Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 05.06.2021
Mit dir leuchtet der Ozean
Coplin, Lea

Mit dir leuchtet der Ozean


gut

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination von dem pastelligen Blau und dem hellen Orange, weil sie dafür sorgen, dass sofort das Urlaubsfeeling vermittelt, das das gesamte Buch durchströmt.

Die Story klingt erstmal wirklich vielversprechend: Penny Fuchs wollte eigentlich mit ihrer besten Freundin den Sommer über in einem Urlaubsresort auf Fuerteventura arbeiten, doch weil sich Nathalie das Bein gebrochen hat, muss sie plötzlich alleine dorthin fahren, obwohl der Kontakt mit Menschen und die aufgesetzte Fröhlichkeit eigentlich so gar nicht Pennys Ding ist. Auf Fuerteventura angekommen, steht sie dann aber plötzlich vor Milo. Dem Jungen, den sie damals in einem Schrank geküsst hat und am dessen Lippen sie noch immer regelmäßig denken muss. Auch Milo hat Penny und ihren Kuss nie vergessen, änderte sich sein ganzes Leben in dieser einen Nacht. Doch jetzt ist er mit der fröhlichen, attraktiven Helena zusammen, die auch noch Pennys Zimmergenossin ist und das Mädchen von früher hält ihn für einen Kriminellen. Doch die beiden können das Knistern zwischen sich nicht ignorieren und es wird mit jeder Begegnung intensiver…

Ich mochte nicht nur das Cover, sondern fand auch das Setting auf den ersten Blick sehr gelungen für einen schönen Sommerroman, vollkommen überzeugen konnte mich das Buch aber leider nicht. Das liegt allerdings nicht an dem Schreibstil. Diesen fand ich zu Beginn zwar ungewöhnlich, aber keineswegs schlecht. Ich mochte, wie man durch die teilweise fast schon poetische Art des Schreibens in die Geschichte gezogen wird, während man gleichzeitig auch die Gedanken der Protagonisten nachvollziehen kann.
Während mir der Schreibstil wirklich ausgesprochen gut gefallen hat, konnten mich die Figuren und das Setting nicht vollständig überzeugen. Ich habe mich wirklich darauf gefreut, dass das Setting kein typischer amerikanischer Campus war, sondern dass die Geschichte auf Fuerteventura spielt, doch leider sieht man im Prinzip nichts von der Insel außer das Urlaubsressort. Natürlich hat Penny wenig Zeit außerhalb der Arbeit, aber ich hätte es schon gut gefunden, wenn man mehr als einen Ausflug miterleben könnte. Mir fehlte dadurch einfach ein bisschen das Gefühl für die Insel außerhalb der Anlage, was es mir etwas schwermachte das gesamte Feeling spüren zu können.

Mein größeres Problem mit dem Buch ist allerdings, dass mich die Figuren nicht so ganz abholen konnten. Ich mochte sowohl Penny als auch Milo wirklich gerne, aber sie haben mich emotional häufig nicht erreicht. Das liegt auch daran, dass man zu Beginn wenig über die Eckpunkte ihres Aufenthalts auf der Insel erfährt. Man weiß zwar, dass sie Psychologie studiert hat, aber erkannt hat, dass dies nicht das Richtige für sie ist und sie deswegen dort arbeitet, es wird aber nicht so richtig deutlich, wie lange sie auf der Insel bleiben will oder wie sie ihre Zeit danach geplant hat, was vollkommen okay ist, wenn sie wenigstens hin und wieder über die Zukunft nachdenken würde. Sie tut das aber nicht, sondern arbeitet den ganzen Tag und denkt ansonsten über Milo nach. Das war mir etwas zu wenig, zumindest wenn es auf das Ende der Saison zugeht, hätte sie sich meiner Meinung nach, mehr Gedanken darüber machen können. Auch, dass man nicht direkt dabei ist, als sie entdeckt, dass sie da Theaterspielen liebt, fand ich super schade, weil man so die Möglichkeit verpasst, Pennys Leidenschaften richtig mitzuerleben. Man hätte sie dadurch einfach besser verstehen und mit ihr mitfiebern können. So habe ich ihre und Milos Geschichte zwar mit Interesse verfolgt, aber ich habe nicht mitgefiebert, was schade war, weil das Buch einfach mehr Potenzial gehabt hätte, als ein nettes, sehr durchschnittliches Sommerbuch zu sein.

Bewertung vom 19.05.2021
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


gut

Das Cover ist von der Farbwahl her wirklich gelungen. Ich mag den Farbverlauf der Schrift von hellem Pink zu dunklem Lila und die bunten Blumen rund um den Titel, aber ich hätte es vielleicht besser gefunden, wenn das Cover mehr vom Inhalt preisgegeben hätte. Zudem ist es für den teilweise wirklich tiefgründigen Inhalt meiner Meinung vielleicht eine Spur zu kitschig gestaltet.

Ich kannte Kate schon aus Jennifer Brights Debütroman The Right Kind of Wrong und war da kein so großer Fan von ihr, vielleicht auch weil es mir einfach extrem schwerfiel, zu den Nebencharakteren eine Beziehung aufbauen zu können. Ich wollte der Autorin aber noch einmal eine Chance geben, auch weil ich wissen wollte, wie es Zoe und Noah so ergangen ist, so richtig überzeugen konnte mich aber auch dieses Buch nicht. Zunächst einmal finde ich es sehr irritierend, dass nicht deutlich gemacht wird, dass es durchaus eine Vorgeschichte zu diesem Buch gibt. Klar, man muss Zoe und Noahs Geschichte nicht unbedingt kennen, um diese Geschichte lesen zu können, ich fand es aber deutlich einfacher, weil man die Dynamiken so deutlich besser verstehen konnte. Es wäre deswegen vielleicht nicht verkehrt, einen kurzen Hinweis darauf zu geben, dass es quasi einen ersten Teil gibt, selbst eigentlich dieses Buch der erste Teil der Reihe ist.

Der Schreibstil war leider auch in diesem Buch nicht so richtig mein Fall. Ich kann das noch nicht einmal genauer definieren, aber ich habe wirklich lange gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Ich habe immer wieder gestockt und musste mich wieder vom Neuen auf das Buch konzentrieren, was es für mich extrem anstrengend gemacht hat, dieses Buch zu lesen und ich muss ehrlich zugeben, dass ich es vielleicht sogar abgebrochen hätte, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre. Nach etwas einem Drittel hatte ich mich dann aber zumindest soweit daran gewöhnt, dass ich den Rest letztlich doch recht zügig lesen konnte.

Die Grundlagen der Story fand ich wirklich gut und mochte die Idee eines gemeinsamen Ladens von Aidan und Kate extrem gerne. Die Szenen, die dort spielten waren für mich zumeist auch die schönsten, weil man die Atmosphäre des Cosy Corner förmlich durch die Seiten spüren konnte. Dennoch konnte mich die Umsetzung auch hier nicht vollkommen überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass einiges an Potenzial verschenkt wurde. Ich fand es super schade, dass man das erste Kennenlernen zwischen Aidan und Kate nicht miterleben kann, weil das nicht unwichtig für die Geschichte als solche ist. So aber hassen die beiden sich einfach die ganze Zeit und auch wenn ich durchaus verstehen kann, warum die beiden ihre Schwierigkeiten mit dem Arrangement haben, ist mir der Grad ihrer Abneigung unverständlich. Da hätte die Schilderung des ersten Kennenlernens geholfen, weil man so ganz einfach erklären könnte, dass Aidan sich einfach wie ein vollkommener Idiot verhält und sauer ist, dass seine Tante, nicht ihm den Laden seines geliebten Onkels zur Verfügung stellt, so aber habe ich lange nicht verstehen können, warum die beiden sich so furchtbar finden. Auch im weiteren Verlauf werden immer wieder Themenstränge angesprochen, die aber dann recht schnell im Sande verlaufen oder kurz abgehandelt werden. Das gilt zum Glück nicht für Kates traumatisches Erlebnis, das immer wieder eine riesige Rolle in ihrem Leben spielt. Ihre Geschichte ist manchmal schwer zu ertragen und ich fand den Umgang damit immer wieder sehr emotional, sodass ich in diesen Momenten immer sehr mit Kate mitgelitten habe. Der Liebesgeschichte zwischen ihr und Aidan fehlte allerdings diese Emotionalität, weil es mir da manchmal eine Spur zu schnell ging und ich vor allem bei ihr den Umschwang der Gefühle nicht so ganz nachvollziehen konnte. Zumal war vieles der Geschichte sehr vorhersehbar und manchmal schon fast zu klischeehaft in dem Ablauf der Handlung.

Bewertung vom 14.05.2021
Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


weniger gut

Das Cover des Buches gefällt mir durchaus. Zum einen passt es wirklich hervorragend zum ersten Teil der Reihe und zum anderen mag ich, wie perfekt die Farbwahl zur Stimmung des Romans passt. Der fast schon rote Himmel über dem düster wirkenden Wattenmeer drückt sehr gut aus, wie bedrückend die Stimmung während des gesamten Buches aus.

Ich war zwar nicht so richtig vom ersten Teil überzeugt, wollte der Reihe aber nochmal eine Chance geben, weil ich die Figuren schon im ersten Teil gerne mochte und mich auch der Fall als solcher interessiert hat. Leider konnte mich auch dieses Buch nicht so richtig überzeugen. Eines der Probleme ist dabei vermutlich, dass ich so gar nicht mit dem Schreibstil warmwerden kann. Es gibt Bücher, bei denen ich mich zwar zu Beginn noch über die Art zu Schreiben wundere, mich aber nach kurzer Zeit daran gewöhne und es mich dann nicht mehr stört. Das ist hier nicht ganz so. Zwar habe ich das Buch auch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen, aber ich habe immer wieder kurz gestockt. Vor allem die Dialoge wirken auf mich sehr gestellt und künstlich. Ich erwarte nicht, dass das ganze Buch in einer Umgangssprache geschrieben wird, sondern kann mich durchaus an schönen Formulierungen erfreuen, aber hier wirken die Dialoge einfach nur umständlich und kein bisschen natürlich, was mich mehr und mehr gestört hat.

Auch der Fall, den ich von der Anlage her wirklich spannend gefunden hätte, kommt für mich viel zu kurz. Es werden ein paar Leute befragt, dann passiert etwas und dann wird der Fall gelöst. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es im Großteil eines Krimis um solide Ermittlungsarbeit geht. Einige meiner liebsten Krimis verbringen einen Großteil ihrer Zeit damit, Menschen zu befragen, die vielleicht im vorherigen Fall nicht befragt wurden oder damit Fotos auszugraben, die neue Erkenntnisse zeigen könnten, vielleicht auch Videobänder auszuwerten, die es bestimmt auch an einigen Läden in St.-Peter-Ording gab, als Florian verschwand. Zwar werden einige Menschen befragt, aber dadurch erhalten Anna und Hendrik im Prinzip keine neuen Erkenntnisse, sondern erst dadurch, dass der damalige Verdächtige plötzlich verschwindet und einer der anderen Beteiligten plötzlich durchdreht. Wenn es richtig gemacht wird, können solche Entwicklungen durchaus zur Spannung beitragen, hier wurde aber kaum ermittelt und dann entwickelt es sich plötzlich rasant. Für mich standen die privaten Probleme der Ermittler zu sehr im Vordergrund. Ich mag sowohl Hendrik als auch Anna und Nils wirklich gerne und finde die Kombination der verschiedenen Charaktere sehr gelungen, aber ich finde dennoch nicht, dass deren Privatleben einen größeren Platz einnehmen sollten als der Fall als solcher. Schließlich lese ich Krimis vor allem wegen der Ermittlungen nicht weil mich das persönliche Drama der Kommissare so sehr interessiert. Dazu kommt auch, dass ich sowohl die Auflösung von Florians Verschwinden als auch die einiger der privaten Entwicklungen nicht glaubwürdig fand. Ich habe das Buch vor allem durchgelesen, weil ich wissen wollte, was denn nun genau passiert ist und war dann echt enttäuscht, weil ich es alles nicht so richtig stimmig fand.

Alles in allem habe ich das Buch zwar recht schnell durchgelesen und mochte die Charaktere ebenso gerne wie im ersten Teil, aber überzeugen konnte mich leider auch der zweite Fall von Anna Wagner und Hendrik Norberg nicht. Der Schreibstil wirkt manchmal unnatürlich und holprig, die Nebencharaktere werden nicht so richtig ausgearbeitet und für mich kam der Fall viel zu kurz und wurde zum Ende nicht zufriedenstellend gelöst. Ich weiß noch nicht, ob ich einen möglichen dritten Teil lesen wollen würde, weil es einfach Krimis gibt, die mir besser gefallen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


gut

Das Cover mag ich im Großen und Ganzen sehr gerne, allerdings finde ich auch, dass es ein bisschen ein falsches Bild von dem Buch und seinem Inhalt vermittelt. Es wird zwar nirgends davon geredet, dass dieses Buch ein Thriller ist, durch das Cover, aber auch durch den Klappentext wird der Eindruck vermittelt, dass es dennoch einer ist und man geht mit vollkommen falschen Voraussetzungen an dieses Buch.

Der Inhalt allerdings klang erstmal vielversprechend: Lex wurde als Girl A bekannt, das Mädchen, das aus dem Horrorhaus ihrer Eltern floh und dafür sorgte, dass ihre Mutter verhaftet wurde. Jahre später träumt sie noch immer von den Erlebnissen im Haus, obwohl sie längst eine erfolgreiche Anwältin ist und eigentlich das Gefühl hat, darüber hinweg zu sein. Doch dann stirbt ihre Mutter und Lex wird als Testamentsvollstreckerin eingesetzt, um die Verwendung ihres alten Hauses zu organisieren. Dazu muss sie mit all ihren Geschwistern in Kontakt treten, egal wann sie sie zuletzt gesehen. Dabei kommen immer wieder Erinnerungen an die Zeit im Horror-Haus hervor, mit denen jeder der Geschwister anders umgegangen ist, was zunehmend zu Konflikten führt.

Ich habe nach vorherigen Rezensionen und wie oben erwähnt auch dem Cover wirklich gedacht, dass es sich hierbei um einen Thriller handelt und dementsprechend etwas vollkommen anderes erwartet. Das Buch hat mich dennoch unterhalten und ich fand die Art, wie Lex‘ Geschichte erzählt wird, extrem spannend. Der Schreibstil und vor allem die Vermischung von Gegenwart und Vergangenheit ohne dies großartig anzuzeigen, fand ich zu Beginn wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich hätte es vermutlich etwas besser gefunden, wenn man deutlicher anzeigen würde, dass dies eine Art Flashback ist, vielleicht durch einen deutlicheren Absatz oder eine kursive Schreibweise. So aber habe ich vor allem zu Beginn immer einige Sätze gebraucht habe, um zu verstehen, wo ich mich gerade befinde. Das mag auch ein Stilmittel des Buches sein, das hat es mir aber manchmal auch schwer gemacht, zu verstehen, was gerade passiert.

In dem Buch geht es vor allem darum, wie die Kinder versuchen, nach dem Mysterium mit der Vergangenheit und der Gegenwart umzugehen. Jeder der Geschwister hat eine andere Art, die Geschehnisse zu überwinden und wie sie ihr Leben in der Gegenwart meistern. Ich fand das eigentlich recht spannend, einfach weil ich wissen wollte, wie sie alle es schaffen, ihre furchtbare Vergangenheit hinter sich zulassen. Allerdings fiel es mir unglaublich schwer, eine emotionale Bindung zu jedem einzelnen Charakter aufzubauen. Lex wirkt unterkühlt, fast schon emotionslos, Ethan berechnend, Delilah naiv, Gabriel fast schon erschreckend fügsam und Evie vollkommen unstet. Obwohl man Alexandra während des ganzen Buches begleitet und immer wieder Einblicke in die furchtbare Vergangenheit erhält, fiel es mir extrem schwer, mit ihr mitzufühlen. Es war nicht so, dass ich sie überhaupt nicht mochte, hatte vielmehr Probleme ihr überhaupt Emotionen entgegenzubringen. Das war auch mein Hauptproblem mit diesem Buch. Ich wollte schon gerne wissen, was genau in dem Haus passiert ist und ob es noch eine unvorhergesehene Wendung gibt, aber ich habe dabei nicht wirklich mit den Figuren mitgefiebert, sondern habe es vielmehr mit höflichem Interesse, hin und wieder auch mit großem Abscheu gelesen, vor allem wenn es um die Ereignisse im Haus ging.

Alles in allem waren meine Erwartungen an das Buch ganz anders, als das was die Geschichte letztlich geliefert hat. Dennoch hat mich das Buch durchaus unterhalten (wenn man das bei einem solchen Thema überhaupt sagen kann) und ich fand die Art, wie an dieses Thema herangegangen wurde, recht spannend. Leider konnte ich keinerlei emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen, sodass ich zu keinem Zeitpunkt so richtig mitfiebern konnte.

Bewertung vom 30.04.2021
Große Träume / Die Tierärztin Bd.1
Lark, Sarah

Große Träume / Die Tierärztin Bd.1


sehr gut

Bei dem Cover bin eher skeptisch, weil ich es so klischeehaft finde. Zwar finde, dass die abgebildete Person durchaus Nellie sein könnte, aber das Buch wirkt dadurch wie ein kitschiger historischer Roman und die Bücher von Sarah Lark sind einfach viel mehr als das. Vielleicht würde es mir hier besser gefallen, wenn man wieder nur eine Landschaftsdarstellung gewählt hätte.

Das letzte Buch von Sarah Lark konnte mich leider so gar nicht überzeugen und aus diesem Grund war ich auch hier sehr skeptisch, zum Glück hat mich dieses Buch wieder vollkommen abgeholt und ich wusste wieder, warum ich ihre Bücher so unglaublich gerne lese. Der Schreibstil ist wieder einmal grandios und man wird ab der ersten Seite in die Geschichte gezogen und kann sich nur schwer wieder daraus lösen. Diese unglaubliche Sogwirkung sorgt auch dafür, dass ich die mehr als 500 Seiten in wenigen Tagen gelesen habe, einfach weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Dazu tragen auch vor allem die weiblichen Charaktere des Buches bei. Nellie ist von Anfang an sehr selbstbewusst und weiß ganz genau, was sie will. Ich fand sehr bewundernswert, wie zielstrebig sie es anging, als Tierärztin arbeiten zu können und wie egal ihr die Ablehnung der Menschen in ihrer Umwelt waren. Sie war dabei aber nie eiskalt oder hartherzig, selbst wenn ich manchmal fand, dass sie mehr hätte auf Philipp eingehen können, auch wenn sie ihn häufig nicht verstehen konnte. Mein Lieblingscharakter war allerdings im größten Teil der Story Maria von Prednitz. Ich finde es super spannend, wie eine Figur, die auf dem autistischen Spektrum ist, in der Vergangenheit in der Gesellschaft zurecht kam und mir gefällt, wie Maria es meistert. Natürlich ist es für ihre Umwelt schwer, nachvollziehen zu können, warum sie so handelt, wie sie es tut, aber mir gefiel, wie sie trotz aller Widerstände ihren Weg geht und Nellie damit sehr ähnlich ist, selbst wenn sie sich in anderer Hinsicht vollkommen unterscheiden. Zudem ist Maria dadurch mal eine vollkommene andere Protagonistin und ich habe es wirklich geliebt, ihre Geschichte zu lesen.

Ein bisschen anders geht es mir mit den männlichen Protagonisten. Zwar liebe ich Bernhard, schon allein weil er so viel Geduld mit Maria hat und sie in jeder Situation unterstützt, ohne etwas dafür von ihr zu fordern. Allerdings bin ich so gar kein Fan von Philipp oder Walter. Phipps fand ich zu Beginn eigentlich noch recht sympathisch, er ist immer für Nellie da und unterstützt sie bei ihrem Studium, auch wenn er das von sich aus nicht unbedingt machen würde, sondern es immer eher Nellies Organisation zu verdanken ist. Dennoch gefiel mir, dass er sich nicht in seinem Ego gekränkt fühlt, dass sie die deutlich bessere Tierärztin ist, sondern ihn das eigentlich sogar freut, weil er dann nicht so viel in die Richtung tun muss. Als sie ihn allerdings später wiedertrifft, fand ich ihn super übergriffig und vereinnahmend. Er wirkte so gar nicht mehr wie der Junge, den Nellie einmal kannte und das fand ich irgendwie sehr schade. Auch Walter wurde mir mit zunehmendem Verlauf der Geschichte immer unsympathischer. Im Krieg und vor allem als Marias älterer Bruder mochte ich ihn wirklich gerne. Seine Schwester ist ihm immer unglaublich wichtig und mir gefiel sein Einsatz für die verschiedenen Tiere während des Einsatzes in Belgien. Als er nach dem Krieg dann aber nicht mehr das machen kann, was er will, hat er mich unglaublich damit genervt, dass er sich nicht einfach mal in verschiedenes einarbeitet, sondern im Prinzip noch immer versucht, an seinem Lebensstil festzuhalten, obwohl dieser nicht länger möglich ist. Das hat mich so genervt, dass ich immer wieder gehofft habe, dass Nellie sich einfach von allen Männern trennt, weil sie sehr gut auch alleine klarkommt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2021
Soul Food
Acevedo, Elizabeth

Soul Food


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, weil es mir durch die farbliche Gestaltung, aber vor allem durch die Darstellung des Mädchens direkt ins Auge gefallen ist. Sie kommt meiner Vorstellung von Emoni extrem nahe und ich bin sehr froh, dass in diesem Fall das Cover des englischen Titels fast genauso übernommen wurde, weil es einer der Gründe war, warum ich das Buch lesen wollte.

Der Inhalt klang allerdings ebenfalls vielversprechend: Emoni Santiago ist in ihrem letzten Jahr an der Highschool und will eigentlich nur kochen, doch das ist gar nicht so leicht. Sie geht zur Schule, unterstützt ihre Großmutter, die sie aufgezogen hat, arbeitet in einem Burgerladen und kümmert sich um ihre zweijährige Tochter Emma, da kommt das Kochen ein wenig zu kurz. Doch dann wird als Wahlfach in ihrer Schule Culinary Arts angeboten und plötzlich hat Emoni nicht nur die Chance, mehr kochen zu können, sondern auch eine Woche mit ihrer Klasse nach Spanien zu fahren, um dort die örtliche Küche zu erkunden. Vielleicht können ihre Träume doch wahr werden, wenn nicht das Leben ihr immer wieder Steine in den Weg legen würde…

Ich war wirklich gespannt auf die Geschichte, habe gleichzeitig aber nicht so super viel von der Story erwartet, weil ich in letzter Zeit von Büchern eher enttäuscht als positiv überrascht wurde. Hier war das glückicherweise nicht der Fall. Das hat auch viel mit dem wirklich guten Schreibstil zu tun. Ich wollte den einen Abend eigentlich nur einmal kurz in das Buch reinlesen und habe dann mal locker die ersten hundert Seiten gelesen, obwohl es schon recht spät war. Die super kurzen Kapitel, die manchmal fast wie Exkurse wirkten, trugen dazu bei, dass man fast schon wie im Rausch durch die Seiten flog und wissen wollte, wie es weitergeht.

Dabei ist die Geschichte an sich gar nicht so super spannend, sondern wird eher ruhig und fast schon unspektakulär ohne viel aufgebauschtes Drama erzählt. Aber gerade das war für mich eine angenehme Überraschung und passt perfekt zu Emonis Geschichte, weil das Buch vor allem von den kleinen Szenen und den liebevoll gestalteten Charakteren lebt. Ich mochte, dass nicht in den Mittelpunkt gestellt wurde, wie schwierig es für Emoni war, als Teenager schwanger zu werden, sondern dass ihr gesamtes Leben und ihre Träume viel wichtiger sind als eine einzige Tatsache über sie. Ich mochte die Stärke von Emoni und ihre unerschütterliche Liebe zu ihrer Familie. Selbst wenn ihre Beziehung zu Tyrone nicht wirklich von Liebe geprägt war und sie schon lange getrennt sind, gefiel mir wie sehr sie versucht hat, eine respektvolle Beziehung zu ihm aufzubauen, damit Emma sowohl eine Mutter als auch einen Vater in ihrem Leben hat. Dadurch wirkt sie manchmal deutlich älter als sie wirklich ist, was ich aber sehr glaubwürdig fand, gleichzeitig ist sie aber eine typische junge Frau, die sich mit normalen schulischen Problemen herumschlagen muss. Auch die anderen Figuren mochte ich ziemlich gerne, gerade weil sie alle nicht perfekt waren, sondern ihre kleinen Fehler hatten. Gleichzeit hatten aber auch die Charaktere, die anfangs gemein wirkten, ihre Gründe und ihre guten Seiten.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich genossen, es war ein Feel-Good-Book, sowohl nachdenklich stimmt als auch einen dazu inspiriert daran zu glauben, dass Träume wahr werden können, wenn auch vielleicht anders als man sie sich zunächst erträumt hat. Die Figuren sind glaubwürdig und liebenswürdig, sodass ich jede Seite dieses Buches wirklich genossen habe. Wegen des wunderbaren Schreibstils und die Art zu schreiben, werde ich definitiv noch ein weiteres Buch der Autorin lesen.

Bewertung vom 30.04.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Das Cover finde ich an sich recht gelungen, weil ich das Gericht auf dem Cover sehr ansprechend, gleichzeitig aber auch gesund und ausgewogen aussieht. Ich bin allerdings kein großer Fan davon, dass die Autoren auch auf dem Cover abgebildet sind, ich verstehe zwar, warum es hier gemacht wird, finde es aber unnötig, schließlich werden deren Expertisen auch im Buch noch genauer angesprochen, deswegen muss das nicht auf dem Cover verdeutlicht werden.

Der Aufbau des Kochbuches finde ich sehr gelungen. Zunächst wird genauer erläutert, was Ayurveda überhaupt ist und inwiefern diese Heilmethode ergänzend zu einem gesunden Leben beitragen kann. Mir gefiel gut, dass nicht so getan wird, als wäre dies die ultimative Lösung für alle gesundheitlichen Probleme, sondern immer wieder darauf verwiesen wird, dass Ayurveda viel mehr auf pflanzlichen Heilmethoden aufbaut und eben kein Hokuspokus ist. Man merkt richtiggehend die Begeisterung für die vedischen Lehren, sodass dieser Funken auch ohne Probleme auf einen selbst überspringt und man dadurch sehr gespannt darauf ist, mehr darüber zu lernen. So gefiel mir vor allem die Übersichten zur Organisation des Tages, einfach weil dadurch zwar ein sehr stark idealisierter Tag eingezeichnet ist, der im Alltag nicht immer umsetzbar zu sein scheint, der für mich aber eine schöne Anregung bietet, so einen idealen Tag laut der vedischen Lehre einmal auszuprobieren. Mir sind die allgemeinen Ausführungen allerdings etwas zu lang und zu ausführlich. Mir ist natürlich bewusst, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein reines Kochbuch handelt, sondern es vielmehr allgemein um die ayurvedische Heilkunst geht. Dennoch war es mir an manchen Stellen doch ein wenig zu ausführlich, weil für mich eben vor allem die Rezepte von Interesse waren, für andere Menschen, die sich mehr mit diesem Lebensstil auseinandersetzten wollen, sind aber diese Kapitel vermutlich ebenfalls von großem Interesse.

Die Organisation der Rezepte finde ich allerdings sehr gelungen. So werden zunächst einmal die Grundrezepte zu Ghee, einer Süßrahmbutter, und einer einfachen Gemüsebrühe erklärt, bevor dann Rezepte zum Frühstück, zum Mittagessen, für Zwischendurch, zum Abendbrot und in etwas Süßes aufgeteilt sind. Dabei gefällt mir vor allem, dass es immer wieder gute Tipps gibt, wie man bestimmte vedische Methoden in den Alltag integrieren kann. Beispielsweise dass man morgens natürlich Kaffee trinken könne, wenn man einfach ein paar Messerspitzen Kardamom hineingibt, um seinen Körper nicht zu übersäuern. Ich mochte gerade diese praktischen Tipps wirklich gerne, weil man sonst häufig das Gefühl hat, an Kleinigkeiten zu scheitern, die durch die neue Ernährungsweise verboten sind. Das ist hier nicht der Fall, weil eben nichts wirklich verboten ist, sondern einem eher Anregungen gegeben werden, wie man dennoch der Lebensweise entsprechen kann. Zudem ist es wirklich super, dass viele der Rezepte entweder vegetarisch oder vegan sind, einige zuckerfrei und andere auch glutenfrei. Dadurch finden auch Menschen, die sich auf oder andere Weise ernähren wollen oder aufgrund von Allergien müssen, das richtige Rezept für sich. Die Fotos zu den jeweiligen Gerichten sehen immer perfekt angerichtet aus, gleichzeitig aber auch wirklich lecker, sodass man das ein oder andere gerne mal nachkochen würde. Dabei ist es auch sehr hilfreich, dass alle Zutaten sehr übersichtlich aufgelistet sind, ich hätte mir allerdings eine ungefähre Zubereitungszeit gewünscht, einfach weil man bei eher unbekannten Gerichten sehr schlecht einordnen kann, wie lange man wirklich dafür benötigt.

Bewertung vom 01.04.2021
Her wish so dark / Das Reich der Schatten Bd.1
Benkau, Jennifer

Her wish so dark / Das Reich der Schatten Bd.1


ausgezeichnet

Ich mag das Cover des Buches wirklich gerne, obwohl ich ansonsten Abbildungen von Personen nicht so gut finde. Hier wirkt die Frau allerdings so eindringlich und fesselt einen dadurch an das Buch. Zudem passt es hervorragend zur ersten Reihe von Jennifer Benkau und es wird direkt klar, dass diese Bücher zusammengehören.

Ich habe schon von One True Queen, der ersten Reihe von Jennifer Benkau, die in der gleichen Welt spielt, sehr viel gehört, bin aber nie dazu gekommen, sie zu lesen. Umso gespannt war ich jetzt auf diese zweite Reihe und wurde definitiv nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist wirklich außergewöhnlich: Eine gelungene Mischung aus poetisch und leicht-flüssig, die man wirklich selten findet. Ich habe zwar ein bisschen gebraucht, um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können, weil man sich doch ein bisschen diese Art zu schreiben gewöhnen musste, aber wenn man dann erstmal von der Story gepackt wird, findet man nicht mehr raus und fliegt nur durch die Seiten.

Auch die Story an sich ist wirklich gelungen, auch wenn ich vermutlich ein paar Probleme hatte, weil ich die erste Reihe eben nicht gelesen habe und deswegen Schwierigkeiten hatte, die Regeln der Welt wirklich zu erfassen. Dennoch hat mich das nicht so sehr gestört, wie das bei anderen Büchern der Fall gewesen wäre, einfach weil ich die Welt an sich super spannend und gut gestaltet fand. Dabei hat es mir vor allem die Daema-Welt angetan. Ich mochte, dass sie eben nicht einfach nur eine düstere, trostlose Welt war, in der keinerlei Leben möglich war, sondern eben eine richtige Welt, in der nicht alleine das Böse zuhause ist. Am Anfang des Buches hatte man ein bisschen den Eindruck, dass alle Verfluchten, die sogenannten Daema, abgrundtief böse sein müsste, um überhaupt in diese Welt gelangen zu könnte, aber dieser Eindruck hat sich recht schnell verflüchtigt und es wird deutlich, dass man auch diese fantastische Welt nicht in Schwarz-Weiß einteilen kann.

Genau das hat das Buch für mich auch besonders gemacht. Die Figuren waren nicht eindimensional, sondern hatte auch für jede Tat, die zunächst einmal schlecht erschien, zumeist gute Gründe. Laire ist eine selbstbewusste, sehr mutige Frau, die alles für die Menschen tut, die ihr wichtig sind. Ich habe bewundert, dass sie Desmond um jeden Preis retten wollte, selbst wenn sie sich dafür selbst in Gefahr begeben muss. Mein Lieblingscharakter war aber Alaric, mit dem ich gleichzeitig mitgelitten habe und ihn gleichzeitig verflucht habe, weil er Laire nicht die Wahrheit sagen kann. Die Liebe und die Chemie zwischen den beiden wirkte zu jedem Zeitpunkt aufrichtig und man hat auch den Schmerz dahinter gespürt, dass sie eben nicht zusammen sein können. Dadurch habe ich mit beiden immer mitgefiebert und haben ihnen gewünscht, dass sie es doch noch schaffen, glücklich zu werden. Aber auch die Nebencharaktere habe ich in mein Herz geschlossen. Vika ist eine wahre Freundin und auch wenn sie mir manchmal eine Spur zu naiv war, habe ich bewundert, wie sehr sie versucht, gegen ihr Schicksal anzukämpfen. Auch Jero ist für mich ein starker Charakter, der es vor allem zum Schluss noch einmal schafft, mich zu berühren. Im Allgemeinen hat das Ende des Buches die Geschichte noch einmal auf ein vollkommen anderes Level gehoben. Ich habe mit ein paar Entwicklungen so oder so ähnlich gerechnet, mit vielen aber überhaupt nicht, sodass ich mich wirklich auf den zweiten Teil der Reihe freue.

Alles in allem bin ich wirklich begeistert von dem Buch, auch wenn ich ein bisschen gebraucht habe, um wirklich in die Geschichte zu finde. Der poetisch-leichte Schreibstil ist wirklich besonders und schafft es, eine tolle Welt zu erschaffen, in der man mit den Charakteren mitfiebert und mitleidet.

Bewertung vom 30.03.2021
The Second Princess. Vulkanherz
Hiemer, Christina

The Second Princess. Vulkanherz


weniger gut

Das Cover ist wirklich schön gestaltet und sticht wirklich aus der Masse heraus. Allerdings fand ich, dass die Story und das Cover nicht wirklich zueinander passten. Es wäre vielleicht besser gewesen, aufgrund des Settings ein Cover zu nehmen, das an den Dschungel angelehnt ist oder eines, das nicht ganz so hart und nach einem Highfantasy-Roman aussieht, das ist dieses Buch nämlich definitiv nicht.

Ich mochte die Idee der Geschichte und des Settings wirklich gerne, aber die Umsetzung konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Der Schreibstil hingegen ist recht gut. Ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte zu kommen und bin dann wirklich durch die Geschichte geflogen, obwohl es immer wieder Punkte gab, über die ich gestolpert bin.

Das Setting an sich hätte ich wirklich gut gefunden. Eine schöne Südseeinsel mit einem hochherrschaftlichen Schloss und einem fast schon undurchdringlichen Dschungel. Leider ging das Setting in der Geschichte aber vollkommen unter und wirkte fast austauschbar. Natürlich spielt das Schloss ebenso eine Rolle wie der Vulkan, aber ich hatte nie das Gefühl, ein Gefühl für de Umgebung zu bekommen. Das fand ich wirklich schade, weil man es an so vielen Stellen mehr in die Geschichte hätte einbringen können, das aber nicht wirklich genutzt hat. Ein Problem dabei ist zudem, dass das gesamte Setting zu Beginn fast schon mittelalterlich-fantastisch anmutet und dies dann durch Verweise auf moderne Musik und Technik komplett zerstört wird. Das hat mich immer etwas aus der Geschichte rausgebracht und leicht irritiert, weil die Story mit all ihren fantastischen Elementen so gar nicht in die moderne Welt passen will.

Bei den Charakteren war ich da am Anfang sehr viel optimistischer. Saphina wirkte wie der Ruhepool in ihrer Familie, diejenige, die immer einen Ausgleich zwischen ihren beiden Schwestern und ihrer Mutter findet. Ich mochte, wie eng ihre Beziehung zu ihrer älteren Schwester Maylin ist und wie wichtig es ihr ist, dass sich alle gut verstehen. Leider hat sich der anfänglich positive Eindruck recht schnell verflüchtigt. Zwar wurde Saphina nicht direkt unsympathisch, aber ich habe viele ihre Handlungen nicht verstanden. Sie handelt teilweise vollkommen irrational und wenn sie dann jemand darauf anspricht, wird sie sauer und schnippisch, besonders gegenüber. Vor allem eine Entscheidung, auf die ich hier nicht weiter eingehen will, hat mich wirklich wütend gemacht und mir ein bisschen den Spaß an dem Buch verdorben. Sie handelt dort super egoistisch und denkt nur an andere, was aber im weiteren Verlauf der Geschichte in dem Kontext nicht wirklich Sinn ergibt. Leider hat die ganze Story im Allgemeinen ein paar kleine Logiklöcher, die zwar alle nicht wirklich schlimm wären, aber in der Fülle wirklich ärgerlich sind. Dante mochte ich durchaus gerne, aber so richtig schlau wurde ich aus ihm ebenfalls nicht. Mal ist er unglaublich einfühlsam und nett zu Saphina, dann wieder eiskalt und abweisend. Ich habe irgendwann nicht mehr so richtig durchgeblickt und die Erklärung für sein Verhalten war mir zu unglaubwürdig. Ich hatte einfach nach dem Lesen des Buches bei keiner der Figuren das Gefühl, sie wirklich zu kennen, weil sie teilweise sehr widersprüchlich beschrieben wurde oder schlicht keine wirklich Backgroundstory.

Alles in allem gefiel mir die Idee des Buches und der Schreibstil wirklich gut. Ich habe das Buch wirklich in kürzester Zeit durchgelesen und fühlte mich dabei auch gut unterhalten, überzeugt hat mich das Buch aber leider gar nicht. Das Setting wurde ebenso wenig ausgearbeitet wie die gesamte Storyline und die Charaktere, sodass ich nach dem Lesen wirklich enttäuscht war, weil die Geschichte sehr viel mehr Potenzial gehabt hätte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.03.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


gut

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, auch wenn es in der Reihe der deutschen (Regional-)Krimis nicht gerade aus der Masse heraussticht. Ich mag dennoch die Kombination aus dem dunklen Himmel und dem aufgewühlten Meer, die einem direkt das Gefühl vermittelt, dort zu sein.

Ich bin bei dem Buch etwas zwiegespalten. Ich habe mich echt gefreut, mal wieder einen richtigen Krimi zu lesen, doch so richtig überzeugen konnte es mich nicht. Das fing schon mit dem Schreibstil an. Ich hatte am Anfang wirklich Probleme, in die Geschichte zu finden, weil dieser irgendwie sehr sperrig war. Vor allem die Dialoge wirkten extrem gestellt und in keinster Weise real. Auch, dass Charaktere immer wieder mit Vor- und Nachnamen angesprochen werden und vorgestellt werden, fand ich super irritierend. Vor allem wenn Hendrik Norberg immer wieder von Corinna Heckler spricht, wenn er seine Schwiegermutter spricht, hat mich zu Beginn des Buches sehr gestört. Natürlich ist es nur eine Kleinigkeit, steht aber exemplarisch für den Schreibstil im gesamten Krimi. Mit der Zeit habe ich mich allerdings dann doch daran gewöhnt und konnte das Buch letztlich recht schnell durchlesen.

Die Charaktere an sich mochte ich recht gerne, auch wenn mir das bei Anna deutlich leichter fiel. Sie ist wirklich taff und hartnäckig, gleichzeitig aber auch einfühlsam. Mir gefiel, dass sie nicht die ganze Zeit wehmütig an ihren Ex und München zurückdenkt, sondern sich auf den Neuanfang und das Leben in Schleswig-Holstein freut. Dadurch stellt sie einen guten Ausgleich zu Hendrik Norberg dar, der noch immer mit dem Tod seiner Frau und dem dadurch erzwungenen Wechsel und Abstieg vom angesehenen Mordermittler zum Dorfpolizisten hadert. Zwar liebt er seine Söhne und bereut nicht, nun für sie da sein zu müssen, aber er erkennt auch, wie viele Probleme vor allem sein älteres Kind Lasse noch immer hat, den Tod seiner Mutter zu verarbeiten. Vor allem diese Alltagsprobleme Norbergs werden für mich in diesem Buch zu sehr in den Fokus genommen. Ich kann verstehen, warum das so wichtig ist, aber es spielt für den Fall halt einfach keine Rolle und der ist ja vor allem, warum man einen Krimi lesen will. Durch diesen verschobenen Fokus dauert es gefühlt ewig bis der Fall mal ins Rollen kommt und man hat fast das Gefühl, dass zu Beginn überhaupt nicht ermittelt wird, weil eben sehr wenig in dieser Hinsicht passiert. Dementsprechend durchschnittlich fand ich auch den Fall im Ganzen. Dadurch, dass man dauernd verschiedene Perspektiven hatte, wusste man immer mehr als die Kommissare, was ich super unnötig fand. Ich hätte es deutlich besser gefunden, wenn eben die Kommissare als Protagonisten im Mittelpunkt gestanden und nicht immer mal wieder die möglichen Tatverdächtige auch Raum bekommen hätten. Ich habe durch diese Perspektiven rein gar nichts gewonnen, weil sie teilweise nicht einmal wichtig für den Handlungsablauf waren und sich vieles einfach letztlich in der Vernehmung wiederholt hat. Das hat mich an manchen Stellen schon genervt, zumal es für mich dadurch eher zum Spannungsabbau beigetragen hat.

Alles in allem habe ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen, mochte die Protangonisten und wurde durchaus unterhalten, mehr aber leider auch nicht. Für mich hat sich nicht wirklich Spannung aufgebaut, der Fall war (zumindest für mich) sehr vorhersehbar, der Schreibstil vor allem am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und die vielen Perspektiven recht unnötig. Auch das Setting hat mich leider nicht wirklich abgeholt, sodass ich den zweiten Teil der Reihe sehr wahrscheinlich nicht lesen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.