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Benutzername: 
Sabine
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Köln
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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2014
Mord Am Leuchtturm

Mord Am Leuchtturm


sehr gut

Es war mein erstes Buch von Klaus-Peter Wolf und ich fand die auf diesem Hörbuch eingespielten 6 Erzählungen sehr interessant und gut gemacht, so dass ich nun neugierig auf diesen Autor geworden bin und sicherlich bald einen seiner Ostfriesenkrimis lesen werde.

Und dabei bin ich mit völlig anderen Erwartungen an dieses Hörbuch herangetreten: bei Kurz-Krimis dachte ich an einen Mörder, einen Kommissar und Ermittlungsarbeit – dies hat es in dieser Art aber nur in einer Geschichte gegeben. Alle anderen Erzählungen handeln eher von durchtriebenen Personen, es sind Charakterdarstellungen von Menschen mit wirklich sehr skurrilen Gedanken und verstörenden Mordabsichten. Wenn man sich also von dem Gedanken trennen kann, dass es sich bei diesen Erzählungen nur um Ermittlungsarbeit handelt, dann ist das Hörbuch wirklich eine tolle Sammlung von ansprechenden Geschichten.

Die 6 Geschichten sind unterschiedlich lang, die kürzeste dauert grade mal 10 Minuten, die längste dafür gut 2 Stunden. Aber bei allen ist es wirklich – egal wie lang sie ist – sehr gut gelungen, den jeweiligen Charakter auszufeilen, ihm Tiefe zu geben und Einblicke in seine (zum Teil doch sehr kranke) Psyche zu gewähren. Das hat mich schon sehr beeindruckt – was mancher Autor in einem ganzen dicken Buch nicht schafft, vermag Klaus-Peter Wolf wirklich beeindruckend in seinen Kurzgeschichten.

„Das mörderische Krimidinner“ ist der Kurzkrimi, der mir am besten gefallen hat. Fünf illustre Menschen, die alle irgendwie mit Mord und Totschlag zu tun haben, sei es als Autor, Regisseur oder Kommissar treffen sich täglich und lassen sich von jeweils einem der Runde bekochen. Das ganze wird von einem Filmteam begleitet. Es treten Spannungen auf, die Stimmung ist bald aufgeladen und sehr gereizt und schließlich geschieht auch noch ein Mord. Dieser Kurzkrimi hat mich wirklich überzeugt: spannend, subtil und fesselnd!

Die anderen Geschichten konnten mich zwar nicht ganz so fesseln, dennoch war es interessant, mal in die Köpfe von Tätern schauen zu dürfen, ihre Gedanken und Gefühle verfolgen zu können.

Schade fand ich bei zwei Geschichten, dass sie einfach abrupt geendet sind – genau da, wo es spannend wurde, war es auch schon wieder vorbei und die Erzählung kam mir eher wie ein Prolog als wie eine abgeschlossene Geschichte vor.

Man kann dem Hörbuch sehr gut folgen – zum einen sicherlich des angenehmen und flüssigen Schreibstils wegen, bei dem man immer auch den Schalk im Nacken und manches Mal eine Gänsehaut verspürt, zum anderen aber auch wegen der wirklich toll ausgewählten Sprecher. Keiner hat mich hier enttäuscht, alle fand ich grandios, jeder hat mit seiner Stimme den Charakter der gesprochenen Figur noch verstärkt!

Mein Fazit
Weiß man, dass es sich bei den hier eingespielten Geschichten nicht nur um klassische Krimis geht, sondern eher um Charakterdarstellungen und Einblicke in die Gedankenwelt von durchtriebenen Menschen, dann ist man sicherlich nicht enttäuscht und wird von den sechs verschiedenen Erzählungen rasch in seinen Bann gezogen. Mir hat das Hörbuch gefallen, die Geschichten haben mit unterhalten und ich bin nun neugierig auf einen Roman von Klaus-Peter Wolf.

Bewertung vom 29.07.2014
Verschlungene Wege
Roberts, Nora

Verschlungene Wege


sehr gut

Die Geschichte klang interessant: Reece Gilmore, die nach einem tragischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit vor sich selbst auf der Flucht ist, dann aber selbst zwischen die Fronten und auch in Gefahr gerät – das Buch war spannend und fesselnd, hat einzelne Krimielemente und eine Liebesgeschichte hat natürlich auch nicht gefehlt. Es liest sich flüssig und schnell, denn der Schreibstil von Nora Roberts ist gewohnt einfach und lebt durch die vielen Dialoge.
Manche Charaktere sind wirklich liebevoll gezeichnet, andere dagegen bedienen das eine oder andere Klischees. Die Protagonistin Reece mochte ich sehr gerne, sie ist zwar eingeschüchtert durch das, was sie durchmachen musste und kann das Leben verständlicherweise nicht mehr genießen, dennoch hat sie Überlebensgeist und gibt so schnell nicht auf. Innerhalb der Geschichte macht sie eine riesen Entwicklung mit und immer häufiger blitzt „die alte“ Reese durch, die selbstbewusst, tough durchs Leben geht. Mit dem Schriftsteller Brody wurde ich leider nicht so sehr warm – seine ruppige und wenig charmante Art hat mir leider gar nicht gefallen und so recht habe ich auch nicht verstanden, was Reese an ihm findet. Genauso hatte ich meine Probleme mit Joannie, mit der sich Reese anfreundet – auch sie ist sehr direkt und plump in ihrer Art, aber man kann sich auf sie verlassen und sie ist eine wirklich gute Freundin – das wiederum habe ich an ihr geschätzt.
Mich hat dieses Buch gut unterhalten, und obwohl es doch ein echter Schmöker ist, hatte ich es in wenigen Tagen verschlungen. Es ist eine Geschichte, die vieles zu bieten hat: ein Geheimnis um Reese, ein Mord, der geklärt werden will und schließlich auch eine heiße Liebesgeschichte. Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt und würde dieses Buch für schöne und auch spannende Lesestunden empfehlen.

Mein Fazit
Eine gelungene Mischung aus Liebesgeschichte und Kriminalfall – obwohl ein dickes Buch liest es sich rasch und einfach durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil von Nora Roberts. Die Charaktere bedienen zwar das eine oder andere Klischee, dennoch war mir gerade die Protagonistin sehr sympathisch und ich habe mit ihr gefiebert und gelitten. Für unterhaltsame Lesestunden kann ich dieses Buch wirklich empfehlen – von meiner Seite 4 Sterne.

Bewertung vom 24.07.2014
Die kurzen und die langen Jahre
Bayer, Thommie

Die kurzen und die langen Jahre


sehr gut

Thommie Bayer schafft es immer wieder, mich mit seinen Büchern in den Bann zu ziehen – diesmal ist es eine Geschichte zweier Menschen, deren gegenseitige Liebe unerfüllt bleibt, die sich jedoch näher stehen als manches Paar das von sich behaupten kann.

Schon die Umstände, unter denen sich Sylvie und Simon kennenlernen, sind ungewöhnlich. Sylvie verliert ihren Mann, Simon seinen Vater – ein Doppelmord und keiner wusste um die Homosexualität der beiden Männer. Doch ist das Buch kein Krimi, in dem es einen Mörder zu finden gibt, und auch keine schnulzige Liebesgeschichte, sondern eine gefühlvolle Darstellung der Beziehung zwischen Simon und Sylvie über einen Zeitraum von 50 Jahren. Die beiden lernen sich kennen im Jahre 1964, als Telefone noch Wählscheiben hatten und Briefeschreiben nichts Ungewöhnliches war. Ich möchte diese Reise in die Vergangenheit, da sie bei mir nostalgische Gefühle geweckt hat und ich bei der einen oder anderen Beschreibung von Alltäglichkeiten schmunzeln musste. Für Simon ist es Liebe, was ihn mit Sylvie verbindet, für Sylvie eine Seelenverwandtschaft, die vor allem in ihren emotionalen und sehr offenen Briefen zum Ausdruck kommt. Doch die Liebe bleibt sexuell unerfüllt, die Seelenverwandtschaft ist dafür umso tiefer. Und auch der eine oder andere Schicksalsschlag, an dem die Beziehung zu scheitern droht, kann das Band nicht zerstören - und das über 50 Jahre hinweg bis ins Jahr 2014.

Die Wege der beiden laufen mal parallel, mal kreuzen sie sich, sie gehen mal auseinander und finden wieder zusammen. Nicht immer ist der Kontakt sehr eng, doch wenn sie sich sehen oder schreiben, ist die altbekannte Verbundenheit sofort wieder da.

Die beiden sind wirklich sehr gut ausgearbeitete Charaktere, auch wenn ich ihr Handeln und Tun oft nicht verstehen oder nachvollziehen konnte. Aber sie sind in sich schlüssig und authentisch, Menschen, die ich mir so wirklich auch vorstellen kann – mit Stärken und Schwächen, mit Höhen und Tiefen. Ihre Beziehung zueinander finde ich sehr tragisch, und ich habe mit den beiden gelitten. Nicht nur, dass sie nicht zueinander finden können und der Kontakt im Laufe der Jahre abzubrechen droht, flüchtet sich zwar jeder in andere Beziehungen, doch die glücklichen Jahre sind nur kurz und das Schicksal meint es nicht gut. Das Ende hat mich überrascht, damit hatte ich nicht gerechnet und lässt mich auf der einen Seite hoffnungsvoll, gleichzeitig aber auch deprimiert zurück.

Das Buch lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen, die Sprache ist zwar einfach, dennoch sind die Sätze oft wie gemalt und für mein Empfinden poetisch. Immer wieder musste ich innehalten, weil Gedanken so treffend auf den Punkt gebracht sind, dabei mit einfachen Worten so viel Wahres gesagt wird. Ich mag den Schreibstil von Thommie Bayer, in dem ich mich wohl fühle und in den ich so richtig reinfallen kann.

Zwar ist „Die kurzen und die langen Jahre“ nur ein kurzes Buch, dennoch eines, das fesselt und das ich nicht beiseitelegen konnte. Gerade die zweite Hälfte war spannend und auch überraschend, bietet Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Es ist ein Buch, dass sich zwar schnell lesen lässt, doch auch eines, das bei mir noch lange nachhallt und über das ich immer noch nachdenke.

Mein Fazit
Ein gefühlvoller Roman über zwei Menschen, deren körperliche Liebe zwar unerfüllt bleibt, deren Seelenverwandtschaft jedoch alle Schicksalsschläge übersteht – und das über einen Zeitraum von 50 Jahren. Eine ungewöhnliche Geschichte, in die ich mich aber wunderbar habe reinfallen lassen können, mit authentischen Charakteren und einem wiedermal angenehmen und sehr treffendem Schreibstil.

Bewertung vom 22.07.2014
A Long Way Down, 4 Audio-CDs
Hornby, Nick

A Long Way Down, 4 Audio-CDs


sehr gut

Ich fand es super – der Klappentext hat mich angesprochen und die Umsetzung als Hörbuch ist einfach sehr gut gemacht. Jeder der 4 Selbstmordkandidaten berichtet als Ich-Erzähler seine Sicht der Dinge und durch die vier verschiedenen und vor allem sehr passend ausgewählten Sprecher waren Verwechslungen gar nicht möglich. Zwar ist mir keiner der vier Protagonisten völlig ans Herz gewachsen, dennoch fand ich diese vier verschiedenen Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Problemen und Einstellungen sehr interessant. Autor und auch die Sprecher schaffen es zudem, durch die Wortwahl, die Ausdrucksweise und einfach die Art zu berichten den jeweiligen Charakter der Figur zu unterstreichen. Das ist wirklich super gemacht.

Auch die Geschichte und wie sie sich entwickelt, hat mir sehr gut gefallen. Klar, war das Ende absehbar, aber das hat meinem Hörspaß keinen Abbruch getan. Das Thema ist ein ernstes und regt auch zum Nachdenken an, dennoch musste ich beim Hören auch schmunzeln, so sarkastisch sind zum Teil die Aussagen der Charaktere und witzig zum Zuhören die kleinen Neckereien und Streiteren der Protagonisten.

Diese vier völlig verschiedenen Menschen wären sicherlich nicht zu einer solchen eingeschworenen Truppe geworden, hätten sie sich unter gewöhnlichen Umständen im Leben getroffen. Doch das gemeinsame Erlebnis auf dem Dach, als jeder seinem Leben ein Ende setzen wollte, sie sich dann aber gegenseitig davon abgehalten haben – das hat sie zusammengeschweißt und vielleicht sogar zu so was wie „Freunde fürs Leben“ gemacht.

Mein Fazit
Mir hat das Hörbuch gefallen, ein interessanter Plot, als Hörbuch super umgesetzt! Vier völlig verschiedene und gut ausgearbeitete Charaktere, die vielleicht nicht sympathisch, manchmal sogar nervig sind, mich aber dennoch durch ihre eigenen Geschichten überzeugen konnten – und die durch die sehr gut gewählten Sprecher Leben eingehaucht bekommen haben. Von meiner Seite 4 Sternen.

Bewertung vom 18.07.2014
Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1
Peetz, Monika

Die Dienstagsfrauen / Dienstagsfrauen Bd.1


sehr gut

„Die Dienstagsfrauen“ ist ein erfrischender Roman, der oft lustig und heiter daherkommt, aber auch ernste Themen behandelt und zum Nachdenken anregt. Ob fünf so unterschiedliche Frauen tatsächlich beste Freundinnen sein können, weiß ich nicht – in diesem Roman jedoch klappt es.
Nicht jede der fünf Frauen war mir sympathisch, vielleicht waren sie auch ein bisschen klischeehaft gezeichnet, doch vier von ihnen machen in der Geschichte eine interessante Entwicklung mit und das hat mir gefallen. Caroline ist erfolgreiche Anwältin und führt eine Bilderbuch-Ehe mit ihrem Arzt-Gatten – sie hat oft die Führung in der Frauengruppe, ist dabei aber nicht unsympathisch. Sie ist halt engagiert – beruflich als auch privat. Judith hat gerade ihren Mann verloren und möchte den von ihrem Mann begonnenen Jakobsweg beenden – klar, dass sie dabei die Freundinnen begleiten. Judith ist in diesem Buch sicherlich eine Hauptfigur, dennoch mochte ich sie nicht so gerne – und das hat sich im Laufe der Geschichte auch nicht geändert (wer das Buch gelesen hat, weiß vermutlich warum). Kiki schien mir wie eine ewig-20-Jährige, chronisch pleite, im Beruf noch wartend auf den großen Durchbruch und dabei immer noch guten Mutes. Sie ist ein erfrischender Charakter, der sich zwar in der Findung ihres Partners etwas schwer tut, die aber die ganze Runde auflockert. Eva war die Person, die ich am meisten mochte, denn gerade sie macht für mich die größte Entwicklung durch – aus dem Hausmütterchen wird durch das Pilgern eine selbstbewusste Frau, die zwar immer noch ihre Familie liebt, aber sich selbst mehr Beachtung schenken will und das dann auch durchsetzt. Estelle möchte in dieser illustren Runde natürlich nicht vergessen, obwohl sie die Frau ist, die sich bei der Pilgerreise am wenigsten verändert hat. Ein bisschen überdreht, nur Mode und Chic im Kopf macht sie zunächst einen sehr oberflächlichen Eindruck – doch sie beweist, dass ihr die Freundinnen wichtig sind und setzt sich für sie ein.
Das Buch liest sich sehr flüssig, der Schreibstil ist leicht und locker, umgangssprachlich und die kurzen Kapitel lassen einen durch das Buch durchfliegen. Oft musste ich schmunzeln, weil manche Episoden einfach witzig sind, aber auch ernste Themen werden angeschnitten, dennoch wird dadurch der Roman nicht schwer verdaulich. Ich fand die Mischung zwischen den unterschiedlichen Themen sehr gelungen.
Über das Pilgern, die Ortschaften und die Landschaft erfährt man sehr wenig – aber das hatte ich auch nicht erwartet. Im Mittelpunkt stehen eindeutig die Frauen und ihre Freundschaft – die dann auch gehörig auf die Probe gestellt wird.

Mein Fazit
Eine gelungene Mischung zwischen humorvollen Episoden, aber auch ernsten Themen – das ganze gut lesbar durch einen lebendigen und leichten Schreibstil. 5 Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein können – da ist bestimmt für jeden ein Sympathieträger dabei. Für mich war dieses Buch eine nette Lektüre für zwischendurch, gute Unterhaltung, die sogar auch ein bisschen zum Nachdenken anregt. Von meiner Seite 4 Sterne.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2014
Das Herz des Sternenbringers
Lo Cascio, Priska

Das Herz des Sternenbringers


sehr gut

„Das Herz des Sternenbringers“ ist ein schöner Liebesroman vor historischem Hintergrund. Geschickt erzählt die Autorin in ihrem Debütroman von der sich langsam entwickelnden Liebe zwischen Alwynn und Garred und den damaligen Lebensumständen auf dem Gut Wertlyng. Historische Fakten, politische Verstrickungen und schließlich auch die Schlacht um Hastings sind spielerisch in die Geschichte eingebaut, so dass man zwar vorrangig mit den beiden Liebenden fiebert, ganz nebenbei aber auch etwas über Englands Geschichte und das Mittelalter lernt. Vor allem wurden die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit sowie die Stellung der Geschlechter wunderbar geschildert, so dass ich oft das Gefühl hatte, auch auf Gut Wertlyng zu leben.
Der Schreibstil ist eher einfach gehalten und lässt sich leicht und angenehm lesen – genau passend für ein Jugendbuch. Mir war die Sprache jedoch für eine Geschichte, die im Mittelalter spielt, zu modern, ich denke aber, das ist der Zielgruppe geschuldet und damit gut zu verschmerzen.
Alwynn hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist eine starke Frau, die das Gut zur Zufriedenheit aller führt und ihren stets auf Reisen und im Krieg befindlichen Bruder hervorragend vertritt. Sie ist sehr gutmütig, hat ein großes Herz und stets ein Ohr für die Belange ihrer Mitmenschen. So auch für Garred, einem jungen Mann, der an der Küste schwer verletzt und ohne Bewusstsein aufgefunden wird. Alwynn kümmert sich um den jungen Normannen und pflegt ihn gesund. Schon früh prickelt es zwischen den beiden, doch Alwynn ist jemand anderem versprochen. Garred war mir zwar nicht unsympathisch, dennoch hatte ich bei ihm oft ein ungutes Gefühl, was er wohl im Schilde führt. Sein kurzes Leben hat ihm schon übel mitgespielt, so dass er immer auf der Hut ist und Menschen nur schlecht vertrauen kann.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und glaubhaft, jeder hat Ecken und Kanten und keiner ist einfach nur gut oder böse. Und das sowohl auf normannischer wie auf angelsächsischer Seite. Das da kein Unterschied gemacht wurde, hat mir wirklich gut gefallen.
Dennoch habe ich lange gebraucht, um in die Geschichte einzufinden. Vielleicht liegt es daran, dass ich erst kürzlich ein Buch gelesen habe, dass zur gleichen Zeit gespielt hat und sich auch mit den politischen Verwirrungen beschäftigt hat – mir waren daher sowohl die historischen Fakten als auch die Lebensumstände und Gebräuche schon bekannt, und vielleicht konnte mich daher das Buch zu Beginn nicht so fesseln. Erst ab der Hälfte etwa war auch ich in der Geschichte angekommen, und die letzten Kapitel waren dann auch spannend und sehr rasant.
Auch wenn mich das Buch nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es als wunderbare Möglichkeit sehen, jugendlichen Lesern das Genre „historischer Roman“ näherzubringen, da es einen einfachen und gut lesbaren Schreibstil hat und die Liebesgeschichte im Vordergrund steht.

Mein Fazit
Eine schöne Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund – für Jugendliche Leser als Einstieg in das Genre „historischer Roman“ sicherlich gut geeignet. Ein Buch, dass sich gut und angenehm lesen lässt, in dem man viel über die damalige Zeit, die Sitten und Gebräuche lernt, und das ganz nebenbei auch historische Fakten einfließen lässt. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen, ich habe etwas länger gebraucht, um in der Geschichte anzukommen und erst in der zweiten Hälfte war ich gefesselt und neugierig, wie es weitergeht. Dennoch ein Buch, dass ich jugendlichen Erwachsenen empfehlen kann. Von meiner Seite 3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2014
Die Schachnovelle
Zweig, Stefan

Die Schachnovelle


ausgezeichnet

Endlich noch mal ein Hörbuch, dass mich richtig fasziniert hat. Die Novelle von Stefan Zweig kannte ich schon, hatte sie vor Jahren schon gelesen und für toll befunden. Als ich dann auf dieses Hörbuch gestoßen bin, war ich neugierig, wie es umgesetzt war. Und ich kann es kurz zusammenfassen – es hat einfach alles gestimmt. Die Geschichte finde ich weiter grandios, Stefan Zweig ist damit wirklich eine tolle Charakterdarstellung gelungen, spannend, interessant, aber auch verstörend und schockierend. Ich brauchte danach ein bisschen Zeit, um mir meine eigenen Gedanken zu machen, die Geschichte einzuordnen in die Zeit und auch in das Leben Stefan Zweigs. Kurzum – ein Werk, das bei mir noch nachhallt. Christoph Maria Herbst als Sprecher hat bestens gepasst – seine trockene Art und seine Fähigkeit, Stimmungen einzufangen und weiterzugeben, waren für mich sehr faszinierend und haben dem Buch noch das gewisse Etwas gegeben.

Mein Fazit
Aus meiner Sicht ein Klassiker, der grandios umgesetzt wurde und den ich in dieser Form auf jeden Fall weiterempfehlen kann. 5 Sterne!

Bewertung vom 10.07.2014
Die Achse meiner Welt
Atkins, Dani

Die Achse meiner Welt


sehr gut

Rachel ist jung, verliebt und wird in wenigen Wochen ihr langersehntes Studium beginnen. Doch ein schrecklicher Unfall nimmt Rachel alles, was ihr lieb und teuer ist. Und sie hat den Unfall nur überlebt, weil ihr bester Freund Jimmy sie gerettet hat – doch er musste dabei sein Leben lassen. Voller Schuldgefühle zieht Rachel sich in ein Schneckenhaus zurück. Erst fünf Jahre nach dem tragischen Unfall kehrt sie an den Ort des Geschehens zurück. Doch sie kann den Erinnerungen nicht standhalten und bricht zusammen. Als sie dann im Krankenhaus wach wird, ist plötzlich alles anders als zuvor: Rachel ist verlobt, hat einen tollen Job und neben ihrem Bett steht Jimmy …

Meine Meinung
Als ich das Buch in den Händen hielt, war es vor allem das Cover, das mich angesprochen hat. Das tiefe Blau, der Mond und die Frau, tänzelnd auf einem Strich, ihr Schatten dagegen mit Schirm – ich fand das Cover beruhigend und zugleich geheimnisvoll und auch der Klappentext war ein bisschen mystisch.
Ich habe dann etwas gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen. Dabei liest sich das Buch eigentlich flüssig, der Schreibstil ist einfach und umgangssprachlich, passend zur Geschichte. Irgendwie konnten mich aber die Geschehnisse am Anfang nicht packen. Erst nachdem Rachel im Krankenhaus wach wird und die Erinnerungen ihr ein Schnippchen schlagen, wurde die Geschichte interessant und hat mich fesseln können.
Das Buch ist geschickt aufgebaut, da man auch als Leser nicht weiß, welche der Erinnerungen Rachels nun eigentlich wahr und welche falsch sind. Und das macht die Geschichte auch so spannend. Man begleitet Rachel auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, sie besucht die Orte aus ihrer Erinnerung und die aus ihrem jetzigen Leben – und doch ergibt alles keinen Sinn und lässt sich auch nicht so einfach erklären.
Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet. Auch wenn ich die Protagonistin Rachel nicht immer in ihrem Verhalten verstanden habe, war sie mir sympathisch. Auf der einen Seite zeigte sie viel Energie, um das Rätsel ihrer verlorenen Erinnerung zu lösen, manches Mal aber hätte ich sie gerne geschüttelt, dass sie sich nicht an allem die Schuld gibt, vor allem nicht an dem Tod ihres Freundes Jimmy. Er ist ein liebenswürdiger Mensch, der sich für Rachel einsetzt, ihr bei der Spurensuche hilft und einfach da ist, wenn sie ihn braucht. Ihn muss man – glaube ich – einfach gerne haben. Im Gegensatz zu Matt, der mir zu oberflächlich und arrogant war und leider auch ein bisschen flach gezeichnet war.
Das Ende hat mich überrascht und auch ein bisschen schockiert – ich hatte einfach mit was ganz anderem gerechnet. Doch es ist schlüssig und hat mich auch noch nachhaltig zum Nachdenken angeregt. Leider sind für mich auch ein paar Fragen offen geblieben – doch mehr kann ich leider zum Ende nicht sagen, denn sonst würde ich einfach zu viel verraten.

Mein Fazit
Das wunderbare Cover des Buches hat mich sofort angesprochen, der Klappentext hat dann meine Neugier zusätzlich geweckt. Nur leider fand ich den Einstieg in die Geschichte etwas hölzern – das hat sich aber schnell gelegt, und ich war im Geschehen angekommen, habe mit Rachel gefiebert und wollte wie sie eine Erklärung für die unterschiedlichen Erinnerungen. Das Ende war ganz anders, als ich gedacht habe und hat mich auch ein bisschen schockiert – doch es ist passiert und gibt dem Roman einen guten Abschluss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.