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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 655 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2023
After Dawn - Die wandernde Stadt
Meyer, Lars

After Dawn - Die wandernde Stadt


ausgezeichnet

Die Geschichte geht weiter, Dystopie par excellence

Hier nimmt eine Geschichte, ein geradezu dystopisches Universum, seinen Lauf. Nach einem ersten Band, der die Leser mit seinem ganz eigenen kreativ gestaltetem Geschehen ziemlich baff und begeistert, versehen mit einem ordentlichen Cliffhanger, zurückgelassen hat, nun also Teil 2. Ja, wenn die Erwartungen so hoch sind, ohne die geringste Ahnung, wohin die Reise geht, dann wird’s schwer. Aber, no problem für den Autor, schon nach wenigen Seiten wusste man, dass hier wird was, was Großes und mit ganz viel Neuem im Gepäck.
Die Hilfe der Naturgewalten ermöglicht Ember und Devan die Flucht an die Oberfläche und damit die Möglichkeit, die wandernde Stadt zu finden und ihre dort gegen ihren Willen festgehaltende Familie zu retten. Das mit dem Finden ist kein Problem, denn die Spur der Verwüstung, die der Koloss hinterlässt, in unübersehbar. Das Hineinkommen in sein Inneres dagegen wird zu einem eigentlich unüberwindbaren Problem. Aber für beide gibt es nur diesen Weg, aufgeben ist keine Option. Und tatsächlich schaffen sie es, hinein in eine Welt, die sprachlos macht, erst einmal. Und dann schwimmt man mit, im Flow, über alle Maße spannend, mit immer neuen Wendungen. Da muss man schon mal sagen, atmen nicht vergessen! Der Autor gibt hier wirklich alles, schenkt sich selbst nichts und seinen dankbaren Lesern damit alles. Mich hat dieses Buch total begeistert und, zudem als Skeptiker bzgl. des Genres Dystopie, 'so was von abgeholt'. Klasse setzt sich eben durch.
Ein absolut empfehlenswertes Buch. Und dass es Teil 3 schafft, sozusagen unter dem Radar, an mir vorbei zu ziehen, never, keine Chance. Ich bin dann auf jeden Fall wieder dabei.

Bewertung vom 22.05.2023
Nenn mich Löwe
Chester, Camilla

Nenn mich Löwe


ausgezeichnet

Anders sein und genau wie alle

Leo hat eine tolle Familie, mit zwei älteren Geschwistern, die total in Ordnung sind und ganz natürlich damit umgehen, dass ihr Bruder nun mal anders ist. Selektiver Mutismus nennt man das und heißt, dass Leo nur mit Menschen sprechen kann, die ihm sehr nahe sind wie seine Familie. Mit Kindern aus seiner Klasse funktioniert das z. B. nicht, das mit dem Sprechen, so sehr er es auch will. Und dies ist dann auch der Grund, warum er keine Freunde hat. Und das wünscht er sich doch so sehr. Aber es gibt ja Pirat, seinen Hund, und der ist sowieso der Allerbeste. Dann, eines Tages sieht er beim Trambolinspringen, dass im Nebenhaus jemand Neues wohnt. Und irgendwie hüpfen dann plötzlich zwei Kinder, jeder auf seiner eigenen Seite, höher und höher und lachen miteinander. Richa heißt das Mädchen von nebenan und ehe Leo es sich versieht, steht sie bei ihm vor der Tür. Und tatsächlich werden sie auch ohne Sprechen sehr bald Freunde. Doch dann wird es ziemlich kompliziert, denn auch Richa ist anders und kann etwas nicht, was alle anderen Kinder in ihrem Alter längst tun, lesen. Und manchmal macht man auch ungewollt Fehler und eine Freundschaft geht fast kaputt, aber eben nur fast.
Was für eine tolle Geschichte, eigentlich ziemlich aus dem fast normalen Leben, einfach und sehr natürlich erzählt, mit Problemen und Fehlern , weil das nun mal vorkommt und viel anderem Wichtigem, ganz vorne weg der Freundschaft. Und dann ist da noch die Erkenntnis, dass man manchmal kämpfen muss und mutig sein, damit die Dinge wieder ins Lot kommen.
Hier wird man als junge Zielgruppe absolut auf Augenhöhe abgeholt und auch Erwachsene bleiben nicht außen vor.
Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 22.05.2023
Schreibwelten
Johnson, Alex

Schreibwelten


ausgezeichnet

Wo immer sie entstehen, Schreiborte bekannter Schriftsteller

Schriftsteller schenken den Lesern mit ihren Werken herrlich unterhaltsame erlebnisreiche guselige oder auch wissensreiche Stunden, im besten Fall für kurze Zeit abgekoppelt vom nicht immer ganz einfachen Alltag. Ein gutes Buch, ein Schriftsteller, der zu einem passt, oft fragt man sich, wer ist der Mensch dahinter, der die jeweilige Geschichte mit seiner ureigenen Kreativität zu Papier bringt.
Hier, mit diesem liebevoll gestaltetem Buch über die kleinen Universen, den Rückzugsorten, an denen die Werke der Autoren entstehen, wird uns geholfen, auf eine vielleicht etwas anderen Art, wie gedacht, aber letztendlich ist dieser Ansatz weitaus persönlicher, wenn es um diese besondere 'Berufsgruppe' geht.
Die Schreibwelten von 50 sehr bekannten Autor*innen, vorwiegend aus dem englischsprachigen Sprachraum werden uns hier vorgestellt. Und es ist alles dabei. Da sind die Orte der Abgeschiedenheit, Garagen, Zimmer, ganze Häuser, aber manchmal ist es auch einfach Tisch und Stuhl, der umspült wird von der Vibration des drumherumflirrenden Lebens wie z.B. in Cafes oder während des Reisens, der den Schreibfluss antreibt. Dazu wird von den damit verbundenen Ritualen erzählt, den Macken, die jeder irgendwie hat und was sonst noch besonders erwähnenswert ist, zu der entsprechenden Person. Und zur perfekten Abrundung der kleinen Autorenséparées gibt es sehr schön gestaltete Farbillustrationen, die dem Auge eine warme sehr heimelige Vorstellung dieser Welten mitgibt, zusätzlich zu dem, was die eigenen Gedankenwelt sowieso schon produziert.
Ein herrliches Bücherwerk, für unterhaltsame Schmökerstunden. Und natürlich 'herzlich willkommen, da wo es hingehört, an den Ort der Bücher, ins Bücherregal'.

Bewertung vom 20.05.2023
Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft
Dorion, Christiane

Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft


ausgezeichnet

Effektives Bauen direkt aus der Natur und die Tiere zeigen uns den Weg

Auch für Tiere ist eine 'Unterkunft' etwas elementar Wichtiges und wie sie das gestalten, ihrem natürlichen Umfeld und den eigenen Fähigkeiten entsprechend, das ist echte Architektur. Da sind wahre Baumeister am Werk, die uns Menschen so manches vormachen. Und sie setzten ihre Kunst auch für andere elementare Dinge ein, die wichtig sind in ihrem Leben, wie dem System ihrer unterirdischer Gänge oder dem Wabenbau. Und, ganz gigantisch, ihre eigene Gestalt, die Schutzmaterialien gegen Feinde, das hat die Natur über die Zeit, ganz von allein, optimal angepasst an die Notwendigkeiten. Diese Faszinosa den Menschen nahe zu bringen ist schon ein Muss, denn da kann man sich auf jeden Fall einiges abschauen und es umsetzten dann auch.
Und genau hier kommt dieses tolle Buch ins Spiel, das, ausgelegt für die Kleinsten, dann doch irgendwie alle an die Hand nimmt, um uns teils auch eher unbekannte Tiere vorzustellen und die von ihnen und an ihnen gelebte (Bau-)Kunst, Materialien, Formen, Nützlichkeit schon in frühem Alter an unsere Kinder heranzutragen. Dies geschieht mit bunten Bildern, die richtig zum Liebhaben sind und Umwelt und Nachhaltigkeit schwingen unterschwellig auch immer ein wenig mit. Hier passt wirklich alles perfekt zusammen. Und mit diesem Rüstzeug wird beim Vorlesen der Interaktion Tür und Tor geöffent, mit jeder Menge neu aufkommender Fragen, deren Antwort dann ja gemeinsam erforscht werden kann.

Bewertung vom 20.05.2023
Die Weisheit der Liebe
Kitzler, Albert

Die Weisheit der Liebe


ausgezeichnet

Die Liebe in all ihren Facette n und ihre Verwobenheit, durch die Zeit, durch alle Welt, durch das Leben

Bei dem Wort Liebe denkt man im ersten Augenblick doch meistens an dieses besondere Empfinden, das zwischen zwei Menschen einfach da ist, ein einzigartiges Gefuhl mit jeder Menge Individualität. Doch Liebe ist mehr, viel mehr und dieses Buch erzählt uns davon, in einer fachlichen oder doch mehr philosophischen menschenbezogenen Sprache, die einen als Leser, im positiven Sinne, fordert und uns Welten eröffnet, die vielleicht schon in uns, in unserem Unterbewusstsein, vor sich hingelebt haben, aber dieses Buch, es holt diese unfertigen Gedanken, ans Licht und verwebt sie mit der ganzen Vielfalt, an Liebe, die uns der Autor hier zur Verfügung stellt. Ich habe ein gutes Gefühl damit, dass der Autor den Level seiner Gedankenwelt und damit den Anspruch an uns Leser hier so hoch hält. Und ich fühle mich aufgefordert, die meinige in diesem Bereich, wohl etwas eingerostet, wieder in Gang zu bringen. Und mit der Zeit nimmt die Vielfalt der Liebe, die tatsächlich zur Lebensfreude wird, wenn man sie sich philosophisch 'erarbeitet', einen freudig gefangen oder im Gegenteil, man fühlt dich zusehens frei und mutig, den Faden aufzunehmen und an der ein oder anderen Stelle noch etwas weiter zu gehen.
Dieses Buch hat mich in dem, was es beinhaltet, was es aus dem Titel 'gemacht' hat, absolut überzeugt und dazu so viel innere Lebendigkeit hervorgebracht, wie ich sie niemals erwartet hätte.
Etwas Zeit, etwas Zugewandheit und 'Die Weisheit der Liebe' ist ein Leseerlebnis, das mich begeistert hat.

Bewertung vom 13.05.2023
Lemmings Blues
Slupetzky, Stefan

Lemmings Blues


ausgezeichnet

Der Lemming hat den Blues und trotzdem ist es ein herzliches Wiedersehen

Der Lemming ist sozusagen allein zu Haus. Die Familie macht Urlaub und der Partner in seiner Detektei ist auch kurzzeitg davon. Und dann geht dieTür auf und eine Frau kommt herein, ein bisschen so wie eine Marienerscheinung, auf dem Arm ein Mops. Das barmherzig gerettete und in höchster Lebensgefahr schwebende Tier braucht Lemmings Schutz. Am nächsten Tag ist die Überbringerin, das 'fremdgegangene Sektenmitglied' tot und die abstrus schräge Geschichte, die dahinter steckt, ist schon ein rechtes Original. Es gibt dann noch einen Toten. Und natürlich muss Kuli, der Mops, eigentlich Hercules, betreut werden und so gibt es eine kleine Wiederzusammenführung, ziemlich schön.
Slupetzkys neuester Lemmingauftritt ist wieder vom Feinsten, mit ganz viel unübertroffenem Schmäh und natürlich gibt es noch anderes Wichtiges, außer dem Kriminalfall selbst. An den aktuellen Themen dieser Tage kommt man nun mal nicht vorbei, Corona und die Ukraine, das eine geht eher, das andere geht leider gar nicht. Eigentlich ist ja alles schon gesagt, aber natürlich nicht so und so bekommt der Autor hier, gleich zu Beginn, auch diesbezüglich seinen Auftritt, nur eben anders und doch auf den Punkt. Und so ist das Fazit des 'Großen Ganzen', dieser Geschichte eben, der Lemming hat den Blues und unterhält uns super damit.

Bewertung vom 13.05.2023
Woanders wachsen Mangos
Ruch, Cindy;Reisedepeschen

Woanders wachsen Mangos


ausgezeichnet

Das Outback Australiens, mein Sehnsuchtsort und die Suche nach einem Gefühl

Dieses Buch, es weckt eine Sehnsucht, für die die Autorin schon längst ihren Platz gefunden hat. Ihr Sehnsuchtsort, das Outback Australiens, lange war da einfach nur der Wunsch, dieses Land einmal zu bereisen und irgendwann war es dann soweit. Anfangs gab es durchaus ein bisschen Fremdeln. Doch man riet ihr, sich Zeit zu nehmen und tatsächlich ist sie irgendwann angekommen, mit ihrem Herzen, unwiderruflich. Und sie nimmt die Leser mit, zu den Menschen, dem rauhen Outback, dem Klima, den Tieren und schafft es, auch mit den ganzseitigen selbsterstellten Photographien, die ihren Platz zwischen den einzelnen Kapiteln gefunden haben, auch uns 'fühlen' zu lassen.
Dies ist kein normales Reisebuch, keine Abarbeitung von Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Hier lässt uns jemand seinen absoluten Sehnsuchtsort erleben. Und dann ist da noch die Realität, die der Autorin die Entscheidung abverlangt hat, sich niederzulassen, an einem anderen Ort, in Berlin. Und auch dort sind wir als Leser und Betrachter mit dabei, um mit auf die Suche zu gehen, nach diesem einzigartigen Gefühl, genau hier hin zu gehören, den richtigen Ort ein zweites Mal gefunden zu haben, wenigstens ein bisschen.
Bei mir ist die Präsentation und das Dahinter, die besondere Intention dieses Buch, absolut angekommen und für die eigenen Gedanken, die Sehnsucht, wo auch immer sie einen hinführt in unserer Welt, hat dies hier die Türen ein ganzes Stück weit aufgestoßen.

Bewertung vom 04.05.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Ein bisschen alte Krimischule und ein sehr originelles Ermittlerpaar

Privatdetektiv Daniel Hawthorne, früher im Dienste der Polizei unterwegs, wird zu einem Literaturfestival auf der Kanalinsel Alderney eingeladen, an seiner Seite Anthony Horowitz, dessen Job es ist, die jeweiligen Ermittlungen des rauhen Hawthorne adäquat und möglichst spannend zu Papier zu bringen. Zwei dieser Bücher gibt es schon (im wirklichen Leben). Dass dieses Treffen zu einem neuen Fall und damit zu Arbeit führen würde, passiert unvermutet, denn wer hätte schon damit gerechnet, dass der zugegeben unsympathische Mäzen des Ganzen hier sein Leben aushauchen würde, auf brutal unnatürliche Art und Weise. Aber genau das passiert und sehr schnell stellt sich heraus, dass das sehr spezielle Ermittlerduo der überforderten Polizei beispringen muss. Es gibt eine Menge zu erkunden und zu recherchieren, aber erst ein zweiter Toter lässt die beiden den richtigen Weg einschlagen.
Was soll man sagen, dieser Kriminalroman hat einfach Spaß gemacht. Ein Hauch british, schräg und auch öfters mal zum Schmunzeln lebt dieses Buch von der Paarkonstellation 'krummeliger Detektiv und sein Autor', welcher ja dann auch für diese Geschichte verantwortlich ist. Das hat was, erinnert zwar an andere prägnante Paarungen wie Sherlock und Watson oder Miss Maple und Mr. Stringer, ist aber trotzdem ganz anders, total original und originell auf jeden Fall auch.
Sollten sich die zwei auch weiterhin irgendwie zusammenraufen, wäre ich bei einem nächsten Fall als Leser bestimmt wieder mit dabei.

Bewertung vom 04.05.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Ein Krimi mit viel Roman im Gepäck

Ermittler Gryszinski hat schon zwei seiner Fälle öffentlich, in Buchform, gelöst. Nun ist er mit den Nachforschungen zu einem verschwundenen französischen Diplomaten wieder da. Eigentlich war sein Auftrag, einfach mal nach diesem Mann zu schauen, wo doch wahrscheinlich sowieso gar nichts dahinter steckt. Damit lag sein Chef und er selbst wohl auch dann aber ziemlich falsch, denn daraus wurde ein großer gravierender Fall mit indirekt staatstragender Bedeutung, die ihn zusammen mit seiner Frau bis ins Paris von 1896 führt, inklusive dem unvergleichlichen Flair dieser Stadt und einigen der namhaftesten Literaten dieser Zeit. Dann wird es überraschend, denn diesmal kommt auch Gryszinskis Sohn mit ins Spiel. 1916 an der Front von Verdun als Meldehelfer dabei, gerät er in Berührung mit Bereichen desselben Falls, an dem sich schon sein Vater 20 Jahre zuvor abgearbeitet hat.
Dies ist eine sehr überzeugend in den historischen Kontext der beiden agierenden Männer eingebaute Geschichte. Präzise, authentisch und atmosphärisch dicht, das macht dieses Buch aus. Man fühlt sich sehr gut aufgehoben in dieser fiktiven Handlung, denn das Drumherum des Ermittlungsgeschehens ist so nachvollziehbar echt, bestens recherchiert und macht auch, gerade wenn man auf die eingebauten literarischen Größen trifft, in Ansätzen, trotz der beklemmenden Zeit, richtig Spaß. Dieser Kriminalroman ist spannend, was man ja auch erwarten kann, aber zu einem großen Teil auch literarisch fein ausgeleuchtet. Und der Anteil Roman daran ist stark zu unterstreichen, im absolut positiven Sinn.
Ein sehr angenehmes kurzweiliges Leseerlebnis mit einer Geschichte, die überzeugt.
Ich wäre bei einem nächsten 'Gryszinski' auf jeden Fall wieder mit dabei.