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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2020
Das Eis schmilzt
Fuchs, Arved

Das Eis schmilzt


ausgezeichnet

Das neue Buch „Das Eis schmilzt“ von Arved Fuchs, ist ein Weckruf und ein Hilferuf für unser Klima. Dieses Buch sollte jeder lesen. Es weist auf den seit Jahrzehnten rasant fortschreitenden Klimawandel hin und zeigt Möglichkeiten auf, diesem entgegenzuwirken. Hier ist jeder aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten, und wenn wir uns nicht alle einschränken und unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten, ist es um unsere Zukunft schlecht bestellt.

Mich hat das Buch total fasziniert. Es ist eindringlich geschrieben und mit vielen aktuellen Fotos und Aufzeichnungen versehen. Da ich mich besonders für die hier beschriebene Arktis und Antarktis interessiere und ganz viele der hier beschriebenen Orte von meinen Reisen kenne, hat mich das Buch, geschrieben von einem Autor, der seit vielen Jahren auf die verheerenden Umweltschäden hinweist, ungemein fasziniert. Besonders gefallen hat mir auch, daß Arved Fuchs viel über sich und seine Beweggründe zu seinem gewählten Lebensweg erzählt. Es ist ein sehr persönliches Buch.

Ich hatte das große Glück, Arved Fuchs auf einer meiner Reisen persönlich zu begegnen, was ein Highlight dieser Reise war. Er war mit seiner DAGMAR AAEN vor Grönland unterwegs, an Orten, die auch hier im Buch beschrieben sind. Es ist erschreckend zu sehen, wie der Lebensraum der Tiere durch die Eisschmelze, bedingt durch den Klimawandel, eingeschränkt wird.

Für dieses Buch gibt es eine Leseempfehlung für alle, die sich verantwortlich zeigen für unsere Umwelt und alle diejenigen, die bisher diesem Thema eher gleichgültig gegenüberstanden. Vor allem aber sind die politisch Verantwortlichen aufgerufen, endlich zu handeln.

Ein großer Dank an Arved Fuchs für dieses wunderbare und eindrucksvolle Buch, das nur entstehen konnte, indem er sich mit seiner Crew seit Jahren unter schwierigen Bedingungen mit seinem Schiff für seine Forschungen auf Reisen begibt.

Bewertung vom 03.10.2020
Dunkler Raum (eBook, ePUB)
Robert, Peter

Dunkler Raum (eBook, ePUB)


gut

Aufgrund des Klappentextes hatte ich die Geschichte zweier Familien erwartet, die einen Neuanfang wagen und aus ihrer jetzigen Situation aussteigen wollen. Sie wünschen sich ein besseres, erstrebenswerteres Leben nicht nur für sich, sondern vor allem für ihre Kinder, die nicht in einem Hamburger Problemviertel aufwachsen sollen. Marion und Lutz gelingt mit ihren Kindern Tari und Raf der Umzug in ein renomiertes Internat, wo Marion künftig als Lehrerin arbeiten wird. Regina, ihre Nachbarin, hat nicht so viel Glück. Sie muß mit ihren Kindern in der Wohnung verbleiben.

Nun hatte ich erwartet, daß ich die Entwiclung der beiden Familien erleben kann, wobei im ersten Drittel des Buches auch auf die Protagonisten eingegangen wird und man sich ein Bild von ihnen machen kann. Eigentlich wollen alle das Beste, aber das Leben spielt nicht mit und geht seine eigenen Wege.

Es ist mir schwergefallen, das Buch zu lesen. Es läßt an Brutalität nichts aus, und plötzlich geraten nicht nur die zwei Familien ins Straucheln, sondern die ganze Welt gerät aus den Fugen. Das war mir ehrlich gesagt zu viel des Bösen. Ich mag mir nicht vorstellen, wie in einem wohl eher intakten Umfeld wie dem Internat, sich unter den Schülern eine solche Wut entwickeln kann, daß sie zu den beschriebenen hinterhältigen Mitteln greifen. Wie erst sollen Menschen in den Problemvierteln mit ihrem Leben zurechtkommen.

Es braucht starke Nerven und (Lese-)Durchhaltevermögen, um dieses sehr umfangreiche Buch zu lesen. Eine Leseempfehlung kann ich leider nicht aussprechen. Ich wüßte nicht, wem ich es empfehlen sollte.

Bewertung vom 28.09.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


gut

Nicolas möchte wie sein Onkel Valentin Schriftsteller werden, dem stehen aber die Erwartungen seines Vaters gegenüber, der die schriftstellerischen Ergebnisse seines Bruders nicht sehr ernst nimmt. Nicolas beugt sich dem Willen seines Vaters und übernimmt die Leitung dessen Firma. Zufrieden ist er nicht, und die Beziehung zu seiner Frau und seinem Sohn wird immer schlechter. Als sein Onkel unerwartet stirbt, fährt Nicolas mit seiner Familie in die Villa seines Onkels, um den Nachlass zu regeln. In seinen Träumen setzt er sich mit Christoph, einer erdachten Figur seines Onkels auseinander und erkennt, wie weit er sich von seinem gewünschten Lebensweg entfernt hat.

Ganz gleich wie Nicolas sich letztendlich entscheidet, konnte mich das Buch nicht überzeugen. Ich finde die Geschichte doch ziemlich realitätsfern. Gespräche zwischen Nicolas und seinem Onkel hätten dem Buch einen tieferen Sinn gegeben. Mit ihm hätte er sich auseinandersetzen sollen als mit einer Traumfigur, deren Ansichten ich auch nicht immer überzeugend fand. Aber dies war nach dessen Tod nun nicht mehr möglich.

Alles in allem ist es eine gut zu lesende Familiengeschichte. Nicolas Frau und sein Sohn sind sehr liebenswerte Menschen, die sich sehr um den Zusammenhalt der Familie bemühen. Nur mit Christoph konnte ich mich nicht anfreunden. Seine philosophischen Einlassungen konnten mich nicht überzeugen, was mir die Lesefreude etwas verdorben hat.

Bewertung vom 14.09.2020
Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3
Arendt, Judith

Helle und der falsche Prophet / Kommissarin Helle Jespers Bd.3


ausgezeichnet

Von philo
Spannende Handlungsstränge und eine ehrgeizige und sympathische Ermittlerin machen diesen Krimi zu einem spannenden Lesevergnügen. Es ist mein erstes Buch um die Ermittlerin Helle, für die ich von Anfang an große Sympathie entwickelt habe. Zielstrebig nimmt sie ihre Ermittlungen auf und läßt sich nicht immer von Vorschriften oder Vorgesetzten in ihrer Handlungsweise beeinflussen. Zufrieden ist sie erst, wenn der anstehende Fall aufgeklärt ist.

So unterbricht sie sofort ihren wohlverdienten Urlaub mit Mann Bengt und Hund Emil in Südfrankreich als sie einen Anruf erhält, daß in ihrem Bezirk die Leiche eines jungen Mädchens am Strand angespült wurde. Helle ist zutiefst erschüttert, handelt es sich doch um Merle, eine gute Freundin ihres Sohnes Leif.

In Skagen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren und Helle gerät an ihre emotionalen Grenzen, wenn sie den Eltern von Merle, mit denen sie seit langem gut befreundet ist, von den Ermittlungen berichten muß. Die Fahndung läuft nach einem jungen Paar, das Merle ein Stück als Anhalterin mitgenommen, dann aber zum Aussteigen gezwungen hat. Haben die beiden etwas mit dem Tod von Merle zu tun?

Die Ermitttlungen führen Helle und ihre Kollegen auf die Spur einer Sekte. Hier geschehen ungeheuerliche Dinge, die Menschen werden mit grausamen Methoden gefügig gemacht. Nur wenigen ist die Flucht aus dieser Gefangenschaft gelungen, aber auch dann gelingt es Hiob, dem Sektenfüher, sie weiterhin in Angst und Schrecken zu vesetzen.

Die Autorin gibt sich viel Mühe, ihre Protagonisten dem Leser nahe zu bringen. Mit allen kann man sich auseinandersetzen, um zu verstehen, was die einzelnen zu ihren Handlungen veranlaßt. Ein spannend geschriebener, gut recherchierter Krimi, bei dem am Ende alle losen Fäden zusammengefügt werden.

Diesen Krimi empfehle ich gerne weiter.

Bewertung vom 06.09.2020
Das Haus in der Claremont Street
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street


ausgezeichnet

Von philo
Dieses Buch hat mich emotional total mitgenommen, und ich werde diese Familientragödie nicht so schnell verarbeiten. Es ist Tom, der mein ganzes Mitgefühl besitzt. Was ihm geschehen ist, sollte ein Kind nicht erleben dürfen. Mit 9 Jahren muss er erleben, wie sein Vater seine Mutter brutal ermordet und sich anschließend selbst umbringt. Ab diesem Zeitpunkt hört Tom auf zu sprechen und zieht sich in sich selbst zurück. Seine Tante Sonya, bei der er untergebracht wird, ist nicht geeignet, mit dem traumatisierten Kind zurechtzukommen, weshalb Tom zu seiner Tante Rose gebracht wird. Rose hat einen vierzehnjährigen Sohn Nick, der mitten in der Pubertät steckt und sich Tom gegenüber ablehnend und nicht immer fair verhält. Im Haushalt lebt auch noch Will, der Bruder von Rose, ein Chaot, ohne Beruf und ohne Ziel im Leben.

In Roses Haushalt herrscht Chaos. Sie ist eine Getriebene und immer auf der Suche nach einer neuen Männerbekanntschaft, um sich immer aufs Neue ihre Anziehungskraft zu beweisen. So ist Tom sich meistens selbst überlassen, was ihm ohnehin das Liebste ist. Bis eines Tages Ray vom Jugendamt auftaucht und Tom letztendlich aus diesem Chaos herausholt und in einer Pflegefamilie unterbringt.

So weit die Geschichte, die mit wenigen Protagonisten auskommt, die man, aufgrund ihrer hervorragenden Charakterisierung schnell kennen lernt und sich mit ihnen auseinandersetzen kann.

Die Geschwister fühlen sich alle schuldig. Sie haben Monas Beteuerungen, dass in ihrem Leben alles bestens sei, geglaubt, zumal deren Ehemann Russel ein Freund der Familie war, dessen Handeln niemand voraussehen konnte oder wollte. Sonya, Rose und Will trauern aus ganzem Herzen um ihre Schwester und machen sich die schlimmsten Vorwürfe, sich nicht genügend um Mona gekümmert zu haben, vor allem um Tom, der die Wutausbrüche seines Vaters gegenüber der Mutter schon lange ertragen mußte.

Obwohl Rose und Sonya sich spinnefeind sind, müssen sie lernen, um Toms Willen einen Weg zu finden, der diesem aus der Dunkelheit wieder ins Leben verhilft.

Tom ist mir während des Lesens ans Herz gewachsen. Es ist ungeheuer schwer, einem solchen Kind zu helfen, das gelingt oft auch den Therapeuten nicht. Ich hätte ihn gerne in den Arm genommen, aber er hat ja auch jede Berührung verweigert.

Dies ist eine außergewöhnlich anrührende Familiengeschichte, von der ich nicht so schnell loskommen werde. Der Autorin hat eine wunderbare und besondere Familiengeschichte geschrieben, die meine uneingeschränkte Leseempfehlung erhält und der ich ganz viele Leser und Leserinnen, schon um Toms willen, wünsche.

Bewertung vom 28.08.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Ich bin auf meinen Reisen zu all den Orten in der Arktis und Antarktis, die hier auch im Buch beschrieben werden, vielen Seeschwalben begegnet, weshalb mich schon das Cover tief bewegt. Mir vorzustellen, daß dies eine der letzten Seeschwalben sein sollte, bewegt mich zutiefst. Noch gibt es sie und der Roman von Charlotte McConaghy ist auf eine nicht bestimmte entfernt liegende Zukunft ausgelegt, in der die meisten Tiergattungen bereits ausgestorben sind. Die Ornithologin Franny Lynch erkennt, daß auch die Seeschwalben verschwinden werden und versieht einige mit einem Peilsender, um sie auf ihrem letzten Flug in die Antarktis zu begleiten. Hierzu heuert sie mit viel Überredungskunst auf einem der letzten Fischerboote, der Saghani von Kapitän Ennis Malachai, an nicht wissend, was sie auf dieser Fahrt erwartet. Der Kapitän will auf seiner letzten Reise noch einmal den "goldenen Fang" in den bereits weitgehend überfischten Meeren machen. Die Seeschwalben werden uns den Weg zeigen, verspricht Franny dem Kapitän, weil sie auf ihrem Weg von Norden nach Süden, von der Arktis über den Nordatlantik, die Küste Amerikas entlang bis in die Antarktis und bis in die eisigen Gewässer des Wedell-Meeres unterwegs die Fischschwärme aufspüren werden.

Franny, von der Crew des Schiffes zunächst ablehnend behandelt, muß lernen sich mit dem rauhen Leben an Bord zurechtzufinden und auch schwere Arbeiten zu verrichten. Nach und nach haucht die Autorin ihren Protagonisten Leben und eine Geschichte ein. Sie alle arbeiten schon lange miteinander auf der Saghani und sind trotz aller Widrigkeiten eine eingeschworene Gemeinschaft.

Das besondere Augenmerk der Autorin liegt auf ihrer Protagonistin Franny. In wiederkehrenden Rückblicken lernt der Leser eine total verstörte und in sich widersprüchliche Persönlichkeit kennen, die durch traumatische Erlebnisse in ihrem Leben geprägt ist. In den Rückblenden werden kurze Ausschnitte aus Frannys Leben beschrieben. Wahrheiten werden zurückgehalten, so daß der Leser zwar ahnt, daß schreckliche Erlebnisse Frannys Leben gezeichnet haben, aber eine Aufklärung erhält man erst später. Das macht das Buch so ungeheuer spannend, weil dem Leser viel Gelegenheit für eigene Gedankengänge bleibt.

Durch dieses Buch sind mir meine Reisen in die Arktis und die Antarktis wieder total gegenwärtig geworden. Ich habe gesehen, wie die Gletscher in den letzten Jahren zurückgegangen sind, wie das Eis schmilzt und wie die Lebensräume der dort lebenden Tiere eingeschränkt werden. Ich habe Eisbären, Robben, Wale, Pinguine und vor allem eine unbeschreibliche Anzahl an Seevögeln gesehen. Damit die Geschichte der Autorin nur eine nie eintreffende Zukunftsvision bleibt, sind wir alle aufgerufen, unser Leben und Verhalten so zu ändern, daß auch die Tiere eine Überlebenschance haben.

Das Buch ist ein unglaublich starker Debütroman von Charlotte McConaghy, der zum Nach- und Umdenken anregt und viele Leser erreichen sollte. Deshalb meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.08.2020
Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1
Averbeck, Marlene

Modehaus der Träume / Das Lichtenstein Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch beginnt mit der Aufzählung der Protagonisten, die in der Geschichte eine wichtige Rolle einnehmen. Dies fand ich äußerst hilfreich, und ich konnte mich mit den Personen schon einmal vertraut machen.

Die Geschichte des Modehauses beginnt im Jahr 1913 in Berlin, wo viele bekannte Modehäuser um ihre Vorherrschaft kämpften und in Konkurrenz zueinander standen. Im Lichtenstein hatten Jacob und sein jüngerer Bruder Ludwig das Sagen, aber auch Vater Friedrich hatte das Zepter noch nicht ganz aus der Hand gegeben. Und Mutter Marianne zog im Hintergrund ihre Fäden. Die Brüder hatten unterschiedliche Interessen, was zu heftigen Auseinandersetzungen führte. Ludwig wollte die konservative Ausrichtung des Modehauses beibehalten, wohingegen Jacob auf neue Ideen und Modernisierungen setzte. Diese Ideen wurden unterstützt von dem neuen Konfektionär Hannes Hallberg, der sogar eine Reise nach Paris organisierte, um sich an der dortigen Mode zu orientieren. Mit auf die Reise durfte Hedi, zunächst Laufmädchen im Lichtenstein, die aufgrund ihrer Begabung und ihres Engagements aber schnell befördert wurde. Sehr anschaulich beschreibt die Autorin die Bemühungen der Angestellten um die Kundinnen mit ihren Sonderwünschen, die nicht immer einfach zufriedenzustellen sind. Der Blick hinter die Kulissen hat mir sehr gut gefallen.

Die Autorin beschreibt sehr beeindruckend und bildreich das Leben für und im Modehaus. Der Einsatz der Familie würde nicht ausreichen ohne die Milfhilfe der Angestellten, die sich allesamt dem Modehaus und ihrer Arbeit verpflichtet fühlen. Dies zeigt sich deutlich nach einem großen Brand des Modehauses. Durch den unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten konnte das Modehaus schließlich überleben.

Mit dem Ersten Weltkrieg begann der Kampf ums Überleben des Modehauses. Viele männliche Angestellte wurden eingezogen und die Frauen mußten deren Arbeiten mit übernehmen. Nur ansatzweise gibt die Autorin einen Einblick ins Kriegsgeschehen, wenn es um einen der Protagonisten geht. Ansonsten widmet sie sich dem Geschehen im Modehaus.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen, und da es erst der 1. Teil einer Trilogie ist, sind noch viele Fragen offen. So warte ich gespannt auf die Fortsetzung und meine Leseempfehlung gilt zunächst dem 1. Band.

Bewertung vom 18.08.2020
Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1
Hellberg, Åsa

Willkommen im Flanagans / Das Hotel unserer Träume Bd.1


sehr gut

Ein nobles Gebäude und eine selbstbewußt dreinschauende junge Frau schmücken das Cover und sagen schon viel über den Inhalt des Buches aus. Linda Lansing zieht vom Land nach London, um nach dem Tod ihres Vaters das Hotel Flanagans zu übernehmen. Sie möchte es zu einem der ersten Häuser in London machen. Dies aber wollen ihre Tante und ihre Cousins vereiteln, die Anteile am Hotel besitzen und Linda aus London wieder vertreiben wollen. Mit viel Spannung erzählt die Autorin Asa Hellberg, wie sich Linda mit Hilfe ihrer Freundin Mary sowie zwei ihrer Angestellten, Elinor und Emma, daran macht, die Feindseligkeiten ihrer Familie zu umgehen und nach und nach dem Flanagans wieder zu altem Glanz verhilft und zu einem modernen und gerne besuchten Hotel in London macht. Mir hat das flüssig und unterhaltsam geschriebene Buch gut gefallen, und ich kann es gerne weiter empfehlen.

Bewertung vom 23.06.2020
Schwarzer August / Leander Lost Bd.4
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4


sehr gut

Dies ist bereits der vierte Band um den erfolgreichen Ermittler Leander Lost, der aus Deutschland an die Algarve versetzt wurde und sich hier nun dauerhaft eingerichtet hat. Die Cover ähneln sich alle und vermitteln sonniges Urlaubsflair mit Wiedererkennungsfaktor. Man nimmt die Bücher gerne zur Hand. Hauptsächlich aber wegen Leander Lost, der Ermittler mit dem Asperger-Syndrom, der nie etwas vergißt und unendlich viel weiß, vor allem aber erkennen kann, ob jemand die Wahrheit sagt oder nicht. Ich finde ihn überaus sympathisch und auch seine Kollegen haben sich mittlerweile mit ihm arrangiert und beraten sich gerne mit ihm. Diesmal hat er sich eine Auszeit genommen, die er mit Soraia, der Schwester seiner Chefin, Graciana Rosado, genießt, und er möchte sich ungerne stören lassen. Aber ein Bombenleger stört die Ruhe im Urlaubsparadies, und es gelingt den Ermittlern nicht, ihm auf die Spur zu kommen. Trotz aller Bemühungen ist der Täter den Ermittlern immer einen Schritt voraus. Die Anschläge richten sich gegen Geldwäscher und Umweltsünder. Es ist ein weiter und anstrengender Weg bis die Ermittlungen zu einem Erfolg führen.

Ein sympathisches Ermittlerteam, ein Autor, dessen Schreibweise mir sehr gefällt und ein spannender Fall um einen Bombenleger, der immer wieder entwischt, machen diesen Krimi wirklich lesenswert und wecken die Hoffnung, daß Leander Lost und seine Kollegen bald den fünften Fall zu lösen haben.

Bewertung vom 22.06.2020
Ozelot und Friesennerz
Matthiessen, Susanne

Ozelot und Friesennerz


ausgezeichnet

Das Cover nimmt den Leser mit zurück in die 60er/70er Jahre als Sylt noch den Syltern gehörte. Es paßt wunderbar zur damaligen Zeit. Hier hat die Autorin, die 1963 auf Sylt geboren wurde, ihre Kindheit verbracht. Die Sylter haben vom Fischfang gelebt und von der Vermietung der eigenen Räume an Feriengäste. Eltern und Kinder haben ihre Zimmer geräumt, um Platz für die Urlauber zu schaffen. Das war in allen Familien so - der ganz normale Alltag. Urlauber gab es zu jeder Zeit, die von der Schönheit der Insel angelockt wurden. Dies entdeckten mit dem Wirtschaftsaufschwung auch die Reichen und Schönen und nahmen nach und nach die Insel in Besitz, indem sie die schönsten Grundstücke kauften und herrschaftliche Häuser erbauten. Die Ansprüche stiegen und an die Stelle der privaten Zimmervermietungen traten noble Hotelunterkünfte. Die Preise stiegen. Die Sylter selbst konnten sich keine Grundstücke oder Wohnungen mehr leisten und zogen aufs Festland, von wo viele jeden Tag zum Arbeiten wieder auf die Insel kommen.

Über viele Anekdoten aus dieser Zeit berichtet die Autorin und nennt viele neue Inselbewohner oder Urlauber mit Namen. Arndt von Bohlen und Halbach muß einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterlassen haben, von ihm wird ziemlich lange berichtet. Er war ja aber auch eine schillernde Persönlichkeit. Und er war ein guter Kunde im Pelzgeschäft ihrer Eltern. Aber da waren auch der Verleger Axel Springer, der viel umschwärmte Rudolf Prack oder die bewundernswerte Grete Weiser. Vieles über die Promiinsel erfuhren die Nichtsylter zur damaligen Zeit aus der Boulevardpresse, es jetzt aber in diesem Buch von einer echten Sylterin erzählt zu bekommen, hat seinen ganz eigenen Reiz. Mit Wehmut, aber teilweise auch voller Humor, erzählt die Autorin von ihrer liebenswerten Heimat, die es so nicht mehr gibt. Das Buch liest sich wunderbar leicht und flüssig und hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Empfehlen kann ich es jedem, der Sylt kennt, dort Urlaub macht oder sich ganz einfach - wie ich selbst - für die Insel interessiert und allen, die hoffen, daß vom Charme und der Schönheit der Insel so viel wie möglich erhalten bleibt.