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simsa
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bei Bremen
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Ich liebe Bücher und Ihr findet mich auch auf unserem Blog: http://kapitelleserin.blogspot.de/
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Bewertungen

Insgesamt 293 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2014
Knigge für Mörder
Köhler, Doris

Knigge für Mörder


sehr gut

Da hat sich die Kommissarin Rena Dangers ja etwas eingebrockt. Um auf dem öffentlichen Parkett, neben ihrem Freund Conny, eine gute Figur zu machen, hat sie sich zu einem Knigge-Kurs auf Schloss Schönebeck angemeldet.
Dass dieser Kurs nicht nur sein nützliches hat, sondern auch als Tarnung gilt, bleibt ihr Geheimnis. Denn vor einigen Tagen ist in eben diesem Schloss eine junge Gasableserin verschwunden. Rena ermittelt verdeckt und ihre Tante Hannah, samt Freundinnen, sind wieder mit dabei.
Als Hannah dann eine Leiche findet und die Tote kurz darauf verschwindet, zieht der Fall immer größere Kreise.



Ich habe mich ehrlich gefreut, als ich erfahren habe, dass es mit „Knigge für Mörder“ einen zweiten Fall für die Kommissarin Rena Dangers gibt. Die Autorin Doris Köhler hat eine wunderbare Fortsetzung geschrieben, die mich sehr gut unterhalten konnte.

Reihenfolge:

Gewagtes Manöver
Knigge für Mörder


Auch in diesem zweiten Krimi gibt es als Protagonistin die Kommissarin Rena Dangers, die sich auf die heimliche Tätersuche begibt. Allein schon die Tatsache, dass Rena mir so sympathisch ist, macht das Lesen zu einer Freude. Aber bei den Krimis von Doris Köhler sind es auch Hobby-Ermittlerinnen, rund um Renas Tante Hannah, die dem Buch viel Schwung bringen.

Man muss es sich so vorstellen. Auf der einen Seite ist die Polizei Bremen an einem Fall beschäftigt, der schnell zu einem Mord wird und auf der anderen Seite gibt es diese Damen-WG, die durch die Mutter des Opfers involviert ist und heimlich ihren Recherchen nachgeht. Jede dieser Frauen hat ihre eigenen Charakterzüge und jede von ihnen möchte man am liebsten drücken, so freundlich, herzlich und ausgekocht sind sie.

Für mich ist bei diesem Krimi aber auch ein wichtiger Bestandteil, dass er hier, in Bremen, spielt. Sicherlich, wo es bei „Gewagtes Manöver“ noch deutlicher den Standort Bremen gab, ist es hier bei „Knigge für Mörder“ eher so, dass man weiß wo man ist und sich nicht extrem weit bewegt (es wird keine Stadtrundfahrt). Trotzdem freute ich mich über Dinge die ich kannte und es kam immer wieder ein kleines Heimatgefühl auf.

Der Schreibstil von Doris Köhler ist sehr flüssig, locker und spitzbübisch, denn sie erzählt diesen Fall spannend, bringt aber zeitgleich so kleine Episoden mit hinein (wie z.B. Renas Weigerung sich allem und jedem anzupassen), dass es Spaß macht.

Das Einzige was ich mir anders gewünscht hätte, war der Spannungsbogen. Zwar rätselte ich sehr lange am Fall, trotzdem hätte ich am Ende einen etwas größeren Knall noch besser gefunden, auch wenn ich trotzdem zufrieden bin.

Am Schluss sei gesagt, die Autorin macht sich momentan Gedanken zu einem dritten Teil und ich bin jetzt schon gespannt auf dieses Buch. Schließlich macht es Spaß Rena und die Damen zu begleiten.

Mein Fazit:
Ein Krimi in Bremen mit viel Charme, Witz und tollen Charakteren. „Knigge für Mörder“ hat mir wunderbar gefallen und es war schön die Protagonisten erneut begleiten zu dürfen.

8 von 10 Punkten!

Bewertung vom 04.12.2014
Das Jahr der Schatten
Richell, Hannah

Das Jahr der Schatten


sehr gut

Kat und ihre Freunde haben den Abschluss an der Universität in der Tasche und stehen kurz davor, ein neues Kapitel in ihrem Leben zu beginnen. Bei einem Ausflug kommt dann die Idee: Alle fünf brechen für ein Jahr lang jeglichen Kontakt zur Außenwelt ab, ernähren sich selbst und lassen sich (ohne Telefon, etc.) allein in einem kleinen Cottage am See nieder.
Was mit viel Spaß beginnt, wird nach kurzer Zeit ernst und die Gruppe gerät in immer neue Konflikte.

Dreißig Jahre später ist eben dieses Cottage die Rettung für Lila. Die junge Frau hat gerade ihr Baby verloren, steckt in einer Ehekrise und setzt nun alles daran, das kleine Haus neu zu gestalten. Da entdeckt sie einen verstaubten Brief, der an die früheren Bewohner erinnert...




Von der Autorin Hannah Richell hatte ich bis jetzt noch kein Buch gelesen, allerdings sagte mir ihr Debütroman „Geheimnis der Gezeiten“ vom Namen her etwas und so war ich gespannt auf ihren aktuellen Roman „Das Jahr der Schatten“.

Schauplatz ist ein kleines Cottage, welches einsam und verlassen an einem britischen See liegt und von ein paar Freunden, als neues Zuhause, adoptiert wird.
Was mit viel Spaß anfängt und schnell auf die unterschiedlichen Charaktere schließen lässt, wird mit dem Wechsel der Jahreszeiten immer mehr zum Lagerkoller. Denn die fünf Bewohner leben autark, versuchen sich komplett selbst zu ernähren und haben schnell mit dem Bewusstsein zu kämpfen, dass es im Winter nicht unendlich viele Lebensmittel gibt.
Zusätzlich entstehen Differenzen, die immer größere Lücken in die Gemeinschaft reißen.

Das Besondere des Buches war aber für mich, dass die Geschichte in verschiedenen Zeiten erzählt wird. Wir lesen also im Wechsel aus der Sicht von Kat, die 1980 ihr kleines Paradies am See gefunden hat und wechseln dann zu Lila, die das Cottage als Rückzugsort aus ihrem belastenden Alltagsleben sieht.

Beide Sichtweisen konnten mich überzeugen, waren fesselnd und gefühlvoll geschrieben. Für mich war interessant zu sehen, wie sich die Protagonisten verändern. Sie durchleben beide einen ähnlichen Zeitraum, verbringen aber mit anderen Voraussetzungen diese Zeit und machen einen Wandel durch.
Was zum Teil erschreckend wirkt, läuft auf eine große Frage hinaus und wurde, meiner Meinung nach, von der Autorin sehr gut gelöst.

Ich gebe zu, noch am Anfang hatte ich meine Probleme ins Buch zu finden und ich legte „Das Jahr der Schatten“ auch für einen kurzen Moment zur Seite. Denn was bringt es schon, wenn das Buch viel verspricht, man selber aber weiß, dass es nicht der richtige Moment dafür ist?
Beim zweiten Versuch konnte ich diesen Roman aber kaum noch aus der Hand legen.
Allein schon wie der Schreibstil mich an den See brachte und wie ich dadurch auch die Emotionen spüren konnte, hat viel Spaß gemacht und mich gut unterhalten
.
Ein Buch, das perfekt zu einem knisternden Feuer und einer Tasse Tee passt.

Mein Fazit:
Wer eine spannende Geschichte sucht, die nach und nach Geheimnisse offenbart und durch den Wechsel der Zeiten mal etwas anders ist, sollte sich „Das Jahr der Schatten“ nicht entgehen lassen.

8 von 10 Punkten

Bewertung vom 24.11.2014
True Love / Nova & Quinton Bd.1
Sorensen, Jessica

True Love / Nova & Quinton Bd.1


sehr gut

Von den Semesterferien zu Hause, fällt Nova in ein tiefes Loch. Seit nun mehr 15 Monaten ist ihr Freund Landon bereits tot und seit diesem Moment trägt sie eine Leere, eine Panik und eine Verzweiflung mit sich herum, die sie einfach nicht mehr leben lässt.

Quinton ist von Seattle, seiner Heimat, weg und versucht einfach den nächsten Tag zu schaffen. Er pumpt sich voll mit Joints, sieht in seinem Leben keinen Sinn und will einfach nur jedes Gefühl töten. Denn vor gut 1,5 Jahren war er Fahrer eines Unfallwagens, bei dem seine Freundin und deren beste Freundin ums Leben kamen. Vorwürfe kommen von allen Seiten und der Quinton, den es einmal gab, existiert nun nicht mehr.

Wie es der Zufall will, stoßen Nova und Quinton nun aufeinander. Mit so vielen gemeinsamen Problemen und doch in verschiedenen Welten lebend. Beide bemerken die ersten Gefühle für einander, doch haben sie gemeinsam eine Chance? Und tun sie sich gegenseitig gut, oder eher schlecht?



„Nova & Quinton – True Love“ ist bereits die dritte Reihe, die ich von der Autorin Jessica Sorensen lese. Es ist bei mir nun schon so, dass ich jedem ihrer Bücher entgegenfiebere und komplett in ihren Geschichten versinken könnte.

Sicherlich ist auch Novas und Quintons Geschichte keine einfache und sie beginnt bereits mit einem schweren Verlust, von dem sich die Protagonisten nicht erholen können. Beide flüchten sich in Drogen oder Zwängen, aber ihr Leben wie es war, gibt es nicht mehr.

Ich für meinen Teil hatte zu Beginn noch kleine Probleme mit den Beiden. Ich konnte die Trauer fühlen und verstand sie auch, trotzdem hatte ich gerade mit Quintons Selbstaufgabe meine Schwierigkeiten. Sicher, er hat niemanden mehr, ist allein und fühlt sich als der schlechteste Mensch auf dieser Welt, aber auch wenn ich diesen Selbsthass nachvollziehen konnte, es war hart seinem Weg zu folgen.

Des weiteren fand ich es ein wenig schade, dass es keinen verlässlichen Freund für die Protagonisten gab. Bei „Ella & Micha“ und auch bei „Callie & Kayden“ gab es immer DIE Person, die neben der Liebesgeschichte und der zu bewältigenden Vergangenheit, einen Halt gab.
Sicher, Nova hat hier auch ihre Freundin Delilah an der Seite, aber bereits nach kurzer Zeit merkt man, dass sie ebenfalls eine Stütze gebrauchen könnte.

Trotzdem, nach diesen Einschränkungen, die ich nicht zu sehr ins Gewicht legen mag, baute sich die Geschichte Stück für Stück weiter auf und machte Spaß. Ich fieberte mit, wie es mit dem Leben der Jugendlichen weitergehen wird und lauschte dem flüssigen und unterhaltenden Schreibstil der Autorin. Das Taschenbuch in diesem Moment aus den Händen zu legen, wurde einfach unmöglich.

Für mich war diese Geschichte nach Beendigung sicherlich nicht der beste Roman von Jessica Sorensen, aber eine Reihe, die ich unbedingt weiterlesen möchte. Nova & Quinton haben noch einiges zu bewältigen und ich möchte sie gerne dabei begleiten.

Hier die Reihenfolge der Reihe:

Nova & Quinton – True Love
Nova & Quinton – Second Chance
Nova & Quinton – No Regrets


Mein Fazit:
Dieses Buch ist ein wenig anders, als die bisherigen Bücher von Jessica Sorensen. Trotzdem habe ich Nova & Quinton gerne begleitet, habe mit ihnen gelitten und mit ihnen geliebt. Nun fiebere ich dem zweiten Buch entgegen.

8 von 10 Punkten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.11.2014
Blackbird Bd.1
Carey, Anna

Blackbird Bd.1


ausgezeichnet

Stell Dir vor, Du wachst auf und weißt nicht wer Du bist. Und schlimmer noch, Du stellst sehr schnell fest, dass Du auf Bahngleisen liegst und der Zug bereits anrollt.

Genau so ergeht es einem Mädchen. Sie erwacht auf den U-Bahn-Gleisen in Los Angeles, sie hat keinen Plan wer sie ist, wie sie dorthin kam und welche Bedeutung das Tattoo auf ihrem Handgelenk hat.
Sie merkt nur eines sehr schnell. Jemand ist hinter ihr her, verfolgt sie und will sie töten.

So beginnt eine spannende Jagd durch die Millionenmetropole bei der sie das Opfer ist und nach Antworten sucht. Nur ist die Frage... Wer ist schneller? Sie oder ihre Verfolger?



Bereits der Klappentext von Blackbird“ machte mich sehr, sehr neugierig auf das Buch. Das Cover, dass durch seine Aufmachung bereits Spannung verspricht, tat sein übriges und so musste dieses Buch einfach gelesen werden.

Anna Carey hat für mich eine besondere Art zu erzählen. Nicht nur, dass wir uns ohne Umwege direkt im Geschehen mit dem Mädchen befinden, nein, sie erzählt auch aus der zweiten Person. Dies war im ersten Moment allerdings etwas befremdlich für mich, offenbarte aber schnell seinen Charme. Schließlich ist es so, dass man dadurch das Gefühl bekommt, einen Dauerlauf gegen die Verfolger mitzulaufen. Ich war nicht nur eine Beobachterin, ich war dabei, zitterte immer wieder mit und ging mit ihr gemeinsame Wege.

Die Idee, dass sich immer weitere Puzzleteile zeigen, die nicht unbedingt alle gut sind, macht die Geschichte dann richtig interessant. „Blackbird“ ist sicherlich als Jugendbuch einzustufen, aber doch anders also diese Mädchen-trifft-Jungen-Bücher. Es ist vielmehr so, dass die Protagonistin, die sich „Sunny“ nennt, durch vieles allein gehen muss. Denn wem kann sie trauen und hat sie eine Chance auf ein normales Leben?

Dies alles erzeugt eine geradezu greifbare Spannung, die mich kaum losgelassen hat. Wie geschrieben, wir Leser bekommen keine Verschnaufpause und starten sofort durch. Und die Momente, in denen die Angst schon greifbar ist, kommen immer wieder.

Ich selber sah gerade am Ende die Seiten schwinden und dachte immer „bitte, ich brauche noch 100 Seiten mehr, ich will nicht enden“, oder auch „OK, ich nehme auch „nur“ 30 Seiten“, weil ich die Geschichte einfach weiterlesen wollte.
Dies macht natürlich auch klar, dass es mit „Blackbird“ allein nicht getan ist und es sich hier um den ersten Teil einer Reihe, oder Trilogie handelt (genaueres weiß ich noch nicht).

Ich werde ganz sicher weiterlesen, denn wie es weitergeht muss ich unbedingt erfahren.

Mein Fazit:
Auf der Suche nach einem spannenden Buch, das in die Jugendbuchabteilung zu finden ist? „Blackbird“ lässt nicht los, ist durch den Schreibstil etwas besonderes und hat mich sehr gut unterhalten. Ich brauche mehr!

10 von 10 Punkten!

Bewertung vom 14.11.2014
Das Flüsterhaus
Turney, Lesley

Das Flüsterhaus


ausgezeichnet

Annie hat viele Gründe glücklich zu sein. Sie lebt in einem großen Haus, hat einen Ehemann der sie liebt, eine süße Tochter und keine finanziellen Sorgen.
Und doch, nach zehn Jahren ist ihre Jugendliebe Tom aus dem Gefängnis entlassen worden. Beide mussten von heute auf morgen getrennte Wege gehen und als Tom nun den Kontakt zu Annie sucht, ist da immer noch etwas zwischen ihnen.
Doch diese Begegnungen bringen ein Risiko mit sich und als nach kurzer Zeit eine Frauenleiche gefunden wird, die Annie erschreckend ähnlich sieht, ändert sich alles. Wer steckt hinter diesem Mord und schwebt Annie in Gefahr?



Als „Das Flüsterhaus“ bei mir eintrudelte, wurde ich sofort vom Cover angezogen. Das raue Meer und das Haus auf den Klippen... es versprach für mich Spannung und gute Unterhaltung.

Für mich persönlich haben sich meine Vermutungen dann auch bestätigt, denn das Buch ist wirklich gelungen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit dem Titel nicht so zurechtkomme, denn im Original heißt es „Your beautiful lies“, was für mich stimmiger ist.

Lesley Turney schreibt Annies Geschichte sehr flüssig, auch wenn ich den Schreibstil recht einfach gehalten finde. Dies ist aber zu keinem Zeitpunkt störend und passt gut zur Geschichte.
Mir konnte die Autorin das komplette Umfeld, die Landschaft und die Personen nahebringen. Ich hatte das am Haus angrenzende Moor direkt vor Augen, ich konnte mir den Garten und das Haus vorstellen und auch die Charaktere konnte ich verstehen und ihre Handlungen auch nachvollziehen.

Während man dann „Das Flüsterhaus“ liest, arbeitet es in einem (zumindest in mir). Es ist die Vergangenheit von Tom und Annie, der Grund des Gefängnisaufenthaltes und die derzeitige familiäre Situation, die ich erst einmal verarbeiten musste. Denn es wir schnell klar, dass für Tom und Annie noch nicht alles vorbei ist.
Nur ist das auch in Ordnung, wenn sie doch mit ihrem Mann eine neue Familie gegründet hat? Ich stelle mir dann schnell beide Seiten vor und komme da in einen gewissen Zwiespalt, auch wenn ich ja meist die Protagonisten und ihr Verhalten verstehen kann.
Das Mordopfer, das ihr zum verwechseln ähnlich sieht, bringt dann noch weitere Überlegungen mit sich. Und so spann sich ein leichtes Netz in meinen Gedanken, dass ich immer wieder ausbessern bzw. erneuern musste und das mich das Buch über beschäftigt hat.

Ich würde diesen Roman aber nicht unbedingt als Thriller oder Krimi bezeichnen. Zwar passieren Morde, aber sie standen für mich nicht im Mittelpunkt. Natürlich gab es immer wieder Spannungsmomente, gerade zum Ende hin, aber die Geschichte zwischen Annie, Tom und William, Annies Mann, war eindeutig der Fokus des Romans.

Da ich selber aber auch nicht unbedingt mit einem blutigen, oder mörderischen Buch gerechnet habe, war dies die perfekte Mischung für mich und ich fand „Das Flüsterhaus“ mit seiner Atmosphäre, den Charakteren und der Landschaft perfekt für einen Lesetag am Kamin/Ofen.

Mein Fazit:
Lesley Turney werde ich mir als Autorin merken. Zwar war der Schreibstil hier sehr einfach gehalten, trotzdem konnte sie mich damit überzeugen.
Annies Geschichte ist spannend, unterhaltend und macht Spaß.

9 von 10 Punkten!

Bewertung vom 29.10.2014
Filippo und die Weisheit der Schafe
Mastrocola, Paola

Filippo und die Weisheit der Schafe


weniger gut

Filippo, genannt Filo, lebt ein fest geplantes Leben. Er studiert an den wichtigsten Universitäten BWL, ist kurz davor sein Studium zu beenden und der Stolz seiner Eltern. Die Welt steht ihm offen...
Und doch, Filo überrascht alle, als er mit einer Herde Schafe in Oxford einmarschiert. Mitten in einen Vortrag, den er und sein Freund halten sollen. Von da an ändert sich sein Leben und das seiner Familie...



Ich fand die Idee, dass jemand aus seinem bisherigen Leben ausbricht und dann mit einer Herde Schafe einen Termin besucht, sehr lustig. Ein wenig erinnerte mich der Klappentext auch an die Bücher von David Safier, die ebenfalls mit ungewöhnlichen Ideen überraschen.

Bei der Autorin Paola Mastrocola handelt es sich um eine in Turin geborene Italienerin. So wundert es sicherlich auch nicht, dass ihre Protagonisten ebenfalls aus Italien kommen. Man merkt es an ihrem Temperament, an der Lebenslust und an vielen Kleinigkeiten, dass die Autorin den Ton trifft.

Zusätzlich ist es die Farbe in ihrem Schreibstil, die die Umgebung, bestimmte Orte und auch Dinge mit Leben beschenkt.

Aber, dies war es auch schon für mich, denn ab nun kann ich leider nur noch Dinge bemängeln, die mich an diesem Roman gestört haben.

Denn neben dieser besonderen Lebendigkeit, die Paola Mastrocola für Gegenstände und Orte entwickeln kann, fehlte mir dies in dem eigentlichen Erzählstil. Natürlich hatte ich vieles vor Augen, aber es fehlte mir der flüssige Lesefluss für die eigentliche Geschichte.
So holperte diese dahin und ich selbst kam nicht in das Buch hinein.

Alles gestaltete sich anders, als noch zu Beginn vermutet. Es fehlte mir an Witz, an Spannung und so hätte ich im ersten Drittel schon abbrechen können.
Dies tat ich nicht, weil ich „Filippo und die Weisheit der Schafe“ in einer Leserunde gelesen habe und es dort einige Mitleser gab, die diesen Roman durchaus mochten.
Da möchte man selbst natürlich das „Warum“ erfahren und dem Roman, in der Hoffnung mehr Gefallen an der Geschichte zu entwickeln, auch weiterhin eine Chance geben.

Ich für mich kann nur sagen, dass die Idee bestimmt reizvoll ist, die Umsetzung, angefangen mit der Reihenfolge der teilnehmenden Protagonisten, ging leider überhaupt nicht.
Filippo war nur eine kleine Figur im großen Ganzen und er hätte deutlich anwesender sein können und auch müssen.
Sehr schade!

Mein Fazit:
Filippo und ich sind leider keine Freunde geworden. Ich habe mir mit „Filippo und die Weisheit der Schafe“ etwas ganz anderes versprochen und kann lediglich bestimmte Dinge in den Ortsbeschreibungen und die Covergestaltung positiv vermerken.

3 von 10 Punkten!

Bewertung vom 13.10.2014
Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Betts, A. J.

Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Es trennt sie eine Wand im Krankenhaus und doch liegen sie Kopf an Kopf. Was mit ersten Klopfzeichen beginnt, wird nach und nach zu Freundschaft.

Für Zac und Mia wird diese erste Begegnung im Krankenhaus immer wichtiger, denn beide haben Krebs und es gibt wohl kaum einen Menschen, der sie so gut versteht, wie sie es tun. So freunden sich die Teenager langsam an...




Als „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ von A.J. Betts bei mir einzog, hatte ich im ersten Augenblick keine Ahnung, um was genau es hier gehen würde. Ich sah das Cover, fühlte die Prägung und verliebte mich in diese angenehme Schlichtheit.

Es gibt hier jedoch nichts zu beschönigen. In diesem Jugendbuch geht es um Krebs!
Wir Leser/-innen lernen gleich zu Beginn Zac kennen. Er führt uns zunächst als Ich-Erzähler durch das Buch und wir verbringen die Zeit mit ihm am Krankenbett. Nicht zum ersten Mal ist er wegen seiner Krankheit dort, aber dieses Mal befindet er sich in der Isolation nach einer Knochenmarktransplantation. Nur seine Mutter ist bei ihm und so langsam stellt sich bei beiden ein Lagerkoller ein.
Vieles ändert sich für Zac, als ein Mädchen, im gleichen Alter, ins Nebenzimmer zieht.

Für mich war bei „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ das besondere, dass wir Leser/-innen schon auf der ersten Seite in Balzacs Zimmer geschubst werden. Die Situation ist schnell klar und doch macht es „Spaß“ mit Zac durch den Tag zu gehen. Er erzählt seine Sichtweise und tut dieses mit viel schwarzem Humor und einer Art, wie sie für Teenager typisch ist.

Da dieses Buch in drei Teile unterteilt ist, wird auch die Perspektive gewechselt. Wo wir mit Zac beginnen, tauscht der Mittelteil seine Sichtweise zwischen Zac und Mia auf und das Buch endet dann im dritten Teil mit Mias Sicht der Geschehnisse.

A.J. Betts hat dies für mich so eindrucksvoll gelöst, dass ich beide Protagonisten vor Augen hatte. Jeder von ihnen erzählt in der Ich-Perspektive und doch kann man sie sofort auseinander halten. Die Autorin hat Mia und Zac Eigenheiten gegeben, mit denen schnell klar wird, dass sie noch sehr jung sind, aber nicht zu jung um zu begreifen, was passiert und das sie eine unterschiedliche Herangehensweise an bestimmte Dinge haben.

Trotzdem muss ich aber auch gestehen, dass ich mir im Mittelteil manchmal etwas mehr gewünscht hätte. Beide sind sich zwar nahe, aber ich hätte dies gerne noch mehr gespürt. Mir fehlte da ein kleiner Rest, um wirklich perfekt zu sein.

Mich hat „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ aber sehr nachdenklich gemacht. Wie schnell sich ein Leben ändern kann, dass Schicksalsschläge keine Rücksicht auf das Alter nehmen und wir alle sollten einfach jeden Tag genießen.
Ich selber werde mich auf jeden Fall bei der DKMS erkundigen... schließlich können wir alle helfen.

Mein Fazit:
A.J. Betts hat mit „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ ein Buch geschaffen, dass mich sehr gut unterhalten konnte und mich nachdenklich machte.
Mir hat ihre Art zu erzählen gefallen und ich würde gerne weitere Bücher der Autorin lesen.

9 von 10 Punkten!

Bewertung vom 07.10.2014
Takeshis Haut
Fricke, Lucy

Takeshis Haut


sehr gut

Fridas Beruf ist es, Geräusche zu machen und aufzunehmen. Für Film, Fernsehen und Rundfunk ist sie tätig und hat sich bereits einen Namen gemacht. Selbst kleine Nuancen des täglichen Lebens, wie ein Lächeln, oder den Reißverschluss einer Jacke, nimmt sie wahr.
Als sie für ein Filmprojekt nach Japan reist, ist sie fasziniert von dem Land und den Leuten. Und doch... bei ihren Aufnahmen gibt es ein immer stärker werdendes Hintergrundgeräusch, das Frida sich nicht erklären kann. Für niemanden hörbar, fühlt sie sich von ihm verunsichert.
Was kurz darauf in Japan passiert, ist für uns alle wohl immer noch unfassbar.
Denn Fridas Geschichte spielt im März 2011 und Fukushima ist ab dann ein Gesprächsthema für jeden von uns...



„Takeshis Haut“ von Lucy Fricke ist sicherlich kein Buch, das man in jeder Stimmung lesen kann. Trotzdem ist es auch eines, das mir in Erinnerung bleiben wird.

Was mir zuerst aufgefallen ist, war der besondere Schreibstil der Autorin. Als Leser wird man z.B. Anführungszeichen vergeblich suchen, dafür aber eine Erzählart erleben, die sehr nahe geht und mit der man sich identifizieren kann. So war ich mit Frida sehr schnell, sehr eng, wie mit kaum einer andere Protagonistin in letzter Zeit.

Wir Leser durchleben und durchleiden einen Zeitpunkt in ihrem Leben, in dem sich alles ändert. Wo sie im ersten Augenblick noch voller Tatendrang ist und dem Film mit Originalgeräuschen Leben einhauchen möchte, steht im nächsten Moment alles Kopf.
Und allein diese Veränderung ist es, die mich sehr bewegt hat. Denn ihre Art ist für Personen, die in diesem Buch jeden Schritt mit Frida gehen, sehr nachvollziehbar, auch wenn man sich wünscht, dass sie so manches Mal anders reagieren würde.

Hinzu kommt, dass es so viele schöne und wertvolle Sätze in diesem Buch gibt, die ich nicht mehr missen möchte. Freunde von Zitaten werden hier eine kleine Fundgrube finden. Und genau dies macht „Takeshis Haut“ so wertvoll.

Es gibt aber dennoch einen Punkt, den ich bemängeln muss. Gerade im Mittelteil des 192 Seiten langen Romans, hatte ich ein kleines Leseloch. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte voran geht und für mein Gefühl blieb sie kurz stehen und es ging nicht weiter.

Auch das Unglück in Fukushima empfand ich als sehr greifbar und schockierend. So brachte „Takeshis Haut“ mir auch die Menschen in Japan näher, die von außen betrachtet so stark und gefasst wirken.

Eine weltweite Tragödie, von der wir uns leider nicht vollständig erholen werden.
Mein Fazit:
„Takeshis Haut“ ist ein besonderer Roman, der mit seiner Erzählart überzeugt und ein Thema aufgreift das nicht aktueller sein könnte.
Mir wird dieses Buch noch lange in Erinnerung bleiben.