Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ReadingFoxy
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 580 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2023
Zeit der Mauersegler
Schmidli, Julian

Zeit der Mauersegler


ausgezeichnet

Alte und neue Zeiten

Manchmal fühlen sich frühere Leben wie komplett andere an.
Die Familie bzw. die Nähe zu ihnen ändert sich. Freunde ändern sich. Das Leben ändert sich.
Neue Menschen kommen und gehen wieder. Manche bleiben.

Doch wie ist es, wenn man in sein altes Leben zurück geschmissen wird?
So ergeht es Nino. Seinem Vater geht es mutmaßlich nicht gut und er kehrt in sein altes Heimatdorf zurück. Dort wartet sein bester und einziger Jugendfreund Tschügge. Der Kontakt war mehr oder weniger abgebrochen. Gründe dafür liegen in der Jugend und - wie könnte es manchmal auch anders sein - bei einer Frau. Dann kündigt sich eine Hochzeit an. Nino will nicht hin. Schon gar nicht auf einen Roadtrip dorthin. Doch durch weitere Umstände entscheidet er sich dafür. Und dann, ja dann beginnt ein Roadtrip, der es in sich hat.

Oft musste ich an meine Jugend denken. Auch wenn diese grundsätzlich anders verlief, sind da doch Parallelen. Vor allem bei Personen, die früher so ganz anders waren als sie es jetzt sind. Leben geraten außer Fugen und man fragt sich heute, was man früher an ihnen gefunden hat. Damals die beliebtesten und heute? Froh, dass das eigene Leben anders verlief. Der Junge, in den man damals so unsterblich verliebt war? Hat heute Ansichten, die man nie im Leben selbst vertreten würde.

Auch der weitere Roadtrip lässt einen oft nachdenken. Über Dinge, die waren. Verpasst Chancen, Lügen und was “wäre wenn” Gedanken.

Das Buch hat viel mit mir gemacht. Mich selbst zurück versetzt und über so manches nachdenken lassen. Für mich war es jedenfalls eine schöne, manchmal melancholische und doch bewegende Reise.

Bewertung vom 03.09.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Bewegend

Ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Um es zu lesen, zu reflektieren und um eine abschließende Meinung schreiben zu können. Bei manchen Büchern fällt es leicht, andere fordern einen etwas mehr. Wie eben auch “Kontur eines Lebens”.

Es geht um Liebe, Schicksale und Einsamkeit.

Frieda blickt auf ihr Leben zurück. Ihr Mann ist vor ein paar Tagen verstorben und sie nun in einer Einrichtung für ältere Menschen. Sie vermisst ihren Anis und ein Kind, welches nie ihres sein durfte.

Das Buch hat mich sehr berührt. Es zeigt eine Frau, die aufgrund von Umständen ihrer Zeit Schicksale erleben musste, die ihr noch bis heute weh tun. Man kann vieles verdrängen, doch nie vergessen. Der Schreibstil von Robben nimmt den Leser direkt ein. Ich hatte das Gefühl, neben Frieda zu laufen und ihre Geschichte direkt mitzuerleben. Ich fand es interessant mitzuerleben, wie sich Mutter und Sohn annähern. Ich musste dabei oft an meine Oma denken. Zu Lebzeiten war ich zu jung, um vieles zu verstehen oder ihr richtig zuzuhören. Jetzt ist sie nicht mehr hier und ich hätte so viele Fragen an sie. Daher hat mir dieser Aspekt sehr gefallen und mich daran erinnert, mehr auf sein Umfeld zu achten und Geschichten anzunehmen.

Auch der Aufbau des Buches hat mir gefallen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Geschichte auf den zwei Zeitebenen zu erzählen, lässt den Leser besser an der Geschichte teilhaben. Erinnerungen haben oft das Problem, lückenhaft zu sein. So jedoch erlebt man als Leser auch die junge Frieda direkt.

Für mich war es ein beeindruckendes, schmerzhaftes und doch sehr bewegendes Buch.

Bewertung vom 27.08.2023
Wellenkinder
Bahrow, Liv Marie

Wellenkinder


gut

Familie

Was bedeutet Familie? Was bedeutet Leben und was bedeutet mit der Familie leben?
In drei verschiedenen Zeitebenen begleiten wir drei Protagonisten. Jan, Oda und Margit. Jan ist der, um den es in der aktuellen Gegenwart geht. Natürlich fragt man sich ob und wie diese Zeitebenen miteinander zu tun haben. Ohne zu spoilern, kann man sich sicher denken, das es einen Grund hat, warum die Autorin eben diese Abstände und Personen für sich ausgedacht hat.

An sich fand ich die Idee gut, doch kam ich mit der Handlung und vor allem der Umsetzung nicht so gut zurecht. Es war erst zu langatmig, dann passierte fast alles auf einmal und ich konnte mich auch nicht sehr gut in die Protagonisten einfühlen bzw. mit ihnen mit fiebern.

Eine gewisse Konsistenz hätte hier gut getan. Nichts desto trotz war die Grundidee und auch einige Passagen und Abschnitte gut.

Bewertung vom 22.08.2023
Verschickungskinder (eBook, ePUB)
Gilhaus, Lena

Verschickungskinder (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bewegend und dennoch wichtig

“Verschickungskinder” hat mich sehr mitgenommen und ich habe für das Buch etwas Zeit benötigt. Sicher hat auch die Tatsache, selbst Mutter zu sein, mit dazu geführt. Oft musste ich beim Lesen an mein eigenes Kind denken und schlucken oder es erstmal beiseite legen.
Man muss es verstehen und verdauen.

Doch um was geht es? Wie der Titel schon sagt, um “Verschickungskinder”
"Verschickungskinder" ist ein Begriff, der in Deutschland und anderen Ländern in den 1950er bis 1970er Jahren verwendet wurde, um Kinder zu beschreiben, die im Rahmen von “Erholungs- oder Fürsorgemaßnahmen” aus städtischen Gebieten in ländliche Regionen geschickt wurden. Diese Praxis war besonders in den Nachkriegsjahren verbreitet.
Die Idee hinter der Verschickung von Kindern war, sie vor den gesundheitlichen Risiken und Belastungen der städtischen Umgebung zu schützen. Durch den Aufenthalt in ländlichen Gebieten sollten die Kinder frische Luft, Bewegung im Freien und eine gesündere Ernährung erhalten. Diese Maßnahmen wurden oft als Mittel zur Stärkung der körperlichen Gesundheit und des Wohlbefindens betrachtet.
In der Regel wurden Verschickungskinder für einige Wochen bis Monate in Familien auf dem Land untergebracht.
Klingt doch erstmal gar nicht so schlecht, oder?
Doch sah es hinter den Kulissen ganz anders aus. Schläge, Schlafentzug, keine Kontakte und Zwangsernährung für “untergewichtige” Kinder.
Zusätzlich zu dem Buch habe ich mir einige Dokumentationen angesehen und auch in meinem privaten Umfeld gefragt, ob jemand dort war. Zumindest die, die ich fragen konnte, waren nie in so einer Einrichtung.

Die Autorin Lena Gilhaus hat in ihrem Buch ihren Vater zu einem dieser Orte begleitet. Denn auch er war davon betroffen. Zusätzlich hat sie mit anderen Personen gesprochen und so ein recht gutes und nachvollziehbares Bild dieser Zeit zeichnen können.

Bewertung vom 21.08.2023
Die Bücherjägerin
Beer, Elisabeth

Die Bücherjägerin


sehr gut

Indiana Jones für Bücher

Als ich begonnen habe, musste ich direkt an Indiana Jones denken. Nur in weiblich und etwas introvertierter. Denn bei der Beschreibung bzw. Einführung von Sarah musste ich zudem an Sheldon von “Big Bang Theory” denken. Zwei so unterschiedliche Serien/Welten und doch hatte ich beide hier direkt im Kopf.

Doch um was geht es? Wir begleiten Sarah. Sarah muss eine Menge Rechnungen zahlen, denn ihre Tante ist verstorben und hat ihr nicht nur ein großes Haus, sondern auch unzählige Schulden hinterlassen. Da kommt es doch zur richtigen Zeit, dass Benjamin, ein junger Bibliothekar aus London, sie aufsucht. Er bittet Sarah, ihm beim Finden einer alten römischen Straßenkarte zu helfen. Der Tabula Peutingeriana. Diese gibt es sogar tatsächlich. Und ja, sie sieht wie im Buch beschrieben aus. Wie eine dicke Wurst.
Sie ist eine kartografische Darstellung, die das römische Straßennetz im spätrömischen Reich von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum und den Nahen Osten bis nach Indien und Zentralasien zeigt.
Sicher hätte die Autorin es sich einfach machen und sich etwas ausdenken können. Dann sind Eckdaten etc. nicht bekannt und man kann als Leser nichts nachprüfen. Daher finde ich es gut, dass es hier um eine Karte geht, die es wirklich gibt. So kann man als Leser, wenn es einen denn interessiert, selbst etwas dazu recherchieren.

Das Buch besteht aus vielen, kurzen Kapiteln. Diese wechseln zwischen der aktuellen Gegenwart und der Vergangenheit. Diese beschreibt, wie Sarah und ihre Schwester zu ihrer Tante gekommen und dort aufgewachsen sind.
Verschiedene Zeitebenen mag ich persönlich sehr. Man kann Handlungen und Gedanken von Protagonisten besser nachvollziehen, wenn man die Vergangenheit kennt.

Alles in allem hat mir das Buch, die Geschichte und der Schreibstil recht gut gefallen. Aber leider war es mir für den gewählten Titel zu wenig “Buchlastig”
Es wäre doch viel besser gewesen, auch nach einem alten, seltenen oder vielleicht sogar mythischen Buch zu suchen und nicht nach einem verschollenen Stück einer Karte. Denn dann wäre der Titel viel passender gewesen. Das ist leider ein kleiner Wermutstropfen, an einem für mich doch guten Buch. Denn es hat sich flüssig und kurzweilig lesen lassen. Ein schönes, seichtes und ans Herz gehendes Buch.

Bewertung vom 21.08.2023
Shy
Porter, Max

Shy


sehr gut

Tote Dachse

“Shy” zu beschreiben ist gar nicht so einfach.
Man muss sich definitiv darauf einlassen und unvoreingenommen an ein Buch bzw. dessen Inhalt gehen können.
Shy, der Hauptprotagonist, hat ein Leben, dass etwas aus der Kontrolle geraten ist. Er will flüchten. Wenigstens kurz. Auf dem Weg durch die Nacht und mit Steinen im Rucksack denkt er an das jetzt und an seine Vergangenheit.

Und wie Gedanken so sind, ist auch das Buch geschrieben. Mal kurze abgehackte Sätze, frühere Erinnerungen und dann gibt es Schachtelsätze, die fast über 3 Seiten gehen. Der Leser hat so tatsächlich das Gefühl, im Kopf von Shy zu sein. Zwischendurch gibt es kurze Passagen rund um das Heim/Einrichtung für kriminelle Kinder, in dem er nun lebt. Es soll wohl eine Doku gedreht werden, doch Shy möchte daran nicht teilnehmen. Es passiert viel und doch auch irgendwie kaum etwas. Es ist eine kurze Nacht mit vielen Gedanken und ein paar kleinen Erlebnissen.

Man muss sich definitiv auf das Buch einlassen. Auch wenn ich es an einem Nachmittag gelesen habe, halte es dennoch eine Zeit nach. Man kennt seine eigenen Gedanken, aber wie sieht es in anderen Köpfen aus? Wie gehen andere Menschen mit ihren Erlebnissen und Taten um? Wie denken sie darüber? Natürlich ist auch das hier nur Fiktion, aber für mich kam es schon ganz nah ran, sich im Kopf von einem Fremden wiederzufinden.

Was sicher wichtig für manche Leser ist - es wird eine sehr explizite und deutliche Sprache benutzt. Es wird nichts umschrieben, sondern klar ausgesprochen. So wie es unter Jugendlichen eben oft der Fall ist.

Es ist kein einfaches Buch, dennoch sicher empfehlenswert für Leser, die sich für die Materie interessieren.

Bewertung vom 06.08.2023
A Thousand Ships - Die Heldinnen von Troja
Haynes, Natalie

A Thousand Ships - Die Heldinnen von Troja


sehr gut

Heldinnen von Troja

Ich bin ein großer Fan von der griechischen Geschichte und ihren Sagen.
Ich finde es faszinierend, welche Welten erschaffen wurden und wie sie in die eigene Geschichte eingeflochten wurden.

So wie auch in “Die Heldinnen von Troja”. Es geht um eben genau diese Stadt, den Krieg, wie es eingenommen wurde und was es mit den Menschen gemacht hat.
Denn Troja war schon für die antiken Griechen ein Schlüsselbegriff. Dort liegt ihre Gegenwart begründet und hat ihre Geschichte begonnen. Deshalb wurden wohl viele Mythen mit Troja verknüpft, die direkt und indirekt mit dem berühmten zehnjährigen Kampf und dem Untergang der Stadt zu tun haben.

Doch was ist anders an diesem Buch als bei allen anderen, die sich dem Thema widmen? Es beleuchtet die Frauen des Krieges. Wie sie um Söhne, Männer und Gefährten trauern müssen. Wie sie selbst versuchen, sich zu retten und dem Untergang zu entgegentreten. Es geht um Rache, Verzweiflung und Wut.

Das Buch beginnt mit Kalliope, Muse der schreibenden Künste.
Sie begleitet einen Dichter dabei, dieses Werk rund um die Heldinnen zu verfassen. Jedoch auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Dann begleiten wir die unterschiedlichsten Frauen durch das Ende des Krieges. Einfache Bewohnerinnen, die Königin und Amazonen, die diesen Krieg nutzen, um das eigene Leben zu lenken.

Eine der wichtigsten ist wohl Helena.
Helena gilt als Auslöser des Trojanischen Krieges. Sie war die wunderschöne Frau von König Menelaos von Sparta. Wurde jedoch von Paris, dem Prinzen von Troja, entführt. Dies führte zu einem Kriegszug der Griechen gegen Troja, um sie zurückzuholen.

Ich finde die Idee, eine Geschichte aus so vielen Perspektiven zu lesen, erstmal sehr spannend. Man hat einen roten Faden und wir sind in jedem Kapitel an einem anderen Schauplatz. Manche der Frauen lesen nur ein Kapitel, manche kommen wieder. Manchmal wusste ich beim Lesen nicht, ob ich es mag oder nicht. Denn wenn man eine ins “Herz geschlossen” hat, war es schon wieder vorbei. Manchmal hätte ich doch gern mehr erfahren oder wäre einen Weg länger gegangen.

Doch alles in allem habe ich das Buch sehr gern gelesen, habe all diese Frauen begleitet und mit ihnen gelitten. Denn diese Heldinnen von Troja haben auf ihre Weise zum Verlauf der Geschichte beigetragen, sei es durch ihre tragischen Schicksale, ihre Tapferkeit oder ihre Weisheit. Ihre Geschichten sind ein wichtiger Teil der umfangreichen Saga des Trojanischen Krieges.

Bewertung vom 23.07.2023
Der Kaninchenstall
Gunty, Tess

Der Kaninchenstall


sehr gut

Eine Achterbahn der Emotionen

“Der Kaninchenstall” ist anders. Definitiv.
Man muss sich auf das Buch und auf die Art und Weise des Schreibens einlassen. Dabei ist nichtmal der Schreibstil gemeint, denn der ist gut und flüssig zu lesen, sondern eher der gesamte Aufbau.

Doch um was geht es?
Es geht um den Kaninchenstall. Ein Wohnkomplex in Vacca Valley, der eigentlich mal etwas tolles und gutes werden sollte. Doch im Laufe der Zeit eher zu einer Art “Absteige” wurde, in der sich Menschen und Existenzen ansammeln, die sich sonst nirgends zugehörig fühlen oder sich schlicht und einfach nichts anderes leisten können. Hauptsächlich begleiten wir Blandine und ihren Weg bis zum Abend, an dem sie ihren Körper verlässt. Warum? Das erfahren wir zum Schluss. Der Weg dahin ist manchmal wirr und doch hat mich die Geschichte nicht losgelassen.

Vacca Valley steht für eine der vielen Städte im sogenannten Rust Belt in Nordamerika. Dieser ist die älteste und größte Industrieregion, die entlang der großen Seen über Detroit bis hin zu Washington D.C. und New York erstreckt.
In Amerika gibt es eine Menge “Belts”. Bible Belt, Corn und Cotton Belt oder auch Sun und Snow Belt. Ein so großes Land muss wohl abseits der Bundesstaaten noch mehr aufgeteilt werden. Ein wirklich spannendes Thema.

Da es Vacca Valley scheinbar nicht wirklich gibt, bin ich auf Google Maps und habe mir einfach mal eine Stadt ausgesucht. Bin etwas durch sie gelaufen und habe versucht mich darauf einzulassen und mir die Protagonisten dort vorzustellen. Im Waschsalon usw.

Aber zurück zum eigentlichen Buch und den Bewohnern des Kaninchenstalls.

Ich hätte mir mehr Interaktion zwischen den Bewohnern gewünscht, weniger “Einfluss” von außen. Sie wurden auf den ersten Seiten so gut beschrieben, dass ich mir mehr Zusammenspiel zwischen den Charakteren gewünscht hätte. Ein kleines Universum inmitten der Stadt. Auch wenn es so natürlich zeigen kann, wie alles miteinander zusammenhängen kann. Irgendwas verbindet Menschen und bringt sie zusammen. Obwohl sie sich nicht kannten und am Ende kann das gut enden oder manchmal eben auch nicht.

Die einzelnen Kapitel sind recht verschieden. Mal kurz, mal lang. Mal Gegenwart, mal Rückblicke. Sammlungen von Zitaten oder von Beileidsbekundungen.
Alles in allem war die Geschichte kurzweilig und hat mich an manchen Stellen zum Nachdenken angeregt. Social Media und was das alles mit uns machen kann, wird gut in die Geschichte verknüpft. Allgemein finde ich, hat die Autorin einige kritische Stimmen gut verpackt.

Bewertung vom 16.07.2023
Treacle Walker
Garner, Alan

Treacle Walker


sehr gut

Extravagante Geschichte

"Treacle Walker" ist ein phantastisches Buch des britischen Autors Alan Garner. Garner, bekannt für seine meisterhaften Erzählungen und seine Verwendung von Mythologie und Folklore, enttäuscht auch mit diesem Werk nicht.

Als der junge Joseph diesem Ruf vor seinem Fenster folgt, findet er vor seiner Tür einen fahrenden Händler mit dem Namen Treacle Walker, sowie seinen Karren, auf dem er mit einer Kiste voller mysteriöser Gegenstände durch die englischen Lande zieht. Was dann passiert und welche Abenteuer Joseph erlebt, erfahren wir im weiteren Verlauf.

Es ist ein schmales, aber doch sehr intensives Buch. Ich hatte mir zu Beginn kaum etwas unter der Geschichte vorstellen können und als ich dann begonnen habe zu lesen, war es noch einmal etwas ganz anderes. Es ist keine klassische “seichte” Erzählung - man muss sich auf sie einlassen. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig und ich hatte zu Beginn etwas Probleme in die Geschichte zu finden. Vieles bleibt im Unklaren und wird recht verwirrend beschrieben.
Erst etwas später wird dem Leser offenbart, warum Joseph Dinge sehen kann, die sonst keiner sieht. Was die Geschichte aber nicht weniger komplex macht.

Vermutlich wäre mir die Lektüre einfacher gefallen, wenn ich vorher schon Bücher von Garner gelesen hätte oder auch englische Sagen kennen würde. Zudem kann ich mir vorstellen, dass durch die Übersetzung hier einiges verloren gegangen ist, was im Englischen und mit ein bisschen Hintergrundwissen besser verständlich gewesen wäre.

Ich habe mich jedoch darauf eingelassen und das Büchlein an einem Stück gelesen. Das würde ich auch empfehlen, um den Anschluss nicht zu verlieren und in der Geschichte zu bleiben.

Warum 4 Sterne? Auch wenn ich es am Anfang schwer fand und vermutlich einige Anspielungen nicht nachvollziehen konnte, mag ich die Art und Weise des Buches. Es ist mal etwas anderes, für mich neues und trotz der genutzten Sprache erfrischendes.

Bewertung vom 02.07.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


sehr gut

Gefährliche Verehrung

Die Idealisierung von Stars ist ein Phänomen, das in der heutigen Gesellschaft weit verbreitet ist. Menschen neigen dazu, Berühmtheiten als perfekte Wesen anzusehen und ihnen eine beinahe übermenschliche Verehrung entgegenzubringen. Diese Idealisierung kann jedoch auch ihre Gefahren mit sich bringen.

Genau darum geht es in dem Roman “Idol in Flammen” Akari, eine Schülerin, ist ein großer Fan von dem Musiker Makari. Doch die heile Welt bröckelt, als Vorwürfe aufkommen, er hätte einen Fan angegriffen.
Wenn Stars ideologisiert werden, werden sie oft als Vorbilder und Leitfiguren angesehen. Und das kann wahnsinnig gefährlich werden. Die Fans können und wollen nicht glauben, dass ihre Idole etwas anstellen, was nicht korrekt ist. Sie sind perfekt und nicht angreifbar.
Doch es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Stars auch nur Menschen sind und dass ihre Darstellung in den Medien nicht unbedingt ihrer wahren Persönlichkeit entspricht.

Der Sprachstil ist kurzweilig und gut nachvollziehbar. Da das Buch recht dünn ist, konnte ich es an einem Stück durchlesen und die Geschichte so voll aufnehmen. Zudem ist die Geschichte aktueller denn je. Die meisten werden wissen, um wen es geht und wie auch dort die Fankultur nicht einsehen und verstehen möchte, dass ihr Idol eben nicht frei von Fehlern ist.