, zum unterhalten und zum abschalten.
Das Cover des Buches ist in meinen Augen wunderbar gelungen und passt super zum Inhalt, einfach nur Klasse.

Wer Tommy Jaud mag und dem Humor und Klamauk nicht zu viel werden, dem sei dieses Buch von Kirk Spader wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 14.04.2016
Mach mir den Garten, Liebling!
Berg, Ellen

Mach mir den Garten, Liebling!


ausgezeichnet

Luisa Fröhlich ist Single, Ende dreißig und ein Workaholic, wie er im Buche steht. 14 Stunden auf Arbeit oder am Wochenende für den Chef Gewehr bei Fuß stehen sind keine Seltenheit. "Great Fun Connction" heißt die Firma und ihr Chef, Hans-Martin Haase, genannt Karnickel, hat ihr den Posten als Geschäftsführerin in Aussicht gestellt.
Beim Firmenjubiläum wollte er es bekannt geben, aber es kommt ganz anders als geplant.
Statt ihr den begehrten Posten zu geben, bekommt ihn Robin Konrad. Robin Konrad ist ein Neuer und er bringt Geldgeber mit, denn die Firma ist leider nicht mehr das, was sie einmal war. Das hat einige personelle Konsequenzen, denn Robin Konrad hat Großes mit der Firma vor.
Gleichzeitig kündigt Luisas Tante Ruth ihren Besuch an und freut sich darauf, Luisa und ihren Garten wieder zu sehen. Den hatte sie, bevor sie nach Italien ausgewandert ist, in Luisas Hände gelegt. Diese hatte aber weder Interesse noch Zeit, sich um diesen zu kümmern und macht sich auf den Weg, um selbst zu sehen, wie er überhaupt aussieht.
Was sie dort vorfindet, verdient den Begriff Garten nicht, denn er befindet sich in deinem gruseligen Zustand.
Nun ist guter Rat teuer. Der Nachbar Rudi Kasunke droht ihr auch noch, den Zustand des Gartens zu melden und für diesen eine Neubesetzung zu veranlassen.
Luisa ist mit den Nerven zu Ende. Auf Arbeit geht alles den Bach runter und hier im Garten schwimmen ihr auch alle Felle weg. Was soll sie nur machen?...

Die Autorin Ellen Berg schafft es immer wieder, mich mit ihren humorvollen Romanen sehr gut zu unterhalten.
In diesem Roman gibt es zwei gravierende Schwerpunkte zu bewältigen. Zum einen geht die Firma, für die Luisa arbeitet, den Bach runter. Der neue Geschäftsführer Robin Konrad blockiert alle Ideen und Vorschläge, die von ihr kommen. Luisa ist ratlos.
Zum anderen steht der Besuch ihrer Tante an, die den Garten sehen will. Wie soll sie in zwei Wochen das verwahrloste Grundstück in einen Garten verwandeln?
Tja, und dann ist da noch Eddy, ein Traum von einem Mann, Italiener und Inhaber eines Ökoladens.

Es passiert so einiges in Ellen Bergs "Gartenroman".
Luisa ist die Hauptprotagonistin, die versucht, alle "Brände" gleichzeitig zu löschen. Aus einer Frau, die eigentlich keiner mag, da sie sich aus allem raushält und zurückzieht, wird eine Frau, die im Mittelpunkt steht und deren Wort Gewicht hat.
Viele Protagonisten machen eine Wandlung durch, die ich als Leser gern mitverfolgt habe. Nicht jeder jedoch entwickelt sich positiv und so steht die ein oder andere Überraschung an.
Obwohl einige Ereignisse vorausschauend waren, hat es mir Spaß gemacht, diese zu verfolgen.

Ich habe alle Bücher von Ellen Berg und bin immer wieder überrascht, welchen Themen sie sich annimmt. Dieses Mal hat es sie in eine Kleingartenkolonie verschlagen und als Leser ist man fast körperlich anwesend, wenn dort gewerkelt wird. Mit ihrem feinen Humor macht sie ihre Bücher zu einem Leseerlebnis.

Wie schon ihre anderen Bücher empfehle ich auch dieses gern weiter.

Bewertung vom 04.04.2016
Sonnensegeln
Matisek, Marie

Sonnensegeln


sehr gut

Marita ist Krankenschwester aus Leidenschaft. Eine, die sich noch um ihre Patienten kümmert und die für diese Zeit aufbringt. Das wiederum wird gar nicht gern gesehen.
So ist es letztendlich auch kein Problem für sie, sich auf eine Stelle in der Zeitung zu bewerben, in der eine Pflegerin gesucht wird, die einen schwerkranken Mann an der Côte d’Azur betreuen soll. Ihre Tochter rät ihr dringend dazu, da sie selbst vorhat, einen Trip um die Welt zu machen.
Marita landet dort, wo die Reichen und Schönen leben oder Urlaub machen und doch abgeschieden von der Welt.
In der Nähe der Parfümstadt Grasse leben auf einem Gut Georges Lafleur und sein Sohn Lucien. Lucien, der Boss des Gutes, hat Marita für seinen vierundachtzigjährigen Vater eingestellt, der halbseitig gelähmt ist, im Rollstuhl sitzt und nur noch mittels Tablet mit der Umwelt kommunizieren kann. Beide sind eigenwillige Individuen, die sich scheinbar nicht um andere scheren.
Während Lucien wortkarg und nicht gerade kommunikationfreudig ist, ließe Georges Marita auflaufen, wenn er könnte. Aber er braucht sie und macht gute Miene zum bösen Spiel.
Marita hat einen Vertrag über 3 Monate unterschrieben. Sie hat jederzeit auf Abruf zu stehen, Tag und Nacht. Vom nächsten Ort so weit entfernt, dass man zu Fuß nicht hinkommt, beginnt sie bald zu überlegen, ob die Entscheidung, dort anzufangen, die richtige war...

Marita ist eine Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Auf Arbeit wird sie angezählt, dass sie sich zu intensiv um die Kranken kümmert, so dass sie die Gelegenheit beim Schopfe packt, als sie sich ihr bietet. Für vorerst drei Monate wird eine Pflegerin an der Côte d’Azur gesucht, sie bewirbt sich.
Dort angekommen, wird sie gleich "hineingeworfen" in die prachtvolle Schönheit der Côte d’Azur. Wasser, blauer Himmel, Felder voller Jasmin und Rosen. Die Felder gehören zum Gut der Lafleurs, deren Blüten von ihnen an die Parfümindustrie verkauft wird und deren heruntergewirtschaftetes Gut Lucien gerade dabei ist, wieder aufzumöbeln.
Die beiden Männer sind gewöhnungsbedürftig, grantig, wortkarg und abweisend. Aber Marita kennt sich aus mir schwierigen Patienten und hofft auch hier darauf, die Schale der beiden Herren zu knacken.
Sie freundet sich mit der herzlichen Haushälterin Ségolène an, die schon viele Jahre dort im Haushalt arbeitet.
Bald lernt sie auch den charmanten François kennen, der ihr nicht nur die Schönheiten der Gegend zeigt, sondern auch ihr Herz schneller schlagen lässt.

Dieser Roman ist der erste Roman, den ich von der Autorin Marie Matisek gelesen habe. Der Schreibstil ist locker und nimmt den Leser sofort an die Hand und führt ihn mitten hinein in die Geschichte.
Ich fühlte mich sofort wohl und ließ mich hineingleiten in eine Welt, die mir fremd ist, sowohl was die Landschaft betrifft als auch das Thema Parfüm.
Beides hat die Autorin so fantastisch beschrieben, dass ich mich als Leser regelrecht in die Gegend hineinversetzt fühlte und ich mich für die Herstellung von Parfüm interessierte.
Die Autorin hat an der Stelle sehr gute Recherche betrieben, die glaubwürdig und nachvollziehbar ist.

Marita ist eine Protagonistin, die man selbst gern als Freundin hätte. Sie geht in ihrem Beruf auf, geht auf andere Menschen zu. Findet recht schnell Freunde, hält Kontakt zu alten Freunden und ist loyal ihren Auftraggebern gegenüber. Eine Frau, die man einfach ins Herz schließen muss.

Dieses Buch unterhält den Leser nicht nur gut, es bietet sogar ein wenig Wissen an, hier in Form der Parfümherstellung. Es ist ein locker geschriebener Unterhaltungsroman, in dem es mal nicht um eine Chick-lit-Frau geht, sondern um eine, die fest im Leben steht und die die 50 schon sehen kann.
Ein Roman, bei dem man nicht mitdenken muss, sondern den man einfach auf sich einwirken lassen und die Seele baumeln lassen kann.
Ein Buch für den Balkon, den Strand oder wo immer man gern liest.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2016
Herz zu Asche / Herz-Trilogie Bd.3
Lange, Kathrin

Herz zu Asche / Herz-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Unglaublich, aber Charlie lebt! Ihr erklärtes Ziel ist es, sich wieder an David heranzumachen. Dass er damals Schluss mit ihr gemacht hat, spielt für sie keine Rolle, schließlich will sie sich ändern und dann könnte alles sein wie früher.
Obwohl David Juli versichert, dass sich an ihrer Beziehung nichts ändert und er Charlie nicht mehr will, ist sie eifersüchtig auf Charlie, weiß diese doch nur zu genau, sich in Szene zu setzen und mit David zu flirten. Wie lange kann er ihr da standhalten?
David hat nach wie vor seine Flashbacks, bis er sich zu erinnern glaubt, was genau damals passiert sein könnte.
Juli hat vermehrt halluzinogene Aussetzer und schwere Albträume, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Alles ist so real, die Erscheinungen der Madeleine, die sie scheinbar immer öfter aufsucht. Was davon ist Vergangenheit, was steht ihr noch bevor?
Da fasst David eine folgenschwere Entscheidung, die für Juli alles ändert, oder doch nicht?...

Die Autorin Kathrin Lange nimmt den Leser wieder mit auf die Insel Martha’s Vineyard. Nachdem sie Band 2 mit einem fiesen Cliffhanger verlassen hat, reiht sie Band 3 übergangslos an den Vorgänger an. Man ist noch immer am Ort des Geschehens und wird als Leser sofort in die Handlung hineinkatapultiert.
Man hat auch keine Chance, zur Besinnung zu kommen, denn die Handlung nimmt Tempo auf und wie schon bei den Vorbänden ist es dem Leser nicht möglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Charlie, die monatelang für tot gehalten wurde, ist urplötzlich und ohne Vorankündigung wieder da und versucht, dort anzuknüpfen, bevor sie verschwunden war. Sie kann und will nicht akzeptieren, dass David sich von ihr getrennt hatte und ignoriert Juli.
Diese muss hilflos mit ansehen, wie sich David scheinbar von ihr entfernt. Sie will ihn nicht verlieren und versucht, für ihn da zu sein, bis sie mit ihrer Freundin die Insel aus familiären Gründen verlassen muss. Aus der Ferne scheint ihr David endgültig zu entgleiten und wie es aussieht, hat Charlie gewonnen.

Unglaublich, aber die Autorin Kathrin Lange schafft es mit dem letzten Band der Trilogie noch einmal richtig für Spannung zu sorgen.
Auch dieser Teil ist wieder leicht mystisch angehaucht und kann mit Überraschungen aufwarten.
Sie schließt die Reihe glaubwürdig und nachvollziehbar ab. Die Fragen, die man sich im Laufe der Trilogie gestellt hat, werden beantwortet und runden die Reihe ab.

Juli hat mit Miley eine Freundin, auf die sie zählen kann und die zu jeder Zeit für sie da ist. So eine Freundin wünscht man sich.
Auch Walt, der Freund ihres Vaters und Arzt, spielt in dem Buch eine entscheidende Rolle und ist immer mit vor Ort, wenn er gebraucht wird.
David steht mehr oder weniger allein da und macht die Dinge mit sich selbst aus. Sein Vater ist ihm keine Hilfe, im Gegenteil.

Ich habe die Protagonisten David und Juli sehr gern auf ihren Wegen begleitet. Auch wenn ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, hatte ich Spaß am Lesen und konnte mich in die Jugendlichen hineinversetzen. Wenn ich doch das ein oder andere Mal den ein oder anderen gern geschüttelt hätte, damit er / sie zur Besinnung kommt, habe ich ihre Entscheidungen mitgetragen. Durch die geschehenen Ereignisse sind sie über sich selbst hinausgewachsen und erwachsen geworden. Die unbedarften Jugendlichen gibt es nicht mehr, es sind erstarkte Persönlichkeiten geworden, mit denen man rechnen muss.
Sie haben Entscheidungen getroffen, für sich selbst und in bestem Glauben für andere, die nicht immer leicht waren, aber sie haben etwas getan und nicht alles nur auf sich zukommen lassen.

Mit wehmütigem Herzen muss ich die Protagonisten nun ziehen lassen. Ich hatte viele schöne und unterhaltsame Stunden mit der Trilogie und empfehle sie sehr gern weiter.

Bewertung vom 30.03.2016
Berliner Blut / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.4
Lanfermann, Mechthild

Berliner Blut / Emma Vonderwehr & Edgar Blume Bd.4


ausgezeichnet

Während Emma Vonderwehr gerade im Kino sitzt und versucht nachzuvollziehen, was ihre Kollegen an dem Film fanden, sind ihre Kollegen im Übertragungswagen und wollen über die Eröffnung einer afrikanischen Ausstellung in der Berliner Nationalgalerie berichten.
Dort wird die Leiche der afrikanischen Künstlerin Claire Elbar neben ihrer geschaffenen Skulptur aufgefunden.
Emma, die in der Nähe ist und die für die Polizeireporte in ihrem Berliner Radiosender verantwortlich ist, macht sich sofort auf den Weg, um noch so viel Informationen wie möglich herauszuholen. Aber sie kommt schon zu spät, die Eröffnung ist abgeblasen, die Polizei ermittelt bereits vor Ort und Emma hat keine Chance, an den Ort des Geschehens zu gelangen.
Das aber ist noch lange kein Grund für sie, unverrichteter Dinge abzuziehen. Sie bleibt und beobachtet und "stolpert" so über einen dunkelhäutigen Mann, der sich im Gebüsch aufhält und sie anspricht. Er fragt nach Claire, nicht wissend, dass sie ermordet wurde. Als ihm Emma diese Tatsache mitteilt, ist er erschrocken und fragt nach einem Jungen namens Chance. Aber Emma kann ihm nicht helfen und als die Polizei auf die beiden aufmerksam wird, flüchtet der Mann.

Emma nimmt Kontakt zum Ermittler für den Mordfall auf, es ist Edgar Blume, mit dem sie vor einiger Zeit eine Beziehung hatte. Die beiden können nicht miteinander, aber scheinbar auch nicht ohne, denn sie sind sich noch nicht gleichgültig.
Von ihm erfährt sie, dass er den Ehemann der Künstlerin als verdächtig hält, denn dieser war nicht zur Veranstaltung seiner Frau gekommen und scheinbar gibt es laut Nachbarn Differenzen zwischen beiden.

Emma recherchiert, dass sich die Ermordete sehr für den Abbau von Coltan in einer Mine interessiert hat, deren Abbau sich unter menschenunwürdigen Zuständen abspielt. Liegt darin die Ursache, dass sie ermordet wurde? Was hat es mit dem Jungen Chance für eine Bewandtnis und warum wurde dessen Bruder vor ihren Augen ermordet?
Emma lässt das keine Ruhe und ermittelt mehr und intensiver, als es für ihre Arbeit nötig ist. Dabei bringt sie sich selbst in große Gefahr...

Das ist nun bereits der 4. Teil mit der Radioreporterin Emma Vonderwehr. Obwohl dieser Band auch für sich separat gelesen werden kann, macht es zumindest mir mehr Freude, die Entwicklung der Protagonisten von Anfang an mitzuverfolgen. Man hat sich mit ihren Ecken und Kanten bereits angefreundet und weiß sie besser einzuschätzen.

In diesem Band wird eine Künstlerin in der Berliner Nationalgalerie ermordet, deren Ursprünge in Afrika liegen.
Die Autorin spannt ihre Geschichte von Deutschland über Holland bis nach Afrika. Der Abbau von Coltan, einem kostbaren Erz, das so gut wie in jedem Handy zu finden ist und das mehr wert ist als Gold oder Edelsteine, ist der Mittelpunkt der Handlung. Die Handlung führt immer wieder darauf zurück.
Der Leser erfährt über die Zustände des Abbaus von Coltan wie auch über die politischen Zustände in Ruanda und im Kongo. Völkermord ist genau so ein Thema wie die Verschleierung der Missstände beim Abbau von Coltan.

Mechthild Lanfermann wartet wieder mit einer taffen und sehr engagierten Radioreporterin auf. Einmal an einer Sache festgebissen, kann sie nicht anders, sie muss die Rätsel lösen. Da kann es schon mal vorkommen, dass sie sich selbst in Gefahr bringt. Aber sie gibt nicht auf, bis sie ein gegebenes Versprechen einlösen kann und bis, wie in diesem Fall, der Mörder gefunden wird.

Das Buch ist von Beginn an auf Spannung gebaut. Diese steigert sich stetig und als Leser ist man gefangen in diesem Netz von Lügen, Macht- und Geldgier.
Es ist ein Buch, das den Leser ein wenig Einblick in eine Welt gestattet, die man so nicht kennt und wahrnimmt.
Ein Buch zum mitfiebern, aber auch zum nachdenken, welches ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 15.03.2016
Über uns der Himmel
Harmel, Kristin

Über uns der Himmel


ausgezeichnet

Als am 11.09.2001 für viele Menschen eine Welt zusammenbrach, hörte diese sich auch für Kate Waithman zu drehen.
Sie ist gerade beim joggen, als sie einen Jumbojet in den Nordturm der Twintowers fliegen sieht. Genau dort hinein, wo ihr geliebter Mann Patrick arbeitet.
Alle Hoffnung schwindet, als sie kurze Zeit darauf hilflos zusehen muss, wie dieser Turm in sich zusammenbricht.

Dreizehn Jahre dauerte es, bis sie eine neue Beziehung zulassen kann. Patrick ist nicht vergessen, wird er auch nie, denn ihre Liebe war groß und stark, aber sie muss vorwärts sehen. Dan ist nun der neue Mann an ihrer Seite und alle, Familie wie Freunde, sind der Meinung, das ist genau der richtige für sie. Sie leben bereits zusammen und es ist eine gute Zeit.
An dem Tag, an dem Dan ihr im Beisein all ihrer Freunde einen Heiratsantrag macht, erfährt sie nicht nur, dass sie keine Kinder bekommen kann, an dem Tag beginnen auch ihre Träume.
Es sind Träume, die so real auf Kate wirken, dass sie sich wünscht, sie könnte in ihnen verbleiben.
In den Träumen wohnt sie mit Patrick noch immer in Manhattan und sie haben eine Tochter, Hannah. Sie liebt diese beiden über alles und überträgt diese Liebe auf die Wirklichkeit. Hannah ist in ihren Träumen schwerhörig und spricht in diesen teilweise in Gebärdensprache mit ihr.
Um ihr antworten zu können, sucht sie sich einen Kurs, in dem sie die Gebärdensprache erlernen kann und lernt dabei Andrew kennen, der den Kurs leitet. Nachdem dieser erfahren hat, dass sie mit Leib und Seele Musiktherapeutin für Kinder ist, fragt er sie, ob sie nicht Interesse daran hat, Kinder, die er betreut, zu konsultieren. Kinder, die bei Pflegeeltern leben, eine schwere Zeit hinter sich haben oder auch schwerhörig sind. Sie sagt zu und von da an verändert sich ihr Leben total...

Was macht man, wenn man so real träumt, dass man es für die Wirklichkeit hält?
Kate sehnt sich nach den Träumen, bringen sie ihr doch ihren geliebten Mann Patrick wieder zurück und ihre Tochter Hannah.
Sie beginnt, ihre Träume zu hinterfragen und stellt fest, dass sie darin Kenntnis von Dingen hat, die sie nicht wissen konnte. Auch Örtlichkeiten, die sie noch nie gesehen hat, findet sie in der Wirklichkeit 1:1 wider. Was wollen ihr ihre Träume sagen, haben sie ein bestimmtes Ziel?
Kate weiß es nicht, gibt aber nicht auf und geht den Dingen auf den Grund.

Als Leser war ich ebenfalls völlig ahnungslos, was die Träume angeht und war gespannt, wo diese hinführen würden.

Kate hat einige Menschen, die zu ihr stehen und zu ihren Entscheidungen. Ihre Schwester Susan und ihre Freundin Gina, die ebenfalls am 11.09.2001 ihren Mann verloren hatte, ihre Schwiegermutter Joan und ihre Eltern sind ihre Stütze, auf die sie sich jederzeit verlassen kann.

Mit einem Hauch Mystik erzählt die Autorin eine Geschichte, die ans Herz geht. Eine Geschichte, die von einer Liebe erzählt, die über den Tod hinaus noch Bestand hat und die nie zu enden scheint. Es ist aber auch eine Geschichte, die in der Gegenwart lebt und Dinge in Bewegung setzt, die erst Träume ermöglichen konnten.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Kate geschrieben, so dass man hautnah all ihre Ängste und Sorgen, ihre Zweifel, Nöte und Hoffnungen miterleben kann. Kate ist eine warmherzige Frau, die man einfach nur mögen muss, das Herz am rechten Fleck, anpackend und zielorientiert.

Es ist ein Buch fürs Herz. Ich habe mich in ihm verloren und empfehle es sehr gern weiter.

Bewertung vom 15.03.2016
111 Katzen, die man kennen muss
Pistor, Elke

111 Katzen, die man kennen muss


ausgezeichnet

Katzen.. man liebt sie oder man hasst sie.
Die Autorin Elke Pistor scheint sie zu vergöttern, denn sie hat einigen von ihnen durch ein kleines Büchlein ein Mahnmal gesetzt.
Sie hat sich umgesehen und umgehört und 111 Katzen als die auserkoren, die man kennen muss.
Ich persönlich war erstaunt, dass ich doch mehr von ihnen kannte als ursprünglich angenommen. Einer dieser Katzen habe ich sogar schon gegenüber gestanden. Die Rede ist von Bob, dem Londoner Straßenkater, der mit seinem Freund James, dem ehemaligen Straßenmusikanten, bekannt geworden ist.

Wer sich zu Katzen hingezogen fühlt und sich im Internet bewegt, kommt eigentlich auch gar nicht an Maru vorbei. Die Videos, die es im Netz von ihm gibt, sind allerliebst, denn Maru ist ein absoluter Kartonguru. Keiner ist vor ihm sicher, keiner zu klein.

Elke Pistor erzählt von einer Katze, die ihr Zuhause in einem Tierheim gefunden hat. Sie wollte dort nicht weg und ist ihren Adoptiveltern immer wieder weggelaufen, um dort hin zu gelangen. Verrückte Welt, oder?
Eine andere liebt das Campen und hat ihren Besitzern nicht nur eine unruhige Nacht beschert.
Dewey, der Bibliothekskater darf natürlich genauso wenig fehlen wie Fundus, der Dieb.
Katzen, die wirklich jeder kennt, haben ebenfalls in das Buch gefunden, wie der gestiefelte Kater, Kater Mikesch, Garfield, die Grinsekatze aus "Alice im Wunderland" und Catwoman.

Viele Prominente leben mit ihren Katzen und stehen dazu, wie Fred Mercury oder auch Karl Lagerfeld. Helge Schneider hat sogar ein Lied über sie geschrieben, das "Katzeklo".
Katzen haben Eigenarten, die man bei ihnen nie vermuten würde, wie zum Beispiel Klavier spielen. Auch so etwas gibt es. Aber auch Katzen, die großen Schaden anrichteten, indem sie eine Vogelart ausrotteten. Andere dagegen sind im Staatsdienst und verrichten ihre Arbeit als Mäuse- und Rattenfänger.

Die Autorin erzählt die Geschichten der Katzen, die sie in dem Buch vorstellt. So ganz nebenbei erfährt man die Geschichte der Katzen allgemein, von den Gottheiten in Ägypten zum ganz gewöhnlichen Hauskätzchen.
Nicht alles, was sich Katze nennt, ist auch eine, wie beispielsweise die Neunschwänzige Katze.

Dass es Katzenmusik gibt, weiß wohl auch jeder, aber was hat es mit dem Katzenkaffee auf sich?

Elke Pistor hat von 111 Katzen erzählt und gleichzeitig deren Geschichten. Zu jeder der Katzen gibt es ein Foto, so dass auf einen Blick die Story passend zum Bild erscheint. Die Katzen sind alphabetisch aufgelistet, nicht von A-Z, sondern von Acater bis Williamina.
Komplettiert wird die Aufzählung der Katzen durch die der Autorin, indem sie alle ihre Katzen kurz vorstellt.

Scheinbar sind alle wichtigen Katzen in dem Buch vertreten. Geschichte schreibende, ungewöhnliche Katzen mit den unterschiedlichsten Eigenarten oder Fähigkeiten, Katzen aus der Medienwelt, Katzen, die den Ruhm ihrer Eigentümer abbekamen, kleine fusselige Bösewichter, verspielte, ihre Bürgerpflicht tuende und und und...

Sie heißen Felix, Bob, Maru, Dewey, Delilah, Choupette ...
Jede Katze für sich ist ein Meisterwerk und würdig, in dem Buch verewigt zu werden. Ich vermute, es fiel der Autorin schwer, sich auf 111 beschränken zu müssen.
Für Katzenliebhaber ist dieses Buch ein Muss. Es macht einfach nur Spaß, die Katzen kennenzulernen oder mehr von ihnen zu erfahren.
Es ist ein Buch, das unterhält, aber auch Wissen vermittelt.

Ein Buch, dass ich sehr gerne weiter empfehle und nicht nur an Katzenliebhaber.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2016
Helenas Geheimnis
Riley, Lucinda

Helenas Geheimnis


ausgezeichnet

Es ist schon viele Jahre her, als Helena das letzte Mal auf Pandora in Zypern gewesen ist. Nun hat sie das Haus von ihrem Onkel Angus geerbt und gemeinsam mit ihrer Familie will sie den Sommer dort verbringen.
Sie fährt mit Alex, ihrem ältesten Sohn und Immy, ihrer Tochter, vor, um alles für die Ankunft von William, ihrem Mann, und Fred, dem jüngsten Spross der Familie, vorzubereiten.
Ihr ist bei der Sache nicht ganz wohl, weiß sie doch, dass sie mit Sicherheit auch auf Alexis, ihrer Jugendliebe, treffen wird. Viele Geheimnisse birgt sie in sich, die weder ihr Mann kennt noch ihr Sohn Alex. Alex hat sie seinerzeit mit in die Ehe gebracht, ihm aber nie erzählt, wer sein leiblicher Vater ist.
Alex ist ganz erpicht darauf zu erfahren, wer das ist und hat die Hoffnung, dass er es in diesem Sommer erfahren wird. Er ist 13 Jahre alt und kann es nicht erwarten...

Es wird ein sehr ereignisreicher Sommer. Außer Helena und ihrer Familie finden sich noch einige andere Personen ein, die die Runde komplett machen.
Williams Tochter Chloë aus erster Ehe hat sich angesagt, da deren Mutter selbst einen ungestörten Urlaub verleben möchte. Mit unguten Gefühlen begrüßen sie Chloë, sind sie doch davon überzeugt, dass diese Ärger machen wird, da sie durch ihre Mutter negativ auf Helenas Familie vorgeprägt sein wird.
Sadie, Helenas beste Freundin, wechselt die Männer wie andere Menschen die Handtücher. Gerade ging wieder eine Beziehung auseinander und sie benötigt Trost, so dass Helena sie kurzfristig nach Pandora einlädt.
Weiterhin kommen Williams bester Freund Sascha mit Frau Jules und Kindern nach Pandora, um auch ein paar ungestörte Tage dort verbringen zu können.
Nicht alle können gut miteinander umgehen, es gibt Konflikte, die gelöst werden müssen.

Die Büchse der Pandora, ein geflügeltes Wortspiel aus der griechischen Mythologie. Öffnet man sie, kommen alle Übel wie Arbeit, Krankheit und Tod über die Menschheit.
Im übertragenen Sinne öffnet sie sich auch auf Pandora in Zypern.
Viele Wahrheiten kommen an die Öffentlichkeit, die viel zu lange darauf gewartet haben. Wahrheiten, mit denen nicht jeder gut umgehen kann. Wahrheiten, die erst durch das jahrelange Verschweigen an Intensität gewonnen haben.
Es wird nicht leicht für die Protagonisten, den Sommer zu genießen, dazu steht zu viel auf dem Spiel.

Die Geschichte wird aus der Erinnerung von Alex erzählt, der 10 Jahre nach diesem bewussten Sommer nach Pandora kommt, um ein Familientreffen zu organisieren. Bei der Gelegenheit findet er seine Tagebuchaufzeichnungen, die er in dem Sommer 13-jährig zu Papier gebracht hatte.
Dieser Sommer vor 10 Jahren brachte für viele der Protagonisten eine Wende in ihrem Handeln und Tun. Er veränderte Leben, stärkte Freundschaften, brach aber auch einiges entzwei.
Als Leser nimmt man noch einmal mit den Protagonisten Kontakt auf, die man vor 10 Jahren kennenlernte. Mit wenigen Worten erhält man den Anschluss an den Sommer, wie es mit den Protagonisten weiterging und was aus ihnen wurde.
Eine rundum gut angelegte Story, die ich gern mitverfolgt habe.

Ein wenig habe ich jedoch den Kopf geschüttelt, wie eine gegebene Sache wie das Geheimnis um Alex' Vater die Familie so aufrütteln kann, das alles infrage gestellt wird. Auch wenn die Umstände nicht üblich sind, ist es doch eine Tatsache, die bereits bestand, als William seinerzeit Helena kennenlernte.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch erleben dürften, das zum Buch eine gekürzte Version ist.
Obwohl ich anfangs meine Probleme hatte, eine weibliche Stimme zu hören, während sie die Parts von Alex wiedergab, kam ich gut in die Story rein. An den Stellen, die Alex betrafen, hätte ich mir jedoch eine männliche Stimme gewünscht.
Simone Kabst, die das Buch eingelesen hat, ist Schauspielerin und Sprecherin. Sie spricht sehr gut und es macht einfach nur Spaß, ihr zuzuhören.

Ein tolle Story, die mir beim Zuhören angenehme Stunden brachte.
Ich empfehle sie sehr gern weiter.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2016
Pünktchen feiert Geburtstag
Flechsig, Dorothea

Pünktchen feiert Geburtstag


ausgezeichnet

Drei Jahre ist es nun schon her, dass wir Pünktchen, das Küken kennenlernen durften. Nun ist es wieder da mit ganz neuen Erlebnissen. Und erwachsen ist es auch geworden, aber es trägt nach wie vor sein weiß-gepunktetes rotes Halstuch.

Hugos Großmutter hat Geburtstag und es wird ein Kuchen gebacken, wobei Pünktchen natürlich mit seiner Hilfe nicht fehlen darf. Den will dann Pünktchens Freund Hugo gemeinsam mit Pünktchen zur Großmutter bringen.
Da stellt sich Hugo die Frage, ob es nicht sein kann, dass Pünktchen auch Geburtstag hat. Die Mutter bejaht und so machen sie sich zu zweit auf den Weg, um gemeinsam mit der Großmutter Geburtstag zu feiern.
Gesagt, getan, ein kleiner Holzkarren wird rausgeholt, der Korb mit dem Kuchen reingestellt und Pünktchen mit reingesetzt. Unterwegs treffen sie noch viele Tiere, die ebenfalls feiern wollen...

Auch dieses Buch ist wieder wunderschön geworden. Nicht mit Zeichnungen versehen, wie es bei Kinderbüchern oft üblich ist, sondern mit fantastischen Fotos der Fotografin Juliane Teuteberg. Sie hat die Geschichte wieder in Szene gesetzt und es macht Spaß, die Geschichte vorzulesen und auch anzuschauen.

So ganz nebenbei lernt das Kind dabei auch noch die Zahlen von 1 - 8, die optisch gut hervorgehoben sind.

Das Gesamtbild des Buches ist wieder auf Pünktchen abgestimmt. Auf dem Cover finden sich Punkte, auf den Innenseiten und auch jedes Foto wurde mit Pünktchen umrandet.
Ein wunderschönes Buch mit einer tollen Geschichte und professionell gemachten Fotos.
Ich hatte an dem Buch wieder genauso viel Spaß wie schon an dem Vorgängerband. Das Buch ist ein Erlebnis für Kind und Eltern und ich empfehle es gern weiter