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Tintenwelten

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Insgesamt 487 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2023
Reyna
Schüttler, Alina

Reyna


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 2075. Eine Pandemie hat den Großteil der Menschheit in Zombies verwandelt. Auch der Klimawandel hat der Welt ganz schon zugesetzt. Jedes Jahr werden 11 Absolventen der Militärakademie in Cyborgs umgewandelt - eine grausame Prozedur, die sie alle Erinnerungen und ihre Menschlichkeit kostet. Anschließend werden sie ausgeschickt, um gegen die Zombies zu kämpfen und damit die verbliebenen Überlebenden zu schützen.

Die 20jährige Reyna lebt in Delaville, der letzten Stadt der Menschen. Ihr Vater ist der Präsident und gleichzeitig ein Tyrann. Nach außen wahrt er den Schein der perfekten Familie, doch hinter verschlossenen Türen sieht das ganz anders aus. Die Beziehung zwischen seiner Tochter und einem sogenannten Ausgestoßenen ist ihm ein Dorn im Auge und so wundert es eigentlich niemanden, dass Levin für die Umwandlung ausgewählt wird. Und dennoch bricht für das Paar eine Welt zusammen. Reyna will ihren Freund unbedingt retten und schließt sie sich deshalb den Rebellen an.

Reyna ist eine starke Protagonistin, die sich von ihrem Vater trotz der möglichen Folgen nichts gefallen lassen will. Die Geschichte ist aus ihrer Sicht geschrieben und ich konnte ihre Angst, ihre Verzweiflung und ihre Wut gut nachvollziehen. Die Verbindung zu Levin war von Anfang an vertraut und dennoch schmerzhaft, weil beide ja wissen, was ihm wahrscheinlich bevorsteht. Ich mochte auch die Nebencharaktere, Linn, Molly und Kenneth sind mir aber am sympathischsten. Trotzdem hätte ich gerne über alle etwas mehr erfahren, so blieben sie leider ein wenig blass.

Auch wenn ständig etwas passiert und der Spannungsbogen stets recht hoch ist, muss ich sagen, dass mir alles ein bisschen zu „einfach“ und reibungslos abgelaufen ist. Da hätte es noch einiges an Konfliktpotenzial gegeben. Ich konnte manches Verhalten auch nicht verstehen. Die Herangehensweise war manchmal doch reichlich naiv, um nicht fast zu sagen dumm. Sie kennen ein Problem, nehmen es als gegeben hin und tun einfach nichts dagegen. What?! Das ist mir vor allem in einem nicht unbedeutenden Fall aufgefallen und hat mich ziemlich gestört. Oder sie stellen sich einer richtig gefährlichen Situation, die sie locker hätten umgehen können, weil… ja, warum eigentlich?!

Das dystopische Setting hat mir gut gefallen. Das Worldbuilding ist zwar nicht besonders umfangreich, was bei diesem Einzelband aber auch nicht unbedingt notwendig ist, da hätte es sicher mehrere Teile benötigt. Die trostlose und bedrückende Atmosphäre in der Stadt und der Wüste kommt auf jeden Fall gut rüber. „Reyna - verlorene Welt“ wird Fans von Zombies und postapokalyptischen Szenarien in seinen Bann ziehen.

Bewertung vom 11.04.2023
Sarania
Kledtke, Simon A.

Sarania


sehr gut

Ein tyrannischer Herrscher, ein grausamer Krieg, eine Prophezeiung, die alles verändert.

Zwei Helden, zwei Abenteuer, zwei Schicksale.

Der 15-jährige Benalir ahnt nicht, dass der Besuch eines nahe gelegenen Dorfes erst der Beginn einer gefährlichen Reise für ihn sein wird. Als Sohn eines Schmieds führt er ein bescheidenes und dennoch glückliches Leben. Das ändert sich allerdings schlagartig als er plötzlich zum Gejagten wird. Zudem wird ihm die Aufgabe auferlegt, einen übermächtigen Gegner zu Fall zu bringen.

Um den Kontinent Sarania und dessen Bewohner vor der Bedrohung durch den Schattenfürsten Zorano zu schützen, hat es sich der junge Magier Sacerak zum Ziel gemacht den abtrünnigen Hexenmeister aufzuspüren und zu vernichten. Denn die beiden verbindet mehr als nur die Befähigung zum Wirken von Magie.

Benalir ist naiv, unerfahren und absolut nicht kampferprobt, also im Prinzip völlig unvorbereitet für seine Mission. Ich kann seine Ängste und Unsicherheiten daher sehr gut nachvollziehen. Dass er sich in wenigen Tagen den Schwertkampf und das Bogenschießen nahezu selbst beibringt und sich dann sogar jahrelang ausgebildeten Kriegern gegenüber ebenbürtig fühlt, halte ich dann allerdings doch für etwas übertrieben, aber okay.

Sacerak erweist sich als sehr geheimnisvoller und undurchsichtiger Charakter. Bei ihm weiß man letztendlich nicht so richtig woran man ist. Wir erhalten ein paar Einblicke in seine Vergangenheit, was zumindest bei mir Fragen bezüglich seiner wahren Beweggründe aufgeworfen hat.

Die beiden Protagonisten sind interessant gestaltet und ich bin gespannt ob und wann sie aufeinander treffen werden. Es gibt natürlich noch zahlreiche andere Charaktere über die wir einiges durch einen allwissenden Erzähler erfahren. Dadurch verfügen wir immer über einen höheren Wissensstand als die Figuren. Das ein oder andere Mal musste ich deswegen wirklich schmunzeln. Ich hätte mir allerdings mehr weibliche Charaktere gewünscht. Es gibt letztendlich nur ein oder zwei erwähnenswerte und diese bleiben leider eher blass.

Das umfangreiche Worldbuilding hat mir gut gefallen. Wir treffen auf verschiedene Völker: unter anderem Zwerge, Waldelfen, Meermenschen und Löwenmenschen. Am Ende des Buches finden wir außerdem eine Karte zur besseren Orientierung. Besonders ist auch, dass der Autor eine eigene Sprache für die Sarania-Saga erdacht hat. Es gibt sogar ein Glossar mit Grundlagen der milunischen Grammatik, diverse Vokabeln und Redewendungen. Richtig toll!

Eine Empfehlung für Fantasy-Leser, die schon Herr der Ringe und Harry Potter mochten.

Bewertung vom 02.04.2023
Starlight in Our Dreams / Zodiac Love Bd.1
Dutter, Andreas

Starlight in Our Dreams / Zodiac Love Bd.1


sehr gut

Der 19-jährige Österreicher Felix liebt Astrologie über alles. Ganz untypisch für sein introvertiertes Fische-Wesen hat er sich tatsächlich getraut ein Auslandsstudium in Irland zu beginnen. Er ist begeistert von seiner Mitbewohnerin, seinen Kollegen bei seinem Nebenjob und der Atmosphäre des Colleges. Hier will er ein neues Leben beginnen und endlich er selbst sein. Doch dann trifft er immer wieder auf den Medizin-Studenten Owen, dessen arrogante, abweisende und schroffe Art ihn zunehmend einschüchtert. Dieser nimmt seine Begeisterung für Astrologie überhaupt nicht ernst und so fordert Felix ihn zu einer Wette heraus: Owen soll verschiedene Sternzeichen daten und Felix wird vorhersagen, wie die Dates laufen. Top, die Wette gilt!

Felix ist homosexuell, doch er hat sich nie akzeptiert gefühlt. Seine Familie schämt sich für ihn, in der Schule wurde er beschimpft und gemobbt. Deswegen ist er auch heute noch sehr unsicher, traumatisiert und hat Angst, seine Sexualität offen zu zeigen.

Owen ist sehr auf seine Karriere fixiert, er studiert Medizin aus ganz bestimmten und privaten Gründen und blockt daher jede Nähe konsequent ab.

Wir begleiten Felix und Owen bei der Überwindung kleiner und großer Hindernisse auf dem Weg zu ihrem perfect match, was wirklich sehr emotional ist, denn Angstattacken, Flashbacks, Homophobie, Krankheit, Verlust und Trauer spielen eine große Rolle. Manchmal wird er sogar ein bisschen geheimnisvoll und „düster“.

Mich hat vor allem auch der Bezug zur Astrologie überzeugen können: das war mal was ganz anderes und durch die vielen Informationen vor allem zu Beginn der Kapitel konnte ich noch viel lernen.

Es ist eine humorvolle und ebenso herzerwärmende wie schmerzhafte Male-to-Male-Romance, die unter die Haut geht. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, in dem es um Felix’s Kollegen Quinn gehen wird.

Bewertung vom 01.04.2023
Kill Your Beast (eBook, ePUB)
Wimmer, Wiebke

Kill Your Beast (eBook, ePUB)


sehr gut

Monas Mutter war Britta Hannak, berüchtigte Rock-Berserkerin und unbestritten die beste Drummerin aller Zeiten. Doch die Schattenseiten des Showbusiness haben sie letztendlich das Leben gekostet. Ihre Karriere als Rockstar und der frühe Tod haben viel Leid über die Familie gebracht, daher will Mona auf keinen Fall so werden wie sie. Sie versucht mit aller Kraft den Groove zu unterdrücken, den sie offensichtlich geerbt hat. Doch irgendwann kann sie ihre Bestimmung nicht mehr verleugnen.

Die Ereignisse werden aus der Sicht von Protagonistin Mona erzählt, die nach einem einschneidenden Erlebnis in der Kindheit beschlossen hat nie mehr zu trommeln und weder mit ihrem Vater, noch irgendjemandem sonst je wieder über ihre Mutter zu sprechen. Wie sehr ihr das schadet merkt man schnell. Denn sie hat den Rhythmus einfach im Blut und diesen zu verdrängen bringt ihr ganzes Leben aus dem Takt. Sie entwickelt nervöse Ticks, eckt überall an und wird dadurch zur Außenseiterin. Das ändert sich erst als sie Ole kennenlernt, durch den sie sich langsam öffnen und selbst akzeptieren kann. Und dabei steht tatsächlich nicht unbedingt eine Liebesgeschichte im Vordergrund.

Auch wenn sie mir hauptsächlich sehr Leid tat, wurde sie mir zunehmend unsympathisch, denn sie verhält sich immer wieder ziemlich gemein, ungerecht und undankbar. Sie wird immer besser darin Lügenkonstrukte aufzubauen, die zwar eigentlich zum Schutz anderer gedacht sind, aber trotzdem. Ihre Gefühle, Ängste und Wünsche kamen allerdings sehr gut rüber, da gibt es schließlich so einiges zu verarbeiten. Zum Ende hin macht sie eine riesige (zum Glück recht positive) Entwicklung durch.

Ich muss aber zugeben, dass es mir ein Rätsel ist, wie ein 17jähriges Mädchen wirklich absolut keine Ahnung von Rockmusik, weltbekannten Songs oder Sänger:innen haben kann. Auch wenn es zuhause kein Radio gibt und dort nur klassische Musik gehört wird, hat man doch zumindest in der Schule oder bei Freunden (die es früher gab) mal was aufgeschnappt..

Ich mag die Playlist, welche alle Songs aufgreift, welche Mona im Buch begegnen.

Wir erhalten außerdem einige Einblicke ins Schlagzeug spielen und trommeln. Es werden vor allem die negativen Aspekte des Showbusiness aufgezeigt: Druck, Erwartungshaltungen, Abhängigkeiten, mangelnde Privatsphäre, Alkohol- und Drogenkonsum.

Es ist eine ebenso humorvolle wie berührende und emotionale Geschichte über Herkunft und Familie, Freundschaft, Vergebung und der grenzenlosen Liebe zur Musik. Manchmal muss man eben erst aus dem Takt kommen, um die eigene Melodie zu finden.

Bewertung vom 28.03.2023
Der Geisterbaum
Henry, Christina

Der Geisterbaum


sehr gut

In einer abgelegenen Kleinstadt werden zwei Mädchenleichen gefunden und doch wird sich niemand in ein paar Tagen mehr daran erinnern können… Auch der 14jährigen Lauren ist sofort klar, dass der Fall nie gelöst werden wird, schließlich ist auch der Mord an ihrem Vater immer noch ungeklärt. Warum musste ihr Vater sterben? Wie kann es sein, dass die Bewohner einer ganzen Stadt vergessen, dass immer wieder Mädchen verschwinden? Und welche Rolle spielt der berüchtigte Geisterbaum dabei?

Wir erleben einen allwissenden Erzähler und somit verschiedene Sichtweisen, so dass wir immer mehr wissen als Protagonistin Lauren und dennoch selber weiter im Dunkeln tappen. Ich habe bis zum Ende gerätselt, wer oder was tatsächlich hinter allem steckt. Spannend! Ganz besonders in Herz geschlossen habe ich Laurens kleinen Bruder David.

Es handelt sich hier um Fantasy-Horror mit einem Hauch von Krimi-Elementen. Übernatürlich, düster, gruselig, brutal, blutig und beängstigend. Das ist nichts für schwache Nerven. Neben den offensichtlich ernsten Themen, spielen auch Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Slut-Shaming eine Rolle. Der Schreibstil ist gewohnt fesselnd und mitreißend. Ich freue mich auf weitere schaurige Geschichten von Christina Henry.

Bewertung vom 21.03.2023
Die geflohene Geschichte
Kowalski, Kate

Die geflohene Geschichte


sehr gut

Worte haben große Macht, das weiß jeder in Kapitolo, der sogenannten Stadt der Figuren. Hier können erdachte Figuren lebendig werden, in dem sie aus der Fantasie-Welt in die Realität übertreten. Warum und unter welchen Bedingungen das geschieht, weiß niemand so genau. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass Figuren den Menschen gefährlich werden können. Daher muss jeder, der des Schreibens mächtig ist, seine Fingerabdrücke und eine Speichelprobe abgeben. Anhand derer kann eine Figur seinem Schöpfer zugeordnet werden, denn dieser haftet letztendlich für die Taten seiner Figuren.

Kate hatte nie Probleme mit ihren Figuren, umso geschockter ist sie, als die Polizei sie plötzlich aufsucht: eine ihrer Figuren soll einen Mord begangen haben! Um ihre Karriere zu retten und mögliche strafrechtliche Konsequenzen so gering wie möglich zu halten, begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Figur. Dabei stößt sie auf einige Geheimnisse und wandelt außerdem auf den Spuren einer Vergangenheit, die sie bisher mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hat.

Kate Kowalski ist nicht nur Autorin dieses Buches, sondern gleichzeitig auch die Protagonistin. Es handelt sich also im Prinzip um eine fantastische Biografie. Sie berichtet von einem Verbrechen, das angeblich eine ihrer Figuren begangen haben soll, von dem damit einhergehenden Medienspektakel und ihrer Suche nach der Wahrheit. Wir tauchen auch rund 100 Seiten in ihre Vergangenheit ein, was wirklich sehr spannend war.

Mir hat die Idee rund um Kapitolo und das Lebendig-werden von Figuren unheimlich gut gefallen. Traurig fand ich jedoch den radikalen Umgang mit ihnen. Sie werden gejagt, eingefangen und zurück in ihre Buchwelten geschickt. Nicht selten werden sie dabei verletzt oder schlimmeres. Und das, obwohl noch lange nicht alle Figuren straffällig werden. Einige fliehen sogar aus ihrer eigenen Geschichte, denn sind wir mal ehrlich: nicht jeder Figur ergeht es in Büchern gut. Daher suchen sie oft jemanden, der ihnen ein besseres Ende schreiben kann. Und dennoch sind die Angst, die Vorurteile und der Hass ihnen gegenüber groß.

Das Worldbuilding ist ziemlich umfangreich, es gibt sogar ein eigenes Justizsystem für Figuren und ihre Schöpfer. Aufgrund dessen konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum so viele Autoren das Risiko eingehen mit nicht unerheblichen Strafen belegt zu werden. Autoren drohen hohe Bußgelder oder sogar Gefängnisstrafen für Taten, die sie eigentlich nicht selbst begangen haben.

„Die geflohene Geschichte“ ist ein Genre-Mix aus Urban-Fantasy, Krimi und Biografie-Anteilen, der mich insgesamt überzeugen und unterhalten konnte. Für Buchliebhaber definitiv eine Empfehlung.

Bewertung vom 14.03.2023
Monster Road
Aschwanden, Evelyne

Monster Road


ausgezeichnet

Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In dieser zerrütteten Welt treffen drei Ausgestoßene aufeinander: Die 16-jährige Juliette, die für ihre Freiheit nichts geringeres als einen Gott töten muss. Kopfgeldjäger Crater, der beim Ausführen eines Auftrags vom Jäger zum Gejagten wird. Elijah, der die stärker werdende Finsternis in seinem Inneren nicht länger verbergen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Babylon – jener geheimnisumwobenen Stadt, die angeblich Zuflucht bieten soll. Dabei sind die Ungeheurer der Großen Weite nicht das einzige, was es zu fürchten gilt. Möglicherweise ist das größte Monster längst unter ihnen…

Die Geschichte kommt mit relativ wenigen, dafür aber umso vielschichtigeren Charakteren aus: Crater ist ein mürrischer und einzelgängerischer Auftragskiller, dem scheinbar jedes Gewissen fehlt. Juliette ist aus ihrem bisherigen Leben ausgebrochen, um einem Traum zu folgen. Sie versucht ihre Vergangenheit und ihre Gefühle hinter sich zu lassen, doch das ist gar nicht so einfach. Elijah ist schüchtern, unsicher, ängstlich und körperlich eher schwächlich. Außerdem hütet er ein dunkles Geheimnis. Wir erleben die Ereignisse aus allen drei Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Es sind keine typischen „liebenswerten“ Charaktere, sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und handeln manchmal fragwürdig. Doch genau das macht sie so authentisch, nahbar und besonders.

Ich mochte das postapokalyptische Setting und die zahlreichen Anspielungen auf unsere heutigen Errungenschaften, die durch die Apokalypse letztendlich verloren gingen (beispielsweise Flugzeuge, Musik). Alles ist doch recht rückständig und der Kampf ums Überleben und um verbliebene Rohstoffe tobt. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich. Es ist erschreckend, wozu die Menschheit verkommt, wenn Technologien und eine Zivilisation, wie wir sie kennen, plötzlich wegfallen. Was bedeutet Menschlichkeit überhaupt, wenn die schlimmsten Ungeheuer vielleicht gar keine Krallen und Reißzähne, sondern Hände haben und zusätzlich ein breites Grinsen zur Schau tragen? Was ist man bereit für sein eigenes Überleben und das seiner Familie und Freunde zu tun?

„Monster Road“ ist ein turbulenter und actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt. The Last of Us trifft auf Monsters of Verity - und das meiner Meinung nach sehr gelungen! Erfrischend ist übrigens auch, dass es keine Liebesgeschichte gibt und es sich außerdem um einen Einzelband handelt. Wobei ich natürlich nichts dagegen gehabt hätte mehr über dieses ungleiche Trio zu lesen!

Bewertung vom 09.03.2023
Forever's Gonna Start Tonight (eBook, ePUB)
Blais, Clara

Forever's Gonna Start Tonight (eBook, ePUB)


sehr gut

Nelly und Zack sind schon lange ineinander verliebt, haben sich ihre Gefühle aber bisher nicht gestanden. Eine Party soll alles verändern, doch das Leben hat andere Pläne. Diese eine schicksalhafte Nacht stürzt Nelly in ein tiefes Loch der Trauer und sie versucht fortan ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Nach Jahren treffen sich die beiden wieder. Das Erscheinen des jeweils anderen reißt alte Wunden auf und die Erinnerungen sind unerträglich für Nelly. Auch bei Zack läuft es nicht besonders gut: er ist pleite und auf sich allein gestellt. Jahrelang hat er sich gewünscht Nelly wiederzusehen. Damals konnte er ihr nicht helfen, doch dieses Mal ist er fest entschlossen um sie zu kämpfen und ihr zu beweisen, dass ein Leben voller Musik, Licht und Freude existiert.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven beider Protagonisten, dadurch ist vor allem Nellys Gefühlslage sehr greifbar, authentisch und herzzerreißend. Musik war für sie eigentlich immer besonders wichtig. Nach besagtem Schicksalsschlag haben allerdings Dunkelheit und Schmerz die Klänge der Hoffnung und Lebensfreude in ihr verstummen lassen. Sie hat sich so sehr in sich selbst zurückgezogen, dass sie niemanden wirklich an sich heran lässt, was natürlich absolut verständlich ist, manchmal aber auch ein bisschen gemein rüber kommt. Von dem fröhlichen, freundlichen und musikliebenden Mädchen von früher ist jedenfalls nicht mehr viel übrig.

Zack tat mir ebenfalls unheimlich Leid, schließlich hat er mit seiner Familie nicht unbedingt das große Los gezogen. Er fühlt sich zudem hin- und hergerissen zwischen der Freude Nelly endlich gefunden zu haben und ihrer Zurückweisung. Er ist ein sympathischer und bewundernswerter junger Mann, dessen Entwicklung ich gerne gelesen habe.

Wir lernen außerdem Nellys beste Freunde Becca und Austin kennen, zwei tolle, hilfsbereite und liebenswürdige Persönlichkeiten.

„Forever‘s gonna start tonight“ ist wirklich sehr emotional, denn es geht um Verlust, Trauer und Vergebung, um verpasste und neue Chancen, Enden und Neuanfänge. Ein wunderschönes, wenn auch sehr ergreifendes Buch!